Strom erzeugt ein Magnetfeld

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IV. Elektrizität und Magnetismus
IV.3. Ströme und Magnetfelder
Physik für Mediziner
1
Magnetfeld eines stromdurchflossenen Leiters
Hans Christian Oersted
1777 - 1851
• Beobachtung Oersteds: in der Nähe eines stromdurchflossenen
Leiters dreht sich eine Magnetnadel ( magnetischer Dipol) so, dass sie
nahezu senkrecht zum Leiter steht.
⇒ Strom erzeugt ein Magnetfeld, das die Magnetnadel ausrichtet.
Magnetnadel
nahe Leiter
Physik für Mediziner
2
Magnetfeld eines stromdurchflossenen Leiters
• Stromfluss erzeugt Magnetfeld
• magnetische Feldlinien
sind konzentrische Kreise
• Rechte-Hand-Regel:
Daumen zeigt in Stromrichtung; gekrümmte
Finger entlang der Feldlinien in Richtung des
Magnetfelds
• Stärke des Magnetfeldes
r
B = μ0 ⋅
I
2π ⋅ r
μ0 = 1,2566 ⋅ 10− 6
V ⋅s
A ⋅m
μ0= Induktionskonstante
Physik für Mediziner
Magnetfeldlinien
um Leiter
3
Magnetfeld einer Leiterschleife
• ein Kreisstrom erzeugt einen
magnetischen Dipol:
magnetisches Moment μ=I·A
Magnetfeldlinien
einer Leiterschleife
r
• Das Magnetfeld B im Zentrum
des Kreisstroms hat:
⇒ Richtung ⊥ Kreisfläche
r
I
⇒ Stärke (Betrag): B = μ0 ⋅
2R
−6
Induktionskonstante: μ0 = 1,2566 ⋅ 10
Vs
Am
R Kreisradius; I Stromstärke
Physik für Mediziner
4
Magnetfeld einer langen Spule
• das Magnetfeld im Innern einer
langen Spule ist homogen
• Betrag des Magnetfeldes im
Innern:
r
n ⋅I
B = μ0 ⋅
L
Induktionskonstante
Vs
μ0 = 1,2566 ⋅ 10− 6
Am
n Windungszahl
L Länge der Spule
I Stromstärke
Magnetfeld einer
langen Spule
Physik für Mediziner
5
Kraft auf einen stromdurchflossenen Leiter im Magnetfeld
r
r
• ein Magnetfeld B bewirkt
eine Kraft F
r
auf einen vom Strom I durchflossenen
geraden Leiter der Länge L:
r
r r
F = L ⋅ ( I x B)
Vektorprodukt
r r
Betrag: F = L ⋅ B ⋅ I ⋅ sin α
r
r
α = Winkel zwischen I und B
Richtung: 3- Finger-Regel
der rechten
Hand:
r
Kraft F steht
r senkrecht
r
auf der von I und B
aufgespannten Ebene
r
Wichtig: die Richtung von I ist die technische Stromrichtung von + nach Physik für Mediziner
6
Schaukelversuch – Prinzip des Elektromotors
r
r r
F = L ⋅ ( I x B)
• je nach Stromrichtung wird
der im Magnetfeld befindliche
Teil der stromdurchflossenen
Schaukel nach außen oder nach
innen ausgelenkt
• Prinzip des Elektromotors:
Umwandlung von elektrischer
in mechanische Energie
stromdurchflossene
Schaukel im Magnetfeld
Physik für Mediziner
7
Stromdurchflossene Leiterschleife im Magnetfeld
• Auf den Leiter wirken oben
und unten Kräfte in entgegengesetzte Richtungen
r
r r
F = L ⋅ ( I x B)
Kräftepaar → Drehmoment
S
S
r r r
M = μ xB
r
r r
Betrag: M = μ ⋅ B ⋅ sin θ
r
r
θ = Winkel zwischen μund B
I
N
N
Seitenansicht
von rechts
Physik für Mediziner
Drehmoment
r dreht Schleife so,
r
dass μ und B parallel zueinander
stehen
wie im elektrischen Feld: r
Parallelstellung des Dipols
r p
zum elektrischen
r
r Feld E
r
M = pxE
8
Anwendung: Drehspul-Galvanometer
• Im Drehspulgalvanometer fließt
der zu messenden Strom durch
eine Spule, die sich in einem
permanenten Magnetfeld befindet
• durch die Kräfte des Magnetfeldes
auf die stromführende Spule wird
ein Drehmoment ausgeübt:
je nach Stromflussrichtung wird
die Spule im äußeren Magnetfeld
gedreht
• dieses mechanische Drehmoment
wird auf eine Skala übertragen
• der Skalenausschlag wird auf
die Stromstärke geeicht
Physik für Mediziner
Drehspulgalvanometer
9
Elektromotor
Kommutator
• um Drehung in einer Drehrichtung aufrechtzuerhalten, muss nach
einer halben Umdrehung die Stromrichtung gewechselt werden
⇒ Kommutator
Physik für Mediziner
Elektromotor
10
Kraft zwischen stromführenden Drähten
• Strom I1 ruft ein Magnetfeld hervor, das auf Strom I2 wirkt;
die Magnetfelder beider stromdurchflossenen Leiter überlagern sich:
a.) gleiche Stromrichtung
⇒ Schwächung des B-Feldes
zwischen den Leitern
b.) entgegengesetzte
Stromrichtung:
⇒ Verstärkung des B-Feldes
zwischen den Leitern
Magnetfeldlinien
zweier Leiter
• Kraft zwischen den Leitern
im resultierenden B-Feld:
a.) Anziehung
b.) Abstoßung
Physik für Mediziner
r μ L ⋅I ⋅I
F= o⋅ 1 2
2π
d
Kräfte zwischen
zwei Leitern
11
Einheit der Stromstärke
• Die Einheit der Stromstärke 1 Ampère wird definiert über
die Kräfte zwischen zwei Leitern
r μ L ⋅I ⋅I
F= o⋅ 1 2
2π
d
• 1 Ampere ist die Stärke eines zeitlich unveränderten
Stroms, der durch 2 geradlinige unendlich lange
Drähte im Abstand von 1m fließt und dabei zwischen
diesen Leitern pro 1m Leiterlänge je die Kraft von
2×10-7 N ausübt
I1=I2=1A ; r=L=1m ;
Physik für Mediziner
André Ampère
1775 - 1836
F21=2×10-7 N
12
Magnetische Induktion
• Bisher gezeigt: ein elektrischer Strom (bewegte elektrische Ladungen)
in einer Spule erzeugt ein Magnetfeld.
• Umkehrung möglich ? Kann man durch ein zeitlich veränderliches
Magnetfeld einen elektrischen Strom induzieren?
r
B = const
Gelenk
Induktion bei zeitlich
veränderlichem Magnetfeld
Induktion bei zeitlich
veränderlicher Fläche
Experimentelle Beobachtung: es fließt ein Strom wenn
1.) das Magnetfeld zeitlich verändert wird
2.) wenn die Fläche der Leiterschleife zeitlich verändert wird
Physik für Mediziner
r r
⇒ magnetischer Fluss: Φ = B ⋅ A
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Magnetischer Fluss
r
A = Flächennormalen-Vektor
Betrag = Größe der Fläche;
Richtung: ⊥ Fläche
r
B
Skalarprodukt
r r
Magnetischer Fluss: Φ = B ⋅ A
r
B
r
A
r
A
r r
Φ = B ⋅ A ⋅ cos θ
• Eine zeitliche Änderung des magnetischen Flusses
induziert eine Spannung. In einem geschlossenen
Stromkreis kann dann ein Induktionsstrom fließen
Uinduziert = −
dΦ
dt
Michael Faraday
1791-1867
• Faradaysches Induktionsgesetz:
die in einer Leiterschleife induzierte Spannung ist proportional zur
zeitlichen Änderung des magnetischen Flusses
Physik für Mediziner
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Lenzsche Regel
Bedeutung des Minuszeichens im Faradayschem Induktionsgesetz
Uinduziert = −
Lenzsche Regel:
dΦ
dt
die Induktionsspannung und der Strom, den sie hervorruft, sind so
gerichtet, dass sie ihrer Ursache entgegenwirken
Strom
Heinrich F.E. Lenz
1804-1865
• bei n Leiterschleifen: Uinduziert = −n ⋅
Physik für Mediziner
dΦ
dt
Lenzsche Regel
15
Induktion durch Bewegung: Umkehrung des Schaukelversuchs
• Schaukelversuch:
Legt man eine externe Spannungsquelle an und lässt einen Strom
fließen, so erfährt der Stab eine
Kraft im Magnetfeld
Umkehrung: wird der Leiter im Magnetfeld bewegt, so wird eine Spannung
zwischen den Leiterenden C und D induziert; ⇒ Ladungstrennung
A =L⋅x
v
induzierte
Spannung:
Physik für Mediziner
dΦ
d
0 = B ⋅ dA = B ⋅ L ⋅ dx = B ⋅ L ⋅ v
Uind =
= (B ⋅ A ⋅ cos(0 ))
dt
dt
dt
dt
Induktion: Schaukel
im Magnetfeld
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Anwendung: Wirbelstrombremse
Durch Bewegung einer Metallplatte im Magnetfeld werden Ströme
(Wirbelströme) induziert. Nach Lenzscher Regel versuchen diese Ströme
die Bewegung zu behindern ⇒ Wirbelstrombremse
Wirbelströme können
ungehindert fließen
geringe Bremswirkung,
da Fluss der Wirbelströme
behindert.
Wirbelstrombremse
Physik für Mediziner
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Anwendung: Magnetschwebebahn
Induktionsstrom
in Al-Ring
I
Al • durch Induktionsstrom wird Al-Ring
hochgeschleudert;
induzierte Ströme = Wirbelströme
bei geschlitztem Ring kein Effekt;
Transrapid
• Grundprinzip für Magnetschwebebahn:
Triebwagen schwebt → keine Reibung!!
Induktionsströme in Metallplatten machen
entgegengesetztes Feld und heben Wagen
an.
N
N
S
S
Metallplatte
elektromagnetisches Wanderfeld
Physik für Mediziner
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Anwendung: Wechselspannungsgenerator
vom Magnetfeld durchsetzte Fläche:
A( t) = A0 ⋅ sin (ω t)
d
dΦ
dA
d(B ⋅ A)
=
−
B
⋅
A
⋅
(sin ω t ) = − B ⋅ A0 ⋅ ω ⋅ cos ω t
Uind = −
=−
= −B ⋅
0
dt
dt
dt
dt
• Durch Rotation einer Leiterschleife mit konstanter Kreisfrequenz ω
im konstanten Magnetfeld eines Permanentmagneten kann man eine
sinus (cosinus)-förmige Spannung der gleichen Kreisfrequenz induzieren:
Physik für Mediziner
Uind ∼ ω
Wechselspannungsgenerator: U ∼ ω
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Ablenkung freier Ladungen im Magnetfeld
• Kraft auf eine bewegte Ladung im Magnetfeld:
r
r r
Lorentzkraft: F = q ⋅ ( v x B)
r
Betrag: F = q ⋅ v ⋅ B ⋅ sin α
r
r
α = Winkel zwischen v und B
Richtung: rechte-Hand-Regel
Hendrik Lorentz
1853 - 1928
Physik für Mediziner
Ablenkung eines
Elektronenstrahls
im Magnetfeld
20
Kreisbewegung im Magnetfeld
r
• Ist das Magnetfeld B homogen, so bewegt sich ein Teilchen der
Masse m und Ladung q auf einer Kreisbahn mit dem Radius r.
Kreisbahn bestimmt durch Gleichgewicht
zwischen Lorentzkraft und Zentrifugalkraft
r
B
Kreisbahn
im Magnetfeld
Physik für Mediziner
r
r
m ⋅ v2
FL = q ⋅ v ⋅ B = Fz =
r
m ⋅ v2
q⋅ v ⋅B =
r
m⋅v
p
Bahnradius: r =
=
q⋅B q⋅B
q
Geschwindigkeit: v =
⋅r ⋅B
m
2π ⋅ r 2π ⋅ m
Umlaufzeit: T =
=
v
q⋅B
Umlaufzeit T unabhängig vom Radius
21
Beispiel für Kreisbewegung im Magnetfeld
• ein Proton bewegt sich senkrecht zu einem Magnetfeld der Stärke 0,4 T
auf einer Kreisbahn mit Radius r = 0,21 m.
1.) Wie lange dauert ein Umlauf ?
2.) Wie schnell fliegt das Proton ?
mp = 1,67·10-27kg; q = 1,6·10-19 C;
B = 0,4 T; r = 0,21 m
−27
6
,
28
⋅
1
,
67
⋅
10
kg
2
π
⋅
m
−7
1.) T =
=
=
1
,
64
⋅
10
s
−
19
q⋅B
1,6 ⋅ 10 C ⋅ 0,4 T
1,6 ⋅ 10−19 C
q
m
6
=
⋅
0
,
21
m
⋅
0
,
4
T
2.) v =
⋅r ⋅B
= 8,05 ⋅ 10
−
27
s
m
1,67 ⋅ 10 kg
= 2,7% der Lichtgeschwindigkeit c
(c = 3 ⋅ 108
Physik für Mediziner
m
)
s
22
Anwendung : Massenspektrometer
• Ionen mit gleicher
Geschwindigkeit v
aber unterschiedlichen
Massen m, m1 gelangen
in ein Magnetfeld
m⋅v
Bahnradius: r =
q⋅B
r∼m
da m1 > m ⇒ r1 > r
⇒Trennung von Ionen
unterschiedlicher Masse;
Isotopentrennung
Physik für Mediziner
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Zusammenfassung
• Elektrizität und Magnetismus sind stark miteinander verknüpft
- Stromfluss erzeugt Magnetfeld
- Magnetische Induktion: Magnetische Flussänderung induziert Spannung
dΦ
Uind = − n ⋅
;
dt
r r
Φ = B⋅ A
Anwendung: Spannungsgenerator
Lenzsche Regel: Die induzierte Spannung wirkt ihrer Ursache entgegen
r
r r
• Magnetfelder üben Kräfte aus auf stromführende Leiter: F = L ⋅ ( I x B)
Anwendung: Elektromotor
• stromführende Leiter üben untereinander Kräfte aus:
gleiche Stromrichtung ⇒ Anziehung
entgegengesetzte Stromrichtung ⇒ Abstoßung
• Magnetfelder üben auf freie Ladungsträger die Lorentzkraft aus:
r
r r
FL = q ⋅ ( v x B)
Physik für Mediziner
24
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