im Dialogmarketing. Wieviel Dialog steckt in Content Marketing? Autor: Meik Vogler Brachentrends | Content Marketing Content Marketing – ein vorübergehendes Phänomen? In der Kommunikationsbranche gab es schon ei­ Der Autor dieses Textes sieht Content Marketing nige Hypes und Trends. Nichts wurde aber in der ganz klar nicht als eigenständige Disziplin sondern Ausführlichkeit diskutiert und seziert wie Content Content als zentralen Baustein für eine zielgruppen­ Marketing. Von einigen gefeiert als der absolute orientierte Kommunikation. Heißt: wann immer Unter­ Heilsbringer – vor allem von denen, die es ver­ nehmen abseits der klassischen Kampagnen (zeitlich meintlich können oder erfunden haben. Andere begrenzte, auf Aufmerksamkeit ausgerichtete Kom­ halten es für völlig unnötig. Klassischerweise sind munikation) in Kontakt mit Interessenten oder Kun­ Relevanz braucht man nicht erst seit es Content Entstehung des Content Marketings auf die Bildflä­ das die­jenigen, die an den alten Funktionsweisen den treten und diesen halten wollen, benötigen sie Marketing gibt che kommt, dann wäre das erschütternd. Die Wahr­ der Kommunikation festhalten. neben den richtigen Inhalten auch Logiken und Das Relevanz-Bild der Content Marketing Propheten heit ist doch, dass gute Kommunikation schon immer Mecha­niken aus dem, was heute der Begriff Content ist das Zusammenspiel von dem, was eine Marke zwei Perspektiven zusammengebracht hat: die Sicht­ Ganz sicher handelt es sich bei dem Thema Content Marketing beschreibt. Oder subjektiv im Sinne des kommunizieren möchte und was die Zielgruppe weise und Stärke einer Marke und das was man Marketing aber nicht um einen kurzlebigen Trend. Da­ Definitionskampfes beschrieben: genau all das, was interessiert. gemeinhin als Konsumentenbedürfnis bezeichnet. für ist es inzwischen zu fest verwoben in die Markt­ gutes Dialogmarketing schon seit Jahren ausmacht. Ernsthaft? Wenn diese Erkenntnis erst durch die Auf Produkt- und eben auch auf einer Inhaltsebene. Die Kategorisierung von Inhalten nach der Google Logik bringt zwei Perspektiven zusammen: proaktive Sonderkommunikation und reaktive Dialogkommunikation. diskussionen. Im produktiven Alltag ist es allerdings auch noch nicht angekommen. So sieht Gartner Con­ Content Strategie setzt auf die gleichen Prinzipien tent Marketing im aktuellen Hype Cycle for Digital wie eine Dialogstrategie Marketing and Advertising gerade am Anfang des Hero, Hub und Help – der Dreiklang, der als Mantra Gute Kommunikation Trough of Disillusionment – also ziemlich tief im Tal für die Definition von Content jedem Marketer in den adressiert die nach den übersteigerten Erwartungen. Eine inter­ Ohren klingt. Was Google mit diesem Dreiklang be­ essante Sichtweise. schreibt, ist am Ende nichts anderes als das Zusam­ und der Erwartungs­ menspiel von proaktiver Senderkommunikation haltung der Shared Value: Schnittmenge aus der Markenpositionierung Zielgruppe(n). Eines ist Stand heute aber sicher: Content Marketing (Gesprächsanlässe schaffen, vornehmlich durch hat die Welt der Marketer und Kommunikatoren Pushkommunikation) und reaktiver Dialogkommuni­ nachhaltig verändert. Und das ist gut so – denn es kation (auf Fragen reagieren, Lösungen anbieten). führte die Diskussion endlich wieder in die richtige Wenn man klassische Kampagnenarbeit außen vor Richtung. Und auf die Frage, was ein Mensch heute lässt, klingt das ganz gewaltig nach der guten alten eigentlich kommunikativ von Marken und Unterneh­ Dialogstrategie: insightbasiert Menschen anspre­ Wichtig ist, dass sich daraus Thementerritorien Zielgruppeninteresse bewegen. Kippen die Inhalte zu men erwartet. chen, auf eigenen Kanälen Vertiefung hinsichtlich ergeben, die eine Marke in der Kommunikation be­ sehr auf eine der beiden Seiten, führt das zwangs­ Marken- und Produktversprechen geben (Hero), Inter­ dient. Und diese müssen so gewählt sein, dass sie weise zu einem Relevanzverlust für die Marke. Ist Content Marketing eine eigene Disziplin oder esse steigern und Absprungpunkte in Richtung sich immer in der Schnittmenge aus Marke und doch „nur“ ein Teil einer integrierten Kommuni­ Sales oder Service geben (Hub) und immer dann an­ kationsstrategie? sprechbar und präsent sein, wenn Menschen Fragen In Deutschland liebt man Definitionen, so auch beim oder Unsicherheiten in einem spezifischen Kontext Thema Content Marketing. So wird die Diskussion im haben (Help). Markt vornehmlich aus der Perspektive der Branchen­ Erfolgsversprechende Inhalte finden sich in den Themenfeldern, die für die Zielgruppe von Bedeutung sind und die eine Marke glaubwürdig bedienen können. teilnehmer geführt, von denen jeder für sich die Deutungshoheit proklamiert und entsprechende De­ finitionen aufsetzt. Aus reiner Vertriebsperspektive völlig in Ordnung – den Kommunikatoren hilft das im täglichen Leben aber wenig. 2 | DDV 11.2016 DDV 11.2016 | 3 Brachentrends | Content Marketing Eine moderne Kommunikations­a rchitektur sortiert die Vielzahl unterschiedlichster Touchpoints nach inhaltlicher Ausrichtung und Rolle im Funnel. Content Marketing entpuppt sich gerade als gendeine Handlung soll der geneigte Betrachter ja Content Marketing = Dialog Marketing? zahnloser Tiger ausführen. Vereinfacht gesprochen: Es geht darum, Content Marketing ist auf jeden Fall dialogischer als Definierte Thementerritorien und gute Inhalte sind die Menschen in den Funnel hineinzuführen und in­ viele annehmen. Am Ende geht es doch aber um eines: Markenstrategie, CRM und digitaler Kommunikation. Nach eine super Ausgangsbasis für jede Kommunikations­ nerhalb eben dieses zu begleiten. Kommunikationszufriedenheit bei den Menschen, Stationen bei Ogilvy, der Plan.Net Gruppe und Jung von planung – allein werden sie aber nicht ausreichen, um Diese Aufgabe ist heute komplex wie nie. Eine Viel­ die für Unternehmen und Marken wichtig sind – po­ echten Mehrwert für eine Marke zu generieren. War­ zahl an Touchpoints mit unzählbaren Individualisie­ tentielle oder bestehende Kunden. um? Es braucht immer noch eine Ansprachestrategie rungsmöglichkeiten steht begrenzter Manpower und und vor allem muss eine Conversion sichergestellt oftmals sinkenden Budgets auf Unternehmensseite Und auf dem Weg, Kommunikation immer relevanter werden. Denn Content ist ja kein Selbstzweck – ir­ gegenüber. Was braucht es also? Eine Logik, die alle und besser zu machen – ganz egal, ob es dabei um eingesetzten kommunikativen Touchpoints zusam­ die Inhalte oder die Ausgestaltung der Kanäle geht – menhält und mehr Effizienz für die Gesamtkom­ sind die Menschen aus dem Umfeld der Dialogkom­ munikation erzielt. Und wer beschäftigt sich seit munikation ganz gute Ansprechpartner. Ganz einfach, jeher mit Anstoßketten, Wirkmechanismen und weil sie neben einer kundenzentrierten Denke ganz der Optimierung von Kommunikation? Sie ahnen es: viel Know-How in den so wichtigen Bereichen der In­ die Dialogmarketer. sightgewinnung und des Kampagnenmanagements DV-ThinkTank „Content Marketing“ Gegründet wurde der ThinkTank im Frühjahr 2016 vor dem Hintergrund, dass „Content Marketing“ in den einzelnen Councils des DDV auf unterschiedlichste Art und Weise ein Thema ist. Es geht dem ThinkTank nicht darum, die Deutungshoheit Autor: Meik Vogler beschäftigt sich seit mehr als 18 Jahren mit Matt ist er heute Geschäftsführer von Yours Truly, einer un­ abhängigen Agentur für moderne Kommunikationslösungen. Tel +49 40 854026-66 [email protected] www.yourstruly.de mitbringen. Ein Aufruf, den viel beschworenen Kulturwan­del aus den CRM-Abteilungen dieser Welt zu treiben! in der lauten Marktdiskussion zu erlangen. Ziel ist es, die Diskussionen einzuordnen und auf einer Anwendungsebene zu betrachten. Dafür treffen sich im ThinkTank Experten unterschiedlicher Marktteilnehmer – persönlich oder in Form von Webinaren. Kontakt für Interessenten: [email protected] [email protected] 4 | DDV 11.2016 DDV 11.2016 | 5