Tumoren und tumorähnliche Läsionen der Gelenke 8

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Tumoren und tumorähnliche Läsionen der Gelenke
8
K. Wörtler
8.1
Allgemeine Empfehlungen
zur Untersuchungsstrategie 379
8.2
Pigmentierte villonoduläre Synovialitis 380
Benigne
Maligne
8.3
Synoviale Osteochondromatose 389
8.4
Synoviales Chondrom 395
Pigmentierte
villonoduläre Synovialitis
Synoviales
Chondrosarkom
8.5
Synoviales Hämangiom 397
Synoviale Osteochondromatose
Synovialsarkom
8.6
Intraartikuläres Lipom
und Lipoma arborescens 400
Synoviales Chondrom
8.7
Ganglion und synoviale Zyste 403
Intraartikuläres Lipom
8.8
Synovialsarkom 406
Lipoma arborescens
8.9
Synoviales Chondrosarkom 410
Ganglion
Literatur 412
Synoviale Zyste
Unter dem Begriff „Gelenktumoren“ wird eine sehr
inhomogene Gruppe von Erkrankungen zusammengefasst, welche auf verschiedene Weise klassifiziert
werden können. Man kann diese Entitäten in
∑ neoplastische und nichtneoplastische (tumorähnliche),
∑ benigne und maligne,
∑ synoviale und nichtsynoviale,
∑ intraartikuläre und extra-/paraartikuläre oder
∑ lokalisiert und diffus wachsende
Läsionen unterteilen. Da die meisten dieser Veränderungen außer ihrer anatomischen Lokalisation im
Gelenkbereich allerdings nur wenige Gemeinsamkeiten aufweisen, bevorzugen wir die einfache Klassifizierung in benigne und maligne Läsionen (Tabelle 8.1). Das Synovialsarkom gehört nicht zu den synovialen Tumoren, sondern zu den Weichteilsarkomen, wird aber aus historischen Gründen und
aufgrund seiner Bevorzugung der paraartikulären
Region immer noch zu den Gelenktumoren gerechnet.
Tabelle 8.1. Gelenktumoren
Synoviales Hämangiom
8.1
Allgemeine Empfehlungen
zur Untersuchungsstrategie
Wichtigste bildgebende Verfahren in der Diagnostik
von Gelenktumoren sind das konventionelle Röntgenbild in zwei Ebenen und die Magnetresonanztomographie (MRT). Die Kombination radiographischer und magnetresonanztomographischer Befunde erlaubt in Zusammenschau mit Angaben zu Alter
und Geschlecht des Patienten, der Anamnese und
dem klinischen Untersuchungsbefund in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle eine spezifische Diagnose bzw. eine erhebliche Einengung der Differenzialdiagnose. Die Computertomographie (CT) kann in
manchen Fällen (s. unten) durch die exakte Darstellung ossärer Defekte oder die Detektion feiner Kalzifikationen hilfreiche Zusatzinformationen liefern, ist
der MRT jedoch bezüglich der Gewebecharakterisierung, der Definition der Ausdehnung der pathologischen Veränderungen und der Beurteilung der artikulären Strukturen unterlegen.
Für die magnetresonanztomographische Untersuchung tumoröser Gelenkläsionen (Tabelle 8.2) sollten, falls möglich, dezidierte Gelenkspulen eingesetzt
werden. Es empfiehlt sich, zunächst sagittale (Kniegelenk, Ellbogengelenk, Sprunggelenk) oder koronare (Schultergelenk, Handgelenk, Hüftglenk) T1-ge-
380
Kapitel 8 Tumoren und tumorähnliche Läsionen der Gelenke
Tabelle 8.2. MRT-Untersuchungsprotokoll bei Gelenktumoren
Schichtorientierung
Pulssequenz
Sagittal oder koronar
T1 SE
Sagittal oder koronar
T2 FSE (ggf. zusätzlich T2* GRE)
Sagittal oder koronar
T1 SE nach Gd-Applikation
Axial
T1 SE FS nach Gd-Applikation
(Axial)
(T2 FSE)
wichtete Spinecho(SE)- und T2-gewichtete schnelle
Spinecho(FSE)-Aufnahmen zu akquirieren. Zur Darstellung möglicher Hämosiderinablagerungen oder
Verkalkungen (s. unten) kann ggf. ergänzend eine
stark T2*-gewichtete Gradientenecho(GRE)-Sequenz
sinnvoll sein, die ebenfalls in der jeweiligen Hauptebene (sagittal oder koronar) aufgenommen werden
sollte.
Eine intravenöse Kontrastmittelapplikation ist
zwar nicht grundsätzlich erforderlich, kann aber in
vielen Fällen eine genauere Gewebecharakerisierung
ermöglichen. Nach Kontrastmittelapplikation sollten
sagittal oder koronar orientierte T1-gewichetete Aufnahmen ohne Fettsättigung und transversale T1-gewichtete Aufnahmen mit Fettsättigung angefertigt
werden. Bei extraartikulären (paraartikulären) Tumoren sollte zusätzlich eine transversale T2-gewichtete FSE-Sequenz akquiriert werden. Die Sequenzparameter müssen an die jeweilige Gelenkregion
bzw. an die Ausdehnung der pathologischen Veränderungen angepasst werden.
8.2
Pigmentierte villonoduläre Synovialitis
Synonyme: villonoduläre Synovitis, Synovialitis villonodularis pigmentosa, Riesenzelltumor der Sehnenscheiden, synoviales Endotheliom, synoviales
Xanthom, Xanthogranulom, xanthomatöser Riesenzelltumor, benignes Synovialom.
Definition
왔 Bei der pigmentierten villonodulären
Synovialitis (PVNS) handelt es sich
um eine benigne proliferative Synovialerkrankung
ungeklärter Ätiologie, die in fokaler oder diffuser
Form Gelenke, Schleimbeutel und Sehnenscheiden
(Riesenzelltumor der Sehnenscheiden) befallen kann.
Pathologisch-anatomische
und ätiologische Grundlagen
Der Terminus „pigmentierte villonoduläre Synovialitis“ (PVNS) wurde von Jaffe, Lichtenstein und Sutro
(1941) eingeführt, um die mutiplen Erscheinungsformen dieser proliferativen Synovialerkrankung und
ihre bis zu diesem Zeitpunkt unterschiedlichen Bezeichnungen unter einer gemeinsamen Entität zusammenzufassen. Bei Befall eines Schleimbeutels
wird die Bezeichnung in „pigmentierte villonoduläre
Bursitis“, bei Manifestation in einer Sehnenscheide
als „pigmentierte villonoduläre Tendosynovialitis“
(auch als Riesenzelltumor der Sehnenscheiden bezeichnet) abgewandelt. Unabhängig von der Lokalisation können eine lokalisierte und eine diffuse Form
der Erkrankung unterschieden werden (Granowitz et
al. 1976).
Makroskopisch zeigt sich bei der lokalisierten
PVNS ein solitärer Tumorknoten von gelblicher bis
bräunlicher Farbe, dessen Durchmesser zumeist zwischen einigen Millimetern und 4 cm liegt. Bei der diffusen Form findet sich eine ausgeprägte villöse
und/oder noduläre Hyperplasie der Gelenkinnenhaut. Die Knoten können breitbasig oder gestielt der
Synovialmembran anhaften und weisen abhängig
von ihrem Hämosiderin- und Fettgehalt eine orangegelbliche bis rot-bräunliche Farbe auf. Diese „Pigmentierung“ kann von Fall zu Fall, aber auch in verschiedenen Anteilen ein und derselben Läsion eine
stark unterschiedliche Ausprägung erkennen lassen. Druckarrosionen angrenzender Skelettelemente
können auch bei der lokalisierten, insbesondere aber
bei der diffusen Form der Erkankung nachweisbar
sein. Bei agressivem Wachstumsmuster finden sich
zudem nicht selten eine Invasion des Knochens über
Gefäßkanäle und Ansatzstellen von Bändern oder
Sehnen sowie eine Penetration von Schwachstellen
der Gelenkkapsel mit Ausbruch in die umgebenden
Weichteile.
Histologisch zeigen alle Manifestationsformen
der Erkrankung einen Aufbau aus hyperplastischen
Synoviozyten, mononukleären Zellen, mehrkernigen
Riesenzellen, hämosiderinhaltigen Makrophagen und
lipidbeladenen Schaumzellen in unterschiedlicher
Verteilung innerhalb eines fibrösen Stromas. Des
Weiteren finden sich stark variable lokale Lipideinlagerungen, fibrotische Veränderungen sowie intraund extrazelluläre Hämosiderinablagerungen. Letztere stellen das histologische Korrelat der unterschiedlich ausgeprägten „Pigmentierung“ des Gewebes dar (Bravo et al. 1996; Forest et al. 1997; Resnick
1995).
Die Ätiologie der Erkrankung ist bisher nicht geklärt. Neben einer neoplastischen Genese werden
auch chronisch entzündliche Veränderungen, rezidivierende Gelenkblutungen, eine Störung des lokalen
Lipidstoffwechsels sowie repetitive Gelenktraumen
als auslösende Faktoren diskutiert.
Die intraartikuläre Form der PVNS kann prinzipiell jedes Gelenk befallen, zeigt jedoch eine Bevorzugung großer Gelenke. Das Kniegelenk stellt mit
einem Anteil von 70–80% der Fälle die häufigste
8.2 Pigmentierte villonoduläre Synovialitis
Lokalisation sowohl der diffusen als auch der lokalisierten Form der Erkrankung dar, gefolgt vom Hüftgelenk, oberen Sprunggelenk, Schultergelenk, Handgelenk und dem nur selten betroffenen Ellbogengelenk. Auch spinale Manifestationsformen (kleine
Wirbelgelenke), ein Befall der Iliosakralgelenke, des
Sternoklavikulargelenks und des Kiefergelenks wurden beschrieben. Die PVNS der Gelenke tritt typischerweise monoartikulär und nur sehr selten multifokal auf. In Einzelbeschreibungen wurde über
bilateral symmetrische Manifestationen berichtet.
Im Allgemeinen schließt ein polyartikuläres Befallsmuster die PVNS jedoch ätiologisch praktisch aus.
Die pigmentierte villonoduläre Tendosynovialitis
(Riesenzelltumor der Sehnenscheiden) tritt im Bereich von Handgelenk und Hand (Sehnenscheiden der
Flexoren) bzw. im Fußknöchel- und Fußbereich auf.
Die PVNS ist zwar insgesamt eine relativ seltene
Erkrankung, stellt jedoch die häufigste (pseudo-)tumorale Synovialerkrankung dar. Die lokalisierte pigmentierte villonoduläre Tendosynovialitis (Riesenzelltumor der Sehnenscheiden) repräsentiert die
häufigste tumoröse bzw. tumorähnliche Weichteilläsion der Hand. In einer epidemiologischen Untersuchung an einem Kollektiv von 166 Patienten mit
einer PVNS entsprachen die chirurgisch therapierten
Läsionen zu 70% einer PVNS der Sehnenscheide, zu
6% einer lokalisierten und zu 24% einer diffusen
intraartikulären PVNS (Myers et al. 1980).
Klinik
Die PVNS tritt ohne eindeutige Geschlechtspräferenz
zumeist innerhalb der 3. oder 4. Lebensdekade auf.
Sie kann sich aber prinzipiell in jedem Lebensalter,
sogar im Kindesalter (Bobechko u. Kostuik 1968;
Sundaram et al. 1989), manifestieren.
Die klinische Symptomatik ist in der Regel unspezifisch, variiert jedoch in Abhängigkeit von Typ und
Lokalisation der Manifestation. Die diffuse Form der
PVNS imponiert klinisch zumeist wie eine chronische Monarthritis. Schwellung und Schmerzen zeigen einen über Monate bis Jahre progredienten
Verlauf. Bewegungseinschränkungen und eine Überwärmung der betroffenen Gelenkregion können hinzutreten. Ein tastbarer Tumor findet sich typischerweise bei Befall des Knie-, Ellbogen- oder Sprunggelenks, jedoch selten bei Befall des Schulter- oder
Hüftgelenks. Rezidivierende, in der Mehrzahl der Fälle serosanguinöse Gelenkergüsse sind ein häufiges,
aber differenzialdiagnostisch unzuverlässiges Phänomen der Erkrankung (Flandry et al. 1994).
Laboruntersuchungen zeigen keine pathologischen
Befunde. Beim lokalisierten Typ der intraartikulären
PVNS des Kniegelenks kann die Symptomatik der
eines Meniskus- oder Knorpelschadens bzw. eines
freien Gelenkkörpers ähneln. Akute Einklemmungs-
erscheinungen und Schmerzen sind vor allem bei
gestielten Knoten zu erwarten (Rao u.Vigorita 1984).
Die lokalisierte Tendosynovialitis manifestiert sich
fast immer als schmerzlose Schwellung der betroffenen Sehnenscheidenregion.
Therapie
Die Therapie der lokalisierten intraartikulären PVNS
und der villonodulären Tendosynovialitis und Bursitis besteht in der Resektion des Tumorknotens bzw.
des befallenen Schleimbeutels. Therapie der Wahl der
diffusen intraartikulären PVNS ist die offene Synovektomie. Die Radiosynoviorthese und die seltener
eingesetzte perkutane Strahlentherapie sind ergänzende Verfahren, welche vorwiegend der Rezidivsituation vorbehalten bleiben. Als ultima ratio kann
insbesondere bei älteren Patienten der komplette Gelenkersatz eine Heilung des Leidens herbeiführen.
Die Rezidivraten werden bei der lokalisierten
Form der Erkrankung mit 10–20%, bei der diffusen
Form mit 18–40% angegeben. Rezidive treten häufiger bei histologisch zellreichen Läsionen mit relativ
hoher Mitoserate sowie nach inkompletter Synovektomie auf (Forest et al. 1997).
Radiologische Symptomatik
Als klassische Röntgenzeichen (Abb. 8.1 a–d) der diffusen intraartikulären PVNS gelten
1.
2.
3.
4.
5.
eine monoartikuläre Manifestation,
Zeichen einer intraartikulären Raumforderung,
das Fehlen von Verkalkungen,
eine relative Preservation des Gelenkspalts,
ein normaler Mineralsalzgehalt des gelenkbildenden Skelettelemente sowie
6. der Nachweis knöcherner Erosionen und juxtaartikulärer Zysten auf beiden Seiten des Gelenks.
Der Stellenwert der einzelnen Zeichen variiert allerdings erheblich in Abhängigkeit vom Stadium der
Erkrankung und von der Anatomie des betroffenen
Gelenks.
Tatsächlich ist die synoviale Raumforderung bei
Patienten mit einer PVNS radiographisch erstaunlich
häufig sichtbar, da es bei entsprechend ausgeprägten Eisenablagerungen (Hämosiderin) zu einer erheblichen Zunahme der Röntgendichte des proliferierenden Gewebes kommen kann (vgl. Abb. 8.1 c,
Abb. 8.2 a). Dieses Phänomen kann übrigens auch bei
Patienten mit einer hämophilen Osteoarthropathie
beobachtet werden, da es auch hier, induziert durch
repetitive Gelenkblutungen, zu einer synovialen Proliferation mit starker Hämosiderose kommt. Zeichen
einer intraartikulären Volumenzunahme (z. B. Verlagerung paraartikulärer Fettsepten) können bei der
PVNS durch den synovialen Tumor und/oder einen
begleitenden Gelenkerguss hervorgerufen werden.
381
382
Kapitel 8 Tumoren und tumorähnliche Läsionen der Gelenke
a
b
c
d
Der Umstand, dass die synovialen Proliferationen
bei der PVNS praktisch nie Verkalkungen aufweisen,
stellt röntgenologisch ein wichtiges differenzialdiagnostisches Kriterium (s. unten) dar. Wird als weiterführendes diagnostisches Verfahren die MRT eingesetzt, stellt der Ausschluss von Verkalkungen heute
wahrscheinlich die wichtigste bildgebende Information des konventionellen Röntgenbilds bei der PVNS
dar.
Das Fehlen einer relevanten Gelenkspaltverschmälerung galt früher als wichtiges Zeichen zur
Differenzierung der PVNS gegenüber entzündlichen
Gelenkerkrankungen. In den meisten Fällen bleibt
der radiologische Gelenkspalt bei der PVNS relativ
lange erhalten, da eine Destruktion des Gelenkknorpels eher (multi-)fokal als diffus auftritt. Ausnahmen
von dieser Regel treten, wenn auch relativ selten, vor
allem bei der PVNS des Hüftgelenks auf.Abrahams et
al. (1988) berichteten über Fälle von PVNS der Hüfte,
die mit einer konzentrischen Gelenkspaltverschmä-
Abb. 8.1 a–d. Röntgensymptomatik der diffusen intraartikulären PVNS. a PVNS des Hüftgelenks mit randsklerosierten
Zysten auf beiden Seiten des
Gelenks und Druckerosion am
lateralen Schenkelhals. Gelenkspalt nicht relevant verschmälert.
b Hüftgelenkmanifestation mit
ausgedehnter Zystenbildung,
zirkulärer Druckerosion des
Schenkelhalses („apple core
sign“) und exzentrischer Gelenkspalterverschmälerung. c Befall
des oberen Sprunggelenks mit
röntgendichtem Weichteiltumor
und konsekutiven Druckerosionen an der distalen Tibiaepiphyse sowie am Processus anterior tali. d PVNS des Kniegelenks
mit ausgedehnten Zystenformationen in den Femurkondylen bei
normaler Gelenkspaltweite
lerung einhergingen.Von Cotten et al. (1995) wurden
in einer retrospektiven Analyse der Röntgenaufnahmen von 58 Patienten mit einer PVNS des Hüftgelenks neben der klassischen Manifestationsform
mit erhaltenem Gelenkspalt, Erosionen und Zysten
(65% der Fälle) eine arthroseähnliche Form mit exzentrischer Gelenkspaltverschmälerung, Osteosklerose, subchondralen Zysten und Osteophytose (16%
der Fälle) sowie eine arthritisähnliche Form mit konzentrischer Gelenkspaltverschmälerung, Osteoporose(!) und Erosionen (14% der Fälle) beschrieben.
In etwa der Hälfte der Fälle liegen bei der diffusen
intraartikulären PVNS radiographisch nachweisbare
ossäre Läsionen vor (vgl. Abb. 8.1 a–d), welche häufig
spiegelbildlich auf beiden Seiten des Gelenks angeordnet sind. Kortikale Erosionen entstehen, wie bei
anderen Synovialerkrankungen, zunächst im Bereich
der „bare areas“, also der nicht von Gelenkknorpel
überzogenen, aber intrakapsulär gelegenen Knochenabschnitte, durch einen chronischen druckbe-
8.2 Pigmentierte villonoduläre Synovialitis
Abb. 8.2 a–d. Diffuse intraartikuläre PVNS des Kniegelenks bei
einem 45-jährigen Patienten:
tumoröse Form. a Im Röntgenbild
stellen sich relativ dichte, nichtverkalkte Weichteilstrukturen im
hinteren Gelenkraum mit Druckerosion des distalen Femurs am
Planum popliteum dar. MRT:
Sagittale b T1-gewichtete SE-,
c fettsupprimierte T2-gewichtete
FSE- und d koronare kontrastverstärkte T1-gewichtete SEAufnahmen mit Fettsuppression
zeigen ausgedehnte, vorwiegend
signalarme und diffus kontrastmittelaufnehmende synoviale
Proliferationen im hinteren
Gelenkraum sowie in einer
erheblich distendierten Bursa
semimembranosa, begleitet von
einem Gelenkerguss. Korrespondierend zur Röntgenaufnahme
ist eine Druckerosion am Planum
popliteum erkennbar
a
c
dingten Knochenabbau, welcher von den synovialen
Proliferaten erzeugt wird. Diese Druckerosionen zeigen typischerweise einen zarten Sklerosesaum und
können im Verlauf der Erkrankung erheblich an
Größe zunehmen.
Subchondrale Zysten entstehen durch direkte
Penetration des Gelenkknorpels und Einwachsen
von synovialem Tumorgewebe in den Knochen oder
infolge der intraartikulären Druckerhöhung durch
Flüssigkeitseintritt bzw. subchondrale Osteonekrosen. Die meisten dieser Zysten weisen einen Durchmesser zwischen 1 und 2 cm auf und lassen ebenfalls
einen schmalen Randsklerosesaum erkennen. Druckerosionen und Zysten treten aufgrund ihres Entstehungsmechanismus früher und in zumeist stärkerer Ausprägung an Gelenken mit relativ straffer Kapsel, wie dem Hüftgelenk, Ellbogengelenk und Handgelenk auf als an großvolumigen Gelenken, wie dem
Kniegelenk. So konnten Cotten et al. (1995) bei 58
Patienten mit einer PVNS der Hüfte in 95% der Fälle
ossäre Läsionen nachweisen.
Am Hüftgelenk sind nicht selten ausgedehnte
Druckerosionen des Schenkelhalses („apple core
sign“; Goldberg et al. 1983) sowie z. T. recht große,
relativ weit vom Gelenkspalt entfernte zystische Ver-
b
d
änderungen zu beobachten (Cotten et al. 1995; Wörtler et al. 1998). Diagnostisch wegweisend kann der
Nachweis „früher“ erosiver Veränderungen in Gelenkregionen mit besonders fester Kapselstruktur
sein. Diese sind beispielsweise an der lateralen Seite
des Schenkelhalses, am Übergang von der Talusrolle
zum Processus anterior tali und in Umgebung des
syndesmotischen Recessus und unter dem Ansatz
der Supraspinatussehne am Humeruskopf zu finden.
Am Kniegelenk treten Erosionen typischerweise
am Tibiaplateau, am Planum popliteum und am oberen und unteren Patellapol auf. Subchondrale Zysten
sind hier relativ selten, können aber insbesondere an
den Femurkondylen eine erhebliche Größe erreichen
(vgl. Abb. 8.1 d).
Bei der lokalisierten Form der PVNS der Gelenke
zeigen Röntgenaufnahmen in der Mehrzahl der Fälle
keinerlei Korrelat der Erkrankung. In Einzelfällen
kann das hämosiderinhaltige Tumorgewebe aufgrund seiner hohen Dichte radiologisch sichtbar
werden, wenn z. B. bei Lokalisation im Hoffa-Fettkörper ein günstiger Umgebungskontrast besteht. Die
von Myers et al. (1988) bei dieser Form der Erkrankung mit 20% angegebene Häufigkeit von erosiven
und zystischen Knochenläsionen erscheint unge-
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Kapitel 8 Tumoren und tumorähnliche Läsionen der Gelenke
a
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c
d
wöhnlich hoch und muss wohl auf die geringe Fallzahl dieser Subentität in ihrem Kollektiv zurückgeführt werden.
Die noduläre Tendosynovialitis (Riesenzelltumor
der Sehnenscheiden) geht in 15–25% der Fälle mit
erosiven Veränderungen benachbarter Skelettelemente einher (Myers et al. 1988; Ushijama et al. 1986).
Ihr klassisches radiographisches Erscheinungsbild
ist das eines relativ röntgendichten Knotens über
einer exzentrischen Druckerosion eines Hand- oder
Fußknochens (Goldman u. DiCarlo 1988).
Die CT kann bei der diffusen intraartikulären
PVNS kortikale Erosionen, subchondrale Zysten sowie den zugrunde liegenden synovialen Prozess darstellen. Bei ausgeprägten Hämosiderinablagerungen
können die synovialen Proliferate bereits im NativScan eine relativ hohe Dichte mit höheren Absorptionswerten als die benachbarte Muskulatur aufweisen. Nach intravenöser Applikation Iod-haltiger Kon-
Abb. 8.3 a–d. Diffuse intraartikuläre PVNS des Kniegelenks bei
einem 55-jährigen Patienten:
saumartige Form. MRT: sagittale
T1-gewichtete SE-Aufnahmen
a vor und b nach i. v.-Kontrastmittelapplikation und c korrespondierende T2*-gewichtete
GRE-Aufnahme. Die Bilder zeigen
eine saumartige villöse Proliferation der Gelenkinnenhaut,
welche bereits auf den SE-, insbesondere aber auf den GREAufnahmen signalarm zur
Darstellung kommt, eine deutliche Kontrastmittelaufnahme
erkennen lässt und von einem
erheblichen Gelenkerguss begleitet ist. d Ein histologischer
Schnitt aus dem Synovektomiepräparat (Eisenfärbung) zeigt
villöse synoviale Proliferate mit
ausgeprägten Hämosiderinablagerungen
trastmittel zeigt das Tumorgewebe in der Regel ein
deutliches Enhancement.
Die MRT stellt das am besten geeignete Verfahren
zur Darstellung der pathologischen Anatomie des
Krankheitsprozesses und zur Definition der Ausdehnung der Veränderungen dar. Allen Formen der
PVNS gemeinsam ist ein zumeist inhomogenes Signalverhalten, welches vorwiegend durch das Ausmaß der im Gewebe vorhandenen Hämosiderinablagerungen, seinen Kollagengehalt (Fibrose) sowie
durch lipomatöse Komponenten bestimmt wird (vgl.
Abb. 8.2 a–d, Abb. 8.3 a–d, Abb. 8.4 a–d, Abb. 8.5 a–d,
Abb. 8.6 a–e, Abb. 8.7 a–e).
Bei stärkerer Pigmentierung zeigt das Tumorgewebe auf MRT-Aufnahmen aller Pulssequenzen typischerweise eine ausgeprägte Signalarmut, welche
durch den Suszeptibilitätseffekt des Hämosiderins
hervorgerufen wird und bei gleichzeitiger Fibrose
des Gewebes extrem stark sein kann. Der Hämosider-
8.2 Pigmentierte villonoduläre Synovialitis
Abb. 8.4 a–d. Diffuse intraartikuläre PVNS des Handgelenks und Karpus bei einem
27-jährigen Patienten. MRT:
Koronare a T1-gewichtete SE-,
b FS kontrastverstärkte T1-gewichtete SE- sowie c weiter volarseitig gelegene T1-gewichtete
SE- und d T2*-gewichtete GREAufnahmen zeigen signalarme
synoviale Proliferationen, die
eine kräftige Kontrastmittelanreicherung aufweisen
und ossäre Erosionen am
Os scaphoideum, Os triquetrum,
Os capitatum und Os hamatum
hervorgerufen haben. Der starke
Signalabfall auf der GRE-Aufnahme ist durch den Suszeptibilitätseffekt von Hämosiderinablagerungen („Pigmentierung“)
bedingt
Abb. 8.5 a–d. Diffuse intraartikuläre PVNS des Kniegelenks bei
einem 52-jährigen Patienten.
MRT: a Sagittale T1-gewichtete
SE- und b axiale T2*-gewichtete
GRE-Aufnahmen zeigen einen
ausgedehnten intraartikulären
Tumor sowie Druckerosionen am
Tibiaplateau und an der Interkondylarregion des Femurs. Das
Gewebe weist ein inhomogenes
T1-Signal mit hyperintensen
(lipomatösen) und hypointensen
Anteilen auf. Die GRE-Aufnahme
lässt fokale Signalabsenkungen
erkennen. Intraoperative Befunde:
c Nach Arthrotomie stellt sich
eine gelbliche Tumormasse dar,
die histologisch (ohne Abb.)
ausgedehnte lipomatöse Anteile
aufwies. d Nach Entfernung dieses
Tumoranteils sind im Bereich
der Kondylenregion bräunlich
pigmentierte, den Knochen
arrodierende Proliferate erkennbar, die histologisch Hämosiderinablagerungen enthielten
a
b
c
d
a
b
c
d
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Kapitel 8 Tumoren und tumorähnliche Läsionen der Gelenke
a
b
c
Abb. 8.6 a–c. Fokale PVNS des Kniegelenks bei einem 42-jährigen Patienten. MRT: Sagittale a T1-gewichtete SE-, b T2-gewichtete FSE- und c kontrastverstärkte T1-gewichtete SE-Auf-
nahmen zeigen einen infrapatellar gelegenen, bei T2-Wichtung vorwiegend signalarmen und diffus kontrastmittelaufnehmenden, solitären Tumorknoten
ineffekt kann durch den Einsatz suszeptibilitätsempfindlicher T2*-gewichteter GRE-Sequenzen deutlicher hervorgehoben werden (Abb. 8.3 a–d, Abb.
8.4 a–d, Abb. 8.5 a–d). Bei weniger offensichtlicher
Pigmentierung können derartige Sequenzen daher
zum Nachweis geringerer oder fokaler Eiseneinlagerungen eingesetzt werden. In einigen Fällen liegt
die Gewebekonzentration des Hämosiderins jedoch
unterhalb der „Nachweisgrenze“ der MRT, oder es
können sogar histologisch keinerlei Ablagerungen
detektiert werden (nichtpigmentierte Form). Fokale
Lipidablagerungen stellen sich typischerweise auf
T1-gewichteten Aufnahmen als signalreichere Areale
dar (vgl. Abb. 8.5 a–d) und tragen zu der starken Signalinhomogenität des synovialen Gewebes bei.
Nach intravenöser Applikation Gadolinium-haltiger MRT-Kontrastmittel kommt es bei allen Formen
der PVNS praktisch immer zu einer inhomogenen,
jedoch relativ kräftigen Signalsteigerung der Gewebeproliferate (vgl. Abb. 8.2 a–d, Abb. 8.3 a–d, Abb.
8.4 a–d, Abb. 8.6 a–c, Abb. 8.7 a–e).
Bei der diffusen intraartikulären PVNS können
saumartige villöse oder noduläre Proliferate entlang
der synovialen Auskleidung des betroffenen Gelenks
nachweisbar sein, die sich stark gegenüber dem
fast immer vorhandenen Gelenkerguss kontrastieren. Häufiger finden sich jedoch ausgedehnte tumoröse Konglomerate, welche Teile des Gelenkkavums
(vgl. Abb. 8.3 a–d) oder den gesamten Gelenkraum
unter erheblicher Distension vollständig ausfüllen
(vgl. Abb. 8.2 a–d, Abb. 8.4 a–d, Abb. 8.5 a–d). Die
Ausdehnung auf benachbarte Schleimbeutel (z. B.
Bursa semimembranosa) oder die Ausbildung unterschiedlich großer synovialer Zysten ist hierbei relativ
häufig zu beobachten (vgl. Abb. 8.2 a–d).
Die Gewebemassen können die Gelenkkapsel
penetrieren und sich in die angrenzenden Weichteile
ausdehnen. Druckerosionen des Knochens sind magnetresonanztomographisch sensitiv nachweisbar. Als
Korrelat der Randsklerose zeigt sich ein signalarmer
Randsaum; ein umgebendes Knochenmarködem ist
aufgrund der Chronizität des Prozesses nur selten
vorhanden (vgl. Abb. 8.2 a–d, Abb. 8.4 a–d, Abb.
8.7 a–g).Subchondrale Zysten weisen ebenfalls fast
immer einen signalarmen Randsaum auf und können entweder Flüssigkeit oder sekundär in den Knochen eingewachsene Gewebeformationen enthalten.
Die MRT stellt bei dieser Form der Erkrankung
das aussagekräftigste Verfahren zur Therapieplanung dar. Die exakte Definition der Ausdehnung der
synovialen Wucherungen insbesondere in schwer zugänglichen Regionen ist für die Wahl des Operationsverfahrens (arthroskopisch oder offen) bzw. Zugangsweges (z. B. anteriorer oder/und posteriorer
Zugang am Kniegelenk) entscheidend. Auch in der
postoperativen Diagnostik (Rezidivnachweis, inkomplette Synovektomie) stellt die MRT die Basis für weitere Therapieentscheidungen dar.
Bei der lokalisierten Form der PVNS ist magnetresonanztomographisch fast immer ein solitärer Tumorknoten nachweisbar (vgl. Abb. 8.6 a–c). Im Kniegelenk stellt das ventrale Kompartiment, insbesondere
der Recessus suprapatellaris und der Hoffa-Fettkörper
(Hoffa-Recessus), die häufigste Lokalisation dar.
8.2 Pigmentierte villonoduläre Synovialitis
d
a
f
b
c
e
g
Abb. 8.7 a–g. Riesenzelltumor der Sehnenscheiden (pigmentierte villonoduläre Tendosynovialitis) bei einem 38-jährigen
Patienten. a Die Röntgenaufnahme zeigt eine medial gelegene
Druckerosion am 2. Mittelfußknochen und eine nichtverkalkte Weichgewebeformation. MRT: Koronare b T1-gewich-tete
SE- und c FS T2-gewichtete FSE-Aufnahmen sowie axiale T1gewichtete SE-Aufnahmen d vor und e nach Gadolinium-Applikation zeigen einen vorwiegend signalarmen, diffus kontrastmittelaufnehmenden Weichteiltumor, der Kontakt zur
Flexorsehne aufweist und eine Druckerosion am benachbarte
Metakarpalknochen hervorgerufen hat. Das auf der T2-gewichteten Aufnahme erkennbare reaktive Knochenmarködem
stellt einen relativ seltenen Befund dar. f Auf einem korrespondierenden CT-Schnitt ist die Randsklerosierung der ossären
Erosion gut zu erkennen. g Der histologische Schnitt zeigt histiozytäre Zellen und multinukleäre Riesenzellen in einem fibrohyalinen Stroma. In einigen Makrophagen sind intrazytoplasmatische Hämosideringranula erkennbar
Der Riesenzelltumor der Sehnenscheiden (vgl.
Abb. 8.7 a–g) ist bei typischem Signalverhalten
mittels MRT zumeist relativ sicher diagnostizierbar.
Wie bei der diffusen intraartikulären PVNS zeigt
das Tumorgewebe auf Aufnahmen aller Pulssequenzen im typischen Fall eine deutliche Signalarmut.
Die Kontrastmittelaufnahme ist oft homogener als
bei der PVNS der Gelenke. Bei Befall einer Sehnen-
scheide kann die Läsion exzentrisch wachsen oder
die Sehne vollständig umgeben. Druckerosionen benachbarter Skelettelemente stellen sich wie bei der
intraartikulären Form (s. oben) dar.
Differenzialdiagnose
Die Differenzialdiagnose der diffusen intraartikulären PVNS schließt in erster Linie andere chronisch
verlaufende, nichtentzündliche und sich mono-
387
Inhomogen, diffus
Hyperintens oder
„triple signal“
Hypo- oder
leicht hyperintens
Fokal
rel. häufig
–
Eventuell peripher
Hyperintens
Hyperintens
Hyperintens
Hypointens
Fokal
Fokal
Selten
–
Peripher (synovial)
Hyperintens
Hyperintens
Diffus
Selten
Diffus (tubulär)
Hyperintens
Hypointens
Fokal oder diffus
Möglich
Eventuell peripher
Hypointens
Fokal
Häufig
Hyperintens
Peripher (synovial)
Hypointens
Fokal oder diffus
Häufig
Hyperintens
Diffus
Hypointens
Hypointens
Fokal oder diffus
–
Synoviales Chondrosarkom
Synoviales Sarkom
Intaartikuläres Lipom
Ganglion/synoviale Zyste
Lipoma arboresecens
Synoviales Hämangiom
Häufig
Erosionen/Zysten
Häufig
Druckerosionen
Möglich
Druckerosionen
Möglich
Erosionen/Knochenbeteiligung
Möglich
Druckerosionen
–
Selten
Druckerosionen
– Wie SOC –
Selten
Druckerosionen/Destruktionen
Pigmentierte villonoduläre
Synovialitis (PVNS)
Synoviale Osteochondromatose (SOC)
Synoviales Chondrom
T2-Signal
T1-Signal
Wachstumsmuster
Knochenveränderungen
Verkalkungen
MRT
Röntgenbild
artikulär manifestierende Synovialerkrankungen,
wie die synoviale Osteochondromatose, das synoviale Hämangiom und das Lipoma arborescens, ein.
Die entsprechenden röntgenologischen und magnetresonanztomographischen Differenzierungskriterien sind in Tabelle 8.3 zusammengefasst.
Gegenüber der rheumatoiden Arthritis und der
Gelenktuberkulose kann die intraartikuläre PVNS
zumeist bereits röntgenologisch durch das Fehlen
nichtrandsklerosierter Erosionen und einer gelenknahen Osteoporose (Ausnahme s. oben) abgegrenzt
werden. Magnetresonanztomographisch finden sich
bei der rheumatoiden Arthritis allenfalls im Stadium
des Narbenpannus signalarme synoviale Proliferate,
welche den Wucherungen der PVNS ähneln können.
Auch die hämophile Osteoarthropathie und die
Amyloidarthropathie zeigen in der MRT typischerweise signalarmes intrartikuläres Gewebe. Beide Erkrankungen treten allerdings bilateral symmetrisch
auf, wobei die Hämophiliearthropathie sich vor allem
an den Kniegelenken, Sprunggelenken und Ellbogengelenken, die Amyloidarthropathie sich bevorzugt
and den Schulter- und Hüftgelenken manifestiert.
Zudem sind beide Erkrankungen klinisch relativ
leicht auszuschließen, da eine mit Gelenkblutungen
einhergehende Hämophilie in der Regel bekannt ist
und synoviale Amyloidablagerungen in unseren
Breiten in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle
infolge einer Langzeitdialysebehandlung (b2-Mikroglobulin-Amyloid-Arthropathie) auftreten.
Zeigen die synovialen Proliferate magnetresonanztomographisch keinerlei Suszeptibilitätseffekte
(geringe Hämosiderinablagerungen, nichtpigmentierte Form) kann die diffuse PVNS mitunter nicht
von einer unspezifischen chronischen Synovialitis
unterschieden werden.
Die fokale Form der intraartikulären PVNS muss
gegenüber anderen intraartikulären Tumoren, wie
dem umschriebenen synovialen Hämangiom und
dem intraartikulären Lipom, abgegrenzt werden (vgl.
Tabelle 8.3).
Riesenzelltumoren der Sehnenscheiden sind bei
typischer Lokalisation und klassischem magnetresonanztomographischem Signalverhalten zumeist als
solche indentifizierbar. Insbesondere ältere Desmoidtumoren können allerdings auf MRT-Aufnahmen aller
Pulssequenzen ebenfalls eine deutliche Signalarmut
aufweisen. Auch die Weichteilmanifestation einer
Gicht kann mitunter das Erscheinungsbild einer villonodulären Tendosynovialitis oder Bursitis imitieren.
Gichttophie zeigen radiographisch jedoch fast immer
Verkalkungen, die bei der PVNS nicht zu finden sind.
Bei unspezifischem Erscheinungsbild muss ein Weichteilsarkom bioptisch ausgeschlossen werden.
KM-Aufnahme
Kapitel 8 Tumoren und tumorähnliche Läsionen der Gelenke
Tabelle 8.3. Gelenktumoren: radiographische und magnetresonanztomographische Differenzialdiagnose
388
8.3 Synoviale Osteochondromatose
Zusammenfassende Merksätze
∑ Die PVNS ist durch eine fokale oder diffuse synoviale Proliferation innerhalb von Gelenken, Schleimbeuteln oder
Sehnenscheiden (Riesenzelltumor der Sehnenscheiden) gekennzeichnet.
∑ Die intraartikuläre Variante stellt die häufigste pseudotumoröse Gelenkerkrankung, der Riesenzelltumor der Sehnenscheiden (pigmentierte villonoduläre Tendosynovialitis)
den häufigsten Weichteiltumor der Hand dar.
∑ Die PVNS der Gelenke tritt typischerweise monoartikulär
unter starker Bevorzugung des Kniegelenks auf, kann sich
prinzipiell aber an jedem Gelenk manifestieren.
∑ Röntgenologisch sind häufig randsklerosierte Knochenrosionen und/oder Zysten, jedoch keine Verkalkungen nachweisbar.
∑ In der MRT finden sich im klassischen Fall fokale oder diffuse intraartikuläre Wucherungen, die in allen Pulssequenzen
signalarm erscheinen.
∑ Beim Riesenzelltumor der Sehnenscheiden kommt es in bis
zu einem Viertel der Fälle zu radiologisch nachweisbaren
Druckerosionen benachbarter Skelettelemente.
∑ Magnetresonanztomographisch stellt er sich zumeist als
noduläre Tumorformation im Hand- und Fußbereich mit
vorwiegend hypointensem Gewebesignal dar.
8.3
Synoviale Osteochondromatose
Synonyme: synoviale Chondromatose, neoplastische
Synovialchondromatose, Morbus Reichel, synoviale
Chondrometaplasie.
Definition
왔 Die synoviale Osteochondromatose
(SOC) ist eine seltene Gelenkerkrankung, welche durch eine metaplastische kartilaginäre
Proliferation der Synovialmembran von Gelenken,
Sehnenscheiden oder Schleimbeuteln gekennzeichnet ist. Man unterscheidet die primäre (idiopathische) Form und die wesentlich häufigere sekundäre
Form der Erkrankung, welche als Epiphänomen der
Arthrose und anderer chronischer Gelenkerkrankungen auftreten kann.
Pathologisch-anatomische
und ätiologische Grundlagen
Bei der (primären) synovialen Osteochondromatose
entstehen multiple weißlich-gräuliche Knorpelknötchen im subsynovialen Bindegewebe, die zumeist
einen Durchmesser von 1 mm bis etwa 3 cm erreichen. Die Partikel können in die Synovialmembran
eingebettet bleiben, ihr über einen Stiel anhaften
oder sich vollständig ablösen und somit zu freien Gelenkkörpern werden.
Selten sieht man nur ein einziges „Riesen(osteo)
chondrom“, welches als Konglomerat den gesamten
Gelenkraum ausfüllt (Edeiken et al. 1984). Bei der
mikrochondromatösen Form der Erkrankung findet
man oft mehr als 1.000 kleine und kleinste Knorpelpartikel.
Histologisch bestehen diese Knötchen aus hyalinem Knorpel, welcher verkalken, jedoch auch vollständig verknöchern kann. Die enchondrale Ossifikation setzt allerdings eine erhaltene Vaskularisation
voraus, d. h. nur der Synovialmembran anhaftende
Partikel können verknöchern bzw. im ossifizierten
Zustand wachsen. Bei Ablösung von der Gelenkinnenhaut tritt bei diesen Osteochondromen in der
Regel eine Nekrose auf. Rein kartilaginäre Partikel
können hingegen auch noch als freie Gelenkkörper
ein Größenwachstum zeigen, da der hyaline Knorpel
über die Gelenkflüssigkeit ernährt werden kann.
Zum anderen können freie Knorpelpartikel nicht
mehr verkalken oder verknöchern.
Die synoviale Osteochondromatose zeigt einen
stadienhaften Verlauf (Milgram 1977):
∑ Im Stadium 1 findet sich eine in der Regel multifokale synoviale Metaplasie ohne freie Gelenkkörper, sehr selten ist lediglich ein umschriebenes
Gelenkareal betroffen (fokale Form). Die Synovialmembran erscheint in diesem Stadium hypertrophiert.
∑ Im Stadium 2 wachsen die (osteo-)chondralen
Körperchen und zeigen zunehmend eine Ablösung von der Synovialmembran mit Formation
freier Gelenkkörper.
∑ Im Stadium 3 kann es zu einer Resorption der
Partikel kommen. Die Synovialmembran zeigt in
diesem Stadium eine Normalisierung oder Atrophie. Bleiben die freien Gelenkkörper bestehen,
treten zumeist Zeichen der sekundären Osteoarthrose hinzu.
Ätiologisch fasst man die Erkrankung eher als Folge
einer echten Metaplasie denn als einen neoplastischen
Prozess auf. Traumatische oder entzündliche Faktoren
spielen entstehungsgeschichtlich wahrscheinlich keine Rolle.Für die metaplastische Genese der synovialen
Osteochondromatose spricht ferner die Tatsache, dass
die Erkrankung auch als Sekundärphänomen degenerativer Gelenkveränderungen auftritt.
Die idiopathische synoviale Osteochondromatose
weist eine Prädilektion für große Gelenke auf. Mehr
als die Hälfte der Fälle treten am Kniegelenk auf, in
abnehmender Häufigkeit gefolgt vom Hüftgelenk,
Ellbogengelenk und Schultergelenk. Seltener sind
das Sprunggelenk, das Radiokarpalgelenk oder sogar
kleine Gelenke, wie die Finger- und Zehengelenke,
das distale Radioulnargelenk, das Temporomandibulargelenk, das Akromiokalvikulargelenk, das proximale Tibiofibulargelenk und kleine Wirbelgelenke,
betroffen. Die Erkrankung tritt typischerweise
389
390
Kapitel 8 Tumoren und tumorähnliche Läsionen der Gelenke
monoartikulär und nur in Ausnahmefällen bilateral
auf. Auch eine Manifestation an Schleimbeuteln oder
Sehnenscheiden ist bei der synovialen Osteochondromatose nur selten zu beobachten.
Klinik
Die primäre synoviale Osteochondromatose ist bei
Männern doppelt so häufig wie bei Frauen und manifestiert sich vorwiegend in der 3. bis 5. Lebensdekade. Kinder sind nur sehr selten betroffen.
Die klinische Symptomatik ist meistens milde,
langsam progredient und umfasst Motilitätseinschränkungen, moderate Schmerzen und Schwellungen, die auch durch einen begleitenden Gelenkerguss hervorgerufen werden können. Einklemmungserscheinungen werden relativ selten angegeben. Bei langjährigem Verlauf kommt es in der Regel zur Sekundärarthrose, es wurden jedoch auch
spontane Regressionen beschrieben. Eine sekundäre Entartung in ein synoviales Chondrosarkom
(s. dort) muss auch bei einem Krankheitsverlauf über
Jahre oder sogar Jahrzehnte als Rarität angesehen
werden.
Therapie
Die Therapie der Wahl besteht in der Entfernung der
freien Gelenkkörper und einer Synovektomie. Die
Häufigkeit postoperativer Rezidive wird hierbei mit
etwa 10% angegeben.
Radiologische Symptomatik
Röntgenaufnahmen zeigen bei der synovialen Osteochondromatose in bis zu 30% der Fälle keine Verkalkungen (Crotty et al. 1996). In diesem Fall können
radiographisch keinerlei Auffälligkeiten vorhanden
sein. Die synoviale Raumforderung, bestehend aus
nichtmineralisierten Knorpelpartikeln, hypertrophierter Synovialmembran und eventuell einem begleitenden Erguss, kann jedoch als weichteildichte
Struktur erkennbar sein. Sind Mineralisationen vorhanden, so weisen diese zumeist eine relativ einheitliche Größe auf. Der Grad der Mineralisation kann
von winzigen Kalkspritzern über charakteristische
„punkt- und kommaförmige“, „ring- und bogenförmige“ und „popkornartige“ Verkalkungen bis zu
Ossifikationen mit Ausbildung regelrechter kortikaler und spongiöser Struktur variieren (Abb. 8.8 a, b).
Druckerosionen des Knochens (Abb. 8.9 a, Abb.
8.10 a) treten, wie bei der PVNS (s. dort), insbesondere an Gelenken mit einer straffen Kapsel auf. Wittkop
et al. (2002) konnten ossäre Erosionen radiographisch
bei 10 von 20 Patienten mit einer synovialen Osteochondromatose nachweisen. Typische Lokalisationen
sind am Kniegelenk das posteriore Tibialplateau und
das Planum popliteum des distalen Femurs und am
Hüftgelenk der Schenkelhals („apple core sign“). Subchondrale Zysten finden sich bei der synovialen Osteochondromatose im Gegensatz zur PVNS praktisch
nur bei bereits eingetretener Sekundärarthose. Eine
gelenknahe Osteoporose ist nur bei Inaktivität vorhanden. Echte (aggressive) Knochendestruktionen
gehören nicht zum Erscheinungsbild der Erkrankung
und sollten an einen malignen Prozess denken lassen.
Mit der CT können bisweilen Verkalkungen und
Erosionen dargestellt werden, die den Röntgenübersichtsaufnahmen entgehen. In zweifelhaften Fällen
kann die Methode eingesetzt werden, um glatt begrenzte Druckerosionen von fokal aggressiven Osteodestruktionen zu unterscheiden (Crotty et al. 1996;
Ginaldi 1980).
Abb. 8.8 a, b. Synoviale Osteochondromatose: radiographische
Mineralisationsmuster. a Multiple
punkt- und kommaförmige sowie
einzelne ringförmige Verkalkungen bei synovialer Osteochondromatose des Kniegelenks.
b Ossifizierte Partikel bei synovialer Osteochondromatose des
Ellbogengelenks
a
b
8.3 Synoviale Osteochondromatose
Abb. 8.9 a–f. Synoviale Osteochondromatose des Kniegelenks
bei einem 61-jährigen Patienten.
a Die seitliche Röntgenaufnahme
zeigt einen ausgedehnten weichteildichten Tumor mit multiplen
chondrogenen Verkalkungen
sowie diskrete Druckerosionen
am vorderen und hinteren Tibiaplateau. MRT: Sagittale b T1-gewichtete SE-, c T2*-gewichtete
GRE- und d kontrastverstärkte
T1-gewichtete SE-Aufnahmen
zeigen eine sich diffus im Gelenkraum und in synoviale Zysten
ausdehnende lobulierte Tumormasse, die bei T1-Wichtung
muskelisointens und bei T2*Wichtung stark hyperintens
erscheint und nach i. v.-Kontrastmittelgabe ein peripher betontes,
z. T. ring- und bogenförmiges
Enhancement aufweist. Verkalkungen stellen sich als fokale
Signalauslöschungen dar.
e–f Histologische Schnitte zeigen
hyaline Knorpelpartikel mit
clusterartig angeordneten
Chondrozyten in und an der
hypertrophierten Synovialmembran
a
b
c
d
e
In der MRT sind sowohl die synovialen als auch
die knöchernen Veränderungen der synovialen Osteochondromatose gut darstellbar (vgl. Abb. 8.9 a–f,
Abb. 8.10 a–d, Abb. 8.11 a–d, Abb. 8.12 a–c). Kramer
et al. (1993) beschrieben drei unterschiedliche magnetresonanztomographische Erscheinungsbilder:
f
∑ Typ A – eine lobulierte intraartikuläre Raumforderung mit hypointensem T1- und hyperintensem T2-Signal,
∑ Typ B – das Erscheinungsbild von Typ A mit in
allen Pulssequenzen signalfreien Foci (etwa 80%
der Fälle) und
391
392
Kapitel 8 Tumoren und tumorähnliche Läsionen der Gelenke
a
b
c
d
Abb. 8.10 a–d. Synoviale Osteochondromatose des Kniegelenks bei einer 52-jährigen Patientin. a Die seitliche Röntgenaufnahme lässt Zeichen einer intraartikulären Raumforderung mit Druckerosionen am vorderen und hinteren Tibiaplateau, Planum popliteum und unteren Patellapol, jedoch
keinerlei Verkalkungen erkennen. MRT: Korrespondierende
b kontrastverstärkte T1-gewichtete SE- und c T2*-gewichtete
GRE-Aufnahmen zeigen eine intrartikuläre Raumforderung
mit hypointensem T1- und stark hyperintensem T2*-Signal
sowie typischer peripherer Kontrastmittelaufnahme („Ringe
und Bögen“), welche die Tibia, das distale Femur und die Patella arrodiert. d Anteile des Resektionspräparats zeigen stark
hypertrophiertes synoviales Gewebe mit multiplen hyalinen
Knorpelformationen
∑ Typ C – die Befundmuster von Typ A und B mit
zentral fettisointensen Foci, umgeben von signalarmen Randsäumen. Die signalarmen Foci entsprechen hierbei Verkalkungen, die fettisointensen Foci verknöcherten Knorpelpartikeln mit
fetthaltigem Knochenmark.
proliferate stellen sich, wie hochdifferenzierte Knorpeltumoren, typischerweise mit einem niedrigen
T1- und einem sehr hohem T2-Signal dar, welches
insbesondere bei inadäquater Fenstereinstellung mit
dem Signal eines Gelenkergusses verwechselt werden
kann. Nach intravenöser Kontrastmittelapplikation
kommt es in den aktiven Krankheitsstadien zu einem
sehr charakteristischen „ring- und bogenförmigen“
Enhancement (vgl. Abb. 8.9 a–f, Abb. 8.10 a–d) in
der Umgebung der intraartikulären Knorpelmassen,
welches der hypertrophierten und hyerämischen
Synovialmembran zugeordnet werden kann und in
Zweifelsfällen eine Unterscheidung zwischen unkalzifizierten Knorpelstrukturen und Gelenkflüssigkeit
ermöglicht.
Diese Klassifikation beschreibt allerdings nur einen
Teil der bei der synovialen Osteochondromatose
möglichen Befunde und ist klinisch nicht relevant, da
sie sich nicht primär am Röntgenbefund orientiert.
Differenzialdiagnostisch ist die MRT letztlich nur
von Bedeutung, wenn radiographisch keine typischen Mineralisationsmuster nachweisbar sind (vgl.
Abb. 8.10 a–d, Abb. 8.12 a–c). Die hyalinen Knorpel-
8.3 Synoviale Osteochondromatose
Abb. 8.11 a–d. Synoviale Osteochondromatose des Hüftgelenks
bei einem 31-jährigen Patienten.
a Die Röntgenaufnahme zeigt
multiple, relativ gleichförmig
ossifizierte intraartikuläre Partikel
sowie beginnende degenerative
Gelenkveränderungen. MRT:
b Koronare und c axiale T2-gewichtete FSE-Aufnahmen mit
Fettsuppression lassen als Korrelat multiple signalarme Strukturen innerhalb der distendierten
Gelenkkapsel, jedoch keine wesentliche synoviale Hypertrophie
erkennen. d Der histologische
Schnitt zeigt eine der Gelenkinnenhaut anhaftende Knorpelinsel
mit clusterartig angeordneten
Chondrozyten
a
b
c
d
Abb. 8.12 a–c. Mikrochondromatöse Form der synovialen
Osteochondromatose des Hüftgelenks bei einer 30-jährigen
Patientin. a Die Röntgenaufnahme lässt keinen eindeutig
pathologischen Befund, insbesondere keinerlei Kalzifikationen erkennen. b Die korrespondierende koronare T1-gewichtete SE-Aufnahme nach i. v.-Kontrastmittelapplikation
zeigt eine Distension des Gelenkraums bei lediglich geringer
Kontrastmittelanreicherung der nicht relevant verdickten
Synovialmembran. c Auf einer axialen T2-gewichteten FSEAufnahme ist das Gelenkkavum von wasserisointensem
Material mit feinen Signalminderungen ausgefüllt
a
c
b
393
394
Kapitel 8 Tumoren und tumorähnliche Läsionen der Gelenke
Bei der mikrochondromatösen Form (vgl. Abb.
8.12 a–c) finden sich unzählige kleine (freie und daher zumeist nicht stark mineralisierte) Knorpelpartikel, die auf T2-gewichteten Aufnahmen aufgrund
ihrer hohen Signalintensität oft kaum von einem Gelenkerguss differenzierbar sein können. Wichtiges
Indiz für das Vorliegen einer synovialen Osteochondromatose ist in diesen Fällen der Nachweis feiner
punktförmiger Signalauslöschungen, welche (röntgenologisch manchmal nicht erfassbare) Verkalkungen der Knorpelpartikel darstellen. Diese geringgradige Mineralisation kann bisweilen besser auf T2*gewichteten GRE-Aufnahmen erkennbar sein. Die
Synovialmembran ist bei dieser Form der Erkrankung oft nur gering verdickt und zeigt zumeist eine
unwesentlich vermehrte Kontrastmittelaufnahme.
Stark kalzifizierte oder ossifizierte Gelenkkörper
sind praktisch immer auch auf den Röntgenaufnahmen nachweisbar, sodass die MRT bei diesem Erscheinungsbild der synovialen Osteochondromatose
keine relevante Zusatzinformation liefern kann (vgl.
Abb. 8.11 a–c).
Druckerosionen des Knochens sind mittels MRT
auch bei der synovialen Osteochondromatose sensitiv
darstellbar (vgl.Abb. 8.9 a–f,Abb. 8.10 a–d).Wittkop et
al. (2002) konnten bei 20 Patienten mit einer synovialen Osteochondromatose magnetresonanztomographisch in wesentlich mehr Fällen erosive Veränderungen nachweisen als zuvor anhand korrespondierender
Röntgenaufnahmen. Die Häufigkeit von Druckerosionen in der MRT betrug in diesem Kollektiv 80%.
Synoviale Osteochondromatosen in Schleimbeuteln oder Sehnenscheiden unterscheiden sich bezüglich ihrer Signalcharakteristika und ihres Kontrastmittelanreicherungsmusters nicht von der artikulären Manifestationsform der Erkrankung.
Differenzialdiagnose
Sind radiographisch typische Verkalkungen erkennbar, ist die Diagnose einer synovialen Osteochondromatose in der Regel leicht zu stellen. Die Differenzierung der primären gegenüber der sekundären Form
ist in der Regel ebenfalls möglich, da die sekundäre
synoviale Osteochondromatose typischerweise bei älteren Patienten (>50 Jahre), bilateral symmetrisch und
zumeist als Epiphänomen einer Arthrose auftritt.Weitere chronische Gelenkerkrankungen, in deren Gefolge eine sekundäre synoviale Osteochondromatose
entstehen kann, sind in Tabelle 8.4 zusammengefasst.
Die differenzialdiagnostische Abgrenzung gegenüber anderen chronischen monoartikulären Synovialerkrankungen, insbesondere der PVNS, ist bei
nichtkalzifizierenden Osteochondromatosen mit Hilfe der MRT fast immer möglich (vgl. Tabelle 8.3).
Fokale synoviale Osteochondromatosen sind von
synovialen Chondromen bildgebend praktisch nicht
differenzierbar.
Tabelle 8.4. Ursachen einer sekundären synovialen Osteochondromatose
•
•
•
•
•
•
Arthrose
Neurogene Osteoarthropathie
Osteonekrose
Osteochondrosis dissecans
Rheumatoide Arthitis
Gelenktuberkulose
In der MRT können so genannte Reiskörner („rice
bodies“) der mikrochondromatösen Form der synovialen Osteochondromatose stark ähneln. Bei diesen
häufiger in Schleimbeuteln (z. B. Bursa subacromialis/subdeltoidea) als intraartikulär auftretenden
Strukturen handelt es sich um multiple Fibrin-Kollagen-Partikel, welche im Rahmen chronisch entzündlicher Prozesse (rheumatoide Arthritis, tuberkulöse Arthritis, chronisch unspezifische Synovialitis) entstehen
können. Auf T2-gewichteten MRT-Aufnahmen stellen
sich diese typischerweise nicht verkalkenden Partikel
als rundliche oder ovaläre signalarme Strukturen innerhalb einer signalintensiven Ergussbildung dar.
Chen et al. (2002 b) beschrieben die fehlende Darstellbarkeit von Reiskörnern auf T1-gewichteten Aufnahmen als mögliches differenzialdiagnostische Kriterium
gegenüber synovialen Osteochondromen. Reiskörner
können jedoch auch ein gegenüber der Gelenkflüssigkeit leicht hyperintenses T1-Signal aufweisen, was vermutlich auf ihren Proteingehalt zurückzuführen ist.
Letztlich erscheint die Vorgeschichte des Patienten
zusammen mit der Lokalisation der Veränderungen
jedoch differenzialdiagnostisch bedeutsamer als die
Signalintensität der Partikel.
Die Abgrenzung einer synovialen Chondromatose
von einem primären oder sekundären synovialen
Chondrosarkom stellt ein diagnostisches Dilemma
dar, welches im Abschnitt „Synoviales Chondrosarkom“ ausführlich erläutert wird.
8.4 Synoviales Chondrom
Zusammenfassende Merksätze
∑ Die synoviale Osteochondromatose ist durch die Entstehung
multipler intraartikulärer Knorpelpartikel gekennzeichnet,
welche kalzifizieren oder ossifizieren können.
∑ Das Leiden kann sich primär (idiopathisch) oder sekundär in
Folge der Arthrose oder anderer chronischer Gelenkerkrankungen entwickeln. Die primäre Form der synovialen Osteochondromatose tritt als monoartikuläre Gelenkerkrankung
am häufigsten am Knie- und Hüftgelenk auf.
∑ Im Röntgenbild stellen sich typischerweise multiple Kalzifikationen oder Ossifikationen sowie nicht selten Druckerosionen des Knochens dar.
∑ Bei Fehlen von Verkalkungen kommt der MRT für die Differenzialdiagnose eine besondere Bedeutung zu. Magnetresonanztomographisch finden sich zumeist ausgedehnte intraartikuläre Knorpelmassen, die ein hypointenses T1-Signal,
ein stark hyperintenses T2-Signal und eine periphere, ringund bogenförmige Kontrastmittelanreicherung aufweisen.
8.4
Synoviales Chondrom
Synonyme: intrakapsuläres Chondrom, paraartikuläres Chondrom, juxtaartikuläres Chondrom, intrakapsuläres Osteochondrom, kapsuläres Osteom, ossifizierendes Chondrom.
Definition
왔 Das seltene synoviale Chondrom ist
ein benigner chondromatöser Tumor,
der als solitäre Läsion typischerweise in juxtaartikulärer Lage auftritt.
Pathologisch-anatomische
und ätiologische Grundlagen
Unter den multiplen Synonymen, die zur Beschreibung des synovialen Chondroms benutzt werden,
trifft der Begriff „juxtaartikuläres Chondrom“ den
Kern der Sache am besten. Die Läsion entspricht histologisch einem Chondrom der Weichteile, ist aber in
Gelenknähe lokalisiert und geht in der Mehrzahl der
Fälle nicht von der Gelenkinnenhaut, sondern von
den äußeren Faserschichten der Gelenkkapsel aus,
liegt also typischerweise nicht intra- sondern extrakapsulär. Der hyaline Knorpel kann degenerieren,
kalzifizieren oder enchondral ossifizieren. Komplett
verknöcherte Läsionen wurden auch als „kapsuläres
Osteom“ bezeichnet (Mosher et al. 1966).
Neben einer neoplastischen Genese wird auch
eine metaplastische Entstehung diskutiert. Bei synovialem Ursprung, also Lokalisation innerhalb eines
Gelenks oder Schleimbeutels, entspricht die Läsion
prinzipiell der lokalisierten Form der synovialen
Osteochondromatose.
Häufigste Lokalisation des juxtaartikulären Chondroms ist die Infrapatellarregion des Kniegelenks,
wobei der Tumor typischerweise im Hoffa-Fettkörper gelegen ist. Von einigen Autoren wird die Läsion
in dieser Lokalisation als Endstadium einer chronischen Hoffaitis, also als osteochondromatöse Metaplasie aufgefasst (Krebs u. Parker 1994).
Klinik
Das synoviale Chondrom wird zumeist bei jungen
Erwachsenen entdeckt. Die klinische Symptomatik
geht selten über ein lokales Fremdkörpergefühl mit
geringen Schmerzen hinaus und besteht oft bereits
seit Monaten oder Jahren. Der Tumor ist nicht selten
Abb. 8.13 a, b. Synoviales
(juxtaartikuläres) Chondrom.
Röntgenbefunde: a Partiell ossifizierte Läsion im Hoffa-Fettkörper. b Vollständig ossifizierter
Tumor am Schultergelenk
a
b
395
396
Kapitel 8 Tumoren und tumorähnliche Läsionen der Gelenke
a
d
b
c
e
Abb. 8.14 a–e. Synoviales (juxtaartikuläres) Chondrom des
Kniegelenks bei einem 22-jährigen Patienten. a Die Röntgenaufnahme zeigt chondrogene Matrixverkalkungen im Bereich
des posterioren Kapselansatzes ohne begleitende knöcherne
Veränderungen. MRT: b Sagittale T1-gewichtete SE-, c axiale
T2-gewichtete FSE- und d kontrastverstärkte FS T1-gewichtete
SE-Aufnahmen stellen einen der Gelenkkapsel aufliegenden
ovalären Tumor mit hypointensem T1-Signal, stark hyperintensem T2-Signal und peripherer Kontrastmittelaufnahme
dar. Matrixverkalkungen sind als fokale Signalminderungen erkennbar. e Der histologische Schnitt zeigt einen relativ zellarmen, von fibrovaskulärem Gewebe umgebenen Knorpeltumor
palpabel und führt nur ausnahmsweise zu Bewegungseinschränkungen oder Einklemmungserscheinungen.
turen, wie z. B. der Patella oder der Tibia bei infrapatellarer Lokalisation, sind mögliche Begleitphänomene.
In der MRT (Abb. 8.14 a–e) stellt sich das synoviale Chondrom wie ein hochdifferenzierter Knorpeltumor dar: Die hyaline Matrix weist ein hypointenses T1- und ein stark hyperintenses T2-Signal auf
(Jacobson et al. 1997). Matrixverkalkungen oder -verknöcherungen führen zu entsprechenden Signalabsenkungen auf Aufnahmen aller Pulssequenzen. Auf
kontrastverstärkten T1-gewichteten Aufnahmen findet sich in Analogie zum Chondrom der Weichteile
und zu benignen intraossären Knorpeltumoren ein
peripher betontes Enhancement.
Radiologische Symptomatik
Abhängig vom Mineralisationsgrad seiner Matrix
ist das synoviale Chondrom im Röntgenbild als
kalzifizierte oder ossifizierte Struktur erkennbar
(Abb. 8.13 a, b, vgl. Abb. 8.14 a). Verkalkte Läsionen
entsprechen in ihren radiographischen Befunden
dem Chondrom der Weichteile oder der fokalen
Form der synovialen Chondromatose. Bei stärkerer
oder vollständiger Ossifikation ist eine scharf berandete, rundliche oder ovaläre Knochenstruktur
innerhalb der juxtaartikulären Weichteile nachweisbar. Druckarrosionen benachbarter Skelettstruk-
8.5 Synoviales Hämangion
Differenzialdiagnose
Die röntgenologische Darstellung eines verkalkten
oder verknöcherten synovialen Chondroms lässt nur
selten Zweifel an der Harmlosigkeit der Läsion aufkommen. Differenzialdiagnostisch ist an eine gelenknahe Myositis ossificans bzw. an heterotope Ossifikationen zu denken, wobei die Konfiguration dieser extraartikulären Verköcherungen in der Regel
eine Abgrenzung gegenüber dem Chondrom erlaubt.
Nichtmineralisierte synoviale Chondrome können
prinzipiell mittels MRT von anderen Gelenktumoren
differenziert werden (vgl. Tabelle 8.3).
Zusammenfassende Merksätze
∑ Das synoviale Chondrom ist ein seltener,eher juxta- als intraartikulär auftretender benigner Tumor, der morphologisch
dem Chondrom der Weichteile entspricht.
∑ Bei Mineralisation der Knorpelmatrix ist die Läsion zumeist
im Röntgenbild diagnostizierbar.
∑ Bevorzugte Lokalisation ist die Infrapatellarregion des Kniegelenks.
8.5
Synoviales Hämangiom
Definition
왔 Das synoviale Hämangiom ist eine
seltene benigne Läsion der Synovialmembran, die sich aus neugebildeten vaskulären
Strukturen zusammensetzt.
Pathologisch-anatomische
und ätiologische Grundlagen
Hämangiome der Synovialmembran sind mit einem
Anteil von weniger als 1% aller Weichteilhämangiome sehr selten. Man unterscheidet:
∑ rein synoviale Hämangiome, die ausschließlich
intraartikulär gelegen sind,
∑ juxtaartikuläre Hämangiome, die intra- oder
extraartikulär lokalisiert sein können, und
∑ Mischformen, bei denen der Gelenkraum, die umgebenden Weichteile und sogar benachbarte Skelettelemente betroffen sein können.
Artikuläre Hämangiome können isoliert oder in
Assoziation mit Angiomatosen (z. B. Klippel-Trénaunay-Syndrom, Parkes-Weber-Syndrom) auftreten.
Dabei können kutane Hämangiome über der Gelenkmanifestation zu finden sein.
Synoviale Hämangiome treten in 70% der Fälle in
einer umschriebenen (lokalisierten) Form und in 30%
der Fälle in einer diffusen Form auf. Makroskopisch
stellen sich lokalisierte Hämangiome als potenziell gestielte, noduläre Strukturen dar. Lokalisierte und diffuse synoviale Hämangiome können eine bräunliche
Pigmentierung und eine villöse Oberfläche aufweisen
und daher makroskopisch wie eine PVNS imponieren.
Der mittlere Durchmesser der Läsionen liegt bei 4 cm
(Devaney et al. 1993). Benachbarte ossäre Strukturen
können Druckerosionen aufweisen, welche von einem
echten simultanen Knochenbefall (intraossäres Hämangiom) abgegrenzt werden müssen.
Histologisch entsprechen synoviale Hämangiome
zu 50% dem kavernösen, zu 25% dem kapillären, zu
20% dem arteriovenösen und zu 5% dem venösen
Subtyp (Devaney et al. 1993). Das Material kann
Thrombosierungen, Infarzierungen und Hämosiderinablagerungen erkennen lassen. Nach repetitiven
Gelenkblutungen können synoviale Proliferationen
nachweisbar sein, die histologisch denen der hämophilen Osteoarthropathie gleichen.
Synoviale Hämangiome treten am häufigsten am
Kniegelenk (60% der Fälle) und Ellbogengelenk
(30% der Fälle) auf. Manifestationen im Bereich der
Finger und an anderen Gelenken, wie dem Kiefergelenk, stellen absolute Raritäten dar (Atkinson et al.
1988; Devaney et al. 1993; Larsen 1975). Die noduläre
Erscheinungsform findet sich oft im Hoffa-Fettkörper. Insgesamt ist am Kniegelenk bevorzugt das
ventrale Gelenkkompartiment betroffen (Forest et al.
1997). Synoviale Hämangiome können auch von
Sehnenscheiden der Hand, des Unterarmes und des
Fusses sowie von Schleimbeuteln, insbesondere in
Umgebung des Kniegelenks, auftreten.
Klinik
Patienten mit einem synovialen Hämangiom sind in
der überwiegenden Mehrzahl der Fälle Kinder oder
junge Erwachsene. Das Durchschnittsalter der 20
Patienten in der Untersuchung von Devaney et al.
(1993) lag bei 25 Jahren. Männer scheinen etwa doppelt so häufig wie Frauen betroffen zu sein. Jeder dritte Patient berichtet anamnestisch über ein stattgehabtes Trauma im Bereich der betroffenen Gelenkregion.
Die klinische Symptomatik kann intermittierend
sein. Führendes Zeichen ist der Schmerz, der isoliert
oder in Kombination mit Schwellungen und leichteren Bewegungseinschränkungen auftreten kann. Ein
tastbarer, zumeist weicher Tumor, welcher bei Elevation der betroffenen Extremität mitunter eine Größenabnahme zeigen kann, findet sich in etwa einem
Drittel der Fälle. Rezidivierende, z. T. hämorrhagische Gelenkergüsse sind bei synovialen Hämangiomen häufiger als echte spontane Gelenkblutungen.
Gestielte, noduläre Gelenkhämangiome können Einklemmungserscheinungen hervorrufen.
Zwischen dem Auftreten erster Symptome und der
Diagnosestellung liegt beim synovialen Hämangiom
oft ein erheblicher zeitlicher Abstand, welcher im Extremfall mehrere Jahre betragen kann (Cotten et al.
1995; Devaney et al. 1993). Eine korrekte präoperati-
397
398
Kapitel 8 Tumoren und tumorähnliche Läsionen der Gelenke
Abb. 8.15 a, b. Synoviales Hämangiom. Röntgenbefunde:
a weichteildichte Verschattung
im Femoropatellargelenk mit
Druckerosion am medialen
Femurkondylus bei synovialem
Hämangiom des Kniegelenks.
b Ausgeprägte arthropathische
Veränderungen des Kniegelenks
bei langjährigem Verlauf eines
ausgedehnten synovialen Hämangioms mit einzelnen Phlebolithen
a
b
a
b
d
e
Abb. 8.16 a–e. Lokalisiertes synoviales Hämangiom des Kniegelenks bei einer 14-jährigen Patientin. a Im Röntgenbild ist
eine nichtverkalkte Verschattung des suprapatellaren Recessus
erkennbar. MRT: Sagittale b T1-gewichtete SE-, c FS T2-gewichtete FSE- und d axiale kontrastverstärkte T1-gewichtete
SE-Aufnahmen zeigen eine umschriebene intraartikuläre
c
Raumforderung im Recessus suprapatellaris, welche eine
unscharfe Begrenzung, ein hyperintenses T2-Signal sowie eine
diffuse Kontrastmittelaufnahme erkennen lässt. e Histologisch
zeigen sich mit Erythrotyzten gefüllte kavernöse Gefäßräume,
die von einem flachen Endothel ausgekleidet werden (kavernöses Hämangiom)
8.5 Synoviales Hämangion
a
b
c
Abb. 8.17 a–c. Diffuses synoviales Hämangiom des Kniegelenks bei einer 18-jährigen Patientin. MRT: a Koronare T1-gewichtete SE-, b sagittale T2-gewichtete FSE und c axiale kontrastverstärkte T1-gewichtete SE-Aufnahmen zeigen intraartikulär und im Hoffa-Fettkörper gelegene vaskuläre Strukturen,
die ein hypointenses T1- Signal, ein stark hyperintenses T2Signal und eine diffuse Kontrastmittelanreicherung aufweisen. Typisch ist der allenfalls geringgradige Raumforderungseffekt. Auf der axialen Aufnahme sind drainierende Gefäße
erkennbar
ve Diagnose wird beim synovialen Hämangion in
weniger als einem Viertel der Fälle gestellt, d. h. die
Diagnose einer vaskulären Läsion wird oft erst während bzw. nach einer arthroskopischen oder offenen
Operation, mitunter auch aufgrund einer erheblichen Blutung während des Eingriffs, gestellt. Arthroskopisch kann das synoviale Hämangiom wie ein
solider Tumor imponieren und leicht mit einer PVNS
verwechselt werden.
hervorgerufen werden (vgl. Abb. 8.15 a), sind aber
beim synovialen Hämangiom nicht so häufig wie
bei der PVNS oder der synovialen Osteochondromatose.
Der Gelenkknorpel kann sowohl durch die intraartikuläre Raumforderung als auch durch rezidivierende Gelenkblutungen destruiert werden. Im Röntgenbild sieht man dann eine Gelenkspaltverschmälerung ohne Osteophytose, letzlich also das Bild einer
Arthropathie, das dem der hämophilen Osteoarthropathie ähneln kann. Sekundärarthrotische Veränderungen können dieses Erscheinungsbild später überlagern. Im Kindesalter kann, wie bei der Hämophilie,
ein beschleunigtes Epiphysenwachstum erkennbar
sein. Bei simultanem Befall von Gelenkraum und
Knochen kann die ossäre Manifestation radiographisch mitunter nicht nachweisbar sein (Silit et al.
2002).
Arthrographie und Angiographie wurden in der
Diagnostik des synovialen Hämangioms von den
modernen Schnittbildverfahren abgelöst. Die CT
kann allerdings nur relativ unspezifische Befunde
liefern (Greenspan et al. 1995), es sei denn, sie detektiert Phlebolithen, die im Röntgenbild nicht sichtbar
waren.
Bildgebendes Verfahren der Wahl ist heute die
MRT, da sie zum einen die definitive Diagnosestellung ermöglicht und zum anderen die genaue Ausdehnung des Hämangioms in allen betroffenen Kompartimenten zeigen kann. Synoviale Hämangiome
stellen sich magnetresonanztomographisch als unscharf begrenzte Läsionen mit geringem bis intermediärem T1- und sehr hohem T2-Signal sowie
kräftiger Kontrastmittelaufnahme dar, welche typi-
Therapie
Lokalisierte synoviale Hämangiome können in der
Regel recht gut chirurgisch entfernt werden. Bei diffuser Ausbreitung bzw. Ausdehnung auf benachbarte
Weichteil- und/oder Knochenstrukturen ist eine
vollständige Resektion oft nur schwierig oder überhaupt nicht möglich (Shapiro u. Fanton 1993).
Radiologische Symptomatik
Röntgenaufnahmen der betroffenen Gelenkregion
sind bei Patienten mit einem synovialen Hämangiom
nicht selten unauffällig. Bei diffuser intraartikulärer
Manifestation kann eine relativ röntgendichte intraartikuläre Raumforderung erkennbar sein, die der
vaskulären Läsion selbst, einem (hämorrhagischen)
Gelenkerguss, einer sekundären proliferativen Synovialits oder einer Kombination dieser Veränderungen entsprechen kann (Abb. 8.15 a, Abb. 8.16 a).
Phlebolithen sind nur relativ selten nachweisbar,
dann aber differenzialdiagnostisch richtungsweisend (Abb. 8.15 b).
Druckerosionen benachbarter Skelettstrukturen
können durch das Hämangiom oder durch synoviale Proliferationen (hämosiderotische Synovialitis)
399
400
Kapitel 8 Tumoren und tumorähnliche Läsionen der Gelenke
scherweise keinen relevanten Raumforderungseffekt
hervorrufen (vgl. Abb. 8.16 a–c, Abb. 8.17 a–c). Als
pathognomonische Befunde sieht man insbesondere
bei diffus wachsenden Läsionen auf T2-gewichteten und kontrastverstärkten T1-gewichteten Aufnahmen geschlängelt verlaufende Gefäßstrukturen, die
nicht selten einen Anschluss an die Blutleiter der betroffenen Extremität erkennen lassen (vgl.
Abb. 8.17 a–c).
Kavernöse Gefäßräume können Thromben oder
signalfreie Phlebolithen enthalten. Manchmal ist infolge der Stase des Blutes auch eine Spiegelbildung
nachweisbar. In Analogie zu den Hämangiomen
des Knochens und der extraartikulären Weichteile
können neben einer vaskulären Komponente auch
lipomatöse Anteile nachweisbar sein. Fokale Hämosiderinablagerungen stellen sich ebenso wie die Proliferate einer hämosiderotischen Synovialitis, wie
bei der PVNS (s. dort) oder der hämophilen Osteoarthropathie, mit suszeptibilitätsbedingten Signalauslöschungen dar.
Mit der MRT ist eine exakte Einschätzung des Ausmaßes des artikulären Befalls, sowie der Nachweis
einer Ausdehnung auf extraartikuläre Weichteile
oder benachbarte Skelettstrukturen möglich. Die
Methode kann somit nicht nur durch eine spezifische
Diagnose potenziell komplikationsträchtige invasivdiagnostische Maßnahmen verhindern, sondern
auch wichtige Informationen für die Therapieentscheidung liefern.
Differenzialdiagnose
Wichtigste Differenzialdiagnosen des diffusen synovialen Hämangioms sind neben unspezifischen Synovialitiden die diffuse intraartikuläre PVNS, die
synoviale Osteochondromatose und das Lipoma
arborescens. Bei umschriebenen nodulären Hämangiomen muss differenzialdiagnostisch in erster
Linie an die fokale Form der PVNS gedacht werden.
Radiographische und magnetresonanztomographische Kriterien zur Abgrenzung dieser Erkrankungen
sind in Tabelle 8.3 aufgelistet.
Bei spontanen artikulären Hämorrhagien ohne
eindeutige Prädisposition sollte insbesondere am
Kniegelenk immer auch an ein synoviales Hämangiom gedacht werden. Hierbei ist zu bedenken,
dass synoviale Läsionen in der MRT durch die Folgen
einer akuten Blutung maskiert oder auch vorgetäuscht werden können.
Zusammenfassende Merksätze
∑ Das synoviale Hämangiom ist eine seltene, benigne Gefäßläsion, die bevorzugt bei jungen Patienten auftritt und sich
intraartikulär in fokaler oder diffuser Form manifestieren
kann.
∑ Ein simultaner Befall von benachbarten Knochen und/oder
juxtaartikulären Weichteilen ist hierbei möglich.
∑ Häufigste Lokalisationen sind das Kniegelenk und das Ellbogengelenk.
∑ Bei zumeist unspezifischem Röntgenbefund erlaubt die MRT
regelhaft eine spezifische Diagnose. Typische MRT-Befunde
sind der Nachweis kavernöser bzw.vaskulärer Strukturen mit
hohem T2-Signal und kräftiger Kontrastmittelaufnahme,
die keinen oder einen nur geringen Raumforderungseffekt
hervorrufen.
8.6
Intraartikuläres Lipom und Lipoma arborescens
Synonyme:
1. intraartikuläres Lipom: wahres intraartikuläres
Lipom, synoviales Lipom, Lipom der Sehnenscheiden,
2. Lipoma arborescens: villös-lipomatöse Proliferation der Synovialmembran, synoviales Lipom,
synoviale Lipomatose.
Definition
왔 Benigne lipomatöse Läsionen der
Synovialis sind sehr selten. Man unterscheidet zwei Formen: das als umschriebene Läsion
häufiger innerhalb von Sehnenscheiden auftretende
echte Lipom und das zumeist intraartikuläre Lipoma
arborescens, bei dem eine diffuse lipomatöse Proliferation mit villöser Hypertrophie vorliegt (Jaffe 1958).
Pathologisch-anatomische
und ätiologische Grundlagen
Lipome können als sehr häufige Weichteiltumoren
prinzipiell an jeder Stelle des Körpers auftreten, eine
intraartikuläre Lage ist jedoch äußerst ungewöhnlich. Das (wahre) synoviale Lipom stellt das eigentliche Gegenstück zum Lipom der Weichteile dar und
tritt als umschriebene, aus reifen Fettzellen aufgebaute und von einer fibrösen Kapsel umgebene lipomatöse Geschwulst häufiger innerhalb von Sehnenscheiden als innerhalb von Gelenken auf. Die Läsion
8.6 Intraartikuläres Lipom und Lipoma arborescens
kann einen synovialen Überzug und einen Gefäßstiel
aufweisen, hat zumeist eine rundliche oder ovaläre
Form und überschreitet selten die Größe eines
Hühnereis (Jaffe 1958; Matsumoto et al. 2001; Pudlowski et al. 1979). Intraartikuläre Lipome wurden
bisher fast ausschließlich am Kniegelenk beschrieben. Synoviale Lipome der Sehnenscheiden manifestieren sich zumeist an Handgelenk oder Hand, seltener im Bereich des Fußes.
Als Lipoma arborescens bezeichnet man eine Gelenkerkrankung, bei der es zu einem vollständigen
Ersatz des subsynovialen Gewebes durch reifzelliges
Fettgewebe kommt, welches sich, überzogen von synovialen Zellen, als breitbasige villöse oder polypoide
Masse in das Gelenkkavum ausdehnt. Die Makromorphologie dieser lipomatösen Wucherungen wird
oft mit der Form eines Farnblattes verglichen. Die
Gelenkinnenhaut selbst lässt in der Regel eine mäßiggradige villöse Hyperthrophie, gelegentlich auch
chronisch entzündliche Veränderungen mit mononukleären Zellen erkennen.
Während das intraartikuläre Lipom als echte benigne Neoplasie aufgefasst wird, scheint es sich bei dem
Lipoma arborescens eher um ein nichtneoplastisches,
möglicherweise durch einen chronischen synovialen
Reiz ausgelöstes Phänomen zu handeln (Jaffe 1958;
Pudlowski et al. 1979). Hallel et al. (1988) schlugen daher den Terminus „villös-lipomatöse Proliferation der
Synovialmembran“ als geeignetere Bezeichnung für
das Lipoma arborescens vor. Die Annahme einer reaktiven Genese wird durch den Umstand gestützt, dass
von verschiedenen Autoren eine Assoziation mit arthrotischen Gelenkveränderungen, Gelenktraumen,
der rheumatoiden Arthritis und der Psoriasisarthitis
sowie dem Diabetes mellitus beschrieben wurde. Da
eine zufällige Koinzidenz dieser Erkrankungen mit
dem Lipoma arborescens jedoch nicht ausgeschlossen
werden kann, bleibt seine Ätiologie letztlich unklar.
Als bei weitem häufigste Lokalisation des Lipoma
arborescens kann das Kniegelenk angesehen werden:
Insbesondere ein Befall des suprapatellaren Gelenkrecessus gilt hier als typisch. Das Handgelenk, Schultergelenk, Hüftgelenk, Sprunggelenk, Ellbogengelenk
und die Bursa subdeltoidea und Bursa bicipitalis
wurden als seltenere Manifestationsorte beschrieben, wobei zumeist ein unilateraler, vereinzelt jedoch
auch ein bilateraler Befall beobachtet wurde.
Klinik
In den wenigen publizierten Fällen wurde das intraartikuläre Lipom vorwiegend bei weiblichen Patienten mittleren Alters beobachtet. Lipome der Sehnenscheiden sollen häufiger bei jungen Erwachsenen
auftreten. Klinische Symptome bestehen meist über
Jahre und beinhalten unterschiedlich stark ausgeprägte, z. T. intermittierende Schmerzen, die bei
Abb. 8.18. Partiell ossifiziertes Lipoma arborescens des Kniegelenks. Beachte die Hypertransparenz des nichtverknöcherten Anteils der Läsion
gestielten Tumoren möglicherweise auf eine Stieldrehung bzw. Strangulation zurückgeführt werden
können. Begleitend können Schwellungen, Einklemmungserscheinungen und gelegentlich entzündliche
Veränderungen des Nachbargewebes auftreten. Die
Therapie der Wahl besteht bei symptomatischen synovialen Lipomen in der chirurgischen Resektion.
Das Lipoma arboresecens zeigt eine Bevorzugung
des männlichen Geschlechts und des mittleren Lebensalter (3. bis 5. Dekade), es wurde jedoch vereinzelt auch bei Kindern nachgewiesen. Klinisch steht
eine fast immer schmerzlose, sich über Jahre entwickelnde Schwellung des betroffenene Gelenks oder
Schleimbeutels mit intermittierender Ergussbildung
im Vordergrund. Am Kniegelenk wurden Motilitätseinschränkungen und ein tastbarer, weicher Tumor
im Bereich des suprapatellaren Recessus beobachtet.
Laborwerte und Gelenkaspirate zeigen bei Patienten
mit einem Lipoma arborescens typischerweise keinerlei Auffälligkeiten (Hallel et al. 1988). Als einzig
geeignete Therapie des Lipoma arborescens gilt die
offene oder arthroskopische Synovektomie, wobei
bisher lediglich in einem Fall ein postoperatives Rezidiv beschreiben wurde (Coventry et al. 1966).
Radiologische Symptomatik
Röntgenaufnahmen zeigen naturgemäß weder beim
intraartikulären Lipom noch beim Lipoma arborescens spezifische Befunde. Allein der Nachweis eines
hypertransparenten Areals (z. B. in der suprapatellaren Region) kann auf eine fetthaltige Läsion hinweisen. Gelenkergüsse finden sind eher bei Patienten mit
401
402
Kapitel 8 Tumoren und tumorähnliche Läsionen der Gelenke
Abb. 8.19 a, b. Intraartikuläres
Lipom des Kniegelenks bei einer
26-jährigen Patientin. Ein
a sagittales T1-gewichtetes MRArthrogramm und eine
b korrespondierende T2gewichtete FSE-Aufnahme mit
Fettsuppression zeigen einen
intraartikulär gelegenen fettisointensen Tumor im Recessus
suprapatellaris
a
b
Abb. 8.20 a–d. Lipoma arborescens des Schultergelenks bei
einem 40-jährigen Patienten.
MRT: a,b Parakoronare und
c axiale T1-gewichtete SE- sowie
d parakoronare T2-gewichtete
FSE-Aufnahmen zeigen eine den
gesamten Gelenkraum ausfüllende villöse Wucherung, welche
ein fettisointenses Gewebesignal
aufweist. Unter dem Ansatz der
Supraspinatussehne ist eine
kleine Druckerosion des
Humeruskopfes erkennbar
a
b
c
d
8.7 Ganglion und synoviale Zyste
einem Lipoma arborescens. Bisweilen können die
Fettgewebewucherungen des Lipoma arborescens
regressive Kalzifikationen oder sogar Ossifikationen
aufweisen (Abb. 8.18).
Der lipomatöse Charakter beider Läsionen kann
mittels CT und MRT anhand fettäquivalenter Dichtewerte bzw. fettisointenser Gewebesignale bewiesen
werden. Während das synoviale Lipom sich innerhalb
eines Gelenks oder einer Sehnenscheide als umschriebener, rundlicher oder ovalärer Tumor darstellt
(Abb. 8.19 a, b), zeigt sich das Lipoma arborescens als
polyzyklisch konfigurierte, lipomatöse Masse mit
multiplen fingerförmigen Ausläufern (Abb. 8.20 a–d).
In der MRT unterscheiden sich intraartikuläre
Lipome morphologisch nicht von Lipomen der
Weichteile anderer Lokalisation. Der ausschließlich
aus lipomatösem Gewebe zusammengesetzte Tumor
verhält sich auf T1- und T2-gewichteten Aufnahmen
isointens zu subkutanem bzw. subsynovialem Fettgewebe (vgl. Abb. 8.19 a, b). STIR-(„short time inversion recovery“-)Sequenzen oder spektal fettgesättigte Pulssequenzen zeigen einen kompletten Signalverlust, und kontrastverstärkte Sequenzen lassen
innerhalb der Läsion typischerweise keinerlei Enhancement erkennen. Eine Kapsel kann als zarter signalarmer Randsaum nachweisbar sein. Bindegewebige Septen innerhalb des Tumors sollen, falls vorhanden, auf Aufnahmen aller Pulssequenzen ein hypointenses Signal aufweisen.
Das Lipoma arborescens zeichnet sich, wie das
synoviale Lipom, magnetresonanztomographisch
durch ein fettäquivalentes Signalverhalten aus (vgl.
Abb. 8.20 a–d). An den Grenzflächen zwischen den
villösen Fettgewebewucherungen und dem häufig
vorhandenen Gelenkerguss können Chemical-shiftArtefakte auftreten. Suszeptibilitätseffekte, wie typischerweise bei Hämosiderinablagerungen erkennbar, finden sich jedoch nicht. Ryu et al. (1996) und
Soler et al. (1998) konnten mittels MRT bei einigen
Patienten mit einem Lipoma arborescens des Kniegelenks Erosionen an den Gelenkrändern nachweisen,
die analog zu anderen proliferativen Synovialerkrankungen als Druckerosionen im Bereich der „bare
areas“ aufgefasst werden können. Des Weiteren wurde eine Assoziation der subsynovialen Fettgewebeproliferation mit synovialen Zysten und degenerativen Gelenkveränderungen beschrieben.
Kontrastverstärkte Pulssequenzen können beim
Lipoma arborescens gelegentlich Kontrastmittelanreicherungen zeigen, welche jedoch nicht innerhalb
des hypertrophierten Fettgewebes, sondern eher an
seiner Oberfläche zu finden und somit als Ausdruck
einer begleitenden Synovialitis zu deuten sind.
Differenzialdiagnose
Die Differenzialdiagnose benigner lipomatöser Läsionen der Gelenke umfasst andere fokale (intraartikuläres Lipom) und diffuse (Lipoma arborescens)
Gelenktumoren. Unter Berücksichtigung der MRTCharakeristika dieser Veränderungen ist eine eindeutige Zuordnung jedoch praktisch immer möglich
(vgl. Tabelle 8.3).
Zusammenfassende Merksätze
∑ Intraartikuläres Lipom und Lipoma arborescens sind benigne lipomatöse Läsionen, die sich aus reifem Fettgewebe
zusammensetzen.
∑ Während das umschriebene intraartikuläre Lipom als Gegenstück zum Lipom der Weichteile aufzufassen ist, handelt es
sich beim Lipoma arborescens um eine diffuse subsynoviale Wucherung von Fettgewebe.
∑ Häufigste artikuläre Lokalisation ist bei beiden Läsionen das
Kniegelenk; das intraartikuläre (synoviale) Lipom tritt jedoch
häufiger innerhalb von Sehnenscheiden auf.
∑ Bildgebendes Verfahren der Wahl ist jeweils die MRT, welche
den lipomatösen Charakter der Läsionen beweisen kann
(fettisointenses Signalverhalten). Das intraartikuläre Lipom
stellt sich magnetresonanztomographisch als umschriebene
rundliche oder ovaläre Läsion dar, während sich das Lipoma
arborescenes als ausgedehnte Masse mit villösen Ausläufern
diffus im Gelenkraum ausbreitet.
8.7
Ganglion und synoviale Zyste
Synonyme:
1. Ganglion: synoviale Zyste, ganglionäre Zyste,
2. synoviale Zyste: Ganglion.
Definition
왔 Ganglien sind pseudotumoröse Läsio-
nen, welche aus einer von einer fibrösen Wandung ohne synoviale Auskleidung umgebenen gallertigen Grundsubstanz bestehen. Sie entstehen durch eine mukoide Degeneration von Bindegewebe und treten bevorzugt in Gelenknähe auf.
Synoviale Zysten sind synovial ausgekleidete, mit
Synovialflüssigkeit gefüllte Räume, die durch eine
Ausstülpung der Gelenkkapsel oder aus einer mit einem Gelenkkavum kommunizierenden Bursa entstehen.
Pathologisch-anatomische
und ätiologische Grundlagen
Ganglien entstehen infolge einer mukoiden Degeneration von Bindegewebe mit Ausbildung zystischer
Hohlräume, können also prinzipiell von jeder bindegewebigen Struktur ausgehen. Häufigste Ursprungsorte sind Gelenkkapseln, Sehnenscheiden, Ligamen-
403
404
Kapitel 8 Tumoren und tumorähnliche Läsionen der Gelenke
te, Menisken, Labren und Aponeurosen. Makroskopisch imponieren Ganglien als zystische Strukturen
mit multiplen pseudopodienartigen Ausstülpungen,
gefüllt mit einer gallertigen Substanz. Ihre fibrösen Wandungen und Septierungen weisen keinen
synovialen Überzug auf. Ganglien liegen häufiger
juxtaartikulär als intraartikulär und weisen typischerweise keine Verbindung zum Gelenkkavum auf.
Intraossäre Ganglien entstehen an fibroossären
Übergangszonen, z. B. im Bereich von Band- und
Kapselansätzen. Parameniskale oder paralabrale
Ganglien sind fast immer mit Meniskusrissen oder
Labrumläsionen assoziiert. Selten kann eine Bandstruktur, wie das vordere Kreuzband, in toto ganglionär degenerieren.
Häufigste Lokalisationen für Ganglien sind Handgelenk (insbesondere dorsalseitig), Hand und Fuß,
gefolgt von Kniegelenk, Sprunggelenk und Schultergelenk. Ganglien im Bereich der Wirbelsäule sind selten und gehen zumeist von den Kapselstrukturen
kleiner Wirbelgelenke oder vom Lig. flavum aus.
Synoviale Zysten sind wahre Ausstülpungen der
Gelenkkapsel oder entstehen durch Distension einer
mit dem Gelenkkavum kommunizierenden Bursa.
Ein typisches Beispiel hierfür ist die Bursa semimembranosa am Kniegelenk (Baker-Zyste). Die Verbindung zum Gelenk kann bestehen bleiben, sich jedoch
auch sekundär verschließen. Synoviale Zysten finden
sich häufig bei entzündlichen Gelenkerkrankungen,
wie der rheumatoiden Arthritis, bei der Arthrose, bei
posttraumatischen Gelenkläsionen, und bei intraartikulären Raumforderungen, wie der PVNS. Histologisch findet man eine fibröse Wandung unterschiedlicher Dicke mit einer echten synovialen Auskleidung, welche eine glatte oder villöse Oberfläche aufweisen kann.
Als echte synoviale Räume können synoviale Zysten im Gegensatz zu Ganglien bei entzündlichen und
(pseudo-)tumorösen Synovialerkrankungen „mitleiden“. Durch chronisch entzündliche oder degenerative Veränderungen kann die synoviale Auskleidung
verloren gehen und die synoviale Zyste auch histologisch mitunter nicht mehr von einem Ganglion
unterscheidbar sein. Diese Differenzierung ist allerdings für klinische Belange irrelevant. Spontane oder
posttraumatische Einblutungen oder Rupturen sind
bei synovialen Zysten häufiger als bei Ganglien. Häufigste Lokalisation ist das Kniegelenk, gefolgt vom
Schultergelenk, Hüftgelenk, Ellbogengelenk und
Handgelenk.
Klinik
Ganglien treten oft bei jungen Erwachsenen auf
und zeigen eine leichte Bevorzugung des weiblichen
Geschlechts. Patienten mit synovialen Zysten sind
zumeist etwas älter; ihr Durchschnittsalter wird mit
40 Jahren angegeben.
Klinisch sind insbesondere synoviale Zysten oft
asymptomatisch und stellen Zufallsbefunde dar. Beide
Entitäten können sich jedoch als fakultativ schmerzhafter und nicht selten größenprogredienter,juxtaartikulärer Tumor präsentieren. Weitere klinische Symptome können fehlen oder in Abhängigkeit von der
Lokalisation der zystischen Läsion infolge einer
Kompression benachbarter Strukturen hinzutreten.
Nervenkompressionssyndrome (z. B. SuprascapularisEntrapment-Syndrom), Bewegungseinschränkungen
von Gelenken und akute Schmerzereignisse oder
Schwellungen durch Hämorrhagie oder Ruptur sind
mögliche klinische Manifestationen.
Therapie
Eine Therapie von Ganglien erscheint letztlich nur
bei symptomatischen Läsionen erforderlich. Die
chirurgische Resektion stellt insbesondere bei Nervenkompressionssyndromen das Verfahren der Wahl
dar. Die Aspiration des Zysteninhalts mit anschließender Steroidinjektion wurde als gering invasives
Therapieverfahren beschrieben.
Synoviale Zysten stellen eher ein Symptom als
eine Erkrankung dar. Therapiert werden sollte daher
die zugrunde liegende Gelenkläsion (z. B. Meniskusläsion, chronische Polyarthritis). Rezidive sind bei
beiden Entitäten keine Seltenheit.
Radiologische Symptomatik
Röntgenaufnahmen können vor allem bei größeren
Läsionen eine weichteildichte Verschattung zeigen.
Druckbedingte Erosionen benachbarter Knochen
sind bei Ganglien und insbesondere bei synovialen
Zysten selten. Intraossäre Ganglien stellen sich als
zumeist rundliche, randsklerosierte Osteolysen dar.
Bei Kommunikation mit einer Gelenkhöhle können
Gaseinschlüsse nachweisbar sein. Verkalkungen finden sich zumeist nicht. Periostale Ganglien stellen
Raritäten dar, die andere Oberflächenläsionen des
Knochens imitieren können.
Die Sonographie stellt eine wertvolle Methode
zur primären Evaluation und Verlaufsbeobachtung
juxtaartikulärer Zysten dar. Das Verfahren weist jedoch deutliche Limitationen auf, da einerseits Zysten,
welche Debris oder hyperplastische Synovia enthalten fälschlicherweise als solide Tumoren gedeutet
werden können und andererseits echoarme juxaartikuläre Tumoren als synoviale Zyste oder Ganglion
fehldiagnostiziert werden können.
Die MRT kann den zystischen Charakter von
Ganglien und synovialen Zysten eindeutig nachweisen. Eine Differenzierung der beiden Entitäten ist
jedoch nicht immer möglich. Prinzipiell zeigen beide
Läsionen eine glatte Berandung und ein homogen
8.7 Ganglion und synoviale Zyste
Abb. 8.21 a–d. Juxtaartikuläres
Ganglion bei einer 31-jährigen
Patientin. MRT: Sagittale a T1gewichtete SE-, b T2-gewichtete
FSE- und c kontrastverstärkte
T1-gewichtete SE-Aufnahmen
zeigen eine glatt begrenzte Läsion
mit homogen wasserisointensem
Binnensignal und hypointensen
Septierungen. Beachte die gleichförmige Kontrastmittelaufnahme
der Wandstruktur bzw. Septen.
d Histologisch zeigt sich eine
fibröse Wand mit einzelnen
Kapillaren und ohne echte
synoviale Auskleidung
a
a
b
c
d
b
Abb. 8.22 a–c. Vorderes Kreuzbandganglion bei einer 50-jährigen Patientin. MRT: Sagittale a T1-gewichtete SE-, b T2-gewichtete FSE- und c kontrastverstärkte T1-gewichtete SE-Aufnahmen zeigen eine dem vorderen Kreuzband anliegende,
c
polyzyklisch berandete Raumforderung mit wasserisointensem Binnensignal, Septierungen und zartem Enhancement der
Wandstrukturen
405
406
Kapitel 8 Tumoren und tumorähnliche Läsionen der Gelenke
Abb. 8.23 a, b. Synoviale Zyste
(Baker-Zyste) bei einer 43-jährigen
Patientin. MR-Arthrographie:
a Sagittale und b axiale T1-gewichtete SE-Aufnahmen zeigen eine
Distension der mit Kontrastmittel
gefüllten Bursa semimembranosa.
Auf der axialen FS Aufnahme ist
die Kommunikation mit der Gelenkhöhle (typischer Durchtritt
zwischen dem medialen Kopf des
M. gastrocnemius und der Sehne
des M. semimembranosus) erkennbar. Die sagittale Aufnahme
zeigt einen Innenmeniskusriss sowie einen Knorpelschaden im medialen femorotibialen Kompartiment
a
b
wasserisointenses Signalverhalten sowie häüfig
Septierungen (Abb. 8.21 a–d, Abb. 8.22 a–d). Beweisend für die Diagnose ist aber letzendlich nur ein
vollständig fehlendes Kontrastmittelenhancement
oder ein zartes peripheres Enhancement der Zystenwand oder Septen. Insbesondere bei Läsionen mit
gegenüber Wasser leicht erhöhtem T1-Signal oder
leichten Signalinhomogenitäten sollte eine zentrale
Kontrastmittelaufnahme und somit ein solider Tumor ausgeschlossen werden.
Verdickungen und verstärkte Kontrastmittelaufnahme der Wandstrukturen können durch chronisch
entzündliche Veränderungen bedingt sein. Das Binnensignal der Läsionen kann durch Einblutungen,
Dedritus und einen erhöhten Proteingehalt alteriert
werden.
CT- und MR-Arthrographie können bei synovialen
Zysten eine Kommunikation mit dem Gelenkkavum
beweisen (Abb. 8.23 a, b). Andererseits kann in zweifelhaften Fällen eine Kontrastmittelinjektion in die
Zyste eine Verbindung zum benachbarten Gelenk
darstellen und somit die Diagnose sichern. Bei
Ganglien ist ein Gelenkanschluss, wie oben bereits
erwähnt, in der Regel nicht vorhanden.
Differenzialdiagnose
Mit Hilfe der MRT ist die Diagnose eines Ganglions
bzw. einer synovialen Zyste unter Beachtung der
oben genannten Kriterien fast immer möglich. Eine
atypische Lokalisation bzw. ein gering von dem des
Wassers abweichendes Signalverhalten sollte jedoch
immer alarmieren und an die Möglichkeit eines
pseudozystisch imponierenden Malignoms (z. B.
Synovialsarkom, myxoides Liposarkom) denken lassen. In derartigen Fällen sollte obligat eine intravenöse Kontrastmittelapplikation erfolgen, um ein zentrales Enhancement auszuschließen. Ist die Diagnose
eines Ganglions oder einer synovialen Zyste nicht
eindeutig zu stellen, muss eine bioptische Klärung
erfolgen.
Zusammenfassende Merksätze
∑ Ganglion und synoviale Zyste sind pseudotumoröse juxtaartikuläre Läsionen, die nicht selten ein Symptom und keine
eigenständige Erkrankung darstellen.
∑ Sonographie und MRT können im typischen Fall den zystischen Charakter dieser Läsionen darstellen.
∑ Magnetresonanztomographisch ist neben einem homogenen Wassersignal auf T1- und T2-gewichteten Aufnahmen
aber letzlich nur ein fehlendes oder ein gleichmäßiges peripheres Kontrastmittelenhancement (Wandenhancement)
als beweisend anzusehen.
8.8
Synovialsarkom
Synonyme: synoviales Sarkom, malignes Synoviom,
Synovialom, Sarkomesotheliom, Sarkoendotheliom,
Synoviotheliosarkom, Karzinosarkom.
8.8 Synovialsarkom
Definition
왔 Das Synovialarkom ist ein maligner
mesenchymaler Tumor, der meistens
in den paraartikulären Weichteilen der Extremitäten
auftritt.
Pathologisch-anatomische
und ätiologische Grundlagen
Das Synovialsarkom ist nicht, wie oft fälschlich angenommen, eine Läsion synovialen Ursprungs, sondern verdankt seinen Namen der histologischen
Ähnlichkeit der Sarkomzellen mit normalen Synoviozyten. Der Tumor stammt von undifferenzierten
mesenchymalen Zellen ab und enthält keinerlei synoviale Elemente. Es verwundert daher nicht, dass das
Synovialsarkom allenfalls ausnahmsweise intraartikulär (<5% der Fälle) auftritt. Der Tumor entsteht
jedoch bevorzugt in Gelenknähe und somit naturgemäß auch in direkter Nachbarschaft von Sehnen,
Sehnenscheiden und Schleimbeuteln, ohne jedoch
von diesen Strukturen selbst auszugehen.
Häufigste Lokalisationen sind die Kniegelenkund Sprunggelenkregion, gefolgt von Fuß, Handgelenk und Hand, Hüft-, Schulter- und Ellbogenregion.
Mit einem Anteil von 85–95% der Fälle manifestiert
sich die Läsion im Bereich der Extremitäten, wobei
die untere Extremität etwa doppelt so häufig wie die
obere betroffen ist. Nur etwa 5–15% aller Synovialsarkome entstehen gelenkfern, im Bereich von Kopf,
Hals, Bauchwand und Mesenterium.
Bei relativ langsamem Wachstum ist der Tumor
makroskopisch oft gut umschrieben, nicht selten von
einer Pseudokapsel umgeben und weist eine rundliche oder multinoduläre Konfiguration auf. Es finden sich jedoch auch aggressivere Wachstumsmuster
mit Infiltration benachbarter Strukturen, wie Sehnen, Sehnenscheiden und Faszien. Insbesondere
größerer Tumoren weisen neben soliden Tumoranteilen typischerweise hämorrhagische, nekrotische
und zystische (muzinöse) Areale auf.
Histologisch kann sich das Synovialsarkom aus
zwei unterschiedlichen Zellpopulationen zusammensetzen: einer epithelialen, welche karzinomähnlich imponiert, und einer spindelzelligen, die der
eines Fibrosarkoms ähneln kann. Je nach Vorkommen bzw. Kombination dieser Komponenten unterscheidet man
∑
∑
∑
∑
das biphasische (häufigster Subtyp),
das monophasisch-spindelzellige,
das monophasisch-epitheliale und
das schlecht differenzierte Synovialsarkom.
Mit einem Anteil von 6–10% ist das Synovialsarkom
das vierthäufigste Weichteilsarkom nach dem malignen fibrösen Histiozytom, dem Liposarkom und dem
Rhabdomyosarkom (Enzinger u. Weiss 1995).
Klinik
Das Synovialsarkom tritt unter leichter Bevorzugung
des männlichen Geschlechts (m:w = 1,2 :1) zumeist
bei Adoleszenten und jungen Erwachsenen auf. 72%
der betroffenen Patienten sind jünger als 40 Jahre.
Vor dem 10. Lebensjahr und nach dem 60. Lebensjahr
ist der Tumor extrem selten.
Klinisch imponiert ein in der Tiefe wachsender,
eher langsam progredienter Weichteiltumor. Ein
langer Verlauf von mehreren Jahren bis zur Diagnosestellung ist hierbei keine Seltenheit. Die Patienten berichten typischerweise über Schmerzen, die
einer klinisch erkennbaren Raumforderung zeitlich vorausgehen können. Konsekutive Bewegungseinschränkungen benachbarter Gelenke sind eher
selten.
Das Synovialsarkom metastasiert bevorzugt in die
Lungen. Pulmonale Metastasen werden bei 80% der
Patienten im Krankheitverlauf nachgewiesen und
treten nicht selten relativ spät auf. Lokoregionäre
Lymphknotenmetastasen finden sich in 10–20% der
Fälle. Die Fünfjahresüberlebensrate liegt bei etwa
60%, die Zehnjahresüberlebensrate bei nur 20%.
Faktoren für eine eher ungünstige Prognose sind ein
höheres Lebensalter, eine Tumorgröße von über 5 cm,
eine proximale Lokalisation, eine schlechte Differenzierung des Tumorgewebes, das Fehlen von Verkalkungen sowie der Nachweis von Nekrosen.
Radiologische Symptomatik
Röntgenaufnahmen können insbesondere bei größeren Tumoren eine gelenknah gelegene, weichteildichte Raumforderung zeigen, welche in 20–30% der
Fälle Verkalkungen aufweist. Kalzifikationen sind
zumeist amorph oder stippchenförmig (vgl. Abb.
8.24 a), Verknöcherungen innerhalb des Tumors
kommen nur selten vor. Eine sekundäre Knochenbeteiligung ist radiographisch bei 15–20% aller Synovialsarkome, und zwar bevorzugt bei distal gelegenen Extremitätentumoren, nachweisbar. Zumeist
finden sich Periostreaktionen oder druckbedingte
Knochenerosionen, nur selten aggressive Osteodestruktionen (vgl. Abb. 8.25 a–d).
Die CT kann zur Darstellung von Kalzifikationen
und zur Charakterisierung sekundärer ossärer Veränderungen eingesetzt werden und kann somit letztlich einen differenzialdiagnostischen Beitrag liefern
(Azouz et al. 1984; Morton et al. 1991; Abb. 8.24 a–c,
Abb. 8.25 a–d). Bei Tumormanifestationen im Bauchraum stellt sie das primäre bildgebende Verfahren
dar.
Magnetresonanztomographisch (vgl.Abb. 8.24 a–c,
Abb. 8.25 a–d, Abb. 8.26 a–c) zeigen die meisten
Synovialsarkome eine relativ scharfe Begrenzung
gegenüber den benachbarten Weichgeweben (Jones
et al. 1993). Seltener finden sich irreguläre und
407
408
Kapitel 8 Tumoren und tumorähnliche Läsionen der Gelenke
a
b
Abb. 8.24 a–c. Synovialsarkom am linken proximalen Oberschenkel bei einem 38-jährigen Patienten. a Auf der Röntgenaufnahme in Lauenstein-Projektion stellt sich eine amorphe
Weichteilverkalkung ventral des proximalen Femurs dar.
a
c
c
b MRT: Eine axiale kontrastverstärkte T1-gewichtete Aufnahme zeigt einen relativ scharf berandeten, signalinhomogenen
Weichteiltumor. Die Verkalkung ist in der MRT auch in Kenntnis des korrespondierenden CT-Befundes (c) nicht erkennbar
Abb. 8.25 a–d. Synovialsarkom
am linken proximalen Oberschenkel bei einem 25-jährigen
Patienten. MRT: a Koronare
T1-gewichtete SE-, axiale
b T2-gewichtete FSE- und
c kontrastverstärkte FS T1gewichtete SE-Aufnahmen
zeigen einen juxtaartikulär
im Adduktorenkompartiment
gelegenen Weichteiltumor, der
ein leicht hyperintenses T1Signal, ein inhomogenes T2Signal („triple signal“) mit
soliden und zystischen Arealen
sowie vereinzelten Flüssigkeitsspiegeln und ein inhomogenes
Kontrastmittelenhancement aufweist. Am linken Sitzbein ist eine
sekundäre Knochendestruktion,
im linken proximalen Femur eine
umschriebene metastatische
Absiedlung erkennbar. d Auf
einem korrespondierenden
CT-Schnitt wird das aggressive
Muster der Knochendestruktion
deutlich
b
d
8.9 Synoviales Chondrosarkom
a
b
c
Abb. 8.26 a–c. Synovialsarkom der Poplitealregion bei einem
32-jährigen Patienten. MRT: a Sagittale T1-gewichtete SE-,
b axiale T2-gewichtete FSE- und c sagittale kontrastverstärkte
T1-gewichtete SE-Aufnahmen zeigen einen juxtaartikulär ge-
legenen, pseudozystischen Weichteiltumor, welcher die poplitealen Gefäße und den N. ischiadicus nach lateral verlagert. Beachte das z. T. leicht erhöhte T1-Signal des Tumors sowie die
zentrale Kontrastmittelaufnahme
schlecht definierte Tumorränder. Besonders bei größeren Läsionen kann die Randzone jedoch auch
durch ein Umgebungsödem verschleiert werden. Das
Tumorgewebe stellt sich auf T1-gewichteten Aufnahmen zumeist iso- oder leicht hyperintens gegenüber
Muskelgewebe dar. Typisch ist ein stark inhomogenes T2-Signal mit gegenüber Fettgewebe hypo-, isound hyperintensen Anteilen („triple signal“). Nicht
selten findet sich ein Nebeneinander von soliden
Arealen, Zysten und Einblutungen, die mitunter Flüssigkeitsspiegel ausbilden können (vgl. Abb. 8.25 a–d).
Kontrastverstärkte Pulssequenzen zeigen innerhalb
der soliden Tumoranteile zumeist ein kräftiges Enhancement. Verkalkungen sind magnetresonanztomographisch nur selten erkennbar und müssen
durch korrespondierende Röntgenaufnahmen nachgewiesen bzw. ausgeschlossen werden (Morton et al.
1991; Valenzuela et al. 2000).
Kleinere Tumoren (≤5 cm) können ein pseudozystisches, z. T. septiertes Erscheinungsbild mit homogen hyperintensem T2-Signal aufweisen und werden
daher oft als Ganglien oder synoviale Zysten fehldiagnostiziert (Blacksin et al. 1997). Diese fatalen Fehlinterpretationen treten am häufigsten bei Synovialsarkomen im Fußbereich (Ganglion), in Umgebung
des Kniegelenks (Ganglion, Baker-Zyste) und im
Kopf-Hals-Bereich (Zyste) auf. Bei genauer Analyse
ist das T2-Signal dieser Läsionen auf SE- oder FSEAufnahmen doch erfahrungsgemäß zumindest partiell niedriger als das Wassersignal. Hilfreich sind des
Weiteren kontrastverstärkte Aufnahmen, welche bei
pseudozystischen Synovialsarkomen unregelmäßige
Zystenwände, noduläre, zentrale oder diffuse Kontrastmittelanreicherungen zeigen können (vgl. Abb.
8.26 a–c).
Jones et al. (1993) konnten in ihrer Analyse von 34
Fällen mittel MRT in 50% einen reinen Kontakt des
Tumors zu benachbarten Skelettelementen und in
21% eine Knochenbeteiligung in Form einer Arrosion oder Infiltration nachweisen. Eine neurovaskuläre Beteiligung tritt insbesondere bei infiltrativ
wachsenden Synovialsarkomen auf und ist, analog
zu anderen Weichteilsarkomen, limitierender Faktor
für die Möglichkeiten extremitätenerhaltender Operationsverfahren.
Differenzialdiagnose
Die Diagnose eines Synovialsarkoms liegt insbesondere bei jungen Patienten mit einem juxtaartikulär
lokalisierten, in der MRT inhomogenem Weichteiltumor nahe. Letzlich ist der Weichteilbefund aber nicht
spezifisch und kann auch anderen malignen Weichteiltumoren entsprechen. Liegen im Röntgenbild Verkalkungen vor, ist differenzialdiagnostisch auch
an eine Myositis ossificans oder an ein Chondrom,
Chondrosarkom oder Osteosarkom der Weichteile zu
denken, wobei zumindest die Myositis ossificans aufgrund ihres typischen peripheren Ossifikationsmuster und ihres zonalen Aufbaus mittels CT und MRT
sicher diagnostiziert werden kann. Die typischen Mineralisationsmuster chondogener und osteogener
Weichteiltumoren (sehr selten!) unterscheiden sich
häufig ebenfalls von den amorphen Kalzifikationen
des Synovialsarkoms. Zudem sind höher differenzierte chondrogene Tumoren anhand ihres magnetresonanztomographischen Signal- und Kontrastmittelverhaltens auszuschließen.
Die mögliche Problematik des pseudozystischen
Erscheinungsbildes kleiner Synovialsarkome in ihrer
409
410
Kapitel 8 Tumoren und tumorähnliche Läsionen der Gelenke
Abgrenzung gegenüber Ganglien und synovialen
Zysten wurde bereits erläutert (s. oben).
Zusammenfassende Merksätze
∑ Das Synovialsarkom tritt typischerweise bei jungen Patienten unter Bevorzugung der juxtaartikulären Extremitätenregionen, insbesondere des Knie- und Sprunggelenks, auf.
∑ Der Tumor zeigt radiologisch in bis zu einem Drittel der Fälle amorphe Verkalkungen, echte sekundäre Osteodestruktionen sind relativ selten.
∑ Magnetresonanztomographisch finden sich zumeist große
Raumforderungen mit inhomogenem Gewebesignal infolge
von Einblutungen, Nekrosen und Zystenbildungen. Kleinere
Läsionen können das Erscheinungsbild benigner zystischer
Läsionen imitieren.
8.9
Synoviales Chondrosarkom
Synonyme: Chondrosarkom der Synovialmembran,
intraartikuläres Chondrosarkom.
Definition
왔 Das synoviale Chondrosarkom ist ein
extrem seltener maligner knorpelbildender Tumor, welcher als primäres Neoplasma oder
sekundär, auf dem Boden einer synovialen Osteochondromatose, von der Synovialmembran ausgehen
kann.
Pathologisch-anatomische
und ätiologische Grundlagen
Das synoviale Chondrosarkom ist makroskopisch
praktisch nicht von der synovialen Osteochondromatose zu unterscheiden. Auch histologisch ist die
definitive Diagnose insbesondere eines hochdifferenzierten Chondrosarkoms, wie bei allen extraossären Knorpelgeschwülsten, besonders schwierig.Als
histologische Diagnosekriterien für ein synoviales
Chondrosarkom wurden von verschiedenen Autoren
Hyperzellularität, Verlust der bei der synovialen
Osteochondromatose typischerweise nachweisbaren
Clusterbildung, zelluläre Atypien, myxoide Matrixveränderungen, Ödem der Knorpelmatrix, Nekrosen
und eine permeative Knochendestruktion definiert.
Dabei ist das permeative Einwachsen in benachbarte
Skelettelemente, falls vorhanden, sicher das verlässlichste Differenzierungskriterium gegenüber der
synovialen Osteochondromatose.
Von Manivel et al. (1988) wurde vorgeschlagen, die
Diagnose eines sekundär aus einer synovialen Osteochondromatose entstandenen Sarkoms nur dann zu
stellen, wenn zumindest einem zentralen Chondrosarkom Grad II oder III äquivalente histologische Merkmale vorhanden sind. Der histologische Grad I wäre
somit bei dieser Entität praktisch nicht definierbar.
Soweit bei der extremen Seltenheit der Geschwulst
abschätzbar, geht man davon aus, dass 50% der synovialen Chondrosarkome sekundär, also auf dem
Boden einer vorbestehenden synovialen Osteochondromatose, und 50% de novo enststehen (Bertoni et
al. 1991; Forest et al. 1997; Manivel et al. 1988). Die
Mehrzahl der Tumoren manifestiert sich am Kniegelenk, es existieren jedoch auch Berichte über synoviale Chondrosarkome des Hüftgelenks, Ellbogengelenks und Sprunggelenks.
Klinik
Das synoviale Chondrosarkom tritt bevorzugt bei
männlichen Erwachsenen auf, wobei das Manifestationsalter der in der Literatur beschriebenen Fälle
zwischen 25 und 70 Jahren liegt. Bereits seit mehreren Jahren bestehende Schmerzen, Schwellungen und
Bewegungseinschränkungen stellen, wie bei der synovialen Osteochondromatose, die häufigsten klinischen Symptome dar. Bei sekundären synovialen
Chondrosarkomen wurde über Krankheitsverläufe
mit einer Dauer von einem Jahr bis 25 Jahren berichtet. Es bleibt allerdings meist unklar, zu welchem
Zeitpunkt das Malignom auf dem Boden der Osteochondromatose entstanden ist.Als klinische Zeichen,
die für eine sekundäre Entartung einer synovialen
Osteochondromatose sprechen, werden eine nach
längerem Verlauf plötzlich zunehmende Wachstumsgeschwindigkeit sowie ein sehr rasches Auftreten
eines postoperativen Rezidivs gewertet.
Der klinische Verlauf der Erkrankung entspricht
etwa dem des intraossären Chondrosarkoms. In fünf
der neun von Bertoni et al. (1991) publizierten Fälle
traten im Verlauf pulmonale Metastasen auf.
Therapie
Die Therapie des synovialen Chondrosarkoms besteht in einer extraartikulären Resektion, oder, falls
erforderlich, in einer Amputation der betroffenen
Extremität.
Radiologische Symptomatik
Radiologische Verfahren besitzen bei der Diagnose
eines synovialen Chondrosarkoms, soweit heute beurteilbar, keinen hohen Stellenwert. Die Röntgenmorphologie der Geschwulst gleicht der der synovialen
Osteochondromatose (vgl. Abb. 8.27 a). Von einigen
Autoren wird der Nachweis irregulärer Mineralisationsmuster und aggressiver Osteodestruktionen als
(letztlich wohl eher theoretische) Differenzierungskriterien angeführt. Eine tatsächliche Abgrenzbarkeit der zumeist höher differenzierten Neoplasien
von der benignen Osteochondromatose ist angesichts der histopathologischen Überschneidungen
mittels bildgebender Verfahren jedoch nicht zu erwarten.
8.9 Synoviales Chondrosarkom
a
b
d
e
c
Abb. 8.27 a–e. Sekundäres synoviales Chondrosarkom des
Kniegelenks bei einer 62-Jährigen mit einem Krankheitsverlauf
von mehr als 15 Jahren. a Die seitliche Röntgenaufnahme zeigt
einen röntgendichten intraartikulären Tumor mit multiplen
Matrixverkalkungen sowie Druckerosionen an Tibiaplateau,
Femurkondylen und Patella. MRT: Sagittale b T1-gewichtete
SE-, c T2-gewichtete FSE-, d kontrastverstärkte T1-gewichtete
SE- und e axiale T2*-gewichtete GRE-Aufnahmen zeigen eine
ausgedehnte Raumforderung im Gelenkraum, welche sich bezüglich ihrer Signalcharakeristika und ihres Kontrastmittelverhaltens jedoch nicht von einer synovialen Osteochondromatose unterscheidet. Auch in der MRT stellen sich lediglich Druckerosionen des Knochens dar. Nach Gelenkresektion und prothetischer Versorgung wurde histologisch (ohne Abb.) die
Diagnose eines synovialen Chondrosarkoms (Grad 1!) auf dem
Boden einer synovialen Chondromatose gestellt
So wurden auch für die CT und MRT (Abb.
8.27 a–e) bisher keinerlei typische Befundmuster beschrieben. Ein die Gelenkkapsel überschreitendes
Wachstum wird zwar gelegentlich als Kriterium für
ein Chondrosarkom angeführt, kann jedoch auch bei
der synovialen Osteochondromatose vorkommen.
In Analogie zur MRT-Morphologie des intraossären
Chondrosarkoms, kann man mutmaßen, dass stärker
entdifferenzierte Tumoren möglicherweise anhand
ihres Signalverhaltens und Kontrastmittelanreicherungsmusters erkannt werden können. Die Entartung einer synovialen Osteochondromatose in ein
hochdifferenziertes Chondrosarkom wird aber mittels MRT kaum erfassbar sein. So wurde die Diagnose in dem von Ontell u. Greenspan (1994) beschriebenen Fall eines sekundären synovialen Chondrosarkoms eher anhand klinischer als magnetresonanztomographischer Befunde gestellt.
Differenzialdiagnose
Das synoviale Chondrosarkom ist so selten, dass es
als Differenzialdiagnose kaum in Erwägung gezogen
werden muss. Die Problematik der radiologischen
und pathologischen Abgrenzung des synovialen
Chondrosarkoms gegenüber der synovialen Osteo-
411
412
Kapitel 8 Tumoren und tumorähnliche Läsionen der Gelenke
chondromatose wurde bereits erläutert. In der Differenzialdiagnose zu anderen synovialen Tumoren
können, wie bei der synovialen Osteochondromatose, die in Tabelle 8.3 aufgeführten morphologischen
Kriterien eingesetzt werden.
Zusammenfassende Merksätze
∑ Das synoviale Chondrosarkom ist ein extrem seltener maligner Gelenktumor,welcher primär oder sekundär,d. h.auf dem
Boden einer synovialen Osteochondromatose, entstehen
kann.
∑ Eine Differenzierung gegenüber der synovialen Osteochondromatose ist mittels bildgebender Verfahren nach dem derzeitigen Kenntnisstand nicht möglich.
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