Ludwig-Maximilians-Universität München Fakultät für Physik Einführung in die Kosmologie Übungsblatt 8 (SS14) Besprechung am 4. Juli, 2014. 1. Rekombination (a) Laufen chemische Prozess zwischen p, e und H im chemischen und thermischen Gleichgewicht ab, und ist mc2 kB T dann gilt np =gp ne =ge mp kB T 2π~2 3/2 me kB T 2π~2 3/2 nH =gH mH kB T 2π~2 mp c2 exp − kB T ! me c2 exp − kB T ! 3/2 mH c2 exp − kB T . (1) . (2) ! . (3) Die Zahl der internen Freiheitsgrade ist 2 für e und p, da es sich um Spin 1/2 Teilchen handel. Für H (im Grundzustand) gibt es deswegen dann gH = ge gp Kombinationsmöglichkeiten und deswegen gH = 4 Freiheitsgrade. Um np ne /nH zu berechnen machen wir noch die Näherung, dass mp /mH ' 1. Diese Näherung dürfen wir natürlich nicht im Exponenten machen! Wir erhalten dann np ne = nH kB T me 2π~2 3/2 BH exp − kB T , mit der Bindungsenergie BH = c2 (mp + me − mH ). Die Bindungsenergie BH ist gleich der Ionisierungsenergie des H-Atoms. Also BH = 13.6 eV. (b) Wir definieren den Bruchteil des ionisierten Wasserstoffs als X≡ np . np + nH Unter der Annahme dass es kein Helium gibt ist die Anzahldichte an Baryonen nb = np + nH , und die Anzahldichte der Elektronen ne = np aus. Wir drücken X durch nb und ne aus X= 1 ne . nb (c) Das Verhältnis der Anzahldichte von Baryonen zu Photonen wird mit η10 ≡ 1010 nb /nγ parametrisiert. Wir drücken die Saha-Gleichung durch X und nγ = 2.4/π 2 (kB T /(~c))3 aus: X2 π2 = 1010 1−X 2.4η10 me c2 2πkB T !3/2 exp − BH kB T (d) Wir finden den Wert Trek bei dem X = 0.5 für η10 = 5.5. Dazu bemerken wir dass X 2 /(1 − X)|X=0.5 = 0.5. Wenn wir in die rechte Seite der SahaGleichung die Zahlenwerte für me c2 = 0.511 MeV und BH = 13.6 eV einsetzen, finden wir dass die Gleichung erfüllt ist für kB T = 0.323 eV oder T = 3750 K. Um die Hauptfrage der Aufgabe zu beantworten benutzen wir Tγ,0 /Trek = 1/(1 + zrek ) und finden mit Tγ,0 = 2.73 K, dass zrek = 1370. 4 Punkte 2. Schallwellen (ohne Expansion) (a) Schallwellen sind Dichte- und Druckschwankungen. Wenn die Kompression und Expansion Gases langsam genug abläuft mit, sodass sich Temperatur in den über- und unterdichten Regionen ausgleichen kann sind die Dichteschwankungen isotherm. Ist dagegen die Schwingungsperiode wesentlich kürzer als die Dauer des Temperaturausgleichs, dann ist die Kompression und Expansion adiabtisch. (b) Wir linearisieren Kontinuitäts- und Euler-Gleichung ∂δρ + ρ0 ∇ · (δv) =0 ∂t ∂δv ∇δp + =0 ∂t ρ0 Da die Fluktuationen adiabatisch sind gilt δp/δρ = p0 /ρ0 = w und wir ersetzen δp = wδρ. Nehmen den Gradienten der zweiten Gleichung und die Zeitableitung der ersten und setzen in die erste Gleichung ein: ∂ 2 δρ + w∆δρ = 0 ∂t2 Also ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Welle oder die Schallge√ schwindigkeit: cs = w. 3. CMB: Erster akustischer Peak Das heiße Plasma vor der Rekombination enthielt Schallwellen, weil die Anfangsbedingungen kleine Inhomogenitäten enthielten. 2 3 Punkte (a) Wir wissen dass Licht in einem strahlungs- oder materiedominierten Universum nicht weiter reisen kann als der Teilchenhorizont zu diesem Zeitpunkt ' c/(H(zrek )), was aus der Bedingung folgt dass sich Licht auf dem Lichtkegel bewegt:ds2 = 0 oder −cdt = a(t)dr. Wenn wir nun kein Licht betrachten, sondern eine Schallwelle gilt auch für diese in etwa −cs dt = a(t)dr. √ Ist cs zeitlich konstant und im Fall von Strahlung √ cs = c w = c/ 3 erhalten wir das Ergebnis, dass der Schallhorizont etwa so groß ist wie er Teilchenhorizont. Dieser wiederum ist ca. so groß ist wie der Hubble-Radius c/H(zrek ). (b) Ein Objekt der physikalischen Länge l, das mit Rotverschiebung z beobachtet wird erscheint unter dem Winkel θ = l/dA mit dA = a(z)Sk (r(z)). In einem flachen Universum ist k = 0 und Sk=0 (r) = r und deswegen dA = a(z)dp (z), wobei dp (z) = 2cH0−1 (1 − (1 + z)−1/2 ). Für zrek = 1100 können wir schreiben dp (zrek ) ' 2cH0−1 . Wir haben also θ = (1 + zrek ) −1 Hrek . 2H0−1 2 = H 2 (1 + z 3 Mit der Friedmann-Gleichung Hrek rek ) und der Näherung 0 1 + zrek ' zrek bekommen wir −1/2 θ = zrek /2 = 0.015 ' 1◦ . Die CMB Temperatur-Korrelationsfunktion hat deswegen einen Peak bei θ ' 1◦ . Im CMB Temperatur-Leistungsspektrum führt das zu einer Reihe von Peaks mit dem ersten bei l = 200, was einem Winkel von θ ' 1/l = 0.02 oder eben ca. 1◦ entspricht. (c) Für ein allgemeines materiedominiertes Universum mit Ωm Q 1 ist dA = a(z)Sk (r(z)) und man erhält −1/2 1/2 θ ' Ωm zrek /2 Somit kann man mit Hilfe der Position des erstes Peaks im CMB TemperaturLeistungsspektrum bestimmen ob das Universum flach oder gekrümmt ist. 3 Punkte 3