Intelligent Kochen und Backen

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Intelligent Kochen und Backen
Wichtig vorab zu wissen:
Der Stromverbrauch für das Kochen und Backen in einem typischen Vier-Personenhaushalt beträgt etwa
450 kWh/Jahr, also etwas mehr als ein Kühlschrank verbraucht. Dabei entfallen meist mehr als die Hälfte
auf die Herdplatten, weniger als ein Viertel auf den Backofen und der Rest auf Spezialkochgeräte wie Kaffeemaschine oder Wasserkocher. Diese Spezialgeräte sind übrigens immer effizienter als die Herdplatte
(jeden Typs), ausser wenn das Gerät einen Standby-Verbrauch aufweist (also eine dauernd «wachsame»
Elektronik eingebaut hat, z.B. mit Schaltuhr).
Wärme mit Gas zu erzeugen ist effizienter und ökologischer, als Wärme mit Strom zu erzeugen. Das gilt
gerade auch in der Küche: Die direkte Nutzung von Gas zum Kochen ist – im Vergleich zur Nutzung von
Strom zur Wärmeerzeugung – mit nur etwa halb so hohen Umwandlungsverlusten verbunden. Beim Kochen
mit Strom entstehen zunächst Verluste bei der Stromerzeugung und dann noch einmal bei der Umwandlung
von Strom in Wärme. Dies bedeutet, dass bei einem Gasherd rund 58 Prozent der eingesetzten Primärenergie zum Kochen genutzt wird, beim Elektroherd dagegen nur 30 Prozent.
Bei der Essenszubereitung ist das Kochen der energetisch intensivste Prozess in der Küche, dicht gefolgt
vom Abwaschen. Das eigentliche Kochen ist das Erhitzen auf den Siedepunkt von 100 °C, in der Umgangssprache gehört aber auch das Braten, Garen, Dünsten, Dämpfen, Dampfkochen und die Zubereitung in der
Mikrowelle zum Kochen. Das Kochen ist nur ein Teil der Zubereitung von Speisen. Mit dem Kochen verknüpft ist beispielsweise auch das Warmwasser für die Reinigung des Geschirrs und des Bestecks, die
Kühlung der Lebensmittel, die Lüftung der Küche und die Warmhalteeinrichtungen für die Teller und Speisen.
Achten Sie beim Kauf der Lebensmittel auf die Herkunft: Verwenden Sie nach Möglichkeit biologisch
angebaute, saisonale, regionale und tiergerechte Produkte. Kochen Sie schonend. Essen Sie nur drei Mal
pro Woche Fleisch, verkleinern Sie Ihren ökologischen «Fussabdruck» bei der Ernährung bereits um 20 Prozent. Vermeiden Sie Produkte mit viel Verpackung. Fahren Sie mit dem Velo oder gehen Sie zu Fuss einkaufen. In Geschäften in der Nähe einkaufen und nicht ins weitab gelegene Shoppingcenter fahren. Verwenden
Sie Ihre Einweg- Einkaufstaschen mehrmals. Kaufen Sie nur so viel pro Mal ein, wie gebraucht wird.
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Zu den Gerätschaften:
Küchengeräte stehen während Jahrzehnten im Einsatz. Wählen Sie deshalb beim Kauf immer die beste
Effizienzklasse – ein allfälliger Mehrpreis amortisiert sich über die Stromeinsparung während der langen Zeit
bei weitem. Mehr zu allem auf www.topten.ch.
Kochfelder haben keine Energieetikette: Generell ist die Klimabilanz klassischer Gasbrenner am besten,
gefolgt von Glaskeramikkochfeldern mit Induktion und Kochfeldern mit Gasbrennern unter Glaskeramik.
Gusseiserne Kochplatten weisen dagegen die schlechteste Energie- und Klimabilanz auf. Sie verbrauchen
rund 10 bis 20 Prozent mehr Strom als andere Elektrokochfelder. Übrigens: Aus Kostensicht schneiden
Gasbrenner immer am besten ab, Gas ist erheblich günstiger als Strom. Beim Gerätetyp «Gas unter Glaskeramik» wird im vorderen Bereich angekocht und im hinteren fortgekocht. In der Regel sind es zwei Keramikbrenner im vorderen Bereich. Bei «Gas unter Glas» entsteht auch Restwärme.
Das Kochen mit Induktion hat sich zur fortschrittlichsten Kochtechnik entwickelt. Anders als beim traditionellen Prinzip der Wärmeübertragung durch Leitung und Strahlung, erzeugt die Induktion die Wärme durch
ein elektromagnetisches Feld direkt im Kochgeschirr. Voraussetzung dafür sind allerdings Töpfe aus magnetisierbarem Material wie Gusseisen oder magnetischer Edelstahl. Achten Sie bei den Kochfeldern auf geringe Standby-Verluste.
Dass der Backofen im Vergleich zu Kochplatten ein Energieverschwender ist, wissen die wenigsten
Alltagsköche. Schon das Aufheizen auf 250°C braucht auch bei einem modernen Backofen mehr Strom als
das Aufkochen von drei Liter Wasser! Etwas günstiger wird die Bilanz, wenn ganze Mahlzeiten im Heissluftofen auf mehreren Etagen zubereitet werden. Enorm verschwenderisch ist die Feinschmeckermethode des
Überbackens von Gerichten, die vorher auf dem Herd gekocht wurden.
Verfügt Ihr Backofen über Umluft, können Sie die Backtemperatur um 20°C senken und zudem energieeffizient auf mehreren Ebenen backen.
Verzichten Sie auf Geräte mit sogenannt pyrolytischer Reinigung, die viel mehr Energie verbraucht, als
die konventionelle oder katalytische Reinigung. Bei der Pyrolyse werden Brat- und Backrückstände im
Backofen bei sehr hohen Temperaturen zu Asche verwandelt. Dabei muss es im Ofen bis zu 500 Grad heiss
werden. Die pyrolytische Reinigung des Backofens läuft automatisch ab und kann bis zu drei Stunden in
Anspruch nehmen.
Steamer zeichnen sich durch eine hohe Energieeffizienz aus. Sie haben eine gute Wärmedämmung,
auch bei der Verglasung der Sichtfenster. Topgeräte wärmen zudem das Leitungswasser vor, indem sie die
Abwärme aus dem Kondensationswasser nutzen.
Kaufen Sie nur Kaffeemaschinen mit einer programmierbaren Abschaltfunktion. Sie reduziert den
Energieverbrauch, vor allem wenn sie auf maximal eine Stunde eingestellt ist. Automatische Kaffeemaschinen verbrauchen in der Schweiz pro Jahr 400 Millionen Kilowattstunden (kWh) – so viel Strom wie 110 000
Durchschnittshaushalte. Den grössten Teil davon fürs unnötige Warmhalten und im Standby. Kaffeemaschinen mit automatischer Abschaltfunktion reduzieren den Stromverbrauch um mehr als 50 Prozent.
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In einem Wasserkocher benötigen Sie für das Sieden von Wasser 50 Prozent weniger Strom als in der
Pfanne – und es dauert halb so lang. Gerade bei Teigwaren sparen Sie Zeit, Strom und Geld, wenn Sie das
Wasser im Wasserkocher anstelle der Pfanne auf dem Elektroherd erhitzen. Bei der Wassererwärmung auf
dem Herd treten hohe Verluste auf, weil teilweise die Herdplatte, immer aber der Kochtopf erwärmt wird und
dieser zusätzlich Wärme an die Umgebung abgibt. Energieeffizienter arbeiten Wasserkocher oder
Tauchsieder, da hier der massearme Heisskörper direkt das Wasser erwärmt und lediglich ein massearmes,
in vielen Fällen wärmeisolierendes, Kunststoff-Gefäss mit erhitzt wird.
Der Reiskocher ist im Prinzip nichts anderes als ein Metallgehäuse mit integrierter Elektro-Kochplatte und
einem passenden Teflon-Topf, den man herausnehmen kann. Das Gerät wird an einer normalen Steckdose
angeschlossen. Eine simple Temperatur-Automatik schaltet es zum richtigen Zeitpunkt um von der Funktion
«Cook» (kochen) auf die Funktion «Keep warm» (warm halten).
Ein Extratipp dazu: Ein Reiskocher kocht als Basis-Modell effizient Reis. Mit dem Modell «2 in 1» von
Solis (Testsieger im Saldo-Test 2009, der einzige Reiskocher mit dem Prädikat gut) aber lässt sich viel
mehr als nur Reis zubereiten. «2 in 1» ist Reiskocher und Steamer in einem.
Ohne Beaufsichtigung wird Reis, auch Wildreis und Naturreis, fertig gekocht und automatisch warm gehalten. Anbrennen ist unmöglich, darum ist das Gerät auch für untalentierte Köchinnen und Köche geeignet.
Zwei stapelbare Dampfeinsätze aus rostfreiem Edelstahl gehören zum Gerät. Sie sind ideal für das Dämpfen
und Garen von Gemüse, Meeresfrüchten und Geflügel. Mit dem Edelstahl-Dampfeinsatz lässt sich – auch
gleichzeitig während des Reiskochens – Gemüse auf schonende Art dünsten. Für Kleinhaushalte oder alleinstehende Personen ist diese Art zu kochen ideal. Sie bereiten in einem Gang energieeffizient eine fertige,
schonend gekochte Mahlzeit zu.
Beim Gebrauch von Spezialgeräten wenn immer möglich auf Standby-Funktionen verzichten.
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Die wichtigsten Praxistipps auf einen Blick:
Flache Pfannenböden, gleiche Grössen: Achten Sie bei Ihren Pfannen darauf, dass die Böden flach und
trocken sind. Die Kochplatte sollte zudem mit der Pfannengrösse übereinstimmen. Die Pfanne nur so gross
wie nötig wählen. Je kleiner das Kochgerät, umso weniger Wärme geht verloren. Eine Pfanne ist dann optimal gefüllt, wenn sie zu zwei Dritteln voll ist. Die Energieeinsparung liegt etwa proportional zur Kochzeit.
Deckel auf die Pfanne: Ein Deckel auf der Pfanne senkt den Energieverbrauch auf einen Viertel. Und die
Vorfreude steigt, wenn man nicht so oft reinguckt. Noch besser sind Dampfkochtöpfe oder Isolierpfannen,
sie sparen nochmals 50 Prozent Energie.
Isolierpfannen: In doppelwandigen Isolierpfannen wird der Stromverbrauch gegenüber nichtisolierten Pfannen um 50 Prozent reduziert. Zudem bleibt das Essen ohne zusätzliche Erwärmung über längere Zeit warm.
Dampfkochtopf: Die Kochzeit wird im Dampfkochtopf auf einen Drittel reduziert. Ein Voressen, das im
Dampfkochtopf zubereitet wird, verbraucht 50 Prozent weniger Strom als in normalen Pfannen.
Hülsenfrüchte gehören in den Dampftopf: Kochen Sie die über Nacht eingelegten Hülsenfrüchte im
Dampfkochtopf. So verkürzt sich die Garzeit um etwa zwei Drittel. Hülsenfrüchte und Getreide erst nach
dem Garen salzen. Auch die Zugabe von säurehaltigen Zutaten wie etwa Essig zu sauren Linsen, verlängert
den Garprozess erheblich.
Restwärme nutzen, Vorwärmen sinnlos: Schalten Sie die Kochplatte bei Kochfeldern aus Glaskeramik
oder die Gussplatten fünf bis zehn Minuten vor Ende der Garzeit aus. Schalten Sie den Backofen erst kurz
vor dem Backen ein und zehn Minuten vor Ablauf der angegebenen Garzeit aus, wenn die Backzeit länger
als 40 Minuten dauert. Wichtig zu wissen: Beim Kochen mit Induktion gibt es wie beim Kochen mit Gas keine Restwärme.
Eher Kochherd statt Backofen: Nicht jeder Braten muss gleich in den Backofen! Nutzen Sie den Backofen
erst ab einer Menge von ein bis zwei Kilogramm – kleinere Fleischstücke lassen sich gut und energiesparend auf dem Kochfeld zubereiten. Sie sparen 50 bis 70 Prozent Energie. Gute Planung erlaubt es oft, eine
Platte weniger aufheizen zu müssen als gewohnt.
Backofenfenster putzen: Bei jedem Öffnen der Ofentür gehen 20 Prozent der Wärme verloren – deshalb
den Braten oder das Gratin von aussen anschauen.
Brötchen von gestern knusprig toasten: Wer zum Aufbacken seiner Brötchen nicht den Backofen, sondern den Brötchenaufsatz des Toasters verwendet, spart rund 70 Prozent Energie (aus: GreenpeaceMagazin).
Eier mit wenig Wasser kochen: Einen Eierkocher können Sie sich sparen. Eine fingerdicke Menge Wasser
auf dem Topfboden reicht aus. Deckel drauf. Die Eier garen im Wasserdampf. Sie verbrauchen 50 Prozent
mehr Strom, wenn sie das Ei in siedendem Wasser kochen. Alt Bundesrat Ogis Langzeitwink mit dem Wanderstecken.
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Nicht vorheizen und die Nachwärme nutzen: Auch wenn es auf der Packung oder im Rezept stehen sollte
– meist ist das Vorheizen des Backofens unnötig, mit Ausnahme beim Backen von empfindlichen Teigen.
Und wenn Sie Backofen und Herd schon ein paar Minuten vor Ende der Garzeit ausschalten, nutzen Sie notabene ohne Stromverbrauch die Nachwärme.
Tiefgekühltes möglichst nicht auf dem Herd oder in der Mikrowelle und schon gar nicht im Backofen auftauen. Wer die Gefrierkälte nochmals nutzen will, legt Aufzutauendes einen Tag im Voraus in einer Schale
oben in den Kühlschrank.
Wenig Wasser: Kartoffeln und Gemüse mit wenig Wasser im Kochtopf zubereiten. Nach dem Aufkochen
sofort auf niedrigere Stufe zurückschalten. Das spart Energie und schont die Vitamine.
Salzen Sie das Kochwasser erst, wenn das Wasser kocht. Mit Salz wird der Siedepunkt des Wassers erhöht. Es dauert dann länger, bis das Wasser kocht.
Das Pastawasser im Wasserkocher zum Kochen bringen: Wasserkocher oder Tauchsieder bringen das
Wasser energieeffizienter als die Platte des Elektroherds zum Sieden oder Kochen. Deshalb lohnt es sich,
das Wasser für Spaghetti oder Nudeln darin vorzukochen und dann in die Pastapfanne zu füllen. Und erst
dann zu salzen.
Teewasser statt auf dem Elektroherd im Wasserkocher kochen. Oder nach Möglichkeit in einer guten Pfanne auf dem Gasherd.
Mit Gas kochen: Es macht mehr Spass mit Gas zu kochen, ist billiger und schont die Umwelt. Die Energieverluste sind durch die direkte Verbrennung deutlich geringer, Gas lässt sich (mit Ausnahme von Niedertemperaturgaren im Backofen) besser regulieren. Nachwärme gibt es kaum. In Minergiehäusern ist für eine
gute Lüftung der Küche zu sorgen.
Die Lebensmittel klug lagern: Grundsätzlich Verfalldaten beachten. Frische Lebensmittel schnell aufbrauchen. Keine allzu grossen Vorräte anschaffen. Frisches Gemüse und Früchte in Plastik – mit mehreren Nadelstichen perforiert – verpacken, so sind sie ein paar Tage im Kühlschrank haltbar. Frisches Fleisch im
Kühlschrank lagern und rasch verarbeiten. Öl nach dem Öffnen schnell verbrauchen, kühl und im Dunkeln
lagern. Mehl und Getreide trocken lagern und in Dosen abfüllen. Trockene Kräuter in Dosen abfüllen.
Kartoffeln, Rüebli und andere Wintergemüse im Keller und kühl lagern (5-12°C). Konserven aller Art und
Getränke nach dem Öffnen kühl lagern und schnell verbrauchen. Nüsse ganz lagern. Speisereste in Plastikschachteln aufbewahren und innert weniger Tage aufbrauchen.
Wer seinen Abwasch nach dem Essen von Hand erledigt, hat weder beim Wasser- noch beim Energieverbrauch eine Chance gegen den Geschirrspüler. Im Durchschnitt werden rund 88 Liter Warmwasser verbraucht, wenn das Geschirr nach dem Essen von Hand abgewaschen wird – das ist das Sechsfache dessen,
was ein modernder Geschirrspüler benötigt. Selbst ältere Modelle stehen mit unter 25 Litern Verbrauch noch
gut da.
Gehen Sie mit Warmwasser sparsam um. Spülen Sie das Geschirr nicht vor oder höchstens mit kaltem
Wasser. Die Maschine besorgt das mit weniger Wasser und fast ohne Stromverbrauch. Lassen Sie den Geschirrspüler nur laufen, wenn er ganz voll ist. Eventuell müssen Sie deshalb etwas mehr Geschirr kaufen.
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Alte Pfannen entsorgen Sie als Altmetall kostenlos bei der Bieler Müllverbrennung (Müve).
Ausgediente Backöfen, Kühlschränke usw. entsorgen Sie an den Bieler Spezialabfall-Tagen vom
21. August und 13. November 2010 auf dem Feldschlössliareal. Die Geräte können aber auch beim Hersteller oder im Verkaufsgeschäft zurückgegeben werden.
Mehr zu allem erfahren und erleben Sie auf www.energieefort.ch
ESB-EnergieEffort 2010/11
Version Juni 2010
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