Kurs allgemeine Histopathologie 3. Studienjahr 2012/2013

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Kurs allgemeine Histopathologie
3. Studienjahr 2012/2013
1. Histopathologie ohne Neuropathologie
2. Histologiekurs 3. Studienjahr: Neuropathologie
Kurs allgemeine Histopathologie
3. Studienjahr
(ohne Neuropathologie)
Kurs 0: Einführung/Organisatorisches
Kurs 1: Adaptation
Fall 1, Position 1, Nr. 7.9.3.
Fall 2, Position 2, Nr. 2.7.4.a
Fall 3, Position 3, Nr. 2.7.2.a
Myokardhypertrophie
Braune Atrophie des Myokard
Lipomatöse Atrophie des Pankreas
Kurs 2: Thrombose / Embolie
Fall 4, Position 10, Nr. 16.3.7.
Fall 5, Position 11, Nr. 5.11.6.a
Fall 6, Position 12, Nr. 7.12.2.a
Mikrovaskuläre Thrombosen
Phlebothrombose
Lungenembolie
Kurs 3: Blutstauung / Schock
Fall 7, Position 14, Nr. 5.5.3.a
Fall 8, Position 15, Nr. 8.9.2.a
Fall 9, Position 16, Nr. 7.10.2.
Akute und chronische Stauungslunge
Subakute Blutstauung der Leber
Schocklunge
Kurs 4: Angiopathie / Infarkt
Fall 10, Position 5, Nr. 7.9.4.a
Position 6, Nr. 7.9.4.b
Fall 11, Position 7, Nr. 2.7.3.a
Fall 12, Position 8, Nr. 7.5.a.
Diabetische Nephropathie (H/E)
(PAS)
Anämischer Niereninfarkt
Mehrzeitiger akuter transmuraler
Myokardinfarkt mit Epicarditis
epistenocardica
Kurs 5:Entzündung
Fall 13, Position 31, Nr. 5.6.5 o. 5.6.4
Fall 14, Position 32, Nr. 2.7.3.c
Fall 15, Position 33, Nr. 8.9.7a
Ulzero-phlegmonöse Appendizitis
Verkäsende Lungentuberkulose
Leberzirrhose, entzündlich aktiv
Kurs 6: Stoffwechselstörungen
Fall 16, Position 18, Nr. 13.2.
Fall 17, Position 19, Nr. 2.7.10.a
Position 11, Nr. 2.7.10.a
Fall 18, Position 21, Nr. 8.9.4.a
Position 22, Nr. 8.9.4.b
Gichttophus der Haut
Amyloidose der Niere (H/E)
(PAS)
Hämosiderose von Leber/Pancreas (H/E)
(Eisen)
Kurse 7 und 8: Tumorpathologie
Fall 23, Position 24, 8.7.3.a
Fall 24, Position 25, 8.7.4.b
Fall 25, Position 26, 4.10.1
Fall 26, Position 27, 12.1.5.b
Fall 27, Position 28, 5.5.8.a
Fall 28, Position 29, 4.8.3
Tubuläres Adenom des Kolon,
Adenokarzinom des Kolon, G2-G3
Plattenepithelkarzinom der Lunge
Invasives papilläres Urothelkarzinom
Karzinom-Metastase in Leber/Nebenniere
Fibroadenom der Mamma
Fall 1, Position 1, Nr. 7.9.3. Färbung: H/E
Organdiagnose:
langgestreckte, bandartige Zellen mit Querstreifung und meist zentralen Zellkernen,
sie formen ein Synzytium; Herzmuskulatur = Myokard
Pathologische Veränderung:
- verbreiterte Muskelfasern
- hyperchromatische, vergrößerte Kerne (Zeichen erhöhter metabolischer Aktivität)
- unregelmässige Kernform
Diagnose:
Myokardhypertrophie
(Beispiel für Hypertrophie, d.h. Organvergrößerung durch Vergrößerung des
Zellvolumens, Myokardhypertrophie ist Ausdruck einer aktiven Anpassung an
erhöhte Belastung)
Fall 2, Position 2, Nr. 2.7.4.a, Färbung: Hämatoxylin:
(Kernfärbung → blaue Kerne)
Organdiagnose:
langgestreckte, bandartige Zellen mit zentralen Zellkernen; Querstreifung; Zellen
formen ein Synzytium; Herzmuskulatur = Myokard
Pathologische Veränderung:
- zahlreiche kleine braune perinukleäre Vakuolen
diese sind braun = Eigenfarbe (weil kein Farbstoff zur Zytoplasmaanfärbung
appliziert) = braunes Pigment = Lipofuszin (Lipoidpigment, andere braune Pigmente
sind z.B. Melanin und Hämosiderin)
- Verschmälerung der Herzmuskelzellen
Diagnose:
Braune Atrophie des Myokard
(Ablagerung des Alterspigmentes Lipofuszin im Myokard als Ausdruck eines
degenerativen Schadens.)
Fall 3, Position 3, Nr. 2.7.2.a Färbung: H/E
Organdiagnose:
seröses Drüsengewebe, exkretorische und inkretorische Anteile (Langerhans´sche
Inseln) = Pankreas (Autodigestion/Autolyse der zentralen Präparatanteile,
Leichenorgan)
Pathologische Veränderungen:
- erhaltene Organarchitektur, keine vermehrte Entzündungszellbesiedlung
- Reduktion der organtypischen Drüsen + Ersatz durch Fettgewebe
(Vakatwucherung) = Involution
Diagnose: Lipomatöse Atrophie des Pankreas
Fall 4, Position 10, Nr. 16.3.7. Färbung: H/E
Organdiagnose:
- kein vorbestehendes Organ erkennbar
- stattdessen „Fremdgewebe“ (Tumorgewebe) mit 2 Komponenten
a) viele kleine, dicht gelagerte Kapillaren → ANGIO (gefäßreicher Tumor)
b) Fettgewebe → LIPOM
→ Angiolipom (gutartiger Tumor), genaue Tumordiagnose aber nicht entscheidend!
Pathologische Veränderungen:
- Verschluß einiger kapillärer Blutgefäße durch hyalines (strukturloses) eosinophiles
Material = mikroskopisch kleine Thromben, d. h. Mikrothromben
Diagnose:
Mikrovaskuläre Thrombosen oder Mikrothromben
Kommentar:
Ein Angiolipom ist ein sehr gefäßreicher Tumor. → in Tumorgefäßen verlangsamt
sich der Blutstrom → Mikrothromben entstehen.
(Mikrothromben bilden sich z.B. auch bei disseminierter intravasaler Gerinnung (DIC)
oder Thrombozyten-Aggregationsstörungen.)
Fall 5, Position 11, Nr. 5.11.6.a Färbung: H/E
Organdiagnose:
Gefäß-Nerven-Strang mit Einschluss einer großen Vene (Vena femoralis)
Pathologische Veränderungen:
- Verschluss der Vene durch einen Koagulations- (roten) Thrombus
- beginnende Thrombusorganisation mit Fibroblasteneinsprossung in der Randzone
Diagnose:
Phlebothrombose
Fall 6, Position 12, Nr. 7.12.2.a Färbung: H/E
Organdiagnose:
Lunge mit Bronchus sowie Pulmonalarterien und -venenanschnitt
Pathologische Veränderungen:
- in Pulmonalarterie (dickwandigeres Gefäß) ein obturierender Thrombembolus
- Thrombembolus befindet sich in Organisation (eingesprosste Fibroblasten,
Kapillaren, Makrophagen)
- die Kapillaren zeigen Ektasien als Zeichen einer beginnenden
Thrombusrekanalisation
- reaktive Hyperämie der umgebenden Lunge, intraalveoläres Ödem
Diagnose:
Lungenarterienembolie
Fall 7, Position 14, Nr. 5.5.3.a, Färbung: H/E
Organdiagnose:
Lunge
Pathologische Veränderungen:
- Blutfülle der Kapillaren in Alveolarsepten = Hyperämie
- herdförmig hellrotes, hyalines Material intraalveolär = intraalveoläres Ödem
(Zeichen einer akuten Stauung)
- geringe Verbreiterung der Alveolarsepten durch Kollagenfaserbildung = Fibrose
- einzelne Alveolen enthalten Ansammlungen zytoplasmareicher Zellen
(Makrophagen) mit intrazytoplasmatischem braunen Pigment (Hämosiderin)
(=Hämosiderophagen, sog. Herzfehlerzellen, Zeichen einer chronischen Stauung →
entspricht bei voller Ausprägung der makroskopischen Diagnose der braunen
Stauungsinduration)
Diagnose:
Akute Stauungslunge (mit Übergang in eine chronische Stauungslunge)
Fall 8, Position 15, Nr. 8.9.2.a, Färbung: H/E
Organdiagnose:
Solides Gewebsstück mit Bindegewebszwickeln, die Gefäße und
epithelausgekleidete Gangstrukturen enthalten → Leber
Pathologische Veränderungen:
- v. a. um Zentralvenen herum (= perivenös, = läppchenzentral) massive Blutfülle
(intensiv rotgefärbt, Erythrozyten)
- die blutgefüllten perivenösen Areale konfluieren straßenförmig miteinander
→ Ausbildung von Stauungsstraßen
- hypoxämische Nekrose perivenöser Hepatozyten (Verlust der Kernanfärbbarkeit,
homogene Zytoplasmaeosinophilie, sichtbare Zellkerne gehören zu erhaltenen
Kupffer’schen Sternzellen + eingewanderten Lymphozyten) häufig im Rahmen
eines parallel bestehenden Schocks
Diagnose:
hochgradige subakute Blutstauung der Leber
Kommentar:
Im weiteren Verlauf zunehmende Kollagenfaserbildung → chronische Stauungsleber,
häufige Ursache: Rechtsherzinsuffizienz.
Fall 9, Position 16, Nr. 7.10.2., Färbung: H/E
Organdiagnose:
Lunge
Pathologische Veränderungen:
herdförmig verteilt:
- hochgradige Hyperämie und intraalveoläre multifokale Hämorrhagien
- Desquamation von Alveolardeckzellen
- intraalveoläres Ödem
- tapetenartige Auskleidung von Alveolen durch ein eosinophiles hyalines Material
= hyaline Membranen als histologisches Leitsymptom der akuten Schocklunge
- fokal lockere Fibroblasteneinsprossung in Alveolen, ev. mit einzelnen Lymphozyten
dazwischen = Übergang in chronische Schocklunge
Diagnose:
Akute Schocklunge (mit Übergang in chronische Schocklunge)
Kommentar:
Akute Schocklunge hat als klinisches Äquivalent das ARDS (acute respiratory
distress syndrome, Akutes Atemnotsyndrom).
Hyaline Membranen sind Korrelat einer akuten Schädigung der alveolokapillären
Strukturen, → daher hyaline Membranen nicht nur bei Schock sondern z.B. auch
nach Inhalation toxischer Gase (z.B. Cl, C-Waffen)
Fall 10, Position 5, Nr. 7.9.4.a Färbung: H/E
Position 6, Nr. 7.9.4.b PAS-Reaktion (rote Markierung der Glykoproteine)
Organdiagnose:
solides Gewebsstück, Tubuli, Glomeruli ⇒ Niere
Pathologische Veränderungen:
1. der Glomerula:
hochgradige hyaline Verbreiterung der glomerulären Basalmembran, hyaline Globuli
zwischen den Glomerulumschlingen bis hin zur kompletten Sklerose und Hyalinose
von Glomeruli = diabetische Glomerulosklerose (Kimmelstiel-Wilson)
2. der Gefäße:
Wandsklerose von Arterien + Arteriolosklerose mit Hyalinose von Arteriolenwänden
(insbesondere der Vasa afferentia der Glomeruli) = Makro- und Mikroangiopathie
3. der Tubuli:
- infolge der Glykoproteinablagerung in den Glomeruli eine Filtrationsstörung,
sichtbar an den einzelnen hyalinen Zylindern in den Tubuli = Tubulopathie
- proximale Tubulusepithlien enthalten reichlich granuläres PAS-positives Material
(Glykogen; Armani-Ebstein-Zellen infolge massiver Glukoserückresorption)
Diagnose:
Diabetische Nephropathie
Fall 11, Position 7, Nr. 2.7.3.a, Färbung: H/E
Organdiagnose:
Solides Gewebsstück, Tubuli, Glomeruli ⇒ Niere
Pathologische Veränderungen:
- bereits ohne Mikroskop sichtbar → keilförmige Veränderung der Rinde und des
äußeren Marks
- mikroskopisch: Verlust der Kernanfärbbarkeit, Zytoplasmaeosinophilie,
Fragmentation der Zellen → d.h. eine Koagulationsnekrose
- betrifft Parenchymzellen und Stromazellen
- Nekrose bereits entzündlich demarkiert (Granulozytenwall mit entzündlicher
Hyperämie)
Diagnose:
Anämischer Niereninfarkt
Kommentar:
Typisches Bild der Koagulationsnekrose als ein Beispiel für den intravitalen Zelltod,
auch die Entzündung am Rand der Nekrose zeigt, dass der vitale Organismus auf
die Nekrose reagiert.
Das keilförmige nekrotische Areal entspricht dem Versorgungsgebiet der
verschlossenen Arterie.
Fall 12, Position 8, Nr. 7.5.a. Färbung: H/E
Organdiagnose:
Herzmuskulatur = Myokard (ein Quer- und ein Längsschnitt)
Pathologische Veränderungen:
verschiedene Veränderungen im Myokard nebeneinander:
•
große Myokardabschnitte mit Verlust der Kernanfärbbarkeit der
Kardiomyozyten und Stromazellen; Verlust der Querstreifung, wechselnde
Zytoplasmaeosinophilie und Fragmentation von Kardiomyozyten →
Massennekrose des Myokards = akuter Myokardinfarkt (ca. 6-12 h alt )
•
in Nachbarschaft der Nekrosezone eine Infiltration von Granulozyten als
Reaktion auf die Nekrose → resorptive Entzündung – (ca. 24-48 h alt)
in Nachbarschaft der Nekrosezone und der resorptiven Entzündung eine
organisierende Entzündung mit jungem Granulationsgewebe (Fibroblasten,
Histiozyten, Lymphozyten, Kapillarsprossen) – (ca. 1-2 Wochen alt)
•
im Querschnitt sichtbar:
•
•
Infarkt durchsetzt gesamte Herzwand = transmuraler Myokardinfarkt
fortgeleitete entzündlich-fibroblastische Mitreaktion von Epikard (Epicarditis
epistenocardica) und Endokard
Diagnose:
Mehrzeitiger akuter transmuraler Myokardinfarkt mit Epicarditis epistenocardica
Fall 13, Position 31 Nr. 5.6.5 oder 5.6.4 Färbung H/E
Organdiagnose:
Mukosa mit dem Bild von Kolonschleimhaut, Submukosa, Muscularis propria
Kaliber etwa bleistiftstark → Appendix vermiformis
Pathologische Veränderungen:
- Infiltration durch neutrophile Granulozyten = eitrige Entzündung
• diffuse Infiltration der Appendixwand durch neutrophile Granulozyten =
phlegmonöse Entzündung
• (nur in den Präparaten 5.6.5) herdförmige Aufhebung der Fettgewebsstruktur
im Mesenteriolum mit Ansammlungen von neutrophilen Granulozyten =
„Einschmelzungsherde“ = abszedierende Entzündung
- Entzündlicher Mukosadefekt = Ulkus
- Intraluminal eitriges Exsudat
- Serosa mit Fibrinauflagerung und neutrophilen Granulozyen = Peritonitis
Diagnose:
Ulzero-phlegmonöse (und ggf. abszedierende bei 5.6.5.) Appendizitis mit
Entwicklung einer (zumindest lokalen) Peritonitis
Kommentar:
Beispiel für eine akute, exsudative zelluläre, granulozytäre (= eitrige), phlegmonöse
(und abszedierende) Entzündung
Fall 14, Position 32, Nr. 2.7.3.c Färbung: H/E
Organdiagnose:
Lunge
Pathologische Veränderungen:
1. Hauptbefunde
- fokale Architekturstörung; das Lungenparenchym ist in seiner Struktur nicht mehr
erkennbar
- großer Herd mit eosinophilem scholligen Material, gelegentlich sind noch
Zellumrisse schattenhaft erkennbar → Nekrose
- die Nekrosezone wird von einem Histiozytenwall umgeben, Epitheloidzellen, wenige
mehrkernige Riesenzellen mit unregelmäßigen dunklen Kernen (Langhans`sche
Riesenzellen,Lehrbuch-Idealform: hufeisenförmige Kernanordnung mit Öffnung des
Hufeisens zum Zentrum der Läsion)
- weiter außen folgt ein Randsaum von Lymphozyten
- Fibrose im Hintergrund der Histiozyten und Lymphozyten
2. Nebenbefunde:
- peribronchial, perivaskulär und in der Außenzone des Granuloms ein
schwarzes granuläres Material → anthrakotisches Pigment
- Rarefizierung der Alveolarsepten = Emphysem
Diagnose:
Verkäsende Tuberkulose der Lunge
Kommentar:
Tuberkuloide = käsige Nekrose als eine Sonderform der Nekrose!
Das Granulom besteht wahrscheinlich schon länger, weil: Sklerosierung in der
Außenzone und nur wenige Langhans`sche Riesenzellen
(Granulome sind ein Indikator dafür, dass die Elimination eines irritierenden Agens
für den Organismus schwierig ist; Tb: säurefeste, wachsartige Bakterienwand)
Fall 15, Position 33, Nr. 8.9.7a Färbung: H/E _
Organdiagnose:
Solides Gewebsstück mit Bindegewebszwickeln, die Gefäße und
epithelausgekleidete Gangstrukturen enthalten → Leber
Pathologische Veränderungen:
- Lebergewebe ist nodulär umgebaut
- die einzelnen Noduli sind durch Bindegewebssepten voneinander getrennt
- fibrosierte und vergrößerte Portalfelder mit Septenbildung und Anschluss an
benachbarte Portalfelder (Portoportale Fasersepten)
- innerhalb der Bindegewebsstraßen: mäßige entzündliche Infiltration (vorwiegend
Lymphozyten) und lockere Gallengangsproliferate
- in den Leberzellknötchen: herdförmig betonte, vorwiegend feintropfige Verfettung
- fokaler Nachweis eines gelbbraunen Pigments in Canaliculi = Gallepigment →
Cholestase
Diagnose:
Leberzirrhose, entzündlich aktiv
Kommentar:
Dieses morphologische Bild kann als Endzustand verschiedener Krankheitsbilder
auftreten, z.B. im Rahmen einer chronischen Virushepatitis.
Fall 16, Position 18, Nr. 13.2. Färbung: H/E
Organdiagnose:
solides Gewebsstück mit einseitiger Bedeckung durch mehrschichtiges verhorntes
Plattenepithel; subepitheliales Bindegewebe mit verstreuten Ductus (Schweißdrüsen)
→Haut
Pathologische Veränderungen:
- knotenförmige Veränderung in Subkutis:
- Ablagerungen einer hellroten Substanz
kleine Vergrößerung - amorph
hohe Vergrößerung - fibrillär bzw. kristallin
= Natriumuratkristalle (=Natriumsalz der Harnsäure)
- Kristallablagerungen gesäumt durch großleibige mononukleäre Makrophagen und
auch mehrkernige ungeordnete Riesenzellen (ebenfalls Makrophagen)
→ entspricht einer Fremdkörperreaktion
Diagnose:
Gichttophus der Haut
Kommentar:
Gicht: gestörter Purinstoffwechsel → vermehrte Harnsäurebildung, verminderte
Ausscheidung → erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut → Ablagerungen in Haut,
Gelenkknorpel, Nieren usw. → Entzündung
Fall 17, Position 19, Nr. 2.7.10.a Färbung: H/E
Position 20, Nr. 2.7.10.a Färbung: Kongorot
Organdiagnose:
Solides Gewebsstück, Tubuli, Glomeruli → Niere
Pathologische Veränderungen:
- prominente Ablagerungen eines hyalinen, eosinophilen Materials in Glomerula und
Gefäßwänden die in der Kongorotfärbung positiv sind
- Nierentubuli kaum oder nur herdförmig verändert
- keine Entzündung im Parenchym
Diagnose:
Amyloidose der Niere
Kommentar:
Als Amyloid darf eine hyaline Ablagerung nur bezeichnet werden, wenn sie
a) mit Kongorot anfärbbar ist und
b) nach Kongorotfärbung eine gelb-grüne Doppellichtbrechung im polarisierten Licht
aufweist.
Eine Subtypisierung des Amyloids ist immunhistochemisch und in Kooperation mit
dem Kliniker möglich (z.B. chronische Entzündung → AA-Amyloid, multiples Myelom
→ AL-Amyloid, langjährige Hämodialyse→ AH-Amyloid).
Fall 18, Position 21, 8.9.4a Färbung H/E,
Position 22, 8.9.4.b Färbung Eisen
Organdiagnose:
Große zytoplasmareiche Zellen in trabekulärer Lagerung, dazwischen
Bindegewebssepten mit Tubuli → Leber
Epithelzellen in azinärer Lagerung, Langerhans´sche Inseln → Bauchspeicheldrüse
Pathologische Veränderungen:
- Leber mit erhaltener Architektur, diffus verteiltes bräunliches Pigment innerhalb der
Hepatozyten und fokal innerhalb des Gallegangsepithels
- Pankreas mit erhaltener Architektur, bräunliches Pigment innerhalb der exokrinen
und endokrinen Drüsenazini
- fleckförmig betonte diffuse Fibrose
Pigment erscheint in der Eisenfärbung blau: Massive Eisenüberladung in beiden
Organen intrazellulär.
Diagnose:
Primäre Hämosiderose entsprechend einer Hämochromatose
Kommentar:
Eine sekundäre Siderose (z.B. im Rahmen einer chronisch hämolytischen Anämie,
bei wiederholten Bluttransfusionen o.ä.) würde zu einer vermehrten
Eisenspeicherung im retikulohistiozytären System führen (Makrophagen /
Kupffer´sche Sternzellen), eine Beteiligung von Herz, Pankreas und endokrinen
Drüsen ist dabei selten.
Fall 19, Position 24, 8.7.3.a Färbung: H/E
Organdiagnose:
- kleines Gewebsstück → Biopsie
- Kolonschleimhaut ohne L. m. m. (helle Becherzellen)
Pathologische Veränderungen:
- Vermehrung der Drüsenstrukturen
- Auffaltung des Epithels unter Mitnahme des fibrovaskulären Stromas
→ gestielte polypöse Neubildung
(im Magen-Darm-Trakt ist laut Definition jede Prominenz ein Polyp!)
- Polyp besteht aus verzweigten Tubuli (Drüsen), die durch verminderte
Schleimproduktion (Becherzellverlust), höhere Zellzahl und größere stiftförmige
Kerne deutlich dunkler erscheinen
- Atypien
• pathologische Kern-Plasma-Relation
• unregelmäßige Verteilung der Kerne in den neoplastischen
Drüsenepithelien = Verlust der Basalständigkeit
• Hyperchromasie der Zellkerne
- Architekturstörung des Epithels + Atypien = Dysplasie
- keine Kriterien der Malignität (keine Infiltration, Tumor ist auf die Schleimhaut
begrenzt)
Diagnose:
Tubuläres Kolonschleimhautadenom mit geringer Dysplasie, = geringgradige
intraepiteliale Neoplasie, = low-grade Adenom
Kommentar:
Benigne Läsion.
Polypenstiel ist frei von adenomatösen Gewebeveränderungen, damit ist die
Resektion im Gesunden erfolgt (RO).
Fall 20, Position 25, 8.7.4.b Färbung: H/E
Organdiagnose:
- Mucosa vom Kolontyp, Submucosa, Muscularis und subseröses Fettgewebe
→ Teilquerschnitt Kolon
Pathologische Veränderungen:
- flächenhafte Invasion der Submucosa, Muscularis propria und des
perikolischen Fettgewebes durch atypische Drüsenstrukturen,
- diese zeigen zytologische und histologische Kriterien der Malignität (Atypien,
infiltrierendes Wachstum, zahlreiche Mitosefiguren)
- neoplastische Drüsen formieren überwiegend mehrere Lumina
(sog. kribriformes Wachstumsmuster), abschnittsweise sind auch solide
Zellkomplexe nachweisbar
Diagnose:
Adenokarzinom des Kolon, G2-G3
(Benennung der Tumoren nach DIFFERENZIERUNG und DIGNITÄT
Differenzierung: Drüsenepithel → Adeno- , Dignität: maligne → -karzinom)
Kommentar:
Das Grading bei Kolonkarzinomen richtet sich nach der Höhe des tubulär
differenzierten Tumoranteils.
Bei Sonderformen (auch anderer Karzinome) ist das Grading durch die Tumorentität
definiert.
Fall 21, Position 26, 4.10.1 Färbung: PAS (rote Markierung der Glykoproteine)
Organdiagnose:
Randständig Lungenparenchym erkennbar
Pathologische Veränderungen:
- großflächige Aufhebung der Lungengewebsstruktur
- in ein fibroblastäres Stroma eingebettet unregelmäßige Epithelnester
→ man erkennt die plattenepitheliale Differenzierung an dem dicht gepackten
Wuchsbild (= epithelial kohäsiv) mit angedeuteter Schichtung
- feingranuläres Material im Zytoplasma der Epithelzellen = Glykogen (typisch für
Plattenepithel)
- flächenhafte Tumornekrosen
- zytologische (Atypien: Hyperchromasie der Zellkerne, Anisomorphie der Zellen und
Kerne, Mitosefiguren) und histologische (Invasion und Destruktion des
Lungengewebes, Lymphgefäßeinbrüche) Kriterien der Malignität
Diagnose:
Plattenepithelkarzinom der Lunge
(Benennung der Tumoren nach DIFFERENZIERUNG und DIGNITÄT
Differenzierung: Plattenepithel- , Dignität: maligne → karzinom)
Kommentar:
Nebenbefund: intraalveoläres Ödem im Lungenparenchym.
Bei primären Karzinomen der Lunge unterscheidet man nichtkleinzellige (Non Small
Cell Lung Cancer - NSCLC) von kleinzelligen (Small Cell Lung Cancer - SCLC)
Karzinomen. Die häufigsten nichtkleinzelligen Karzinome sind
Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome. Bei kleinzelligen Karzinomen handelt
es sich um neuroendokrine Karzinome. Die Unterscheidung zwischen NSCLC und
SCLC ist wesentlich für die Therapie.
Fall 22, Position 27, 12.1.5.b Färbung: H/E
Organdiagnose:
- mehrere kleine Gewebsstücke, z. T bedeckt von Urothel, abschnittsweise sind
Submucosa und Anteile glatter Muskulatur zu erkennen
→ Zustand nach transurethraler Resektion von Harnblasenschleimhaut
Pathologische Veränderungen:
- papillär wachsender Tumor
- Papillen besitzen gefäßführendes Bindegewebe und werden an der
Oberfläche von einem unregelmäßig hohen Urothelbelag bedeckt
- bei starker Vergrößerung: Beurteilung der einzelnen Tumorzellen (Atypien?)
sowie der Schichtungsarchitektur (gestört?) möglich:
o starke Verbreiterung des Urothelbelages (mehr als 7 bis
8 Zellagen)
o Fehlen einer oberflächlich ausgereiften Deckzellschicht
o vielgestaltige Zellkerne, teilweise gekerbt (typisch für
Urothelzellen)
o unregelmäßiges, grob gekörntes Chromatin
o herdförmig Nukleolen erkennbar
o viele Mitosen
o Invasion in das subepitheliale Stroma (nicht in allen Präparaten!!)
o kleinherdige Tumornekrosen
Diagnose:
Invasives (nicht in allen Präparaten erkennbar!!), papilläres Urothelkarzinom
(Benennung der Tumoren nach DIFFERENZIERUNG und DIGNITÄT
Differenzierung: Urothel- , Dignität: maligne → karzinom)
Kommentar:
Es bestehen ausgedehnte thermische Artefakte des Gewebes bei transurethraler
Resektion (das hitzegeschädigte Urothel zeigt streifig ausgezogene Zellkerne und
rötliche Koagulationsnekrosen).
Eine Besonderheit bei Urothelkarzinomen ist, daß sie trotz fehlender Infiltration des
subepithelialen Gewebes (keine Invasion) schon als Karzinom bezeichnet werden.
Es handelt sich dann um das Tumorstadium pTa.
Fall 23, Position 28, 5.5.8.a Färbung: H/E
Organdiagnose:
(Zwei verschiedene Organe auf einem Objekträger.)
1. Präparat: trabekulär angeordnete große Zellen mit rötlichem Zytoplasma und
Bindegewebszwickel mit epithelausgekleideten Gangstrukturen → Leber
2. Präparat: randständig Nebennierenparenchym mit dem typischen 3-schichtigen
Aufbau der Nebennierenrinde:
o Zona glomerulosa (Nester von kleinen azidophilen Zellen mit
dunklem Kern direkt unter der Nebennierenkapsel)
o Zona fasciculata (parallele Zellstränge aus großen polygonalen oder
runden Zellen)
o Zona reticularis (an der Grenze zum Mark mit netzartigen Strängen
azidophiler Zellen, im Alter Lipofuszinablagerungen)
Pathologische Veränderungen:
- in beiden Präparaten umschriebene Aufhebung der originären
Struktur durch unterschiedlich große unregelmäßige
Epithelnester- und komplexe, welche in ein fibroblastäres Stroma
eingebettet sind
- hohe proliferative Aktivität (beachte die vielen Mitosen!)
- Epithelnester werden durch zytoplasmareiche, sehr polymorphe, große Zellen
gebildet, welche zytologische Malignitätskriterien erfüllen
- histologische Malignitätskriterien:
- infiltrierendes Wachstum,
- metastasierendes Wachstum (da es sich nicht vom ortständigen Gewebe
ableitet)
Diagnose:
Metastase eines Karzinoms (in diesem Falle eines NSCLC) in Leber und Nebenniere
Kommentar (siehe auch Fall 21):
(NSCLC = Non Small Cell Lung Cancer, bei nichtkleinzelligen Bronchialkarzinomen
handelt es sich i.d.R. um Varianten von Adenokarzinomen, Plattenepithelkarzinome
oder Kombinationstumoren)
Fall 24, Position 29, 4.8.3 Färbung: H/E
Organdiagnose:
- in einzelnen Kurspräparaten kein vorbestehendes Gewebe, in einzelnen
randständig vorbestehendes Mammagewebe
Pathologische Veränderungen:
- nodulärer Prozess mit einer gleichförmigen, d.h. organoiden
Gliederung (spricht gegen Malignität)
- 2 beteiligte Gewebstypen: mäßig zelldichtes fibromatöses Stroma
und Drüsenepithel
- keine Atypien (= keine zytologische Malignitätskriterien)
- keine histologischen Malignitätskriterien
→ zusammengesetzter Tumor ohne Atypien mit geweblicher Ähnlichkeit zur
Brustdrüse
Diagnose:
Fibroadenom der Mamma
(Benennung der Tumoren nach DIFFERENZIERUNG und DIGNITÄT
Differenzierung: fibromatöses Gewebe → Fibro- + Drüsenepithel → adeno- ,
Dignität: benigne)
Kommentar:
Es gibt auch zusammengesetzte Tumore (dabei wird mehr als ein Gewebstyp
nachgeahmt).
Nebenbefund: einzelne Drüsenepithelien besitzen reichlich eosinophiles Zytoplasma
wie bei Laktation → apokrine Metaplasie.
Histologiekurs 3. Studienjahr (Neuropathologie)
Kurs 9: Neuropathologie
Fall 30, Position 46, Nr. H 24/07 M. Parkinson
Fall 31, Position 47, Nr. H 29/07 Aspergillus Enzephalitits
Fall 32, Position 48, Nr. H 88/08 alter Hirninfarkt
Fall 33, Position 49, Nr. N 598/07 Glioblastom
Fall 30, Position 46, Nr. H 24/07 Färbung: H/E
Organdiagnose:
Pilem mit auf- und absteigenden Bahnen sowie Kerngebieten, darunter eine größere
bandförmige Ansammlung pigmenthaltiger Neuronen = Mittelhirn
Pathologische Veränderungen:
- Melanin-Pigmentstreuung (extrazelluläres Pigment)
- Melanin-Pigmentverlust
- Homogen-eosinophile, amorphe, rundliche Ablagerungen, teils mit hellem Halo=
Lewy-Körperchen
Diagnose:
M. Parkinson
(Beispiel für neurodegenerative Erkrankung mit pathologischen ProteinAblagerungen)
Fall 31, Position 47, Nr. H 29/07 Färbung: H/E
Organdiagnose:
Pilem aus dem Marklager sowie Hirnrinde mit Isokortex = Hirngewebe
Pathologische Veränderungen:
- Septische Thromben
- Gefäß-invasive Hyphen
- Hyphen septiert u. verzweigt
- Hirngewebsnekrosen
- Abszesse = Aspergillom
Diagnose:
Aspergillus Enzephalitis
Fall 32, Position 48, Nr. H 88/08 Färbung: H/E
Organdiagnose:
Pilem aus dem Marklager sowie Hirnrinde mit Isokortex = Hirngewebe
Pathologische Veränderungen:
- Substanzdefekt
- Residuale Makrophagen
- Reizformen der Astroglia
- Axonschollen
- Siderophagen
- Diskrete perifokale Entmarkung
Diagnose:
Alte, weitgehend resorbierte Hirngewebsnekrose
Fall 33, Position 49, Nr. N 598/07 Färbung: H/E
Organdiagnose:
Randlich präexistentes zentralnervöses Gewebe erkennbar = Hirngewebe
Pathologische Veränderungen:
- (Strichförmige) Nekrosen
- Gefäßproliferate
- Mitosen
- Zell- u. Kern-Pleomorphie
- wechselnde bis hohe Zelldichte
- Diffuse Manifestation (Hirn im Hintergrund)
Diagnose:
Glioblastom, WHO-Grad IV
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