Prof. Martin Hofmann, PhD Dr. Steffen Jost Ludwig-Maximilians-Universität München 30. April 2012 2. Übung zur Vorlesung Logik und Diskrete Strukturen A2-1 Fehlerhafte Induktion Wo steckt der Fehler in dem folgenden Induktionsbeweis, der zeigt, dass alle Personen einer Menge X mit |X| = n Elementen gleich groß sind? Die Induktionsvoraussetzung für n = 1 ist offensichtlich erfüllt. Beim Induktionsschritt von n auf n + 1 wird eine Menge X aus n + 1 Personen so in Teilmengen Y und Z zerlegt, dass gilt: X = Y ∪ Z, |Y ∩ Z| = 1, |Y | < |X| und |Z| < |X|. Da |Y | < |X| folgt nach Induktionsannahme, dass alle Personen in Y gleich groß sind; analog gilt, dass alle Personen in Z gleich groß sind. Da die Schnittmenge aus Y und Z nicht leer ist, folgt, dass alle Personen in X gleich groß sind. A2-2 Induktion In Russland gab es Geldscheine zu 3 und zu 5 Rubel. Zeigen Sie, dass man damit jeden ganzzahligen Rubelbetrag größer als 7 Rubel bezahlen konnte, ohne dass herausgegeben werden muss. Man überlege sich zuerst eine präzise mathematische Formulierung dieser Aussage und beweise sie dann mit Induktion. A2-3 Bild und Urbild Sei A1 und A2 Teilmengen von A, sowie B1 , B2 ⊆ B. Sei f : A → B, also eine Funktion von A nach B. Beweisen oder Widerlegen Sie: a) f (A) = B b) Wenn A1 ⊆ A2 , dann gilt auch f (A1 ) ⊆ f (A2 ) c) f −1 f (A1 ) ⊆ A1 d) f f −1 (B1 ) ⊆ B1 e) f −1 (B1 ∪ B2 ) = f −1 (B1 ) ∪ f −1 (B2 ) H2-1 Äquivalenzrelationen III (3 Punkte) (Abgabeformat: einfacher Text oder PDF) Für eine Funktion f : X × Y → Z definieren wir folgende Relation Rf = {(x, x0 ) | es gibt ein y ∈ Y gilt f (x, y) = f (x0 , y)} Geben Sie eine konkrete Mengen X, Y und Z, sowie eine konkrete Funktion f an, so dass die oben definierte Relation Rf keine Äquivalenzrelation ist! Geben Sie also ein Beispiel an, und erklären Sie ausführlich, welche Eigenschaft einer Äquivalenzrelation von Rf verletzt wird. H2-2 Vollständige Induktion (6 Punkte) (Abgabeformat: einfacher Text oder PDF) Gegeben sei die Menge der natürlichen Zahlen N, die Nachfolgerfunktion s : N → N, also s(n) := n + 1. Sowie eine weitere Abbildung p : (N × N) → N. Es gelten folgende Gesetze: p(n, 0) = n p n, s(m) = s p(n, m) für alle n ∈ N (1) für alle n, m ∈ N (2) Aus diesem Wissen können wir weitere Gesetze ableiten, welche nun zwangsläufig gelten müssen. Beweisen Sie folgende Behauptungen: a) p(0, n) = n für alle n ∈ N. b) p s(n), m = s p(n, m) für alle n, m ∈ X. c) p(n, m) = p(m, n) für alle n, m ∈ X. Hinweis: Die Beweise kann man mit vollständiger Induktion führen. Es könnte Ihnen hilfreich sein, wenn Sie anstatt n + 1 oder m + 2 besser s(n) und s s(m) schreiben. H2-3 Bild und Urbild II (6 Punkte) (Abgabeformat: einfacher Text oder PDF) Sei A1 und A2 Teilmengen von A, sowie B1 , B2 ⊆ B. Sei f : A → B, also eine Funktion von A nach B. Beweisen oder Widerlegen Sie: a) f −1 (B) = A b) f { } = { } c) Wenn B1 ⊆ B2 , dann gilt auch f −1 (B1 ) ⊆ f −1 (B2 ) d) f (A1 ∪ A2 ) = f (A1 ) ∪ f (A2 ) e) f (A \ A1 ) = f (A) \ f (A1 ) f) f −1 (B1 ∩ B2 ) = f −1 (B1 ) ∩ f −1 (B2 ) Abgabe: Lösungen zu den Hausaufgaben (H2-1, H2-2 und H2-3) sind bis Montag, den 07.05.2012, 08:00 Uhr mit UniworX abzugeben. Achten Sie besonders auf saubere Beweise! Es ist ratsam, die Beweise so ausführlich wie möglich zu führen. Zur Erinnerung: Die Hausaufgaben müssen von Ihnen alleine gelöst werden; eine Abgabe in Gruppen ist nicht zulässig!