RUGGIERO LEONCAVALLO (1858 - 1919) Leoncavallo gehört zu den - nicht seltenen - Komponisten, die ihren Ruhm einem einzigen gelungenen Werk verdanken. Wie soll man ihr Leben beurteilen? Tragisch, weil ihnen nach der plötzlich strahlend aufgehenden Sonne des Erfolges nie wieder etwas ähnliches gelingen will? Oder glücklich, weil ein einziger Vorstoss genügte, ihnen einen Platz zu sichern, den Tausende in jahrzehntelangem Ringen nie erreichen konnten? Leoncavallo war erst ein unbekannter Pianist in Kaffeehäusern; dann leitete er Operntruppen, die durch die Provinzen Italiens zogen. Eines Tages fiel ihm ein, an dem Wettbewerb teilzunehmen, den der grosse Verlag Sonzogno für Kurzopern oder, besser gesagt, Opern in einem Akt ausgeschrieben hatte. Er konnte keinen Preis gewinnen, denn sein Bajazzo hat zwei Akte. Aber die Jury war tief beeindruckt und empfahl das Werk wärmstens zur Aufführung. Es wurde später mit der preisgekrönten "Cavalleria rusticana" Mascagnis zusammengespannt, und beide traten einen unvorstellbaren Triumphzug um die ganze Welt an. Leoncavallo schrieb dann eine Bohème, die jedoch von der Puccinis überstrahlt wurde, eine Zaza, aus der sich einige Bruchstücke im Repertoire der italienischen Sänger hielten. Der deutsche Kaiser beauftragte ihn sogar mit einer Berliner Festoper Der Roland von Berlin, aber als Leoncavallo am 09. August in Montecatini starb, war von allem jedoch mit ungebrochener Kraft - nur sein Bajazzo übriggeblieben. Auszug aus dem Buch "Oper der Welt" von Prof. Dr. Kurt Pahlen ACS - Reisen AG