Presseinformation: MECP2 Duplikationssyndrom ist reversibel 25. November 2015 Pressekontakt: Monica Coenraads Geschäftsführerin RSRT [email protected] 203.445.0041 Das MECP2 Duplikationssyndrom ist reversibel Das Methyl CpG-bindende Protein 2 Gen (MECP2) produziert ein Protein gleichen Namens, dessen Wert entscheidend für eine normale Hirnfunktion ist. Mutationen, die eine Unterexpression des Proteins verursachen, führen zum Rett-Syndrom, wogegen eine Verdopplung des Gens, die eine Überexpression mit sich bringt, das MECP2 Duplikationssyndrom auslöst. Bei beiden Störungen handelt es sich um extrem schwächende Nervenleiden in der Kindheit. 2007 wurde gezeigt, dass Symptome von Rett bei einem Mausmodell reversibel sind. Forschung unter der Leitung von Huda Zoghbi, M.D., am Baylor College of Medicine und dem HHMI, die heute im Fachmagazin Nature veröffentlicht wurde, belegt, dass das MECP2 Duplikationssyndrom ebenfalls reversibel ist. Am wichtigsten ist, dass die Studie den Weg für eine Behandlung von Duplikationspatienten mit einer Antisense Oligonukleotid-Strategie ebnet. Die Forschungsarbeiten, die zum Teil vom MECP2 Duplication Syndrome Fund beim Rett Syndrome Research Trust (RSRT) finanziert wurden, hat letztlich ein weltweites Fundraising durch Familien ermöglicht, die vom Duplikationssyndrom betroffen sind. 1999 hat Dr. Zoghbi Mutationen an MECP2 als Grund für das RettSyndrom identifiziert. 2004 hat sie ein Mausmodell für das Duplikationssyndrom entwickelt und vorgeschlagen, dass eine Überexpression von MECP2 neurologische Krankheiten beim Menschen verursachen könnte. Ein Jahr später wurden die ersten Personen mit Duplikationssyndrom diagnostiziert. Das MECP2 Duplikationssyndrom wird häufiger an männlichen Personen beobachtet und ist charakterisiert durch Entwicklungsverzögerungen, motorische Funktionsstörungen, Epilepsie, Nervosität, regelmäßige Infektionen der Atemwege und frühen Tod. Das Fehlen der Neurodegenerierung bei dem Mausmodell für die Duplikation warf die wichtige Frage nach der möglichen Reversibilität der Symptome auf. Dr. Yehezkel Sztainberg, ein Post-Doc-Stipendiat im Labor von Zoghbi und erster Autor des Artikels, züchtete Mäuse mit einer Extrakopie des MECP2-Gens, die beliebig zerstört werden konnte. Sobald das Gen stumm geschaltet wurde und sich die Proteinstufe normalisierte, verschwanden die Symptome der Hypoaktivität, Nervosität, Abweichungen bei der Motorik und Defizite im Sozialverhalten. Das MECP2-Gen reguliert tausende nachgelagerte Gene. Mutationen am oder die Verdopplung von MECP2 verändern die Expression bei diesen nachgelagerten Genen. Durch die Zerstörung der Extrakopie von MECP2 normalisierten sich diese Änderungen der Genexpression ebenfalls. Ausgestattet mit dem grundlegenden Beweis, dass eine Normalisierung der MECP2-Stufen bei erwachsenen Mäusen mit dem Duplikationssyndrom die Symptome umkehrt, machte sich das Labor von Dr. Zoghbi daran, eine Strategie zur Stummschaltung des Gens zu entwickeln, die auch bei Personen zum Einsatz kommen kann: Antisense-Oligonukleotid-Therapie (ASO). Bei der Produktion eines Proteins laufen zwei Schritte ab, Transkription und Translation. Während der Transkription wird der DNA-Strang als Vorlage für ein RNA-Molekül verwendet. Beim zweiten Schritt, der Translation, gelangt das RNA-Molekül zum Ribosom, wo das Protein fertig gestellt wird. Antisense-Technologie unterbricht die Translation durch synthetische Nukleinsäuren, die an das RNA-Molekül binden und verhindern, dass es das Ribosom erreicht. Die ASO-Therapie wurde dem Gehirn über vier Wochen durch feine osmotische Pumpen direkt verabreicht. Zehn Wochen nach Behandlungsbeginn waren die Symptome verschwunden. Sie kehrten zurück, wenn die Behandlung gestoppt wurde und die MECP2 Proteinwerte anstiegen. Das MECP2 Duplikationssyndrom ist reversibel „Wir sind durch diese Ergebnisse sehr zuversichtlich, doch vor dem Schritt zu klinischen Versuchen müssen wir einen Weg finden, die Menge der ASOs fein abzustimmen, so dass wir MECP2 exakt auf die normalen Stufen herunterfahren und nicht darunter, um zu verhindern, dass potenzielle Rett-Symptome auftreten, die durch eine Unterexpression bedingt wären“, sagte Zoghbi, die ebenfalls Direktorin des Jan and Dan Duncan Neurological Research Instituts am Texas Children’s Hospital ist. „Die heutigen Nachrichten sollten Familien weltweit, deren Kinder gegen diese verheerende Störung kämpfen, hoffen lassen.“ Antisense-Therapie is sehr vielversprechend. In den USA sind bisher zwei zugelassene Antisense-Medikamente auf dem Markt, und weitere werden in klinischen Versuchen getestet. Ich gratuliere Dr. Zoghbi zu diesem bedeutenden Fortschritt, und meine Anerkennung gilt den Familien, deren Fundraising diese Forschung ermöglicht hat“, sagte Monica Coenraads, die Geschäftsführerin des RSRT. Über den Rett Syndrome Research Trust Der RSRT ist eine Non-Profit-Organisation mit einer hochkonzentrierten und eiligen Mission: vollständige Ausmerzung des Rett-Syndroms und damit verbundenen Störungen im Zusammenhang mit MECP2. Auf der Suche nach einer Heilungschance und effektiven Behandlungsmethoden arbeitet der RSRT im Zentrum globaler wissenschaftlicher Bemühungen und finanziert mutige Projekte, die wahrscheinlich kaum vom NIH (nationale Gesundheitsbehörde in den USA) oder anderen, eher traditionellen Finanzinstitutionen unterstützt würden. Der RSRT wendet sich gegen die übliche Praxis, nach der die Labore allein arbeiten. Stattdessen werden Kooperationen und Konsortien gesucht, gefördert und finanziert, so dass Wissenschaftler aus vielfältigen Disziplinen gemeinsam arbeiten. Diese Beziehungen erlauben die Entwicklung und Durchführung einer Forschungs-Agenda, die weder die akademische Welt, noch die Industrie allein erreichen könnte. Seit 2008 hat der RSRT 25 Millionen USD an Unterstützung für Folgendes vergeben: 4 klinische Versuche zum Test von 3 Wirkstoffen, 33 Wissenschaftler in 27 akademischen Instituten und 3 Biotech-Firmen. Um mehr über den Trust zu erfahren, besuchen Sie bitte auch www.ReverseRett.org. Über den MECP2 Duplication Syndrome Fund beim RSRT Um die Basis an grundlegendem Wissen des RSRT und dessen globale wissenschaftliche Netzwerke wirkungsvoll einzusetzen, wurde Ende 2010 der MECP2 Duplication Syndrome Fund beim RSRT eingesetzt. Dieser Fund unterstützt exklusiv Projekte, die sich der Erforschung und den Behandlungsmöglichkeiten des MECP2 Duplikationssyndroms widmen. 100% von jedem beigetragenen Dollar werden in die Forschung investiert – kein einzelner Penny geht in die Verwaltung.