Elektrische Stromkreise (ESK)

Werbung
Elektrische Stromkreise (ESK)
Fakultät für Physik der Ludwig-Maximilians-Universität München – Grundpraktika
(9. OKTOBER 2015)
MOTIVATION UND VERSUCHSZIELE
Die Grundbegriffe der Elektrizitätslehre werden in jeder modernen naturwissenschaftlichen Disziplin
benötigt. Sie sind u.a. fundamental für einen sicheren Umgang mit Elektrik, für die Elektrophysiologie oder für elektrochemische Analysemethoden. Die elektrischen Grundbegriffe, die Sie in diesem
Versuch erarbeiten werden, sind Stromstärke, Spannung, Widerstand und Leitwert.
Die Stromstärke z.B. bestimmt die Größe der Gefahr für den Menschen durch elektrischen Strom.
Nach dem Ohm’schen Gesetz ist sie umso größer, je geringer der Widerstand des Körpers ist.
Eine Spannung entsteht beispielsweise an der Membran einer jeden lebenden Zelle, da Zellinneres
und -äußeres von gelösten Ionen unterschiedlicher Konzentrationen erfüllt sind. Diese Membranspannung ist wesentlich für das Verständnis der Zellerregung.
Der elektrische Leitwert einer Lösung wird bei der Konduktometrie zur Bestimmung des Elektrolytgehaltes herangezogen. Dabei ist die Wheatstone’sche Messbrücke ein grundlegendes Instrument
zur Bestimmung unbekannter Widerstände.
Sie werden im ersten Teilversuch die Eigenschaften eines Ohm’schen Widerstandes mit Hilfe des
Multimeters untersuchen. Im zweiten und dritten Teil sind Reihen- und Parallelschaltung vor dem
Hintergrund der Kirchhoff’schen Gesetze zu erarbeiten. Der vierte Teilversuch behandelt schließlich
die Wheatstone’sche Brücke als Kombination aus Reihen- und Parallelschaltung.
Interessanterweise werden die Begriffe Stromstärke und Widerstand auch in der Flüssigkeitsmechanik verwendet, denn es besteht dort eine weitgehende Analogie zur Elektrizität bezüglich der
Beschreibung von Stromkreisen. Deshalb müssten strenggenommen alle oben genannten Begriffe
stets mit dem Zusatz elektrisch“ versehen werden.
”
Teilversuche/Stichwortliste
1. Elektrische Ladung, elektrische Spannung:
Ladung, Spannung: Definitionen und Einheiten.
Elementarladung, Ladungserhaltung, Ladungsträger. Anschauliche Bedeutung von Spannung.
Rastersteckplatte.
2. Ohm’scher Widerstand, Multimeter
Stromstärke, Widerstand, Leitwert: Definitionen und Einheiten. Ohm’sches Gesetz. DigitalVoltmeter: Messprinzip, Verwendung als Stromund Widerstandsmessgerät, Anschluss der Kabel
und Einstellung des Drehschalters.
3. Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen
Teilspannung, Teilzweig. Gesamtwiderstand bei
Reihen- und Parallelschaltung. Kirchhoff’sche Gesetze. Im Versuch verwendete Lämpchen.
4. Wheatstone’sche Brückenschaltung
Abhängigkeit des Widerstandes von den Abmessungen des Leiters. Wheatstone’sche Brücke
zur stromlosen Widerstandsmessung: Schleifdraht, Brückenabgleich, Formel. Konzentrationsbestimmung von Elektrolyten
I.
I.1.
PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN
Elektrische Ladung und Spannung
Voraussetzung für das Auftreten von elektrischen Spannungen und Strömen ist die elektrische Ladung Q. Ihre Einheit ist das Coulomb: [Q] = C . Diese Ladung
kann positive oder negative Werte annehmen und ist
null für einen ungeladenen Körper. Zwischen geladenen Körpern wirkt die sogenannte Coulomb-Kraft: Haben die Ladungen das gleiche Vorzeichen, so stoßen die
Körper sich ab, bei ungleichem Vorzeichen ziehen sie
sich an. Dabei ist die Kraft, die auf eine einzelne Ladung wirkt, proportional zum Betrag ihrer Ladung Q.
Die kleinstmögliche freie Ladungsmenge, die in der Natur vorkommt, ist die Elementarladung e =1,6 ·10−19 C.
Die elektrische Ladung eines makroskopischen Körpers,
ist also immer ein ganzzahliges vielfaches der Elementarladung:
Q = Ne
mit N = . . . , −2, −1, 0, 1, 2, . . .
Ferner gilt das Gesetz der Ladungserhaltung: In einem
abgeschlossenen System ist die Summe aller elektrischen Ladungen konstant.
Die elementarsten Beispiele für Ladungsträger, d.h. geladene Materie sind:
• das Elektron: Es besitzt immer die Ladung −e
und wird deshalb als einfach negativ“ bezeichnet.
”
Seine Masse beträgt grob 10−30 kg.
• das Proton: Es ist einfach positiv geladen und hat
knapp etwa das 2000-fache der Elektronenmasse.
• Ionen: Sie können einfach oder mehrfach, positiv
oder negativ geladen sein. Wie ein Atom besteht
ein Ion aus einem positiv geladenen Kern und einer Hülle aus Elektronen. Bei einem positiven Ion
(z.B. Na+ , Ca2+ ) fehlt im Vergleich zum ungeladenen Atom (Na, Ca) ein oder mehrere Hüllenelektronen, bei einem negativen Ion (z.B. Cl− )
2
herrscht Elektronenüberschuss. Das kleinste und
leichteste Ion ist das Wasserstoffion H+ , welches
aus nur einem Proton besteht.
Es gibt eine Reihe von Mechanismen, die elektrischen Strom
in bestimmten Materialien ermöglichen und sie somit zu
elektrischen Leitern machen:
Auf zwei Ladungen ungleichen Vorzeichens am Ort A
wirkt die Coulomb-Kraft anziehend. Um eine der beiden
Ladungen an einen entfernten Punkt B von der anderen wegzubewegen, muss man Arbeit aufbringen. Diese
verrichtete Arbeit W wird in potentielle Energie ungewandelt und gespeichert – und zwar in dem System,
das aus den beiden voneinander entfernt angeordneten
Ladungen besteht. Bildlich gesprochen müssen die Ladungen nämlich irgendwie festgehalten“werden. Ließe
”
man beide Ladungen wieder los, würden sie sich wieder aufeinander zu bewegen und die potentielle Energie
würde in Bewegungsenergie umgewandelt.
Die erwähnte Anziehungskraft ist proportional zur wegbewegten Ladung Q. Folglich ist auch die aufgebrachte
Arbeit bzw. gespeicherte potentielle Energie W proportional zu Q. Die Proportionalitätskonstante zwischen
Arbeit und Ladung bezeichnet man als elektrische Spannung U zwischen den Punkten A und B. Mit anderen
Worten: Bei einem System ist die Spannung zwischen
zwei Punkten die Differenz der beiden potentiellen elektrischen Energien pro Ladung, bevor und nachdem die
Ladung von einem Punkt zum anderen bewegt wurde.
• Elektronenfluss in Metallen:
Ein Metall (z.B. in einem Kabel) kann man sich als
Kristallgitter aus Atomrümpfen vorstellen. Über das
ganze Gitter verteilt sind einige der Elektronen frei
beweglich – die sogenannten Leitungselektronen.
U=
W
Q
mit
[U ] = 1
J
= 1 V (Volt)
C
(1)
U = Spannung zwischen A und B, Q = wegbewegte Ladung, W = Differenz der potentiellen Energien des
Systems, je nach dem, ob Q sich am Ort A oder B befindet.
Die Spannung zwischen zwei Punkten eines Leiters wird mit einem Voltmeter gemessen, indem das
Gerät direkt an diese beiden Punkte angeschlossen
wird. Die Funktionsweise eines Digital-Voltmeters wird
in Kapitel II (Technische Grundlagen) näher erläutert.
I.2.
Elektrischer Strom und Leitungsmechanismen
I=
Q
t
mit
[I] = 1
C
= 1 A (Ampere)
s
• Ionenfluss in Elektrolyten:
Ein Elektrolyt besteht aus einem elektrisch neutralen
Lösungsmittel (z.B. H2 O) und darin gelösten positiven Ionen (Kationen, z.B. Na+ ) und negativen Ionen
(Anionen, z.B. Cl− ). Dissoziiert ein Salz in wässriger
Lösung, so sind die Ionen frei bewegliche Ladungsträger. Ein Netto-Ladungstransport und damit ein
elektrischer Strom tritt auf, wenn sich die Kationen
und Anionen in entgegengesetzte Richtungen bewegen
– nicht bei einer gerichteten Strömung des gesamten
Elektrolyten. Die Leitfähigkeit steigt (im allgemeinen)
mit der Konzentration der Lösung und der Wertigkeit
der gelösten Ionen und nimmt ab mit deren Größe.
Spannung als Ursache des elektrischen Stromes
(alternative Erläuterung zur freiwilligen Lektüre)
Der Fluss elektrischer Ladung ist in der Praxis meist
mit nennenswerten Energieverlusten der Ladungsträger
verbunden, die durch Stöße der Ladungsträger innerhalb des Leitermaterials verursacht werden. Dies
hat zur Folge, dass in einem elektrischen Stromkreis
Stromstärke und Spannung eng miteinander zusammenhängen. Dies wird durch die folgende Situation verdeutlicht (Abb. 1).
Ort A
hohe potentielle
elektrische Energie
Ort B
niedrige potentielle
elektrische Energie
(2)
I = Stromstärke, Q = bewegte Ladung, t = für den
Ladungstransport benötigte Zeit.
Gemessen wird der elektrische Strom mit einem
Amperemeter. Es wird in den Stromkreis geschaltet,
so dass der zu messende Strom durch das Gerät fließt.
Naiv kann man sich vorstellen, dass das Gerät die
durchfliessende Ladungsmenge zählt.
Ladung Q
Unterschied bezüglich der
potentiellen Energie
Elektrischer Strom ist Ladungstransport, der durch die
gerichtete Bewegung von Ladungsträgern entsteht. Die
Stromstärke I gibt an, wie viel Ladung sich pro Zeit
durch einen vorgegebenen Querschnitt bewegt – die
sprachliche Analogie zum Volumenstrom der Flüssigkeiten ist beabsichtigt, man spricht auch von fließenden“
”
elektrischen Ladungen.
• Elektronenfluss in Halbleitern:
Auch hier (z.B. in Dioden) beruht der elektrische
Strom auf einem Elektronentransport. Im Gegensatz zum metallischen Leiter müssen im Halbleiter jedoch erst Elektronen aus ihren Bindungen
gelöst werden, bevor frei bewegliche Leitungselektronen zur Verfügung stehen. Die dazu notwendige Energie kann z.B. durch Lichteinwirkung (Solarzelle) oder
Erwärmung zur Verfügung gestellt werden.
Abbildung 1: Potentielle Energie – Spannung – Strom
3
• Am Ort A (links) liegt eine hohe Anzahl negativer Ladungsträger, also eine hohe potentielle
elektrische Energie vor (etwa der Minuspol einer
Batterie oder eines Netzgerätes). Außerdem liegt
am Ort B (rechts) eine niedrige Anzahl negativer
Ladungsträger, also niedrige potentielle elektrische Energie (Pluspol) vor. Zwischen beiden Polen
herrscht also ein Unterschied bezüglich der potentiellen Energien.
• Verbindet man beide Orte mit einem leitenden
Draht, so wirkt auf ein negatives Teilchen eine
Kraft – es wird von A nach B hin abgestoßen.
Ein elektrischer Strom entsteht.
• Dabei wird die potentielle Energie des Teilchens
am Ort A zunächst in Bewegungsenergie umgewandelt. Auf seinem Weg längs des Leiters zum
Ort B verliert das Teilchen Energie.
• Die Spannung (Differenz der potentiellen elektrischen Energien zwischen A und B pro Ladung des
bewegten Teilchens) stellt also die Ursache bzw.
den Antrieb für den elektrischen Strom dar.
In Anlehnung an die bereits angedeutete Analogie zwischen Elektrizität und Flüssigkeitsmechanik
könnte Abb. 1 auch folgende Situation darstellen:
Zwei Säulen mit unterschiedlich hohem Wasserpegel
(unterschiedlicher potentieller Energie) sind durch
ein Rohr verbunden, so dass ein Volumenstrom nach
rechts entsteht. Der Druckunterschied in den Säulen
entspricht dabei der elektrischen Spannung.
Die Analogie findet ihre Grenze, wenn man bedenkt, dass
eine elektrische Ladung prinzipiell einen positiven oder
negativen Wert haben kann. Auf eine positive Ladung
würde in der geschilderten Situation die Kraft genau in
entgegengesetzter Richtung wirken. Er besäße am Ort B
eine höhere potentielle elektrische Energie als am Ort A.
Der Tatsache, dass die Kraft auf die Teilchen vom Ort
höherer zum Ort niedrigerer potentieller Energie wirkt,
liegt das allgemein gültige Prinzip zugrunde, dass ein
System immer den Zustand möglichst niedriger potentieller Energie anstrebt. (So rollt eine frei bewegliche
Kugel immer nach unten“.) Eine negative Ladung in
”
Abb. 1 kann, wenn sie sich vom Ort A zum Ort B
bewegt, ihre potentielle elektrische Energie verringern,
und zwar gerade um die Differenz W = Q·U wegen Gleichung (1). Umgekehrt kann ein positiv geladener Ladungsträger seine potentielle Energie durch Bewegung
von B nach A verringern.
Ein solcher Energieverlust der Ladungsträger ist
aufgrund der Energieerhaltung verbunden mit einer
Energiezunahme des Leiters – beim Stromfluss führen
die Stöße der Ladungsträger im Leitermaterial zu inne”
rer Reibung“, die eine Erwärmung der Leiters bewirkt.
Darüber hinaus ist auch eine teilweise Umwandlung
in Arbeit möglich – nämlich dann, wenn durch den
Stromfluss ein elektrisches Gerät angetrieben wird.
Bei der Verwendung des Begriffs Spannungsabfall“ nimmt
”
man einen anderen Standpunkt als den hier beschriebenen
ein: Geht man von einem Stromfluß aus, ohne die Orte
hoher und niedriger potentieller elektrischer Energie zu
kennen, so tritt eine Spannung U als Folge des Stromes
längs des Leiters auf. Man spricht dann vom Spannungsabfall U zwischen zwei Punkten eines Leiters.
Zusammengefasst ist die Spannung eine Energiedifferenz pro Ladung. Beide Aspekte, Spannung als Antrieb
bzw. Folge des Stromes, zeigen, dass im elektrischen
Stromkreis Strom und Spannung eng miteinander zusammenhängen. Im folgenden Kapitel wird dieser Zusammenhang durch Eigenschaften des stromdurchflossenen Leiters beschrieben.
I.3.
Widerstand, Leitwert und Ohm’sches Gesetz
Von den individuellen Eigenschaften eines Leiters hängt
ab, wie Spannung und Strom zusammenhängen. Dies
wird durch den elektrischen Widerstand R beschrieben.
Er ist definiert als der Quotient aus Spannung U und
Strom I:
R=
U
I
mit
[R] = 1
V
= 1 Ω (Ohm)
A
(3)
Der Widerstand eines Leiters gibt also an, welche
Stromstärke man erzielt, wenn eine bestimmte angelegte Spannung (als Antrieb) gewählt wurde. Hat ein
Leiter einen Widerstand von R = 5 Ω, so wird mit
angelegten fünf Volt ein Strom von I = U/R = 1 A
erzeugt. Bezüglich des Spannungsabfalls (als Folge des
Stroms) bedeutet obiger Zusammenhang, dass an größeren Widerständen höhere Spannungen abfallen – konstante Stromstärke vorausgesetzt.
Einen Leiter, bei dem der Widerstand unabhängig von
der angelegten Spannung konstant bleibt, bezeichnet
man als Ohm’schen Widerstand und Gl. (3) in diesem
Fall als Ohm’sches Gesetz:
U =R·I
mit R = konstant bzgl. U und I .
(4)
Einen solchen Widerstand werden Sie im Versuchsteil
III.1. untersuchen. Bei ihm sind Spannung und Strom
im gesamten Wertebereich proportional, und das
graphische Auftragen von I gegen U – die sogenannte
Kennlinie – ergibt eine Gerade. (Das Analogon zum
Ohm’schen Leiter in der Flüssigkeitsmechanik ist die
Newton’sche Flüssigkeit, bei der der Strömungswiderstand unabhängig vom Druckunterschied und der
Volumenstromstärke ist.)
Es gibt elektrische Bauteile, wie z.B. die Halbleiterdiode,
bei denen die Anzahl der verfügbaren Leitungselektronen
abhängig von der Größe der anliegenden Spannung oder
ihrem Vorzeichen ist. Für diese Bauteile ist der Widerstand R nicht konstant und das Ohm’sche Gesetz gilt nicht.
Der elektrische Widerstand eines Leiters hängt sowohl
von seinem Material ab (es bestimmt das Ausmaß der
4
erwähnten inneren Reibung) als auch von den Abmessungen des Leiters. Je länger ein Leiter ist, desto größer
ist sein Widerstand, und je größer seine Querschnittsfläche A, desto kleiner der Widerstand.
R=ρ·
l
A
mit
[ρ] = Ωm
(5)
ρ = spezifischer Widerstand (des Materials), l = Länge des
Leiters, A = Querschnittsfläche des Leiters.
Der spezifische Widerstand ρ (griech. Rho“) ist
”
eine reine Materialeigenschaft und unabhängig von der
Geometrie des Leiters.
Den Kehrwert des elektrischen Widerstandes nennt man
elektrischen Leitwert G. Er ist definiert als Quotient aus
Stromstärke und Spannung:
G=
1
I
=
R
U
mit
[G] = 1
Bei anliegender Spannung erfolgt der Ladungstransport
zwischen zwischen zwei Punkten sobald durch elektrische Verbindungen ein geschlossener Stromkreis entstanden ist. In Abb. 2 bewirken die unterschiedlichen
Ladungsträgerkonzentrationen an den Polen der Batterie einen Stromfluss von der Batterie aus durch das
Lämpchen wieder in die Batterie zurück.
Üblicherweise besteht eine Schaltung aus mehreren Widerständen, die hintereinander oder parallel geschaltet sind. Die Berechnung des Gesamtwiderstandes Rges
einer solchen Schaltung basiert auf dem Ohm’schen
Gesetz (vorausgesetzt man benutzt Ohm’sche Widerstände) und den zwei Kirchhoff ’schen Gesetzen:
1. Das erste Kirchhoff’sche Gesetz (Knotenregel) besagt, dass an einem Verzweigungspunkt die Summe der zufließenden Ströme gleich der Summe der
abfließenden Ströme ist.
A
= 1 S (Siemens) (6)
V
Ein hoher Leitwert entspricht also einem geringen Widerstand.
Der Leitwert ist nach Gl. (5) proportional zur Querschnittsfläche A und umgekehrt proportionel zur Länge
l des Leiters. Die Proportionalitätskonstante wird als
spezifische Leitfähigkeit σ bezeichnet und ist – wie ρ –
als eine rein materialabhängige Größe definiert:
σ=
I.4.
1
ρ
mit
[σ] = 1
S
.
m
I2
I4
I1
I5
I6
I8
(7)
I3
I7
Elektrische Schaltungen
Abbildung 3:
Es ist üblich, elektrische Schaltungen durch Schaltbilder zu beschreiben. In Schaltbildern sind die benutzten
Bauteile durch Symbole und deren Verbindungskabel
durch Striche dargestellt. Die abgebildete Tabelle auf
Seite 5 fasst für einige wichtige Bauteile die zugehörigen Schaltsymbole zum Nachschlagen zusammen.
Um Ladungen durch einen Leiter (z.B. zwischen zwei
Punkten in einer elektrischen Schaltung) zu bewegen
und damit einen Stromfluss I zu erzeugen, benötigt
man eine anliegende Spannung U . Dies ist etwa zwischen den beiden Polen einer Batterie oder denen eines
Netzgerätes der Fall.
Nach dem 1. Kirchhoff’schen Gesetz gilt:
I1 + I2 + I3 = I4 + I5 + I6 + I7 + I8 .
2. Die zweite Kirchhoff’sche Gesetz (Maschenregel)
besagt, dass entlang zweier parallel geschalteter
Widerstände der gleiche Spannungsabfall auftritt.
Betrachtet man eine Reihenschaltung von zwei
Ohm’schen Widerständen R1 und R2 hintereinander,
so muss in beiden die gleiche Stromstärke I vorliegen
(ansonsten müsste irgendwo Ladung zu- oder abfließen). An R1 muss dazu die Spannung U1 = R1 I und an
R2 die Spannung U2 = R2 I abfallen. Man bezeichnet
U1 und U2 als Teilspannungen. Insgesamt muss also an
der Reihenschaltung die Spannung
U = U1 + U2 = R1 · I + R2 · I = (R1 + R2 ) · I
anliegen. Der Vergleich mit dem Ohm’schen Gesetz, angewandt auf die Gesamtschaltung, U = Rges · I, ergibt:
Rges = R1 + R2 .
Abbildung 2: Geschlossener Stromkreis mit einer Spannungsquelle und einem Lämpchen – bildlich (links) und symbolisch (rechts) dargestellt.
(8)
Oder allgemeiner: Bei einer Reihenschaltung addieren
sich die Einzelwiderstände zum Gesamtwiderstand.
Je mehr Widerstände in Reihe geschaltet werden, desto größer wird also der Gesamtwiderstand. Bei einer festen angelegten Spannung U nimmt also die
5
(Gesamt-)Stromstärke mit jedem weiteren zusätzlichen
Widerstand ab.
Parallelschaltungen zeichnen sich durch Verzweigungen aus. Man unterscheidet gemäß Abb. 4 zwischen
Hauptzweig und Teilzweigen. Rechts ist die Unterscheidung stärker verdeutlicht; grundsätzlich sind linker und
rechter Stromkreis identisch.
ein großer Widerstand eingebaut ist, kann insgesamt
trotzdem mehr Strom fließen, als wenn der Teilzweig
gar nicht existierte. Bei einer fest angelegten Spannung
nimmt also die Gesamtstromstärke mit jedem weiteren
Teilzweig zu. In den Teilzweigen, die bereits vor der Erweiterung um einen neuen Teilzweig vorhanden waren,
ändert sich die Stromstärke nicht.
I.5.
Abbildung 4: Parallelschaltung von zwei Lämpchen.
Bei einer Parallelschaltung von R1 im einen Teilzweig
und R2 im zweiten Teilzweig (parallel daneben) liegt
nach der zweiten Kirchhoffschen Regel an beiden Widerständen die gleiche Spannung an. Durch R1 fließt die
Stromstärke I1 = U/R1 und durch R2 die Stromstärke
I2 = U/R2 . Je größer der Widerstand eines Teilzweiges ist, desto geringer ist sein Anteil an der Gesamtstromstärke, die auf diesen Teilzweig entfällt, denn die
Gesamtstromstärke teilt sich nach der ersten Kirchhoffschen Regel auf gemäß
Mit der Wheatstone’schen Brückenschaltung können
unbekannte Widerstände bzw. Leitwerte – z.B. von
Elektrolytlösungen – ermittelt werden.
Eine Wheatstone’sche Brückenschaltung (Abb. 5) ist eine Kombination aus Reihen- und Parallelschaltung mit
den beiden Teilzweigen ABC und ADC. Der obere Teilzweig (ABC) beinhaltet die in Reihe geschalteten Widerstände RAB und RBC . Der untere Zweig verbindet
die Punkte A und C über den Schleifdraht als wichtigen Bestandteil dieser Schaltung. Ihn kann man sich
im Prinzip als eine kontinuierliche Kette von in Reihe geschalteten kleinen Widerständen vorstellen. Als
CB
RAB
Iges = I1 + I2 = U/R1 + U/R2 = U · (1/R1 + 1/R2 ) .
Hier ergibt der Vergleich mit dem Ohm’schen Gesetz
für die Gesamtschaltung Iges = U/Rges den Gesamtwiderstand Rges der Parallelschaltung:
1
1
1
=
+
Rges
R1
R2
⇔
Gges = G1 + G2 .
(9)
Oder allgemeiner: Bei einer Parallelschaltung addieren
sich die einzelnen Leitwerte zum Gesamtleitwert.
Je mehr Widerstände parallel geschaltet werden, desto
geringer wird also der Gesamtwiderstand. Das ist so
zu verstehen, dass mit jedem parallelen Teilzweig ein
neuer Weg für den Strom entsteht. Auch wenn darin
Wheatstone’sche Messbrücke
RBC
V
A
A
D
D
BC
Abbildung 5: Wheatstone’sche Brückenschaltung.
6
Brücke bezeichnet man dabei die Verbindung BD über
das Voltmeter zum Schleifdraht, der zwei einstellbaren
Widerständen RAD und RDC entspricht.
In der Praxis wird Punkt D nun so eingestellt, dass
zwischen B und D keine Spannung anliegt - dies ist
der sogenannte Brückenabgleich. Dann nämlich ist der
Spannungsabfall zwischen A und D gleich dem zwischen
A und B: UAD = UAB . Daraus folgt automatisch die
Gleichheit des Spannungsabfalls zwischen D und C mit
dem zwischen B und C: UDC = UBC . Folglich fließt auch
kein Strom zwischen B und D.
An Punkt A teilt sich der Strom auf seinem Weg nach
C gemäß der ersten Kirchhoffschen Regel auf: Iges =
IABC + IADC .
Außerdem fällt in beiden Teilzweigen insgesamt die von
der Spannungsquelle bereitgestellte Spannung U = UAC
ab. Dieser Spannungsabfall verteilt sich folgendermaßen:
II.
TECHNISCHE GRUNDLAGEN
II.1.
Aufbau von elektrischen Schaltungen
Die unterschiedlichen Schaltungen während der Versuchsdurchführung werden mit steckbaren Kabeln und
elektronischen Bauteilen auf der Rastersteckplatte realisiert. Die schwarzen Verbindungslinien auf der Plat-
• Für den Teilzweig ABC:
U = UAB + UBC = RAB · IABC + RBC · IABC .
• Für den Teilzweig ADC:
U = UAD + UDC = RAD · IADC + RDC · IADC .
Kennt man nun den Punkt D – also RAD und RDC –
und einen der beiden Widerstände, z.B. RBC , so lässt
sich RAB berechnen:
UAB
UAD
=
⇒
UBC
UDC
RAD
RAB
=
⇒
RBC
RDC
RAB IABC
RAD IADC
=
RBC IABC
RDC IADC
RAD
⇒ RAB = RBC
. (10)
RDC
Wegen Gl. (5) sind die Teilwiderstände RAD und RDC
des Schleifdrahtes proportional zu ihren Längen, d.h.
RAB = RBC
lAD
.
lDC
(11)
Die Widerstandsmessung von RAB läßt sich also auf die
Längenmessung der Strecken AD und DC zurückführen,
wenn RBC bekannt ist.
I.6.
Konzentrationsbestimmung von Elektrolyten
Die Bestimmung der Konzentrationen eines Elektrolyten kann über die Messung seines Leitwertes erfolgen.
Diese elektrochemische Methode der Konduktometrie
kommt z.B. in der pharmazeutischen Instrumentellen
Analytik zum Einsatz.
Dazu muss man zunächst eine Kalibrierkurve erstellen.
D.h. man bestimmt die Leitwerte von Elektrolytlösungen verschiedener bekannter Konzentrationen und trägt
den Leitwert gegen die Konzentration auf. Wenn man
dann den Leitwert einer Lösung mit unbekannter Konzentration des gleichen Elektrolyts (und im gleichen
Elektrolytbehälter) bestimmt, kann man aus der Kalibrierkurve die gesuchte Konzentration ablesen.
Abbildung 6: Rastersteckplatte.
te entsprechen internen elektrisch leitenden Verbindungen zwischen den Steckbuchsen. Zusätzliche Leitungen
zwischen unverbundenen Buchsen können mit Kurzschlusssteckern hergestellt werden.
Die im Versuch verwendeten Lämpchen sind strenggenommen keine; wir betrachten sie bei den auftretenden Spannungs- und Stromstärkewerten vereinfachend
als ohm’sche Widerstände. Es handelt es sich dabei
um Leuchtdioden, die mit sogenannten Gleichrichterdioden versehen wurden, damit sie gleichermaßen in beide
Stromrichtungen eingebaut werden können. Die Helligkeit dieser Lämpchen ist ein Indiz für die vorhandene
Stromstärke an dieser Stelle, also je mehr Strom durch
ein Lämpchen hindurchfließt, desto heller leuchtet es.
II.2.
Die Spannungsquelle
Als Spannungsquelle wird das abgebildete Gleichspannungs-Netzgerät verwendet, welches die Wechselspannung des Stromnetzes in eine von Null bis über 20
Volt einstellbare Gleichspannung umwandelt.
Low Power Direct Current Power Supply
0 – 10 V
2
0
6
4
V
1
2 3
Power
8
10
×
⊥
−
+
on
Abbildung 7: Gleichspannungs-Netzteil (Low Power Direct
Current Power Supply).
7
Die eingestellte Spannung bleibt konstant, falls keine
extrem hohen Ströme fließen – ihr ungefährer Wert wird
direkt angezeigt. Der eingestellte Wert und der Anzeigebereich (0 – 10 V) werden durch den rechten Drehschalter (1 2 3) beeinflusst. Der jeweilige Wert ist mit
dem eingestellten Faktor zu multiplizieren.
Ein direkt am Netzgerät angezeigter Spannungswert
dient nur zur groben Orientierung. Er kann genauer mit
einem Multimeter bestimmt werden.
II.3.
Das digitale Multimeter
Das Digital-Vielfachmessgerät (Multimeter) wird zur
Messung von Spannungen, Strömen und Widerständen
verwendet. Im eigentlichen Sinne misst es allerdings
immer nur eine Spannung (Voltmeter) und führt eine
Strom- oder Widerstandsmessung nur indirekt durch.
Abbildung 8 zeigt eines der im Praktikum verwendeten
Messgeräte.
V ø
10 A
A
genauer sein als die Größe der vorgewählten Spannungsstufe. Ferner bleibt das Ergebnis so lange angezeigt, bis
das nächste Zählergebnis vorliegt.
Die Messung eines unbekannten Stromes I erfolgt (als
Amperemeter), indem die an einem bekannten internen
Messwiderstand abfallende Spannung U = RI gemessen wird. Bei der Widerstandsmessung wird (als Ohmmeter) vom batteriebetriebenen Gerät ein definierter
Spannungswert angelegt und der resultierende Strom
gemessen – die Werte für Spannung und Strom ergeben
dann den Widerstand.
Zur richtigen Handhabung des Multimeters muss man
das Gerät in zweierlei Hinsicht für die Messung vorbereiten:
• Anschluss der Kabel: Ein Kabel wird in die
Erde-Buchse (gekennzeichnet mit COM oder ⊥)
gesteckt. Das andere Kabel stecken Sie für die
Spannungsmessung in die mit V gekennzeichnete
Buchse. Um Ströme (bzw. Widerstände) zu messen, stecken Sie das zweite Kabel in die mit A
(bzw. Ω) gekennzeichnete Buchse.
• Einstellung des Drehschalters: Am Drehschalter stellt man ein, welche Größe gemessen
wird, in welchem Messbereich sie gemessen wird,
und ob es sich bei der Messung um eine Gleichoder eine Wechselspannung handelt. Im folgenden
Versuch werden nur Gleichspannungen gemessen.
II.4.
ø
20 k
2k
200 k
200
2 M 20 M
200 m
2
20
200
1k
750
200
20
2
200 m
V
2m
20 m
200 m
2
10
10
2
200 m
20 m
2m
A
Abbildung 8: Digitales Multimeter (Beispiel).
Im Gerät wird eine zu messende Spannung U mit einer
Referenzspannung verglichen, die andauernd sich wiederholend von Null in vorgegebenen Spannungsstufen
(z.B. 0,1 V) ansteigt. Dabei wird gezählt, wie viele Stufen benötigt wurden um U gerade zu überschreiten. Das
digital angezeigte Zählergebnis kann dabei also niemals
Elektrische Messungen mit dem digitalen
Multimeter
Bei digitalen Multimetern zur Messung von Spannung,
Strom und Widerstand kann vom Hersteller auf zwei
Arten die mögliche Messunsicherheit angegeben werden: eine relative, die proportional zum jeweils angezeigten Messwert ist, und eine absolute, die einen für
den gesamten Messbereich konstanten Wert besitzt.
Eine typische Angabe ist z. B. (0,2 % rdg + 1 dg). Sie
bedeutet, dass die Unsicherheit sich aus 0,2 % der aktuellen Anzeige ( reading“) und einer Einheit ( digit“)
”
”
der letzten angezeigten Dezimalstelle zusammensetzt.
Die Messunsicherheiten sind im allgemeinen für
die einzelnen Messgrößenarten und deren Bereiche
verschieden, was vom inneren Aufbau des Gerätes
abhängt. Als Maßstab für die Güte des Instruments
dient die Genauigkeit für die Gleichspannungsbereiche
(alle anderen sind geringer).
8
III.
III.1.
VERSUCHSDURCHFÜHRUNG
Elektrische Stromstärke, Spannung und
Ohm’scher Widerstand
Teilversuch
Aufnahme der Strom-Spannungs-Kennlinie eines
Ohm’schen Widerstandes. Messung eines unbekannten
Widerstandes und mehrerer Körperwiderstände.
Messgrößen
• Messreihe: Stromstärke I in Abhängigkeit von der
Spannung U im Bereich −10 . . . +10 V.
• Widerstand R1
• Körperwiderstände aller Personen Ihres Teams.
Durchführung
Bauen Sie die in Abb. 9 skizzierte Schaltung auf. Dazu
A
R1
V
Abbildung 9: Schaltung zur Messung der Kennlinie.
stecken Sie den Ohm’schen Widerstand R1 zwischen
zwei nicht verbundene Buchsen auf der Rastersteckplatte. Stellen Sie elektrische Verbindungen her zwischen
- dem Plus-Ausgang des Netzgeräts und der
A-Buchse des Multimeters, welches Sie als
Ampèremeter verwenden,
- der Erde-Buchse des Ampèremeters und einer
Buchse auf der Rastersteckplatte, die mit dem Widerstand leitend verbunden ist ( vor“ dem Wider”
stand) und
- dem Minus-Ausgang des Netzgeräts und einer
Buchse auf der Rastersteckplatte direkt hinter“
”
dem Widerstand.
Nun fließt der Strom vom Netzgerät aus durch den Widerstand und das Ampèremeter wieder in das Gerät
zurück. Zur Messung der am Ohm’schen Widerstand
anliegenden Spannung, schließen Sie das Voltmeter direkt vor und hinter dem Widerstand an:
- die V-Buchse an die Seite des Widerstands, die
über das Ampèremeter mit dem Pluspol des Netzgerätes verbunden ist, die Erde-Buchse des Voltmeters an die andere Seite, die mit dem Minuspol
des Netzgerätes verbunden ist.
Variieren Sie die eingestellte Spannung am Netzgerät,
und messen Sie die durch R1 fließende Stromstärke. Tabellieren Sie für positive und negative Spannungen jeweils fünf Wertepaare von Spannung und Stromstärke.
- Negative Spannungen erhält man durch Vertauschen der elektrischen Pole (d.h. der Anschlüsse
am Netzgerät – nicht an den Multimetern).
Messen Sie den Widerstand R1 direkt mit einem der
Multimeter, indem Sie dieses als Ohmmeter benutzen,
d.h. den Wahlschalter in den Messbereich Ω“ stellen.
”
Regeln Sie dazu das Netzgerät auf null herunter, und
trennen Sie es vom Stromkreis (indem Sie einen der beiden Bananenstecker aus dem Gerät ziehen). Schließen
Sie den Widerstand an die V/Ω-Buchse und die ErdeBuchse des Multimeters an (Messbereich 20 kΩ).
Messen Sie Ihren Körperwiderstand zwischen beiden
Händen (Messbereich 2 MΩ). Zwei Kabel werden in
die entsprechenden Buchsen des Ohmmeters gesteckt.
Die Bananenstecker der freien Enden nehmen Sie fest
zwischen Daumen und Zeigefinger Ihrer Hände, wobei
angefeuchtete Finger den Kontakt optimieren. Notieren Sie einen ungefähren Widerstandswert - Sie sollen
nur eine Vorstellung von der Größenordnung bekommen. Der Wert schwankt sowohl je nach Fingerdruck,
wie von Person zu Person erheblich. Der Mensch ist kein
homogener Leiter, weder räumlich noch zeitlich.
III.2.
Reihenschaltungen
Teilversuch
Untersuchung des Verhaltens der Lämpchenhelligkeiten
und Stromstärken, sowie der Spannungen in Abhängigkeit von der Lämpchenzahl in einer Reihenschaltung.
Messgrößen
• eingestellte Gesamtspannung am Netzgerät U0
Damit sollte ein geschlossener Leiterkreis aufgebaut
sein.
• jeweils die Zahl i = 1, 2, 3, 4 der verwendeten
Lämchen
- Ampèremeter-Einstellung: eingeschaltet, 20 mA
Gleichstrom (im Laufe der Messung werden Sie
auf 2 mA umschalten müssen)
• 1. Vermutung: Verhalten der Helligkeit von zwei
Lämpchen in Reihe untereinander bzw. Verhalten
der Stromstärke I2 an verschiedenen Stellen der
Reihenschaltung mit zwei Lämpchen
- Netzgerät-Einstellung:
eingeschaltet
(sollte
während der gesamten Versuche eingeschaltet
bleiben), knapp 10 V Gleichspannung (Drehschalter am Netzgerät auf Faktor 1).
• 2. Vermutung: Verhalten der Helligkeit mit zwei
statt einem Lämpchen in Reihe bzw. qualitatives
Verhältnis der Stromstärken I1 und I2 zueinander
9
• Diskussion: Vergleich der beiden Vermutungen
mit Ihrer experimentellen Beobachtung
• jeweilige Stromstärke Ii in der Reihenschaltung
mit i Lämpchen
• jeweilige Teilspannungen Ui in der Reihenschaltung an jedem der (maximal vier) Lämpchen
Durchführung
Bauen Sie auf der Rastersteckplatte eine einfache Schaltung mit einem Lämpchen so auf, dass Sie diese mit
möglichst wenig Aufwand zu einer Reihenschaltung (der
einzelnen Bauteile hintereinander) mit zwei, drei und
schließlich vier Lämpchen erweitern können.
und Stromstärken, sowie der Spannungen in Abhängigkeit von der Lämpchenzahl in einer Parallelschaltung.
Messgrößen
• eingestellte Gesamtspannung am Netzgerät U0
• jeweils die Zahl i = 1, 2, 3, 4 der verwendeten
Lämpchen
• Diskussion der Lampenhelligkeiten bei Parallelschaltung der (maximal vier) Lämpchen
• jeweilige Stromstärke I0 im Hauptzweig der Parallelschaltung mit i Lämpchen
- Netzgerät-Einstellung: ca. 20 Volt (sollte während
des gesamten Teilversuchs unverändert bleiben,
rechter Drehschalter: Faktor 2 oder 3)
• jeweilige Stromstärke(n) Ii in allen Teilzweigen
der Parallelschaltung
Kontrollieren Sie die Spannung U0 , indem Sie das Voltmeter direkt an die Pole des Netzgerätes anschließen.
Messen Sie die Stromstärke I1 , wobei der Strom durch
das Amperemeter fließen muss.
Die Helligkeiten der Lämpchen geben qualitativ Aufschluss über die vorliegenden Stromstärken (siehe II.1).
Bevor Sie die Schaltung zu einer Reihenschaltung mit
zwei Lämpchen erweitern, sollen Sie zwei Vermutungen
anstellen:
• jeweilige Teilspannungen Ui in der Parallelschaltung an jedem der (maximal vier) Lämpchen
1. Leuchten zwei Lämpchen in einer Reihenschaltung gleich hell?
Oder allgemeiner formuliert:
Was vermuten Sie, gilt in der Reihenschaltung
für die Stromstärke(n) I2 an verschiedenen Stellen des Schaltkreises?
2. Leuchten eines oder beide Lämpchen in der Reihenschaltung genau so hell wie das Lämpchen in
der einfachen Schaltung?
Oder allgemeiner formuliert:
Was vermuten Sie über die Stromstärke I2 in der
Reihenschaltung im Vergleich zur Schaltung mit
einem Lämpchen?
Nehmen Sie nun ein zweites Lämpchen in Reihe zur
Schaltung hinzu. Das Voltmeter kann am ersten Lämpchen angeschlossen bleiben. Überprüfen Sie Ihre Vermutung durch eine quantitative Messreihe mit dem
Ampèremeter an den entsprechenden Stellen der Reihenschaltung.
Erweitern Sie nun die Reihenschaltung sukzessive auf
drei und vier Lämpchen und messen Sie jeweils den
fließenden Gesamtstrom. Messen Sie jeweils die anliegenden Spannungen an den einzelnen Lämpchen (Anschluss parallel, d.h. ein Kabel des Voltmeters vor“ und
”
eines hinter“ das Lämpchen), und notieren Sie die Er”
gebnisse in einer übersichtlichen Tabelle.
III.3.
Parallelschaltungen
Teilversuch
Untersuchung des Verhaltens der Lämpchenhelligkeiten
Durchführung
Bauen Sie zunächst die in Abb. 10 dargestellte Schaltung mit Volt- und Amperemeter und mit einem Lämpchen auf. Arbeiten Sie wieder mit einer Spannung von
ca. 20 Volt am Netzgerät.
A
V
Abbildung 10: Einfache Schaltung, erweiterbar zur Parallelschaltung mit zwei, drei und vier Lämpchen.
Erweitern Sie die Schaltung sukzessive zu einer Parallelschaltung mit zwei, drei und vier Lämpchen, und beobachten Sie die Lämpchenhelligkeiten. Welche qualitativen Aussagen können Sie zu den Helligkeiten machen?
Messen Sie dabei jeweils die Stromstärke im Hauptzweig
und die Stromstärken in den einzelnen Teilzweigen, und
tabellieren Sie die Ergebnisse.
Beobachten Sie die an den Lämpchen abfallenden Spannungen in Abhängigkeit von der Lämpchenanzahl:
- Messen Sie nacheinander die anliegende Spannung
am ersten, zweiten, dritten und vierten Lämpchen. Was stellen Sie fest?
- Lassen Sie im folgenden das Voltmeter an einem
(z.B. dem ersten) der Lämpchen angeschlossen.
Während Sie sukzessive die Parallelschaltung um
jeweils ein Lämpchen auf drei, zwei, ein Lämpchen dezimieren, lesen Sie den Wert nach jeder
Veränderung des Stromkreises ab.
10
III.4.
Schleifdraht
Teilversuch
Messung verschiedener Teilspannungen am Schleifdraht.
Messgrößen
• eingestellte Gesamtspannung am Netzgerät
• diverse Teilspannungen am Schleifdraht
Durchführung
Bauen Sie die Schaltung gemäß Abb. 11 auf mit einer anliegenden Spannung von etwa vier Volt (Anzeige des Voltmeters, sollte während des Teilversuchs unverändert bleiben).
III.5.
Wheatstone’sche Brückenschaltung
Teilversuch
Bestimmung unbekannter Widerstände und Aufnahme der Kalibrierkurve eines Elektrolyten mit Hilfe der
Wheatstone’schen Brückenschaltung.
Messgrößen
• Widerstände R2 und R3 jeweils mittels Wheatstone’scher Brückenschaltung (aus den Abgleichpositionen D) und mittels Ohmmeter
• Widerstände der Flüssigkeit mit gelöster Calciumacetatmasse m = 0,0. . . 0,8 g im Elektrolytgefäß
mittels Wheatstone’scher Brückenschaltung aus
den Abgleichpositionen D
Durchführung
Bauen Sie die Schaltung gemäß Abb. 5 auf. Wählen Sie
zunächst zwei gleiche Widerstände (tauschen Sie dazu
ggf. Widerstände mit Ihrer Nachbargruppe aus).
- Punkt B verbinden Sie mit einem Voltmeter, und
dieses wiederum mit einem Kabel, dessen freien
Stecker Sie an verschiedene Punkte D auf dem
Schleifdraht halten können.
- Netzgerät-Eistellung: ca. fünf Volt (Faktor 1).
- Berühren Sie nun verschiedene Stellen des Schleifdrahtes mit dem freien Stecker, und suchen Sie die
Position D, an der das Messgerät möglichst genau
0 V anzeigt – dort ist die Brücke abgeglichen. Wie
ist beim Brückenabgleich das Verhältnis der beiden Teilstrecken, also das Verhältnis AD:DC?
Abbildung 11: Spannungsmessung am Schleifdraht.
An ein zweites Voltmeter schließen Sie zwei Kabel an, so
dass Sie durch Berühren des Drahtes an zwei Punkten
mit den Steckerkontakten die zwischen diesen Punkten
abfallende Spannung messen können (ignorieren Sie den
schwarzen Schieber auf dem Schleifdraht, er hat stellenweise nur ungenügenden Kontakt zum Draht).
- Vergleichen Sie die Gesamtspannung am Netzgerät mit der anliegenden Spannung zwischen den
Enden des Schleifdrahtes.
Messen Sie die auftretenden Teilspannungen zwischen
dem linken Drahtende (bei 0 cm) und
Wiederholen Sie die Messung mit ungleichen Widerständen, so dass bei der vorliegenden Schaltung
RAB = R1 (aus Teilversuch III.1) und RBC = R2 ist:
- Messen Sie zunächst R2 mit dem Ohmmeter und
geben Sie das Verhältnis RAB /RBC = R1 /R2 an.
- Bestimmen Sie die Brückenabgleichposition D
und geben Sie das Verhältnis AD:DC an.
Mit diesen Erkenntnissen können Sie die Wheatstone’sche Brückenschaltung nutzen, um unbekannte
Widerstände mittels Gl. (11) zu bestimmen. Dazu
müssen Sie einen der Widerstände, z.B. RBC , und die
Position des Brückenabgleichs kennen.
• der Drahtmitte (bei 50 cm),
- Setzen Sie R3 für RAB ein (RBC = R2 ) in die
Schaltung ein, und bestimmen Sie damit R3 .
• dem ersten Drahtviertel (bei 25 cm) und
- Überprüfen Sie Ihr Ergebnis mit dem Ohmmeter.
• dem ersten Drahtzehntel (bei 10 cm).
Messen Sie jeweils den Spannungsabfall zwischen zwei
weiteren 10 cm voneinander entfernten Positionen an
verschiedenen Abschnitten des Schleifdrahtes.
- Welche Beziehung besteht zwischen der Länge eines Drahtabschnittes und der zugehörigen Teilspannung, die an seinen Enden auftritt?
Zum Abschluss dieses Versuchs wird eine Kalibrierkurve für den Elektrolyten Calciumacetat erstellt. Dabei
betrachten wir hier die Masse des gelösten Calciumacetats, die direkt proportional zur Konzentration ist.
Füllen Sie zunächst das Elektrolytgefäß mit vollentsalztem Wasser (ohne Calciumacetat), und integrieren Sie
es in die Schaltung gemäß Abb. 12. RBC sollte der kleinste Ihrer bisher untersuchten drei Widerstände sein.
11
IV.
IV.1.
AUSWERTUNG
Elektrische Stromstärke, Spannung und
Ohm’scher Widerstand
• Tragen Sie auf Millimeterpapier die Stromstärke
gegen die Spannung (blattfüllend) auf, und zeichnen Sie eine Ausgleichsgerade – die Kennlinie –
ein. Ermitteln Sie graphisch den Widerstand R1
und den entsprechenden Leitwert G1 (jeweils mitsamt Messunsicherheit).
• Vergleichen Sie das graphisch bestimmte Ergebnis
mit dem direkt gemessenen.
Abbildung 12: Wheatstone’sche Brückenschaltung zur Bestimmung des elektrolytischen Leitwertes.
• Welche Stromstärke würde bei 230 V effektiver
Spannung zwischen Ihren Händen im Oberkörper
auftreten?
IV.2.
- Netzgerät-Eistellung: ca. zehn Volt.
Bestimmen Sie die Position D des Brückenabgleichs.
(Entspricht das Ergebnis Ihrer Erwartung? Welchen Zusammenhang zwischen Calciumacetatgehalt und Leitwert erwarten Sie? Wenn Sie sukzessive Calciumacetat
hinzugeben, in welcher Richtung auf dem Schleifdraht
ereichen Sie einen erneuten Brückenabgleich?)
Fügen Sie mindestens vier mal ca. 0,2 Gramm Calciumacetat hinzu und rühren Sie jedes Mal vorsichtig, bis
sich das Salz sichtbar gelöst hat (ca. eine Minute lang).
Unterbrechen Sie dabei den Stromkreis, sobald Sie nicht
mehr nach einer Abgleichposition suchen (sonst zersetzt
sich der Elektrolyt zu stark). Tabellieren Sie die Werte
für die gelöste Calciumacetat-Gesamtmasse m und die
Brückenabgleichposition.
Den Elektrolyten (Kalk und Essig) können Sie nach
dem Versuch bedenkenlos in den Ausguss schütten.
Reihenschaltungen
• Wie verhält sich jeweils der Gesamtwiderstand
und der Gesamtleitwert in einer Reihenschaltung
in Abhängigkeit von der Lämpchenanzahl?
• Wie gut stimmt jeweils bei den Schaltungen mit
einem, zwei, drei und vier Lämpchen die Summe
aller Teilspannungen mit Gesamtpannung überein?
IV.3.
Parallelschaltungen
• Welche Beziehung gilt zwischen der Gesamtstromstärke und der Anzahl von parallelen Teilzweigen? Wie verhalten sich also der Gesamtwiderstand und der Gesamtleitwert in Abhängigkeit
von der Anzahl der Teilzweige, d.h. der parallel
geschalteten Einzelwiderstände?
• Wie verhält sich in jedem Teilzweig die abfallende Spannung im Vergleich zur Gesamtspannung
U0 ? Wie hängt im verbleibenden Teilzweig die abfallende Spannung von der Anzahl der Teilzweige
ab?
IV.4.
Schleifdraht
Diskutieren Sie Ihre experimentelle Beobachtung im
Vergleich zu Gl. (5).
IV.5.
Wheatstone’sche Brückenschaltung
Berechnen Sie die Leitwerte und tragen Sie diese gegen die Calciumacetat-Gesamtmasse m auf. Wurde eine
Sättigung der Lösung bereits erreicht?
Herunterladen