punktw i ssen Ingenieurbüro für Technische Physik - Erneuerbare Energien, Wärmepumpensysteme Wärmequelle: ERDE Physikalische Eigenschaften und Erschließung der Wärmequelle ' Erde'. Nach dem Temperaturverlauf und den typischen Erschließungsarten unterscheidet man bei der Wärmequelle Erde folgende Tiefenzonen: Tiefe Temperatur Bemerkungen 0 ... 1,2 m ca. -10 ... 25°C Starke jahreszeitliche Schwankungen. Nur von Sonderbauformen (z.B. 'Energiezaun') genutzt. ca. 1,2 ... 1,5 m ca. 3 ... 18°C Direkt unterhalb der Frostgrenze, Bereich der mit Flächenkollektoren erschlossen wird. ca. 1,5 ... 5 m ca. 10 ... 15°C Geringe jahreszeitliche Schwankungen. Bereich der mit Volumenkollektoren erschlossen wird ca. 10 ... 100 m ca. 10°C (jahreszeitlich konstant) Bereich der mit Erdwärmesonden erschlossen wird > 100 m Temperaturzunahme: 3°C / 100 m Bereich der mit tiefen Erdwärmesonden erschlossen wird Physikalische Eigenschaften Erde Erde hat je nach Beschaffenheit und Feuchtigkeit stark schwankende physikalische Eigenschaften. Damit kann auch die Ergiebigkeit als Wärmequelle stark schwanken. Parameter Wert Bemerkungen Dichte 1700 ... 2500 kg/m3 Abhängig von der Bodenbeschaffenheit Wärmeleitfähigkeit 0,47 ... 2,1 W/mK Abhängig von der Feuchtigkeit (höhere Wärmeleitfähigkeit bei höherer Feuchtigkeit) Wärmekapazität 0,22 ... 0,43 Wh/kgK 0,44 ... 0,86 kWh/m3K Wert pro m3 ist berechnet für eine mittlere Dichte von 2000 kg/m3 Entzugsleistung ca. 0,020 kW/m2 (Flächenkollektor) ca. 0,045 kW/m (Erdsonde) typische Schätzwerte für ca. 1800 WärmepumpenBetriebsstunden / Jahr, stark abhängig von der Bodenbeschaffenheit und der Bodenschichtung pro m3 Erdreich rechnet man mit einer maximalen Entzugsleistung von 50 ... 70 kWh/Jahr Erschließung Folgende Eigenschaften wirken sich positiv auf die Ergiebigkeit der Wärmequelle Erde aus: (1) Feuchtigkeit: Feuchtere Böden haben eine höhere Wärmeleitfähigkeit und eine höhere spzifische Wärme. Weiters kann dem gefrierenden Wasser zusätzlich die Schmelzwärme entzogen werden. (2) Grundwasser: Grundwasserströme transportieren zusätzliche Wärme in den Bereich des Kollektors und erhöhen dadurch die Entzugsleistung. Bei Erdreich muss besonders auf die Regeneration der Wärmequelle in der heizungfreien Zeit geachtet werden. Damit die Entzugsleistung nicht über die Jahre abnimmt, muss die während der Heizperiode entzogene Wärme aus der Umgebung wieder zugeführt werden. Wenn Erdkollektoren bzw. Tiefensonden auch zur passiven Kühlung verwendet werden, wird die Regeneration begünstigt. Die Erschließung von Erdreich als Wärmequelle erfordert umfangreiche Grabungs- oder Bohrarbeiten. Diese sind mindestens anzeige- oder meist sogar genehmigungspflichtig, insbesondere, wenn grundwasserführende Schichten betroffen sind. Stand: 03.02.2016 Arbeitergasse 24, 7012 Zagersdorf, Österreich, http://punktwissen.at, [email protected] 1/2 punktw i ssen Ingenieurbüro für Technische Physik - Erneuerbare Energien, Wärmepumpensysteme Erschließung Beschreibung Bemerkungen Flächenkollektor Die Sole einer Sole/Wasser Wärmepumpe durchströmt Kunststoffrohre, die (ähnlich wie bei einer Fußbodenheizung) knapp unter der Frostgrenze in einem Abstand von 50 bis 80 cm verlegt werden. Bei Direktverdampfer-Wärmepumpen besteht der Kollektor aus kunststoffummantelten Kupferrohren, die direkt vom Kältemittel der Wärmepumpe durchflossen werden. Oberfläche soll nicht dauerhaft verschattet sein und darf nicht überbaut / versiegelt werden, damit sich das Erdreich regenerieren kann Im Verlauf der Heizperiode gefriert normalerweise der Boden rund um die Kollektorleitungen Direktverdampfer-Kollektoren müssen oberhalb der Grundwassergrenze verlegt werden. Nötige Kollektorfläche für eine Wärmepumpe mit 8kW Heizleistung bei einer Jahresarbeitszahl = 4 min. 300m2 Volumenkollektor Zur Reduktion der benötigten Grundfläche werden durch unterschiedliche Kollektorbauarten (z.B. Grabenkollektor, Kollektorkörbe, 'Tornado-Sonden') auch tiefere Erdschichten (Frostgrenze bis zu ca. 5m Tiefe) erschlossen. Sonst arbeiten diese Kollektoren ähnlich wie Flächenkollektoren mit Sole. Die Wärme wird aus dem Erdvolumen um die verlegten Kollektorrohre entzogen. Dieses Volumen wird umso besser genutzt, je gleichmäßiger der Kollektor dieses Volumen durchsetzt. Die Regeneration des Erdvolumens muss durch ausreichende Dimensionierung (= weniger Entzug pro Volumen) oder durch zusätzliche Maßnahmen (z.B. Einbringen von Wärme im Sommer) sichergestellt werden. Nötiges Erdvolumen für eine Wärmepumpe mit 8kW Heizleistung bei einer Jahresarbeitszahl = 4 min. 300m3 Erdwärmesonde In ein bis zu 150m tiefes Bohrloch mit ca. 15 cm Durchmesser wird die Erdwärmesonde eingeführt und mit Bentonit vergossen. Die gebräuchlichste Bauform ist die von Sole durchflossene 'Doppel-U-Sonde'. Bei mehreren Sonden muss ein Mindestabstand von ca. 6m eingehalten werden. Das Erdreich um die Sonde sollte nicht gefrieren, um die Bentonitummantelung nicht zu beschädigen. Ohne aktive Regeneration sinkt die Entzugsleistung über die Jahre (besonders bei zu geringer Dimensionierung) Risiko: Bodenschichten, Grundwasserschichten, Hohlräume, Gaseinschlüsse die im Zuge der Bohrung erschlossen werden. Nötige Sondenmeter für eine Wärmepumpe mit 8kW Heizleistung bei einer Jahresarbeitszahl = 4 ca. 135m Stand: 03.02.2016 Arbeitergasse 24, 7012 Zagersdorf, Österreich, http://punktwissen.at, [email protected] 2/2