WB - JavaPsi

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WB – Wechselstrombrücke
Blockpraktikum Frühjahr 2007
Moritz Stoll, Marcel Schmittfull (Gruppe 2)
25. April 2007
Inhaltsverzeichnis
1 Einführung
2
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Wechselstromwiderstand . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2 Wechselstromwiderstand von Schaltungen . . . . . . .
2.3 Wheatstone-Brücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2
2
3
4
3 Versuchsdurchführung
6
4 Messergebnisse und Auswertung
4.1 Kondensatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.2 Spulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
6
7
8
2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN
1
WB 2
Einführung
In diesem Versuch sollen Kapazitäten und Induktivitäten durch eine
Wechselstrombrücke gemessen werden.
2
2.1
Theoretische Grundlagen
Wechselstromwiderstand
Bei Gleichstrom definiert man den Widerstand eines Bauteils durch
R = U/I. Legt man an ein Bauteil Wechselspannung
U (t) = U0 cos ωt = Ũ
an, so hängt der Widerstand von der Art des Bauteils ab. Für einen
ohmschen Widerstand gilt nach wie vor R = U (t)/I(t), d.h. der Strom
ist
U0
Ũ
=
cos ωt = I˜Ω .
IΩ (t) =
R
R
Eine Kapazität C verschiebt jedoch die Phase des Stroms um π/2
gegenüber der Phase der Spannung, da bei einer Kapazität der Strom
I direkt proportional zur zeitlichen Ableitung der Spannung U̇ ist:
Q̃˙ = C Ũ˙ = −CωU0 sin ωt = I0 cos(ωt + π/2)
1
U0
=
(1)
:=
I0
ωC
I˜ =
⇒
RC
Eine Kapazität C hat also einen Widerstand RC und verschiebt die
Stromphase um π/2. Dies lässt sich durch Einführung eines komplexen Wechselstromwiderstands
ZC = −
i
ωC
zusammenfassen, wenn man Strom I˜ und Spannung Ũ ebenfalls komplex durch
Ũ (t) = U0 eiωt
˜ = I0 ei(ωt+π/2)
und I(t)
beschreibt, denn dann ist
ZC =
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i
Ũ
1 −iπ/2
e
=−
.
=
ωC
ωC
I˜
(2)
Moritz Stoll, Marcel Schmittfull
2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN
WB 3
Eine Induktivität L verschiebt die Stromphase um π/2 in die andere Richtung, da die Spannung U direkt proportional zur zeitlichen
Ableitung des Stroms I˙ ist:
I˜˙ =
I˜ =
⇒
U0 iωt
Ũ
=
e
L Z L
U0 i(ωt−π/2)
U0 iωt
U0
ie =
e
= I0 ei(ωt−π/2)
eiωt dt = −
L
ωL
ωL
Für den komplexen Wechselstromwiderstand erhält man somit
ZL =
Ũ
= ωL eiπ/2 = iωL.
I˜
(3)
Allgemein ist der Imaginärteil des komplexen Wechselstromwiderstands der Blindwiderstand, während der Realanteil der Verlustwiderstand ist.
2.2
Wechselstromwiderstand von Schaltungen
Schaltet man ohmsche Widerstände R, Induktivitäten L und Kapazitäten C hintereinander, so addieren sich die komplexen Wechselstromwiderstand zu einem gesamten Wechselstromwiderstand Z. Beispiele:
1. Induktivität L und ohmscher Widerstand R:
⇒
Z = ZL + ZR = iωL + R
p
ωL
ImZ
=
|Z| = (ωL)2 + R2 , tan ϕ =
ReZ
R
(4)
2. Kapazität C und ohmscher Widerstand R:
⇒
−i
Z = ZC + ZR =
+R
ωC
s
1
1 2
+ R2 , tan ϕ =
|Z| =
ωC
ωCR
(5)
3. Induktivität L, Kapazität C und ohmscher Widerstand R:
⇒
i
+R
Z = ZL + ZC + ZR = iωL −
ωC
s
ωL − 1/ωC
1 2
|Z| =
+ R2 , tan ϕ =
(6)
ωL −
ωC
R
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2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN
2.3
WB 4
Wheatstone-Brücke
Gleichstrom
Eine Gleichstrom-Wheatstone-Brücke ermöglicht die Messung des ohmschen Widerstands eines unbekannten Bauteils. Eine GleichstromWheatstone-Brücke ist eine Parallelschaltung von vier Widerständen
in zwei Zweigen, wobei die Spannung U , die zwischen den beiden
Zweigen abfällt, durch einen Spannungsmesser gemessen wird (siehe
Abb. 1). Im abgeglichenen Zustand ist die Spannung bei R1 , R3 und
Abbildung 1: Wheatstone-Brücke für Gleichstrom.
bei R2 , R4 jeweils gleich groß, da kein Strom durch die Brücke fließt.
Also folgt
I1 R1 = I3 R3
⇒
und I1 R2 = I3 R4
R3
R1
=
R2
R4
so dass man den unbekannten Widerstand R1 aus den bekannten Widerständen R2 , R3 und R4 berechnen kann (R2 und R4 sind gewöhnlich durch ein Potentiometer realisiert).
Wechselstrom
Eine Wheatstone-Brücke für Wechselstrom ist prinzipiell gleich aufgebaut, enthält aber in beiden Zweigen ein Potentiometer (siehe Abb.
2). Mit diesem Aufbau lassen sich die Kapazität C von Kondensatoren
und die Induktivität L von Spulen sowie deren Blind- und Verlustwiderstände ermitteln. Hierzu betrachten wir den abgeglichenen Zustand in Abb. 2, in dem kein Strom durch die Brücke fließt. Nehmen
wir an, dass sich an Stelle von Rx und Lx eine Kapazität Cx im linken
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2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN
WB 5
Abbildung 2: Wheatstone-Brücke für Wechselstrom.
Zweig befindet und statt Rn und Ln eine Kapazität Cn im rechten
Zweig ist. Dann sind der Strom Ix , der von A nach C durch Lx , Rx
und Ra′ fließt, und der Strom In , der von C nach E durch Rb′ , Rn und
Ln fließt gleich Ix = In . Somit gilt analog zur Gleichstrombrücke
Zx
Ra
=
=
Rb
Zn
1
iωCx
1
iωCn
+ Ra′
+
Rb′
⇒
Zx =
Ra
Zn .
Rb
Da zwei komplexe Zahlen gleich sind, wenn ihre Real- und Imaginärteile jeweils gleich sind, folgt1
Ra
Ra′
=
′
Rb
Rb
Realteil:
Imaginärteil:
1
iωCx
1
iωCn
=
Cn
Rb
Ra
⇒ Cx =
=
Cn .
Cx
Rb
Ra
(7)
Da ein Bruch komplexer Zahlen nur dann reell ist, wenn Zähler und
Nenner die gleiche Phasen haben (Division entspricht Subtraktion der
Phasen), haben die Wechselstromwiderstände Zx und Zn die gleichen
Phasen ϕZx = ϕZn . Wegen Z = U/I erhält man aus der Polardarstellung
Z = |Z| eiϕZ =
|U | i(ϕU −ϕI )
e
|I|
⇒
ϕZ = ϕU − ϕI ,
d.h. die Phase des Wechselstromwiderstands ϕZ gibt die Phasendifferenz von U und I an. Da ϕZ im x- und n-Abschnitt gleich sind, ist
1
An der Bedingung für den Realteil erkennt man die Notwendigkeit des Ra′ , Rb′
Potentiometers in der Schaltung.
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4 MESSERGEBNISSE UND AUSWERTUNG
WB 6
die Phasendifferenz von U und I in diesen beiden Abschnitten gleich
groß. Da die x- und n-Abschnitte direkt miteinander verbunden sind
und somit keine weitere Phasenverschiebung zwischen U und I stattfinden kann, sind U und I in x- und n-Abschnitt jeweils in Phase,
d.h. ϕUx = ϕUn und ϕIx = ϕIn . Man erhält für die Phase ϕZ von Zn
und Zx
−1
tan ϕZ =
.
ωCn Rb′
Ersetzt man die Kapazitäten Cx und Cn durch zwei Induktivitäten
Lx und Ln und zwei Widerstände Rx und Rn , so dass man die Schaltung aus Abb. 2 erhält, dann ergibt sich analog zu oben
Zx
iωLx + Rx + Ra′
Ra
=
=
Rb
Zn
iωLn + Rn + Rb′
und somit für Real- und Imaginärteil
Rx + Ra′
Ra
=
′
Rn + R b
Rb
Lx
Ra
ωLx
=
=
.
(8)
Imaginärteil:
ωLn
Ln
Rb
Durch Auflösen erhält man Formeln für die Induktivität Lx und den
Verlustwiderstand Rx der unbekannten Spule.
Während Ra , Rb Ra′ und Rb′ also reine Verlustwiderstände sind,
sind die Kondensatoren reine Blindwiderstände (mit positiver Phasenverschiebung von +π/2). Lediglich die Spulen bestehen sowohl aus
einem Verlustwiderstand und einem Blindwiderstand (mit negativer
Phasenverschiebung von −π/2).
Realteil:
3
Versuchsdurchführung
In dem Versuch wird mit einer Wheatstone-Brücke für Wechselstrom
die Induktivität einer Spule und die Kapazität und der Verlustwiderstand eines Kondensator gemessen. Hierzu werden die im Theorieteil hergeleiteten Formeln auf die gemessenen Potentiometereinstellungen angewandt, bei denen kein Strom durch die Brücke fließt. Der
Nullpunkt des Stromflusses wird durch Anschließen eines Kopfhörers
an die Brücke bestimmt. Da die Frequenz der Wechselspannung im
hörbaren Bereich liegt, fließt kein Strom, wenn kein Ton zu hören ist.
4
Messergebnisse und Auswertung
In den folgenden Tabellen sind die Potentiometer-Einstellungen eingetragen, bei denen kein Ton mehr auf der Brücke zu hören war. Bei
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4 MESSERGEBNISSE UND AUSWERTUNG
WB 7
den Kondensatoren ist jeweils Ra′ = Ra /100 und Rb′ = Rb /100. Alle
Widerstände sind in Ω angegeben.
4.1
Kondensatoren
C2X1
Rb Ra
Cvgl
Cerrechnet
140 860 0, 922µF 0, 151µF
407 593 0, 220µF 0, 150µF
C2X2
Rb Ra
Cvgl
Cerrechnet
630 370 0, 922µF
1, 57µF
877 123 0, 220µF
1, 57µF
C2X1 und C2X2 in Parallelschaltung
Rb Ra
Cvgl
Cerrechnet
651 549 0, 922µF
1, 72µF
887 113 0, 220µF
1, 73µF
Der berechnete Wert beträgt 1, 72µF und stimmt gut mit den gemessenen Werten überein.
C2X1 und C2X2 in Reihenschaltung
Rb Ra
Cvgl
Cerrechnet
130 870 0, 922µF 0, 134µF
385 615 0, 220µF 0, 138µF
Der berechnete Wert beträgt 0, 137µF und stimmt gut mit den gemessenen Werten überein.
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4 MESSERGEBNISSE UND AUSWERTUNG
4.2
WB 8
Spulen
Spulenwerte
Spule Ra Rb
Rb′
Ra′
L2X1 530 470
256
235
Lvgl
Rvgl
Lerrechnet Rerechnet
68, 46mH 17, 55Ω 60, 71mH 15, 56Ω
L2X2 418 582 207, 5 292, 5 68, 46mH 17, 55Ω 94, 54mH 20, 85Ω
Gegeninduktivität
Spulenrichtung Ra Rb
Lvgl
Lerrechnet Gegeninduktivität
gleichsinnig
180 830 68, 46mH 311, 9mH
78, 33mH
gegensinnig
910 90 68, 46mH 6, 771mH
74, 23mH
Die Werte für die Gegeninduktivität sind etwas voneinander verschieden, was durch die ungenauen Lautstärkeminima erklärt werden kann.
Im Rahmen der Messunsicherheiten ist das Ergebnis allerdings vertretbar.
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