Mensch und Technik - Hochschule Bochum

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Mensch und Technik
Berechnungen und Beispiele
1
Wärmekapazität
“
Wird einem Stoff durch Erwärmen Energie
zugeführt, so steigt deren Temperatur, dies
ist stoffabhängig und der Temperaturanstieg
ist proportional zur Wärmemenge:
Q = m c ∆T
Wärmemenge in J
Temperaturdifferenz in K
T2 – T1
Spezifische Wärmekapazität in J/kg K
Masse in kg
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Wärmekapazität
“ Als
Einheit wurde früher die Kalorie als
Wärmemenge definiert, durch die 1 g
Wasser um 1 °C erwärmt wird, wobei
gilt:
“1
cal = 4,184 J
“ cW = 1 cal / kg °C = 1kcal / kg °C
“ 1kcal / kg K = 4,184 kJ / kg K
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Phasenübergänge
Wenn einem Eiswürfel Energie zugeführt
wird, erhöht sich die Temperatur so lange
nicht bis das Eis vollständig geschmolzen ist.
Es geht vom festen in den flüssigen
Phasenzustand über.
“ Die Temperatur erhöht sich ebenfalls nicht,
wenn flüssiges Wasser verdampft, dabei geht
es vom flüssigen in den gasförmigen
Phasenzustand über.
“
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Schmelz- und Verdampfungswärme
“
Die Wärmemenge, die zum Schmelzen bzw.
zum Verdampfen eines Stoffes führt, ist
proportional zur Masse:
Spez. Schmelzwärme in kJ / kg
Q = m λS
Wärmemenge in kJ
Masse in kg
Q = m λD
Spez. Verdampfungswärme in kJ / kg
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Eis zu Wasserdampf machen
“
Welche Wärmemenge ist nötig, um 1,5 kg Eis der
Temperatur –20°C bei Atmosphärendruck in
Wasserdampf zu überführen?
Lösungsweg:
-Ermitteln der Wärmemenge zum Erwärmen
auf 0°C, c Eis = 2,05 kJ / kg K
-Wärmemenge zum Schmelzen des Eises
mit λS = 333,5 kJ / kg
-Erwärmen auf 100 °C, C Wasser = 4,18 kJ / kg K
-Wärmemenge zum Verdampfen des Wassers
mit λD = 2257 kJ / kg
Addition aller Wärmemengen!
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Lösung:
Erwärmen von Eis (-20°C) bis 100 °C Wasserdampf
m
1,50 kg
C(Eis)
2,05 kJ/kg K
C(Wasser)
4,18 kJ/kg K
spez. Schmelzwärme
333,50 kJ/kg
spez. Verdampfungswärme
2.257,00 kJ/kg
Q1
Q2
Q3
Q4
Q gesamt
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61,50
500,25
627,00
3.385,50
4.574,25
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kJ
kJ
kJ
kJ
kJ
7
1843: Experiment James Joule
“ Einer
thermisch isolierten
Wassermenge wurde eine definierte
Menge mechanischer Energie zugeführt
und anschließend die
Temperaturerhöhung gemessen. Auf
diese Weise konnte er die Existenz
einer Wärmeäquivalenz nachweisen,
die ihm zu Ehren in der Einheit Joule
gemessen wird.
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Wasser durch Fallenlassen erwärmen
“ Aus
welcher Höhe muss ein Behälter
mit Wasser herunter fallen, damit das
Wasser um 1 °C erwärmt wird?
(Randbedingungen: Masse und
Wärmekapazität des Eimers kann
vernachlässigt werden, die gesamte
Abnahme der mechanischen
(potenziellen) Energie geht in die
„innere Energie“ des Wassers über)
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Lösung:
Umwandeln mechanischer in thermische Energie
“ Die potenzielle Energie ist gleich der
thermischen Energie:
m g h = m cW ∆T
cW ∆T
“ Umformen ergibt:
h=
g
“ Einsetzen ergibt:
4,18 kJ/(kg K) * 1 K
cW ∆T
=
= 426 m
h=
g
9,81 N/kg
“
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Prinzip der Dampfmaschine
“
Umwandeln von thermischer in mechanische
Energie, Grenzen:
“
“
“
Kein System kann Energie in Form von Wärme
vollständig in Arbeit umsetzen, ohne dass
gleichzeitig zusätzliche Veränderungen im System
oder in dessen Umgebung eintreten.
Ein Prozess, bei dem letztlich nichts anderes
geschieht als der Übergang von Wärmeenergie
von einem kälteren auf einen wärmeren
Gegenstand, ist unmöglich.
oder als Formel: IWI = QW – IQKI mit dem
IWI
Wirkungsgrad:
ε=
QW
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Wirkungsgrad Wärmekraftmaschine
Eine Wärmekraftmaschine nimmt während eines
jeden Zyklus 200 J Wärme aus einem heißen
Reservoir auf, verrichtet Arbeit und gibt 160 J Wärme
an ein kaltes Reservoir ab. Wie hoch ist ihr
Wirkungsgrad?
IWI
QW = 200 J IWI = QW - I QK I = 200 J –160 J = 40 J
ε=
QW
“
ε=
40 J
= 0,2 oder 20%
200 J
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Eiswürfel produzieren (S. 593)
“
Sie haben 1 Stunde Zeit, bis Ihre Gäste zur
Grillparty eintreffen. Entsetzt stellen Sie fest,
dass Sie keine Eiswürfel für die Getränke
haben. Also gießen Sie schnell 1 l
Leitungswasser mit 10 °C in eine Eisschale
und stellen sie ins Gefrierfach. Ihr
Gefrierschrank hat nach Herstellerangaben
eine Leistungszahl von 5,5 und nimmt eine
elektrische Leistung von 550 W auf. Nehmen
Sie an, dass 10% dieser Leistung zum
Kühlen des Wassers in der Eisschale genutzt
werden.
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Lösung:
“
“
“
Berechnung der Zeit aus der Leistung P und der
aufzuwendenden Arbeit:
W
P=W/t
t=
P
QK
W=
Berechnung der Arbeit:
εKM
Berechnung der abzuführenden Wärmemenge:
QK = Q0 +
Abkühlen
Q0 = m cW ∆T
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Qg
Gefrieren
Qg = m λS,W
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Lösung
Q0 = m cW ∆T = 1 kg *4,18 kJ/kgK *10K
Qg = m λS,W = 1 kg * 333,5 kJ/kg = 333,5 kJ
QK = 41,8 kJ + 333,5 kJ = 375,3 kJ ≈ 375 kJ
W=
t=
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QK
375 kJ
= 68,2 kJ
=
εKM
5,5
W
P
68200 J
= 1240 s *
=
55 J/s
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1h
3600 s
= 0,34 h
15
Chemische Energie
“
“
Als chemische Energie wird gelegentlich die
Reaktionswärme bezeichnet, die durch eine
chemische Reaktion freigesetzt wird. Oft ist damit die
Energie gemeint, die durch eine Verbrennung eines
Stoffes freigesetzt wird, also die
Verbrennungsenthalpie.
Aus technischer Sicht ist in Treibstoff chemische
Energie gespeichert, die durch deren Verbrennung,
etwa beim Antrieb von Fahrzeugen, in mechanische
Energie umgewandelt wird.
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Chemische Energie
“
“
Brennstoffzellen erlauben den Wandel von
chemischen Reaktionsenergie einer Verbrennung
direkt in elektrische Energie. Bei Nutzung von
Batterien werden über elektrochemische
Redoxreaktionen chemische Energie direkt in
elektrische Energie gewandelt.
Ein Akkumulator verhält sich bei der Nutzung der
Energie ähnlich wie eine Batterie, kann aber auch
elektrische Energie in chemische wandeln und so
speichern.
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Standardverbrennungsenthalpie
“
“
“
Die Verbrennung ist eine chemische Reaktion.
Die Reaktionsenthalpie der Verbrennungsreaktion bzw.
die Standardverbrennungsenthalpie eines Stoffes ist
die Enthalpieänderung, die auftritt, wenn ein Stoff unter
O2-Überschuss (O2-Überdruck) und
Standardbedingungen (101,325 kPa und 25 °C)
vollständig verbrennt.
Definitionsgemäß bezieht sich diese Verbrennungswärme auf die Bildung von gasförmigem Kohlendioxid
und flüssigem Wasser (bzw. N2) als Endprodukte; unter
Sauerstoffüberdruck kann sich kein gasförmiges
Wasser bilden. Sie wird mit ∆VH° bezeichnet und ist
identisch mit dem Brennwert Hs
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Vergleich von Kraftstoffen
“
Der physikalische Vergleich der Heizwerte (kWh pro m³) zeigt,
dass die Vorteile bestimmter Treibstoffe im Kraftstoffverbrauch
bei der Angabe in l pro 100 km auf ihrer höheren Dichte und
dem entsprechend höheren Gewicht pro Liter beruhen und nicht
auf ihrem Energiegehalt pro kg:
“
“
“
“
Autogas (LPG/GPL): Dichte 540 kg/m³ flüssig, Heizwert 12,8
kWh/kg = 6,9 kWh/l
Superbenzin: Dichte 740 kg/m³ flüssig, Heizwert 12,0
kWh/kg = 8,9 kWh/l
Erdgas L-Gas (CNG/GNV): Dichte 0,82 kg/m³
(Normkubikmeter) gasförmig, Heizwert 11,3 kWh/kg = 9,3
kWh/m³
Diesel: Dichte 830 kg/m³ flüssig, Heizwert 11,8 kWh/kg = 9,8
kWh/l
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Verbrennungsprodukte
Brennstoffe erzeugen entsprechend ihrer chemischen
Zusammensetzung bei Oxidation mit Sauerstoff
unterschiedliche Verbrennungsprodukte.
“ In technischen Feuerungsstätten werden für die meisten Fälle
diese Reaktionsgleichungen erfasst:
“
“
“
“
“
“
“
C + O2 -> CO2
2C + O2 -> 2CO
2CO + O2 -> 2CO2
2H2 + O2 -> 2H2O
S + O2 -> SO2
Der Wasserstoff verbindet sich mit dem Sauerstoff zu H2ODampf und Wärme. Der Kohlenstoff des fossilen Brennstoffes
verbrennt zum CO2 und Wärme.
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Physiologischer Brennwert
Der physiologische Brennwert von Nahrungsmitteln entspricht ihrem
Energiegehalt bei „Verbrennung“ (Zellatmung) im Körper und ist
mitunter kleiner als der Brennwert bei der vollständigen
Verbrennung in einer Flamme. Die dabei freiwerdende Wärme wird
in Kilojoule (kJ) (früher: kcal) gemessen.
“ Bei vielen Lebensmitteln ist vorgeschrieben, auf der Verpackung
den entsprechenden Brennwert in einer Nährwerttabelle anzugeben.
(Nährwertkennzeichnungsverordnung, Deutschland)
“ Umrechnung:
“ 1 kcal = 4,1868 kJ ; 1 kJ = 0,2388 kcal => 1 kcal = 1,163 Wh
“ Eine Überschlagsformel gibt den Energiebedarf eines Erwachsenen
entsprechend seinem Körpergewicht in Kilogramm an:
“ Energiebedarf (kJ) = Körpergewicht (kg) x 24 (h) x 4,2 (kJ/kg/h)
“
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Brennwerte von Lebensmitteln
Der Brennwert von Eiweiß und Kohlenhydraten beträgt jeweils
ca. 17,16 kJ/g, der von Fett ca. 38,9 kJ/g. Dazwischen liegt der
Brennwert von Alkohol mit ca. 29,3 kJ/g.
“ Nährwerte einiger Lebensmittel (in MJ/kg zum Vergleich mit
thermischen Heizwerten)
“
“
“
“
“
“
“
Apfel 2 MJ/kg
Kartoffeln 4 MJ/kg
Pommes frites 10 MJ/kg
Weizen 13 MJ/kg
Butter 30 MJ/kg
Bei einer katalytischen Oxidation (Verbrennung) stört der
Wasseranteil nicht, den der Heizwert berücksichtigt, er
verringert lediglich den Anteil der oxidierbaren Masse. Deshalb
ist beispielsweise der Nährwert eines Apfels mit seinem hohen
Wasseranteil kleiner als der von Pommes frites.
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Bestimmung des Brennwertes
Der Bombenkalorimeter dient zur Bestimmung des
Brennwertes eines Stoffes unter Sauerstoffatmosphäre und
hohem Druck. Hierzu wird in einem mit temperiertem Wasser
gefüllten Stahlcontainer, der als adiabat angenommen werden
kann, eine sogenannte Bombe eingelassen.
“ In der Bombe herrscht eine Sauerstoffatmosphäre unter einem
Druck von 20–30 bar. Der zu bestimmende Stoff wird in einem
Tiegel in der Bombe platziert und durch einen Lichtbogen
gezündet und verbrannt. Durch die Messung der Erwärmung
des Bombenkalorimeter kann auf den Brennwert geschlossen
werden.
“
“
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Bombenkalorimeter“
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Nicht essbare Brennwerte
“
Ein extremes Beispiel zum Unterschied von
thermischem und physiologischem Brennwert
wäre der Verzehr eines Steinkohlebriketts,
das im Bombenkalorimeter einen extrem
hohen Brennwert hat, aber aus dem
menschlichen Körper unverdaut wieder
ausgeschieden wird. Ähnlich verhält es sich
beim Verzehr von Cellulose, die der
menschliche Körper – im Gegensatz zu
Wiederkäuern – nicht aufschließen kann.
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