Presseinformation vom 16. September 2012 tp 3 Opern. 12 Stunden. 1 Spektakel. Spektakel. Claudio Monteverdi / Elena Kats-Chernin Die Monteverdi-Trilogie: Orpheus | Odysseus | Poppea Uraufführung am 16. September 2012 Die drei ersten Meisterwerke der Gattung Oper werden an einem Tag gezeigt. Zur Eröffnung seiner neuen Intendanz inszeniert Barrie Kosky achteinhalb Stunden Musiktheater mit fast 200 beteiligten Künstlern, darunter ein Großteil des neuen Sängerensembles der Komischen Oper Berlin. Die in Taschkent geborene und in Australien lebende, international erfolgreiche Komponistin Elena KatsKats-Chernin hat auf der Grundlage von Monteverdis musikalischem Material die drei Opern auf ebenso unterschiedliche wie eigenwillige Weise neu instrumentiert. Eine Mischung aus traditionellen und exotischen Instrumenten aus Osteuropa, dem Mittleren Osten und Westafrika verspricht ein ungewöhnliches und abwechslungsreiches Hörerlebnis: Während sich in Orpheus die Klangwelten von Balkan und Nahem Osten begegnen, mischt sich in Odysseus Astor Piazzolla mit dem Orient, wohingegen in Poppea Barocktöne auf E-Gitarre und Synthesizer treffen. Kongenialer Partner in dieser Neuerarbeitung ist der experimentierfreudige Dirigent André de Ridder, Ridder, der in vielen Avantgarde-Projekten verschiedenste musikalische Stile erkundet hat, u. a. mit dem Brit-Pop-Star Damon Albarn, dem musikalischen Kopf der Bands Blur und Gorillaz. Stiftung Oper in Berlin/Komische Oper Berlin Behrenstraße 55–57, 10117 Berlin Pressetelefon +49 (0)30 202 60 370 Fax +49 (0)30 20260 366 Thomas Petersen Pressesprecher [email protected] www.komische-oper-berlin.de Die Monteverdi-Trilogie: Orpheus | Odysseus | Poppea Claudio Monteverdi/Elena Kats-Chernin Musikalische Leitung André de Ridder, Ridder Inszenierung Barrie Kosky, Kosky Bühnenbild und Kostüme Katrin Katrin Lea Tag, Tag Kostüme Katharina Tasch, Tasch Choreographie Orpheus Otto Pichler, Pichler Dramaturgie Ulrich Lenz, Lenz Chöre André Kellinghaus, Kellinghaus Licht Alexander Koppelmann Orpheus Favola in musica in einem Prolog und fünf Akten [1607/2012] Libretto von Alessandro Striggio d.J. Deutsche Textfassung von Susanne Felicitas Wolf Barockoper in deutscher Sprache Auftragswerk der Komischen Oper Berlin Dominik Köninger (Orpheus), Julia Novikova (Eurydike), Peter Renz (Amor), Theresa Kronthaler Kronthaler (Sylvia/Proserpina), Alexey Antonov (Pluto), Stefan Sevenich (Charon), Frank Soehnle (Figuren Orpheus und Eurydike) u. a. Odysseus Dramma per musica in einem Prolog und drei Akten [1640/2012] Libretto von Giacomo Badoaro Deutsche Textfassung von Susanne Felicitas Wolf und Ulrich Lenz Barockoper in deutscher Sprache Auftragswerk der Komischen Oper Berlin Günter Papendell (Odysseus), Ezgi Kutlu (Penelope, seine Frau), Tansel Akzeybek (Telemachos, sein Sohn), Th omas omas Michael Allen (Eumaios, Odysseus’ Hirte), Christiane Oertel (Eurykleia, Odysseus’ Amme), Mirka Wagner (Melanto, Penelopes Dienerin), Adrian Strooper (Eurymachos, Melantos Liebhaber), Christoph Späth (Pisandro), Tom Erik Lie (Amphinomos), Jens Larsen (Antinoos/Die Zeit), Peter Renz (Amor/Iros), Karolina Gumos (Das Schicksal), Annelie Sophie Müller (Minerva) 2/6 Poppea Opera musicale in einem Prolog und drei Akten [1642 oder 1643/2012] Libretto von Giovanni Francesco Busenello Deutsche Textfassung von Susanne Felicitas Wolf Barockoper in deutscher Sprache Auftragswerk der Komischen Oper Berlin Brigitte Geller (Poppea), Roger Smeets (Nero, Kaiser), Helene Schneiderman (Octavia, Kaiserin), Theresa Kronthaler (Otho, ehemaliger Liebhaber Poppeas), Jens Larsen (Seneca), Tom Erik Lie (Octavias Amme), Th omas omas Michael Allen (Arnalta, Poppeas Amme), Julia Giebel (Drusilla), Tansel Akzeybek (Valletto), Ariana Strahl (Damigella/Das Schicksal), Peter Renz (Amor), Annelie Sophie Müller (Die Tugend), Adrian Strooper (Liberto) Trilogie-Termine Alle Opern an einem Tag: 16. Sep., 3. Okt. und 4. Nov. 2012 von 11 bis 23 Uhr Einzeltermine Orpheus 22. Sep. 2012 19. Okt. 2012 5. Jul. 2013 Odysseus 23. Sep. 2012 20. Okt. 2012 6. Jul. 2013 Poppea 21. Okt. 2012 1. Nov. 2012 7. Jul. 2013 Preise Für die Trilogie 15 % Kombi-Rabatt* 201 / 153 / 112 / 74 / 46 / 31 € Preise für die Einzelvorstellungen 12-85 € *Rabattierungen sind nicht kombinierbar. Karten Kartentelefon Komische Oper Berlin: (030) 47 99 74 00 Montag bis Samstag 9 bis 20 Uhr, Sonntag 14 bis 20 Uhr [email protected] www.komische-oper-berlin.de 3/6 Eine Reise durch die Höhen und Tiefen der Liebe Im Mittelpunkt jeder der drei Opern steht ein Liebespaar, dessen Liebe zueinander jedoch unterschiedlicher nicht sein könnte: Der jugendlich-leidenschaftlichen Liebe Orpheus’ und Eurydikes steht die abgeklärte Sehnsucht der jahrelang getrennten Eheleute Odysseus und Penelope gegenüber, wohingegen in der knisternden Erotik zwischen Nero und Poppea Machtstreben und sexuelle Besessenheit untrennbar miteinander verbunden zu sein scheinen. Und so eröffnet kein anderer als Gott Amor selbst die Trilogie, um uns mitzunehmen auf eine Reise durch die Höhen und Tiefen der Liebe. Orpheus Am Anfang der Geschichte der Musik steht ein Mythos: die Sage vom thrakischen Sänger Orpheus, der mit seinem Gesang nicht nur die belebte, sondern auch die unbelebte Natur zu rühren imstande ist. Mit der Kraft seiner Musik wagt er denn auch den für Sterbliche gefahrvollen Weg in die Unterwelt, um seine geliebte Eurydike zurückzugewinnen. Liebe und Musik sind untrennbar miteinander verbunden im diesem Ur-Mythos einer Künstlergestalt: Ist es die bedingungslose Liebe zu seiner Eurydike, die die Herrscher der Unterwelt rührt, oder die betörende Kraft seines Klagegesangs? Ist es übermäßige Liebe, die zu Orpheus’ Scheitern auf dem Rückweg aus der Unterwelt führt, oder ist es die unerträgliche Stille einer musiklosen Welt, die ihn den fatalen Blick zurück machen lässt? Am Anfang der Oper Orpheus erscheint »Die Musik« höchstpersönlich, um die tragische Liebesgeschichte des Titelhelden zu präsentieren. Oder ist es nicht doch vielleicht die Musik gewordene Liebe selbst? Zwei Akte lang werden in Tänzen und Liedern, Chören und Sologesängen Natur und Liebe zugleich gefeiert – bis die Nachricht von Eurydikes Tod die arkadische Ausgelassenheit urplötzlich zum Schweigen bringt. Doch die Musik verstummt nur für einen kurzen Augenblick. Denn wie sie vorher Ausdruck des Glücks und der Ausgelassenheit war, so stimmt sie nun Töne der Klage und der Trauer an, wird zur Hoffnung auf Orpheus’ Weg in die Unterwelt und behält auch ganz am Ende, nach dem erneuten tragischen Verlust der geliebten Eurydike, das letzte Wort oder vielmehr: den letzten, tröstenden Ton. 4/6 Odysseus 20 Jahre lang wartet Penelope darauf, dass ihr geliebter Mann Odysseus endlich aus dem Krieg gegen Troja heimkehrt. Niemand in ihrer Umgebung glaubt mehr ernsthaft an eine Rückkehr des Helden. Von allen Seiten bedrängt, doch endlich mit der Vergangenheit abzuschließen und ein neues Leben an der Seite eines neuen Mannes zu beginnen, hält Penelope jedoch an ihrer Liebe fest und widersteht hartnäckig den um sie werbenden Freiern. Odysseus hofft nach 20 Jahren des Krieges und der Irrfahrten endlich auf die Rückkehr ins verlorene Arkadien seiner einstigen Heimat. Doch bei der ersten Begegnung mit Penelope, die in einem Blutbad an den Freiern endet, erkennt die Gattin den lang Ersehnten, vom Krieg Gezeichneten nicht. So wird die Annäherung zwischen den beiden lang getrennten, entfremdeten Eheleuten zu einer letzten Bewährungsprobe der Liebe. In den 30 Jahren zwischen der Entstehung des Orpheus und der des Odysseus ist Monteverdis Stil zu einer einheitlicheren Musiksprache gereift. So zieht sich das musikalische Band, mit dem er das Leiden und die Sehnsucht seiner beiden Helden verfolgt, nahtlos durch das gesamte Werk, ohne in einzelne Nummern zu zerfallen. Die Musik ist es, die Odysseus und Penelope trägt und zusammenführt, bis sich ganz am Ende einer langen musikalischen Reise endlich auch ihre Stimmen in einem Duett der Wiedersehensfreude vereinen können. Poppea In wilder Leidenschaft verbringt Kaiser Nero jede Nacht bei seiner Geliebten Poppea und droht darüber fast seine Pflichten als Herrscher zu vergessen. Poppea wiederum drängt den Geliebten sanft, aber bestimmt dazu, mit Kaiserin Octavia auch öffentlich zu brechen. Octavia aber fügt sich nicht kampflos in ihr Schicksal: Sie zwingt Poppeas einstigen Liebhaber Otho zum heimlichen Mord an der Rivalin. Doch der Plan misslingt, Otho wird gefasst, die Urheberschaft Octavias aufgedeckt und alle Schuldigen dem ungewissen Schicksal der Verbannung überantwortet. Endlich ist der Weg frei zu Poppeas Krönung. Dem Glück der beiden Liebenden steht nichts mehr im Weg. In Monteverdis Polit-Thriller voll von Erotik, Mord und Intrige ist es ausgerechnet die amour fou der beiden Hauptpersonen, die das Gleichgewicht der politischen Mächte zu gefährden droht. So wird der Kampf der anderen ums pure Überleben unweigerlich zum Kampf gegen die Liebe zwischen Nero und Poppea, so wie auch Poppeas Kampf für ihre Liebe letztlich ein Kampf um ihr eigenes Überleben ist. 5/6 Die Unschuld arkadischer Liebe ist längst verloren und pervertiert. Monteverdi findet die unterschiedlichsten Töne für die verschiedenen Charaktere in diesem Mächtepoker, niemals jedoch wertet oder verurteilt seine Musik. So zählt das traumhaft schwebende Duett zwischen Nero und Poppea am Ende der Oper ohne Einschränkung zu den innigsten Liebesduetten der gesamten Operngeschichte. 3sat zeigt den ganzen Monteverdi im Fernsehen Ein außergewöhnliches Projekt rechtfertigt außergewöhnliche Maßnahmen: 3sat schafft zehn Stunden Platz in seinem Programm für die Übertragung der Monteverdi-Trilogie aus der Komischen Oper Berlin. Wenn sich am Sonntag, den 16. September, um 11 Uhr der Vorhang für die Premieren der drei Monteverdi-Opern Orpheus, Odysseus und Poppea in Berlin hebt, laufen die Kameras mit. Von 12:30 Uhr bis 22:45 Uhr ist dann das Großprojekt für alle Zuschauer am 3sat-Bildschirm mitzuerleben. In den Opernpausen zeigt 3sat extra für diesen Anlass produzierte Dokumentationen über Monteverdi, über seine Opern und über das Lebensgefühl seiner Zeit. Moderatorin Katrin Bauerfeind führt am Bildschirm durch das gesamte Projekt. Ihre Blicke hinter die Kulissen und ihre Gespräche mit dem Opern-Team zeigen die Dimension dieses gigantischen Projektes noch einmal von einer anderen Seite. Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat c/o ZDF; 55100 Mainz Telefon: 06131 – 7016479 Email: [email protected] 6/6