GARTENBAU-MITTEILUNGEN - Landwirtschaftskammer Hamburg

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GARTENBAU-MITTEILUNGEN
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Landwirtschaftskammer Hamburg
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Hamburg 2008
VIREN IM GARTENBAU – WISSENSWERTES ZU BIOLOGIE UND VORBEUGUNG
Was sind Viren?
Jeder von uns kennt Viren beim Menschen, wie z.B. die Erreger eines harmlosen grippalen
Infektes oder aber das HI-Virus (Aids). Auch im Pflanzenreich existiert eine Vielzahl an
infektiösen Viren. Was aber sind denn Viren nun eigentlich?
Viren sind winzige Partikeln, die nicht als Organismen durchgehen können, weil sie keinen
eigenen Stoffwechsel haben. Viren sind deshalb zwingend für die eigene Vermehrung auf
lebende Zellen angewiesen und können nicht über längere Zeit außerhalb lebender Zellen
überdauern. In lebenden Pflanzenzellen kann sich das Virus vermehren und steuert dabei
den Stoffwechsel der Pflanze nach den eigenen Bedürfnissen um.
Viren werden z.B. nach ihrer Form unterschieden, von kugelförmig bis gestreckt. Sie sind so
klein, dass sie nur in Elektronenmikroskopen sichtbar werden.
Möglichkeiten der Virusübertragung
Viren können auf unterschiedliche Weise auf gesunde Pflanzen übertragen werden:
Mechanische Übertragung: mit virushaltigem Pflanzensaft können Viruspartikel auf gesunde
Pflanzen übertragen werden. Schon kleinste Verletzungen reichen aus, wie sie z.B. beim
Gehen durch einen dichten Pflanzenbestand oder beim Ausgeizen entstehen.
Vegetative Vermehrung: wenn die Mutterpflanze viruskrank ist, werden die durch vegetative
Vermehrung gewonnenen jungen Bestände in aller Regel auch viruskrank sein.
Die Ausbreitung über Samen und Pollen hat eine geringere Bedeutung, weil nicht alle Viren auf
diese Weise übertragen werden.
Eine große Bedeutung kommt der Verbreitung über blattsaugende Insekten und Nematoden zu
(tierische Vektoren). Blattläuse, Thripse oder auch Zikaden nehmen beim Anstechen einer
viruskranken Pflanze Viruspartikel auf und können diese sofort oder nach einer gewissen Zeit
wieder an neue Pflanzen abgeben.
Typische Virussymptome
Je nach befallener Pflanzenart und Virus können viruskranke Pflanzen ganz unterschiedliche
Symptome zeigen. Im Zweifelsfall ist deshalb eine Untersuchung mit speziellen Methoden
durchzuführen, die in Hamburg über das Pflanzenschutzamt angeboten wird.
Häufig auftretende Symptome sind:
Mosaikartige Aufhellungen an den Blättern
Kräuseln oder Einrollen der Blätter
Stauchung, Rosettenbildung oder Verzwergung der Pflanzen
Gelbfärbung der Blätter
Blütenvergrünung.
Bekämpfung
Eine richtige Bekämpfung von Viren in Pflanzenbeständen ist nicht möglich. Um den Virus zu
inaktivieren, sind Methoden erforderlich, die auch die Pflanze schädigen würden. Es kommt
daher ganz entscheidend auf die Vorbeugung eines Befalls und die Verhinderung einer
weiteren Ausbreitung an.
Vorbeugung /Verhinderung der weiteren Ausbreitung
Verwendung virusfreien Pflanzenmaterials: es ist wichtig, virusfreie Mutterpflanzen zu
verwenden und bei virusgefährdeten Arten auf den Zukauf virusgetesteter Ware zu achten.
Unkrautbekämpfung: in vielen Unkräutern, die z.B. unter Gewächshaustischen wachsen,
überdauern Viren den Winter und werden von dort aus über tierische Vektoren in den Bestand
gebracht.
Entfernen verdächtiger Pflanzen: einzelne Pflanzen im Bestand mit auffälligen Symptomen
sollten sofort entfernt werden. Dabei auch die Wurzeln aus dem Boden holen. Verdächtige
Pflanzen sollten dabei nicht auf dem Kompost landen, sondern im Restmüll oder im Feuer.
In verdächtigen Substraten können aktive Viren nur durch eine mehrstündige Dämpfung
wirklich zerstört werden.
Vektorenbekämpfung: die Bekämpfung von saugenden Insekten und Nematoden – auch mit
Nützlingen – leistet einen wichtigen Beitrag in der Verhinderung der Ausbreitung von Viren
Der Mensch als Überträger: schon bei leichten Berührungen der Pflanze können Viruspartikel
ausgebreitet werden. Wichtige Übertragungswege sind auch das Stecklingsschneiden oder
Ausgeizen. Raucher tragen an ihren Händen das Tabak-Mosaik-Virus. Wie lässt sich dem
begegnen? Wirklich wirksam ist nur folgendes: Pflanzen möglichst wenig berühren;
Desinfektion von Arbeitsgeräten mit Flamme oder Heißwasser; Tragen von
Einweghandschuhen.
Verwendung virusresistenter oder wenig anfälliger Sorten: bei einigen Kulturpflanzenarten gibt
es Sorten, die entweder keine Virusvermehrung in ihren Zellen zulassen oder die zumindest
keine oder kaum Symptome zeigen.
Autor: Jan-Peter Beese, Tel. (040) 737 25 47
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