Kommunikationsethik II

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Kommunikationsethik II
Vorlesung mit Übungen
Bachelor-Studiengang Kommunikationswissenschaft
Dr. Carsten Brosda
Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Rückblick: Wo stehen wir?
„ Themen der letzten Sitzung
„
„
„
Wieso Medienethik?
Spannungsfelder zwischen
unterschiedlichen Normsystemen
Beispiele für argumentative
Abwägung
„ Offen geblieben ist die Frage
nach den Begründungen
unterschiedlicher Ethiken
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Um welche Fragen geht es heute?
„ Vorlesung: Wie werden ethische
Anforderungen begründet?
„
„
„
„
„
Tugenden
Werte
Zwecke
Diskurse
Funktionen
„ Gruppenarbeit: Wie lassen sich die
klassischen Ethik-Konzepte auf die
Medien übertragen?
„ Abschluss: Welche MedienethikPerspektiven gibt es?
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Begründungsfragen
„ Ethik richtet sich auf moralisches
Handeln
„
„
Deskriptive Ethik: Eingrenzung und
Explikation
Normative Ethik: Erörterung der
fundamentalen Begründungsfragen
„ Begründung oder Rechtfertigung von
Moral kein rein philosophisches,
sondern Alltags-Problem
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Wie entsteht eine Pflicht zur
Begründung? – Ein Beispiel
[nach Norbert Hoerster 1976]
„ A will sich von seiner Frau scheiden lassen,
um seine Sekretärin zu heiraten
„ B hält das für moralisch falsch und macht A
deswegen Vorhaltungen
„ A fragt nach Gründen für die moralische
Verurteilung
„ B könnte folgende Begründungen ins Feld
führen:
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Grund 1: Der Wille Gottes
„ „Wenn Du Dich scheiden lässt,
versündigst Du Dich; nach dem
Willen Gottes darf eine gültig
geschlossene Ehe zu Lebzeiten
der Ehepartner nicht aufgelöst
werden.“
ªReligiöse Begründung
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Grund 2: Das Versprechen
„ „Du hast Deiner Frau durch die
Eheschließung in bindender und
feierlicher Form versprochen,
zeitlich unbegrenzt mit ihr zu leben.
Ein solches Versprechen darf man
nicht brechen, nur weil man
jemanden kennen gelernt hat, den
man attraktiver findet.“
ªDeontologische
Begründung
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Grund 3: Der allgemeine Nutzen
„ „Das Unglück, das Du durch eine
Scheidung über Deine Frau und
Deine Kinder brächtest, würde das
Glück, das Du in Deinem Alter noch
für Dich und Deine neue Frau
erwarten könntest, weit überwiegen.
Man darf sein eigenes Glück nicht
auf Kosten anderer verfolgen.“
ªUtilitaristische
Begründung
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Grund 4: Die eigenen Interessen
„ „Auf die Dauer gesehen würdest
Du Dir in Deiner Situation mit
einer Scheidung und einer
Wiederheirat nur schaden. Man
sollte nie etwas tun, wodurch
man auf lange Sicht die eigenen
Interessen verletzt.“
ªEgoistische
Begründung
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Debatte beginnt, wenn die Geltung der
Gründe bestritten wird
„ Immer zwei Aspekte
„
„
Begründung eines moralischen Prinzips
Behauptung, dass kritisiertes Handeln unter das Prinzip fällt
„ A kann…
„
„
…bestreiten, dass die Norm sein Handeln betrifft.
…die Norm anzweifeln.
„ Zweite Option ist Grundlage einer ethischen
Debatte, in der Gründe für und wider die
Geltung einer Norm diskutiert werden.
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Gängige Wege der Moralbegründung
„
„
„
„
„
„
„
„
„
Tugenden (Aristoteles, Platon)
Deontologie (Kant)
Utilitarismus (Bentham, Mill)
Gesinnung vs. Verantwortung
(Weber)
Gerechtigkeit (Rawls)
Verantwortung (Jonas)
Diskurse (Habermas)
Funktionen (Luhmann)
Begründende Selbstreferenz
(Konstruktivismus)
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Platon: Idee des Guten als Ursprung
aller Tugenden
„ Ethik ist eine praxisorientierende Theorie
„ Tugenden im Zentrum
„ Ein Leben gemäß der Tugenden ist
Voraussetzung dafür, Glück zu erreichen
„ Tugenden richten sich nicht gegen
Platon, 427-347 v. Chr.
falsche Neigungen, sondern sollen die
richtigen wecken.
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Die Kardinaltugenden
„Seelenbestandteil“
Tugend
Staatsaufbau
Erkennen
Ù
Einsicht
Ù Philosophenkönige
Mut
Ù
Tapferkeit
Ù
Krieger
Begehren
Ù
Selbstzucht
Ù
Erwerbtreibende
Gerechtigkeit
(als koordinierende Tugend)
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Aristoteles: Politisch-sittliche Existenz
„ Kritik an der Ideenlehre Platons
„
„
„
Ideen sind Teil der „Gesamtheit der
Erscheinungen“
Empirischer Ansatz
Tugenden werden gelehrt bzw. eingeübt
„ Praxis zielt auf Glück (eudaimonia)
„ Vier Strategien, Glück zu erreichen
„
„
„
„
Aristoteles
384 -322 v. Chr.
Genussausrichtung
Gelderwerb
Politisch-sittliche Existenz
Theoretische Existenz
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Tugenden einüben
„ Verstandesmäßige Tugenden
„
„
wie Weisheit, Klugheit, Auffassungsgabe
sind das Ergebnis von Belehrung
„ Ethische Tugenden
„
„
wie Großzügigkeit, Besonnenheit, Tapferkeit
sind das Ergebnis der Gewöhnung und Einübung.
„ Klugheit (sittliche Einsicht) ermöglicht, die sittliche
Grundausrichtung situationsgerecht zu
konkretisieren.
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Das Maß der Mitte als Maßstab
„ „Mesótes-Lehre“ nach Aristoteles
„
„
Reflektieren von Extrempositionen,
und gefühlte Identitätsbalance.
„ Beispiele:
„
„
„
Mitte von Furcht und Tollkühnheit
Æ Tapferkeit
Mitte von Wolllust und Stumpfheit
Æ Mäßigung
Mitte von Verschwendung und Geiz
Æ Großzügigkeit
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Kant: Vom Wert der Handlung an sich
„ Nicht mehr gutes Leben, sondern gutes
Handeln im Mittelpunkt
„ Zentrale Annahmen
„
„
Menschen sind vernunftbegabt
Menschen haben einen freien Willen
„ Guten Willen formulieren und seine
Umsetzung ermöglichen
„
„
„
Immanuel Kant,
1724-1804
universelle Grundlage des Guten
nicht Interessen, sondern aus Pflicht gespeist
für sich genommen bereits moralisch wertvoll
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Suche nach der Maxime des Handelns
„ Moralische Gesetze
„
„
„
„
„
Subjekt wird selber zum Gesetzgeber
Moral ist nicht heteronom, sondern autonom
Maximen wie der kategorische Imperativ leiten Handeln
Handlungsgründe sollen universell gelten und sind deshalb
notwendig abstrakt
Bewertung danach, ob eine Handlung von einer bestimmten
inneren Beschaffenheit ist
ª „Handle nur nach derjenigen Maxime,
durch die du zugleich wollen kannst, dass
sie ein allgemeines Gesetz werde.“
(aus: „Kritik der praktischen Vernunft“, 1788)
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Pflichten sind wichtig
„ Vier Typen von Pflichten
„
„
„
„
Pflicht gegen sich selbst
Pflicht gegen andere
Vollkommene Pflicht (Verstoß nicht denkmöglich)
Unvollkommene Pflicht (Verstoß denkmöglich,
widersprüchlich)
ª
Deontologische Pflichtethik
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Bentham & Mill: Vom Nutzen der Dinge
„ Utilitaristische Ethik
„
„
Nutzen einer Handlung für die
Allgemeinheit
Ziel: Maximierung des allgemeinen Glücks
„ Drei Begründungen
„ Werttheorie
„ Aggregation individuellen Wohlergehens
„ Konsequentialistische Auslegung
Jeremy Bentham
1748-1832
„ Teleologische (zielorientierte) Ethik
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John Stuart Mill,
1806-1873
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Probleme des Utilitarismus
„ Handlungskonsequenzen nur
schwer abschätzbar „Gefangenendilemma“.
„ Nutzenmaximierung bedeutet
noch keine gerechte
Nutzenverteilung
„ Moralische Rechte wie
Menschenrechte nicht
begründbar
„ Vergangene Vereinbarungen kein
Maßstab
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Weber: Gesinnung oder Verantwortung?
„ Gesinnungsethik beurteilt allein die
Intention des Handelns.
„ Verantwortungsethik beurteilt auch
den Zweck der Handlung im Lichte
der empirischen Umstände.
ª Weber: „abgrundtiefer Gegensatz“
ª Aber: Verantwortungsethik ist
keine reine Folgenethik,
sondern berücksichtigt auch
Handlungspflichten
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Max Weber,
1864-1920
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Rawls: Ein Vertrag über Gerechtigkeit
„ Gerechtigkeit als Fairness
„ Grundsätze nach Rawls
„
„
Grundfreiheiten so umfangreich wie sozial
verträglich möglich
Ungleichheiten müssen wenig Begünstigten
die bestmöglichen Aussichten bieten
John Rawls
1921-2002
„ Wahl dieser Grundsätze erfolgt im
Urzustand
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Faire Entscheidungssituation als
Gedankenexperiment
„ „Urzustand“ heißt „Schleier des Nicht-Wissens“
über späteren gesellschaftlichen Status
Konsequenz:
ª Jeder wird eine Gesellschaft wählen, in
der auch der schlechteste Platz
akzeptabel ist
„ Vertragstheorie plus Spieltheorie („Maximin-Regel“)
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Jonas: Das Prinzip Verantwortung
„ Das Gute ist „objektiv“ im Sein bestimmt
„ Ökologischer Imperativ
„Handle so, daß die Wirkungen deiner
Handlungen verträglich sind mit der
Permanenz echten menschlichen
Lebens auf Erden.“
Hans Jonas
1903-1993
„ Ähnlich schon Albert Schweitzer:
„Ich bin Leben, das leben will, inmitten von
Leben, das leben will.“
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Habermas: Ethik im Diskurs
„ Ziel: argumentativer Konsens über Normen
„ Diskursethik besagt, „[…] daß nur die
Normen Geltung beanspruchen dürfen, die
die Zustimmung aller Betroffenen als
Teilnehmer eines praktischen Diskurses
finden (oder finden könnten)“.
„ Prozedurale Moraltheorie
ª deontologisch
ª kognitivistisch
ª formalistisch
ª universalistisch
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Jürgen Habermas
* 1929
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Regeln für Diskurse
„ Abstinenz zu inhaltlichen Klärungen
„
„
Moralphilosophie beschreibt die Prozeduren
Konkrete Fragen werden von den Betroffenen diskutiert
„ Fokus auf Diskursregeln
„
„
„
Widerspruchsfreiheit und Konsistenz
Wahrhaftigkeit und Argumentativität
Fairness
„ Institutionelle Vorkehrungen für Diskurse
„ Keine Letztbegründung, sondern Plausibilität der
Geltung der Regeln
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Luhmann: Ethik ist gescheitert
„ Akademische Ethik ist gescheitert
(„paradigm lost)
„ Ethik kann Moral nicht begründen,
sondern findet sie vor
„ Moral soll mit moralfreien Begriffen erfasst
werden – z.B. als Komplexitätsreduktion
„ „Die Gesamtheit der faktisch
praktizierten Bedingungen
wechselseitiger Achtung und
Missachtung macht die Moral einer
Gesellschaft aus.“
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Niklas Luhmann
1927-1998
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Ironie als ethische Chance
„ Moral neigt zum Enthusiasmus.
„ Für eine enthusiastische Moral gibt es
keine Ethik.
„ Ethik ist in Moral verwickelt:
„
„
Betroffensein und Mitleiden einerseits
ironische Distanz andererseits.
„ Nur in ironischer Distanz ist Reflexion
der Moral möglich
„
„
Moralischen Enthusiasmus vermeiden
Problemidentifikation ermöglichen
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Konstruktivistische Ethik
„ Frage nach der Verantwortung des
„Beobachters“ bzw. des „Konstruierenden“
„ Soziologisch: Zweckrationale Dimension
„
„
mit Blick auf das Handeln in Systemen und in der
Interaktion kognitiver Systeme
Frage nach der Brauchbarkeit der Konstruktion
„ Erkenntnistheoretisch:
Wertrationale Dimension
„
„
mit Blick auf das handelnde Individuum
volle Verantwortung und Begründungsfähigkeit
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Verantwortung des „Konstruierenden“
„ Fünf ethische Prinzipien
(Baum/Scholl 2000)
„
„
„
„
„
ethische Reflexivität gegenüber
den eigenen Konstruktionen und
ihren Wirkungen auf andere
Verantwortungsakzeptanz für die
Konstruktion als Folge der
Autonomie des Konstruierenden
Verlässlichkeit der Konstruktionen
Toleranz gegenüber der Vielzahl
möglicher Konstruktionen
Begründungspflicht für die jeweils
eigene Konstruktion
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Statt einer Zusammenfassung:
Ein Moralphilosoph, der etwas taugt,…
„ …predigt nicht Moral, sondern analysiert sie.
„ …ist ein Spezialist dafür, moralische Überzeugungen
explizit zu formulieren.
„ …ist darauf trainiert, moralische Dissense zu
strukturieren.
„ …wird unangenehm, wenn in die Kiste schmutziger
Tricks gegriffen wird:
„
„
„
Immunisierungsstrategien,
moralische Diskreditierung Andersdenkender,
Zuständigkeitsanmaßen
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Statt einer Zusammenfassung:
Ein Moralphilosoph, der etwas taugt,…
„ …weiß, dass es in moralischen Kontexten
Fragenverbote und Reflexionstabus gibt, aber er
akzeptiert sie nicht.
„ …geht nicht davon aus, dass die motivierende Kraft
moralischer Überzeugungen allzu groß ist.
„ …weiß, dass zur Klärung moralischer Fragen auch
Sachverstand aus anderen Disziplinen
herangetragen werden muss.
(Rainer Hegselmann)
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
…und jetzt
PAUSE!
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Gruppenarbeit
„ Begründungsmuster müssen
von Ideal- auf Praxisebene
konkretisiert werden.
„ Gruppendiskussion zu
„ Tugendethik
„ Deontologische Ethik
„ Utilitarismus
„ Vertragsmodellen
„ Diskursethik
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Leitfragen für Gruppenarbeit
„ Inwiefern lassen sich die Überlegungen
des jeweiligen Ansatzes übertragen?
„ …auf einzelne Bereiche
„
„
„
„
„
Journalismus
PR
Werbung
Fiktionale Angebote
Spielshows
„ …auf welcher Ebene
„
„
„
Individuen
Institutionen
Publikum
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Wie geht‘s weiter?
„ 20 Minuten Gruppendiskussion
„ 5 Minuten Präsentation je Gruppe
„ Diskussion
„ Ausblick
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Tugenden in der Medienethik
„ Normativ-ontologische Ansätze
„ Ausführliche Tugendkataloge
(z.B. von Emil Dovifat 1962)
„ Idee der Mäßigung
„
„
berufliche Tugend des Journalismus (Boventer)
angemessener Medienkonsum (Lübbe)
„ Heute kaum mehr zeitgemäß!
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Deontologie in der Medienethik
„ Handlungsprinzipien, die „gutes“
mediales Handeln anleiten können,
sind im ethischen Diskurs weit
verbreitet.
„ Berufliche Kodizes (Pressekodex,
PR, Werbung) sind häufig in
deontologischer Sprache verfasst.
„ In Frankreich heißt die journalistische
Berufsethik sogar „Déontologie“
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Utilitarismus in der Medienethik
„ Medienethische Ansätze greifen v.a. die
Folgenbewertung auf, ohne umfassend
utilitaristisch zu argumentieren.
„ Folgen medialen Handelns sind schwer
abzuschätzen
„
„
„
Ausdifferenziertheit
Vermittlung
unsichere Wirkungshypothesen
„ Eher individuell - Utilitarismus lässt sich
kaum in allgemeine Gebote fassen
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Gesinnung vs. Verantwortung in der
Medienethik
„ Beliebte kommunikationswissenschaftliche
Unterscheidung mit Weberschen Begriffen
„
„
Journalismus (gesinnungsethisch – Herstellen von
Öffentlichkeit)
Politik oder PR (verantwortungsethisch – Zwecke).
„ Aber: Diese Interpretation ist unzulänglich
„
„
„
„
Deontologische Ethik ist nicht gleich Gesinnungsethik
Journalisten haben eigene Handlungsziele
Journalismus muss sich auch für Folgen rechtfertigen
Maxime und Folgen kollidieren heftig im Journalismus
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Verträge in der Medienethik
„ Rawlssche Theorie ist relevant für die
Begründung einer demokratischen
Medienordnung und ihre Institutionen.
„ Vertragstheoretische Überlegungen
spielen bei der Formulierung von
Kodizes etc. eine Rolle
„ Gedankenexperiment des „Schleiers
des Nichtwissens“ ist eine wertvolle
Entscheidungsheuristik
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Diskurse in der Medienethik
„ Formal: Ethik für Diskurse über Ethik
„
„
„
Verfahren zur Klärung berufsethischer Fragen
Selbststeuerung über ethische Diskurse
Anleitung für berufliche Debatten über Ethik
„ Aber auch materiell: Ethik medialer Diskurse
„
„
„
Prüfung der Akzeptabilität von Geltungsansprüchen
reflexive Vermittlung; Einhaltung der Diskursregeln
gesellschaftliche Teilhabe
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Systeme in der Medienethik
„ Starker Kontrapunkt zum normativen
Individualismus
„ System- und Rollenerwartungen
thematisieren
„ Individualethik muss um Professions-
und Institutionenethik ergänzt werden.
„ Bietet wenig Handlungsanleitung
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Konstruktivismus in der Medienethik
„ Erkenntnistheoretischer Schwerpunkt
„ Ertrag der Reformulierung des
individualethischen
Verantwortungsbegriffs offen
„ Probleme:
„
„
Möglichkeit intersubjektiver
Vereinbarungen bleibt unklar
Gefahr der Beliebigkeit
„ Aber auch:
Chance der individualethischen Ansprache
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Nicht nur eine Frage der Perspektive...
„ Medienethik ist keine Frage einer bestimmten
theoretischen Ausrichtung
„
„
„
Selbst „amoralische“ Theorien denken über Ethik nach
Ideologiebildung hat keinen Zweck
Den einen Begründungsrahmen gibt es nicht
„ Medienethische Konzepte…
„
„
„
…beziehen meist Handlungsmaxime und Handlungsfolgen
aufeinander – und untersuchen Kollisionen.
…sind heute eher formal als materiell angelegt, d.h. sie
beraten eher die Praxis, als dass sie sie anweisen.
…differenzieren zwischen Individuum, Institution, System etc.
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Geltungsgründe in der Empirie
„ Ab jetzt geht es um diese verschiedenen Ebenen
der Geltung ethischer Überlegungen
„ Wechsel von der normativen zur deskriptiven
Ethik (Explikation und Eingrenzung)
„ Beim nächsten Mal: Die Makro-Ebene
„
„
der gesellschaftlichen Erwartungen und
des rechtlichen Rahmens
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Einführung
Begründungsfragen
Ethikansätze
Gruppenarbeit
Medienethik
Ausblick
Die nächsten Vorlesungstermine
19.5. Makro-Ebene:
„
„
2.6.
Gesellschaftliche Erwartungen
Rechtlicher Rahmen
Meso-Ebene:
„
„
Organisatorische
Rahmenbedingungen
Ökonomische Imperative
16.6. Mikro-Ebene:
„
Handeln und Entscheiden unter
Medienzwängen
30.6. Medienethische
Reformbedarfe
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