1 Das Lernen und damit verbundene Prozesse - RWTH

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Das Lernen und damit verbundene
Prozesse
Marold Wosnitza
Mittwoch 8:15 bis 9:45
H222
Meine Adresse
Institut für Erziehungswissenschaft
der Philosophischen Fakultät
Eilfschornsteinstraße 7,
Raum 118, Sekretariat (Frau Zielinski)
Raum 119, Büro
Sprechstunde: Mi 12.00-13.00
Bitte vorher anmelden per e-mail
email: [email protected]
Entschuldigungen:
[email protected]
Organisatorisches
Folien:
www.ezw.rwth-aachen.de
Schulpädagogik
Lehre
Das Lernen und damit
verbundene Prozesse
1
Organisatorisches
Klausur am 11.07.2007
Es ergeht eine seperate Anmeldung zur
Klausur – wird angekündigt
Als Kontaktadresse gilt nur die RWTH-Adresse
Ziele der Vorlesung
Theoretische Konzepte und die entsprechenden
Forschungsbefunde zum Thema Lernen und
kennen und verstehen lernen, um auf dieser Basis
das Geschehen in konkreten LehrLernsituation analysieren, verstehen und
besser gestalten zu können.
Vorgehen in der Vorlesung
Eigene Mitarbeit während der Vorlesung ist sehr
wichtig, um ...
• die Inhalte besser zu verstehen
• sich die Inhalte besser merken und
leichter erinnern zu können
• die Inhalte hinsichtlich ihrer praktischen
Anwendung zu reflektieren
2
Einführung
Warum eigentlich das Thema
„Lernen und Motivation“?
Die relative Bedeutung verschiedener
Faktoren für (Schul-) Leistungen
Annahme: Unterschiede zwischen Lernenden in ihrer
Lernleistung können durch die Wirkung verschiedener
Einflussfaktoren erklärt werden
außerschulische
Umwelt
Intelligenz
(Begabung)
W%
X%
Y%
Z%
schulische
Umwelt
Motivation
Die relative Bedeutung der Motivation
für Schulleistungen (Bloom, 1976)
Unterricht
25%
50%
Kognitive Eingangsvoraussetzungen
25%
Motivation
3
Einflussfaktoren auf die schulische
Leistung (Carrol, 1973)
Schulische Leistung ist abhängig von
3 Schülerfaktoren...
1. Aufgabenspezifische Begabung
2. Allgemeine Fähigkeit, einem Unterricht zu
folgen
3. Motivationsfaktor Ausdauer
... und 2 äußeren Bedingungsfaktoren
1. Lernzeit
2. Unterrichtsqualität
Wahlbergs Produktivitätsmodell (1983)
kognitive Fähigkeiten
Individuelle
Faktoren
Motivation
kogn. Entwicklungsstand
Klassenklima
Schulische
Faktoren
Qualität des Unterrichts
Schulleistung
Quantität d. Unterrichts
Familie
Außerschulische
Faktoren
Peer Group
Medien
Bedingungen schulischer Leistungen in PISA
(Baumert et al., 2001)
Sozio-ökonomischer
Status der
Eltern
Lehrerexpertise - subjektive
Theorie/Überzeugungen allgemeine Berufsmerkmale
Klassen
kontext
Unterrichtsprozesse (Instruktions- / Interaktionsgeschehen)
Soziales
Kapital
Bildungsniveau der
Eltern
Altersgruppe
Kulturelles
Ethnische
Herkunft der
Familie
Schule/
Fachbereich
Kapital
Medienumwelt
Individuelle
Lernvoraussetzungen:
kognitiv
motivational
sozial
Individuelle
Verarbeitung
aktive Lernzeit
Anstrengung/
Aufmerksamk.
Lernstrategien
Handlungskontrolle
Emotionen
Lernund
Leistungsergebnis
Elterliches Erziehungs- und
Unterstützungsverhalten
4
Bedingungen schulischer Leistungen in PISA
(Baumert et al., 2001)
Sozio-ökonomischer
Status der
Eltern
Lehrerexpertise - subjektive
Theorie/Überzeugungen allgemeine Berufsmerkmale
Klassen
kontext
Unterrichtsprozesse (Instruktions- / Interaktionsgeschehen)
Soziales
Kapital
Bildungsniveau der
Eltern
Altersgruppe
Kulturelles
Ethnische
Herkunft der
Familie
Schule/
Fachbereich
Kapital
Medienumwelt
Individuelle
Lernvoraussetzungen:
kognitiv
motivational
sozial
Individuelle
Verarbeitung
aktive Lernzeit
Anstrengung/
Aufmerksamk.
Lernstrategien
Handlungskontrolle
Emotionen
Lernund
Leistungsergebnis
Elterliches Erziehungs- und
Unterstützungsverhalten
LERNEN
Lernen - Beispiele
• den Führer durch Frankreichs Küche
auswendig lernen
• Rollschuhfahren lernen
• sich beherrschen lernen
• sich entspannen lernen
• sich abreagieren lernen
• ein Auto steuern lernen
5
Definition von Lernen
Lernen ist der relativ dauerhafte Erwerb
einer neuen oder die Veränderung einer
schon vorhandenen Fähigkeit, Fertigkeit
oder Einstellung.
Worauf bezieht sich der Begriff „Lernen“?
Erwerb von Fähigkeiten und Fertigkeiten
Erwerb neuen Wissens
Aufbau und Veränderung von
Verhaltensgewohnheiten
Lerntheorien
6
Zwei Theoriestränge
• Alles Lernen erfolgt nach einheitlichen
Lerngesetzen. Der Prozess des Wissenerwerbs ist ein Implementationsprozess.
• Das Lernen erfolgt nicht nach einheit-lichen
Lerngesetzen. Der Prozess des
Wissenserwerbs ist ein Konstruktionsprozess.
Zwei Theoriestränge
• Alles Lernen erfolgt nach einheitlichen
Lerngesetzen. Der Prozess des Wissenerwerbs ist ein Implementationsprozess.
• Das Lernen erfolgt nicht nach einheitlichen
Lerngesetzen.
Der Prozess des Wissenserwerbs ist ein
Konstruktionsprozess.
Pawlow, Iwan Petrowitsch
* Rjasan 1849,
† Leningrad 1936
Russ. Physiologe.
Sein Hauptinteresse galt der
Physiologie der Verdauung,
speziell der nervalen Steuerung
der dabei beteiligten inneren
Sekretion.
Die Beschäftigung auch mit der ›höheren Nerventätigkeit‹ führte
ihn zur Unterscheidung zw. unbedingtem und bedingtem Reflex.
Erhielt 1904 den Nobelpreis für Physiologie und Medizin
7
Pawlow, das Team und der Hund
Klassische Konditionierung
Bei der Erforschung der Magensekretion stieß P. zufällig auf
das Phänomen, dass der Hund, mit dem er experimentierte,
schon auf die Wahrnehmung von Schritten der Person, die ihm
Futter brachte, Speichel absonderte.
Offensichtlich war also der Speichelfluss nicht zwingend an
Geruch oder Anblick des Futters gebunden. Um dies
nachzuweisen, liess er in einem Versuch gleichzeitig mit der
Darbietung des Futters (und dem dadurch bedingten
Speichelfluss des Hundes) einen Glockenton ertönen.
Versuchsaufbau
8
Grundmuster des klassischen
Konditionierens
1.
Futter
Ton
Speichelsekretion
Ohren stellen
2.
Glocke + Futter
Speichelsekretion
3.
Glocke allein
Speichelsekretion
Terminologie des Klassischen
Konditionierens
UCS:: unkonditionierter Stimulus
Reiz, der auf natürlichem Weg eine bestimmte
Reaktion hervorruft z.B. Futtergabe
UCR: unkonditionierte Response
nicht gelernte, biologisch vorgeformte Reaktion, durch
einen UCS hervorgerufen z.B. Speichelabsonderung
NS: neutraler Stimulus
neutraler Reiz z.B. Schritte, Glockenton
OR:: Orientierungsreaktion
ausgelöst durch NS
Aufmerksamkeit wird darauf
gerichtet z.B. Ohren stellen
Terminologie des Klassischen
Konditionierens
CS::
CR::
konditionierter Stimulus
ursprünglich neutraler Reiz (NS), der durch
kontingentes Auftreten mit einem UCS die
(annähernd) gleiche Reaktion hervorruft,
z.B. Schritte, Glockenton
konditionierte Reaktion
Reaktion, die durch den CS hervorgerufen wird,
z.B. Speichelabsonderung;
9
Prinzip der klassischen
Konditionierung
UCS
UCR
Futter
Speichel
NS
OR
Ton
Ohren stellen
NS -> CS
UCS
UCR -> CR
Futter
Speichel
CS
CR
Ton
Speichel
Definition
Klassische Konditionierung:
Prozedur, durch die ein konditionierter
Stimulus nach genügend häufiger
Kombination (kontingentem Auftreten) mit
einem unkonditioniertem Stimulus die
(annähernd) gleiche Reaktion hervorruft wie
der unkonditionierte Stimulus.
Konditionierung
höherer Ordnung
10
Konditionierung höherer Ordnung
1.
Glocke
Speichelsekretion
2.
Glocke + Licht
Speichelsekretion
3.
Licht allein
Speichelsekretion
Reizgeneralisierung
Phobien
• Zunächst wurde sichergestellt, dass A.
keinerlei Furcht vor einem Kaninchen
hatte.
• Dann wurde jedes Mal , wenn sich Albert
dem Kaninchen näherte, hinter seinem
Rücken ein lautes Geräusch erzeugt. Albert
zeigte eine deutliche Schreckreaktion und
zuckte zusammen. Dieses Verfahren wurde
mehrmals wiederholt.
11
Phobien
• Im Anschluss daran wurde A. nur mit dem
Kaninchen konfrontiert. An seinem
Fluchtverhalten liess sich ablesen, dass er
eine Furchtreaktion erlernt hatte.
• Diese Furchtreaktion wurde sogar auf
Objekte übertragen, die dem Kaninchen
ähnlich sahen (z. B. Mann mit Vollbart).
Phobien
Angstreaktionen können nach dem gleichen Muster
auch wieder verlernt werden. Diese Erkenntnis ist auch
eine Grundlage der Verhaltenstherapie.
Gegenkonditionierung
Ziel der Gegenkonditionierung ist es, eine
bestehende Reiz-Reaktions-Verbindung durch
eine andere (bessere) zu ersetzen.
Gegenkonditionierung bedeutet, eine durch
klassisches Konditionieren erlernte ReizReaktions-Verbindung durch eine weitere
Konditionierung mit anderen Reizen wieder zu
verlernen bzw. neu zu konditionieren.
12
Mary C. Jones
*1896, † 1987
•
•
•
In Johnstown,
Pennsylvania geboren
Ehemalige Studentin von
J.B. Watson
Untersuchung über die
Beseitigung von
Furchtreaktionen („Der
kleine Peter“)
Der Fall Peter
Jones versuchte, bei einem dreijährigen Jungen eine
Angstreaktion gegenüber Kaninchen abzubauen. In
der entscheidenden Phase des Experiments saß der
kleine Peter auf einem Stuhl und erhielt seine
Lieblingsspeise, während das Kaninchen schrittweise
näher gebracht wurde. Nachdem das Kind anfänglich
bereits Angst hatte, wenn das Tier in den Raum
gebracht wurde, war Peter am Schluss der
Behandlung in der Lage das Tier auf dem Schoß zu
halten und zu streicheln.
Verlernen von Angst
13
Therapie – Ein Beispiel
Zur Behebung der intensiven Angstgefühle eines 8- jährigen
Jungen aufgrund eines Autounfalls wurde mit der Technik der
graduellen Einführung des gefürchteten Objekts von Lazarus
schrittweise vorgegangen: zunächst in Gesprächen über
bewegte Fahrzeuge, welche später in Spielsituationen mit
kleinen Autos ausgeweitet wurden. Von der blossen Vorstellung
der Autos über veranschaulichte Objekte in Form von
Spielzeug - Autos bis zu realen Autos auf der Strasse wurde
der Junge bei jedem bewältigtem Schritt in der Hierarchie mit
Schokolade belohnt. Die Verstärkung mit Schokolade wurde
fortgesetzt , nachdem das Kind zunächst das stehende Auto
betrat und anschliessend auch im fahrenden Auto. Nach sechs
Wochen war die Phobie des Jungen völlig eliminiert.
Zusammenfassung
Sie müssen
aufhören,
jedesmal mit
der Glocke zu
klingeln, wenn Sie
Ihn füttern, Dr. Pawlow...
gestern hat er die AvonVertreterin gefressen.
Operante Konditionierung
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Skinner, Burrhus Frederic
* 20.03. 1904
†18.08.1990
Er gilt als „Vater“ des
„operanten Konditionierens“
und war einer der
maßgeblichen Behavioristen
Skinner und Pawlow
Ähnlich wie Pawlow nimmt auch Skinner an, dass Lernen eine
Reaktion des Organismus auf Reize ist.
Skinner weist grundlegend darauf hin, dass das Verhalten eines
Organismus (eines Tieres oder Menschen), das auf die Umwelt
einwirkt, aktiv ist, um bestimmte Folgen zu erzielen.
Diese Art des Verhaltens wird mit dem Begriff ‚operant‘
beschrieben.
Pawlow: Konditionierung aufgrund eines Stimulus (z. B.
Futtergeben)
Skinner: Konditionierung aufgrund eines Verstärkers
Skinner und Pawlow
REIZ
VERHALTEN
(zufällig)
REAKTION
VERSTÄRKUNG
REAKTION
(erh. Auftrittswahrscheinl.)
15
Skinnerbox
Skinnerbox
Verhaltensformung
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Grundprinzip der Operanten Konditionierung
Eine Reaktion, bzw. ein Reaktionsmuster entsteht oder
wird verändert auf Grund von Reizen, die auf die
Reaktion folgen (oder ausbleiben).
Das Verhalten wird durch die „Konsequenz“
beeinflusst (verändert, stabilisiert: „verstärkt“).
= Basis der „Verhaltensmodifikation“
Grundprinzip der Operanten Konditionierung
Operante Konditionierung = Prozess, durch den
sich die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer
Reaktion in einer Stimulus-Situation als Folge von
Verstärkung erhöht
Verstärker = Stimulus, durch dessen Präsentation
oder Beseitigung die Wahrscheinlichkeit des
vorangegangenen operanten Verhaltens erhöht wird
Operante Konditionierung
Drei mögliche Konsequenzen
• Verstärkung
• Bestrafung
• Extinktion (Löschung)
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Operante Konditionierung
Verstärkung
Prozess, durch den die Wahrscheinlichkeit des dem Verstärker
vorangegangenen Verhaltens erhöht wird.
• Positive Verstärkung:
– Erhöhung der Verhaltenswahrscheinlichkeit
durch Darbietung eines („erwünschten“)
Stimulus nach dem Response.
• Negative Verstärkung:
– Erhöhung der Verhaltenswahrscheinlichkeit
durch Vermeidung oder Ausschaltung einer
drohenden (schädlichen) Konsequenz.
Operantes Konditionieren
- Negative Verstärkung -
• Hierbei besteht die „Belohnung“ in der Abschwächung oder
Beendigung von etwas Unangenehmem, Schmerzhaftem,
Negativem etc.
• Das konditionierte Verhalten hilft, den aversiven Reiz zu
vermeiden
• Im Gegensatz zu positiven Verstärkern, deren Wirkungen
erheblich vom aktuellen Sättigungsstand abhängen, wirken
negative Verstärker unabhängig vom Bedürfniszustand.
Operante Konditionierung
Bestrafung
Prozess, durch den die Wahrscheinlichkeit des der
Strafe vorangegangenen Verhaltens verringert wird.
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Operante Konditionierung
Bestrafung
Prozess, durch den die Wahrscheinlichkeit des der
Strafe vorangegangenen Verhaltens verringert wird.
• Aversive Bestrafung (Typ I): Darbietung eines
aversiven Stimulus (z. B. Strafzettel).
Operante Konditionierung
Bestrafung
Prozess, durch den die Wahrscheinlichkeit des der
Strafe vorangegangenen Verhaltens verringert wird.
• Aversive Bestrafung (Typ I) :Darbietung eines
aversiven Stimulus (z. B. Strafzettel).
• Entziehende Bestrafung (Typ II): Entfernung eines
angenehmen oder geschätzten Stimulus
(z. B. Führerscheinentzug).
Operantes Konditionieren
- Effektive Bestrafung (Azrin & Holz, 1966) -
• Die Strafe sollte unmittelbar auf die fragliche Reaktion folgen
(Falsch: „Warte nur, bis Vati nach Hause kommt!“).
• Beachten, dass Bestrafung nicht als Belohnung wirkt
(schimpfende Lehrerin, die dem auffälligen Schüler
dadurch Aufmerksamkeit schenkt).
• Strafstimulus muss so gesetzt werden, dass ein Ausweichen
unmöglich ist.
• Strafstimulus sollte so intensiv und aversiv wie möglich sein
(hohe Bußgelder im Straßenverkehr).
• Häufigkeit der Bestrafung sollte so hoch wie möglich sein
(jede strafbare Handlung wird auch bestraft).
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Operantes Konditionieren
- Nebenwirkungen der Bestrafung -
• Das Fehlverhalten wird zwar unterdrückt, gewünschtes
Verhalten aber nicht aufgebaut.
• Strafe ruft bei dem Bestraften Angst und Abneigung hervor,
oft gefolgt von Vermeidungsverhalten, d.h. Situationen, in
denen Strafen drohen, werden gemieden bzw. das
unerwünschte Verhalten wird heimlich ausgeführt.
• Harte Strafen können zu Aggressionen auf Seiten des
Bestraften führen.
• ...
Operante Konditionierung
Extinktion/Löschung
Reduktion der Wahrscheinlichkeit des Verhaltens
durch das Verhindern/Unterlassen einer
(erkennbaren) Konsequenz auf das Verhalten
z.B. keine Beachtung des störenden Verhaltens;
Ignorieren von Diskussionsbeiträgen.
Fünf „Kontingenzmuster“ (=Lernarten)
Art der Konsequenz
auf das Verhalten
Darbietung
Entzug
Angenehmer Reiz
oder Zustand
Unangenehmer Reiz
oder Zustand
(Aversiver Reiz)
Keine Konsequenz
Löschung (Extinktion)
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Fünf „Kontingenzmuster“ (=Lernarten)
Art der Konsequenz
auf das Verhalten
Darbietung
Entzug
Angenehmer Reiz
oder Zustand
Positive
Verstärkung
Bestrafung II
entziehend
Unangenehmer Reiz
oder Zustand
(Aversiver Reiz)
Bestrafung I
aversiv
Negative
Verstärkung
Keine Konsequenz
Löschung (Extinktion)
1. Beispiel Familie:
Da die 15-jährige Claudia wiederholt deutlich
und entgegen aller Absprachen zu spät von der
Party nach Hause gekommen ist, bekommt sie
für die nächsten 14 Tage Hausarrest und
Fernsehverbot.
2. Beispiel Straßenverkehr:
Da es Herr Peters, Vertreter einer Lebensmittelfirma, wieder einmal sehr eilig hat und
deshalb mit überhöhter Geschwindigkeit (55
km/h zu schnell) in eine Autobahn-Baustelle
einfährt, muss er 150 € zahlen und kassiert 4
Punkte in Flensburg.
21
3. Beispiel Betrieb:
Da die Praktikantin des Betriebes sehr
engagiert arbeitet und in letzter Zeit viele freiwillige Überstunden gemacht hat, bekommt
sie eine Gratifikation und darf an einer Fortbildung ihrer Wahl teilnehmen.
4. Beispiel Schule:
Die 14-jährige Anneliese hat die englischen
Vokabeln nicht gelernt. Als die Englischlehrerin
Rolf zur Überprüfung der Vokabeln drannimmt,
ist Anneliese sehr erleichtert.
Skinners Schulkritik
• Das Verhalten in der Schule ist eher von aversiven
(unangenehmen) als von positiven Stimuli geprägt:
Der Schüler lernt, um negative Folgen zu vermeiden.
• Zwischen Verhalten und Verstärkung besteht ein zu
grosser Zeitabstand: Heute wird ein Test geschrieben
und nach einer Woche oder später erst wieder
zurückgegeben.
• Es besteht kein Programm für eine Abfolge von
Verstärkungen, was seinerseits eine Gliederung des
Gesamtverhaltens in kleine Einzelschritte
voraussetzen würde.
• Die Verstärkung erfolgt zu unregelmäßig.
22
Das Konzept des programmierten
Unterrichts...
... ist gekennzeichnet durch:
• Eingehen auf die Lernvoraussetzung und
Lerngeschwindigkeit eines jeden Einzelnen.
• Erhöhen der Lernbereitschaft und Fixieren der richtigen
Reaktion durch sofortige Verstärkung
• Begrenzen der einzelnen Lernschritte im Lernprogramm,
so dass eine Fehlreaktion (falsche Antwort) kaum mehr
eintreten kann und damit die günstige Wirkung der
positiven Verstärkung voll zum Tragen kommt (Prinzip
der kleinen Schritte - small steps).
Behavioristische Prinzipien der
Gestaltung
von Lernprozessen
(1) Das Unterrichten wird auf spezifische, beobachtbare
Verhaltensweisen ausgerichtet. Die Lehrkraft führt
dieses Verhalten, durch ihre Interventionen herbei.
(2) Komplexe Lernvorgänge werden durch die Lehrkraft
in einfache Lernschritte aufgegliedert, deren sinnvolle
Kombination zu komplexere Verhaltensweisen führt.
(3) Die Lehrkraft fördert und verstärkt richtiges Verhalten
der Lernenden sofort, durch Belohnung.
(4) Die Lehrkraft steuert und überwacht den
Lernprozesse laufend, kontrolliert Lernfortschritt und
korrigiert Fehler sofort.
Progr. Unterricht - Beispiel
23
Algorithmus
Verzweigender Algorithmus
Promentaboy
24
Lernprogramme heute – Bsp.
Vokabeln
Zwei Theoriestränge
•
Alles Lernen erfolgt nach einheitlichen
Lerngesetzen. Der Prozess des Wissenerwerbs ist ein Implementationsprozess.
•
Das Lernen erfolgt nicht nach einheitlichen Lerngesetzen. Der Prozess des
Wissenserwerbs ist ein Konstruktionsprozess.
Zwei Theoriestränge
• Behaviouristen
• Konstruktivsten
25
Zusammenfassung Behaviorismus
a) Jedes Verhalten wird mit dem Reiz- ReaktionsSchema erklärt.
b) Menschliches und tierisches Verhalten werden im
Prinzip gleichgesetzt.
c) Gründe für das Verhalten sind letztlich
physiologische und chemische Eigenschaften des
Organismus.
d) Sinn, Wille und Motiv als handlungsbegründende
Eigenschaften des Menschen werden geleugnet.
e) Mensch wird als organische Maschine betrachtet.
Zusammenfassung Behaviorismus
f)
Psychologie wird als Wissenschaft angesehen, die
nur Beobachtbares gelten lässt.
g) Zweck des Verhaltens ist die Anpassung des
Organismus an die Umwelt.
h) Aussagen über Lernen werden an das Äußern von
entsprechenden Verhaltensweisen gebunden;
Vorgänge dagegen, die sich nicht beobachten
lassen, werden für die Theoriebildung als nicht
relevant beiseite geschoben.
Kritik
Nach behavioristischer Auffassung ist Verhalten immer
reaktiv: durch Reize ausgelöst oder auf Verstärkung hin
fixiert.
Aber: Der Mensch handelt nicht allein aufgrund erfahrener
Reize oder Verstärkungen, sondern auch aufgrund
selbst gesetzter Motive. Er handelt , weil Ziele realisiert
werden sollen, Ziele, die auch gegen Widerstand bzw.in der Sprache der Behavioristen – trotz aversiver Reize
zu erreichen versucht werden.
26
Kritik
Es stellt einen kurzschlüssigen Reduktionismus (=
Verkürzung) dar, menschliches und tierisches Verhalten
gleichzusetzen.
Wie die anthropologische Forschung deutlich
hervorgehoben hat, bestehen grundlegende Differenzen
zwischen Mensch und Tier.
Der grundlegendste Unterschied ergibt sich dabei aus der
Reflexivität des Menschen, von der auch die
Behavioristen selbst Beweis ablegen: Tiere erforschen
nicht ihr eigenes Leben, richten sich nicht auf sich
selbst; damit ist eine Leistung angesprochen, die nur der
Mensch erbringen kann.
Kritik
Die behavioristischen Theoretiker gehen von
einer willkürlich gesetzten Behauptung aus: Es
gibt weder Sinn noch Motiv und Wille als
Handlungsgründe.
Warum nicht ? – Weil man sie nicht beobachten
kann!
Lernen am Modell
(Bandura)
27
Lernen am Modell
Der Ansatz “Lernen am Modell” steht in Verbindung mit der
sozial-kognitive Theorie von Albert Bandura (1963)
Die klassischen Lerntheorien konnten nicht
erklären, warum der Mensch in sehr
ökonomischer Weise durch Beobachtung
lernt. Er zeigt dabei keine aktiven Reaktionen.
* 1925
Lernen am Modell
Häufiger aggressives Verhalten
als Kontrollgruppe
Klassisches Experiment (Bandura, 1965)
Lernphase:
• 4-5jährige sahen Film im Einzelversuch
• Handlung:
Erwachsener (Modell) malträtiert große Plastikpuppe,
begleitet von Verbalaggression
• 3 Filmvarianten
– Film A:
Modell wird belohnt
– Film B:
Modell wird getadelt/bestraft
– Film C:
Modell erfährt keine
Konsequenzen
28
Klassisches Experiment (Bandura, 1965)
Testphase:
Anschließend Kinder allein in Spielzimmer, wo u.a. Plastikpuppe
a) Häufigkeit spontaner Aggressionshandlungen:
Gruppe B <
Gruppe C <
Gruppe A
b) Danach Belohnung für Nachahmung versprochen
Häufigkeit spontaner Aggressionshandlungen:
Gruppe B =
Gruppe C =
Gruppe A
höher als bei a) !!!
Klassisches Experiment: Interpretation
• Die aggressiven Handlungen wurden gelernt, auch
wenn sie nicht immer ausgeführt wurden.
• Es wird nicht unmittelbar aus eigener Erfahrung
gelernt, sondern stellvertretend durch Beobachtung
eines Modells.
• Unterscheidung von
Aneignung vs. Ausführung des Verhaltens !
Weitere Experimente:
• Gruppe A machte die Beobachtung eines
aggressiven Erwachsenen.
• Gruppe B beobachtete den gleichen Erwachsenen in
einem Film.
• Gruppe C wurde eine als Katze verkleidete Figur in
einem Film mit gleichem aggressivem Verhalten
präsentiert.
• Gruppe D war Kontrollgruppe ohne aggressives
Modell.
Das aggressive Verhalten bestand in der Misshandlung
einer großen Puppe.
29
Weitere Experimente:
Anschließend wurden die Kinder in einen Raum
gebracht, in dem sich die Spielpuppe befand.
Ergebnis:
Die Kinder der Experimental-gruppen A- C zeigten
fast doppelt so viele aggressive Akte wie die der
Kontrollgruppe.
Zusammenfassung
Einfluss des Verhalten des Modells am
größten, wenn….
• beobachtet wird, dass das Modell verstärkt
wird
• Modell beliebt oder respektiert wird
• Beobachter Ähnlichkeiten zwischen sich und
Modell wahrnimmt
• verstärkt wird, dass der Beobachter dem
Modell Aufmerksamkeit schenkt
• die vorhandene Kompetenz ausreicht,
um das Verhalten nachzuahmen
Lernen am Modell - Zusammenfassung
Die sozial-kognitive Theorie von Bandura schließt die bereits
vorgestellten Theorieansätze ein und ist um die Annahme
erweitert, dass zwischen der Anregung eines Verhaltens
durch eine Person und der Ausführung durch beobachtende
Person Informationsverarbeitungsprozesse stattfinden
30
Zusammenfassung
Zwei Theoriestränge
•
Alles Lernen erfolgt nach einheitlichen Lerngesetzen. Der Prozess des Wissenerwerbs ist ein Implementationsprozess.
• Das Lernen erfolgt nicht nach einheitlichen
Lerngesetzen. Der Prozess des
Wissenserwerbs ist ein Konstruktionsprozess.
Selbstgesteuertes
Lernen
31
Selbstgesteuertes Lernen
Selbstgesteuertes Lernen
Selbststeuerungsförderende
Lehr-Lern-Arrangements
Selbstgesteuerter
Lernprozess
Selbstgesteuertes Lernen
Selbstgesteuertes Lernen
Selbststeuerungsförderende
Lehr-Lern-Arrangements
Selbstgesteuerter
Lernprozess
Lernprozeß
Bedarf
(t1)
Lernstrategien
Handlungskontrolle
Evaluation
Bedarf
(t2)
32
Lernprozess
Bedarf
(t1)
Lernstrategien
Handlungskontrolle
Evaluation
Bedarf
(t2)
Bedarf
Bedarf
(t1)
(t2)
Evaluation
Lernstrategien
Bedarf
Bedarf
Handlungskontrolle
Evaluation
(t1) BedarfLernstrategien
(t2) Bedarf
(t1)
(t2)
Evaluation
Lernstrategien
Handlungskontrolle
Bedarf
Bedarf
Handlungskontrolle
(t1)
(t2)
Evaluation
Lernstrategien
Handlungskontrolle
Lernprozess
Lernstrategien
Kognitive Strategien: Wiederholung, Elaborationsstrategien,
Strukturierungsstrategien
Ressourcenmanagement: Informationsbeschaffung, Arbeitsplatzgestaltung,
Zusammenarbeit und Hilfe
Sequenzierung: Zeitplanung, Schrittfolgeplanung, Pausen
Lernprozess
Handlungskontrolle
Konzentration
Metakognitive Kontrolle: Regulation, Reflexion, Überwachung
Motivationale Kontrolle
Evaluation
Diagnose
Attribution: Kontrollierbarkeit, Stabilität, Personenabhängigkeit
33
Nun beginne ich mir einen Zeitplan zu erstellen, denn es ist wichtig rechtzeitig mit
dem Lernen anzufangen. So kann ich unnötigen Zeitdruck und Lernstress
vermeiden, tue mir und meinen gesamten Lernprozess etwas Gutes und kann
parallel auch anderen Aufgaben nachkommen.
Zu Beginn meiner Vorbereitung verschaffe ich mir einen Überblick über die Menge
des Stoffes, der geprüft werden soll. Hierzu ziehe ich zunächst meine
Mitschriebe aus der zugehörigen Veranstaltung heran. Wurde vom Dozenten
eine Gliederung ausgeteilt, vergleiche ich meine Mitschriebe mit dieser
Gliederung. Gegebenenfalls leihe ich mir auch die Mitschriebe von
Kommilitonen aus, um meine Unterlagen zu vervollständigen. Wurde keine
Gliederung vorgegeben, erstelle ich mir unter zu Hilfenahme einschlägiger
Literatur aus der Bibliothek eine eigene Gliederung zu den vorgegebenen vier
Themenbereichen.
In der letzten Woche schreibe ich mir vom gesamten Thema Fragen heraus die ich
ohne meinen vorbereiteten Ordner durcharbeite... immer und immer wieder.
Diese Abschlussphase soll bewirken das ich auch beim sprachlichen
ausdrücken so wenig Probleme wie möglichst habe. Wenn ich dann noch
jemanden freiwilligen finden könnte, würde ich diesen Vorgang auch als FrageAntwort Prozess machen. Dies hilft ganz besonders um eine gewisse
Hemmschwelle zu überwinden und natürlich auch für die sprachliche
Kompetenz hat es viel auszusagen. Mit dieser Vorgehensweise denke ich mal
das ich für meine mündliche Prüfung bereit wäre.
Falls ich nach diesem Schritt den Eindruck habe, dass ich noch keinen
umfassenden Überblick über dieses Thema erhalten habe, würde ich per
Internet recherchieren und in die Badische Landesbibliothek gehen, um dort in
weiterer Fachliteratur meine Lücken zu schließen.
Selbstgesteuertes Lernen
Selbstgesteuertes Lernen
Selbststeuerungsförderende
Lehr-Lern-Arrangements
Selbstgesteuerter
Lernprozess
34
Selbststeuerungsfördernde Lehr-LernArrangements – Bspe.
•
•
•
•
•
Leittext
Computergestütztes Lernen
Telelearning
Lernbüro
etc.
Lerne mit neuen
Technologien
Computer Based Training (CBT)
Vorgänge in der
Welt simulieren
Simulationsprogramme
Modellbildungsprogramme
Modellsteuerung
Übungsprogramme
Systeme erkennen
d. Einfluß auf Faktoren
bildet Handlungsabl.
an Modellen ab
Tutorialprogramme
Drill & Practice
richtig/falsch
Hypertexte
verlinkter
Text
Info-Frage-Info
„auch Intelligente“
35
Vor- und Nachteile von CBT
Vorteile
Nachteile
Lerner angepasster Stoff
Computer bestimmt Lehrweg
Lernerbezogenes Feedback Kein Profit aus den Erfahrungen
der anderen Lerner
Learning by doing
Reaktives Lernen
Keine Hemmungen vor
Mitschüler
Verlust sozialer Kompetenzen
Objektivierung und
Standardisierung der Lehre
Verlust von Menschlichkeit
Web-Based-Training
+ Kommunikation + Online-Updates
Beispiele:
Beispiele:
Tutorbetreuung
Gruppenarbeitsräume
Chat
Foren
Informationstafel
Linksammlung
aktualisierte Aufgaben
eingehen auf Weltgeschehen
Eingehen aus spez. Gruppe
Cognitive
Apprenticeship
36
Cognitive Apprenticeship
Ausgangspunkt ist die Annahme,
dass die Fähigkeit von Lernenden,
Probleme zu lösen, in dem Maße
gesteigert wird, wie es gelingt,
ihnen zu vermitteln, wie ein
Experte ein anstehendes Problem
löst.
Cognitive Apprenticeship
18 Merkmale idealer Lernumgebungen in 4
Kategorien:
•
•
•
•
Inhalte
Methoden
Sequenzierung und
Soziokultureller Kontext
Cognitive Apprenticeship
Inhalte
•
•
•
•
Fachwissen
Prozedurales Wissen
Lernstrategien
Kontrollstrategien
37
Cognitive Apprenticeship
Methoden
• Modellieren (modelling)
• Training (coaching)
• Unterstützen und Ausblenden
(scaffolding and fading)
Cognitive Apprenticeship-Ansatz
Modelling: Lehrender erläutert sein Vorgehen ausführlich,
was er macht und was er sich dabei denkt. Damit werden internal
ablaufende kognitive Prozesse für den Lernenden beobachtbar.
Coaching: Lernender befasst sich selber mit einem Problem und wird dabei
vom Lehrenden betreut.
Scaffolding: Kann der Lernende Aufgaben nicht allein bewäl-tigen, hilft ihm
der Lehrende durch Tipps und Hinweise.
Fading: Im Verlauf des Lernprozesses gewinnt der Lernende
Selbstvertrauen und Kontrolle und kann zunehmend selb-ständiger
arbeiten. Anzahl der Hilfestellungen nimmt ab.
Cognitive Apprenticeship
Sequenzierung der Lernschritte
• Zunehmende Komplexität
• zunehmende Vielfalt
• allgemeine vor spezifischen
Fertigkeiten
38
Cognitive Apprenticeship
Soziokultureller Kontext
• Lebensnähe (i.S. von „situated learning“)
• Kultivierung von Expertenfähigkeiten („culture of
expert practice“)
• Intrinsische Motivation
• Kooperation
• Wettbewerb
Ausbildungskonzept
ABB-Lernzentren
ABB Lernzentren
ABB Schweiz:
30 unabhängige
Unternehmen
12 Kleinunternehmen
IT
LZ
PM1
PM2
PM3
PM4
EL1
AU1
AU2
AU3
AU4
EL2
CT
880 Auszubildende
Administration
ABB Lernzentren:
unabhängiges Unternehmen
Dienstleistungszentrum für ABB Unternehmen und Drittfirmen
39
Praxiseinsatz
ABB Lernzentren
1. und 2. Jahr
Unternehmen
3. und 4. Jahr
LAP
ng
Grundausbildung
Tei
lprü
fu
Rekrutierungsverfahren
Aufbau der Ausbildung
Berufs(mittel)schule
„Kleinunternehmen“
EL1
AU1
PM1
~ 12 Erstjahr- + 12 Zweitjahr-Auszubildende
+ 3 Ausbilder
• unabhängier Kundenkontakt
• Eigene Bilanz (Umsatzvorgaben)
• Auszubildende sind in alle unternehmerischen Prozesse eingebunden: Akquisition,
Offertenstellung, Produktion, Lieferung,
Qualitätskontrolle etc.
3 Auftragsarten:
1. Externe Aufträge
2. Interne Aufträge
3. Lernaufträge
Ausbildungsziele des KleinunternehmenKonzepts
Absolventen als Lebensunternehmer
Entwicklung von:
• Selbstregulation
• selbstgesteuertem Lernen und Arbeiten
• Fach-, Methoden und Sozialkompetenzen
• Berufsorientierte Kreativität
• Strukturelles Wissen
40
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Lehren und Lernen
Behaviorismus
Das Unterrichten wird auf spezifische, beobachtbare Verhaltensweisen
ausgerichtet. Deshalb bestimmt die Lehrkraft das konkrete Verhalten, das
Behaviorismus
gelehrt wird und führt Der
es durch
seine Interventionen herbei. Zu diesem
Zweck werden behavioristische Lernziele entworfen.
Komplexe Lernvorgänge sind in einer Reihe von einfachen Lern-schritten
aufzugliedern, die konkretes Verhalten beinhalten. Aufgabe der Lehrkräfte
ist es, diese Lernschritte festzulegen und den Lernenden zu helfen, diese
Lernschritte zu bewältigen. Daraus werden anschließend komplexere
Verhaltensweisen durch eine sinnvolle Aneinanderreihung und Kombination
von einfachen Lernschritten unter Anleitung der Lehrkraft aufgebaut.
Kognitiver Behavoirismus
Die Aufgliederung in kleine Lernschritte und damit auch behavioristische
Lernziele werden beibehalten. Aber bei der Bearbeitung der einzelnen
Lernschritte werden kognitionspsychologische Elemente bewusst
Der kognitive
Behaviorismus
eingebaut (z.B. Begriffe
werden systematisch
entwickelt, das Neue wird in
das Bekannte eingebaut oder in einzelnen Lernschritten werden Verfahren
der Problemlösetechnik angewandt).
Das intensive Einüben von Grundfertigkeiten ist bedeutsam, wobei
einfache Grundfertigkeiten fortlaufend stärker zu kombinieren sind, damit
auch anspruchsvollere Aufgaben und Probleme gelöst werden können.
41
Der traditionelle Kognitivismus
Ziel des Unterrichtes ist es, Möglichkeiten zu schaffen, dass die Lernenden
die reale Welt (objektives Wissen) verstehen. Deshalb sind kognitive
Lernziele zu erreichen, bei denen aber nicht nur das Lernergebnis (Produkt),
sondern auch der Lern- und Denkprozess bedeutsam ist (Kognition und
Metakognition)
Aufgabe des Unterrichtenden ist es, eine günstige Lernumgebung zu
schaffen, in der Denkprozesse fortlaufend angeregt werden. Dies ist umso
eher der Fall, je mehr die Lernenden die Gelegenheit zum aktiven Handeln
und Denken erhalten, und je stärker durch struk-turierende Hilfen der
beschränkten Aufnahmekapazität von Wissen Rechnung getragen wird
(ohne die Spontaneität des Lernprozesses durch eine zu starke Steuerung
in kleinen Lernschritten zu beeinträchtigen).
1. Es gibt kein objektives Wissen.
Der Konstruktivismus
2. Inhaltlich muss sich der Unterricht an komplexen, lebensund berufsnahen, ganzheitlich zu betrachtenden Erlebnisund Problembereichen orientieren.
3. Lernen kann nur in einem aktiven Prozess geschehen, weil
allein aus eigenen neuen Erfahrungen und Erkenntnissen das
individuell vorhandene Wissen und Können als Ganzes (in
seiner Struktur) verändert und personalisiert wird (auf das
eigene Verstehen
und Interpretieren ausgerichtet).
Der Konstruktivismus
4. Wesentlich ist das Lernen in Gruppen, denn erst die
Diskussion der individuellen Interpretation und des
persönlichen Verstehens, der entworfenen Hypothesen und
möglicher Lösungen trägt dazu bei, die eigene Interpretation zu
überdenken oder die gewonnenen Erkenntnisse anders
(besser) zu strukturieren.
42
5. Bei diesem selbstgesteuerten, sozialen Lernen sind Fehler
- im Gegensatz zum Behaviorismus- sehr bedeutsam.
Der Konstruktivismus
6. Die komplexen Lebensbereiche sind auf die Interessen der
Schülerinnen und Schüler auszurichten, weil am leichtesten
aus Erfahrung gelernt werden kann, die als interessant oder
herausfordernd empfunden werden.
7. Konstruktivismus beschränkt sich nicht bloß auf die
kognitiven Aspekte des Lehrens und Lernens.
Der Konstruktivismus
8. Weil eine eigene Wissenskonstruktion und nicht die passive
Wissensaufnahme und -reproduktion angestrebt wird, darf die
Evaluation des Lernerfolges nicht auf Lernprodukte (mit
ausschließlich richtigen und falschen Lösungen) ausgerichtet
werden, sondern zu überprüfen sind die Fortschritte bei den
Lernprozessen, und dies wiederum in komplexen
Lernsituationen.
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Lehren und Lernen
43
Endogener Konstruktivismus
Am weitesten geht der endogene Konstruktivismus.
Seine Vertreter wollen ausschließlich die Lernvoraussetzungen (anregende Lernumwelt) schaffen, damit
die Lernenden im Wechselspiel von neuen
Erfahrungen sowie bisherigem Wissen und Können
ohne wesentliche Hilfe der Lehrkraft in der Lerngruppe
ihr Verständnis (Wissen und Können) ausweiten
und neu konstruieren.
Exogener Konstruktivismus
Die exogenen Konstruktivisten befürworten eine stärkere
Einwirkung der Lehrkräfte, die als Modell wirken. Die
Lernenden beobachten die Lehrkraft bei ihrem Handeln und
Denken und versuchen, es zu „adoptieren“. Durch diese
„Adoptionsversuche“ werden bisherige Erfahrungen und
Neues integriert und auf das eigene Verständnis ausgerichtet. Das von der Lehrkraft vorgegebene Modell wird
also nicht nur übernommen, sondern dem eigenen
Verständnis angepasst.
Dialektischer Konstruktivismus
Der dialektische Konstruktivismus liegt zwischen dem
endogenen und dem exogenen. Dialektische
Konstruktivisten sind der Überzeugung, dass
ausschließlich eigenständiges Lernen im Sinne des
endogenen Konstruktivismus wenig lernwirksam ist. Sie
befürworten einen Unterricht, In welchem die Lehrkräfte
anleitende Hilfen anbieten, aber auf dieVermittlung von
fertigen Strukturen und Strategien sowie auf Modellernen
verzichten. Diese Hilfen werden nur soweitgegeben, als sie
von den Lernenden zum Lernfortschrittbenötigt werden. Ihr
Ziel ist es, die Lernenden immer unabhängiger zu machen.
44
Themenfolie
Das Wissen
Wissen im täglichen Leben
•
•
•
•
•
•
•
Allgemeinwissen
Fachwissen
Basiswissen
Grundlagenwissen
Weltwissen
Mathematikwissen
Expertenwissen
•
•
•
•
Eunuchenwissen
Vorwissen
Erfahrungswissen
etc.
Theorie des Wissens
Es gibt keine allgemeingültige bzw.
allgemeinakzeptierte Theorie vom menschlichen
Wissen.
45
Differenzierungen - Auswahl
• Epistemisches Wissen vs. heuristisches Wissen
(Dörner, 1976; McCarthy & Hayes, 1969)
• Sprachlich-begriffliches Wissen vs. praktisches
Handlungswissen vs. bildhaft-anschauliches Wissen
(Aebli, 1980)
• Wissen über Sachverhalte, Fakten und Situationen
vs. Handlungswissen vs. Wissen über die
Verwendung von Wissen (Spada & Mandl, 1988)
• Prozedurales Wissen vs. deklaratives Wissen
(zurückgehend auf Ryle, 1949)
Differenzierungen - Auswahl
•
•
•
Epistemisches Wissen vs. heuristisches Wissen (Dörner, 1976; McCarthy & Hayes, 1969)
Sprachlich-begriffliches Wissen vs. praktisches Handlungswissen vs. bildhaft-anschauliches Wissen (Aebli,
1980)
Wissen über Sachverhalte, Fakten und Situationen vs. Handlungswissen vs. Wissen über die Verwendung
von Wissen (Spada & Mandl, 1988)
• Prozedurales Wissen vs. Deklaratives Wissen
(zurückgehend auf Ryle, 1949)
Differenzierungen - Auswahl
•
•
•
Epistemisches Wissen vs. heuristisches Wissen (Dörner, 1976; McCarthy & Hayes, 1969)
Sprachlich-begriffliches Wissen vs. praktisches Handlungswissen vs. bildhaft-anschauliches Wissen
(Aebli, 1980)
Wissen über Sachverhalte, Fakten und Situationen vs. Handlungswissen vs. Wissen über die
Verwendung von Wissen (Spada & Mandl, 1988)
• Prozedurales Wissen vs. Deklaratives Wissen
(zurückgehend auf Ryle, 1949)
46
Deklaratives Wissen
To know that...
Wissen, dass...
Deklaratives Wissen
• Wissen über Fakten: Gesamtheit der
Kenntnisse einer Person über Fakten,
Sachverhalte, Ereignisse, Objekte, Personen,
etc.
• Deklaratives Wissen ist verbalisierbar und
nicht an eine spezielle Situation gebunden
• Deklaratives Wissen ist intern in
proportionaler Form repräsentiert
Propositionen
... sind Aussagen, deren Wahrheitsgehalt
festgestellt werden kann.
1+1=2
Der Ball ist rund
3-5=12
Helmut Kohl liebt Saumagen
f
Merkmal X – Relation – Merkmal Y
47
Propositionsliste
Merkmal X
Mona Lisa
Leonardo da
Vinci
Mona Lisa
Italien
Mona Lisa
Schiphol
Louvre
Frankreich
Relation
Merkmal Y
ist
lebte
Gemälde
Italien
ist
ist
hängt
heißt
steht in
ist
Oper von Max v. Schilling
Land in Europa
Louvre
Flughafen in Amsterdam
Paris
Land in Europa
Semantische Netzwerke
Oper
ist
Louvre
hängt im
Mona Lisa
ist
Gemälde
steht
Paris
lebte
Italien
ist
Ld. in EU
da Vinci
Frankreich
Schiphol
ist
Flugh.
Amsterdam
ist
Schiphol
istLisa
Flughafen
in
Amsterdam
Italien
Mona
Land
hängt
in
Europa
im
Frankreich
ist
Land
inLouvre
Europa*
Mona
Lisa
Gemälde
Mona
Lisa
ist
Oper
Louvre
steht
in
Paris
Leo
lebte
inist
Italien
Ökonomisches Wissen
48
Ökonomisches Wissen II
Wissensformen
• Deklaratives Wissen
• Prozedurales Wissen
Prozedurales Wissen
To know how...
Wissen, wie...
49
Deklarativ vs. Prozedural
“I know how to ride a bicycle without falling off but I
cannot describe to you how I do this. I know that a
bicycle has wheels, a frame, a carrier, handlebars and a
bell. I know how to ride a bicycle because I have some
set of procedures that allow me to adjust my bodily
weight
in space in order to stay upright. Unlike
declarative knowledge, which I can declare (like the
facts about what constitutes a bicycle), procedural
knowledge often can not be stated explicitly.” (Eyseneck
& Keane, S. 251).
Prozedurales Wissen
• Prozedurales Wissen stellt die geistige
Verfügbarkeit von Operationen und
Prozessen zur Verarbeitung von
Informationen dar
• ... Algorithmen mit einfachen Regeln oder Ifthen-Anweisungen.
Schriftliches Subtrahieren
50
Deklarativ vs. Prozedural II
• Deklaratives Wissen erfolgt nach dem Alles- oder
nichts-, prozedurales Wissen einem Mehr- oder
weniger-Prinzip
• Deklaratives Wissen kann über die Möglichkeit der
Mitteilbarkeit direkt vermittelt und erworben werden,
prozedurales Wissen nur über das Einüben.
• Deklaratives und prozedurales Wissen können auch
als Endpunkte eines Kontinuum aufgefasst werden.
Durch Einüben wird deklaratives Wissen in
prozedurales Wissen überführt (ACT – Anderson,
1983).
Bereichsspezifität
Bereichsspezifisch vs.
Bereichsunspezifisch
• Bereichsbezogenes Wissen umfasst im engeren Sinn
das Wissen eines Menschen über einen bestimmten
ausgrenzbaren Teil der Realität, beispielsweise sein
Wissen über Mathematik, Geschichte oder Musik, im
weiteren Sinn aber auch das Wissen eines
Menschen “über die Welt” schlechthin, so z.B. über
sein soziales Umfeld, die Gesellschaft, die Kultur,
das Tagesge-schehen.
• Demgegenüber bezieht sich das
bereichsunspezifische Wissen auf keinen bestimmten
Sachbereich, sondern ist universell einsetzbar
51
Bereichsspezifität & Wissensarten
Wissensarten
Bereichsspezifität
deklarativ
bereichsspezifisch
bereichsunspezifis
ch
prozedural
bereichsspezifisches bereichsspezifisches
deklaratives Wissen prozedurales Wissen
bereichsunspezifisch bereichsunspezifisch
es deklaratives
es prozedurales
Wissen
Wissen.
Komplexität
Erziehungswissenschaft
abn
Erziehungsw. Forschungsmethoden
ehm
end
Statistik
eK
Deskriptive Statistik
o mp
ät
lexit
Maße der zentralen Tendenz
Arithmetisches Mittel
Bereichsspezifität & Wissensarten
Wissensarten
Bereichsspezifität
deklarativ
bereichsspezifisch
bereichsunspezifis
ch
prozedural
bereichsspezifisches bereichsspezifisches
deklaratives Wissen prozedurales Wissen
bereichsunspezifisch bereichsunspezifisch
es deklaratives
es prozedurales
Wissen
Wissen.
52
Bereichsspezifisch vs.
Bereichsunspezifisch
Bereichsbezogenes Wissen umfasst im engeren
Sinn das Wissen eines Menschen über einen
bestimmten ausgrenzbaren Teil der Realität.
Bereichsspezifität & Wissensarten
Wissensarten
Bereichsspezifität
deklarativ
bereichsspezifisch
bereichsunspezifisc
h
prozedural
bereichsspezifisches
bereichsspezifisches
deklaratives Wissen
prozedurales Wissen
bereichsunspezifische
X
s prozedurales
Wissen.
Metawissen
Wir alle wissen mehr als das, wovon wir
wissen, dass wir es wissen.
(Thornton Wilder).
Ich weiß, dass ich nichts weiß (Sokrates)
53
Metawissen
... ist das Wissen über das eigene Wissen!
• Deklaratives Metawissen ist das Wissen
darüber, dass man etwas über einen
bestimmten Sachverhalt weiß oder nicht weiß.
• Prozedurales Metawissen ist das Wissen
darüber, dass man über gewisse Prozeduren
verfügt oder nicht.
Themenfolie
Problemlösen
Das Problem
• „Ein Problem entsteht z. B. dann, wenn ein
Lebewesen ein Ziel hat und nicht weiß, wie es dieses
Ziel erreichen soll. Wo immer der gegebene Zustand
sich nicht durch bloßes Handeln (Ausführen
selbstverständlicher Operationen) in den erstrebten
Zustand überführen lässt, wird das Denken auf den
Plan gerufen. Ihm liegt es ob, ein vermittelndes
Handeln allererst zu konzipieren.“
(Duncker, 1935, S. 1)
54
Das Problem
• „ Ein Individuum steht einem Problem gegenüber,
wenn es sich in einem inneren oder äußeren Zustand
befindet, den es aus irgendwelchen Gründen nicht für
wünschenswert hält, aber im Moment nicht über die
Mittel verfügt , um den unerwünschten Zustand in
den wünschenswerten Zustand zu überführen“ (
Dörner, 1979, S. 10).
• „ Das Problem ist die Lücke zwischen dem Ort , wo
du bist, und dem Ort, wo du hinwillst“ (Hayes, 1978,
S. 177; Übersetzung Arbinger 1998).
Problemtypen
• Interpolationsprobleme oder
Transformationsprobleme
• synthetische Probleme
• dialektische Probleme
(Dörner, 1979)
Dialektisches Problem
Hier ist der Ausgangszustand und das Mittel
bekannt, aber bezüglich des Zielzustands besteht
Unklarheit.
Dörner spricht hier von einem dialektischen
Problem, weil der Zielzustand und damit die
Lösung eine Art dialektischen Prozess erfordert, in
dessen Verlauf alternative Vorstellungen über das
Ziel entwickelt, geprüft, revidiert und verworfen
werden, bis schließlich eine zufriedenstellende
Lösung resultiert.
55
Dialektisches Problem – Beispiele
•
•
•
•
Planen eines Schrankes
Entwerfen eines Hauses
Erstellung eines Gedichtes
etc.
Synthetische Probleme
Ein sog. synthetisches Problem liegt vor, wenn zwar
Ausgangs- und Zielzustand klar definiert sind, aber
bezüglich der erforderlichen Mittel Unklarheit besteht.
„Unklarheit“ kann dabei zweierlei heißen:
1. Die Mittel sind unbekannt oder nicht vorhanden und
müssen erst hergestellt („synthetisiert“) werden;
2. oder sie sind zwar prinzipiell verfügbar, der Problemlöser
erkennt aber nicht, dass sie für das Problem relevant sind.
Synthetisches Problem
Beispiele
56
If I had a hammer (Trini Lopez)
?
Die Königskinder
3 Balken: 7 x 10 cm, Länge 150 cm,
-15% kürzer als die zu überbrückende
Strecke
Die Königskinder – Lsg.
57
Interpolationsprobleme
Hier sind sowohl der Ausgangs- als auch der
Zielzustand klar definiert und alle Mittel zur
Zielerreichung bekannt; in welcher Reihenfolge oder
Kombination diese Mittel eingesetzt werden müssen,
ist allerdings noch nicht klar.
Dies stellt die Barriere dar, die eine lnterpolation
zwischen Ausgangs- und Zielzustand bzw. eine
Transformation des Ausgangs- in den Zielzustand
vorerst unmöglich macht.
Interpolationsproblem
Beispiele
58
Turm von Hanoi
Kannibalen und Missionare
Dublettenproblem
Mann
Dann
Denn
...
Frau
59
Problemlösen als
Informationsverarbeitung
Schema aktiviert
ProblemSuche nach
repräsentation kein Schema einer Lsg.
Ausführung
der Lösung
aktiviert
Erfolg
Misserfolg
Problemlöseprozesse
•
•
•
•
Versuch-Irrtum-Verhalten
Mittel-Ziel-Analysen
Zwischenzielbildung
Vorwärts- bzw.
Rückwärtsarbeiten
• Verknüpfung der
heuristischen
Teilprozesse
• Umstrukturierungsheurismen
•
•
•
•
•
Analogiebildung
Modellbildung
Abstraktion
Metaphorik
Imagination
Zwischenzielbildung
60
Blindes Versuch-Irrtum-Verhalten
MANN; WANN; WAND; WIND; KIND; KINO;
KILO; KILT; KULT; KURT; FURT; FORT;
FORM; FARM; WARM; WURM; TURM; ....
Systematisches Versuch-IrrtumVerhalten
MANN
BANN – BENN, BONN – BAHN – BAND; BANG; BANK
DANN – DENN, DÜNN – DAHN DAUN – DANK
KANN – KINN – KAHN; KAIN – KANT; KANU
TANN – TAND; TANG; TANK
WANN – WENN – WAHN – WAND
usw.
Gedächtnis
61
Gedächtnis
Gedächtnis bezeichnet nichts anderes als unsere
Fähigkeit, Informationen aufzunehmen, zu speichern
(aufzubewahren) und bei Bedarf wieder abzurufen.
Gedächtnisprozess
• Enkodieren (Enkodierung) ist die erstmalige Verarbeitung
von Informationen.
• Speichern (Speicherung) ist die Aufbewahrung des
enkodierten Materials über die Zeit hinweg.
• Abrufen (Retrieval) ist das Wiederauffinden der
gespeicherten Information zu einem späteren Zeitpunkt.
Gedächtnisprozess
Um es einfach auszudrücken:
Die Information kommt durch Enkodierung ins
Gedächtnis hinein, durch Speicherung wird sie so
lange aufbewahrt, bis man sie benötigt, und durch
Abruf bekommt man sie wieder heraus.
62
Gedächtnisverlust
?
Stellen Sie sich vor, was passieren würde,
wenn Sie eines Morgens aufwachen und
feststellen, dass Sie Ihr komplettes Gedächtnis
verloren haben.
Damit Sie sich diese Situation besser vorstellen können, versuchen Sie
folgende Fragen zu beantworten:
Gedächtnisverlust
?
• Was machen Sie normalerweise an einem Tag, was Sie nach einem
Gedächtnisverlust nicht mehr tun könnten? Zum Beispiel, wenn Sie
wissen müssen, wie Sie heißen, wie alt Sie sind und wo Sie wohnen.
• Was könnten Sie nicht mehr tun, wenn Sie Ihre Freunde oder
Familienmitglieder nicht mehr erkennen könnten?
• Welche Erfahrungen würden Sie vermissen, wenn Sie sich nicht mehr
an Fernsehprogramme oder Zeitungsartikel erinnern könnten?
• Wenn Sie nicht mehr in der Lage wären, sich daran zu erinnern, was
Sie einen Moment zuvor noch gedacht haben, wie würden Sie Ihren
Tag planen?
Gedächtnisstruktur
• Sensorisches Gedächtnis
• Kurzzeitgedächtnis
• Langzeitgedächtnis
63
Sensorisches Gedächtnis
• Die Sinnesorgane haben eine begrenzte Möglichkeit,
Informationen über ihre Umwelt zu speichern, und dies
in einer ziemlich unverarbeiteten Weise und für weniger
als eine Sekunde.
• Coltheart et al (1974) haben festgestellt, dass das
kurzzeitige „Einfrieren“ von visuellen Inputs die
Selektion der Aspekte des Inputs erlaubt, welche in die
weitere Gedächtnisverarbeitung gehen sollen.
Sensorisches Gedächtnis
• Ikonisches Gedächtnis
• Echoisches Gedächtnis
Sensorisches Gedächtnis
Ikonisches Gedächtnis
Neisser (1967) hat für das sensorische Gedächtnis im
visuellen Bereich den Begriff des ikonischen Gedächtnisses
eingeführt (Neisser 1967). Das ikonische Gedächtnis erlaubt
uns, sehr große Informationsmengen für eine sehr kurze
Zeit zu speichern. Eine visuelle Erinnerung („icon“) bleibt
ungefähr ½ sec lang bestehen.
64
Sensorisches Gedächtnis
Echoartiges (echoisches) Gedächtnis
Das sensorische Gedächtnis in der auditiven Modalität, also
das sensorische Gedächtnis für Laute, wird als echoartiges
Gedächtnis oder auch als echoisches Gedächtnis
bezeichnet.
Warum sensorische Erinnerungen
kurzlebig und leicht ersetzbar sind?
Die Erklärung liegt darin, dass diese Eigenschaften zu
unserer Interaktion mit der Umwelt passen. Wir machen
ständig Erfahrungen mit neuen visuellen und auditiven
Stimuli. Diese neuen Informationen müssen verarbeitet
werden.
Sensorische Erinnerungen sind beständig genug, um uns
einen Sinn für Kontinuität zu geben, sie sind jedoch nicht
eindringlich genug, um mit neuen Sinneseindrücken zu
interferieren.
Kurzzeitgedächtnis
Das Kurzzeitgedächtnis ist ein System, um
Informationen für kurze Zeitabschnitte zu speichern.
Spezifische Aspekte sind dabei:
• die Kapazität
• die Dauer
• das Enkodieren
Peterson und Peterson (1959) haben gezeigt, dass
Inhalte zwischen 15 und 30 sec. im Kurzzeitgedächtnis
verbleiben, wenn sie nicht wiederholt werden.
65
Kurzzeitgedächtnis
Diese Übung zeigt, dass das Kurzzeitgedächtnis über
eine begrenzte Kapazität verfügt, das heißt, wir können
nur eine kleine Menge an Items zur gleichen Zeit
behalten.
Kurzzeitgedächtnis
Die Magische Zahl 7
Wie die meisten Menschen werden Sie zwischen 5 und 9
„Gedächtnisitems“ (hier: Ziffern, Buchstaben) erinnern.
George Miller (1956) hat festgestellt, dass 7 (+/-2) die
„magische Zahl“ ist, die die menschliche Gedächtnisleistung
für Reihen zufällig angeordneter, vertrauter Items begrenzt.
Kurzzeitgedächtnis
Umgang mit Kapazitätsgrenzen
• Wiederholen
• Chunking
66
Kurzzeitgedächtnis
Umgang mit Kapazitätsgrenzen
Chunking
Chunking ist der Prozess der Neuanordnung (Rekodierung) einzelner
Gedächtnisitems. Die Rekodierung kann durch Gruppierung auf der
Basis von Ähnlichkeit oder einem anderen Organisationsprinzip erfolgen.
Sie kann aber auch in der Neukombination der Items zu größeren
Mustern auf der Grundlage von Informationen bestehen, die im
Langzeitgedächtnis gespeichert sind.
Langzeitgedächtnis
Das Langzeitgedächtnis enthält eine riesige Menge von
Informationen, die für eine lange Zeit gespeichert werden
kann.
Die Informationen sind sehr verschieden und umfassend
und beinhalten unsere persönlichen Erinnerungen, unser
Wissen und unsere Vorstellungen von der Welt sowie
unsere Pläne für die Zukunft.
Die Kapazität scheint unendlich; dies konnte bisher jedoch
noch nicht gemessen werden.
Gedächtnisformen nach zeitlicher Perspektive
Sensorisches Gedächtnis
Kurzzeitgedächtnis
Langzeitgedächtnis
67
Informationen
Reize
Mehrspeichermodell
Wiederholen
Sensorisches
Gedächtnis
Kurzzeit
Gedächtnis
Langzeit
Gedächtnis
Vergessen
Arbeitsgedächtnismodell
Einer der Kritikpunkte am Mehr-Speicher-Modell ist,
dass es stark vereinfachend ist und annimmt, dass das
Kurzzeitgedächtnis und das Langzeitgedächtnis als
einheitliche Speicher agieren.
Es ist aber wahrscheinlicher, dass beide
Gedächtnissysteme in getrennte Komponenten unterteilt
sind, die verschiedene Funktionen haben.
Modell des Arbeitsgedächtnisses nach
Baddeley
visueller und räumlicher
Speicher
Geräuche
(inneres Ohr,
innere Stimme)
Zentrale Exekutive
Visuellräumlicher
Notizblock
überwacht und koordiniert
die Operationen
Phonologische
Schleife
68
Verbesserung der
Gedächtnisleistung
Beispiele für sog. Mnemotechniken
•
•
•
•
•
Reime
Sprüche und Merksätze
Akronyme
Akrosticha
Schlüsselwortmethode
?
Schlü
Schlüsselwortmethode
(1)
(2)
(3)
Suche nach einem Wort der eigenen
Sprache, das eine gewisse
Klangä
Klangähnlichkeit mit Teilen des zu
lernenden Begriffs aufweist =
Schlü
Schlüsselwort
z. B. espinilla (span.) – Spinne
Erzeugung eines Vorstellungsbilds aus
dem Schlüsselwort und der Übersetzung
des Begriffs (= Schienbein)
z. B. eine dicke Spinne krabbelt ganz
langsam über das eigene Schienbein
Abruf durch folgende Schritte: fremder
Begriff Vorstellungsbild
Übersetzung
69
Themenfolie
Intelligenz
1. Gut urteilen, gut verstehen, gut denken (Binet & Simon, 1905).
Intelligenzdefinitionen
2. Intelligenz ist die allgemeine Fähigkeit eines Individuums, sein
Denken auf neue Forderungen einzustellen; sie ist allgemeine
geistige Anpassungsfähigkeit an neue Aufgaben und Bedingungen
des Lebens (Stern, 1912, S.3).
3. Intelligenz ist die Fähigkeit zur Erfassung und Herstellung von
Bedeutung, Beziehung und Sinnzusammenhängen (Wenzel, 1957).
4. Intelligenz ist die zusammengesetzte und globale Fähigkeit des
Individuums, zweckvoll zu handeln, vernünftig zu denken und sich
mit seiner Umgebung wirkungsvoll auseinanderzusetzen (Wechsler
1964).
Intelligenzdefinitionen
5. Intelligenz ist die Fähigkeit des Individuums, anschaulich oder
abstrakt in sprachlichen, numerischen oder raumzeitlichen
Beziehungen zu denken; sie ermöglicht die erfolgreiche
Bewältigung vieler komplexer und mit Hilfe jeweils besonderer
Fähigkeitsgruppen auch ganz spezifischer Situationen und
Aufgaben (Groffmann, 1964).
70
6. Intelligenz ist das Resultat von Prozessen der Aneignung,
Gedächtnisspeicherung, Lokalisierung, Zusammenfügung,
Vergleichung und des Gebrauchs...von Informationen und von
konzeptuellen Fertigkeiten (Humphreys, 1979).
Intelligenzdefinitionen
7. Intelligenz ist nicht nur die Fähigkeit der Informationsverarbeitung
und des logischen Denkens, sondern auch die Fähigkeit des
Aneignens, Organisierens und Gebrauchs von Kulturwissen (Baltes,
1983).
8. Intelligenz ist der Oberbegriff für die hierarchisch strukturierte
Gesamtheit jener allgemeinen geistigen Fähigkeiten (Faktoren,
Dimensionen), die das Niveau und die Qualität der Denkprozesse
einer Persönlichkeit bestimmen und mit deren Hilfe die für das
Handeln wesentlichen Eigenschaften einer Problemsituation in
ihren Zusammenhängen erkannt und die Situation gemäß dieser
Einsicht entsprechend bestimmten Zielstellungen verändert werden
kann (Guthke,1988).
Intelligenzdefinitionen
„Intelligenzvorkommen“
Eindimensional
Mehrdimensional
71
„The evidence in favor of „g“ is that abilities are correlated with each
other. Individuals who are good at learning one thing are likely, on the
average, to be good at learning other things. The correlations are
consistent enough to say that there are not a thousand completely
separate intelligences....“
(Gustafsson, 1994)
Eindimensionales Intelligenzverständnis
Urteilsbildung
Sprachliches
Denken
(Induktion)
Kombinations
-fähigkeit
Sprachliches
Denken
(Abstraktion)
Merkfähigkeit
Praktisch
rechner
-isches
Denken
Theoretisch
rechner
-isches
Denken
Vorstellungsfähigkeit
Urteilsbildung
Korrelation
Signifikanz
1,00
Sprachliches
Denken
(Induktion)
Korrelation
Signifikanz
,458
,000
1,00
Kombinations
-fähigkeit
Korrelation
Signifikanz
,424
,000
,268
,000
1,00
Sprachliches
Denken
(Abstraktion)
Korrelation
Signifikanz
,399
,000
,306
,000
,448
,000
1,0
Merkfähigkeit
Korrelation
Signifikanz
,193
,008
,091
,212
,180
,013
,264
,000
1,0
Praktisch
rechnerisches
Denken
Theoretisch
rechnerische
s Denken
Korrelation
Signifikanz
,340
,000
,286
,000
,506
,000
,397
,000
,239
,001
1,0
Korrelation
Signifikanz
,093
,201
,078
,284
,260
,000
,235
,001
,196
,007
,512
,000
1,0
Vorstellungsfähigkeit
Korrelation
Signifikanz
,113
,125
,225
,002
,249
,001
,294
,000
,118
,112
,443
,000
,316
,000
1,0
Räumliches
Vorstellungsvermögen
Korrelation
Signifikanz
,219
,003
,212
,004
,185
,012
,309
,000
,097
,191
,322
,000
,313
,000
,419
,000
Räumliches
Vorstellungsvermögen
1,0
Blau: Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant
Rot: Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant
1. Satzergänzung
SE
2. Wortauswahl
WA
Intelligenz-Struktur-Test
3. Analogien
(IST 70) AN
4. Gemeinsamkeiten
GE
5. Rechenaufgaben
RA
6. Zahlenreihen
ZR
7. Figurenauswahl
FA
8. Würfelaufgaben
WÜ
9. Merkaufgaben
ME
72
Probleme mit IQ-Tests
Unzulänglichkeit von Vergleichen:
Welche beiden Begriffe gehören
zusammen:
APFEL, ESSEN, SINGEN, ORANGE
Der Test verlangt
Gruppierung nach Kategorie
Obst: Apfel und Orange
Das westafrikanische Volk der Kpelle
gruppiert nach Funktion
Apfel und Essen oder Orange und Essen
„The evidence in favour of „g“ is that abilities are correlated with
each other. Individuals who are good at learning one thing are likely,
on the average, to be good at learning other things. The correlations
are consistent enough to say that there are not a thousand
completely separate intelligences, but they are not nearly consistent
enough to say that there is only one general intelligence.“
(Gustafsson, 1994)
Mehrdimensionales Intelligenzverständnis
Mehrdimensionale Intelligenz nach
Gardner
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
Sprachliche Intelligenz
Logisch-Mathematische Intelligenz
Musikalische Intelligenz
Räumliche Intelligenz
Körperlich-Kinästhetische Intelligenz
Interpersonelle Intelligenz
Intrapersonelle Intelligenz
Naturalistische Intelligenz
Existentielle Intelligenz
73
1. Sprachliche Intelligenz
Beherrschung der Sprache, die Liebe zu ihr und das
Bestreben, sie zu erforschen.
Sprachliche Intelligenz
Dichter, Schriftsteller und Sprachwissenschaftler:
Johann Wolfgang
von Goethe
Jacob und Wilhelm
Grimm
Sprachliche Intelligenz
Arno Schmidt
Thomas Stearns Eliot
74
2. Logisch-mathematische Intelligenz
Die Fähigkeit, Gegenstände und Abstraktionen einander
gegenüberzustellen, zu bewerten und dabei ihre
Beziehungen und zugrunde liegenden Prinzipien zu
erkennen.
Logisch-mathematische Intelligenz
Mathematiker, Philosophen, Naturwissenschaftler:
Henri Poincaré
Albert Einstein
Logisch-mathematische Intelligenz
Pierre und Marie Curie
75
3. Musikalische Intelligenz
Die Fähigkeit, Stücke zu komponieren und aufzuführen;
ein besonderes Gespür für Intonation, Rhythmik und
Klang, aber auch en subtiles Gehör dafür. Sie könnte mit
anderen Intelligenzen wie der sprachlichen, räumlichen
oder kinästhetischen zusammenhängen.
Musikalische Intelligenz
Komponisten, Dirigenten, Musiker, Musikkritiker:
Ludwig van Beethoven
Leonard Bernstein
Musikalische Intelligenz
Yehudi Menuhin
Igor Strawinsky
76
4. Räumliche Intelligenz
Die Fähigkeit, die sichtbare Welt akkurat wahrzunehmen,
Wahrnehmungsresultate zu transformieren und
abzuwandeln sowie visuelle Erfahrungen selbst in
Abwesenheit physikalischer Reize nachzuschaffen.
Räumliche Intelligenz
Architekten, Künstler, Bildhauer, Kartographen, Seefahrer,
Schachspieler:
Pablo Picasso
mit einem
seiner Werke
Räumliche Intelligenz
Werk von
Michelangelo
Werk von
Matthäus Merian
77
Räumliche Intelligenz
Bauwerke von Frank Lloyd Wright
Räumliche Intelligenz
Garry Kasparow
5. Körperlich-kinästhetische Intelligenz
Die Beherrschung, Kontrolle und Koordination von
Körperbewegungen und der geschickte Umgang mit
Gegenständen.
78
Körperlich-kinästhetische Intelligenz
Tänzer, Sportler, Pantomimen und Schauspieler:
Rudolf Nurejew und
Margot Fonteyn
Martha Graham
Körperlich-kinästhetische Intelligenz
Marcel Marceau
6. und 7.
Inter- und intrapersonelle Intelligenz
Die Fähigkeit, Stimmungen , Gefühle und weitere
psychische Zustände bei sich selbst (intrapersonelle
Intelligenz) und bei anderen (interpersonelle Intelligenz)
akkurat zu erfassen und das Verhalten dementsprechend
auszurichten.
79
Inter- und intrapersonelle Intelligenz
Psychiater, Politiker, religiöse Führer, Anthropologen:
Sigmund Freud
Eleanor Roosevelt
Inter- und intrapersonelle Intelligenz
Mahatma
Gandhi
8. Naturalistische Intelligenz
Das Erkennen und Klassifizieren natürlicher Objekte
Berühmte Beispiele spezieller Intelligenzen
80
Naturalistische Intelligenz
Biologen und Naturforscher:
Charles Darwin
Carl von Linné
9. Existentielle Intelligenz
(als potentielle Intelligenzform):
Berühmte
Beispiele
spezieller
Das Erfassen
und Durchdenken
vonIntelligenzen
grundlegenden
Fragen der Existenz. Es bedarf jedoch weitere Belege,
um zu bestimmen, ob es sich dabei um eine eigene
Intelligenz handelt.
Existentielle Intelligenz
Geistige Führer und philosophische Denker:
Jean-Paul Sartre
Soren A. Kierkegaard
81
Existentielle Intelligenz
Dalai Lama
Bedingungen schulischer Leistungen in PISA
(Baumert et al., 2001)
Sozio-ökonomischer
Status der
Eltern
Lehrerexpertise - subjektive
Theorie/Überzeugungen allgemeine Berufsmerkmale
Klassen
kontext
Unterrichtsprozesse (Instruktions- / Interaktionsgeschehen)
Soziales
Kapital
Bildungsniveau der
Eltern
Altersgruppe
Kulturelles
Ethnische
Herkunft der
Familie
Schule/
Fachbereich
Kapital
Medienumwelt
Individuelle
Lernvoraussetzungen:
kognitiv
motivational
sozial
Individuelle
Verarbeitung
aktive Lernzeit
Anstrengung/
Aufmerksamk.
Lernstrategien
Handlungskontrolle
Emotionen
Lernund
Leistungsergebnis
Elterliches Erziehungs- und
Unterstützungsverhalten
Ausgewählte Emotionen
Angst
Liebe, Verliebtsein und
Ärger
Zuneigung
Trauer
Überraschung
Freude und Glück
Peinlichkeit, Scham
Erheiterung
und Schuld
Neid und Eifersucht
Ekel und Verachtung
82
Emotionen im Lernprozess
gegebene Lernsituation
Appraisal I
Erfahrungen
allgemeine
Überzeugungen
allgemeine Ziele
individuelle Lernziele
...
keine
Bedeutsamkeit
für den Lerner
in
gegebener
Lernsituation
keine Emotionen
Appraisal II
Appraisal I
Beurteilung
Bedeutsamkeit
Auftreten
der zur
für den Lerner
von
Verfügung
in
Emotionen
stehenden
gegebener
HandlungsLernsituation
alternativen
keine oder
Routinehandlung
Entscheidung
Innere
Bedingungen
Handlung
welt
num
Ler
Klassifikation von Lernemotionen in
leistungsthematischen Situationen
(Pekrun 1998, 234)
Bezugsnorm
Emotionsausprägung
positiv
tätigkeitsbezogen
Lernfreude
Langeweile
prospektiv
Hoffnung
Vorfreude
Angst
Hoffnungslosigkeit
retrospektiv
Ergebnisfreude
Erleichterung
Stolz
Traurigkeit
Enttäuschung
Scham / Schuld
Dankbarkeit
Empathie
Bewunderung
Sympathie
Liebe
Ärger
Neid
Verachtung
Antipathie
Haß
aufgabenbezogen
sozial
negativ
Themenfolie
Angst
83
Angst
lässt sichvon
definieren
als ein
Definition
Angst
„affektiver Zustand des Organismus, der durch
erhöhte Aktivität des autonomen Nervensystems
sowie durch die Selbstwahrnehmung von Erregung,
das Gefühl des Angespanntseins, ein Erlebnis des
Bedrohtwerdens und verstärkte Besorgnis
gekennzeichnet ist“
(Krohne, 1996, S.8)
Modell einer differenzierten
Leistungsängstlichkeit
Leistungsangst
Angstauslösung
Angsterscheinungsweisen
Angstverarbeitung
Angststabilisierung
RepertoireUnsicherheit
Physiologische Manifestation
Gefahrenkontrolle
Externale
Stabilisierung
Wissensbezogene Angstauslösung
Emotionale
Manifestation
Situationskontrolle
Internale
Stabilisierung
Sozialbezogene Angstauslösung
Kognitive
Manifestation
Angstkontrolle
Angstunterdrückung
Modell einer differenzierten
Leistungsängstlichkeit
Leistungsangst
Angstauslösung
Angsterscheinungsweisen
Angstverarbeitung
Angststabilisierung
RepertoireUnsicherheit
Physiologische Manifestation
Gefahrenkontrolle
Externale
Stabilisierung
Wissensbezogene Angstauslösung
Emotionale
Manifestation
Situationskontrolle
Internale
Stabilisierung
Sozialbezogene Angstauslösung
Kognitive
Manifestation
Angstkontrolle
Angstunterdrückung
84
Auslösebedingungen
Repertoire-Unsicherheit
Als relativ stabile, angstvorbereitende und
angsteinleitende Faktoren sind jene Situationen
anzuführen, in denen sich eine Person darüber im
unklaren ist, welche Anforderungen an sie gestellt
werden und ob sie über die zur Aufgabenlösung
notwendigen Fertigkeiten verfügt, bzw. nicht weiß, wie
sie jene effektiv einsetzen soll.
Nicht wenige Personen sind deshalb prüfungsängstlich,
weil sie sich aufgrund fehlender oder mangelhafter
Arbeits- und Lerntechniken nicht hinreichend vorbereitet
fühlen.
Wissensbezogene Angstauslösung
„Wissensbezogene Angstauslösung“ betrifft die
individuelle Einschätzung des Individuums,
intellektuellen
Leistungsanforderungen und
Auslösebedingungen
Bewährungssituationen, wie sie vor allem durch
Prüfungen repräsentiert werden, nicht ausreichend
gewachsen zu sein.
Die Bedrohung resultiert aus dem erlebten bzw.
objektiv vorhandenen Kompetenzdefizit, sei es infolge
eines deutlich wahrgenommenen Mangels an
kognitiven Fähigkeiten oder sei es aufgrund der
Tatsache, dass man sich nicht in ausreichendem
Maße mit dem Lernstoff auseinandergesetzt hat.
Sozialbezogene Angstauslösung
In öffentlichen Situationen wird häufig Angst
empfunden, wenn Leistung vor anderen Personen
Auslösebedingungen
präsentiert
werden muss. Aus einem möglichen
Versagen resultierende selbstwertbedrohende
Kognitionen werden dabei antizipiert.
Somit handelt es sich hierbei um einen auf
Leistungssituationen bezogenen Spezialfall sozialer
Ängstlichkeit. Auftritte vor anderen Personen allein
können schon angstinduzierend wirken, weitgehend
unabhängig von inhaltlichen Aspekten.
85
Modell einer differenzierten
Leistungsängstlichkeit
Leistungsangst
Angstauslösung
Angsterscheinungsweisen
Angstverarbeitung
Angststabilisierung
RepertoireUnsicherheit
Physiologische Manifestation
Gefahrenkontrolle
Externale
Stabilisierung
Wissensbezogene Angstauslösung
Emotionale
Manifestation
Situationskontrolle
Internale
Stabilisierung
Sozialbezogene Angstauslösung
Kognitive
Manifestation
Angstkontrolle
Angstunterdrückung
Physiologische Manifestation
Leistungsangst kann sich in differenten körperlichen
Veränderungen äußern.
Manifestationen
Physiologisch bedingten
Erscheinungen, die aktuell in einer
als bedrohlich erlebten Situation innerhalb von Sekunden
auftreten (Kurzzeitsysteme: z.B.: Herzklopfen, Schwitzen,
Erröten).
Physiologischen Reaktionen, die mit längerer Latenz vor
oder nach einer Bedrohung manifest werden und
gegebenenfalls sogar zur Chronifizierung neigen
(Langzeitsysteme: z.B.: Magenschmerzen, Schlaflosigkeit,
Übelkeit, Kopfschmerzen etc.).
Emotionale Manifestation
Angst schlägt sich schließlich affektiv-emotional nieder.
Mit der Wahrnehmung und Bewertung der bei
ausgelöster Angst vor sich gehenden physiologische,
Manifestationen
behavioralen und kognitiven Veränderungen korreliert
eine besondere subjektive Stimmungslage.
Emotionale Manifestation beinhaltet
Unsicherheitsgefühle, Hilflosigkeitsaspekte,
Verletzlichkeit und depressive Verstimmungen sowie
Angstgefühle.
86
Kognitive Manifestation
Hinter dem kognitiven Bereich verbirgt sich
insbesondereManifestationen
der Bereich des Grübelns und SichSorgens. Das sogenannte „worry“-Konzept der
Angstreaktion.
Daneben gibt es noch den Bereich der Aufgeregtheit
der der kognitiven Manifestation zuzuordnen ist.
Modell einer differenzierten
Leistungsängstlichkeit
Leistungsangst
Angstauslösung
Angsterscheinungsweisen
Angstverarbeitung
Angststabilisierung
RepertoireUnsicherheit
Physiologische Manifestation
Gefahrenkontrolle
Externale
Stabilisierung
Wissensbezogene Angstauslösung
Emotionale
Manifestation
Situationskontrolle
Internale
Stabilisierung
Sozialbezogene Angstauslösung
Kognitive
Manifestation
Angstkontrolle
Angstunterdrückung
Gefahrenkontrolle durch produktives
Arbeitsverhalten
Gefahrenkontrolle entspricht bei Ängstlichkeit dem
Angstverarbeitung
frühzeitigen Einsatz
und der Verbesserung des Lernund Arbeitsverhaltens (Antizipationsphase), da die
Steigerung angemessenen Studierverhaltens eine
Verbesserung des Leistungsergebnisses
wahrscheinlich macht, wenn auch nicht garantiert.
87
Situationskontrolle durch
Vermeiden und Mogeln
Kann während der Antizipationsphase die angezielte
angemessene Vorbereitung - aus welchen Gründen
auch immer - nicht erreicht werden, bleibt der Person
Angstverarbeitung
nur noch die Möglichkeit, in der Konfrontationsphase
(Prüfungen, Klassenarbeiten) direkt oder indirekt
auszuweichen.
Wegen organisatorischer Rahmenbedingungen kann
sich nämlich das Individuum den in der Regel extern
definierten Leistungsanforderungen nicht durchgängig
durch Vermeidung („krankmelden“) entziehen, ihre
Bedrohlichkeit aber wohl kontinuierlich durch den
Einsatz unerlaubter Hilfen („mogeln“) zu reduzieren
versuchen.
Angstkontrolle durch Relaxation und
Antizipation
Mit Angstkontrolle benennen wir Vorgehensweisen, bei
denen der Prüfling
durch geeignete Maßnahmen eine
Angstverarbeitung
anhaltend wirksame Verringerung des physischen und
psychischen Angstpegels herbeizuführen versucht.
Erfolgversprechend sind hierfür
Entspannungsverfahren sowie gedankliche
Vorwegnahmen und Auseinandersetzung mit der
Bewährungssituation.
Angstunterdrückung durch
Ablenkung und Bagatellisierung
Mit Situationsabwertung und Bagatellisierung wird
Angstverarbeitung
häufig nur kurzfristig
Entlastung erreicht, ohne das
Angstpotential direkt zu modifizieren.
Emotional unterstützend mögen sich
Selbstberuhigungsversuche und Selbstaufwertungen auch durch soziale Vergleiche - auswirken, die
eigentlich angsterzeugenden Aspekte werden jedoch
nicht unmittelbar angegangen.
88
Modell einer differenzierten
Leistungsängstlichkeit
Leistungsangst
Angstauslösung
Angsterscheinungsweisen
Angstverarbeitung
Angststabilisierung
RepertoireUnsicherheit
Physiologische Manifestation
Gefahrenkontrolle
Externale
Stabilisierung
Wissensbezogene Angstauslösung
Emotionale
Manifestation
Situationskontrolle
Internale
Stabilisierung
Sozialbezogene Angstauslösung
Kognitive
Manifestation
Angstkontrolle
Angstunterdrückung
Externale Stabilisierung
Bei der Aufrechterhaltung der Leistungsangst durch externe
Kontingenzen legt das Individuum Verhaltensweisen an den Tag,
die die signifikanten Bezugspersonen veranlassen, in spezifischer
Art und Weise zu reagieren.
An hervorragender Stelle stehen dabei solche Verhaltensweisen,
die aus der Umwelt Verständnis, Rücksicht, Schonung, soziale
Zuwendung, Unterstützung und Mitleid hervorlocken und damit die
Entwicklung leistungsbezogenen Meidungsverhaltens begünstigen.
Es geht also weniger um materielle Konsequenzen als um die
Befriedigung sozialer Bedürfnisse, die zur Kompensierung
bedrückender, realer oder virtueller Erfahrungen von
Leistungsversagen dient und zu einem Schutz oder gar zur
Aufwertung des leistungsbezogenen Selbstwertgefühls werden
kann.
Angststabilisierung
Internale Stabilisierung
Hier stehen verstärkt geistig-seelische Prozesse wie
z.B. Selbstverbalisationen, Erwartungshaltungen und
Vorstellungen über zukünftig eintretende Ereignisse im
Vordergrund. Sei beeinflussen im Sinne verdeckter
instrumenteller
Handlungen das Verhalten des
Angststabilisierung
Individuums.
Aufgrund angstbesetzter Erfahrungen in einer
Leistungssituation wird vermehrt über die auslösenden
Bedingungen und erlebten Gefühle gegrübelt, dem ein
Sinnieren über die befürchteten Konsequenzen folgt.
Solche nachwirkenden Kognitionen können ein
beträchtliches Beharrungsvermögen zeigen und sich
zur Gewohnheit ausbilden und wie ein automatisierter
Prozess ablaufen.
89
Niedrigängstliche
Hochängstliche
Merkmale Hoch- und Niedrigängstlicher (nach Wine 1980, 377)
Selbstwerterhaltende Kausalattribution
Beschäftigung mit relevanten Merkmalen
der Situation und mit adaptiven
Handlungen
Selbstwertmindernde Kausalattribution
Antizipation negativer
Handlungsergebnisse und Bewertungen
durch andere
Selbsgerichtetheit
Handelnd
Beobachtend
Problemlösungsversuche
Statische Kognitionen (rezeptiv)
Aktiv
Passiv
Selbstwirksamkeitsüberzeugung
Mangelnde
Selbstwirksamkeitsüberzeugung
Gegenwartsorientierung
Situationsspezifische Kognitionen
Abschweifen von der Situation
Aufgeregtheit- interpretiert als produktive
Energiequelle
Aufgeregtheit- interpretiert als Ängstlichkeit
und Bedrohung
Sachorientierung
Ich-Orientierung
Themenfolie
Motivation
90
In einfachster Weise lässt sich sagen, dass
„Motivation“ eine Sammelbezeichnung darstellt
für alle Prozesse
Konstrukte, mittels derer
Wasund
ist Motivation?
das „WARUM“ menschlichen Verhaltens zu
klären versucht wird.
Dieses „WARUM“ wird Motiv oder Motivsystem
bezeichnet
Die Hierarchie der Bedürfnisse nach
Maslow (1970)
Selbstverwirklichung
Motive sind hierarchisch
geordnet
Wertschätzung &
Selbstachtung
Bedürfnis nach Liebe &
sozialer Bindung
Streben nach Sicherheit
Biologische Bedürfnisse
Die Hierarchie der Bedürfnisse nach
Maslow (1970)
Selbstverwirklichung
Wertschätzung &
Selbstachtung
Bedürfnis nach Liebe &
sozialer Bindung
Streben nach Sicherheit
Biologische Bedürfnisse
Bedürfnisse nach Wasser,
Nahrung, Sauerstoff,
Schlaf, Sexualität,
körperlichem Wohlbefinden.
91
Die Hierarchie der Bedürfnisse nach
Maslow (1970)
Selbstverwirklichung
Wertschätzung &
Selbstachtung
Bedürfnis nach Liebe &
sozialer Bindung
Streben nach Sicherheit
Bedürfnis nach Sicherheit,
Freiheit von Angst, Bedürfnis
nach Ruhe und
Ausgeglichenheit.
Biologische Bedürfnisse
Die Hierarchie der Bedürfnisse nach
Maslow (1970)
Selbstverwirklichung
Wertschätzung &
Selbstachtung
Bedürfnis nach Liebe &
sozialer Bindung
Streben nach Sicherheit
Bedürfnisse nach sozialer
Zugehörigkeit, Beziehungen mit
anderen, soziale Integration,
Bedürfnis zu lieben und geliebt
zu werden.
Biologische Bedürfnisse
Die Hierarchie der Bedürfnisse nach
Maslow (1970)
Selbstverwirklichung
Wertschätzung &
Selbstachtung
Bedürfnis nach Liebe &
sozialer Bindung
Positive Selbstwertschätzung,
Selbstvertrauen, Gefühl eigener
Kompetenz, Wertschätzung und
Anerkennung durch andere.
Streben nach Sicherheit
Biologische Bedürfnisse
92
Die Hierarchie der Bedürfnisse nach
Maslow (1970)
Selbstverwirklichung
Wertschätzung &
Selbstachtung
Bedürfnis, das eigene Potential
auszuschöpfen, wichtige Ziele
setzen und erreichen können,
kognitive Bedürfnisse der
Neugier und des Verstehens,
ästhetische und kreative
Bedürfnisse,
Selbstaktualisierung.
Bedürfnis nach Liebe &
sozialer Bindung
Streben nach Sicherheit
Biologische Bedürfnisse
2 Theorieansätze
• Volitionsansätze
• intrinsisch vs. extrinsisch
Motivation durch Erwartung und
Anreiz
• Lewins Feldtheorie
• Hullsche Triebtheorie
• Atkinsons Theorie der Leistungsmotivation
93
Lewins Feldtheorie
Lewins Feldtheorie
6 Charakteristika:
1. Analyse von Verhalten muss von der Gesamtsituation ausgehen.
2. Erklärungsansatz muss psychologisch sein.
3. Kopplung von Reiz-Reaktions-Assoziation ist nicht ausreichend.
4. Nicht nur Klassifikation-Anwendung - eine konstruktiven
Methode.
5. Verhalten ist eine Funktion in einem gegenwärtigen Feld.
(Künftige oder vergangene Ereignisse bestimmen das Verhalten
nicht Durch Erinnerung Vergegenwärtigt).
6. Psychologische Situationen sind möglichst mathematisch
darzustellen.
Zwei Modelle nach Lewin
Lewin
1. Personenmodell
2. Umweltmodell
94
Theorieansätze
•
Motivation durch Erwartung und Anreiz
• Volitionsansätze
•
intrinsisch vs. extrinsisch
Volitionsansatz
Motivationsforschung
Die Motivationsforschung lässt sich im Kontext von
Handlung in zwei Bereiche teilen:
Die Bildung von
Intentionen (Motivation)
Die Realisierung von
Intentionen (Volition)
95
Kuhl`s Theorie der Handlungskontrolle
Kuhl unterscheidet zwischen:
motivationalen und volitionalen Fragen.
Er spricht von
.
Selektionsmotivation
versus
Realisationsmotivation
Die Realisierung bedarf
Handlungskontrollprozesse
Vermittelnde Prozesse der
Handlungskontrolle
Es gibt 7 Arten von Prozessen, die alle die
Realisierung einer anstehenden Intention
fördern:
Vermittelnde Prozesse der
Handlungskontrolle
1. Selektive Aufmerksamkeit
2. Enkodierkontrolle
3. Emotionskontrolle
4. Motivationskontrolle
5. Umweltkontrolle
6. Sparsame Informationsverarbeitung
7. Mißerfolgsbewältigung
96
Vermittelnde Prozesse der
Handlungskontrolle
1. Selektive Aufmerksamkeit
Die Aufmerksamkeit richtet sich auf jene Informationen,
die die augenblickliche Intention stützen.
2. Enkodierkontrolle
Insbesondere solche Aspekte der einkommenden
Informationen werden tiefer verarbeitet, die mit der
augenblicklichen Intention verbunden sind.
3. Emotionskontrolle
Der Realisierung förderliche Emotionen werden erzeugt.
Vermittelnde Prozesse der
Handlungskontrolle
4. Motivationskontrolle
Diese Strategie verbessert die Stärke der Motivationstendenz noch, die der Intention zugrunde liegt. Es wird ein
erneuter Motivierungsprozeß eingeschoben, indem man
sich günstige Erwartungen oder positive Anreize vor Augen
hält.
5. Umweltkontrolle
Dies ist eine Vorsorge, die gegen unerwünschte
Versuchungen schützt , indem man etwa Gegenstände, die
zu Tätigkeiten einladen, die man meiden will, aus seiner
täglichen Umgebung entfernt.
Vermittelnde Prozesse der
Handlungskontrolle
6. Sparsame Informationsverarbeitung
Die Elaboration von Erwartungs- und Wertaspekten kann
prinzipiell endlos fortgesetzt werden, ohne dass weitere
Klärungsfortschritte erreicht würden.
7. Mißerfolgsbewältigung
Hier geht es darum, nicht lange einem Misserfolg in
Gedanken nachzuhängen, sondern sich vielmehr von
unerreichten Zielen abzulösen.
97
Zustände des Kontrollsystems
Handlungsorientierung
versus
Lageorientierung
Die Lageorientierung ergibt sich aus
1. Die erste Bedingung sind Inkongruenzen in der
aufgenommenen
Information, die zur
Lageorientierung
Überraschung
führen und geklärt sein müssen, ehe gehandelt
werden kann.
Lageorientierung
2. Diese Bedingung betrifft den Zustand der
infragestehenden Intention. Intentionen haben
eine Reihe von Elementen, die er sich als
propositionale Netzwerke vorstellen kann.
Fehlen einzelne Elemente oder sind sie
ungenügend repräsentiert, so läßt sich die
Handlung nicht umsetzen.
98
Das Rubikon-Modell
(nach Heckhausen, 1989)
Wählen
MOTIVATION
1
Rubikon
Intentionsbildung
Intentionsinitierung
IntentionsIntentionsrealisierung deaktivierung
präaktionale
Phase
Handeln
Bewerten
VOLITION
VOLITION
MOTIVATION
2
3
4
Theorieansätze
•
•
Motivation durch Erwartung und Anreiz
Volitionsansätze
• intrinsisch vs. extrinsisch
Intrinsische und extrinsische
Motivation
Intrinsische Motivation besagt, dass der Anreiz für ein Verhalten in
der Person selbst liegt. Das Verhalten wird demnach auch dann
begonnen und aufrechterhalten, wenn mit ihm keine externen
Belohnungen (wie z.B. monetäre, materielle Anreize) einhergehen.
Die Belohnung erfolgt vielmehr durch (körperinterne) kognitive und
affektive Prozesse.
Als extrinsisch motiviert bezeichnet man Tätigkeiten, die nicht "um
ihrer selbst willen" ausgeübt werden, sondern zum Beispiel für Geld
oder Anerkennung.
Intrinsische und extrinsische Motivation schließen sich nicht
notwendigerweise gegenseitig aus.
99
Extrinsisch und Intrinsisch sind nicht
Intrinsische undadditiv.
extrinsische Motivation
Wird einem intrinsischen Reiz ein extrinsischer
hinzugefügt, kommt es zu einer Über-Veranlassung.
-> Dies führt zu einem Abfall der Motivation
Lernmotivation
Ausmaß an
Motivation
Interessiertes Lernen
Intrinsisch motiviertes Lernen
Identifiziertes Lernen
Introjiziertes Lernen
Externales Lernen
Amotiviertes Lernen
Lernmotivation
Amotiviertes Lernen
bezeichnet Zustände ohne gerichtete Lernmotivation,
von Gleichgültigkeit bis Apathie.
100
Lernmotivation
Externales Lernen
bedeutet, es wird nur gelernt, um Bekräftigungen oder
Belohnungen zu erlangen oder um drohende
Bestrafungen zu vermeiden. Dieses Lernen aufgrund
externaler Kontingenzen ist fremdbestimmt.
Amotiviertes Lernen
Lernmotivation
Introjiziertes Lernen
heisst, das äussere Bekräftigungssystem wurde
gewissermaßen „verinnerlicht“, weshalb nun ohne
unmittelbaren Druck von aussen, allerdings mit
innerem Zwang (und deshalb noch nicht
selbstbestimmt) gelernt wird.
Externales Lernen
Amotiviertes Lernen
Lernmotivation
Identifiziertes Lernen
bezeichnet Lernen, bei dem sich die Person auf
Inhalte und Tätigkeiten einlässt, die für sie nicht als
reizvoll oder gar belastend, wohl aber notwendig und
wichtig sind, um selbstgesetzte Ziele zu erreichen.
Das Lernen erfolgt aus freien Stücken und weitgehend
selbstbestimmt..
Introjiziertes Lernen
Externales Lernen
Amotiviertes Lernen
101
Lernmotivation
Intrinsisch motiviertes Lernen
erfolgt unabhängig von externalen Kontingenzen und
selbstbestimmt, aufgrund von Anreizen, die in Inhalten
und Tätigkeiten wahrgenommen werden.
Identifiziertes Lernen
Introjiziertes Lernen
Externales Lernen
Amotiviertes Lernen
Lernmotivation
Interessiertes Lernen
heißt Inhalte nicht nur aufgrund intrinsischer Anreize,
sondern aufgrund der subjektiven und allgemeinen
Bedeutung des Gegenstands und
gegenstandsspezifischer Kompetenzen zu
erschliessen.
Intrinsisch motiviertes Lernen
Identifiziertes Lernen
Introjiziertes Lernen
Externales Lernen
Amotiviertes Lernen
Bedingungen schulischer Leistungen in PISA
(Baumert et al., 2001)
Sozio-ökonomischer
Status der
Eltern
Lehrerexpertise - subjektive
Theorie/Überzeugungen allgemeine Berufsmerkmale
Klassen
kontext
Unterrichtsprozesse (Instruktions- / Interaktionsgeschehen)
Soziales
Kapital
Bildungsniveau der
Eltern
Altersgruppe
Kulturelles
Ethnische
Herkunft der
Familie
Schule/
Fachbereich
Kapital
Medienumwelt
Individuelle
Lernvoraussetzungen:
kognitiv
motivational
sozial
Individuelle
Verarbeitung
aktive Lernzeit
Anstrengung/
Aufmerksamk.
Lernstrategien
Handlungskontrolle
Emotionen
Lernund
Leistungsergebnis
Elterliches Erziehungs- und
Unterstützungsverhalten
102
LERNUMWELT
PISA
• Umwelt und Leistung
Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und
mathematischer Kompetenz in allen Staaten. In
Deutschland sehr enge Kopplung
• Wahrnehmung d. dt. Schulleitungen
Keine Beeinträchtigung des Lernens durch
Ausstattungsmängel, sondern eher durch
Lehrkräftemangel
• Wahrnehmung der Schüler
Mangelnde Unterstützung durch die Lehrkräfte
• Das Verhältnis eines Schülers zu seinen Lehrkräften
wird insgesamt im Wesentlichen durch dessen
Verhältnis zu seinen Lehrkräften im ersten Schuljahr
geprägt. (Birch & Ladd, 1988).
• Das Lehrer-Schüler-Verhältnis beeinflusst die schulische
Leistung (Birch & Ladd, 1997).
103
• Lehrkräfte, die im Unterricht ein niedriges Kontrollniveau
aufweisen und ihren Lernern ausreichend Freiraum für
eigenständiges Lernen gewähren, fördern die Motivation
ihrer Lerner (Pelletier, Séguin-Lévesque & Legault,
2002; Skinner & Belmont, 1993; Stefanou, Perencevich,
DiCinto & Turner, 2004).
• Lehrkräfte, die im Unterricht ein niedriges Kontrollniveau
aufweisen und ihren Lernern ausreichend Freiraum für
eigenständiges Lernen gewähren, erreichen einen
höheren Einsatz von Tiefenstrategien. Dies hängt auch
mit einem hohen Selbstkonzept der Lerner zusammen
(Dart, Burnett, Boulton-Lewis, Campbell, Smith &
McCrindle, 1999).
• Es gibt einen Zusammenhang zwischen der gewährten
Freiheit und dem Lernerfolg (Seifried, 2004).
• Studierende bevorzugen wenig hierarchische DozentenStudierendenbeziehungen und Veranstaltungsformen,
bei denen sie sich aktiv beteiligen können und die mehr
auf Verständnis und Anwendung angelegt sind und
weniger auf reine Reproduktion abzielen (vgl. z. B.
Wierstra, Kanselaar, Linden & Lodewijks, 1999).
104
• Die soziale Eingebundenheit in die Gruppe weist einen
starken Einfluss auf Motivation und Interesse auf (Krapp
& Lewalter, 2001; Straka, 2001; Wosnitza & Nenniger,
2001)
• Das individuelle Verhalten von Schülern wird stark durch
die Peer-Kultur der Klasse beeinflusst (Breidenstein &
Kelle, 2002).
• Ein gutes unterstützendes Klima ist bedeutsam für die
emotionale Erfahrung im Studium (Entwistle, 2003).
• Ein positives Klima fördert die Leistung und die
Zufriedenheit der Lerner (Nolen, 2003).
• Ein positives Klima fördert die Leistungsmotivation der
Lerner (Wosnitza, 2004).
• Mit Blick auf die Gruppengröße und die Leistung von
Lernern ergibt sich dem gegenüber nur ein sehr
uneinheitliches Bild (zusammenfassend v. Saldern,
1992).
• Die Klassengröße hat keinen oder nur einen geringen
Einfluss auf die Leistung und den Unterricht (vgl. z. B.
Schrader, Helmke, Hosenfeld & Ridder, 2001).
105
• Lerner in größeren Klassen neigen eher dazu, sich mit
Dingen zu beschäftigen, die nichts mit den von der
Lehrkraft gestellten Aufgaben zu tun haben (Blatchford,
2003).
• In kleineren Klassen können insbesondere die
ethnischen Unterschiede bei der Leseleistung und
geschlechtsspezifische Leistungsunterschiede in
Mathematik reduziert werden (Nye, Hedges &
Konstantopoulos, 2004).
• Bei großen Klassen fällt das Gefühl für persönliche
Verantwortung und Aktivität auf Seiten der Lernenden
geringer aus und bei den Lehrenden sinkt die
Gelegenheit, ihr Lehren auf den einzelnen Lerner
abstimmen zu können. Dabei wird aber zugleich
deutlich, dass der Lehr-Lernerfolg weniger von der
Klassengröße selbst als von der Passung der
didaktischen Methode für die jeweilige Lernergruppe
abhängt (McKeachie, 1990).
• Übermäßiger Lärm – noch verstärkt durch dessen
unregelmäßiges Auftreten – beeinflusst das
Bearbeiten von komplexen Aufgaben negativ (vgl.
zusammenfassend Bonnes & Secciaroli, 1995;
Gifford, 2002).
• Kinder, die zu Hause einem großen Ausmaß an Lärm
ausgesetzt waren, zeigten Lese- und
Zuhörschwierigkeiten (Cohen, Glass & Singer, 1973).
106
• Wirkungen der Beleuchtung auf das individuelle
Lernen sind – das zeigte bereits die HawthorneStudie (vgl. Mayo, 1933) – bis heute nicht eindeutig
festzustellen (vgl. zusammenfassend Gifford, 2002).
• Bei Arbeiten am PC hat die Art der Beleuchtung
einen Einfluss auf das Lernen (vgl. z. B. Schuh &
Ziefele, 2001).
• Auch das Raumangebot, in dem sich das Lernen
vollzieht, hat Auswirkungen auf den Lernprozess.
Dieser Einfluss ist vor allem den Einschränkungen
der Einsatzmöglichkeiten bestimmter Lernformen auf
Grund zu kleiner oder zu großer Räume
zuzuschreiben (vgl. zusammenfassend Gifford,
2002).
• Einengende äußere Bedingungen (z.B. durch
Curricula, durch Performancestandards oder durch
Kollegen) vermindern das Gefühl der
Selbstbestimmtheit bei den Lehrenden und führen
dazu, dass diese die Schüler stärker kontrollieren
und dadurch wiederum die Schüler niedriger
intrinsisch motiviert sind (Pelletier, et al., 2002).
107
Was könnte dazu beitragen, dass aus
einer extrinsischen Lernmotivation
eine eher „selbstbestimmte
Lernmotivation“ wird?
"Cognitive Evaluation Theory” (CET)
Psychologische Bedürfnisse als motivationale
Einflussfaktoren
• Theorie zur Erklärung von Faktoren die für die Entstehung
bzw. den Übergang von einer Motivationsstufe zur nächsten
funktional bedeutsam sind
• Grundannahme: die motivationale Energie beruht auf
grundlegenden psychologischen Bedürfnissen
• drei grundlegende Bedürfnisse (basic needs) nach
Kompetenz, Autonomie (Selbstbestimmung) und sozialer
Eingebundenheit
Psychologische Bedürfnisse
• Annahme: Lernhandlungen, die es einer Person ermöglichen
ihre Bedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und sozialer
Eingebundenheit zu befriedigen, tragen dazu bei, dass
externale Werte und Ziele zunehmend in das Selbst
internalisiert und integriert werden
• Sie erleichtern das Auftreten einer intrinsischen Motivation
• Begriffe Kompetenz und Autonomie bzw. Selbstbestimmung
werden im Kontext des Lernens in sehr unterschiedlicher
Weise verwendet
108
Kompetenz (motivational-affektiv)
• Bestreben einer Person, sich angesichts aktueller oder
zukünftiger Anforderungen in Lern- und Arbeitssituationen
als handlungsfähig zu erleben
• Sie möchte die gegebenen und absehbaren Aufgaben
oder Probleme aus eigener Kraft bewältigen können
Autonomie (motivational - affektiv)
• Bestreben, sich als eigenständig handelnd zu
erleben
• Individuum möchte die Ziele und Vorgehensweisen des
eigenen Tuns selbst bestimmen.
• Autonomiebedürfnis entspricht jedoch nicht dem
Streben nach möglichst großer Freiheit oder
Unabhängigkeit von Beeinflussungen durch andere
• Autonomie wird erlebt, wenn zwischen den aktuellen
Wünschen, Bedürfnissen und Zielen eines Lernenden
und den Anforderungen der Lernsituation eine prinzipielle
Übereinstimmung besteht
Soziale Eingebundenheit
(motivational - affektiv)
• Generelle Betrachtungsebene: der Mensch hat ein
starkes Bestreben nach befriedigenden Sozialkontakten
• Er/sie kann ohne ein individuell unterschiedliches
Mindestmaß an erlebter sozialer Geborgenheit nicht
existieren
• Elementares Bestreben des Menschen nach sozialer
Akzeptanz in einer von ihm als relevant erachteten
Bezugsgruppe (vgl. Affiliationsbedürfnis, Harlow,
1958).
109
Soziale Eingebundenheit
• Dieses Bedürfnis bildet häufig eine Art allgemeinen
Erlebenshintergrund und den Ausgangspunkt für die
Bereitschaft, sich freiwillig und angstfrei einem neuen
Tätigkeits- oder Wissensgebiet zuzuwenden.
• Der Wunsch nach Eingebundenheit basiert stets auf
einer Identifikation mit bestimmten Personen oder
Personengruppen.
• Streben nach sozialer Anerkennung ist ein wichtiger
Antriebsmotor zur Erweiterung der individuellen
Fähigkeiten, Einstellungen, Werthaltungen und
Interessen.
Das Mehrebenenmodell
nach Bronfenbrenner
Systeme
Mikrosystem
Mesosystem
Exosystem
Makrosystem
110
Systeme
Das Mikrosystem
Ein Mikrosystem ist ein
Muster von Tätigkeiten und
Aktivitäten, Rollen und
zwischenmenschlichen
Beziehungen, die die in
Entwicklung begriffene
Person in einem
gegebenen Lebensbereich
mit den ihm eigentümlich
physischen und materiellen
Merkmalen erlebt.
Systeme
Das Mesosystem
Ein Mesosystem umfasst die
Wechselbeziehungen
zwischen den
Lebensbereichen, an denen
die Person aktiv beteiligt ist
(für ein Kind etwa die
Beziehungen zwischen
Elternhaus, Schule und
Kameradengruppen in der
Nachbarschaft; für einen
Erwachsenen die zwischen
Familie, Arbeit und
Bekanntenkreis).
Systeme
Das Exosystem
Unter Exosystem verstehen
wir einen Lebensbereich
oder mehrere
Lebensbereiche, an denen
Person nicht selbst beteiligt
ist, in denen aber Ereignisse
stattfinden, die beeinflussen,
was in ihrem Lebensbereich
geschieht, oder die davon
beeinflusst werden.
111
Systeme
Das Makrosystem
Der Begriff Makrosystem
bezieht sich auf die
grundsätzliche formale und
inhaltliche Ähnlichkeit der
Systeme niedriger Ordnung
(Mikro,- Meso- und Exo-), die
in der Subkultur oder der
ganzen Kultur bestehen oder
bestehen könnten,
einschließlich der ihnen
zugrunde liegenden
Weltanschauungen und
Ideologien.
Mehrperspektivische
Betrachtung von
Mikrosystemen
Perspektive
Objektiv
Subjektiv
physisch
A
B
Sozial
C
D
Objekt
112
Perspektive
Objektiv
Subjektiv
physisch
A
B
Sozial
C
D
Objekt
Objektive Sichtweise der Physisch
Realität (Feld A)
Bei der objektiven Beschreibung der physischen Realität von
Lernumgebungen werden Gegenständlichkeiten der Lernumgebung mit objektiven Verfahren wie Auszählen, Vermessen,
etc. beschrieben.
Beispiele
• Feststellung der Anzahl vorhandener Bücher zu einem
speziellen Fachgebiet in der Universitätsbibliothek,
• das Vermessen des Seminarraums
• das Auszählen der verfügbaren und funktionierenden
Overheadprojektoren
Perspektive
Objektiv
Subjektiv
Physisch
A
B
Sozial
C
D
Objekt
113
Subjektive Sichtweise der physischen
Realität (Feld B)
Bei der subjektiven Beschreibung der physischen Realität von
Lernumgebungen wird die gegenständliche Umgebung durch
subjektive Einschätzungen beschrieben.
Beispiele
• Feststellung der subjektiven Wahrnehmungen vorhandener
Lernressourcen
• Subjektive Wahrnehmung des Sicherheitsstandards der
Seminarräume.
Perspektive
Objektiv
Subjektiv
Physisch
A
B
Sozial
C
D
Objekt
Objektive Sichtweise der sozialen
Realität (Feld C)
Bei der objektiven Beschreibung der sozialen Realität von
Lernumgebungen werden die sozialen Aspekte der Lernumgebung durch objektive Verfahren beschrieben.
Beispiele
• Feststellung der Anzahl der Lehrer-Schüler-Interaktionen
• die Anzahl und Art von Leistungsrückmeldungen durch
einen Lehrer
• Klassengröße
114
Perspektive
Objektiv
Subjektiv
Physisch
A
B
Sozial
C
D
Objekt
Subjektive Sichtweise der sozialen
Realität (Feld D)
Bei der subjektiven Beschreibung der sozialen Realität von
Lernumgebungen werden die sozialen Aspekte der Lernumgebung auf der individuellen Wahrnehmungsebene
beschrieben.
Beispiele
• Feststellung des subjektiv wahrgenommenen Autonomieerlebens
• subjektiv wahrgenommenen Studierender-Dozenten-Beziehung
einzelner Studierender.
Klima
Lehrerverhalten
ClassTeacher
Teacher
StudentClass
StudentTeacher
Anforderungsniveau
Class
Student
Soziale
Eingebundenheit
Autonomieempfinden
115
Perspektive
Objekt
Objektiv
Subjektiv
Physisch
A
B
Sozial
D
E
Formal
G
H
Eignung des
NCs
Studienordnung
Umwelt-Würfel
Makro
objektiv
Perspektive
Exo
Systemebene
subjektiv
Meso
Mikro
physischmateriell
sozial
formal
Gegenstand
116
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