§15 Verteilungsfunktionen ô EmpiricalCDF@daten_, z_D := Module@8n<, n = Length@datenD; Length@Select@daten, £ z &DD ê n êê ND In den Kapiteln 13 und 14 haben wir gesehen, dass eine diskrete bzw stetige Verteilung durch ihre Verteilungsdichte vollständig bestimmt ist. Eine andere, ebenso effiziente Methode, eine Verteilung anzugeben, besteht in der Angabe ihrer Verteilungsfunktion . Eine Unterscheidung in diskrete bzw stetige Verteilungen ist dabei nicht notwendig. Außerdem lassen sich mit Verteilungsfunktionen auch gemischte Verteilungen beschreiben. 15.1 Der Begriff Verteilungsfunktion Ohne auf den Beweis näher eingehen zu können, erwähnen wir den für Verteilungen zentralen Satz 15.1.1 Satz: Ist eine Verteilung, also ein W-Maß auf , so gilt für alle Mengen B Œ ¶ ¶ i=1 i=1 @BD = inf 8 ⁄ @D ai , bi DD ˝ B Œ ‹ D ai , bi D< wobei das Infimum über alle möglichen Überdeckungen der Menge B durch abzählbar viele Intervalle der Form D ai , bi D zu bilden ist. Die Verteilung ist somit durch Angabe der Wahrscheinlichkeiten @D a, bDD von Intervallen der Form D a, bD bereits vollständig bestimmt. Nun lässt sich die Wahrscheinlichkeit @D a, bDD des Intervalls D a, bD aber wegen @D a, bDD = @D - ¶, bDD - @D - ¶, aDD durch die Wahrscheinlichkeiten der beiden Intervalle D - ¶, bD und D - ¶, aD ausdrücken. Die Verteilung ist daher bereits durch Angabe der Wahrscheinlichkeiten @D - ¶, zDD von Intervallen der Form D - ¶, zD vollständig bestimmt. Wir nehmen diesen Satz zum Anlass und definieren 15.1.2 Definition: Unter der Verteilungsfunktion (im Englischen Cumulative Distribution Function oder kurz CDF genannt) einer Verteilung versteht man die Abbildung : Ø @0, 1D mit @zD = @D - ¶, zDD Wegen Satz 15.1.1 ist die Verteilung durch ihre Verteilungsfunktion vollständig bestimmt. ô Wir haben nicht vorausgesetzt, dass die Verteilung diskret bzw stetig sein muss. Der Begriff der Verteilungsfunktion macht nämlich auch dann Sinn, wenn die Verteilung weder diskret noch stetig ist. Für praktische Anwendungen ist dies insbesondere dann von Interesse, wenn es sich bei der Verteilung um eine Verteilung mit diskreten und stetigen Anteilen (man spricht dabei von einer gemischten Verteilung) handelt. 15.1.3 Bemerkung: a) Ist eine diskrete Verteilung mit Träger und Verteilungsdichte , so gilt für alle z œ @zD = @D - ¶, zDD = ⁄ @8x<D = ⁄ @xD xœ x§z xœ x§z 60 @ D @D DD ⁄ @8 <D ⁄ 15_Verteilungsfunktionen.nb @ D Die Verteilungsfunktion einer diskreten Verteilung ist damit eine Stufenfunktion mit den Sprungstellen z œ und den Sprunghöhen @zD. b) Ist eine stetige Verteilung mit der Verteilungsdichte , so gilt für alle z œ (differenzielle Denkweise) @zD = @D - ¶, zDD = Ÿ z z @@x, x + „ xDD = Ÿ @xD „ x -¶ -¶ Die Verteilungsfunktion einer stetigen Verteilung ist damit eine stetige und stückweise differenzierbare Funktion mit der Ableitung . Wir veranschaulichen diese Tatsache graphisch: Die folgende Zeichnung zeigt die Verteilungsdichte (oben) sowie die zugehörige Verteilungsfunktion (unten) einer diskreten bzw einer stetigen Verteilung . Bei einer diskreten Verteilung entspricht die Summe der roten Balken der oberen Zeichnung dem roten Balken der unteren Zeichnung; bei einer stetigen Verteilung entspricht die rot eingezeichnete Fläche der oberen Zeichnung dem roten Balken der unteren Zeichnung. @zD @zD 0.30 0.25 0.25 0.20 0.20 0.15 0.15 0.10 0.10 0.05 0.05 z 2 4 6 z 8 @zD 1.0 @zD 1.0 0.8 0.8 0.6 0.6 0.4 0.4 0.2 0.2 2 4 6 8 2 4 6 8 z 2 4 6 z 8 15.1.4 Bemerkung: Ist die Verteilungsfunktion einer Verteilung , so gilt a) ist monoton nicht abnehmend, d.h. für alle x, y œ mit x < y gilt @xD § @yD; b) ist rechtsseitig stetig, d.h. für alle z œ gilt limxxz @xD = @zD; c) ist normiert, d.h. limzØ-¶ @zD = 0 und limzض @zD = 1. ô Beweis: a) Für alle x, y œ mit x < y gilt wegen Satz 2.2.2 @xD = @D - ¶, xDD § @D - ¶, yDD = @yD b) Für alle z œ gilt wegen a) und der Stetigkeit von Wahrscheinlichkeitsmaßen ¶ 1 1 lim @xD = lim @D - ¶, xDD = lim @D - ¶, z + DD = @ › D - ¶, z + DD = @D - ¶, zDD = @zD n n nض x∞z x∞z n=1 c) Ebenfalls wegen a) und der Stetigkeit von Wahrscheinlichkeitsmaßen gilt ¶ lim @zD = lim @D - ¶, zDD = lim @D - ¶, -nDD = @ › D - ¶, -nDD = @8 <D = 0 zØ-¶ zØ-¶ nض n=1 15_Verteilungsfunktionen.nb 61 ¶ lim @zD = lim @D - ¶, zDD = lim @D - ¶, nDD = @ ‹ D - ¶, nDD = @D = 1 zض zض nض n=1 Diese drei Eigenschaften sind charakteristisch in dem Sinn, dass jede Funktion : Ø @0, 1D mit diesen Eigenschaften als Verteilungsfunktion einer Verteilung aufgefasst werden kann. Man nennt diese drei Eigenschaften daher die charakteristischen Eigenschaften einer Verteilungsfunktion. Für das Rechnen mit Verteilungen ist die folgende Bemerkung von Bedeutung (wir verwenden dabei die Schreibweise @z- D = limxÆz @xD für den linksseitigen Grenzwert der Funktion an der Stelle z): 15.1.5 Bemerkung: Sei eine Verteilung mit der Verteilungsfunktion . a) Für alle c œ gilt @8c<D = @cD - @c- D Die Wahrscheinlichkeit @8c<D der einelementigen Menge 8c< ist somit gleich der Sprunghöhe der Verteilungsfunktion an der Stelle c. Ist die Verteilungsfunktion der Verteilung stetig, so besitzen alle einelementigen Mengen (und damit auch alle Mengen mit abzählbar vielen Elementen) die Wahrscheinlichkeit 0. b) Für alle a, b œ mit a < b gilt @D a, bDD = @bD - @aD @ @a, bDD = @bD - @a- D @ @a, b@D = @b- D - @a- D @D a, b@D = @b- D - @aD ô 15_Verteilungsfunktionen.nb 62 15.2 Verteilungsfunktionen in Mathematica Mit dem folgenden Befehl lassen sich die Verteilungsfunktionen von in Mathematica implementierten Verteilungen (numerisch und formelmäßig) auswerten: à CDF@distribution, zD wertet die Verteilungsfunktion der Verteilung distribution an der Stelle z (sowohl numerisch als auch formelmäßig) aus. Die Verteilungsfunktionen sowohl von diskreten als auch von stetigen Verteilungen lassen sich mit dem Befehl Plot zeichnen. Einige dieser Verteilungsfunktionen verwenden dabei die regularisierte Gamma-Funktion, die regularisierte BetaFunktion sowie die Gauß'sche Fehlerfunktion (diese Funktionen werden in Mathematica mit den Befehlen GammaRegularized bzw BetaRegularized bzw Erf aufgerufen) zur geschlossenen Darstellung von Summen und Integralen. Ohne auf ihre Eigenschaften im Detail einzugehen, definieren wir: 15.2.1 Definition: a) Unter der regularisierten Gamma-Funktion versteht man die Abbildung 1 y a-1 -t Gr :D 0, ¶@ µ @0, ¶@ µ@0, ¶@ Ø mit Gr @a, x, yD = t ‰ „t G@aD Ÿ x b) Unter der regularisierten Beta-Funktion versteht man die Abbildung Br : @0, 1D µ@0, 1D µD 0, ¶@ µD 0, ¶@ Ø mit Br @x, y, a, bD = 1 y a-1 H1 - tL b-1 „ t Ÿ t B@a, bD x c) Unter der Gauß'schen Fehlerfunktion versteht man die Abbildung 2 z 2 Erf : Ø mit Erf @zD = Ÿ0 ‰-t „ t p ô Man verwendet oft die Abkürzungen Gr @a, zD = 1 - Gr @a, 0, zD und Br @z, a, bD = Br @0, z, a, bD. Wir wollen nun die Verteilungsfunktionen der wichtigsten in Mathematica implementierten Verteilungen analysieren. Unser Ziel besteht dabei wieder darin, diese Verteilungsfunktionen formelmäßig explizit anzugeben und mit Hilfe von Plot und Manipulate auf dynamische Weise graphisch darzustellen. 15.2.2 Beispiel: Man ermittle die Verteilungsfunktion der diskreten Gleichverteilung @8m, n<D mit den Parametern m < n œ und zeichne diese Verteilungsfunktion. ô 15.2.3 Beispiel: Man ermittle die Verteilungsfunktion der Binomialverteilung @n, pD mit den Parametern n œ und 0 § p § 1 und zeichne diese Verteilungsfunktion. ô 15.2.4 Beispiel: Man ermittle die Verteilungsfunktion der negativen Binomialverteilung @n, pD mit den Parametern n œ und 0 § p § 1 und zeichne diese Verteilungsfunktion. ô 15_Verteilungsfunktionen.nb 15.2.5 Beispiel: Man ermittle die Verteilungsfunktion der Poissonverteilung @lD mit dem Parameter l > 0 und zeichne diese Verteilungsfunktion. ô 15.2.6 Beispiel: Man ermittle die Verteilungsfunktion der Gleichverteilung @8a, b<D auf dem Intervall @a, bD und zeichne diese Verteilungsfunktion. ô 15.2.7 Beispiel: Man ermittle die Verteilungsfunktion der Dreiecksverteilung @8a, b<D auf dem Intervall @a, bD und zeichne diese Verteilungsfunktion. ô 15.2.8 Beispiel: Man ermittle die Verteilungsfunktion der Exponentialverteilung @lD mit dem Parameter l > 0 und zeichne diese Verteilungsfunktion. ô 15.2.9 Beispiel: Man ermittle die Verteilungsfunktion der Gammaverteilung amma@a, lD mit den Parametern a > 0 und l > 0 und zeichne diese Verteilungsfunktion. ô 15.2.10 Beispiel: Man ermittle die Verteilungsfunktion der Laplaceverteilung @a, lD mit den Parametern a œ und l > 0 und zeichne diese Verteilungsfunktion. ô 15.2.11 Beispiel: Man ermittle die Verteilungsfunktion der Betaverteilung eta@a, bD mit den Parametern a > 0 und b > 0 und zeichne diese Verteilungsfunktion. ô 15.2.12 Beispiel: Man ermittle die Verteilungsfunktion der Normalverteilung @m, sD mit den Parametern m œ und s > 0 und zeichne diese Verteilungsfunktion. ô 15.2.13 Beispiel: Man ermittle die Verteilungsfunktion der logarithmischen Normalverteilung @m,sD mit den Parametern mœ und s>0 und zeichne diese Verteilungsfunktion. ô 15.2.14 Beispiel: Man ermittle die Verteilungsfunktion der Chi-Quadrat Verteilung hi@nD mit dem Parameter n œ und zeichne diese Verteilungsfunktion. ô 15.2.15 Beispiel: Man ermittle die Verteilungsfunktion der Student T Verteilung @nD mit dem Parameter n œ und zeichne diese Verteilungsfunktion. ô 63 15_Verteilungsfunktionen.nb 64 15.2.16 Beispiel: Man ermittle die Verteilungsfunktion der Fisher F Verteilung @m, nD mit den Parametern m, n œ und zeichne diese Verteilungsfunktion. ô 15.2.17 Beispiel: Man ermittle die Verteilungsfunktion der Weibullverteilung @a, bD mit den Parametern a > 0 und b > 0 und zeichne diese Verteilungsfunktion. ô 15.2.18 Beispiel: Man ermittle die Verteilungsfunktion der Extremwertverteilung xtrem@m, bD mit den Parametern m œ und b > 0 und zeichne diese Verteilungsfunktion. ô 15.2.19 Beispiel: Man ermittle die Verteilungsfunktion der Rayleighverteilung @sD mit dem Parameter s > 0 und zeichne diese Verteilungsfunktion. ô 15.3 Verteilungsfunktionen von Zufallsvariablen Bisher haben wir uns nur mit den Verteilungsfunktionen von Verteilungen beschäftigt. In diesem Abschnitt befassen wir uns mit den Verteilungsfunktionen Z von Zufallsvariablen Z. 15.3.1 Definition: Unter der Verteilungsfunktion Z einer Zufallsvariablen Z versteht man die Verteilungsfunktion der Verteilung Z von Z, also die Abbildung Z : Ø @0, 1D mit Z @zD = @8Z § z<D Wegen Bemerkung 15.1.3 ist die Verteilung Z der Zufallsvariablen Z durch ihre Verteilungsfunktion Z bereits vollständig bestimmt. An Hand von einigen Beispielen werden wir nun zeigen, wie sich die Verteilungsfunktion Z einer Zufallsvariablen Z ermitteln lässt, wobei wir uns zunächst nochmals mit den bereits in den Abschnitten 13.3 und 14.3 behandelten Zufallsvariablen, deren Verteilungsdichten wir bereits ermittelt haben, befassen werden. Wir werden die auf diese Weise ermittelten Verteilungsfunktionen jeweils Mathematica-gerecht aufbereiten und zeichnen. 15.3.2 Beispiel: Unser Zufallsexperiment besteht im Werfen von zwei homogenen Würfeln. Mit der Zufallsvariablen Z wird die dabei auftretenden Augensumme bezeichnet. Man analysiere die Verteilungsfunktion Z von Z. ô Lösung: In Beispiel 13.3.3 haben wir die Verteilungsdichte Z @zD der Zufallsvariablen Z bereits ermittelt Hz - 1L ê62 Z @zD = @8Z = z<D = H13 - zL ë 62 0 und Mathematica-gerecht aufbereitet: für z œ 82, 3, ..., 7< für z œ 88, 9, ..., 12< sonst 15_Verteilungsfunktionen.nb 65 fd1@z_D := 0 ê; Or@z < 2, z > 12, NumberQ@zD && Not@IntegerQ@zDDD fd1@z_D := Hz - 1L í 62 ê; 2 £ z £ 7; fd1@z_D := H13 - zL í 62 ê; 8 £ z £ 12; Wegen Bemerkung 15.1.3 FullSimplify@Sum@fd1@iD, 8i, 2, z<DD FullSimplifyBSumBHi - 1L í 62 , 8i, 2, z<FF FullSimplifyBSumBH13 - iL í 62 , 8i, 8, z<FF z ‚ fd1@iD i=2 1 72 H−1 + zL z 1 − 72 H−18 + zL H−7 + zL besitzt diese Zufallsvariable Z damit die Verteilungsfunktion für z < k 0 Z @zD = zHz-1L dzt ⁄i=2 Z @iD = 72 1 dzt H42 + H18 - zL Hz - 7LL ⁄i=2 Z @iD = 72 für 2 § z < 7 für 7 § z < 12 für z ¥ 12 1 Diese Verteilungsfunktion lässt sich mittels Piecewise mühelos in Mathematica eingeben Fd1@z_D := Piecewise@88z Hz - 1L ê 72, 2 £ z < 7<, 81 ê 72 H42 + H18 - zL Hz - 7LL, 7 £ z < 12<, 81, z ≥ 12<<D und für beliebige Werte von k und n auf dynamische Weise graphisch darstellen: Plot@Fd1@zD, 8z, -2, 20<, PlotPoints Æ 200, AspectRatio Æ 0.4, PlotStyle Æ [email protected], AxesOrigin Æ 8-1, 0<, PlotRange Æ All, AxesLabel Æ 8"z", "@zD"<, ImageSize Æ 8200, 100<D @zD 1.0 0.8 0.6 0.4 0.2 0 5 10 15 20 z 15.3.3 Beispiel: Durch einen Kanal werden n unabhängige Kodeworte übertragen. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass das Kodewort richtig empfangen wird, ist 0.9. Mit der Zufallsvariablen Z wird die Anzahl der Kodeworten, die richtig empfangen wurden, bezeichnet. Man analysiere die Verteilungsdichte Z von Z. Man analysiere die Verteilungsfunktion Z von Z. ô 15_Verteilungsfunktionen.nb 66 Lösung: In Beispiel 13.3.5 haben wir die Verteilungsdichte Z @zD, z œ Z = 81, 2, …, n< der Zufallsvariablen Z bereits ermittelt Z @zD = @8Z = z<D = K n O 0.9 z 0.1n-z für z œ Z z sonst 0 und Mathematica-gerecht aufbereitet: fd1@z_, n_, p_D := 0 ê; Or@z < 1, z > n, NumberQ@zD && Not@IntegerQ@zDDD fd1@z_, n_, p_D := Binomial@n, zD p ^ z H1 - pL ^ Hn - zL Wegen Bemerkung 15.1.3 besitzt diese Zufallsvariable Z damit die Verteilungsfunktion 0 p i dzt dzt n Z @zD = ⁄i=1 Z @iD = H1 - pLn ⁄i=1 K i O 1- p 1 für z < k für 1 § z < n für z ¥ n Diese Verteilungsfunktion lässt sich mittels Piecewise mühelos in Mathematica eingeben Fd1@z_, n_, p_D := PiecewiseB::H1 - pLn SumBBinomial@n, iD p 1-p i , 8i, 1, z<F, 1 £ z < n>, 81, z ≥ n<>F und für beliebige Werte von k und n auf dynamische Weise graphisch darstellen: Manipulate@ListPlot@Table@8z, Fd1@z, n, pD<, 8z, 1, 50<D, PlotStyle Æ [email protected], Filling Æ Axis, AspectRatio Æ 0.4, AxesOrigin Æ 8-1, 0<, PlotRange Æ All, AxesLabel Æ 8z, @zD<, ImageSize Æ 8200, 100<D, 8n, 1, 50, 1, Appearance Æ "Labeled"<, 8p, 0, 0.99, Appearance Æ "Labeled"<D n 40 p 0.601 Nach diesen Beispielen über Verteilungsfunktionen von diskreten Zufallsvariablen befassen wir uns nun mit Beispielen über Verteilungsfunktionen von stetigen Zufallsvariablen. 15.3.4 Beispiel: Aus dem Intervall @0, 1D werden zufällig n Zahlen ausgewählt und ihr Minimum Z beobachtet. Man analysiere die Verteilungsfunktion Z von Z. 15_Verteilungsfunktionen.nb 67 ô Lösung: In Beispiel 14.3.2 haben wir die Verteilungsdichte Z dieser Zufallsvariablen Z bereits ermittelt Z @zD = n H1 - zL n-1 0 für 0 § z § 1 sonst und Mathematica-gerecht aufbereitet: fs1@z_, n_D := Piecewise@88n H1 - zLn-1 , 0 £ z £ 1<<D Wegen Bemerkung 15.1.3 und Fs1@z_, n_D := Evaluate@Integrate@fs1@z, nD, zDD; Fs1@z, nD 0 z≤0 1 − H1 − zLn 0 < z ≤ 1 0 True (das Integral muss zuerst mit Hilfe von Evaluate ausgewertet werden, bevor damit weitere Berechnungen angestellt werden können) gilt damit für z < 0 für 0 § z < 1 für z ¥ 1 0 z Z @zD = Ÿ 0 Z @xD „ x = 1 - H1 - zLn 1 Man hätte diese Verteilungsfunktion natürlich auch direkt berechnen können. Für alle 0 § z < 1 gilt nämlich Z @zD = @8Z § z<D = 1 - @8Z > z<D = 1 - @8alle n Punkte liegen rechts von z<D = 1 - H1 - zLn Diese Verteilungsfunktion lässt sich nun für beliebige Werte von n auf dynamische Weise graphisch darstellen: Manipulate@Plot@Fs1@z, nD, 8z, -0.1, 1.1<, AspectRatio Æ 0.4, PlotStyle Æ [email protected], AxesOrigin Æ 8-0.1, 0<, PlotRange Æ All, AxesLabel Æ 8"z", "@zD"<, ImageSize Æ 8200, 100<D, 8n, 1, 10, 1, Appearance Æ "Labeled"<D n 6 @zD 1.0 0.8 0.6 0.4 0.2 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 z 15.3.5 Beispiel: Ein Punkt wird zufällig in den ersten Quadrant des Einheitskreises geworfen und seine xKoordinate Z bestimmt. Man ermittle die Verteilungsfunktion Z von Z. ô 15_Verteilungsfunktionen.nb 68 Lösung: In Beispiel 14.3.3 haben wir die Verteilungsdichte Z dieser Zufallsvariablen Z bereits ermittelt Z @zD = 1 @8Z œ @z, z + „ zD<D = „z 4 p 0 1 - z2 für 0 § z § 1 sonst und Mathematica-gerecht aufbereitet: fs2@z_D := Piecewise@884 Sqrt@1 - z2 D ê p, 0 £ z £ 1<<D Wegen Bemerkung 15.1.3 und Fs2@z_D := Evaluate@Integrate@fs2@zD, zDD; Fs2@zD z≤0 0 2 z 1−z2 +ArcSin@zD 0<z≤1 π 1 True gilt damit für z < 0 0 2 z Z @zD = Ÿ Z @xD „ x = Hz 0 p 1 1 - z2 + ArcSin@zDL für 0 § z < 1 für z ¥ 1 Diese Verteilungsfunktion lässt sich natürlich mühelos zeichnen: Plot@Fs2@zD, 8z, -0.1, 1.2<, PlotStyle Æ [email protected], AspectRatio Æ 0.4, AxesOrigin Æ 8-0.1, 0<, PlotRange Æ All, AxesLabel Æ 8"z", "@zD"<D @zD 1.0 0.8 0.6 0.4 0.2 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 1.2 z 15.3.6 Beispiel: Auf der unteren und der linken Seitenkante eines Quadrats der Seitenlänge 1 werden willkürlich zwei Punkte P und Q ausgewählt. Man ermittle die Verteilungsfunktion Z ihres Abstandes Z. ô Lösung: In Beispiel 14.3.4 haben wir die Verteilungsdichte Z @zD dieser Zufallsvariablen Z bereits ermittelt z pê2 Z @zD = z pê2 - 2 z ArcTan @ 0 für 0 § z < 1 z2 - 1 D für 1 § z § sonst 2 und Mathematica-gerecht aufgereitet: fs3@z_D := Piecewise@88z p ê 2, 0 £ z £ 1<, 8z p ê 2 - 2 z ArcTan@Sqrt@z2 - 1DD, 1 £ z £ Sqrt@2D<<D Wegen Bemerkung 15.1.3 und 15_Verteilungsfunktionen.nb 69 Fs3@z_D := Evaluate@Integrate@fs3@zD, zDD; Fs3@zD z≤0 0 π z2 4 π z2 0<z≤1 + −1 + z2 − z2 ArcTanB 4 −1 + z2 F 1 < z ≤ 1 2 True gilt damit für z < 0 0 Z @zD = z Ÿ 0 Z @xD „ x = z2 pê4 z 2 Ÿ 0 Z @xD „ x = z pê4 + H für 0 § z < 1 z2 - 1 - z2 ArcTan@ z2 - 1 DL für 1 § z < für z ¥ 1 2 2 Diese Verteilungsfunktion lässt sich wieder mühelos zeichnen: Plot@Fs3@zD, 8z, -0.2, 1.7<, PlotStyle Æ [email protected], AspectRatio Æ 0.4, AxesOrigin Æ 8-0.2, 0<, PlotRange Æ All, AxesLabel Æ 8z, Z @zD<D Z HzL 1.0 0.8 0.6 0.4 0.2 z 0.0 0.5 1.0 1.5 15.3.7 Beispiel: n Punkte werden zufällig in den Einheitskreis geworfen und der Abstand Z vom Mittelpunkt des Einheitskreises zum nächst gelegenen dieser n Punkte beobachtet. Man ermittle die Verteilungsfunktion Z von Z. ô Lösung: In Beispiel 14.3.5 haben wir die Verteilungsdichte Z @zD dieser Zufallsvariablen Z bereits ermittelt 2 n-1 Z @zD = ; 2 n z H1 - z L 0 für 0 § z § 1 sonst und Mathematica-gerecht aufbereitet: fs4@z_, n_D := Piecewise@882 n z H1 - z2 Ln-1 , 0 £ z £ 1<<D Wegen Bemerkung 15.1.3 und Fs4@z_, n_D := Evaluate@Integrate@fs4@z, nD, zDD; Fs4@z, nD z≤0 1 − I1 − z2 Mn 0 < z ≤ 1 0 0 gilt damit True 15_Verteilungsfunktionen.nb 70 0 z 2 Z @zD = Ÿ Z @xD „ x = 1 - H1 - z Ln 0 1 für z < 0 für 0 § z < 1 für z ¥ 1 Man hätte diese Verteilungsfunktion auch wieder direkt berechnen können. Für alle 0 § z < 1 gilt nämlich Z @zD = @8Z § z<D = 1 - @8Z > z<D = 1 - @: alle n Punkte liegen nicht im Kreis >D = 1 - H1 - z2 Ln mit Mittelpunkt 80, 0< und Radius z Diese Verteilungsfunktion lässt sich wieder für beliebige Werte von n auf dynamische Weise graphisch darstellen: Manipulate@Plot@Fs4@z, nD, 8z, -0.1, 1.1<, PlotStyle Æ [email protected], AspectRatio Æ 0.4, AxesOrigin Æ 8-0.1, 0<, PlotRange Æ All, AxesLabel Æ 8"z", "@zD"<, ImageSize Æ 8200, 100<D, 8n, 1, 20, 1, Appearance Æ "Labeled"<D n 3 @zD 1.0 0.8 0.6 0.4 0.2 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 z 15.3.8 Beispiel: Der Punkt P sei auf der Oberfläche der Einheitskugel gleichverteilt. Man ermittle die Verteilungsfunktion des Winkels Q, den der Ortsvektor OP zum Punkt P mit der z-Achse einschließt. ô In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, die Verteilungsfunktion einer Zufallsvariablen durch Simulation näherungsweise zu ermitteln. Man erzeugt dazu eine genügend große Anzahl (vergleiche dazu unsere Faustregel) von Realisierungen dieser Zufallsvariablen Z und ermittelt von diesem Datenmaterial daten unter Verwendung des Befehls EmpiricalCDF die empirische Verteilungsfunktion. Für alle z œ stellt die empirische Verteilungsfunktion ` Z @zD = relative Häufigkeit des Intervalls D - ¶, zD im Datenmaterial daten eine gute Näherung für die gesuchte Verteilungsfunktion der Zufallsvariablen Z an der Stelle z dar. Man beachte wieder, dass sich die auf diese Weise ermittelte empirische Verteilungsfunktion von Simulationslauf zu Simulationslauf geringfügig ändern wird. à EmpiricalCDF@daten, zD ordnet jedem z œ die relative Häufigkeit des Intervalls D - ¶, zD im Datenmaterial daten zu. 15_Verteilungsfunktionen.nb 15.3.9 Beispiel: Aus einer Urne mit s = 8 schwarzen, r = 6 roten und g = 4 grünen Kugeln werden so lange Kugeln gezogen und nach jedem Zug wieder zurückgelegt, bis erstmals hintereinander zwei gleich gefärbte Kugeln gezogen werden. Die Zufallsvariable Z gibt an, wieviele Züge dafür notwendig sind. Man ermittle die Verteilungsfunktion Z von Z. ô 71 15_Verteilungsfunktionen.nb 72 15.3.10 Beispiel: Aus dem Intervall @0, 1D werden zufällig drei Zahlen ausgewählt. Man ermittle die ` empirische Verteilungsfunktion Z ihrer Summe Z. ô