Oman - Geländearbeiten 2016

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Oman - Geländearbeiten 2016
Vom 10.03.16 bis zum 03.04.16 wurden im Rahmen des Moduls „Geoscientific mapping“ des
Studiengangs „Geoscience & Environment“, Kartierungsarbeiten im Oman durchgeführt. Zu
diesem Zweck reisten drei Masterstudenten und zwei Mitarbeiter des Instituts für Geographie
und Geologie der Universität Greifswald für drei Wochen auf den nordöstlichen Bereich der
Arabischen Halbinsel.
Vor Ort wurden unsere
Geländearbeiten, wie auch
bei
vorherigen
Exkursionen
in
den
Oman, von der Agentur
„Golden
Highlands“
unterstützt, die uns für
den gesamten Zeitraum
einen
Geländewagen,
sowie eine Unterkunft zur
Verfügung
Abb.1: Fahrtroute im Bereich des Hadschar-Gebirges der Oman-Exkursion der Uni
Greifswald 2016, verändert nach Google Earth (2016). Wichtige Stationen der Reise
waren A: Muscat, B: As Sifah, C: Sur, D: Ibra, E: Nizwa, F: Ibri, G: Suhar, H: Wadi Al
Abyad, I: Seeb. Die Geländearbeiten wurden in der Nähe der Ortschaft As Sifah und
dem Wadi Al Abyad vorgenommen.
stellte.
Die
„German University of
Technology (GUTech) in
Muscat, allen voran Prof.
Dr.
Wilfried
Bauer,
stattete unser Vorhaben mit Ausrüstung für die Zeit im Gelände aus und sorgte zudem für den
reibungslosen Transfer unserer gesammelten Proben aus dem Oman nach Greifswald.
Das Hadschar-Gebirge im Oman bietet als einer der wenigen Orte auf der Erde die
Möglichkeit, den passiven Kontinentrand, die komplett aufgeschlossene Abfolge der
ozeanischen Kruste, sowie spätere Deformationen, z.B. in Form von Deckenüberschiebungen
detailliert zu untersuchen. Bei diesem Gebirge handelt es sich um das vorwiegend
kreidezeitliche Ergebnis einer Kontinent-Ozean-Kollision, welches anschließend im Tertiär
durch erneute Hebung und Kompression zusätzlich deformiert wurde.
Um einen ersten Überblick über die Geologie des Hadschar-Gebirges zu bekommen, starteten
wir eine einwöchige Rundreise, um uns die geologischen Highlights des Landes etwas näher
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anzuschauen. Unser Weg (Abb.1) führte uns dabei von Muscat nach Sur, zu den
Tsunamiablagerungen, sowie zu den berühmten verfalteten Radiolariten. Wir durchwanderten
das Wadi Shab und statteten auf dem Weg nach Nizwa auch der Wüste Rimal Al Wahiba, mit
ihren mächtigen in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Dünen einen Besuch ab, um nur einige
der vielen Highlights aufzuzählen.
Abb. 2: Blick über die Bucht von As Sifah am Golf von Oman.
Das Ziel der Kartierungsarbeiten bestand darin, die Abfolge der ozeanischen Kruste (SamailOphiolith) an zwei besonderen Lokalitäten genauer zu erfassen. In der Bucht von As Sifah
(Abb.1, Haltepunkt B und Abb.2) wurde der vordere Bereich des Kontinentandes der
Arabischen
Halbinsel
durch
Subduktionsprozesse
in
den
Hochdruck-
und
Hochtemperaturbereich (>450°C) der Kruste versenkt, sodass das Gestein in die sogenannte
Eklogit-Fazies geriet und dort umgewandelt wurde.
Abb. 3: Aufgeschlossener dunkler Eklogit in der Bucht von As Sifah. (Foto: Winkler, 2016).
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Im sogenannten „As Sifah Fenster“ ist das Ergebnis dieser Metamorphose heute in Form von
eklogitischen Gesteinen aufgeschlossen (Abb.3).
Da der Eklogit nur küstennah, auf einem relativ kleinem Raum ansteht und sich seine Spur ins
Landesinnere verliert galt es, seine Verlaufsgrenze auszukartieren. Für weitere geochemische
Untersuchungen seiner Bestandteile wurden Proben genommen, die nun mit Hilfe der
Röntgenfloureszensanalyse (RFA) im Institut analysiert werden, um detailliertere Aussagen
über den Bildungsort des Gesteins innerhalb der Kruste vornehmen zu können. Während
unserer Arbeiten in der Bucht von As Sifah konnten wir unter teilweise klarem
Sternenhimmel direkt am Strand übernachten.
Das Wadi Al-Abyad (Abb.1, Haltepunkt H) gilt nicht nur als eines der schönsten und
berühmtesten Wadis des Oman, sondern es bietet auch für die Geologie die seltene
Gelegenheit, die Grenze vom oberen Erdmantel zur unteren Erdkruste, die normalerweise in
Tiefen zwischen 5 bis >50 Kilometer zu finden ist, hier an der Oberfläche zu untersuchen
(Abb.4). Aufgrund des mäanderförmigen Verlaufs des Wadis, durchschneidet es an mehreren
Stellen diese Kruste-Mantel-Grenze, so dass deren Verlauf deutlich detaillierter, als es durch
die Methoden der Geofernerkundung möglich wäre, erfolgen kann. Die charakteristischen
Abb.4: Blick auf die Kruste-Mantel-Grenze im Wadi Al-Abyad.
Gesteine des oberen Erdmantels sind im Wadi Al-Abyad die dunkelbräunlichen Peridotite, die
allerdings wenig verwitterungsresistent sind. Als Ergebnis der Verwitterungsprozesse des
Peridotits kommen hier das grünliche Mineral Serpentin, sowie das weiß-gräuliche Mineral
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Magnesit vor. Insbesondere der karbonathaltige Magnesit ist für eine weitere interessante
morphologische Komponente im Wadi verantwortlich, denn sein karbonatisches Bindemittel
bildet den Zement für Terrassenschotter aus dem Tertiär und Quartär, die häufig im Bereich
der o.e. Peridotite anstehen (Abb. 5).
Abb. 5: Über drei Meter mächtige, als ausgebildete Terrassenschotter. Das bogenförmige Aussehen der Terrasse ist das
Ergebnis von Erosion durch fließendes Wasser.
Ein zweites wichtiges Gestein zur Identifikation der Kruste-Mantel-Grenze sind die Gabbros,
die im Gegensatz zu den Peridotiten deutlich verwitterungsresistenter sind. Diese Gabbros
gehören zur ozeanischen Kruste und liefern bei der Verwitterung aufgrund ihrer chemischen
Zusammensetzung kaum Bindemittelmaterial für die bereits erwähnten Terrassenschotter.
Trotz der teilweise täglich auf 35 bis 40°C ansteigenden Temperaturen konnten wir unsere
Geländearbeiten im Al-Abyad erfolgreich beenden, indem wir den Verlauf der KrusteMantel-Grenze genauer definieren konnten. Die genommenen Proben zur geochemischen
Analyse der Gesteine werden die Untersuchungen im Wadi Al-Abyad abrunden.
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Wir möchten uns auf diesem Weg ganz herzlich beim gesamten Team des International Office
der Universität Greifswald, insbesondere bei Frau Katharina Schmitt, für die finanzielle
Unterstützung zur Realisierung unserer Geländearbeiten bedanken, denn dadurch wurde unser
Kartiervorhaben deutlich erleichtert.
Abb. 6: Die Teilnehmer der Oman-Exkursion 2016 auf dem höchsten Punkt (2920m) des Dschabal al-Achdar Gebirges.
Prof. Dr. Meschede
M.Sc. Christian Burmeister
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