Thema: Vaskulitiden und Kollagenosen VK2.16 Unklare Myalgien, Urtikaria und Eosinophilie - als Korrelat einer eosinophilen Vaskulitis durch Trichinella spiralis Infektion Fleck A.1, Schubert S.2, Alten R.1 (1) Schlossparkklinik, Berlin (2) Universität Leipzig, Leipzig Zielsetzung Vaskulitiden, assoziiert mit Parasitosen sind eine seltene, aber mögliche Differentialdiagnose. Leitsymptome, Myalgie, chronische Urtikaria, verbunden mit Eosinophilie als Korrelat einer eosinophilen Vaskulitis induziert durch Trichinella spiralis Infektion nach Verzehr von hausgeschlachtetem Schweinefleisch seien im folgenden präsentiert. Die gezielte Anamnese und Serologie sind als entscheidende "Fahndungsinstrumente" der Diagnostik zu nennen. Methodik Eine 63-jährige Patientin zeigte als Leitsymptome: rezidivierende Urtikaria mit periorbitalem Quinckeödem, Myalgien oberschenkelbetont sowie eine deutlich eingeschränkte Belastungstoleranz. Laborchemisch imponierte eine massive Eosinophilie (>20%), sowie eine CRP Elevation (17,9 mg/l). Die rheumatologische Serologie ergab eine negative ENA/ANA Differenzierung und positive AK gegen Myeloperoxidase. Allergologische und gastrointestinale, hämatoonkologische bzw paraneoplastische Auslöser wurden ausgeschlossen. Die mikroskopische Stuhluntersuchung auf Parasiten und Wurmeier war negativ. Die Hautbiopsie ergab eine eosinophile perivasculäre und interstitielle Dermatitis, als Frühzeichen einer eosinophilen Vasculitis. Ergebnisse Wegweisender diagnostischer Schritt war die Serologie, die einen massiv erhöhten Trichinella spiralis Titer objektvierte. Eine gezielte Anamnese der Patientin detektierte den Verzehr von hausgeschlachtetem Schweinefleisch. Ein EMG zeigte eine schwere myogene Schädigung im Bereich der proximalen Extremitätenmuskulatur, eine Hautmuskelfaszienbiopsie "inflammatorische, myositischen Alterationen". Neurologische oder okuläre Manifestationen der Trichinellose konnten ausgeschlossen werden. Als therapeutische Konsequenz erfolgte eine iv. Prednisolon Stoßtherapie (initial 200mg/diem) in Kombination mit Mebendazol als antientzündlich und antihelminthische Strategie. Sowohl klinisches Beschwerdebild als auch Laborparameter (Eosinophilie, CRP) zeigten rasche Regredienz. Schlussfolgerung Parasitosen erobern den klinischen Alltag zurück, auch die Behandlungspraxis des Rheumatologen. Eine Trichinella spiralis Infektion ist als seltener Induktionsmechanismus einer eosinophilen Vaskulitis denkbar. Das Leitsymptom der Myalgie, der Befund einer unklaren Eosinophilie, rezidivierende periorbitale Ödeme oder Quinckeödeme erfordern ein gezieltes Fahnden auch nach Parasitosen! Die serologische Differentialdiagnostik ist dabei von essentieller Wichtigkeit und sollte als obligater diagnostischer Schritt durchgeführt werden.