www.demeter.de Heft 14 Sommer 2012 Kostenlos zum Mitnehmen Vor Ort Biodynamische Präparate Verstehen Das Spirituelle der Nahrung Genießen Volles Aroma samenfester Gemüsesorten Wissenswert ir d jetzt C O2 -n e ut r al D as D e Foto: Siggi Schenk . m rt e te p r o d u zi e r J o u r n al w Lichtenergie essen demeter – biodynamisch seit 1924 Das Beste der Berge. Sehnsucht nach dem Echten? Bio ist ihre Überzeugung – die Berge ihre Heimat. Deshalb liefern über 450 Demeter- und Naturlandhöfe entlang der Alpen ihre wertvolle Bio-Milch ausschließlich an die Molkerei Berchtesgadener Land. Daraus stellen wir unsere Milchspezialitäten her. Das weiß unser stetig wachsender Kundenkreis sehr zu schätzen, dessen Vertrauen wir als unseren größten Schatz betrachten. 2 Demeter Journal · Sommer 2012 www.bio-alpenmilch.de Inhalt INHALT 02/12 Inspiration Auf dem Weg zur Freiheit mit den Monatstugenden 4 Verstehen genießen verstehen Die spirituelle Dimension in unserer Nahrung Das Demeter-ABC Vor Ort K eine andere Maßnahme im Ökolandbau löst so viele Fragen aus wie die Biodynamischen Präparate, die für Demeter-Agrarkultur charakteristisch sind. Manche bezeichnen es als Magie, wenn Kuhdung im Kuhhorn vergaben wird, um über den Winter hinweg kosmische Kräfte zu sammeln und dann in Wasser dynamisiert als sogenanntes Hornmistpräparat auf Wiesen, Felder und Gärten fein versprüht verteilt zu werden. Dabei haben wissenschaftliche Versuche längst bewiesen, dass Demeter-Bauern der Natur damit mehr zurückgeben, als sie durch die Bewirtschaftung nehmen. Der Humusaufbau wird nachweisbar gesteigert, das Bodenleben angeregt und die Reifequalität der Pflanzen gefördert. Die Wirkung ist ähnlich wie bei homöopathischen Heilmitteln auf der energetischen Ebene angesiedelt, über die wir immer noch zu wenig wissen. Deshalb forschen Biodynamiker seit Jahrzehnten auch und vor allem zu den Präparaten. Vielleicht bringen die Informationen rund um Kuhmist, Bergkristall und Kompostkräuter Ihnen die besondere Qualität der DemeterLebensmittel noch nähern und schaffen Verständnis für eine spirituelle Dimension im Essen? 7 6 Charakteristisch für Demeter-Agrarkultur: die Biodynamischen Präparate 8 Nachgefragt Reiner Gansloser und die neue Präparatespritze 12 Wissenswert Kohlenhydrate – Lichtenergie für den Körper 14 Gesund leben Eurythmie – Kunst, die heilen kann 18 Genießen Das Aroma samenfester Gemüse entdecken 20 Begegnen Weltenbummlerin und Önologin Anne-Christin Trautwein Rudi Beisser und seine La Luna-Manufaktur 26 32 Kennenlernen Tradition und Innovation: Jungebad und San Floriano Renée Herrnkind [email protected] Telefon 06155 846950 PS: Sie haben keinen Garten, wollen aber säen, Sinne erfreuen und sogar ernten? Kein Problem. Die Bücher „Urban Gardening“ von Christa Müller (oekom-Verlag) und „Mit Samenbomben die Welt verändern“ von Josie Jeffery (Ulmer) inspirieren zu blühenden Aktionen jenseits von Balkon, Haus- oder Kleingarten. Viel Freude beim Umsetzen! Wir freuen uns, von Ihren Aktivitäten dann bei www.facebook.com/pages/ Demeter-Journal zu lesen. 30 Warenkunde Kräuter würzen und heilen 34 Hintergrund Lebensmittelmüll: Aussteigen aus der Spirale der Entwertung 36 Schlusspunkt Banken für die Menschlichkeit 38 Rubriken Editorial Aktuell Produkte 3 16 28 Vorschau/Impressum Rätsel 38 39 Sommer 2012 · Demeter Journal 3 Inspiration er Ju d au s n u i A – k si g s t lo Ju S e lb t– l – i us Aug e it M it l e id wi wi rd zu T reue rd zu K at h a r si s wir d zu Fr e i h e it Spirituell entwickeln: mit Ausdauer, Selbstlosigkeit und Mitleid auf dem Weg zur Freiheit Auch in der Jahresmitte die guten Vorsätze von Silvester nicht vergessen und weiter an der eigenen spirituellen Entwicklung arbeiten – deshalb hier die Monatstugenden von Rudolf Steiner für den Schulungsweg im Sommer. Und wer dazu Anregungen sucht findet von Sebastian Gronbach inspirierende Gedanken unter www.info3.de/c5-style/index.php/magazin/info3/archiv/2009/januar/die-neue-tugend-und-das-bestaendige-glueck/ 4 Demeter Journal · Sommer 2012 XXXXXXX Bewusst leben, bewusst einkaufen und jetzt auch: bewusst Geld anlegen. t Jetz en lag r e t Un rn! e d r anfo Geld allein bewegt nichts. Um etwas zu bewegen, braucht es Menschen. Sie zum Beispiel. Und es braucht eine Bank wie die Triodos Bank: Wir finanzieren ökologische, kulturelle und soziale Projekte oder Unternehmen, die für eine gesunde und lebenswerte Zukunft arbeiten. Lassen Sie uns gemeinsam mit Geld etwas bewegen – rufen Sie uns an oder antworten Sie per Postkarte, um jetzt alles über uns und Ihr neues Konto zu erfahren. Ihre Triodos Bank. Europas führende Nachhaltigkeitsbank. 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Die Zufuhr von Milchsäure mit der Nahrung ist zwar nicht lebensnotwendig, Mais zum Beispiel. Und Ihre DemeterQualität verdanken sie fairer biologischdynamischer Landwirtschaft. jedoch kann sie positive Auswirkungen auf den Stoffwechsel haben. Für die Darmflora gilt sie als wichtiger Schutzfaktor. Es gibt zwei Formen der Milchsäure, die sich in ihren physikalischen Eigenschaften unterscheiden. Die rechtsdrehende Milchsäure kann vom Körper selbstständig produziert werden und wird durch ein Enzym auch wieder abgebaut. Die linksdrehende Milchsäure wird in erster Linie über die Nahrung aufgenommen und nur sehr langsam verstoffwechselt. Säuglinge im ersten Lebensjahr sollten keine linksdrehende Milchsäure aufnehmen, da ihr Stoffwechsel diese noch nicht verarbeiten kann. MIST – Ausscheidungsprodukt von Tieren, das in der Biodynamischen Wirtschaftsweise von Demeter als Ausgangsprodukt für die Kompostwirtschaft dient und mit den Biodynamischen Kompostpräparaten angereichert wird. MUTTERSAFT ist der Saft direkt aus der ersten Pressung von Früchten, ohne dass Trubstoffe (gesundheitsfördernde sekundäre Pflanzenstoffe) entfernt werden. Muttersaft ist immer Direktsaft mit 100% Fruchtgehalt. NATURSPRUNG – natürliche Befruchtung durch Stier und Kuh/Eber und Sau/Bock und Ziege etc. Im Gegensatz hierzu steht die künstliche Befruchtung durch das medizinische Einführen von Sperma, das von Samenbanken bereitgestellt wird. NITRITPÖKELSALZ – umstrittener Zusatzstoff in der Fleisch- und Wurstverarbeitung. Bei Demeter laut Richtlinien nicht zugelassen, weil gesundheitlichen Folgen nicht auszuschließen sind und durch hygienisches Arbeiten der Einsatz dieses Zusatzes überflüssig wird. Nitritpökelsalz verursacht eine Rötung von Wurst und kann so dazu beitragen, einen Eindruck von gar nicht mehr vorhandener Frische zu erzeugen – ein Widerspruch zu den authentischen Lebensmitteln, wie sie das Lebensmittelleitbild von Demeter fordert. PRÄPARATE – Charakteristikum der Biologisch-Dynamischen Wirtschaftsweise, ihre Anwendung ist in den Demeter-Richtlinien vorgeschrieben. Werden im landwirtschaftlichen Betrieb aus Pflanzenteilen, Kuhmist oder Quarzmehl hergestellt, in tierischen Hüllen über mindestens ein halbes Jahr im Boden vergraben. Kompostpräparate bestehen aus Heilpflanzen, wie Kamille, Löwenzahn, Brennnessel, Eichenrinde, Schafgarbe, Baldrian, Spritzpräparaten: Hornmist und Hornkiesel, sie werden in Wasser dynamisiert und ausgebracht. Energetische Wirkung: harmonisierend auf Boden und Pflanze, fördern Reifequalität, Artenvielfalt, Fruchtbarkeit. Spielberger GmbH, Brackenheim 0 71 35-98 15-51, www.spielberger.de Verstehen Was die Biodynamischen Präparate bewirken Die spirituelle Dimension in unserer Nahrung Die Biodynamischen Präparate sind charakteristisch für Demeter-Agrarkultur. Rudolf Steiner, der im landwirtschaftlichen Kurs 1924 auf das „Geheimnis der Düngung“ eingegangen ist, hat mit seinen Impulsen für diese selbst hergestellten Heilmittel aus der Natur eine neue Dimension in die Erzeugung von Lebensmitteln eingeführt. Wer sein Auge schult, kann bereits durch exakte Pflanzenbetrachtung Unterschiede in der Entwicklung von Nahrungspflanzen erkennen. Vergleiche an Gartenbohnen, die zum einen mit Stickstoffdünger (links), zum anderen mit biodynamisch präpariertem Kompost versorgt wurden (rechts), sind im Forschungslaboratorium am Goetheanum dokumentiert. Während die chemische Stickstoffdüngung ungeordnetes, wucherndes Blattwachstum hervorruft, streben die biodynamisch geförderten Bohnen die Schwerkraft quasi überwindend geordnet der Sonne entgegen. Ihre Aufrichtetendenz und Harmonie in Vertikal- und Horizontalausbreitung vermitteln beim Betrachten Vitalität und fast so etwas wie Lebensfreude. Ob der Mensch dank entsprechender Lebensmittel dann auch das erreichen kann, was Steiner 1913 beschreibt, Vitalität und Lebensfreude kann jeder nur selbst beurteilen. „Die Leichtigkeit des Organismus, die er erhält durch die Pflanzennahrung, die hebt über die Erdenschwere hinweg, die macht eine gewisse … sich ausbildende Erlebnisfähigkeit im menschlichen Organismus möglich … wie wenn er mit den Pflanzen in einer gewissen Weise das Sonnenlicht, das in den Pflanzen ja so viel Arbeit leistet, wirklich mitgenießen würde.“ Wenn wir heute dem Trend zur Regionalität folgend davon sprechen, dass wir die Landschaft mitessen, liegt ein zusätzlicher Aspekt nahe. „Was hat mein Lebensmittel, die Pflanze als Nahrung für Mensch und Tier, in ihrem Werden erlebt, was tönt durch sie hindurch und was ermöglicht sie dadurch mir als Menschen.“ Warum essen wir? Um satt zu werden, zu genießen, fitt zu bleiben? Oder um uns – Körper, Seele, Geist – weiterzuentwickeln? Warum betreiben Demeter- Bauern biodynamische Landwirtschaft? Um Nahrung zu erzeugen? Um Tieren bestes Futter zu bieten? Um zur Heilung der Erde beizutragen? Die Antworten sind facettenreich und deshalb umso spannender. Für Demeter-Akteure ist biodynamisches Arbeiten der Weg zu ein Ermöglichungs-Kultur. Biodynamisches Wirtschaften ermöglicht eben nicht nur Humusaufbau, Tiergesundheit und aromatische Lebensmittel, sondern vor allem eine spirituelle Dimension in der Ernährung. Dadurch wird Essen zur Kraftquelle, ermöglicht durch Biodynamische Präparate als Mittler zwischen Kosmos und Erde. Sie sind zentral wichtig für eine Wandlung – Essen als Kraftquelle wie etwa die Öff nung der Pflanzen zum Kosmos hin. Dadurch kann das aufstrebende Grün in Kontakt zur Sonne treten. Pflanzen, die diese Lichtqualität genießen konnten, bringen dem Menschen geistige Entwicklungsmöglichkeiten, gab Steiner den nachdenklichen Landwirten damals mit auf den Weg, der heute noch praktisch und forschend fortgesetzt wird. Sommer 2012 · Demeter Journal 7 Vor Ort Dr. König erforscht die spirituellen Geschenke seit Jahrzehnten Charakteristisch für Demeter-Agrarkultur: die Biodynamischen Präparate Schilder weisen auf das Ökolandbauzentrum am Rande von Darmstadt hin. Kleine Häuser mit bunten Gärten prägen das Bild, dazwischen die biodynamische Forstbaumschule, der Demeter e. V. und der biodynamische Eichwaldhof. Nur ein paar Schritte weiter über den weichen Sandboden hat der Forschungsring seine Zentrale. Hier wird seit 1950 an biodynamischen Fragen geforscht. Dr. Uli Johannes König konzentriert sich dabei auf die Biodynamischen Präparate. 8 Demeter Journal · Sommer 2012 Vor Ort Er kam 1988 zum Institut für Biolog i sc h-D y n amische Forschung, das inzwischen mit dem Forschungsring e. V. zusammengeführt wurde. Als „Morgengabe“ hatte er nicht nur seine Doktorarbeit zum Thema Präparate und Rhythmen im Gepäck, sondern bereits 15 Jahre Präparateforschung. Demeter-Pionier Manfred Klett hatte Königs Interesse an diesen unkonventionellen Zusätzen aus den Impulsen von Rudolf Steiner geweckt, als der Waldorfschüler zu einer Jugendtagung fuhr. Früh spürte der Tübinger („ein Städter“) den Sog der Landwirtschaft. „Mit den Präparaten zeigten sich mir dann Möglichkeiten, aus dem kosmischen Ganzen heraus mit Kräften zu arbeiten. Ich fand, was ich gesucht hatte“, erinnert sich der Forscher. Immer noch spürt er das „Bezaubernde“ der Präparate, die einen ganz anderen Umgang mit Stoffen und Kräften der Natur bedingen als das sonst herrschende Wirkstoffdenken der Naturwissenschaft. „Sie fordern mich als modernen Menschen heraus, bei ihrer Zubereitung und Anwendung künstlerisch-alchiemistisch in die Naturvorgänge einzugreifen, ohne sie zu manipulieren.“ Wie Uli Johannes König erleben viele Biodynamiker beim Rühren der Spritzpräparate im Wasserfass eine meditative Stimmung, eine innere Verbundenheit mit allem Lebendigen, eine Mischung aus Kontemplation und Inspiration. „Aber wir spüren auch etwas unnahbar Großes dabei, ahnen ein geistiges Wirken, das wir nur unzureichend verstehen können“, räumt er ein und spricht über beide Empfindungen offen Geordnete Lebensprozesse bei seinen vielen Schulungen zu den Präparaten in Deutschland und einigen europäischen Nachbarstaaten. Was aber bedeuten die Biodynamischen Präparate, die so essenziell für Demeter sind, dass ihre regelmäßigen Anwendungen in den Richtlinien verankert sind und auch entsprechend kontrolliert werden? König nennt sie Heilmittel, Bodenverbesserer, Pflanzenstärkungsmittel, energetische Nachschublieferung und wohltuende Prophylaxe für Lebensprozesse, die dadurch geordnet verlaufen. Und seine jahrzehntelangen Beobachtungen zeigen ihm, dass ihre wichtigste Wirkung die Harmonisierung ist: „Wo etwas zu viel ist, wird es weniger, wo etwas zu schwach ist, wird es stärker.“ Präparate sorgen also für Ausgleich. Da sie auf energetischer Ebene angesiedelt sind und Abläufe bedingen, die von man- chem als geradezu mystisch bezeichnet werden, bieten die Präparate wie kaum ein anderes Element im Öko-Landbau Anlass zu Verwunderung, Angriffen und ironischen Bemerkungen. Andererseits lösen sie Faszination aus, wie etwa diese Überschrift der TAZ über DemeterBauern zeigt: „Die mit dem Kuhhorn düngen.“ Dabei geht es gar nicht um Düngung, um das Zuführen von Stoffen. Kern der Demeter-Bemühungen ist die Verlebendigung des Bodens. Nur in vitalem Boden können Nahrungsmittel harmonisch wachsen. „Der Bauer ernährt das Bodenleben, nicht die Pflanzen", lehrte schon Rudolf Steiner, der den Boden ein Organ der Landwirtschaft nannte. Durch die Präparatearbeit verbindet sich der Landwirt seelisch mit Boden, Pflanze und Tier“, weiß Uli Johannes König aus eigener Erfahrung und vielen Gesprächen 1 600 Hörner in der Erdgrube mit den Männern und Frauen, die eine „Lebenslandwirtschaft“ betreiben. Auf dem weitläufigen Gelände des Forschungsrings im Hessischen Ried werden jedes Jahr 1 600 Kuhhörner mit frischem Rindermist gefüllt. Interessierte aus dem Umkreis werden dazu eingeladen und stehen mit Uli Johannes König zusam- Sommer 2012 · Demeter Journal 9 Vor Ort men neben dem Kübel mit frischem Rinderdung. Sorgsam werden die Hörner mit den Kuhfladen gestopft, in der großen Grube auf dem Versuchsfeld in die Erde versenkt und sorgsam abgedeckt. Ein halbes Jahr – von etwa Ende September bis März – haben sie nun Zeit, die kosmischen Kräfte und die Energie der tierischen Hülle zu nutzen, um schließlich verwandelt als wohlriechende, dunkelerdige Masse aus den Hörnern geklopft zu werden. Im Forschungsring-Keller lagern dann dieses Hornmistpräparate genauso wie die Kompostpräparate und der Hornkiesel gut umhüllt von Kokosfasern Forschungsarbeit unterstützen Der Forschungsring ist auf finanzielle Unterstützung für seine vielfältigen Arbeiten angewiesen. Mit jeder auch noch so kleinen Spende kann z. B. die Arbeit auch zu den Biodynamischen Präparaten weiter intensiv betrieben werden. Kontonr.: 15 980 403, BLZ 430 609 67 bei der GLS-Bank Bochum 10 Demeter Journal · Sommer 2012 oder Torf. Die „spirituellen Geschenke“ warten hier auf ihren Einsatz – für die Versuche des Forschers König oder für die Nutzung von Hausgärtnern oder Landwirten, die ausnahmsweise gerade mal keine selbst hergestellten Präparate greifbar haben. Normalerweise werden sie nämlich auf dem Demeter-Bauernhof – oft zusammen mit Kollegen (s. auch „Nachgefragt" auf Seite 12) aus Pflanzenteilen, Kuhmist oder Quarzmehl selbst hergestellt. In tierischen Organhüllen wie eben den Kuhhörnern, aber auch Darm oder Hirschblase, werden diese Materialien über mindestens ein halbes Jahr im Boden vergraben oder der Sonne ausgesetzt. „Bereits durch die Herstellung der Präparate wird beabsichtigt, mit biologischen Prozessen in Zusammenhang zu bleiben. Die tierischen Organhüllen haben dabei die Aufgabe, die aufbauenden und gestaltenden Lebenskräfte des Umkreises auf die im Organ befindliche Substanz hin zu konzentrieren. Dem Potenziervorgang bei homöopathischen Medikamenten vergleichbar, wird durch diese Herstellungsweise das feinstoffliche Kräftepotenzial der Präparate aufgebaut“, erläutert Dr. König. Neben den Spritzpräparaten Hornkiesel (fein vermahlener Quarz im Kuhhorn) und Hornmist gibt es die Kompostpräparate aus Schafgarbe, Kamille, Brennnessel, Eichenrinde, Löwenzahn und Baldrian. Sie regen die Umsetzungsprozesse im Kompost an und bringen die wichtigsten Pflanzennährstoffe in eine organische Ordnung. Dafür wird der Kompost oder der Mist regelmäßig mit kleinen Por- Meditatives Rühren der Spritzpräparate tionen der Präparate gespickt und mit Baldrianwasser besprüht. Auch die Gülle wird entsprechend versorgt. Ein 200-Liter-Kupferfass dient Uli Johannes König als Gefäß für die Dynamisierung der Präparate beim einstündigen Rühren. Es geht auch mit auf Reisen, wenn der unermüdliche Forscher zu Seminaren und Vorträgen unterwegs ist. Vor Ort Gut eingehüllt von Torf oder Kokosfaser lagern alle Biodynamischen Präparate gut geschützt in Tontöpfen Vor dem Ausbringen der Spritzpräparate Hornmist und Hornkiesel werden sie in kleinen Mengen eine Stunde lang in Wasser gerührt. Das so dynamisierte Präparatewasser wird anschließend auf die Pflanzen und den Boden ausgebracht und wirkt ähnlich wie homöopathische Arzneimittel energetisch, nicht stofflich. Das Hornmistpräparat ist als erstes im Jahreslauf dran, wird bereits vor oder während des Aussäens über das gut vorbereitete Land gespritzt. Dadurch werden das Keimen und die Entwicklung der ersten Wurzeln angeregt. Besonders die erste Entwicklungsphase der Pflanze wird damit gefördert – wichtige Voraussetzung für beste Nahrungsqualität für Tier und Mensch. Viele Jahrzehnte Forschung an den Biodynamischen Präparaten – auch von unabhängigen Instituten wie dem FiBL – haben vielfältige Wirkungen der immer noch geheimnisvollen Zusätze nachgewiesen. Die Präparate vermitteln den Pflanzen Kräfte, welche aus der umgebenden Luft, dem Boden und der gesamten Biosphäre stammen. Das Hornmistpräparat wirkt nachhaltig positiv auf die Bodenfruchtbarkeit. Der während 21 Jahren durchgeführte Langzeitversuch DOK des FiBL (www.fibl.ch) und der Langzeitdüngungsversuch des Forschungsrings Vielfältige Wirkungen nachgewiesen (www.forschungsring.de) belegen dies eindrücklich. Die Wirkung des Hornkieselpräparates lässt sich am besten mit einem sonnigen, warmen Sommertag verglichen werden, sagen besonders die Gärtner, Obstbauern und Winzer. Sie beobachten, dass die charakteristische Aromabildung damit gesteigert werden kann. Aber rein analytisch zeigte sich, dass das Hornkieselpräparat sogar die Haltbarkeit von Lagergemüse verbessert, Nitratgehalte reduziert sowie den Zuckerund Vitamingehalt steigert werden. Die stärkere Belebung der Böden durch präparierten Dünger zeigte sich an der gemessenen Erhöhung des Humusgehalts, an spezifischen Enzymaktivitäten sowie intensiverem Wurzelwachstum. Beispiele für eine bessere Produktqualität durch die Präparate sind geringere Lagerungsverluste. Präparate bestellen Biologisch-dynamische Präparatezentrale, Corinna von Wistinghausen, Hohe Straße 25, 74653 Künzelsau-Mäusdorf, Tel. 07940-2230, Fax 07940-4911, [email protected] oder unter www.forschungsring.de Sommer 2012 · Demeter Journal 11 Nachgefragt Präparatetreffen bei Ganslosers Mit der neuen Spritze geht alles noch viel besser Was bedeutet die Anwendung der Biodynamischen Präparate in der Praxis für den Demeter-Landwirt, die Demeter-Bäuerin? Das Journal hat nachgefragt bei Reiner Gansloser. Reiner Gansloser, Demeter-Bauer in Hermaringen, hat mit seinem Kollegen Walter Badmann im nahen Burgberg und drei weiteren baden-württembergischen Biodynamikern die von Uli Johannes König entwickelte neue Präparatespritze angeschaff t. Jetzt im Frühling und Sommer 2012 ist das gute Stück zum ersten Mal intensiv im Einsatz. „Die Investition hat sich gelohnt“, kommentiert der 55-Jährige. Die biodynamischen Spritzpräparate Hornmist und Hornkiesel können auf den Flächen der Spritzenpartner – immerhin über 300 Hektar – nun viel effektiver versprüht werden. Mit einer Füllung des Edelstahlfasses werden fast 40 Hektar Fläche fein vernebelt. Die großtropfige Verteilung auf einer Arbeitsbreite von rund 30 Metern schaff t 12 Demeter Journal · Sommer 2012 das Gebläse dank kleiner Scheibenwischermotoren, die an den Strahldüsen für den richtigen Schwenk sorgen. „Damit ist Uli Johannes König aus der Forschung heraus eine wirklich praxistaugliche Erfindung gelungen“, freuen sich die baden-württem- 300 Hektar versorgen bergischen Praktiker. Reiner Gansloser hat seinen 55-HektarBetrieb mit der imposanten Fleckviehherde bereits 1983 auf Demeter umgestellt. Der Impuls kam von Demeter-Urgestein Friedrich Sattler vom nahe gelegenen Talhof in Heidenheim. Nachgefragt Die Kompostpräparate Sie dienen dem lebendigen Aufbau des Bodens, werden in kleinen Mengen Mist, Pflanzenkompost oder Gülle beigegeben und dann aufs Land verteilt. Schafgarbenpräparat Durch die Verwirbelung in den Flowforms und über dem Mühlrad wird das Präparatewasser noch belebter „Meine ersten Präparate habe ich natürlich mit Fritz Sattler gerührt“, erinnert sich Gansloser, der seit Jahren auch zum Führungsteam der genossenschaftlichen Molkerei Schrozberg gehört. „Erst mal war mir das ziemlich fremd, aber eigentlich war ich schon damals froh, mir damit helfen zu können und nicht länger auf die Industrie angewiesen zu sein“, erinnert er sich. Die Präparatekiste, die er vor 30 Jahren von einem Kollegen geschenkt bekam, wird immer noch in Ehren gehalten. Die Freundin des 23-jährigen Hofnachfolgers Martin Gansloser hat sie gerade intensiv verschönert, zur Freude aller Beteiligten. Und das sind beim alljährlichen Präparatetreffen der regionalen Demeter-Gruppe bei Ganslosers dann schon mal 20 Teilnehmer, die gemeinsam frischen Kuhmist in Hörner stopfen, das Eichenrindenpräparat anlegen und getrocknete Blüten in die tierischen Hüllen füllen. „Wenn wir es miteinander machen, ist es einfach noch besser“, kommentiert Reiner Gansloser auf seine trockene Art die gute Tradition, die natürlich angereichert wird mit angeregtem Austausch über die biodynamischen Aktivitäten, für welche die Präparate essenziell sind. Blüten in Hirschblase präpariert, fördern die Anpassungsfähigkeit an den Standort, wirkt belebend, fördert Kalium-Schwefel-Prozesse Kamillenpräparat K Kamillenblüten im K Rinderdarm präpariert, macht den Dünger R sstickstoffbeständiger Brennnesselpräparat Brennnessel in Erde, vermittelt Kompost und damit dem Boden die Beschaffenheit, die nötig ist, damit die jeweilige Kultur sich artgemäß aus den Stoffen und Kräften in Luft und Boden ernähren kann Eichenrindenpräparat Eichenrinde in Schädel, bringt die Formkräfte genau dahin, wo sich sonst Pflanzenkrankheiten entwickeln könnten, regt Calciumprozesse an Löwenzahnpräparat Blüten im Rindergekröse präpariert, bewirkt, dass Kieselsäure aus der Umgebung angezogen wird Baldrianpräparat Saft oder Auszug aus dden Blüten, Blüt vergoren, kommt ohne tierische Hülle aus, gibt dem Boden die Fähigkeit, sich dem Phosphor gegenüber richtig zu verhalten, wirkt in Blüten- und Fruchtbildung Reiner Gansloser hat seine Präparatekiste schön verzieren lassen di e un se re T Ko r Näh eil 2 hl rst en of hy fre dr ihe at : e Die Kohlenhydrate Lichtenergie für den Körper Gehen wir zurück an den Ursprung: Das Urkohlenhydrat entsteht durch Fotosynthese in Pflanzen mithilfe von Licht. Es ist der Traubenzucker (Glukose), den die Pflanze dann weiter auf- und umbaut zu anderen Nährstoffen. Kohlenhydrate sind also „verstofflichtes“ Licht. Sie enthalten die Lichtenergie der Sonne, die Mensch und Tier in komplizierten Stoff wechselprozessen „befreien“. So gewinnt der Mensch Energie für Muskeln und Gehirn. Der Name Kohlenhydrate kommt von seinen chemischen Bestandteilen: Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff (Hydrat). Die Kohlenhydrate gliedern sich in • Einfachzucker (Monosaccharide) wie Glukose oder Fruktose • Zweifachzucker (Disaccharide) wie Saccharose (Haushaltszucker) oder Milchzucker • Mehrfachzucker (Polysaccharide) wie Stärke, Insulin oder Zellulose Unter den sogenannten komplexen Kohlenhydraten versteht die Wissenschaft Kohlenhydrate im Verbund mit ihren natürlichen Begleitstoffen wie Vitaminen und Ballaststoffen. Sie finden sich zum Beispiel im Vollkorngetreide, in Kartoffeln oder Linsen. In der Ernährung dominieren oft die isolierten Kohlenhydrate wie weißer Zucker oder reine Stärke, bei denen durch die technologische Verarbeitung diese Begleitstoffe entfernt wurden. Zur Verwertung der Kohlenhydrate im Stoffwechsel benötigen wir jedoch einige dieser Begleitstoffe wie Vitamin B1 oder den Mineralstoff Zink – und bei den isolierten Kohlenhydraten fehlt der dann. Kein Wunder also, dass Dr. Bruker den weißen Zucker auch „Vitaminräuber“ nannte. Wichtig sind die Mehrfachzucker Einige der Kohlenhydrate sind vom Menschen nicht zu verdauen wie Zellulose oder Pektin. Sie zählen daher zu den Ballaststoffen. Für Wiederkäuer ist Zellulose aus Gras oder Heu existenziell wichtig für die Verdauung. Sie werden dank ihrer Pansenbakterien ein ebenso wichtiger Energieträger wie für uns die Stärke. Hier ist der Name Programm, denn sie macht uns stark. Die höheren Kohlenhydrate bauen sich aus einzelnen Zuckern auf, wie der Name Mehrfachzucker schon andeutet. Dabei verlieren sie den süßen Geschmack. Beim Verdauen geht es dann den umgekehrten Weg: Aus Stärke werden die Zuckermoleküle wieder freigesetzt. Wer Brot lange kaut, kann das sogar schmecken. Intensiver erfolgt dieser Abbauprozess dann im Darm. Mehr Getreide statt Zuckerzeug Es ist gesünder und für einen aktiven Stoffwechsel nötig, sich seinen Zucker selbst aus höheren Kohlenhydraten abzubauen, als isolierte Zucker zu essen. Längst ist klar, dass das Bedürfnis nach Süßem mit der Lebensweise – „Wenig Bewegung, viel Stress" – zusammenhängt. Wer den ganzen Tag eine sitzende Tätigkeit mit intensiver Konzentration ausübt, wird sich ungern seinen Zucker aus Linsen- oder Bohnengerichten beim Verdauen „herausholen“. Mit der Veränderung der Lebensweise hat daher weltweit der Zuckerverbrauch zugenommen. In Deutschland pendelt er sich seit einigen Jahren bei durchschnittlich etwa 100 Gramm pro Tag und Person ein. Das wird von Ernährungsexperten als eindeutig zu hoch eingestuft. Wünschenswert wären höchstens 50 Gramm pro Tag. Die richtige Empfehlung lautet also, mehr Vollkorngetreide, Brot, Teigwaren, Kartoffeln, Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Bohnen) und Gemüse zu essen anstelle von gesüßten Getränken, Süßigkeiten, Riegeln oder zuckerhaltigen Frühstückszerealien. 14 Demeter Journal · Sommer 2012 Wissenswert Low-Carb-Nutzen noch nicht bewiesen Aus den USA schwappte vor einigen Jahren die Low-Carb-Ernährungswelle zu uns rüber, die zu deutlich reduziertem Gehalt an Kohlenhydraten in der Nahrung auffordert. Etliche Diäten wurden auf dieser Grundlage entwickelt. Ihr Vorteil für ein nachhaltig vermindertes Körpergewicht hat sich jedoch noch nicht bestätigt. Deshalb bleibt es dabei: Wichtig ist es, den hohen Zuckerverbrauch zu vermindern und mehr vollwertige Kohlenhydrate zu verzehren. Es muss nicht generell an allen Kohlenhydraten gespart werden. Tatsache ist, dass mit dem Übergang der Menschheit von der Nomadenzeit zum Ackerbau – zum Anbau von kohlenhydratreichem Getreide – der Kohlenhydratverzehr stark zugenommen hat. Und gleichzeitig erlebte die Menschheit eine kulturelle Weiterentwicklung. Erinnern wir uns: Kohlenhydrate ernähren das Gehirn! Der geschichtliche Rückblick zeigt die Bedeutung von Kohlenhydraten im Zusammenhang mit Lebensweise und Entwicklung des Menschen. Was heute beim Kohlenhydratverzehr problematisch läuft, ist die starke Verschiebung von den komplexen Kohlenhydraten zu den einfachen Zuckern. Ernährungstyp berücksichtigen Darüber hinaus gibt es individuelle Unterschiede im Ernährungstyp. Der Kohlenhydrattyp braucht sein Brot oder Flockenmüsli. Der Eiweißtyp hat dagegen keine Probleme mit weniger Brot, isst dafür mehr Fleisch – was aber ökologische Probleme bedingt. Der Fetttyp tauscht gern die dicke Brotscheibe gegen eine dünnere, die dafür üppig mit Butter bestrichen ist. Menschen weisen eben unterschiedliche Konstitutionen auf. Wer stärker auf seine Bedürfnisse achtet als auf abstrakte Vorgaben, wie viel Kohlenhydrate wir essen sollten, sorgt also am besten für sich. Entscheidend ist als Fazit: Es kommt auf die Art und Menge der Kohlenhydrate in der Nahrung an und vor allem auch auf die Qualität der Lebensmittel. www.ak-ernaehrung.de skre is hne, Arbe it D r. Petra Kü gsfo rs ch ung e. V. un für Ernähr Anzeige ...und fördern die biologische und bio-dynamische Landwirtschaft. Wir gestalten VIELFALT Einkaufsleiter Jochen Mannsperger (links im Bild) bei Christian Pahlow in Niedersachsen (Möhren), gemeinsam mit Jacob Voelkel bei Göknur in der Türkei (Granatäpfel) und bei bei Martin Lemoine in Canada (Cranberrys). Weitere Informationen findest Du auf www.voelkeljuice.de Die Zutaten für unsere Naturkostsäfte stammen aus kontrolliert biologischem und biologisch-dynamischem Anbau. Öko-Landwirte wirtschaften im Einklang mit der Natur und leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und dem Schutz der natürlichen Ressourcen. Der kontrolliert biologische und der biologischdynamische Landbau kommen ohne chemisch-synthetische Düngemittel und Pestizide aus. So werden weniger klimaschädliche Emissionen verursacht und Energie gespart. Sommer 2012 · Demeter Journal 15 Aktuell Kultursaat-Züchtungen zugelassen Der Verein Kultursaat wurde für zwei bewährte Salatsorten, nämlich „Laibacher Eis 4" und „Maravilla de Verano" ins Register des Bundessortenamtes aufgenommen. Mit dem Kohlrabi „Rasko" und der Möhre „Fine" konnten auch zwei KultursaatNeuzüchtungen behördlich zugelassen werden. Sechs Sortenkandidaten befinden sich noch in der Registerprüfung. Die aktuelle Übersicht über die biodynamischen Sorten, für die Kultursaat verantwortlich ist, gibt es unter www.kultursaat.de. Jubiläum bei Felderzeugnissen Vor über 40 Jahren schloss sich eine kleine Gruppe Demeter-Landwirte zur weltweit ersten Bio-Erzeugergemeinschaft zusammen. Das war die Geburtsstunde der Demeter-Felderzeugnisse, die vor 20 Jahren als GmbH gegründet wurde. 1992 wurden die ersten Möhren an verarbeitende Betriebe geliefert. Als erstes Unternehmen brachte Demeter-Felderzeugnisse schon 1995 Bio-Tiefkühlprodukte auf den Markt. Heute bietet das Unternehmen Landwirten 100 % Bio-Tierfutter für die Fütterung ihrer Nutztiere an und unter „DEFU“ eines der bekanntesten Bio-Heimtierfutter. www.defu.de Spenden für gentechnikfreie Züchtung Bio-Pionier seit 1974 Von der spanischen Sonne geküsst Idyllisch umgeben von Naturschutzgebieten liegen die Olivenhaine des Anbauprojektes Finca la Torre. Dort werden die hochwertigen Hojiblanca Oliven biologischdynamisch angebaut und sofort nach der Ernte auf der eigenen Ölmühle zu unseren fruchtig-pikanten demeter Olivenölen verarbeitet. Für das aromatische Citrolive werden die Oliven zusammen mit frischen Zitronen verpresst. So entsteht das einzigartig frische Aroma. Mehr unter www.rapunzel.de Wir machen Bio aus Liebe. 16 Demeter Journal · Sommer 2012 Der Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft fördert mit über 4 000 SpenderInnen den Aufbau einer ökologischen Züchtungsforschung. Züchtung ist langwierig und teuer. Die Entwicklung einer Sorte kostet rund 600 000 Euro und dauert über zehn Jahre. Wer den „Kindergarten“ – also die Zuchtgärten – der Kulturpflanzen nicht den Agromultis überlassen will, kann Geld überweisen: Spendenkonto Zukunftsstiftung Landwirtschaft, Kontonr. 30 005 412, BLZ 430 609 67 bei der GLS Bank. www.saatgutfonds.de Vitale Läuferküche Wer den Sommer für ein intensives Laufftraining nutzt, sollte volle Leistung auchh durch vollwertige Ernährung unterstüt-zen. Das ebenso informative wie an-regende Buch Vitale Läuferküche von Andreas und Gisela Butz (blv, 127 Seiten, 66 Rezepte) gibt dafür genau die richtigen Tipps. www.blv.de Aktuell Rudolf-Steiner-Zentrum für den Geburtsort Illegaler Gentechraps auf Schweizer Bahndämmen Vor 151 Jahren wurde Rudolf Steiner, der Begründer von Anthroposophie und Biodynamischer Agrarkultur, in Donji Kraljevec im heutigen Kroatien geboren. Sandra Percac hat 2008 dort die Initiative ergriffen und den Auf bau eines RudolfSteiner-Zentrums vorangetrieben. 100 000 Euro hat die Gemeinde, weitere 100 000 die Region Medjimurje beigesteuert. Auf einem Bahndamm im Tessin ist wilder Gentechraps gewachsen. Zu diesem Resultat kommt eine Untersuchung von zwei Biologen. Auch eine Studie des Bundesamts für Landwirtschaft (BAFU) bestätigt den Befund. Weder in der Europäischen Union noch in der Schweiz ist es erlaubt, genmanipulierten Raps anzupflanzen. www.dnr.de/umweltinfo Spenden für die Renovierung der Gedenkstätte, welche durch viele Veranstaltungen belebt werden soll, kommen zudem von Weleda und DM aus Deutschland. „Wir freuen uns schon, wenn Kroatienurlauber dann ganz gezielt das SteinerHaus ansteuern“, betont Sandra Percac. Mehr unter www.rudolf-steiner2011.com bei „Sonderzug“. Getreidesorten zertifiziert Die Winterweizensorten Butaro, Jularo und Luxaro, Sommerweizen (Gelbweizen) Helios® und Winterroggen Firmament® aus der Zucht von Dr. Hartmut Spieß (Bad Vilbel) sind biodynamisch zertifiziert worden. www.dottenfelderhof.de Umweltfreundliche Jugendherbergen Sechs Häuser des Deutschen Jugendherbergswerks in Bremen und Niedersachsen setzen in einem Pilotprojekt auf mehr Umweltverträglichkeit. Beispielsweise werden dort verstärkt Bio-Lebensmittel eingesetzt. Außerdem soll das Haus CO2 -neutral werden. An die Gäste ergeht der Appell, freiwillig eine Abgabe zu zahlen, die zum Beispiel in die Aufforstung von Regenwald fließt. In der Jugendherberge auf Norderney ist eine solche Abgabe bereits verpflichtend, sie beträgt 14 Cent pro Nacht. www.jugendherberge.de/jh/norderney. Fair Breeding fördert biodynamische Gemüsezüchtung Naturata International – Gemeinsam Handeln e. V. konnte wieder einen Scheck über 14 000 Euro an Kultursaat übergeben. Damit unterstützen die Einzelhändler der NaturataGemeinschaft die biodynamische Gemüsezüchtung. Als die Naturkostladner von Naturata International bei einem Marktgespräch mit Kultursaat-Züchtern, Gärtnern und Vertretern von Groß- und Einzelhandel vor einigen Jahren erkannt hatten, dass der nach Ganzheitlichkeit, Nachhaltigkeit und Qualität strebende Ökolandbau eine konzernunabhängige Ökopfl anzenzüchtung braucht, war die Idee von FAIR-BREEDING® geboren: Die beteiligten Händler stellen 0,3 Prozent ihres Umsatzes bei Obst und Gemüse zur Verfügung. Mit dieser finanziellen Unterstützung intensivieren die Gemüsezüchter des gemeinnützigen Vereins Kultursaat ihre Bemühungen um Erhalt und Weiterentwicklung samenfester Blumenkohlsorten. Seit Beginn von FAIR-BREEDING® sind schon über 60 000 Euro zusammengekommen. www.naturata-verein.de, www.kultursaat.org Geld sinnvoll anlegen beim Bauern Die Regionale Wirtschaftsgemeinschaft ReWiG in München bietet über Genussrechte interessierten Bürgern eine Beteiligung an ökologischen Projekten. Bio-Bauern bekommen so Investitionsmittel zu attraktiven Konditionen, zum Beispiel für die Einrichtung eines Hofladens, für den Bau eines Gewächshauses oder die Erneuerung des Kuhstalls. Die Bürger werden so zu Wegbegleitern und fördern zugleich regionale Produkte. www.rewig-muenchen.de Erster Demeter-Betrieb in Kroatien Als erster Demeter-Betrieb in Kroatien konnte der Betrieb von Lucija Palavra die Anerkennung „in Umstellung auf Demeter“ erhalten. Der vielseitige Betrieb umfasst 34 Hektar. Dort werden Haselnusssträucher kultiviert. www.demeter.net Sommer 2012 · Demeter Journal 17 Gesund leben XXXXXXX 100 Jahre Eurythmie feiern Kunst, die heilen kann und vitalisiert Vor 100 Jahren begann alles mit einer Frage von Clara Smits an Rudolf Steiner. Prompt entwickelte der spirituelle Lehrer die Bewegungskunst Eurythmie. Sie ging in die anthroposophische Medizin ein. Heute ist Eurythmie nicht nur als Unterrichtsfach an Waldorfschulen bekannt, sondern auch als Heileurythmie, vitalisierende Bewegungsart im Rahmen der Salutogenese und als ausdrucksstarke Bühnenkunst. Um Eurythmie zu ihrem 100. Geburtstag noch bekannter zu machen und Vorurteilen entgegenzuwirken, bieten diverse Institutionen wie zum Beispiel das Eurythmeum in Stuttgart (w w w.eu r y t h meu mstuttgart.de) vielfältige Veranstaltungen an. Ein herausragendes Projekt von internationaler Bedeutung ist das Jugend-EurythmieFestival „What moves you“ (www. whatmoves-you.de), das vom 8. Juli bis zum 5. August 2012 in Berlin stattfindet. Im Bereich der pädagogischen Eurythmie hat die Alanus Hochschule ebenso ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen wie für die Wirkung von Eurythmie auf Heuschnupfen 18 Demeter Journal · Sommer 2012 (www.eurythmieforschung.de). Um die Frage, welche Wahrnehmungen und Fähigkeiten durch die Eurythmie geschult werden, geht es außerdem bei der Veranstaltungsreihe „Warum machen wir Eurythmie“, das eine Heileurythmistin, eine Eurythmielehrerin und ein anthroposophischer Arzt anbieten Schöner Rhythmus setzt Sprache um (www.liebe-zur-erde.eu/warum_machen_wir_eurythmie.html). Am häufigsten wird Eurythmie – was wörtlich „schöner Rhythmus“ heißt – mittlerweile mit „den eigenen Namen tanzen“ in Verbindung gebracht. Natürlich ist Eurythmie weitaus mehr: Sie setzt Sprache und Musik nach klaren Gesetzmäßigkeiten in Bewegung um, ist sichtbar werdende Sprache und Musik. Gestaltungsmittel sind Gesten, Farben und Raumformen. Die Anwendungsbereiche dieses Impulses von Steiner, der ja auch Waldorfpädagogik, biodynamische Agrarkultur und Anthroposophische Medizin initiierte, sind vielfältig: Teamentwicklung, Gemeinschaftsbildung, gesundheitliche Prophylaxe, körperliche Entspannung, Regeneration, seelischer Ausgleich. Selbst in Altenheimen wird Eurythmie – dann auch im Sitzen – praktiziert und in Gefängnissen wurden seelisch harmonisierende Wirkungen beobachtet. Wer mehr wissen will „Was ist Eurythmie“ von Lea van der Pals, Verlag am Goetheanum, beschreibt kurz und knapp, wie durch Eurythmie der Körper mit den in ihm veranlagten Bewegungsmöglichkeiten zu einem Instrument wird und seine Seele zur Geltung bringt. Eigentlich kein Wunder, denn Eurythmie gilt als die Kunst, die Gedanken sichtbar machen kann und in Formen und Bewegungen überträgt. Auskunft über Eurythmieangebote, -ausbildungen, -bühnen, -tourneepläne gibt es beim Berufsverband unter. www.eurythmie-info.de. Anthroposophische Medizin erleben Was bedeutet Anthroposophische Medizin? Ergänzung oder Gegensatz zur Schulmedizin? Gibt es besondere Therapieverfahren oder Arzneimittel? Was übernimmt die Krankenkasse? Diese und viele weitere Fragen werden im Mittelpunkt des „Gesundheitskongresses 2012“ am 29. September 2012 in Dortmund stehen. In Vorträgen und Workshops erklären Ärzte und Therapeuten, wie die Anthroposophische Medizin arbeitet und was sie so besonders macht. In kleinen Gruppen haben die Teilnehmer die Gelegenheit, Fragen zu stellen und die Anthroposophische Medizin kennenzulernen. Außerdem gibt es Angebote zum Mitmachen, zum Beispiel zur Heileurythmie bei Rückenschmerzen oder zur Mal- und Musiktherapie. Der Kongress wird vom Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD) in Kooperation mit dem anthroposophischen Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke durchgeführt. Anmelden unter www.kongress-gesundheit.de oder 030-288 770 94. SOMMERFEELING ENERGIESCHUB FÜR DIE HAUT Mit dem erfrischenden Tonic und der leichten Pflege der Lotion aus unseren beliebten Pflegeserien SALVIA, SHEABUTTER und GINSENG. Auch in der praktischen Reisegröße für den Urlaub erhältlich. 100% unserer Produkte sind Demeter-zertifiziert! ...weil wir einfach ganz anders sind! U E N Befunde erklären Viele Patienten halten nach einem Besuch beim Radiologen oder Laborarzt ihren Befund in der Hand und können den Inhalt nicht verstehen. Auf dem Portal www.washabich.de werden diese Fachbriefe „übersetzt“. Dazu muss der Patient seinen Befund auf der Seite nur hochladen oder faxen. Anonym und kostenlos geben angehende Mediziner, Ärzte und Psychologen dann ganz allgemein verständlich Auskunft über die Inhalte. Stiftung Heiligenfeld: Bewusstseinswissenschaften Die Heiligenfeld Kliniken haben eine Stiftung „Bewusstseinswissenschaften" ins Leben gerufen. Dafür wurde an der Psychosomatischen Abteilung des Universitätsklinikums Regensburg eine Stiftungsprofessur eingerichtet, die von Professor Thilo Hinterberger besetzt wird. Er ist Physiker und Neurowissenschaftler und beschäftigt sich mit dem menschlichen Bewusstsein. Die Heiligenfeld Kliniken fördern die Stiftung mit 564 000 Euro in sechs Jahren. www.bewusstseinswissenschaften.net U NE SALVIA - Kleingrößen: Creme 15 ml, Lotion 30 ml NEU Tonic 30 ml, NEU Cleanser 30 ml, als praktisches Reiseset mit Gratis-Tonic im Juni und Juli 2012 im Fachhandel und unter www.mg-naturkosmetik-shop.de erhältlich. Infos und Probenbestellungen unter Tel. ++49 (0)8194-9321-0 Haben SieGmbH, Fragen? Martina Gebhardt Naturkosmetik Martina Gebhardt Naturkosmetik GmbH D-86935 Rott, www.martina-gebhardt-naturkosmetik.de D-86935 Rott, Tel. ++49 (0)8194-9321-0 XXXXXXX Genießen Züchtung auf Geschmack überzeugt in der Küche Das Aroma samenfester Gemüse entdecken Mercedes Benz-Rossmanith ist eine kreative Köchin. Begeistert nutzt sie die Frische biodynamisch gezüchteter, samenfester Gemüsesorten. Und das nicht etwa nur, weil ihr Mann Gebhard Rossmanith bei der Bingenheimer Saatgut AG an der Quelle sitzt, sondern weil zur Überzeugung auch das Geschmackserlebnis kommt. Mit einem Streifzug durch das saisonale Angebot verführt sie zum Ausprobieren. Lassen Sie sich inspirieren. FOTOGRAFIE Siggi Schenk 20 Demeter Journal · Sommer 2012 XXXXXXX Genießen Grüner Salat mit Shiitake und Blüten für 4 Personen ca. 300 g Sommersalat (Biweri, Rolando, Bijella, Maravilla de Verano 1 dicke Möhre (Milan) 1 kleine, rote Zwiebel (Robelja) 2 bis 3 EL Joghurt 2 EL Olivenöl 3 EL Apfelessig Meersalz schwarzer Pfeffer aus der Mühle Olivenöl 100 g Shiitake Kräutersalz, 2 EL gehackte glatte Petersilie Salat putzen, waschen. Salz mit Essig gut verrühren, Pfeffer und Öl dazugeben. Zwiebel fein schneiden, hinzufügen. Möhre gut waschen, grob raspeln, in die Salatsauce mischen. Shiitakepilze säubern, in schmale Streifen schneiden, in etwas Olivenöl anbraten, mit Kräutersalz abschmecken. Kurz vor dem Anrichten den Salat und die gehackte Petersilie mit Salatsauce mischen, auf Teller verteilen und jeweils einen Löffel der gebratenen Shiitakepilze darübergeben. Noch attraktiver wird der Salat mit frischen Blüten: einfach Blüten von Borretsch, Kapuzinerkresse, Salbei, Ringelblumen darüberstreuen. Die gibt es als Samenmischung zum Selberziehen auch von der Bingenheimer Saatgut AG. Sommerliches Linsengericht für 4 Personen 400 g kleine Linsen 1 Zwiebel 2 Knoblauchzehen 1-2 EL Ahornsirup 1 St. Lauch (Hilari) 2-3 Möhren (Rodelika) ca. 200 g Zucchini (Alberello) ½ Teel. Curry Meersalz 1 walnussgroßes Stück frischen Ingwer Butter Gemüsebrühe (körnige Brühe) Creme Fraiche Kokosflocken Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer schälen, fein schneiden, in Butter glasig dünsten. Linsen dazugeben, mit heißem Wasser ablöschen, mit Gemüsebrühe und Curry abschmecken, ca. / Stunde köcheln. Nicht dick einkochen, eventuell Wasser nachgießen. Zucchini und Möhren in lange schmale Stücke, Lauch in ca. 1 cm dicke Stücke schneiden. In einer Pfanne Butter schmelzen, das Gemüse darin bei nicht zu starker Hitze anbraten, sodass es noch Biss hat. Ahornsirup während des Bratens darüberträufeln, salzen. Auf jeden Teller einen Schöpflöffel Linsen geben, darauf von jeder Gemüseart ein paar Stücke geben, einen Teelöffel Crème fraîche obenauf und etwa einen Teelöffel Kokosflocken darüber streuen. Spinatsalat mit Avocado für 4 Personen 400 g Spinat (Verdil) 1 Avocado 1 Knoblauchzehe 100 g Champignons 50 g Walnusskerne, gehackt 1 kleine Zwiebel Meersalz, schwarzer Pfeffer 2 EL Balsamicoessig 1 EL Zitronensaft 2 EL Olivenöl 1 TL geröstetes Sesamöl oder 1 TL gerösteten Sesam Spinat verlesen, waschen und evtl. in mundgerechte Stücke zupfen. Champignons waschen, halbieren, in schmale Streifen schneiden. Zwiebeln putzen, fein würfeln. Avocado vierteln, pürieren. Aus Balsamico, Zitronensaft, Öl, Salz, Pfeffer, Avocadopüree und gepresstem Knoblauch ein Dressing rühren. Die Champignonscheibchen und Zwiebeln zufügen, ziehen lassen. Spinat dazugeben, gut vermengen und mit Walnüssen bestreuen. Sommer 2012 · Demeter Journal 21 XXXXXXX Genießen Gratinierte Paprika und Zucchini mit Feta für 4 Personen ca. 300 g roter Spitzpaprika (Pantos) ca. 300 g Zucchini (Alberello) ca. 200 g Feta 1 TL frischer oder getrockneter Rosmarin, fein gehackt 1 TL frischer oder getrockneter Thymian, gehackt schwarzer Pfeffer, frisch aus der Mühle Olivenöl Paprika in Streifen, Zucchini in nicht zu dünne Scheiben schneiden. In einer großen Pfanne in etwas Olivenöl anbraten. Feta in dünne Scheiben schneiden. Feuerfeste Form mit Olivenöl ausstreichen, Gemüse und Feta dachziegelartig hineinschichten. Kräuter darüberstreuen, pfeffern. Im vorgeheizten Backofen bei 200°C ca. 15 Minuten gratinieren. Der Einfachheit halber kann das Gemüse auch nur gewürfelt und zusammen angebraten werden. Dazu passen Ciabatta oder Baguette und Salat. Endiviensalat mit Ziegenfrischkäse für 4 Personen 1 Endiviensalat (Eskariol, alternativ Frisée Wallonne) 4 „Käsetaler“ aus Ziegenfrischkäse 1 mittelgroße Zwiebel 1 kleine Knoblauchzehe 3 EL Balsamicoessig 2 EL Apfelessig 50 g grob gehackte Walnüsse 4 EL Olivenöl Meersalz schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen evtl. 1 EL gehackte Petersilie 22 Demeter Journal · Sommer 2012 Endiviensalat putzen, zerpflücken und gut waschen. Kleine runde Ziegenfrischkäsetaler auf Backpapier legen und im Backofen grillen oder überbacken, bis sie leicht gebräunt sind und etwas zerlaufen. Zwiebel sehr fein würfeln. In Salatschüssel Öl mit Essig, Salz, Pfeffer und Petersilie gut verrühren, Knoblauchzehe hineinpressen, nochmals verrühren, etwas ziehen lassen. Sauce mit Salat mischen, auf Salatschälchen verteilen, mit Walnüssen bestreuen und jeweils einen überbackenen Käsetaler darauflegen. Sofort servieren. Genießen Gefüllte Tomaten für 4 Personen 8 mittelgroße Tomaten (Ruthje) 2 El Olivenöl 150 g Pecorino, gerieben 3 El Rotwein 4 El Paniermehl 3 El Petersilie, gehackt 3 El Basilikum, gehackt 1 mittelgroße Zwiebel 2 - 3 gehackte Knoblauchzehen Meersalz schwarzen Pfeffer aus der Mühle 2 El Olivenöl 4 El Rotwein Kräutersalz Von Tomaten Deckel abschneiden, mit Teelöffel aushöhlen, Inhalt klein hacken, zur Seite stellen. Zwiebeln und Knoblauch schälen, fein würfeln, in Olivenöl andünsten. Tomatenfleisch und Kräuter dazugeben, mitdünsten. 3 EL Rotwein zufügen, Käse einrühren, mit Paniermehl eindicken, mit Salz und Pfeffer würzen. Tomaten mit der Masse gut füllen, Deckel draufsetzen. 2 EL Olivenöl, 4 EL Rotwein und etwas Wasser in eine Pfanne geben, mit einer Prise Kräutersalz würzen. Die übrig gebliebene Füllung in diese Sauce rühren, Tomaten hineinstellen. Zugedeckt bei nicht zu starker Hitze ca. 15 Minuten dünsten. An heißen Tagen mit Baguette und Salat ein wunderbar leichtes Mittagessen, aber auch sehr lecker zusammen mit Reis zu gebratenem oder gegrilltem Fleisch. Pastinakenbratlinge an Petersilienwurzelcreme für 4 Personen für die Bratlinge 500 g Pastinaken (Aromata) 200 g Hirse ¼ l Wasser 1 EL gekörnte Gemüsebrühe 2 bis 3 Eier 125 g Crème fraîche 150 g Gouda, geraspelt Kräutersalz, schwarzen Pfeffer 2 EL gehackte Petersilie, Bratöl für die Creme 500 g Petersilienwurzeln (Halblange) 150 g Crème fraîche 1 EL körnige Gemüsebrühe, aufgelöst in 300 ml Wasser Kräutersalz, schwarzer Pfeffer Hirse in heißem Wasser so oft spülen, bis das Wasser klar bleibt. In ¼ l Wasser Gemüsebrühe auflösen, Hirse darin aufkochen, Platte ausschalten, zugedeckt quellen lassen. Pastinaken schälen und raspeln. In einer Schüssel Pastinaken und gequollene Hirse mit Eiern, Crème fraîche, Petersilie und Käse mischen. Mit Kräutersalz und Pfeffer würzen. In einer Pfanne das Fett erhitzen, mit einem Esslöffel mehrere Häufchen Bratlingsmasse in die Pfanne setzen und zu flachen runden Küchlein drücken. Bei schwacher Hitze auf beiden Seiten goldbraun braten. Petersilienwurzeln schälen, klein würfeln, in Gemüsebrühe weich dünsten, pürieren, Crème fraîche hineinrühren und abschmecken. Vor dem Anrichten mit den gehackten Blättern vom Staudensellerie bestreuen. Mit 2 EL gemahlenem Sesam und etwas gemahlenem Kardamom bekommt die Creme eine interessante Geschmacksvariante. Sommer 2012 · Demeter Journal 23 Genießen Mangoldlasagne mit Austernpilzen für 4 Personen 1 kg Mangold (Glatter Silber od. Lukullus) 200 g Zwiebeln (Stuttgarter Riesen) 1 große Knoblauchzehe 200 g Austernpilze 2 x 40 g Butter 100 g Vollkornmehl (Weizen) ¼ l Milch 100 g Gouda, gerieben 1 Ei 1 EL Crème fraîche 250 g Vollkornlasagneplatten Meersalz, Kräutersalz, schwarzer Pfeffer, 1 Prise Muskatnuss Mangoldstiele vom Strunk lösen, waschen, Gemüse in schmale Streifen schneiden. Zwiebeln und Knoblauch würfeln, Austernpilze putzen, in Streifen zupfen. Alles in 40 g Butter glasig dünsten, den noch nassen Mangold zufügen, unter Rühren so lange mitdünsten, bis er bissfest gegart ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. In einem weiteren Topf aus 40 g Butter und dem Mehl eine Mehlschwitze machen, Spitzkohlsalat mit Oliven und Feta für 4 Personen 500 g junger Kohl (Ersteling) 2 TL Kümmel 1 gehäufter TL Meersalz 1 Msp. schwarzen Pfeffer 3 EL kalt gepresstes Olivenöl 10 bis 20 schwarze, in Öl eingelegte Oliven 150 bis 200 g Feta Vom Kohl die äußeren 1 bis 2 Blätter entfernen, sehr fein hobeln. In Schüssel mit Meersalz und Kümmel mischen, mit der Faust stampfen, fest zusammendrücken. 20 Minuten ziehen lassen. Feta in kleine 24 Demeter Journal · Sommer 2012 Stücke bröckeln, mit Öl und Oliven untermischen. Evtl. etwas Fetalake dazu geben. Gut ziehen lassen. Der junge Kohl, dessen Ernte Ende Mai, Anfang Juni beginnt, ist viel zarter und milder im Geschmack, es fehlt ihm auch etwas von der Schärfe, die vor allem der Lagerkohl hat. Er schmeckt roh zubereitet am besten, sollte für die warme Küche nur leicht angedünstet werden, da sonst der feine Geschmack leidet. unter Rühren mit Milch ablöschen. Käse, Crème fraîche, Ei hineinrühren, mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Hälfte der Sauce unter das Gemüse rühren. Eine mit Öl ausgefettete Auflaufform abwechselnd mit Lasagneplatten auslegen, dann Gemüse darüber verteilen. Mit Teigplatte abschließen. Käsesauce darübergeben und 1 Stunde im Backofen bei 200° C überbacken. XXXXXXX Der Wein zum Gemüse 2011er Cuvée Vielfalt vom Weingut Trautwein Das traditionsreiche Weingut Trautwein am Kaiserstuhl stellt die Ursprünglichkeit seiner Weine in den Mittelpunkt. Die Kräfte der unterschiedlichen Weine harmonisch zusammenzufügen war der leitende Gedanke für diese Weißweincuvée. Sie besticht durch ihre Vielfältigkeit und ist der ideale Begleiter unterschiedlichster Gerichte. Mit fruchtigem Duft, der an frische Feigen und einen Spaziergang auf bunten Frühjahrswiesen erinnert, erfreut er die Sinne. Im Geschmack begegnet dem Genießer dann die Note von gelbfleischigen Pfirsichen mit feinherbem Spiel auf der Zunge. www.trautweingut.com (siehe Seite 26) Biod dynam amisc sche Eisc isccrem reeme und Fr uchttso orbe rb bets Original aus Itaalien + Pluspunkte für samenfeste biodynamische Gemüsesorten Als einziger Bio-Verband hat Demeter Richtlinien für Pflanzenzüchtung und zertifiziert biodynamisch gezüchtete Sorten bei Gemüse und Getreide. Sie garantieren höchste Nahrungsqualität und besten Geschmack. Gute Argumente für diese Sorten: + Selektion nach Vitalität, Aroma und Bekömmlichkeit + höchste Reifequalität + Geschmacksvielfalt durch regional angepasste Sortenvielfalt + harmonische Entwicklung im Kräftefeld von Erde und Kosmos dank Biodynamischer Präparate + Wahrung der Integrität der Pflanze + fruchtbare Pflanzen, die ihre guten Eigenschaften weitervererben + Saatgut als Kulturgut, nicht als Wirtschaftsfaktor – in der Verantwortung von Bauern und Gärtnern + Unabhängigkeit von Saatgutkonzernen, die auf Agrogentechnik setzen Sommer 2012 · Demeter Journal 25 Studienreisen mit AVENTERRA Winzerin Anne-Christin Trautwein am Kaiserstuhl Weltenbummlerin und Önologin Jahrtausende alte Geschichte und Ägypten Ägypten - SEKEM und Pyramiden: Sie besuchen die berühmte Kulturinitiative SEKEM und entdecken auf sieben faszinierenden Reiserouten die kulturellen Schätze des alten Pharaonenreiches, Wüsten und Oasenstädte, den Nil und die Metropole Kairo. Einzigartige Erlebnisreise Namibia mit Kindern Termine nach Wunsch Exotische Tiere, spektakuläre Landschaften, faszinierende Safari-Touren - als Namibia-Spezialisten freuen wir uns, dieses einzigartige Reiseziel auch für Familien erlebbar zu machen. Die Route der Selbstfahrertour zu den Sehenswürdigkeiten des Landes ist den Bedürfnissen von Familien angepasst. Mit kinderfreundlichen Übernachtungsmöglichkeiten, kürzeren Fahrten und familienfreundlichem Programm wird die Reise für die ganze Familie zu einem unvergesslichen Erlebnis. Afrikareisen buchen unter: www.aventerra.de XXXBWFOUFSSBEFt5FM Wenn Anne-Christin Trautwein beschreibt, was sie schmeckt, wird es still. Freunde lauschen interessiert, Kollegen hören aufmerksam zu und die Gäste in der Probierstube auf dem Weingut Trautwein in Bahlingen versuchen nachzuempfinden, was die ebenso sensible wie geschulte Zunge der 27-jährigen Winzerin alles entdeckt. Nach Winzerausbildung, Weinbau- und Önologiestudium in Geisenheim sowie weinbaulichen Erfahrungen im Burgund und in Australien ist sie jetzt eingestiegen in den Familienbetrieb hier am Kaiserstuhl. So setzt die junge Frau eine Tradition fort, die bis 1649 zurückreicht. „Obwohl ich von klein auf im Weingut mit unterwegs war, hatte ich anfangs gar nicht den Plan, Winzerin zu werden“, erzählt sie in ihrer offenen Art ganz unbefangen. Aber als die Eltern während eines Urlaubs der damals 17-jährigen Schülerin das Weingut in Vertretung überließen, fing Anne-Christin Feuer. „Nach wie vor ist die Faszination für mich die Arbeit mit der Natur“, sagt sie ganz passend zum Leitmotiv des Betriebes: Leben für eine Versöhnung mit der Natur. Dazu kommt inzwischen die Leidenschaft für die Kellerarbeit, den Ausbau der Weine. „Da tritt mir eine Persönlichkeit des jeweiligen Weins entgegen, die ich fördern, zur Reife und Entfaltung bringen will.“ Bereits 1980/81 haben die Trautweins die Umstellung auf Bio begonnen, wurden 1986/87 Bioland-Partner und sind seit dem 2004er Jahrgang anerkannter Demeter-Betrieb. Gerade die Biodynamische Wirtschaftsweise ermöglicht neue Entwicklungen. Die Persönlichkeit des Weins fördern „Biodynamischen Weinbau sehe ich als den besten Weg, um nachhaltig wirkliche Qualität zu erreichen“, plädiert Anne-Christin Trautwein voller Überzeugung für Demeter-Reb- und Begegnen -Agrarkultur. „Der ökologische Anbau bedeutet für mich grundlegend eine Selbstverständlichkeit. Dank der biodynamischen Maßnahmen, allen voran die Kompostwirtschaft und der Präparateeinsatz, ist unser Boden noch einmal fruchtbarer geworden. Er ist feinkrümeliger, riecht auch anders. Und im Wein erlebe ich immer mehr Saftigkeit – genau das, was ich erreichen will.“ Die neun Hektar Weinberge erstrecken sich entlang eines Naturschutzgebietes mit Blumenwiesen und sogar Orchideen über vulkanischem Ursprungsgestein mit mächtigen Lössschichten. Das prägt nicht nur die Landschaft am Ostrand des Kaiserstuhls, sondern natürlich auch die Weine. Das Weingut Trautwein widmet sich besonders der Burgunderfamilie, Chardonnay und Gewürztraminer. Zum Gut gehören außerdem eine Demeter zeigt Gesicht mit jungen Menschen Hausbrennerei für edle und vielfach prämierte Destillate und ein über 200 Jahre alter Sektkeller im Kirchberg. Anne-Christin gestaltet überall mit: im Weinberg, im Weinkeller und in der Vermarktung. „Das ist auch der Reiz, alle Zügel mit in der Hand zu halten und das Produkt von der Blüte im Weinberg bis schließlich als Wein in der Flasche zu begleiten“, freut sie sich. Sie will an der Zukunft arbeiten. Das verbindet sie mit anderen jungen Menschen im biodynamischen Demeter-Netzwerk. Deshalb war die Weltenbummlerin nach der Heimkehr an den Kaiserstuhl auch gleich begeistert über die Aktion „Demeter zeigt Gesicht“. Gemeinsam mit Gleich- gesinnten wie etwa Spitzenkoch Simon Tress von der „Rose“ oder Winzerkollege Philipp Rieger will sie Demeter in Bereichen erlebbar machen, in denen biodynamische Produkte zwar durchaus geschätzt, aber bisher noch nicht so präsent sind. Mit vielfältigen Aktionen sollen gerade junge Menschen für Demeter begeistert werden. Da geht es beispielsweise bei „Beats & Öxle“ um heiße Musik und feine Zungen, im Ge- Zeit für die Reife einplanen spräch mit den Gästen um den richtigen Zeitpunkt für Rebenschnitt, Traubenernte und Weinabfüllung und philosophierend auch um den richtigen Zeitpunkt für die Meilensteine im Leben. Für Anne-Christin Trautwein ist einer davon gerade frisch gesetzt. Durch die Mitarbeit im Familienbetrieb arbeitet sie daran, „hier alles nicht etwa größer, sondern tiefer werden zu lassen und wahren Genuss zu ermöglichen und weiterzuentwickeln“. Kein Wunder also, dass ihre Freunde schon genau schauen, welche Getränke sie bei abendlichen Treffen anbieten, und den Rat der jungen Winzerin suchen. Und mit der Freundin dem ersten Jahrgang entgegenfiebern, den Anne-Christin von Anfang an begleitet hat. Ob dann zur zweiten Traube im Gault Millau 2012 noch eine dritte hinzukommt, ist dabei fast Nebensache. Aber schön klingt dennoch, was die Experten dazu geschrieben haben: „Nomen est omen – auf das, was Elfriede und Hans-Peter Trautwein (und jetzt eben dann auch Anne-Christin – Anmerkung des Demeter Journals) seit Jahren in ihrem Demeter--Betrieb erzeugen, ist stets Verlass! Hier gesteht man den hochwertigen Weinen gerne eine längere Reifephase zu, was sowohl den sehr auf Balance und Harmonie ausgerichteten Weißweinen, wie auch selbstredend den bestens strukturierten roten Gewächsen sehr gut tut … eine überwältigende Auswahl an differenziert herausgearbeiteten Geschmackserlebnissen, allesamt die zweite Traube wert.“ www.trautweingut.com Sommer 2012 · Demeter Journal 27 XXXXXXX Produkte u e n t z t e J e D m i or S r e met t n e m ti ! SPIELBERGER Toast in Demeter-Qualität überzeugt durch seinen feinen Geschmack und die hervorragende Konsistenz. Nun ist dieser Toast immer frisch zu haben. Dazu wird das Brot unter Sauerstoffaustausch abgepackt. Das heißt: Es ist länger haltbar. Und immer frisch, weil die saftigen Toastscheiben in kleinen Einheiten à 250 g abgepackt werden, die ohnehin schnell aufgebraucht sind. Drei Sorten sind in dieser Verpackungsart und -größe erhältlich: Buttertoast mit Weizenmehl, Dinkeltoast hell und Vollkorn. www.spielberger.de Mit drei neuen Olivenangeboten von Naturata wird jedes Essen mediterran: Grüne Amfissa Oliven ohne Stein in Lake und Zitronensaft mit bunten Kräutern, Schwarze Kalamata Oliven mit Stein in Lake und ganzem Lorbeerblatt sowie als Innovation die Ofengetrockneten Schwarzen Amfissa Oliven mit Stein in Olivenöl nativ extra mit Oregano. Bisher war die Ofentrocknung bei Oliven im Naturkostbereich noch nicht bekannt, bedeutet also ein absolutes Novum für anspruchsvolle Bio-Kunden. Das Besondere an all diesen Oliven ist das griechische Projekt dahinter. Dort werden die Früchte von Hand gepflückt, nach strengen Kriterien ausgelesen, gewaschen und in geschlossene Behälter mit Salzwasser eingelegt, um ihnen über mehrere Monate hinweg die Bitterstoffe zu entziehen und volles Aroma zu entfalten. www.naturata.de 28 Demeter Journal · Sommer 2012 XXXXXXX Produkte Die LichtYam steht auf dem Andreashof am Bodensee im Mittelpunkt. Sie bereichert viele Produkte, so auch das portugiesische Quellsalz mit 5 Prozent Pulver von getrockneter LichtYam. Abgestimmt mit einer feinen Kräutermischung aus Thymian, Petersilie, Lauch, Liebstöckel, wildem Majoran, Buschbasilikum, Schnittsellerie und Brennnessel, natürlich fein gemahlen, kommt es im praktischen Streuer auf den Tisch. Portugiesisches Quellsalz bietet mit über 80 Mineralstoffen die optimale Grundlage für die Wirkungsentfaltung der LichtYam. Durch die Verbindung von Salz mit LichtYam kann die harmonisierende Wirkung spürbar werden. Sie beruht auf der Fähigkeit der Wurzelknolle, in besonderem Maße Lichtenergie zu speichern. www.lichtyam-andreashof.info Feine und 100% naturreine ätherische Öle sind die Spezialität von Neumond. Die hoch konzentrierten Pflanzenessenzen mit der ganzen Kraft der Natur entfalten vielfältige positive Wirkungen auf Körper, Geist und Seele. Naturreine ätherische Öle bringen Wohlbefinden, Freude und Harmonie, stärken die Lebenskraft und inspirieren. Zum ersten Mal bietet Neumond nun zunächst insgesamt fünf ätherische Öle in Demeter-Qualität an: Zitrone, Mandarine, Blutorange, Lavendel und Bergamotte. Das Öl wird aus den Schalen von Citrus aurantium bergamia in schonender Kaltpressung gewonnen. Bergamotteöl verbindet sich gut mit den meisten anderen Ölen, besonders mit Neroli, Sandelholz und Ylang-Ylang und wird als wichtige Komponente in der Parfümerie geschätzt. Es erfrischt, erhellt die Stimmung und fördert die Konzentration. www.neumond.de Fünf Demeter-Öle bietet die Grünsfelder Ölmühle: Sonnenblumen Salat Öl und Sonnenblumen Brat Öl als Klassiker und die Spezialitäten Knoblauch Öl, Italienisches Kräuter Öl und Chili-Öl. Das Besondere daran: Die Rohstoffe dafür kommen, soweit möglich, aus der Region, werden kalt gepresst, sind rein nativ und unraffiniert. Die Natürlichkeit des Öls schmecken feine Zungen. Jedes Öl ist auf seine Weise authentisch intensiv. www.gruensfelder.info Sommer 2012 · Demeter Journal 29 Kennenlernen 100 Jahre Werner Junge Aus der Tradition schöpfen und mit San Floriano in die Zukunft gehen Kleine Wassertröpfchen mit stabiler Ölhaut schweben im Badewasser und hüllen den ganzen Leib fein ein. Sie sorgen nicht nur für tiefe Entspannung und wohliges Empfi nden, sondern regulieren die Körpertemperatur und stimulieren so das Immunsystem. Dank der ebenso einfachen wie genialen Erfi ndung von Werner Junge können sich ätherische Öle ganz ohne Emulgator mit Wasser verbinden und über die Haut heilend für Körper, Seele und Geist wirken. gerät zur Erzeugung des ölsaugenden Wasserwirbels, der bei den ätherischen Ölen eine Oberflächenvergrößerung um das 2 500-Fache erreicht und dafür sorgt, dass die Öltropfen von Wasser umhüllt über die Haut in den Organismus gelangen können. Inspiration dafür waren seine Erkenntnisse zur Lemniskate, die sein spirituelles Streben prägte. Jahrelang forschte er am Lemniskatenund Wirbelprinzip der synthetischen Geometrie. Als er von einem Glasbläser eine geeignete Verwirbelungsapparatur anfertigen lassen konnte, wurde schließlich 1937 das Ergebnis seiner Arbeit, das Jungebad®, zum Patent angemeldet. Vor 100 Jahren wurde der Entdecker dieses Öldispersionsbads in Berlin geboren: Werner Junge. Seit den 30er-Jahren hat das Jungebad® Einzug gehalten in Kliniken, Kurhäuser und längst auch in moderne Wellnesstempel, aber natürlich auch in private Badezimmer. Der Impuls dazu kam von Rudolf Steiner, der ätherische Öle als Stärkung für die Ich-Organisation des Menschen empfahl. Der 1912 geborene Junge ersann ein Glas30 Demeter Journal · Sommer 2012 Öldisperisionsbad zum Entspannen Wasser und Öl stoßen sich normalerweise ab, verbinden sich nur mithilfe von Emulgatoren. Nach den Strömungsgesetzen arbeitend, umschließt das in handwerklicher Präzisionsarbeit gefertigte Glasgerät feinste Wassertröpfchen hauchdünn mit Öl, das so über lange Zeit im Wasser gebunden bleibt. Das zuströmende Wasser wird in dem kleinen Glasballon des Geräts fein vernebelt und über den Glastrichter werden drei bis fünf Milliliter des ausgewählten Badeöls langsam angesaugt. Nach der Verwirbelung läuft das nun leicht milchig trübe Badewasser in einer schönen Glockenform aus dem Apparat in die Wanne. Jedes Badeöl hat seine eigene, ganz charakteristische Wirkung. Lavendel und Johanniskraut können zum Beispiel einen ruhigen Schlaf bewirken. Ein Bad in Kamillenblüte ist ideal für Kinder und ein Rosenbad lässt Erschöpfungszustände schnell vergessen. Bei zahlreichen Krankheiten und für viele chronische Leiden empfiehlt heute auch die Schulmedizin ein Badeöl. Nicht nur die Erfolge bei vielen Kranken, sondern auch medizinische Forschung bestätigen die Wirkung der Öldispersionsbäder. Bei nur 5 Milliliter Öl in der Wanne wird im Blut bis zu ein Drittel mehr Wirkstoff nachgewiesen als bei den sonst üblichen weit höheren Dosierungen. Das hat die Uni München durch Kennenlernen neubei Sonett: Ö K O L O G I S C H Blutproben bereits 1981 analysiert. „Das Öldispersionsbad wirkt bis in die tiefsten Schichten des menschlichen Organismus“, betont Florian Junge, der Enkel des Firmengründers. Von Anfang an war dem anthroposophisch orientierten Unternehmer die biodynamische Qualität seiner Rohstoffe wichtig. Heute sind viele der über 70 Junge-Öle und -Pflanzenauszüge in zertifizierter DemeterQualität im Angebot. Sie werden in Demeter-Olivenöl eingearbeitet – „das ist die Sonnenbasis“, beschreibt Florian Junge den Prozess. Durch die Kooperation mit dem biodynamischen Andreashof, der sich vor allem der LichtYam widmet (DJ berichtete mehrfach), wird inzwischen auch ein Lichtwurzelölbad angeboten, dass sich vor allem bei Erschöpfungszuständen bewährt hat. Blütenöle zeichnen sich durch die Stärkung von Stoff wechselprozessen aus, während Blattöle den Ausgleich zwischen SinnesNerven-System und Stoff wechsel-Gliedmaßen-System erreichen können. Der Therapeutenverband für Öldispersionsbäder nach Werner Junge nutzt diese Erkenntnisse und forscht beständig weiter. Diesen Transfer von Tradition in Zukunftsgestaltung schaff t auch Florian Junge. Der innovative Unternehmer musste bereits mit 25 Jahren im Jahr 2003 den Familienbetrieb übernehmen. „Das war für mich Herausforderung und Verpflichtung zugleich“, bekennt er. Mit Jungebad® und den erfolgreichen Öldispersionsbädern gab er sich nicht zufrieden. Längst hat er mit San Floriano – Reinkultur eine junge Marke geschaffen, die sich auf lange Tradition berufen kann. Historische Parfümrezepte und traditionelle Duftkompositionen auf der Basis bester biodynamischer Qualitätsrohstoffe werden zu außergewöhnlichen Massagekerzen und originellen Tubenseifen. Der Retro-look der auffälligen Verpackungen begeistert bereits viele und vor allem junge Kunden. Und wer bei der Anwendung überzeugt wird von der guten Wirkung, überlegt sich sicherlich über kurz oder lang auch, ein wohltuendes Jungebad® zu genießen. www.jungebad.de www.sanfloriano.de Als praktische 300-ml-Spenderflasche ... K O N S E Q U E N T ... und als 1-Liter-Nachfüllflasche erhältlich. NEU: Geschirrspülmittel Calendula – pflegende, spagyrische Calendula-Essenz und rein pflanzliche Tenside, besonders hautschonend, ergiebig und wirksam. Frei von Allergenen und Enzymen, ohne petrochemische Tenside, künstliche Düfte. Ohne Farbstoffe, Konservierungsmittel, ohne Gentechnik und ohne Nanotechnologie. Erhältlich in der praktischen 300-ml-Spenderflasche zum Wiederbefüllen und auch als umweltfreundliche 1-Liter-Nachfüllflasche. www.sonett.eu Certified by Certisys eco-control.com Reg. by Vegan Society sonett so nett Sommer 2012 · Demeter Journal 31 Begegnen Rudi Beiser und seine La Luna-Manufaktur Die Begeisterung für Kräuter wecken Beim ungeliebten Haken im elterlichen Betrieb entdeckte der jugendliche Rudi Beiser die Vitalität der sogenannten Unkräuter, wurde neugierig und begab sich auf eine Entdeckungsreise, die auch Jahrzehnte später noch nicht endet. In seiner Kräutermanufaktur La Luna im kleinen Dörfchen Schuttern in der sonnigen Rheinebene kultiviert er mit Liebe und Leidenschaft eine Vielzahl von Heilkräutern, veredelt sie zu besten Tees, leckeren Spezialitäten für eine aromatische Küche und zu heilsamen Tinkturen. Aus diesen farbenprächtigen Zutaten werden aromatische Tees: Königskerze, Kornblume und Sonnenblume, Blue Ocean, Zitronenverbene, Blütenzauber, Ringelblume, Liebeszauber (von links nach rechts) Farbenfrohe Blütenpracht und ein unbeschreiblicher Duftmix begrüßen jeden Gast. Augen und Nase dürfen sich freuen, Zunge und Gaumen ziehen nach, wenn der La Luna-Kräutertee kredenzt wird. Beim Gang um die liebevoll angelegten Beete wird rasch klar: Rudi 32 Demeter Journal · Sommer 2012 Beiser ist ein wandelndes Kräuterlexikon. Zu jeder Pflanze kann er Geschichten erzählen – und tut es ebenso mitreißend wie facettenreich. „Kräuter, Heilpflanzen, scheinbar Unwichtiges – all das fasziniert mich und lässt mich nicht mehr los. Durch die Begegnungen mit den sogenannten Unkräutern tun sich mir neue Welten auf “, strahlt der 52-Jährige. Seine jüngste Tochter teilt die väterliche Leidenschaft und hilft in den Ferien gern in der Manufaktur. Hier ist Qualitätsarbeit angesagt: von der Bearbeitung des Bodens mit dem eigenen biodynamisch präparierten Kompost bis zur peniblen Beachtung des richtigen Erntezeitpunkte. „Gerade der hat einen großen Einfluss auf den Wirkstoff- und Aromagehalt der Pflanzen, denn die Inhaltsstoffe unterliegen jahres- und tageszeitlichen Schwankungen. Jede Pflanze hat ihre eigene optimale Erntezeit, die genau beachtet wird“, betont Rudi Beiser. Alle La Luna-Kräuter werden in sorgfältiger Handarbeit gepflanzt, gepflegt, geerntet und schonend verarbeitet. Dabei wird auch der Mond berücksichtigt. Keine Maschinen schneiden, quetschen und zerkleinern die Blätter und Blüten. Behutsam werden sie von Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an den Stängeln gezupft, fast meditativ wirkt das. Die Blüten und Blätter behalten so ein Optimum an Aroma- und Wirkstoffen. Wertvolle Inhaltsstoffe sollen schließlich nicht verloren gehen. Der Qualitätsunterschied kitzelt dann freudig Auge, Nase und Zunge. Um Qualität und ihre sinnliche Erfahrung ging es Rudi Beiser schon lange. Als er Begegnen enttäuscht vom Angebot der Bio-Kräutertees. 1993 erfüllte er sich schließlich seinen Traum und startete mit La Luna auf 2 500 Quadratmeter Fläche richtig durch. Inzwischen kooperiert er sogar mit anderen Bio-Betrieben, die getreu seiner Philosophie bestimmte Kulturen anbauen und an La Luna zur Weiterverarbeitung liefern. Für den engagierten Mein Heilpflanzengarten Gesunde Kräuterpflanzen, ernten und anwenden, auch für Balkon und Terrasse – von Rudi Beiser, Ulmer Verlag Heilpflanzen finden von Rudi Beiser, Ulmer. Handliches Kräuterbestimmungsbuch für unterwegs mit einer Fülle von übersichtlich aufbereiteten Informationen. 1984 mit „Habakuk Naturwaren“ den ersten Bio-Laden der Region eröff nete, war der anspruchsvolle Gärtner eher *UQVIHOGHU %LR gOPKOH Pflanzen – Lebewesen mit Ausstrahlung Biodynamiker sind Pflanzen „Lebewesen mit Ausstrahlung und Charakter, keine Produktionsmittel. Sie schenken uns Luft zum Atmen, Nahrung, Heilung, Düfte, Farben und sogar Baustoffe. Wer sonst hat uns so viel zu bieten?“ Seine Begeisterung gibt Rudi Beiser nicht nur in vielen Seminaren weiter, sondern jetzt auch in seinem fünften Buch „Mein Heilpflanzengarten“. Es bietet gut strukturiert und anregend Tipps für Anbau, Pflege und Ernte auf Balkon, Terrasse oder Garten und liefert zahlreiche Anregungen für die Verwendung der eigenen Heilkräuter. www.lalunakraeuter.de Q H X H Q H L ' H O Å ] U ¦ *HZ RPHQ U $ H Q RK UHVVW S H J W O D N ODVVHQ H E U X W D Q ßQLHUW I D U Q X ^^^NY\LUZMLSKLYPUMV XXXXXXX Buchtipps für alle, die mehr wissen wollen Di magischen 11 Die der de heilenden Pflanzen Dr. D med Frank Meyer, Michael Straub, GU. M NEU! Stellt elf plus eine für die S anthro-posophische Medizin a spezifische Heilpflanzen umfassend dar, vom Anbau bis zur Anwendung. Allein schon das Blättern und Lesen wirkt anregend und macht eine Tür auf zur Pflanzenerkenntnis. Das Autorenteam von Mediziner Meyer und Agrarwissenschaftler Straub, der den Weleda-Heilpflanzengarten leitet, lässt an seinem unerschöpflichen Erfahrungsschatz teilhaben. Das besondere Kräuterkochbuch Jekka McVicar – empfohlen von Jamie Oliver, DVA Naturbelassene Oliven aus Griechenland Die Grünen Amfissa-Oliven mit bunten Kräutern wurden in Lake und frischem Zitronensaft eingelegt. Die Oliven werden über 12 Monate auf natürliche Weise ohne chemische Hilfs- und Zusatzstoffe entbittert. WILDKRÄUTER Heilkraft am Wegesrand Renate Pelzl/Julia Gruber, Set Buch und Karten, Königsfurt-Urania Verlag Die dunklen Kalamata-Oliven mit Lorbeer sind in Lake und Mostessig eingelegt. Das Lorbeerblatt betont den würzigen, herben KalamataGeschmack. Diese Oliven sind rohkostgeeignet. Die ofengetrockneten Amfissa-Oliven mit Oregano wurden in demeter Olivenöl nativ extra eingelegt. Das Öl kann nach dem Olivengenuß für Salate genutzt werden. Durch die schonende Trocknung ensteht ein feiner Geschmack nach gedörrten Oliven. Die Oliven werden besonders naturbelassen hergestellt, wobei auf Zusätze gänzlich verzichtet wird. Dadurch bleiben wichtige Inhaltsstoffe und der unverfälschte Geschmack erhalten. Auf die sonst gängige Pasteurisation wird ebenfalls verzichtet. Mit der Produkteinführung dieser drei Olivensorten unterstützen wir das bestehende Rohstoff-Projekt in Griechenland. www.naturata.de Naturata AG · D-71711 Murr 34 Demeter Journal · Sommer 2012 Gewürze und Kräuter Dr. Petra Kühne, mit Vorwort von Emma Graf, Arbeitskreis für Ernährungsforschung, erklärt, was das Besondere an Gewürzen ist, welche Wirkung auf Nerven, Verdauung, Psyche sie haben und bietet 30 Gewürzporträts von Anis- Bockshornklee – Kardamom – Schwarzkümmel - Ingwer bis Zimt mit über 40 farbigen Abbildungen und Rezepten. S. auch Seite 30 Kräutermanufaktur La Luna von Rudi Beisser. XXXXXXX Warenkunde Im Garten, auf dem Balkon und am Wegesrand Kräuter erfreuen die Sinne, heilen und würzen Pflanzen haben schon immer Heiler und Hexen, Philosophen und Magier, Mediziner und Köche gleichermaßen in ihren Bann gezogen. Aroma und Heilkraft sind oft gebündelt in diesen Wunderwerken der Natur, die auch noch Auge und Nase erfreuen können. Heilsame Ölauszüge für die Haut, Extraktionen für die Aromatherapie, Tees und Kräuter für Gourmets – breit fächern sich die Möglichkeiten. Wer hat sie gezählt? Rund 15 000 essbare Wildpflanzen soll es allein in Europa geben. Allerdings sorgt die industrielle Landwirtschaft mit der chemischen Keule für eine Verdrängung dieser oft als Unkräuter geächteten Pflanzen. Als Kräuter werden Pflanzen bezeichnet, deren Blätter, Wurzeln, Blüten, Früchte oder Samen frisch oder getrocknet als Gewürze genutzt werden. Gewürze und Kräuter werden seit Jahrtausenden als Heilpflanzen eingesetzt, viele gerieten in Vergessenheit oder wurden erst in jüngster Zeit wiederentdeckt. Von A wie Alant oder Ananassalbei bis Z wie Zimt oder Zitronenverbene spannt sich ein Bogen mit viel versprechenden Möglichkeiten. Während konventionelle Kräuter und Gewürze immer mal wieder durch Schwermetall- und Pestizidbelastungen auffallen, garantieren Demeter-Kräuter, ob frisch oder getrocknet, nicht nur den biodynamischen Anbau, sondern auch Aromatisch und appetitanregend eine schonende Verarbeitung, chemiefreie Lagerung und natürlich ist auch die radioaktive Bestrahlung gegen Keime ein Tabu. Weil die Pflanzen ihren Nährstoffbedarf aus lebendiger Erde mit wohlüberlegter Kompostwirtschaft decken können, brauchen sie natürlich länger bis zur Reife, bilden dafür aber das charakteristische Aroma voll aus. Konventionelles Basilikum etwa kommt schon nach drei Wochen Intensivkur mit Stickstoffdünger in den Supermarkt, während das ökologisch kultivierte mindestens sechs Wochen braucht. Die wichtigste Funktion von Kräutern ist – mal ganz abgesehen von ihren heilenden Wirkungen – die Aromatisierung von Lebensmitteln und Speisen. Hier wirken die vielen ätherischen Öle der Pflanzen, die längst noch nicht alle identifiziert sind. Außerdem dienen manche der Konservierung, viele wirken appetitanregend oder verdauungsfördernd, steigern die Bekömmlichkeit durch Bitter- und Gerbstoffe und dank zahlreicher Flavonoide, die zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen, gelten sie durch ihre antioxidative Wirkung als Schutz vor freien Radikalen. Sommer 2012 · Demeter Journal 35 Hintergrund XXXXXXX Lebensmittelmüll – Thema auch für die Bio-Branche Aussteigen aus der Spirale der Entwertung von Nahrung Dokumentationen rund um Lebensmittel lösen seit einigen Jahren breite Reaktionen aus. Ob der Aktionismus nach dem Film „Taste the Waste“ in die Tiefe gehen wird, muss sich erst noch zeigen. Das Thema Lebensmittelmüll beschäftigt seitdem jedoch auch die Bio-Branche intensiver. 15 % der Backwaren konventioneller Bäckereien landen auf dem Müll Die Zahlen sind unvorstellbar: Allein in Deutschland sollen jährlich bis zu 20 Millionen Tonnen Lebensmittel einfach weggeworfen werden – beim Erzeuger, in der Verarbeitung, im Handel und letztlich auch beim Verbraucher. Valentin Thurn, Autor und Filmemacher, hat ausgerechnet: „Mit dem Essen, das wir in Europa wegwerfen, könnten alle Hungernden der Welt gut versorgt werden.“ Was tut die Bio-Branche, um das Problem mit dem Lebensmittelmüll zu lösen? Professor Dr. Guido Ritter vom Institut für Nachhaltige Ernährung und Ernährungswirtschaft (iSuN) der Fachhochschule Münster hat für seine Studie zur Verringerung von Lebensmittelabfällen zahlreiche Interviews auf allen Stufen der Wertschöpfungskette geführt und weiß: „Bio-Lebensmittel erfahren durch den Verbraucher eine hohe Wertschätzung. Die Bio-Branche basiert auf dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft und ist damit ressourcenschonend ausgerichtet. In der Bio-Lebensmittelkette wird das Thema Reduktionzierung der Lebensmittelabfälle anders behandelt als im konventionellen Bereich.“ Als Pluspunkte für Bio sieht er die generell höhere Wertschätzung der Lebensmittel, die höhere 36 Demeter Journal · Sommer 2012 Toleranz für natürliche Abweichungen und eine geringere Entfremdung von der Urproduktion. Allerdings sieht Dr. Ritter durchaus kritisch, dass auch bei Bio eine Annäherung an konventionelle Maßstäbe erfolgt. Manufakturen würden industriellen Unternehmen weichen, neue Bio-Kunden wollten tadellose Optik. Seine Erfahrung aus den Gesprächen: Am wichtigsten ist, über die gesamte Wertschöpfungskette wieder miteinander zu reden, um die Schnittstellen für Lebensmittelvernichtung Prozesse optimieren, Verbraucher informieren zu erkennen und Prozesse zu optimieren. „Die Bio-Branche muss hier vorangehen“, fordert Ritter. Michael Radau, Vorstand der SuperBioMarkt AG und Demeter-Aktiv-Partner, setzt zudem auf die gezielte Aufklärung von Verbrauchern. „Menschen müssen wieder lernen, ihren Sinnen mehr zu trauen als einem Hintergrund 100% Ökostrom unabhängig von Kohle- und Atomkonzernen VA-344 So leicht ist der Wechsel – bundesweit: Einfach diesen Vertrag ausfüllen und an naturstrom senden. Den Rest erledigen wir. naturstrom - L iefer ver t r ag 1. Ihre Lieferanschrift/Abnahmestelle Frau Herr Firma Vorname, Nachname/Firma PLZ Ode r onl ine wechse ln: ww w.naturstrom.de Straße, Hausnummer Ort Geburtsdatum Telefon E-Mail 2. Günstiger Preis Preisgarantie bis 31.12 .2012 23,40 ct 7,95 € pro Kilowattstunde monatlicher Grundpreis 100% Erneuerbare Energien, zertifiziert nach dem Grüner Strom Label e. V., inkl. 1 Cent/kWh (netto) Neuanlagenförderung. Diese Preise sind Endpreise inkl. aller Steuern und Abgaben. Zusätzliche Kosten fallen nicht an. Dieses Angebot gilt nur für einen Verbrauch unter 10.000 kWh/Jahr und Endkunden im bundesdeutschen Stromnetz. Ab einem Verbrauch von 10.000 kWh/Jahr unterbreiten wir Ihnen gerne ein individuelles Angebot. 3. Angaben zur Stromversorgung (Die Angaben finden Sie auf Ihrem Stromzähler oder in Ihrer letzten Stromrechnung.) naturstrom für meine jetzige Wohnung / mein jetziges Haus: Zählernummer Mein Jahresstromverbrauch in kWh Bisheriger Stromversorger Oder: Neueinzug (Hier bitte das Datum und ggf. den Zählerstand eintragen, ab dem Sie die Stromkosten übernehmen.) Zählernummer Mein Jahresstromverbrauch in kWh Datum des Einzugs Zählerstand (ggf. nachreichen) Name Vormieter/-in 4. Auftragserteilung Ich beauftrage die NaturStromHandel GmbH mit der Lieferung von elektrischer Energie in Höhe meines Gesamtbedarfs für die oben bezeichnete Stromabnahmestelle. Ich beauftrage und bevollmächtige die NaturStromHandel GmbH, meinen gegenwärtigen, mit dem bisherigen Stromversorger bestehenden Stromversorgungsvertrag zu kündigen und, sofern notwendig, die erforderlichen Verträge mit dem örtlichen Netzbetreiber abzuschließen. Ich ermächtige die NaturStromHandel GmbH hiermit widerruflich, die fälligen Abschlags- und Rechnungsbeträge von folgendem Konto einzuziehen: Mindesthaltbarkeitsdatum“, betont er und gibt auch mal Tipps für die Resteküche. Naturkostladner sorgen durch Preisreduzierungen kurz vor Ablauf des MHD, durch das Verschenken der Ware an Mitarbeiter, die Abgabe an soziale Einrichtungen wie die Tafeln oder die Abholung bestimmter Lebensmittel als Tierfutter bis zur Belieferung von Biogasanlagen ohnehin für Müllvermeidung. Investiert wird darüber hinaus in EDV-gestützte Disposition von Waren gerade beim filialisierten Naturkostfachhandel. „Natürlich können wir auch mal Mut zur Lücke zeigen, aber Vorrang hat die optimierte Kalkulation für alle Bestellungen bis hin zur abgestimmten Anbauplanung mit den Bauern.“ Brot und Backwaren gehören zu den am häufigsten weggeworfenen Lebensmitteln. Joachim Weckmann von MÄRKISCHES LANDBROT in Berlin sieht das Problem als „Kulturfrage“. In seiner großen Bäckerei ist es gelungen, den „Abfall“ im Vergleich zu konventionellen, vergleichbaren Unternehmen deutlich zu verringern. „Wir haben eine um den Faktor 7 bessere Nutzung erzielt“, erklärt er. Gute Beratung bei der Bestellannahme der Bio-Läden, welche die Bäckerei beliefert, die Verwertung von Restbroten in der Backstube durch das Wiederverbacken in Vollkornbroten, Schenkbrot an die beiden Suppenküchen „Social Küche“ und „BABB“ und Mülltaucher, alle drei im Berliner Kiez Neukölln, sowie eine Verwertung als Schweinefutter auf Demeter-Höfen haben dafür gesorgt, dass die Abfallquote bei MÄRKISCHES LANDBROT gerade mal 2,2 Prozent beträgt, während sie bei konventionellen Bäckereien meist um 15 Prozent pendelt. „Nicht, dass wir damit schon zufrieden wären“, relativiert der engagierte Bäcker und nimmt die ganze Branche in die Pflicht, in Sachen Lebensmittelmüll noch wachsamer zu werden. Was Verbraucher selbst in der Hand haben, um die Entwertung von Nahrung zu Müll zu minimieren, liegt auf der Hand: nach Einkaufszettel und möglichst satt einkaufen, wenig vorportionierte Packungen kaufen, frisch einkaufen, Reste am nächsten Tag essen oder einfrieren, kreativ ausprobieren, was sich wie neu verwerten lässt. „Dafür muss niemand auf etwas verzichten, sich auch nicht quälen, sondern einfach mal den Blick schärfen und neue Wege gehen“, betont Dr. Guido Ritter. XXXXXXX Name des Geldinstituts Bankleitzahl Kontonummer Name Kontoinhaber/-in (Nur falls abweichend von Auftraggeber/-in) Wer mehr wissen will Unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) finden Anwendung. Diese sind, wie unser Stromherkunftsnachweis unter www.naturstrom.de einsehbar. Gerne senden wir Ihnen die AGB auf Anfrage auch zu. Ort, Datum Die Essensvernichter, Stefan Kreutzberger, Valtentin Thurn, Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist – Kiepenheuer & Witsch „Taste the Waste" - DVD zum Thema Lebensmittelmüll von Valentin Thurn Unterschrift Auftraggeber/-in Widerrufsbelehrung: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen in Textform (z. B. Brief, Fax, E-Mail) widerrufen. Die Frist beginnt, sobald Sie die Bestätigung über den Vertragsabschluss erhalten haben. Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Der Widerruf ist zu richten an: NaturStromHandel GmbH, Achenbachstraße. 43, 40237 Düsseldorf. Bitte senden oder faxen Sie diesen Vertrag an: NaturStromHandel GmbH, Achenbachstraße 43, 40237 Düsseldorf , www.naturstrom.de Kundenservice-Centerr (Mo. bis Fr. von 8 bis 18 Uhr), Tel 0211-77900-300, Fax 0211-77900-599 Ökologisches Engagement „sehr stark“ Tarifbedingungen „gut“ (2,5) Im Test: 19 Ökostromtarife Ausgabe 2/2012 Sommer 2012 · Demeter Journal 37 XXXXXXX Zahlensalat Schlusspunkt Banken für die Menschlichkeit „Nicht vom Wohlwollen des Metzgers, Brauers und Bäckers erwarten wir das, was wir zum Essen brauchen, sondern davon, dass sie ihre eigenen Interessen wahrnehmen“, so argumentierte der schottische Ökonom Adam Smith im 18. Jahrhundert. Dabei erwartete er eine „unsichtbare Hand“, die das egoistische Handeln aller Marktteilnehmer so koordiniert, dass Wohlstand in der gesamten Gesellschaft entsteht. Aber: Ist dieses Menschenbild realistisch und vor allem zukunftsfähig angesichts der großen, vom Menschen gemachten Krisen unserer Zeit – Finanzkrise, Klimakrise, Armutskrise …? Ganz klar: Ein gesunder Mensch ist immer auch ein soziales Wesen, nie reiner Egoist à la Smith. Doch scheinbar dominiert in unserer Gesellschaft heute tatsächlich der Egoismus, und zwar ohne dass eine unsichtbare Hand ihn lenkt. Die Konsequenz: Die Menschheit „brennt“ förmlich aus. Eine neue Menschlichkeit ist gefragt. Und wir haben Grund, zu hoffen: Die Stimme des sozialen Wesens, das Gerechtigkeit, Transparenz, Partizipation und Zugehörigkeit fordert, wird lauter. Banken in ihrer zentralen gesellschaftlichen Rolle müssen hierauf reagieren. Vorbild kann ihnen die Gruppe der Nachhaltigkeitsbanken sein. Sie finanzieren mit den Einlagen ihrer Kunden Initiativen, die zur Lösung der großen Krisen unserer Zeit beitragen, setzen sich damit für Generationen- und Nord-Süd-Gerechtigkeit ein. Sie sind transparent und lassen ihre Kunden am Bankgeschäft partizipieren. Zudem schaffen sie ein Gemeinschaftsgefühl, basierend auf geteilten Werten. Sie sind damit Vorbild für eine menschliche Bank, eine Bank der Zukunft. Georg Schürmann Geschäftsleiter Triodos Bank VORSCHAU Das nächste Demeter Journal erscheint im September. Genießen Sie, die Leserinnen und Leser, sind echte Genießer. Das beweisen die Rezepte, welche Sie uns im Rahmen des Leserwettbewerbs geschickt haben. Einfach mal nachkochen, was anderen am besten schmeckt. Wissenswert Welche Bedeutung haben die Eiweiße in unserer Ernährung? Verstehen Rhythmen regeln Lebensprozesse und sind – häufig sogar unbemerkt – allgegenwärtig. Wie gelingt es, ihre kraftvolle Energie und sinnvollen Impulse zu nutzen? Impressum Herausgeber Demeter e. V. Vorstand Klemens Fischer Brandschneise 1 64295 Darmstadt www.demeter.de Telefon 0 6155 84690 Fax 0 6155 846911 Leserservice [email protected] Redaktion Renée Herrnkind, Journalistinbüro Schwarz auf Weiss, Wetzlar 38 Demeter Journal · Sommer 2012 Grafik Eberle GmbH Werbeagentur GWA, Schwäbisch Gmünd Fotos f1 online (S. 4), Siggi Schenk ( S. 8-15, S. 20-27), fotolia ( S. 17, S. 35, S. 39), iStock (S. 28-29), photocase (Fotograf: knallgrün S. 35 , Fotograf: time. S. 38) Anzeigen [email protected] Vertrieb Naturkosthandel: [email protected], Vertrieb über Demeter-Hofläden, Demeter-Aktiv-Partner-Läden (DAP), Naturkostfachgeschäfte, Bio-Supermärkte, Reformhäuser Druck Auflage: 200.000 Exemplare, Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen Wer mehr wissen will Lebendige Erde, Zeitschrift für biologischdynamische Landwirtschaft, Ernährung und Kultur – kostenloses Probeexemplar: Lebendige Erde, Brandschneise 1, 64295 Darmstadt, 06155 84690, www.LebendigeErde.de Demeter-Gartenrundbrief: www.gartenrundbrief.de, 0711 902540 Demeter-Infos per E-Mail? Einfach E-Mail an [email protected] Arbeiten und lernen im Biodynamischen? Auskunftsstelle: 0 6155 846940, www.demeter.de Rätselhaft Was ist charakteristisch für die Biodynamische Wirtschaftsweise? Die 2 Spritzpräparate Hornmist und Hornkiesel sind charakteristisch für die Biodynamische Wirtschaftsweise. Für die Kompostpräparate werden 5 Pflanzen genutzt. Die Anwendung der Biodynamischen Präparate ist in den Demeter-Richtlinien zwingend vorgeschrieben, sie muss mindestens 1-mal jährlich erfolgen. Rudolf Steiner gab den Impuls für die Demeter-Landwirtschaft durch seine Vorträge im Jahr 1924. Das Markenzeichen Demeter wurde 1928 eingeführt. 1991 wurde die 1. biodynamisch gezüchtete Gemüsesorte in das Sortenregister eingetragen, der Rotkohl Rodynda von Züchter Dietrich Bauer vom Dottenfelderhof. Inzwischen ist der Bestand an Sorten der Kultursaat-Züchter auf 58 angewachsen. 13 befinden sich im Anmeldestatus. 14 Züchtungsstandorte gehören zum Netzwerk des Kultursaat e. V.. 1807 Sorten umfasst die Rote Liste gefährdeter Nutzpflanzen in Deutschland, täglich kommen neue dazu. 80 Prozent der Vielfalt unserer Garten- und Ackerpflanzensorten sind in den letzten 100 Jahren verschwunden. Schreiben Sie den gesuchten Begriff auf eine Postkarte an: n: Demeter e. V. – Rätsel Demeter-Journal Brandschneise 1, 64295 Darmstadt oder schicken Sie eine E-Mail mit dem Lösungswort an:: [email protected] Stichwort: Rätsel Demeter-Journal Einsendeschluss ist der 31. Juli 2012. Absender nicht vergessen. Fortuna entscheidet auch bei Demeter. Sie können gewinnen. Wir verlosen unter allen richtigen Einsendungen je fünf Sets der wunderschönen Postkarten von Sonnenblau. Lassen Sie sich verzaubern von Elfen und Blüten, dem Garten der Tiere oder Licht und Farbe. www.sonnenblaushop.de Anzeige – Fruchtsäfte seit über 75 Jahren – Fruchtkompetenz in Demeter-Qualität Die Anfänge waren 1951 als zuerst die betriebseigenen Obstbaumwiesen biologisch-dynamisch bewirtschaftet wurden. Heute bieten wir ein großes Demeter-Sortiment, das höchsten Ansprüchen genügt. BEUTELSBACHER Fruchtsaftkelterei GmbH · Postfach 21 66 · D-71370 Weinstadt · Tel. 0 71 51/ 99 51 50 · Fax 0 71 51/ 99 51 555 Weitere Informationen im Internet: www.beutelsbacher.de Ziegen siegen! Ziegenfrischkäse in Olivenöl und Kräuter Jetzt ist es „amtlich“: Im Contest des Demeter Journals haben rund 2.900 Verbraucherinnen und Verbraucher unseren Ziegenfrischkäse auf den ersten Platz der Demeter-Produkte gewählt. Neben dem charakteristischen Geschmack des Käses und der raffinierten Veredelung durch Olivenöl und Kräuter wurde mit dieser Auszeichnung auch die regionale Ausrichtung unserer Käserei sowie deren bereits preisgekröntes Null-EnergieKonzept gewürdigt. Die Demeter-Prämierung sehen wir bei Monte Ziego auch als Ansporn, bei unserer handwerklichen Käse-Herstellung weiterhin Tradition und Innovation miteinander zu verbinden, um damit Premiumprodukte von höchster Qualität zu erzeugen. www.monteziego.de Sie finden diesen köstlichen Ziegenkäse im Naturkostfachhandel - bundesweit.