Poster Rekonstruktion

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Rekonstruktive Urologie
Harnröhrenengen
Harnröhrenengen sind in den meisten Fällen erworben und nur selten angeboren. Von einer Harnröhrenenge sind in der Mehrzahl Männer betroffen. Meist sind diese durch eine Narbenbildung
verursacht. Bei Frauen sind Harnröhrenengen ein seltenes Krankheitsbild. Unbehandelt kann eine
Harnröhrenenge zu einer Restharnbildung, d. h. einer unvollständigen Blasenentleerung führen. Als
Folge treten wiederkehrende Blasenentzündungen sowie Gewebsveränderungen an der Harnblase
auf. Langfristig kann auch eine Schädigung der Nieren eintreten. Eine Besonderheit von Harnröhrenstrukturen ist ihre Tendenz zur Wiederkehr nach zunächst erfolgreicher Behandlung, vor allen Dingen nach endoskopischen Schlitzungen und bei langstreckigen Engen in der vorderen Harnröhre.
Ursachen der Harnröhrenenge:
• Veränderungen des Bindegewebes (Lichen sclerosus, Balanitis xerotica obliterans)
• Kleine Verletzungen an der Harnröhre durch diagnostische oder therapeutische Manipulationen
(Blasenkatheter, Harnröhren-/Blasenspiegelung, endoskopische Operationen)
• Verletzungen der Harnröhre durch ein stumpfes Beckentraumata (z. B. bei Verkehrsunfällen)
• Infektionen der Harnröhre, früher typischerweise durch eine Gonorrhöe (Tripper)
Therapie
Harnröhrendehnung: Der Vorteil der Harnröhrendehnung (-bougierung) ist, dass sie ambulant
und ohne Narkose durchgeführt werden kann. Allerdings muss diese Therapie regelmäßig wiederholt werden (die Harnröhrenenge tritt mit einer Wahrscheinlichkeit von 100% erneut auf).
Harnröhrenschlitzung: Bei der Harnröhrenschlitzung wird in Narkose ein endoskopisches Einschneiden der Enge mit einem kleinen Messer oder einem Laser durchgeführt. Diese Operation
sollte nur bei kurzstreckigen Harnröhrenengen erfolgen. Insgesamt ist die Rezidivwahrscheinlichkeit als hoch anzusehen (ca. 50%).
Offene Harnröhrenoperation: Die offenen Harnröhrenoperationen bietet die geringste Rezidivwahrscheinlichkeit. Bei Harnröhrenengen
≤ 2 cm kann eine Entfernung der Harnröhrenenge mit anschließender End-zu-End-Naht der Harnröhrenenden durchgeführt werden.
Liegt eine längerstreckige Enge vor, wird die Harnröhre durch ein Mundschleimhauttransplantat erweitert. Bei sehr narbigen Engen oder
Rezidiven kann auch eine Operation in zwei Schritten notwendig werden, wobei im ersten Schritt die Harnröhre eröffnet und mittels eines
Transplantates gedeckt wird. Im zweiten Schritt erfolgt nach Einheilung des Transplantates die eigentliche Rekonstruktion der Harnröhre.
Inkontinenzband und künstlicher Schließmuskel für den Mann
Die Belastungsharninkontinenz nach radikaler Prostatektomie oder Zystektomie (Neoblase) ist eine
seltene Komplikation mit großen Verlust an Lebensqualität. Ursache ist eine Schließmuskelschwäche.
Durch Beckenbodentraining ist meist innerhalb eines Jahres eine zufriedenstellende Kontinenz
zu erreichen. In etwa 30% kommt es zu einer deutlichen Verbesserung der Inkontinenz, in 5%
der Fälle jedoch zu einer dauerhaften Harninkontinenz. Für solche Patienten ist die Implantation
eines künstlichen Schließmuskels (artifizieller Sphinkter) eine sinnvolle Therapieoption. Ein solcher artifizieller Sphinkter ist ein Kunststoffsystem, welches aus drei Komponenten besteht: einer
Manschette, die um die Harnröhre gelegt wird, einer Pumpe, die ins Skrotum eingesetzt wird und
einem druckregulierenden Ballon, den man in die Bauchhöhle implantiert. Im aktivierten Zustand
verschließt die Manschette die Harnröhre und stellt dadurch die Harninkontinenz her. Durch Betätigen der Pumpe im Bereich des Hodensacks wird die Manschette bei Bedarf (=Harndrang) entleert. Damit wird die Harnröhre frei gegeben und das Wasser-lassen ermöglicht. Der Verschluss
der Manschette erfolgt im Anschluss wieder automatisch. Hauptrisiko bei dieser Operation ist die
Notwendigkeit eines Zweiteingriffs, z. B. aufgrund von technischen Defekten oder Infektionen
des Implantats (5-7%).
Künstlicher Schließmuskel (artifizieller Sphinkter)
Bei Patienten, die nur eine gering- bis mäßig-starke Belastungsharninkontinenz aufweisen ist Inkontinenzband für den Mann
das Inkontinenzband eine sinnvolle Alternative. Dieses Kunststoffband wird unter die Harnröhre
gelegt und zieht den natürlichen Schließmuskel wieder in seine ursprüngliche anatomische Position. Die Kontinenzrate nach diesem
Eingriff liegt bei etwa 40-50%. Darüber hinaus wird bei 30% der behandelten Patienten eine deutliche Verbesserung der Kontinenz mit
einer Reduktion der Vorlagenmenge auf ein bis zwei Vorlagen beschrieben.
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