Hypereosinophilie-Syndrom (HES) Contents • 1 1. Definition • 2 2. Epidemiologie • 3 3. Pathogenese • 4 3.1. Molekularpathologie • 5 3.2. Pathophysiologie der Organschädigung • 6 4. Klinik • 7 5. Komplikationen • 8 6. Diagnostik • 9 7. Differentialdiagnose • 10 8. Therapie • 11 9. Prognose 1. Definition Das hypereosinophile Syndrom ist definiert als eine länger als 6 Monate bestehende Vermehrung der eosinophilen Granulozyten im peripheren Blut (> 1,5/nl) sowie im Knochenmark und damit einhergehender Organdysfunktion nach Ausschluss einer reaktiven Hypereosinophilie. 2. Epidemiologie Inzidenz 1 bis 2 pro 200.000 Männer deutlich häufiger betroffen als Frauen (Verhältnis m : w = 9 : 1) Hauptmanifestationsalter 20. bis 50. Lebensjahr 3. Pathogenese 3.1. Molekularpathologie Die Ätiologie des hypereosinophilen Syndroms ist ungeklärt. Molekularbiologisch konnte bei einem Teil der Patienten mittels Polymerase-Kettenreaktion eine insertionelle Deletion von Chromosom 4q12 mit Bildung des Fusionsgens FIP1L1-PDGFRA (Genprodukt ist eine Tyrosinkinase) festgestellt werden. 3.2. Pathophysiologie der Organschädigung Eosinophile Granulozyten sezernieren verschiedene toxische Substanzen insbesondere eosinophil-derived Neurotoxin, kationische Proteine, Sauerstoffradikale und Arachidonsäure-Abkömmlinge. Durch diese Substanzen kommt es dann zur Entstehung von Thromben, Fibrose sowie Organinfarkten. 4. Klinik Die klinische Präsentation bei hypereosinophilem Syndrom kann sehr stark variieren. Es gibt Patienten, die völlig asymptomatisch sind auf der einen sehr Seite und anderen Seite lebensbedrohliche Organkomplikationen wie z.B. schwere restriktive Lungenveränderungen. Am häufigsten kommt es zum Auftreten von Symptomen beim hypereosinophilen Syndrom aufgrund einer Mitbeteiligung der Haut, des Herzens oder des Nervensystems. Organbeteiligung: erhöht: CD8+/CD3-/CD56+ erhöht: IL5 + Ly erniedrigt: INF gamma + Ly 5. Komplikationen Löffler-Endokarditis (Endocarditis parietalis fibroplastica) Restriktive Lungenerkrankungen Granulomatöse Vaskulitis des ZNS 6. Diagnostik Anamnese: bekannte Allergien, Parasitosen etc. Körperliche Untersuchung: evtl. Nachweis eines Hypersplenismus Labor Vermehrung der eosinophilen Granulozyten (> 1,5 /nl Blut) Urinsediment: Kristallurie Knochenmarkspunktion: Nachweis einer Vermehrung der Eosinophilen (30-60%) ohne Vermehrung der Myeloblasten Molekularbiologie : mittels PCR Nachweis des Fusionsgens FIP1L1-PDGFRA Echokardiographie : Ausschluss einer kardialen Mitbeteiligung (bei V.a. Vorliegen einer kardialen Mitbeteiligung sollte zur Diagnosesicheru 7. Differentialdiagnose Lymphozytär-eosinophile Heilphase nach bakteriellen Infektionen Allergische Erkrankungen Parasitäre Erkrankungen Chronische Hautkrankheiten Neoplasien z.B. Morbus Hodgkin Eosinophile Pneumonie Churg-Strauss-Syndrom 8. Therapie Glukokortikoide Hydroxyurea Interferon alpha Imatinib Unter Anwendung von Imatinib (Tyrosinkinase-Inhibitor) gibt es Einzelbeschreibungen eines kompletten molekularen Ansprechens, es kann jedoch im Anfangsstadium zum Auftreten einer zum Teil schweren Herzinsuffizienz kommen, die aber unter Therapie mit Kortikosteroiden in der Regel rückläufig ist 9. Prognose Die Prognose ist stark abhängig vom Auftreten von Organkomplikationen, insbesondere vom Auftreten einer Herzbeteiligung oder der Entwicklung einer Leukämie.