Eulen - WHG Neuwied

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Eulen
Eulenvögel (Strigiformes)
Schleiereulen
Schleiereulen
Maskeneulen
Eulen
u. a.
Zwergohreulen (Otus),
Uhus (Bubo),
Brillenkäuze (Pulsatrix),
Steinkäuze (Athene),
Käuze (Strix),
Waldohreulen (Asio),
Rauhfußkäuze (Aegolius)
Foto: H.Hilberth, im Zoo NR, 04/2011
Europäische Eulen und ihre Lebensräume
1.Schnee-Eule 2.Bartkauz 3.Sperbereule 4.Rauhfußkauz 5.Habichtskauz 6.Sperlingskauz 7.Steinkauz
8.Waldkauz 9.Waldohreule 10.Zwergohreule 11.Schleiereule 12.Uhu 13.Sumpfohreule
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Eulen 94 UB Räuber und Beute Heft 112, 2/1986, S.29
Die Zeiten, in denen man geschossene Eulen mit ausgebreiteten Flügeln zur Abwehr von Blitz
und Feuer ans Scheunentor nagelte, sind vorbei. Nach jahrhundertelanger Diskriminierung hat
sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Eulen unseren Schutz ebenso brauchen wie Singvögel.
Eulenvögel sind uns oft fremd, weil sie selten sind. Sie entziehen sich einer eingehenden
Beobachtung schon durch die Aktivitätszeiten oder durch die Unzugänglichkeit ihres
Lebensraumes. Wer Eulen über zufallige Begegnungen hinaus erleben will, muß Zeit und vor
allem Ausdauer investieren.
Eulen sind Nachtjäger
Sehen bei Nacht
Die sehr großen Augen sind, da der den Vögeln eigentümliche
Knochenring im äußeren Auge röhrenförmig verlängert ist,
teleskopartig gebaut, wodurch die Hornhaut stark gekrümmt
wird. Dadurch wird der Sehwinkel sehr groß und das aus
diesem großen Gesichtsfeld eintretende Licht wird zu einem
verhältnismäßig kleinen Bild auf der dicht mit Sehzellen
besetzten Netzhaut vereinigt. Die Augäpfel sind unbeweglich.
Die Gesichtsfelder beider Augen überschneiden sich stark, weil
die Augen anders als bei den meisten anderen Vögeln nach
vorne gerichtet sind. Dieses binokulare Sehen erlaubt ein sehr
gutes räumliches Sehen, schränkt jedoch das Blickfeld sehr
ein. Um seitlich oder hinter ihnen liegende Gegenstände zu
sehen, müssen sie den Kopf drehen (bis zu 270°!). Die Augennetzhaut enthält fast nur
Stäbchen, was ein sehr gutes Hell-Dunkel Sehen ermöglicht. Zudem enthält die
Netzhaut im Vergleich zum menschlichen Auge wesentlich mehr Sinneszellen pro
Flächeneinheit, was auf ein viel höheres Auflösungsvermögen schließen lässt. Die
weitverbreitete Ansicht, dass Eulen am Tage nichts oder auch nur schlecht sehen
können, ist falsch. Die unterschiedlichen Augenfarben, die wir bei Eulen finden, haben
nichts mit der Sehtüchtigkeit oder der Lichtempfindlichkeit der Augen zu tun. Aufgrund
des Aufbaus ihres Auges scheinen Eulen weitsichtig zu sein. Sie erkennen Freßbares in
nächster Nähe nur durch Berührung mit dem Fuß oder den Tastborsten am
Schnabelgrund.
Hören bei Nacht
Die Ohröffnungen sitzen asymmetrisch am Kopf, die eine höher als die andere. Durch
diese Asymmetrie treffen die Schallwellen von einer Geräuschquelle an einem der
Ohren Bruchteile von Sekunden früher ein als am anderen Ohr. Durch die Verrechnung
dieser minimalen Zeitdifferenz können die Eulen ihre Beute auf ein Grad genau fixieren
Aufgrund neuerer Untersuchungen weiß man heute, dass das Eulengehirn die verschiedenen räumlichen Merkmale der Hörreize nicht auf einmal ermittelt und kombiniert,
sondern dies in einer erstaunlichen Folge von Einzelschritten tut. Informationen über
Laufzeit und Intensität werden unabhängig voneinander in parallelen Nervenbahnen
verarbeitet, die erst sehr spät konvergieren. Höchstwahrscheinlich erfolgt eine solche
beidohrige Verknüpfung bei Säugern auf ganz ähnliche Weise.
Die oft großen Gesichtsschleier dienen als Schalltrichter, genauso wie die die Ohren
verschließenden befiederten Hautfalten, die zu großen beweglichen Trichtern aufgestellt
werden können.
Eulen 95 Geräuschloses Gefieder
Auch das Gefieder der Eulen ist hervorragend an ihre Lebensweise angepasst. Der
Eulenkörper selbst ist schmal und wenig fleischig. Die relativ dicke
weiche und lockere Befiederung ermöglicht einen lautlosen Flug.
Vögel erzeugen normalerweise beim Fliegen Geräusche, die im
Ultraschallbereich liegen und von Kleinsäugern gehört werden
können. Dies wird bei Eulen durch die Zähnelung an der Außenfahne der äußeren Schwungfedern verhindert die den Luftstrom
verwirbeln und die Fluggeräusche so verschlucken.
Zum Bild: Die äußerste Handschwinge einer Schleiereule zeigt an
der Kante der Außenfahne die kammartige Zähnelung, die verhindert, dass Fluggeräusche entstehen. Bei einem nächtlich jagenden Vogel hängt der Jagderfolg ganz wesentlich von der lautlosen Annäherung an die Beute ab.
Fortpflanzung
Im Spätwinter und im Frühjahr hört man meist in klaren, windstillen Nächten die Balzrufe
des Männchens. Diese Rufe haben zwei Aufgaben. Einmal wird mit ihnen das Revier
abgegrenzt und zum anderen sollen sie die stets größeren Weibchen anlocken. Hat sich
ein Weibchen gefunden, so zeigt das Männchen durch spezielles Werbeverhalten den
Brutplatz. Eulen bauen keine Nester.
Sie nisten entweder in alten Nestern
anderer Vogelarten oder in Baumoder Felshöhlen. Bei den Arten, die
über längere Zeit verpaart bleiben,
wie z.B. der Waldkauz, sind die Rufe
lange
nicht
so
intensiv
und
ausdauernd als bei Arten, die sich in
jeder Brutperiode neu verpaaren. Die
Weibchen legen im Abstand von zwei
bis mehreren Tagen mehrere Her und beginnen schon nach der Ablage des ersten Eies
mit dem Bebrüten. Nach einer Bebrütungszeit von 4-5 Wochen schlüpfen die Jungen. In
großen Gelegen kann es vorkommen, dass das älteste Tier schon recht groß ist, wenn
das letzte Tier gerade mal schlüpft. Bei Nahrungsknappheit überleben nur die größten
uns ältesten Tiere. Die kleinen und schwächeren Jungen verhungern oder werden
bisweilen sogar selbst verfüttert. Da die Jungvögel nur langsam das Beuteschlagen
erlernen, dauert die Aufzucht oft viele Wochen. Bei den meisten Arten werden die
Jungen bereits am Ende des ersten Lebensjahres geschlechtsreif. Das durchschnittliche
Lebensalter ist nicht sehr hoch, es sei denn in Gefangenschaft, wo von einen Uhu
berichtet wird, der 68 Jahre alt und ein Waldkauz, der 20 Jahre alt geworden ist.
Eulen 96 Ernährung
Eulen fressen nur selbstgeschlagene
Beute, sie sind keine Aasfresser. Es
sind dies vor allem Kleinsauger, Vögel
und Insekten. Eulen verschlingen
kleine Beutetiere im Ganzen und würgen nach einiger Zeit die unverdaulichen Teile, wie
Haare, Federn, Nägel, Zähne und Knochen in Form von Speiballen /Gewöllen ) wieder
aus. Da den Eulen ein Kropf fehlt, können sie von einer Beute nur so viel aufnehmen,
wie ihr Magen fassen kann. Restliche Beuteteile größerer Tiere deponieren sie und
leben bei Bedarf leben sie von diesem Depot.
Wandern Eulen?
Echte Zugvögel sind unter den Eulen selten. Uhu, Wald- und Steinkauz sind
ausgesprochene Standvögel, die nur in der Jugend umherstreichen. Als Invasionsvogel
ist die Schnee-Eule bekannt, die bei Nahrungsmangel südlich gerichtete Wanderungen
unternimmt. Die Waldohreulen aus Nord- und Nordosteuropa sind Vögel, die bei uns
überwintern. Ein echter Zugvogel ist nur die Zwergohreule, die in Ostafrika überwintert.
Literatur:
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Eulen Brehms Neue Tierenzyklopädie, Band 6 / Vögel 2, Herder-Verlag
Nicolai, Jürgen "Greifvögel und Eulen" GU Naturführer 08907 8, 1993
Spektrum der Wissenschaft 6/93
Unterricht Biologie Heft 112 2/86
Eulenfeder:
http://de.academic.ru/pictures/dewiki/69/EulenfederTeil3.jpg
http://www.eulenmanie.de/Sinnesorgane/Eulenfeder2.gif
Gewölle:
http://www.bingo-ev.de/~kh3515/imgs/eule/eule3.jpg
Eulen“familie“:
http://www.schleiereulen-in-schaumburg.de/tools/eule3.jpg
97 Waldkauz
Kennzeichen:
• Häufigste Eulenart Mitteleuropas,
• mittelgroße, kurzschwänzige
und kurzflügelige Eule mit
großem, rundem Kopf
Nahrung:
Mäuse und andere kleine Nagetiere, aber auch Vögel, Frosche, Insekten und Regenwürmer
Brut: Höhlenbrüter, der vor allem
geräumige Baumhöhlen, Höhlungen
in Gebäuden oder Felshöhlen aufsucht, aber auch in allen Greifvogel- oder Krähennestern oder in Bodenhöhlen
nistet. Das Weibchen scharrt eine Mulde und zerknabbert Gewölle als Unterlage.
Eiablage je nach Lebensraum Februar bis Juni, Gelege 3-5 Eier, Brutdauer 2030Tage. Nestlingszeit ohne Federohren. Das Weibchen brütet allein ab dem
ersten Ei. Die Jungen sind mit etwa 3 Monaten selbständig. Sie verlassen im
Herbst das elterliche Revier und suchen sich in der Nähe ein eigenes. Die Paare
sind reviertreu und leben in Dauerehe.
Aussehen:
Gefiedergrundfarbe rostbraun bis grau, dunkel längsgefleckt; Flügel und
Schwanz quergebändert, auf dem Flügel zwei Reihen weißer Tropfenflecken,
Schnabel gelblich, Füße grau, Krallen an der Basis hell, an den Spitzen
schwarzgrau, Iris braunschwarz. Beide Geschlechter gleich gefärbt, Weibchen
etwas schwerer. Jungvögel verwaschen quergebändert. 38 cm, 450-550 g.
Flug: Fliegt mit tiefausholenden Flügelschlägen, gleitet vor der Landung
Verhalten:
Waldkäuze sind dämmerungs- und nachtaktiv, nur wenn sie Junge haben, gehen
sie schon vor Sonnenuntergang auf die Jagd, die sie oft bis Sonnenaufgang
ausdehnen. Am Tag sonnen sie sich oft vor ihrer Schlaf- oder
Brut- und unmittel-bar vor dem Beutestoß, rüttelt auch.
Verbreitung:
Westeuropa bis Westsibirien, Nordwestafrika.
Lebensraum:
Lichte Laub- und Mischwälder, Parkanlagen, sogar Gärten
mitten in Großstädten.
Ruf:
Waldkäuze verfügen über ein großes Lautrepertoire, deren
einzelne Rufe in Lautstärke und Klangfarbe stark variieren. Der typische Ruf des
Waldkauzes ist das vom Männchen geäußerte langgezogene, heulende „Huh-HuhuhuHuuuh“, das vorwiegend während der Balzzeit zu hören ist. Bei diesem Ruf folgt auf ein
gedehntes Huuuu nach kurzer Pause ein gestoßenes Hu und am Ende der Strophe ein
vollklingender Roller von zwei bis drei Sekunden Länge. Die Länge und Form der
Strophe ist abhängig vom Erregungszustand des Kauzes. Die Männchen, deren Rufen
individuell so charakteristisch sind, dass sie daran unterschieden werden können, rufen
sowohl auf einer Anwarte sitzend als auch fliegend. Zum Rufrepertoire des Männchens
Eulen 98 gehört auch ein trillerndes wuwuwuwu..., das besonders beim Zeigen der Nisthöhle und
unmittelbar vor der Begattung zu hören ist.
Das Weibchen gibt ein rauhes „Kuwitt“ von sich. Dieser Ruf ist besonders häufig in der
Balzzeit zu hören, wenn Männchen und Weibchen abwechselnd rufen. Auch Stein- und
Raufußkauz verfügen in ihren jeweiligen Rufrepertoiren über einen „Kuwitt“-ruf. Das
„Kuwitt“ des Waldkauzes ist allerdings schärfer. Von Waldkauzmännchen ist dieser Ruf
gelegentlich auch zu hören. Er zeigt mit diesem Ruf seinen Standort an, lässt ihn aber
gelegentlich sogar in den Rufduellen mit dem Weibchen hören.
Junge Waldkäuze, die noch in der Nisthöhle sitzen, betteln mit leisen „Zickzickzick“Rufen um Futter. Mit zunehmendem Lebensalter verändert sich dieser Ruf in ein
heiseres „Kszik“ und noch später in ein „Pitjäh“, dass dann über „Kewick“-Laute
schließlich in das „Kuwitt“ der ausgewachsenen Waldkäuze übergeht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Waldkauz
Ruf des Waldkauzes (♂ ♀) als mp3:
mp3 aus: Roché, Jean C.: Natur zum Hören, Tierstimmen im W ald, Kosmos 1996
Eulen 99 
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