Univ.-Professor Dr. Jan Franke-Viebach Makroökonomik II Aufgaben zu Kapitel 6 Inflation, Arbeitslosigkeit und Phillips-Kurve __________________________________________________________ Fragen zu § 23 - Inflation: Begriff und Messung 1. Was misst der Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte? 2. Man betrachte eine Volkswirtschaft, in der Brot und Autos hergestellt werden. In der untenstehenden Tabelle sind Daten für die Jahre 2000 und 2010 gegeben: a) Berechnen Sie unter Verwendung des Jahres 2000 als Basisjahr folgende Größen für beide Jahre: nominales BIP, reales BIP, impliziter Preisindex des BIP, einen Preisindex mit festem Gewichtungsschema. b) Um wie viel sind die Preise zwischen 2000 und 2010 gestiegen? Vergleichen Sie die Antworten, die sich aus der Verwendung des Laspeyres- bzw. des Paasche-Index ergeben. Erklären Sie den Unterschied. Jahr 2000 Jahr 2010 Autopreis € 50.000 € 60.000 Brotpreis € 10 € 20 Anzahl Autos 100 120 500.000 400.000 Anzahl Brotlaibe 3. In drei aufeinanderfolgenden Jahren wurden die in der folgenden Tabelle angegebenen Produktionsmengen und Preise der Güter A, B, und C beobachtet. Es sind Preis- und Mengenindizes für 2000 zur Basis 1998 nach Laspeyres und Paasche zu berechnen. Jahr 1998 1999 2000 Gut A Menge (t) / Preis (€/t) 10.000 / 100 20.000 / 120 25.000 / 80 C / Makro II / Fragen §§ 23 - 29 Gut B Gut C Menge (dz) / Preis (€/dz) Menge (hl) / Preis (€/hl) 4.000 / 40 12.000 / 20 2.000 / 30 20.000 / 30 1.000 / 40 5.000 / 40 Univ.-Professor Dr. Jan Franke-Viebach 4. Welche Aussagen über einen Preisindex für die Lebenshaltungskosten sind richtig? a) Man hat ein gewogenes arithmetisches Mittel aus Preismesszahlen. b) Es handelt sich um ein gewogenes arithmetisches Mittel aus Preisen. c) Es handelt sich um das Verhältnis von zwei gewogenen arithmetischen Mittelwerten aus Preisen. d) Ein Index von 100 bedeutet, dass sich kein Preis verändert hat. 5. Zwei statistische Jahrbücher geben für den Preisindex Lebenshaltungskosten folgende, voneinander abweichende Zahlen an: Jahr 1994 1995 1996 1997 Jahrbuch A 95 100 115 133,33 Jahrbuch B 71,25 75 86,25 100 der 1998 105 a) Begründen Sie, warum sich die Reihen voneinander unterscheiden. b) Ergänzen Sie für das Jahr 1998 die Reihe des Jahrbuchs A. 6. Nehmen Sie an, Sie seien Bundesminister für Arbeit und Soziales und sollen ein Konzept zur Indexierung der Sozialversicherungsrenten ausarbeiten, d. h., Sie sollen vorschlagen, wie die Rentenzahlungen an die Entwicklung der Lebenshaltungskosten angepasst werden sollten. Würden Sie sich eher am BIP-Deflator oder am Preisindex der Lebenshaltung orientieren? Mit Begründung! C / Makro II / Fragen §§ 23 - 29 Univ.-Professor Dr. Jan Franke-Viebach Makroökonomik II Aufgaben zu Kapitel 6 Inflation, Arbeitslosigkeit und Phillips-Kurve __________________________________________________________ Fragen zu § 24 - Arbeitslosigkeit: Grundlagen 7. Geben Sie eine Arbeitslosigkeit! verbale und grafische Interpretation des Begriffes 8. Wie sind die folgenden Begriffe definiert: Erwerbstätige, Arbeitslose, abhängig Beschäftigte, Stille Reserve, Arbeitslosenquote? 9. Worin besteht der Unterschied zwischen „Erwerbslose“ und „Arbeitslose“ (gemäß Mikrozensus)? 10. Welche Probleme bereitet der amtliche Begriff der Arbeitslosigkeit in Bezug auf die korrekte Erfassung der Unterbeschäftigung? 11. Charakterisieren Sie den Aussagegehalt des Okunschen Gesetzes verbal und grafisch! 12. Man zeige formal: a) Je größer die Quote der Beendigung von Beschäftigungsverhältnissen, desto größer ist die Arbeitslosenquote. b) Je größer die Quote der Aufnahme von Beschäftigungsverhältnissen, desto kleiner ist die Arbeitslosenquote. 13. Skizzieren Sie Ursachen der friktionellen Arbeitslosigkeit. 14. Nennen Sie mindestens drei nichtpreisliche Anlässe für die Beendigung von Beschäftigungsverhältnissen. 15. Inwiefern können wirtschaftspolitische Maßnahmen die friktionelle Arbeitslosigkeit verändern? Geben Sie je ein Beispiel dafür, wie eine öffentliche Maßnahme diese Art der Arbeitslosigkeit erhöhen bzw. reduzieren kann? 16. Geben Sie eine formale und grafische Interpretation eines Arbeitsplatzdefizits aufgrund zu hoher Reallohnsätze. Welcher Anpassungsprozess müsste einsetzen, damit es wieder zu einem Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt kommt? Mit welchem Begriff wird Arbeitslosigkeit aufgrund von Reallohnstarrheit umschrieben? C / Makro II / Fragen §§ 23 - 29 Univ.-Professor Dr. Jan Franke-Viebach 17. Skizzieren Sie drei Ursachen dafür, dass der Arbeitsmarkt im Fall der Frage 15 nicht geräumt wird. Gehen Sie dabei insbesondere auf die Effizienzlohntheorien ein! 18. Ist der größte Teil der Arbeitslosigkeit langfristiger oder kurzfristiger Natur? Fragen zu § 25 – Das gesamtwirtschaftliche Güterangebot 19. Diskutieren Sie grafisch den unterschiedlichen Einfluss des Preisniveaus auf das Güterangebot in Abhängigkeit von Fristigkeit der Betrachtung. 20. Charakterisieren Sie die kurz-, mittel- und langfristigen Wirkungen von Nachfrage- und Angebotsschocks auf die YS-Kurve. Fragen zu § 26 – Phillips-Kurve 21. In welchem Verhältnis steht die Phillips-Kurve zum Gesamtangebot? 22. Leiten Sie die Phillips-Kurve formal aus der gesamtwirtschaftlichen Angebotskurve ab! Gehen Sie von folgender Gleichung aus: _ Y Y (P P e ). 23. Warum zeigt die Inflation Beharrungstendenzen? 24. Erläutern Sie die Unterschiede Kosten(druck)inflation. zwischen Nachfrage(sog)inflation und 25. Unter welchen Umständen kann es möglich sein, die Inflation zu reduzieren, ohne eine Rezession hervorzurufen? 26. Charakterisieren Sie zwei Wege, auf denen eine Rezession die natürliche Arbeitslosigkeit erhöhen kann. 27. Für eine Modellökonomie gelte folgende Phillips-Kurve: 1 1 (u 0,06). 2 a. Wie hoch ist die natürliche Arbeitslosenquote? b. Stellen Sie die kurz- und langfristige Beziehung zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation graphisch dar. C / Makro II / Fragen §§ 23 - 29 Univ.-Professor Dr. Jan Franke-Viebach c. Wie viel zyklische Arbeitslosigkeit ist erforderlich, um die Inflation um 5 Prozentpunkte zu vermindern. Berechnen Sie unter Verwendung des Okunschen Gesetzes das Opferverhältnis. 28. Nehmen Sie an, dass eine Volkswirtschaft folgende Phillips-Kurve aufweist: 1 1 (u u n ), 2 und dass sich die natürliche Arbeitslosenquote aus dem Durchschnitt der Arbeitslosigkeit der vergangenen Jahre ergibt: 1 u n (u 1 u 2 ). 2 Warum könnte die natürliche Arbeitslosenquote von der Höhe der Arbeitslosigkeit in der jüngeren Vergangenheit abhängen? C / Makro II / Fragen §§ 23 - 29 Univ.-Professor Dr. Jan Franke-Viebach Makroökonomik II Aufgaben zu Kapitel 7 Ergänzende und vertiefende Analyse der gesamtwirtschaftlichen Endnachfrage __________________________________________________________ Fragen zu § 27 – Konsumnachfrage 1. Welche drei Vermutungen hatte Keynes bezüglich der Konsumfunktion? 2. Welche Beobachtungen bezüglich des Konsumverhaltens stimmen mit Keynes Vermutungen überein, welche nicht? 3. Auf welche Weise bringen die Lebenszyklus-Hypothese und die Permanente Einkommenshypothese die scheinbar widersprüchlichen Beobachtungen bezüglich des Konsumverhaltens in Einklang? 4. Verwenden Sie Fishers Konsummodell, um eine Zunahme des Einkommens in der zweiten Periode zu analysieren, Vergleichen Sie den Fall, in dem sich der Konsument einer bindenden Kreditbeschränkung gegenübersieht, mit dem Fall, in dem keine Beschränkung auftritt. 5. Erläutern Sie, warum Konsumänderungen nicht prognostizierbar sind, wenn die Konsumenten sich entsprechend der Hypothese des permanenten Einkommens verhalten und rationale Erwartungen haben. 6. Hinz und Kunz folgen beide dem zweiperiodigen Fisher-Modell des Konsums. Hinz erzielt sowohl in Periode t1 als auch in t2 ein Einkommen in Höhe von 100 €. Kunz erhält in t1 kein Einkommen und in Periode t2 210 €. Beide können zum Zinssatz r Sparen und Kredite aufnehmen. a) Sie beobachten, dass sowohl bei Hinz als auch bei Kunz in t1 der Konsum eine Höhe von 100 € aufweist. In t2 konsumieren beide ebenfalls jeweils Güter im Wert von 100 €. Wie hoch ist der Zinssatz r ? b) Nehmen Sie an, dass der Zinssatz steigt. Wie wirkt sich das auf den Konsum von Hinz und Kunz in t1 aus? 7. Ein Wirtschaftssubjekt tritt mit 20 Jahren ins Arbeitsleben ein, plant bis 65 zu arbeiten und stirbt mit 80 Jahren. Das Arbeitsleben R beträgt somit 45 Jahre, C / Makro II / Fragen §§ 23 - 29 Univ.-Professor Dr. Jan Franke-Viebach und die Zahl der aktiven Lebensjahre T beträgt 60 Jahre. Das jährliche Arbeitseinkommen Y betrage 30.000 €. a) Wie hoch ist das Lebenszeiteinkommen? b) Der Konsument möchte das Lebenszeiteinkommen gleichmäßig auf die Lebenszeit aufteilen. Wie hoch ist der Konsum. Welchen Anteil des Arbeitseinkommens wird in jedem Jahr des Arbeitslebens konsumiert? c) Zeigen Sie anhand des numerischen Beispiels, dass die Sparquote während des Arbeitslebens dem Anteil des Rentenlebens am Gesamtleben entspricht. 8. Nehmen Sie an, sie verdienen genauso viel wie Ihr Nachbar, aber Sie sind in einem sehr viel besseren Gesundheitszustand als dieser und erwarten länger zu leben. Würden Sie dann mehr oder weniger als dieser Nachbar konsumieren? Warum ist dies der Fall? 9. Angenommen, das permanente Einkommen wird als Durchschnittseinkommen über die vergangenen 5 Jahre berechnet, d.h.: YP 1 ( Y Y1 Y 2 Y3 Y 4 ) . 5 Sei weiter vorausgesetzt, dass der Konsum durch folgende Beziehung gegeben wird: C Y P , 0,9. a) Wenn man in den vergangenen 10 Jahren 20.000 € pro Jahr verdient hat, wie hoch ist dann das permanente Einkommen? b) Angenommen, man verdient im nächsten Jahr (in Periode t+1) 30.000 €. Wie hoch ist das neue YP? c) Wie hoch ist der Konsum in diesem und im nächsten Jahr? 10. Warum ist gemäß der permanenten Einkommenshypothese die kurzfristige marginale Konsumneigung niedriger als die langfristige Grenzneigung zum Konsum (durchschnittliche Grenzneigung zum Konsum)? C / Makro II / Fragen §§ 23 - 29 Univ.-Professor Dr. Jan Franke-Viebach Makroökonomik II Aufgaben zu Kapitel 7 Ergänzende und vertiefende Analyse der gesamtwirtschaftlichen Endnachfrage __________________________________________________________ Fragen zu § 28 – Investitionsnachfrage 11. Definieren Sie den Begriff Kapital! 12. Welche vier Kategorien von Investitionsausgaben unterscheidet das Statistische Bundesamt? 13. Wie lässt sich im neoklassischen Investitionsmodell der Mietpreis des Kapitals herleiten? 14. Im folgenden werden die Cash-Flows für ein Investitionsprojekt gegeben: t1 -200 t2 100 t3 120 Sollte das Unternehmen das Projekt durchführen, wenn (a) der Zinssatz 5 Prozent beträgt? (b) der Zinssatz 10 Prozent beträgt? 15. Ein Freund bietet Ihnen einen Kredit über 1.000 € an. Sie sind mit einer Rückzahlung von 220 € nach einem Jahr und einer Abschlusszahlung nach zwei Jahren einverstanden. Der gegenwärtige Zinssatz beträgt 10%. Sie und Ihr Freund möchten sich über eine faire Abschlusszahlung einigen. Wie hoch sollte die Abschlusszahlung sein? 16. Skizzieren Sie die Wirkungen der Körperschaftssteuer auf die Investitionen. 17. Eine vorübergehende Verringerung der persönlichen Einkommenssteuer hat kaum Einfluss auf den gegenwärtigen Konsum. Dagegen hat eine vorübergehende Anhebung der Investitionssteuervergünstigung einen starken Effekt auf die gegenwärtigen Investitionen. Erklären Sie warum. 18. Angenommen der gewünschte Kapitalstock erhöht sich von 20.000 € auf 36.000 €. Nehmen Sie weiter an, dass die Unternehmen jährlich die Hälfte der Differenz zwischen dem bestehenden und dem gewünschten Kapitalstock schließen, und dass die Abschreibungsrate 10% beträgt; wie groß sind die Brutto- und Nettoinvestitionen in den drei auf die Veränderung folgenden Jahren? 19. Nennen Sie vier Gründe, aus denen Unternehmen Lagerbestände halten können. C / Makro II / Fragen §§ 23 - 29 Univ.-Professor Dr. Jan Franke-Viebach 20. Von der Entwicklung welcher Variable hängt im Akzelerator-Modell der Umfang der Lagerinvestitionen ab? 21. Gehen Sie davon aus, dass die Kapitalnachfrage durch folgende Gleichung bestimmt wird: 1 Y K* ( ) . 4 r*c Der Nominalzins beträgt 12%, die Inflationsrate 6% und die Abschreibungsrate des Kapitals 10% im Jahr. (a) Zu Beginn ist das Einkommen gleich 16.000 €. Wie groß ist der gewünschte Kapitalstock? (b) Nun verdoppelt sich das Einkommen. Wie groß ist der neue gewünschte Kapitalstock? (c) Wie hoch ist die Netto- und Bruttoinvestitionsrate, wenn man von dem einfachen Akzelerator-Modell der Investitionen ausgeht? 22. Diskutieren Sie die Determinanten der Wohnungsbauinvestitionen! Leiten Sie grafisch anhand des einfachen Modells des Wohnungsmarktes den Preis für Wohnbauten sowie die Wohnungsbauinvestitionsrate her. Wie reagiert die Wohnungsnachfrage insbesondere auf Änderungen des realen Zinssatzes? 23. Was versteht man unter Tobins q? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Tobins q und Investitionen? C / Makro II / Fragen §§ 23 - 29 Univ.-Professor Dr. Jan Franke-Viebach Aufgaben zu Kapitel 8: § 29: Das neoklassische Wachstumsmodell von Solow Die Produktionsfunktion einer Modellökonomie habe folgende Gestalt: Y= K 0,5 N 0,5 a) Leiten Sie die Pro-Kopf-Produktionsfunktion y her. b) Es sei weiterhin angenommen, dass 30% der Produktion gespart werden (s = 0,3), 10% des Kapitalstocks in jedem Jahr verschleißen (δ = 0,1). Zudem sei im Ausgangszeitpunkt jeder Erwerbstätige mit 4 Einheiten Kapital ausgestattet (k0 = 4). Berechnen Sie das Niveau des Kapitalstocks pro Kopf im steady state ( k* ). c) Füllen Sie die folgende Tabelle aus für die Perioden 0 und 1. t k 0 1 C / Makro II / Fragen §§ 23 - 29 f(k) = y s· f(k) = i δ·k ∆k = i - δ · k