SEITE 3 Erfolg: Verfahren zur Behandlung von Tumoren und Metastasen der Leber am UKL eingesetzt Brachytherapie ermöglicht eine Tumorbehandlung, bei der das umgebende Gewebe noch besser geschont wird L Am Universitätsklinikum Leipzig ist erstmals ein an einer Lebermetastase leidender Krebspatient erfolgreich mit einer Bestrahlung in Form der interstitiellen Brachytherapie behandelt worden. Bei diesem Verfahren wird der Tumor über zuvor gelegte Katheter von innen bestrahlt. Durch die enge räumliche Begrenzung wird gesundes Gewebe geschont und es treten weniger Nebenwirkungen auf als bei einer herkömmlichen Strahlentherapie. Damit eignet sich die Behandlung besonders auch für ältere Patienten und jene, die zusätzlich zum Krebs an mehreren Nebenerkrankungen leiden. Fotos: Stefan Straube „Die interstitielle Brachytherapie ermöglicht eine sehr gezielte Tumorbehandlung, weil die Strahlenquelle direkt ins Tumorgewebe gebracht wird“, erklärt Oberarzt Dr. Michael Moche, der am UKL den Arbeitsbereich für Vaskuläre und Interventionelle Radiologie leitet. So können Tumoren auch in kritischen Bereichen sehr gezielt behandelt und gesunde Organe stark entlastet werden. Das minimalinvasive Verfahren biete zudem den Vorteil, dass das Risiko einer Funktionsstörung der Leber minimiert werden kann, so Dr. Moche. Zudem ist keine Vollnarkose notwendig, der Eingriff kann unter lokaler Betäubung stattfinden. Am Universitätsklinikum Leipzig wird die Brachytherapie, deren Name sich vom griechischen Wort für „nah“ ableitet, bereits seit vielen Jahren zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt – unter anderen der Haut, der Gebärmutter, der weiblichen Brust und der Prostata, erläutert Oberarzt Dr. André Liebmann, Leiter der wieder entfernt werden. Die Behandlung kann von wenigen Minuten bis zu zwei Stunden dauern. Währenddessen liegt der Patient in einem speziell abgeschirmten Raum. „In der Regel ist zur Behandlung eine Sitzung ausreichend“, sagt Oberarzt Dr. André Liebmann, der gemeinsam mit seinem Kollegen Oberarzt Dr. Michael Moche die Behandlung vorgenommen hat. Das Verfahren komme auch für größere Tumoren bis zu einer Größe von siebeneinhalb Zentimetern in Frage. „In Einzelfällen ist auch der Einsatz bei bis zu zehn Zentimetern Größe möglich“, so Strahlenmediziner Dr. Liebmann. Das Verfahren ist dabei schonender als ein offener chirurgischer Eingriff und damit insbesondere für Patienten geeignet, für die eine Operation beispielsweise aufgrund der Lage ihres Tumors oder ihrer körperlichen Verfassung nicht in Frage kommt. Ines Christ Frank Heinicke und Dr. André Liebmann (r.) legen für einen Patienten fest, welche Stelle des Tumors mit welcher Strahlendosis behandelt wird. Ambulanz der Klinik für Strahlentherapie. Nun wurde mit dem ersten Eingriff dieser Art das Spektrum um Lebermetastasen und Lebertumoren erweitert. Das Verfahren kommt nur an wenigen Zentren in Deutschland zur Anwendung. Experten aus der Radiologie und der Strahlentherapie des Universitätsklinikums arbeiten bei der Brachytherapie eng zusammen. Der jetzt behandelte Patient, ein 81-jähriger Mann mit Darmkrebs und einer Lebermetastase, bekam zunächst in der In- terventionellen Radiologie mehrere Bestrahlungskatheter unter computertomografischer Kontrolle gelegt. Dann übernahmen die Strahlenmediziner: Sie legen genau fest, welche Stelle des Tumors mit welcher Strahlendosis behandelt wird. Über einen an die Katheter angeschlossenen Schlauch wird das radioaktive Material, das in etwa die Größe eines Stecknadelkopfes aufweist, eingeführt. Es ist an einem Drahtende montiert und kann an unterschiedlichen Stellen positioniert und KONTAKT Ambulanz der Strahlentherapie Terminvereinbarung: (0341) 97 18 471 Ambulanz der Interventionellen Radiologie Terminvereinbarung: (0341) 97 17 100 Universitätsklinikum Leipzig bietet neue Therapie für übergewichtige Typ-2-Diabetiker Erste Ergebnisse des Behandlungskonzeptes sind gut L Das Leipziger Universitätsklinikum bietet für Patienten, die an Diabetes mellitus Typ 2 leiden und übergewichtig sind, ein neuartiges Behandlungskonzept an. „Mit der EndoBarrier-Therapie können die Blutzuckerwerte drastisch verbessert und auch das Gewicht der behandelten Patienten gesenkt werden“, so PD Dr. Albrecht Hoffmeister, Leiter der Interdisziplinären Zentralen Endoskopie an der Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie. Der EndoBarrier ist ein sehr dünner Schlauch, der im Dünndarm platziert wird und die Verdauung der Nahrung verzögert. Das Implantieren des EndoBarriers erfolgt im Rahmen einer Magenspiegelung; sowohl beim Einsetzen als auch beim Entfernen ist keine Operation nötig. Beim Einsetzen wird eine Narkose vorgenommen, damit die Patienten kein Unbehagen verspüren. „Die ersten Ergebnisse sind erstaunlich gut und haben unsere Erwartungen übertroffen“, erklärt Dr. Hoffmeister. „Die Stoffwechsellage verbessert sich bei den behandelten Patienten, einige benötigen keine Medikamente zur Diabetestherapie mehr. Die Gewichtsabnahme ist insbesondere auf den Verlust von Fettgewebe zurückzuführen, das haben wir speziell gemessen.“ Für zunächst 20 Patienten kann angeboten werden, einen EndoBarrier kostenlos zu implantieren. „Natürlich werden wir die Interessenten ausführlich untersuchen und nach exakten Kriterien auswählen“, sagt der Oberarzt. Beispielsweise dürfen keine Gerinnungshemmer eingenommen werden; auch eine bereits erfolgte Magen- oder Darmoperation wäre eine Kontraindikation. Die Patienten, die am Leipziger Universitätsklinikum mit dem EndoBarrier be- handelt werden, werden in Zusammenarbeit mit der Klinik für Endokrinologie engmaschig überwacht. Einmal pro Monat wird geprüft, wie sich Zuckerwerte und Gewicht entwickeln. Nach einem Jahr wird der EndoBarrier wieder entfernt. Auch das übernimmt der Endoskopie-Fachmann, und das geschieht wieder unter Vollnarkose. Uwe Niemann KONTAKT Interessenten können sich bei der Interdisziplinären Zentralen Endoskopie melden: Anmeldetresen: (0341) 97 12 221 Dr. Albrecht Hoffmeister zeigt den EndoBarrier, einen dünnen Schlauch. | LIEBIGSTRASSE AKTUELL