FIWI-Bericht IKK Schlussbericht

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Projekt Gämsblindheit: Schlussbericht
Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin
2/20
Abteilung Wildtiere
Institut für Tierpathologie, Vetsuisse Fakultät, Universität Bern, Länggass-Str. 122,
Postfach 8466, CH-3001 Bern; Tel. 031 631 24 43 Fax 031 631 26 11
Steinbockprojekt, Modul Krankheiten
Teil Gämsblindheit
„Eingehende Untersuchungen zum Vorkommen und zur
epidemiologischen Bedeutung gesunder Träger von Mycoplasma
conjunctivae in Wildwiederkäuerpopulationen“
Schlussbericht III, November 2013
Fabien Mavrot & Marie-Pierre Ryser-Degiorgis
Nach den wissenschaftlichen Artikeln :
Mavrot F., Vilei E. M., Marreros, N., Signer, C., Frey, J., and Ryser-Degiorgis, M.-P.
2012. Occurrence, quantification and genotyping of Mycoplasma conjunctivae in wild Caprinae
with and without infectious keratoconjunctivitis. Journal of Wildlife Diseases 48(3): 619-631.
Mavrot F., Zimmermann F., Vilei E. M., Ryser-Degiorgis M.-P. 2012.
Is the development of infectious keratoconjunctivitis in Alpine ibex and Alpine
chamois influenced by topographic features? European Journal of Wildlife
Research 58: 899-874.
Projekt Gämsblindheit: Schlussbericht
2/20
Zusammenfassung
Die infektiöse Keratokonjunktivitis der kleinen Wiederkäuer (IKK), auch Gämsblindheit genannt, ist eine
ansteckende Augenkrankheit, die durch das Bakterium Mycoplasma conjunctivae verursacht wird.
Ausbrüche werden regelmässig bei freilebenden Steinböcken und Gämsen im ganzen Alpenbogen
beobachtet. Gemäss früheren Untersuchungen sind Hausschafe ein Reservoir für M. conjunctivae und sie
werden als Infektionsquelle für Gämsen und Steinböcke während der Alpsömmerung betrachtet. Allerdings
hat der rezente Nachweis von gesunden Trägern von M. conjunctivae in der Steinbockpopulation zahlreiche
neue Fragen aufgeworfen. Die Ziele der in diesem Bericht dargestellten Studie waren: (1) die Verbreitung
von M. conjunctivae bei gesunden und IKK-erkrankten Steinböcken und Gämsen abzuschätzen; (2) den
Einfluss der Menge und des Stammes der in infizierten Augen nachgewiesenen Mykoplasmen auf den
Krankheitsverlauf zu untersuchen; (3) die Immunantwort auf ein spezifisches Eiweiss (Lipoprotein LppS)
von M. conjunctivae bei gesunden Trägern und IKK-Tieren zu erforschen; und (4) den möglichen Einfluss
von topographischen Merkmalen des Lebensraumes auf den Krankheitsverlauf zu evaluieren.
Zwischen 2008 und 2010 wurden Augentupfer und Blutproben von 654 symptomlosen und 204 IKKerkrankten Steinböcken und Gämsen aus 18 Gebieten der Schweizer Alpen und des Juras gesammelt. Jedes
beprobte Auge wurde in eines von vier definierten IKK-Stadien klassifiziert. Alle Augentupfer wurden
molekularbiologisch auf M. conjunctivae getestet und die Mykoplasmen-Menge in positiven Proben semiquantitativ erfasst. Es wurden M. conjunctivae-Stämme von 24 Tieren und die Immunantwort von 16
Tieren (gesunde Träger und symptomatische Tiere) analysiert. Zusätzlich wurde die epidemiologische
Situation in jedem Untersuchungsgebiet erfasst. Die geographischen Koordinaten der Orte, an denen die
Tiere beprobt wurden, dienten der räumlichen Analyse der Daten.
Die Häufigkeit von gesunden Trägern betrug 5.6% bei Steinböcken und 5.8% bei Gämsen, mit statistisch
signifikanten Unterschieden zwischen Gebieten und Jahren. Gesunde Träger wurden in 9 von 18
Untersuchungsgebieten (50%) nachgewiesen, sowohl während als auch ausserhalb von IKK-Ausbrüchen.
In fast allen untersuchten Gebieten wurde ein sporadisches oder regelmässiges Auftreten von IKK-Fällen
auch ausserhalb von Seuchenzügen dokumentiert. Während Ausbrüchen gab es einen deutlichen
Zusammenhang zwischen dem Vorkommen von Augensymptomen und dem Nachweis von M.
conjunctivae. Im Gegensatz dazu war die Nachweisrate von M. conjunctivae bei symptomatischen Tieren
ausserhalb von Ausbrüchen deutlich niedriger, insbesondere bei Steinböcken.
Die Mykoplasmen-Menge war signifikant tiefer bei gesunden Trägern und bei Tieren mit leichtgradigen
Symptomen als bei Tieren mit schwereren Symptomen. Zudem war die Mykoplasmen-Menge bei
Steinböcken höher als bei Gämsen mit ähnlich schweren Symptomen. Es wurden bei beiden Tierarten
sowohl bei gesunden Trägern als auch bei IKK-erkrankten Tieren die gleichen Stämme nachgewiesen,
wobei artspezifische Unterschiede in der Empfindlichkeit für gewisse Stämme vermutet wurden.
Antikörper gegen M. conjunctivae Lipoprotein LppS konnten sowohl bei symptomlosen als auch bei IKKerkrankten Steinböcken nachgewiesen werden; die Ausprägung der Immunantwort schien aber individuell
zu variieren. Im Hinblick auf Umweltfaktoren deuten die Resultate auf einen Einfluss der Höhe auf die
Ausprägung der IKK-Symptome hin, sowohl bei Gämsen als auch bei Steinböcken.
Der Befund, dass M. conjunctivae auch ausserhalb von IKK-Epidemien bei Steinböcken und Gämsen ohne
und mit Augensymptomen verbreitet ist, deutet darauf hin, dass der Erreger innerhalb freilebender
Wildpopulationen erhalten bleiben könnte. Die Ergebnisse bestätigen zudem die zentrale Rolle der
Mykoplasmen während IKK-Ausbrüchen, weisen aber auch auf die mögliche Rolle anderer Erreger
ausserhalb von Ausbrüchen hin. Vor allem die Mykoplasmen-Menge scheint für die Auslösung und die
Ausprägung der Krankheit verantwortlich zu sein, wobei Gämsen anscheinend kleinere MykoplasmenMengen brauchen als Steinböcke, um gleich schwere Symptome zu entwickeln.
Insgesamt illustriert diese Studie, wie komplex die Epidemiologie und die Entstehung der Gämsblindheit
sind und weist auf die Bedeutung verschiedener Einflussfaktoren (z.B. Umweltfaktoren, genetische
Veranlagung, Immunstatus) hin, sowohl auf der Individuums- als auch auf der Populationsebene.
Projekt Gämsblindheit: Schlussbericht
1
Hintergrund
Die infektiöse Keratokonjunktivitis (IKK) oder
Gämsblindheit ist eine ansteckende Krankheit
der kleinen Wiederkäuer. In der freien
Wildbahn befällt sie Steinböcke und Gämsen
und verursacht regelmässig im ganzen
Alpenbogen
Ausbrüche
unterschiedlicher
Bedeutung. Die Krankheit ist durch ein
Bakterium verursacht, Mycoplasma conjunctivae, das nur kurz ausserhalb eines Tiers
lebensfähig ist. Die Übertragung erfolgt durch
direkten
Kontakt
oder
indirekt
via
Augensekrete sowie möglicherweise auch
durch Fliegen. Obwohl Schafe als Reservoir
und Infektionsquelle für Gämse und Steinbock
gelten, wurde im ersten Teil des Moduls
Krankheiten des Steinbockprojektes nachgewiesen, dass gesunde Steinböcke nicht selten
mit M. conjunctivae infiziert sind: Bei nahezu
2/20
20% der 136 Steinböcke aus 12 verschiedenen
Kolonien (in GR, SG, VD, BE und VS), die
2006-2007 untersucht wurden, wurde M.
conjunctivae in Abwesenheit von Augenveränderungen nachgewiesen [siehe „Steinbockprojekt,
Modul
Krankheiten:
Veterinärmedizinische Untersuchungen an ausgewählten Steinwildpopulationen, Schlussbericht
I, April 2010 (Pilotprojekt Gämsblindheit)“]
Auch wurde gezeigt, dass der Ausdruck von
Krankheitssymptomen eher mit der Menge an
Mykoplasmen in den Augen als mit den
Mykoplasmenstämmen in Verbindung steht.
Diese Resultate warfen die Frage auf, ob die
Infektion innerhalb der Wildwiederkäuerpopulationen doch aufrechterhalten werden
könnte. So wurde 2008 eine Nachfolgestudie
eingeleitet, deren Resultate hier dargestellt
werden.
Abb. 1. Epidemiologische Gebiete, die für die Probensammlung ausgewählt wurden. 1. Jura West, 2.
Jura Ost, 3. Dent-de-Lys, 4. Vanil noir, 5. Cape-au-Moine, 6. Diablerets, 7 Oberwallis rechte
Flussseite, 8. Oberwallis linke Flussseite, 9. Längenegg, 10. Alpstein, 11. Churfirsten , 12. OberalpCalanda, 13. Rheinwald, 14. Julier, 15. Flüela, 16. Bregaglia, 17. Albris, 18. Macun.
Projekt Gämsblindheit: Schlussbericht
2
Ziele
In dieser Studie wurden zahlreichen Fragen
angegangen. So wurde versucht:
1) die Resultate der Pilotstudie beim Steinbock
zu erhärten (Häufigkeit und geographische
Verbreitung der gesunden Träger) und
mögliche Fehler (sog. Bias) in diesen Resultaten zu identifizieren;
2) die Frage des Vorkommens von gesunden
Trägern bei der Gämse anzugehen;
3) die Beziehung zwischen der Mykoplasmenmenge in den Augen und den IKKSymptomen detaillierter zu beschreiben;
4) die sogenannte phylogenetische Analyse
(Vergleich der M. conjunctivae-Stämmen
bei gesunden Trägern und bei IKK-Tieren)
zu vertiefen;
5) das Vorkommen und das epidemiologische
Muster (Epidemie versus Einzelfälle) der
Gämsblindheit in verschiedenen Gebieten zu
erfassen;
Abb. 2. Alterspyramide der 2008-2010
beprobten Gämsen und Steinböcke. Die asymptomatischen Tiere stammen hauptsächlich von
der Jagd.
3/20
6) das Vorkommen von M. conjunctivae bei
Wildtierpopulationen im Rahmen von sowie
unabhängig von IKK-Ausbrüchen zu dokumentieren;
7) zu überprüfen, ob gesunde Träger eine
Immunantwort entwickeln und inwieweit
eine Beziehung zwischen der Ausprägung
der Immunantwort und der IKK-Symptome
sowie der Mykoplasmenmenge besteht;
8) den möglichen Einfluss von Höhe und
Ausrichtung der Berghängen auf den
Schweregrad der Gämsblindheitsymptome
abzuschätzen.
3
3.1
Material und Methoden
Erhaltene Proben
Steinböcke und Gämsen wurden in 18
verschiedenen Regionen beprobt, sowohl in den
Alpen als auch im Jura. Regionen (Abb. 1)
wurden nach Absprache mit den zuständigen
Jagdverwaltern und Wildhütern als epidemiologische Einheiten definiert: Eine Region ist
durch natürliche oder künstliche Barrieren
eingegrenzt und stellt somit ein Gebiet dar,
innerhalb welchem Kontakte zwischen den
vorhandenen Gämsen und/oder Steinböcken
häufig vorkommen. Hingegen finden Kontakte
zwischen Tieren verschiedener Gebiete nur
selten statt.
Die Proben wurden von Wildhütern, Jägern,
Wildbiologen und Tierärzten gesammelt,
entweder bei gefangenen Tieren (VD: La Cape
au Moine; GR: Albris, SNP, Flüela; VS:
Oberwallis linkes Flussseite) oder bei toten
Tieren (Jagd, Hegeabschüsse, erlegte oder tot
aufgefundene Tiere). Sowohl asymptomatische
Tiere (keine Augenveränderungen) als auch
Tiere mit verschiedenen IKK-Stadien (nur
Augenausfluss, Blindheit oder sogar Auslaufen
des Auges) wurden beprobt (Abb. 2, Tab. 1).
Gesammelt wurden Augentupfer von beiden
Augen und Blut (Serum- und EDTA-Röhrchen;
Abb. 3). Die Tierdaten (Tierart, Geschlecht,
Alter, Lokalisation, Nährzustand) sowie auch
die An- und Abwesenheit von Augenveränderungen (Rötung der Bindehaut,
Ausprägung des Augenausflusses, Grad der
Hornhauttrübung, Gefässeinsprossung, Auslaufen des Auges) wurden systematisch erfasst.
Zudem wurde mittels einer telefonischen
Umfrage
bei
den
Wildhütern
und
Jagdverwaltungen die Situation betreffend
Gämsblindheit in den Untersuchungsgebieten
Projekt Gämsblindheit: Schlussbericht
während den vorherigen Jahren erfasst. Die
beprobten Tiere wurden dann nach der lokalen
epidemischen Situation eingeteilt, und zwar als
in einer „epidemischen“ oder „nichtepidemischen“ Situation beprobt. Insgesamt,
wurden 654 asymptomatische Tiere beprobt
(447 Steinböcke, 207 Gämsen). Tote Tiere
wurden in der Mehrheit zwischen September
und Oktober beprobt (334/361 Steinböcke,
92.5%; 161/192 Gämsen, 83.9%). Hingegen
wurden lebende Tiere hauptsächlich im AprilJuni (73/86 Steinböcke, 84.9%; 13/15 Gämsen,
86.7%) beprobt. Im Winter wurden sehr wenige
Tiere beprobt (zwei Gämsen und zwei
Steinböcke). Dreizehn gefangene Steinböcke
stammten aus einer telemetrischen Studie in
Albris (Projekt C. Signer) und waren schon in
2007 gefangen und auf M. conjunctivae getestet
worden. Damals hatten sich 10 von diesen 13
Steinböcken als gesunde Träger von M.
conjunctivae erwiesen. Zusätzlich wurden 115
Steinböcke und 89 Gämsen beprobt, die
verschiedene Symptome der Gämsblindheit
zeigten. Symptomatische Tiere wurden in drei
IKK-Stadien eingeteilt, nämlich:
4/20
Abb. 3. Verteilte Probensets: Spritze, Handschuhe, Augentupfer, Blutröhrchen, Protokoll
1) Leichtgradig: nur Sekretstrasse vorhanden
(auch wenn minimal);
2) Mittelgradig: Sekretstrasse und Hornhauttrübung;
3) Hochgradig: Sekretstrasse, Hornhauttrübung
sowie auch Gefässeinsprossung (sog.
blutiger Saum) oder Auslaufen des Auges
(Abb. 4).
Abb. 4. Einteilung des Symptome der
Gämsblindheit in drei Kategorien: 1) nur
Sekretstrasse; 2) Hornhauttrübung; 3) Gefässeinsprossung (bis zum Auslaufen des Auges).
Projekt Gämsblindheit: Schlussbericht
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Tab. 1. Verteilung der beprobten Tiere aufgrund der Krankheitssymptome, des Geschlechts und des
Alters sowie des lebend/tot-Status zur Zeit der Beprobung.
Steinbock
asymptomatisch
(n=447)
Gämse
IKK
asymptomatisch
(n=207)
(n=115)
IKK
(n=89)
Lebend
86
21
15
2
Tot
361
94
192
87
Männlich
240
60
124
34
Weiblich
205
54
80
53
Keine Daten
erhalten
2
1
3
2
Kitz
2
3
12
11
Jährling
26
4
28
8
2-4 jährig
145
20
48
18
5-11 jährig
203
58
90
36
+11 jährig
66
30
25
16
Keine Daten
erhalten
5
0
4
0
3.2
Laboruntersuchungen
1) Alle Augentupfer wurden auf Mycoplasma
conjunctivae mittels biomolekularen Verfahren (TaqMan PCR) getestet. Mit dieser
Methode wurde ebenfalls die Mykoplasmenmenge in den positiven Augenproben
geschätzt.
2) Der Stamm der nachgewiesenen Mykoplasmen von ausgewählten Tieren wurden
charakterisiert und die verschiedenen erhaltenen Stämme untereinander verglichen.
3) Serumproben von ausgewählten Tieren
wurden mithilfe eines sogenannten Immunoblots untersucht (Nachweis und Bestimmung der Ausprägung der Immunantwort.)
4
4.1
Resultate
Gesunde Träger
Insgesamt wurden 5.6% der asymptomatischen
Steinböcke und 5.8% der asymptomatischen
Gämsen als gesunde Träger von M. conjunctivae identifiziert (Abb. 5, Tab. 2). Diese
Häufigkeit variierte allerdings von Jahr zu Jahr,
sowohl bei der Gämse (2.5% in 2008, 9.2% in
2009) als auch beim Steinbock (6.5% in 2008,
3.8% in 2009), statistisch gesehen war der
Unterschied aber nur bei der Gämse signifikant.
Von Gebiet zu Gebiet variierte der Prozentsatz
der infizierten Tiere von 4.6 bis 12.8% bei den
Steinböcken und von 2 bis 33.3% bei den
Gämsen; allerdings war die Probenanzahl pro
Gebiet zum Teil sehr klein und der Vergleich
dieser Prozentsätze ist daher nicht immer
aussagekräftig. Es bestand kein statistischer
Unterschied zwischen Geschlechtern, Jahreszeiten oder lebend/tot-Status. Hingegen gab es
einen signifikanten Unterschied zwischen
Steinbock-Jährlingen (19.2%) und SteinbockAdulten (5.1%).
Projekt Gämsblindheit: Schlussbericht
Die hier nachgewiesene Häufigkeit von infizierten aber symptomlosen Steinböcken war
deutlich niedriger als die in der Pilotstudie
nachgewiesenen 20%. Dieser Unterschied
könnte einerseits durch die kleinere Stichprobe
der Pilotstudie erklärt werden, die zu einer
„Verfälschung“ des Gesamtresultates geführt
haben könnte; andererseits könnte er auf die
hier nachgewiesenen, von Jahr zu Jahr und von
Region zu Region grossen Schwankungen
zurückgeführt werden (in einzelnen Regionen
6/20
war auch in der jetzigen Studie die Häufigkeit
ungefähr 20%). Interessanterweise waren vier
der 13 Steinböcke, die in Albris schon in 2007
gefangen worden waren, positiv für M.
conjunctivae. Von diesen vier Tieren waren drei
schon in 2007 als gesunde Träger von M.
conjunctivae identifiziert worden. Keines von
diesen Tieren hatte Symptome von Gämsblindheit vom ersten Fang in 2007 bis Monate
nach dem zweiten Fang in 2009 gezeigt.
Abb. 5. Geographische Verteilung der nachgewiesenen gesunden Träger (2008-2009). Die Farbe jeder
Region entspricht dem Status der Region betreffend Gämsblindheit-Vorkommen zum Zeitpunkt der
Studie.
Projekt Gämsblindheit: Schlussbericht
7/20
Tab. 2. Verteilung der nachgewiesenen gesunden Träger von Mycoplasma conjunctivae bei der Gämse
und beim Steinbock in den ausgewählten Regionen (s. Abb. 1) für die Jahre 2008-2009. Tiere, die
während eines Gämsblindheit-Ausbruchs beprobt wurden, sind in Klammern angegeben.
Region-Nr.
Region-Name
Positiv/Total
Steinbock
Gämse
IKK : epidemiologische Situation
1
Jura west
-
1/31
Seltene, leichtgradige Fälle in 2008
2
Jura ost
-
1/5
Gämsblindheit nie beobachtet
3
Dent-de-Lys
-
0/1
Keine Fälle in 2008-09 beobachtet
4
Vanil noir
0/3
0/1
Keine Fälle in 2008-09 beobachtet
5
Cape-auMoine
0/46
0/1
Starker Ausbruch im Herbst-Winter
2008-09 bei Steinböcken, nur wenige
leichtgradige Fälle bei Gämsen
6
Diablerets
-
0/6
Starker Ausbruch im Herbst-Winter
2008-09 bei Steinböcken, nur wenige
leichtgradige Fälle bei Gämsen
7
Oberwallis, r.
Flussseite
0/1
0/3
Sporadisch bei beiden Tierarten
8
Oberwallis, l.
Flussseite
4/56 (1/1)
1/51
Regelmässige Fälle bei beiden Tierarten,
begrenzter Ausbruch im Winter 2008-09
bei Steinböcken
9
Längenegg
-
1/3
Sporadisch bei Gämsen
10
Alpstein
0/4
0/6
Sporadisch bei Gämsen
11
Churfirsten
0/5
0/14
Sporadisch bei Gämsen
12
OberalpCalanda
3/40
1/23 (0/11)
Starker Ausbruch in 2007-08 bei Gämsen,
nur zwei leichtgradige Fälle bei Steinböcken
13
Rheinwald
0/2
0/2 (0/2)
Ausbrüche bei Gämsen im Sommer 2008
und im Herbst 2009
14
Julier
5/77
0/16
Sieben leichtgradige Fälle bei Steinböcken
im Sommer 2008
15
Flüela
5/39 (5/39)
5/29 (5/29)
Mehrere Ausbrüche in 2008-09 bei Gämsen
und Steinböcken
16
Bregaglia
-
2/9 (0/2)
Begrenzter Ausbruch im Sommer 2008 bei
Gämsen
17
Albris
8/174
0/4
Sporadisch bei beiden Tierarten
18
Macun
-
0/2
Seltene Fälle bei Steinböcken in 2008
TOTAL
25/447 (6/40) 12/207 (5/44)
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4.2
Vorkommen der Gämsblindheit
Im Rahmen der Umfrage wurden Gämsblindheit-Ausbrüche
in
sieben
der
Untersuchungsgebiete gemeldet (la Cape-auMoine, les Diablerets, Oberwallis linke Flussseite, Oberalp-Calanda, Hinterrhein, Flüela,
Bregaglia). In acht Regionen wurde ein
regelmässiges Vorkommen weniger Fälle oder
nur gelegentliche Fälle (sporadisches Vorkommen) beobachtet. Nur in zwei Regionen
(Dent-de-Lys und Vanil noir) wurde 2008-2009
keine Gämsblindheit beobachtet. Zudem wurde
in der Region Jura Ost, wo die Gämsblindheit
anscheinend noch nie aufgetreten ist, sowohl
eine symptomlose als auch eine symptomatische Gämse (mit nur leichten Sekretstrassen) positiv auf Mycoplasma conjunctivae
getestet; deshalb wurde diese Region als „mit
sporadischem Vorkommen der Gämsblindheit“
klassifiziert.
Infektionen in Abwesenheit von IKKSymptomen wurden häufiger bei Tieren
nachgewiesen, die während eines laufenden
IKK-Ausbruchs geprobt wurden (Steinbock:
15%; Gämse: 11.4%), als bei Tieren, die in
nicht-epidemischen Situation beprobt wurden
(Steinbock: 4.1%; Gämse: 4.3%). Dieser Unterschied war jedoch nur für Steinböcke statistisch
relevant. Dieser Befund wirft die Frage auf, ob
gesunde Träger wirklich Tiere darstellen, die
nicht erkranken, oder ob es sich um Tiere
handelt, die sich im Frühstadium der Infektion
befinden und später doch Symptome entwickeln
werden, oder die die Krankheit schon
durchgemacht haben und nun geheilt sind.
Tatsächlich wurde in einem früheren Infektionsversuch gezeigt, dass nach der Infektion
ein paar Tage vergehen, bevor die ersten
Symptome auftreten; auch bleiben die
Mykoplasmen nach dem Verschwinden der
Symptome noch einige Wochen nachweisbar.
8/20
der Wildwiederkäuerpopulationen nicht erhalten bleibt. In Übereinstimmung mit dieser
Theorie wurde in der jetzigen Studie gezeigt,
dass Infektionen mit M. conjunctivae ausserhalb von Gämsblindheit-Ausbrüchen selten
sind. Allerdings wurde zwar ein eher seltenes
aber doch breites Vorkommen von M. conjunctivae bei Steinböcken und Gämsen festgestellt, inklusiv in nicht-epidemischen Situationen, ausserhalb der Schafsommerungszeit und in Gebieten, in denen bis jetzt keine
Ausbrüche der Krankheit dokumentiert wurden
(Jura). Laut anderen Studien über andere
Krankheitserreger, ist die Erhaltung von einem
Erreger in einer Population auch bei niedriger
Infektionshäufigkeit möglich, vorausgesetzt,
dass die Wirtpopulation gross genug ist oder
aus mehreren einigermassen verbundenen
Einheiten besteht, so dass eine konstante
Zirkulation des Erregers gewährleistet ist.
Gämsblindheit-Ausbrüche
längerer
Dauer
wurden tatsächlich in Frankreich beschrieben,
und zwar in Gebieten, die durch mehrere
Gämsrudel genutzt werden. Zudem soll der
Austausch eines Erregers zwischen mehreren
Tierarten, die ihren Lebensraum teilen,
ebenfalls die Erhaltung dieses Erregers in den
betroffenen Populationen begünstigen. Aus
diesem Grund kann die Erhaltung von M.
conjunctivae bei Wildwiederkäuern nicht
ausgeschlossen werden, auch wenn Schafe
immer noch eine Infektionsquelle darstellen.
Allerdings weisen die Beobachtungen bei den
markierten Steinböcken (nachgewiesene Infektion mit M. conjunctivae in Abwesenheit von
Symptomen trotz monatelanger Beobachtung)
darauf hin, dass „echte“ gesunde Träger bei
dieser Tierart doch vorkommen.
Aufgrund früherer serologischer Studien wurde
vorgeschlagen, dass M. conjunctivae innerhalb
Abb. 6. Verteilung der symptomatischen
Tiere im Probensatz nach Schweregrad der
Augenveränderungen
Projekt Gämsblindheit: Schlussbericht
4.3
9/20
Tiere mit Symptomen der
Gämsblindheit
In unserem Probensatz wiesen Steinböcke
insgesamt mildere Symptome als Gämsen auf:
es gab statistisch mehr Steinböcke mit
leichtgradigen Symptomen und weniger
Steinböcke mit hochgradigen Symptomen als
Gämsen (Abb. 6). Da nach möglichst vielen
Proben von Tieren mit allen Arten von
Augenveränderungen gefragt wurde, dürfte
diese Verteilung den Beobachtungen im Feld
entsprechen und nicht einfach auf eine
unregelmässige Verteilung der Proben beruhen.
Insbesondere wäre es zu erwarten, dass schwer
erblindete Steinböcke erlegt werden und daher
auch beprobt werden können.
Zudem war bei beiden Arten der Nachweis von
M. conjunctivae häufiger erfolgreich bei Tieren
mit einer Sekretstrasse (d.h. mit typischen IKKSymptomen) als bei Tieren ohne Sekretstrasse
(atypisch).
Insgesamt erwiesen sich nur 46% der
symptomatischen Steinböcke und 75.9% der
symptomatischen Gämsen als positiv für M.
conjunctivae., was eine deutlich schlechtere
Nachweisrate als in früheren Studien darstellt,
obwohl die gleichen Nachweismethoden
angewandt wurden. Wenn aber die epidemische
Situation zur Zeit der Beprobung betrachtet
wird, ist der Anteil der erfolgreichen M.
conjunctivae-Nachweise höher bei Tieren, die
während einem Ausbruch geprobt wurden als
bei Tieren, die in nicht-epidemischen Situationen beprobt wurden (allerdings war der
Unterschied nur für Steinböcke statistisch
signifikant) (Abb. 7, 8).
Diese Befunde bestätigen, dass M. conjunctivae
eine zentrale Rolle als Erreger der Gämsblindheit spielt. Allerdings deutet die tiefe
Nachweisrate von M. conjunctivae ausserhalb
von Ausbrüchen und bei Tieren mit atypischen
Symptomen (Abb. 9) auf mögliche Gämsblindheit-ähnliche Krankheitsbilder anderer
Ursache hin. Andere Bakterien (Streptokokken,
Chlamydien) wurden schon als Ursache für
Augenerkrankungen bei Wildwiederkäuern vorgeschlagen. Auch wurde kürzlich ein Herpesvirus als mögliche Ursache für eine Augenerkrankung bei Rentieren in Norwegen
identifiziert.
Abb. 7. Nachweis von M. conjunctivae (in
Prozent) bei symptomatischen Steinböcken und
Gämsen, in Abhängigkeit vom Schweregrad
der Symptome (1: leichtgradig, 2: mittelgradig,
3: hochgradig) und von der epidemiologischen
Situation zur Zeit der Beprobung. (P-Werte
sind nur für statistisch signifikante Unterschiede angegeben).
4.4 Mykoplasmen-Menge
Sowohl bei Steinböcken als auch bei Gämsen
war die in den Augen nachgewiesene
Mykoplasmen-Menge kleiner bei gesunden
Trägern als bei Tieren mit IKK-Symptomen
(Abb. 10 A und B). Ebenso war die Mykoplasmen-Menge kleiner in Augen mit
leichtgradigen Symptomen als in Augen mit
schwereren Symptomen. Interessanterweise gab
es im Fall von mittelgradigen und hochgradigen Symptomen mehr Mykoplasmen in
den Augen von Steinböcken als von Gämsen
mit entsprechenden Symptomen (Abb. 10 C).
Die statistische Analyse hat gezeigt, dass diese
Unterschiede von Bedeutung sind.
Projekt Gämsblindheit: Schlussbericht
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Abb. 8. Nachweis von M. conjunctivae bei symptomatischen Steinböcken (Dreiecke) und Gämsen
(Kreise). Die schwarzen Symbole stellen die Tiere dar, die positiv auf M. conjunctivae getestet
wurden. Weisse Symbole stehen für die negativen Tiere. Während der Jagd 2008 wurden in der
Region Gebiet Albris 11 Tiere mit Augen-Symptomen geprobt. Acht von diesen Tieren (72.7%)
wiesen atypische Symptome auf (keine Sekretstrasse). Nur zwei Individuen erwiesen sich als
schwach positiv für M. conjunctivae, eines mit atypischen Symptomen und eines mit typischen
Symptomen.
4.5
Stamm-Analyse
Von 27 untersuchten Tieren aus den Kantonen
Graubünden und Waadt wurden sieben
verschiedene Stämme von M. conjunctivae
identifiziert (Abb. 11).
Die gleichen Stämme wurden sowohl bei
gesunden Trägern als auch bei Tieren mit
Augenveränderungen nachgewiesen. Dazu
wurde auch dokumentiert, das Gämsen und
Steinböcke mit dem gleichen Stamm infiziert
werden können. Mischinfektionen mit verschiedenen Stämmen in ein und demselben Tier
wurden nicht festgestellt.
Die Stämme A und B wurden in der Region
Flüela während einem Ausbruch isoliert, der
Gämsen und Steinböcke in 2008 und 2009
betroffen hatte. Stamm A wurde auch in der zu
dieser Zeit ausbruchsfreien Region Albris bei
Abb. 9. Auge von einem Steinbock mit
atypischen Gämsblindheit-Symptomen (keine
Sekretstrasse). Das Tier erwies sich als
negativ für M. conjunctivae.
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nachgewiesen worden war, dem Stamm A sehr
ähnlich, der mit dem Ausbruch von 2008-2009
in Flüela assoziiert war.
Der Stamm D wurde bei einer Gämse mit
Gämsblindheit und einem symptomlosen Steinbock aus der Region Oberalp-Calanda im
Rahmen eines Ausbruches identifiziert, der nur
Gämsen befallen hatte. Umgekehrt fand 200809 ein schwerer Ausbruch in der SteinbockPopulationen von La Cape-au-Moine und Les
Diablerets statt, während dem die Gämsen nur
leicht betroffen wurden. Bei beiden Tierarten
aus diesen Gebieten wurde der gleiche Stamm
G nachgewiesen.
Abb. 10. A und B: Mykoplasmen-Menge in
den Augen von Steinböcken (A) und Gämsen
(B) mit verschiedenen IKK-Symptomen (0:
gesunde Träger, 1: leichtgradig, 2: mittelgradig, 3: hochgradig). C: Vergleich der Mykoplasmen-Menge in den Augen von Steinböcken und Gämse mit entsprechenden
Symptomen
einem symptomlosen Steinbock in 2009 nachgewiesen. Die Stämme E und F wurden in 2007
in Albris bei gefangenen, asymptomatischen
Steinböcken gefunden. Das Tier mit dem
Stamm E wurde in 2009 wieder beprobt und
war zu diesem Zeitpunkt nochmals positiv für
M. conjunctivae, war diesmal aber mit einem
anderen Stamm (Stamm A) infiziert. Interessanterweise war der Stamm F, der in 2007 in
Albris bei einem asymptomatischen Steinbock
Diese Resultate deuten darauf hin, dass eher die
Mykoplasmen-Menge in den Augen als der
Mykoplasmen-Stamm die Entwicklung und den
Schweregrad der Augensymptome beeinflusst.
Die grössere Mykoplasmenmenge in den Augen
von Steinböcken im Vergleich mit den Gämsen
mit entsprechenden Symptomen und der
grössere Anteil an schwer erkrankten Gämsen
im eingesandten Material sprechen für eine
allgemeine höhere Empfindlichkeit der Gämse
auf die Krankheit. Allerdings deutet die
Tatsache, dass in gewissen Gebieten trotz
Auftreten des selben M. conjunctivae-Stammes
bei beiden Tierarten nur eine von der
Gämsblindheit befallen wird, auf eine
grundsätzliche Tierart-spezifische Empfindlichkeit auf bestimmte Stämme hin.
4.6
Serologische Untersuchungen
Das Blut von 12 Tieren mit unterschiedlichen
IKK-Symptomen (sechs Gämsen, sechs Steinböcke) und von vier gesunden Trägern (zwei
Gämsen, zwei Steinböcke) wurde auf M.
conjunctivae-Antikörper (d.h. Erreger-spezifische Abwehrstoffe, die durch den Körper als
Folge eines Kontaktes mit diesem Erreger
gebildet werden) untersucht. Die gesuchten
Antikörper waren diejenigen, die gegen ein
Eiweiss der Bakterienhülle (LppS) von M.
conjunctivae gerichtet sind; dieses Eiweiss ist
von besonderem Interesse, da es möglicherweise zu den krankmachenden Eigenschaften
dieses Erregers beiträgt.
Projekt Gämsblindheit: Schlussbericht
12/20
Abb. 11. Verteilung der nachgewiesenen M. conjunctivae-Stämme (A-F) bei Steinböcken (Dreiecke)
und Gämsen (Kreise) in Graubünden und St. Gallen. Gesunde Träger sind in Weiss dargestellt, Tiere
mit IKK-Symptomen in Schwarz.
Bei 2/6 Steinböcken und 5/6 Gämsen mit IKKSymptomen wurde eine Immunantwort nachgewiesen (Vorhandensein von Antikörpern im
Blut; Abb. 12). Als Vergleich konnte in einer
früheren ähnlichen Studie bei Schafen bei 5/5
Tieren mit Augensymptomen eine Immunantwort gegen das LppS-Eiweiss nachgewiesen
werden.
Sowohl bei den untersuchten Gämsen als auch
bei den Steinböcken wurden die stärkeren
Immunantworten bei Tieren mit hochgradigen
Symptomen nachgewiesen, während Tiere mit
leichtgradigen und mittelgradigen Symptomen
schwächere oder gar keine Antworten zeigten.
Jedoch gab es auch Tiere mit hochgradigen
Symptomen, die keine oder nur eine schwache
Immunantwort zeigten.
Es gab auch deutliche Unterschiede in der
Immunantwort zwischen Tieren, die mit dem
selben Mykoplasmen-Stamm (Stamm A) infiziert waren. Auch scheint kein Zusammenhang zwischen der Mykoplasmen-Menge in den
Augen und der Ausprägung der Immunantwort
zu bestehen.
Diese Unterschiede in der nachgewiesenen
Immunantwort können daran liegen, dass einige
Tiere sich zum Zeitpunkt der Probenentnahme
im Frühstadium der Infektion befanden und
noch keine Antikörper gebildet hatten (in einem
früheren Infektionsversuch bei Steinböcken
konnten Antikörper erst 2-4 Wochen nach der
Infektion nachgewiesen werden, während die
ersten Krankheitssymptome innerhalb weniger
Tage erschienen waren).
Projekt Gämsblindheit: Schlussbericht
Seite 13/19
Abb. 12. Nachweis von Antikörpern gegen Mycoplasma conjunctivae im Blut von Gämsen und Steinböcken mit verschiedenen Stadien der Gämsblindheit (gesunde
Träger sowie Grad 1-3: leichtgradig, mittelgradig, hochgradig). Die vertikalen Striche auf den weissen Test-Streifen (siehe dünne schwarze Pfeile) weisen eine
Immunantwort nach. Je dunkler der Strich, desto ausgeprägter die Immunantwort. Die nachgewiesenen Stämme und Mykoplasmen-Mengen sind ebenfalls angegeben.
Projekt Gämsblindheit: Schlussbericht
Einer dieser Steinböcke (Steinbock A) wurde
schon in 2007 als gesunder Träger identifiziert
(jedoch war er mit einem anderen M.
conjunctivae-Stamm infiziert) ;dieses Tier
wurde seit 2007 bis einige Monate nach
seinem zweiten Fang in 2009 beobachtet und
hatte nie Augensymptome entwickelt.
Da die Anzahl untersuchter Tiere sehr gering
war, ist es nicht möglich, Schlussfolgerungen
aus diesen Resultaten zu ziehen - höchstens
können Fragen aufgeworfen werden, u.a.:
Könnte es sein, dass bei gewissen Steinböcken
eine angeborene Resistenz (Unempfindlichkeit) gegen M. conjunctivae besteht, die
dazu führt, dass ein Tier nach einer Infektion
keine Symptome entwickelt, obwohl Antikörper gegen den Erreger gebildet werden?;
oder dass eine überwindete Infektion und ein
andauernder Antikörper-Spiegel im Blut das
Tier gegen neue Infektionen schützt?
Insgesamt scheint die Immunantwort von Tier
zu Tier sehr unterschiedlich aber am stärksten
im letzten Stadium der Krankheit zu sein. Das
Fehlen einer nachweisbaren Immunantwort bei
gesunden Trägern (Gämsen) weist darauf hin,
dass solche Tiere im Rahmen serologischer
Studien als negativ eingestuft werden.
4.7
Umweltfaktoren
Sonnenlicht wurde schon früher in der
Fachliteratur als verschlechternder Faktor für
die Gämsblindheit vermutet. Gemäss Aussagen
von Wildhütern beginnen Gämsblindheit-Ausbrüche oft bei Tierpopulationen, die sich auf
Süd-exponierten Berghängen aufhalten, oder
die Ausbrüche sind dort mehr ausgeprägt.
Deshalb wurde die Frage angegangen, ob die
Höhe und die Ausrichtung der Lebensräume
der Tiere einen Einfluss auf das Vorkommen
und den Schweregrad der Augensymptome
haben könnten. Zu diesem Zweck wurden
Daten von 722 in den Alpen beprobten Tieren
benutzt (583 gesunde und nicht infizierte
Tiere, 35 gesunde Träger und 104 IKK-Tiere).
Für jedes Tier wurde die Hangausrichtung und
Höhe des Beprobungsortes mittels Geoinformationssystem (GIS) erfasst.
Da ein einziger Punkt (Beprobungsort) nicht
repräsentativ für den Lebensraum der Tiere
wäre, wurden Höhe und Ausrichtung auch als
Mittelwert der Daten im Umkreis um den Be-
14/20
probungsort (Fläche) ausgerechnet. Basierend
auf Angaben in der wissenschaftlichen Literatur wurde die Grösse dieser Fläche für jedes
Tier aufgrund der Tierart, des Geschlechts und
der Jahreszeit (Sommer- oder Wintereinstandsgebieten) geschätzt.
Nord-Süd Ausrichtung: Wir haben keinen
Zusammenhang zwischen der Ausrichtung der
Flächen und dem IKK-Status nachgewiesen,
weder bei Steinböcken noch bei Gämsen.
Wenn aber die Ausrichtung des Beprobungsortes allein berücksichtigt wurde,
kam heraus, dass die Steinböcke mit
mittelgradigen und hochgradigen Symptomen
signifikant häufiger auf Nord-gerichteten
Bergflanken geprobt wurden (Abb. 13). Dies
war bei den Gämsen allerdings nicht der Fall.
Da dieser Unterschied bezüglich Fundort von
blinden versus gesunden oder nur mild
betroffenen Steinböcken nur mit Berücksichtigung des Beprobungsortes und nicht in
der umliegenden Fläche nachgewiesen wurde,
entspricht dieses Resultat eher der Situation
kurz vor der Beprobung als einem längeren
Zeitraum mit Einfluss von Umweltfaktoren im
Lebensraum der Tiere. Es könnte dadurch
erklärt werden, dass Steinböcke mit schweren
IKK-Symptomen weniger sonnenexponierte
Hänge aufsuchen (Licht-scheu); damit wäre
der beobachtete Unterschied eher eine
Konsequenz als eine Ursache der schweren
Symptome. Tatsächlich wurde bei IKKSchafen eine höhere Empfindlichkeit auf
Sonnenlicht beschrieben. Ein Resultatfehler
aufgrund saisonaler Unterschiede in der
Auswahl des Einstandsgebietes ist unwahrscheinlich, da der Unterschied in der
Ausrichtung des Beprobungsortes auch
nachgewiesen wurde, wenn die Auswertung
nur für die Sommerproben oder nur für die
Winterproben durchgeführt wurde.
Höhe: Bei Gämsen wurden Tiere mit hochgradigen Symptomen insgesamt höher beprobt
als diejenigen mit leichtgradigen oder gar
keinen Symptomen. Dieser Unterschied wurde
für die Höhe sowohl der Beprobungsorte als
auch der Flächen um diese Orte nachgewiesen,
unabhängig von der Region und von der
Jahreszeit.
Im Gegensatz dazu wurde bei den untersuchten
Steinböcken keine Beziehung zwischen Höhe
Projekt Gämsblindheit: Schlussbericht
und Schweregrad der Augenveränderungen
beobachtet, sondern eine negative Korrelation
zwischen Mykoplasmen-Menge in den Augen
und der Höhe, d.h. je höher die Lage, umso
weniger Mykoplasmen gab es für die gleichen
Veränderungen. Diese Beziehung war bei
Augen mit leichtgradigen und mittelgradigen
Symptomen besonders stark. Diese Befunde
deuten darauf hin, dass die für die Entwicklung
von Krankheitssymptomen notwendige Mykoplasmen-Menge mit zunehmender Höhe abnimmt.
Insgesamt weisen diese Resultate auf eine
mögliche Rolle der Höhe als beinflussender
Faktor im Verlauf der Erkrankung hin.
Allerdings sind es vermutlich eher die damit
15/20
verbundenen Umwelt-Bedingungen als die
zunehmende Höhe, die eine entscheidende
Rolle spielen. Tatsächlich nimmt die UV-Bestrahlung mit zunehmender Höhe zu, während
Temperatur und Luftfeuchtigkeit abnehmen.
Alle diese Veränderungen wurden schon als
prädisponierende Faktoren für Augenentzündungen bei Menschen dokumentiert, die
auf höheren Lagen leben.
Diese Ergebnisse betonen den Bedarf an
detaillierteren Studien zu diesem Thema.
Dabei sollten eine grössere Anzahl Tiere
einbezogen und andere Umwelt-Faktoren wie
z.B. Wind, Schnee und Waldanteil berücksichtigt werden.
Abb. 13. Verteilung der beprobten Steinbockaugen nach IKK-Status auf einem Nord-SüdGradienten.
Projekt Gämsblindheit: Schlussbericht
5
Schlussfolgerungen
Der Befund, dass M. conjunctivae auch
ausserhalb
von
IKK-Epidemien
bei
Steinböcken und Gämsen ohne und mit
Augensymptomen verbreitet ist, deutet darauf
hin, dass der Erreger innerhalb freilebender
Wildpopulationen erhalten bleiben könnte. Die
Ergebnisse dieser Studie bestätigen die
zentrale Rolle der Mykoplasmen während
IKK-Ausbrüchen, weisen aber auch auf die
mögliche ursächliche Rolle anderer Erreger
ausserhalb von Ausbrüchen hin. Vor allem die
Mykoplasmen-Menge scheint für die Auslösung und Ausprägung der Krankheit verantwortlich zu sein, wobei Gämsen anscheinend kleinere Mykoplasmen-Mengen
brauchen als Steinböcke, um gleich schwere
Symptome zu entwickeln.
Die durchgeführte Stamm-Analyse deutet auf
eine mögliche Tierart-spezifische Empfindlichkeit sowohl bei der Gämse als auch beim
Steinbock und auf eine mögliche Rolle der
gesunden Träger in der Erhaltung und
Streuung von M. conjunctivae innerhalb der
Wildwiederkäuerpopulationen hin.
Insgesamt illustriert diese Studie, wie
komplex die Epidemiologie und die
Mechanismen
der
Entstehung
der
Gämsblindheit sind, und sie weist auf die
mögliche
Bedeutung
ver-schiedener
Einflussfaktoren hin (z.B. Umwelt-faktoren,
genetische
Veranlagung,
Immun-status),
sowohl auf der Individuums- als auch auf der
Populationsebene.
16/20
6
Nebenstudien
In Zusammenarbeit mit verschiedenen
Instituten und Laboren in der Schweiz und im
Ausland wurden noch weitere Analysen
eingeleitet:

Betreffend der möglichen Beteiligung
anderer Erreger in der Entwicklung
der Krankheit wurden Serumproben von
Gämsen und Steinböcken an ein Universitätslabor in Tromsö (Norwegen, Prof.
M. Tryland) geschickt. Sie wurden dort
auf Antikörper gegen einen Herpesvirus
getestet, der als Ursache einer ähnlichen
seuchenartigen Augenerkrankung bei
Rentieren betrachtet wird. Allerdings
verlief diese Analyse bei allen getesteten
IKK-erkrankten Gämsen und Steinböcken
sowie auch bei den asymptomatischen
Tieren negativ.

Betreffend dem Einfluss individueller
Einflussfaktoren
wurden
an
der
Universität Zürich (Diplomarbeit M.
Büttel, unter der Leitung von Prof. L.
Keller) genetische Analysen mit den
Blutproben der auf M. conjunctivae
getesteten Steinböcke durchgeführt, im
Hinblick auf mögliche genetische
Unterschiede zwischen nicht infizierten
Tieren, gesunden Trägern und IKKTieren, die den Krankheitsverlauf
beeinflussen könnten. Leider konnten
dabei keine neuen Erkenntnisse gewonnen
werden; das Hauptproblem war die verhältnismässig kleine Anzahl gesunder
Träger in der Stichprobe.

Bezüglich möglicher Einflussfaktoren
wurden zudem die zwischen 2001 und
2009 durch Wildhüter im Kanton Graubünden dokumentierten GämsblindheitFälle zusammengefasst und im Hinblick
auf individuelle und Umweltfaktoren
analysiert (Semesterarbeit S. Gorgerat,
EPFL). Die erhaltenen Resultate deuten
darauf hin, dass individuelle Faktoren wie
Alter und Geschlecht eine untergeordnete
Rolle spielen, während Umweltfaktoren
wie UV-Belichtung und Nebel den
Verlauf der Krankheit möglicherweise
negativ beeinflussen.
Projekt Gämsblindheit: Schlussbericht

7


Betreffend
der
Bedeutung
der
verschiedenen Mykoplasmen-Stämmen
werden Mykoplasmen aus verschiedenen
Gebieten Frankreichs untersucht und mit
denjenigen aus der Schweiz und anderen
Ländern verglichen (Institut für VeterinärBakteriologie der Universität Bern, Prof.
J. Frey, in Zusammenarbeit mit Dr. D.
Gauthier, Laboratoire Vétérinaire de Gap,
France; Masterarbeit und Dissertation von
G. Gelormini). Die ersten Ergebnisse
weisen darauf hin, dass Mykoplasmenstämme über mehrere Jahre innerhalb
Wildpopulationen persistieren können,
und dass Genommutationen zu neuen
Ausbrüchen führen. Die Untersuchungen
und Auswertungen sind allerdings noch
nicht abgeschlossen.
17/20


Ryser-Degiorgis M-P, Marreros N,
Mavrot F. (2011) « Modul Krankheiten,
Aborterreger, Lungenentzündungen und
Gämsblindheit – Wie geht’s unserem
Steinbock? ». 6. Lysser Wildtiertage,
Lyss, 19.08.2011.
http://www.sgwssbf.ch/pdf/lyss6_2011/abstracts/Ryser_2
011.pdf

Mavrot F, Vilei EM, Marreros N, Signer
C, Frey J, Ryser-Degiorgis M-P. (2012).
Occurrence, quantification and genotyping of Mycoplasma conjunctivae in
wild Caprinae with and without infectious
kérato-conjunctivitis. Journal of Wildlife
Disease 48(3): 619-631.

Mavrot F, Zimmermann F, Vilei EM,
Ryser-Degiorgis M-P. (2012). Is the
development of Infectious kératoconjunctivitis in Alpine ibex and Alpine
chamois influenced by topographic
features? European Journal of Wildlife
Research 58: 869-874.

Mavrot F, Vilei EM, Frey J, RyserDegiorgis M-P. « Infectious kératoconjunctivitis in Alpine chamois and ibex
in Switzerland: a multifactorial disease? ».
Workshop of the 10th International
Conference of the EWDA (European
Wildlife Disease Association). Lyon,
(Frankreich), 23.7.2012.
http://wda2012.vetagrosup.fr/sites/default/files/WS5FinalProgram.pdf
8
Vorträge
Publikationen
Mavrot F, Vilei EM, Marreros N, Frey J,
Signer C, Ryser-Degiorgis M-P. (2010). «
Occurrence de porteurs sains de
Mycoplasma conjunctivae chez des
caprinés sauvages: étude sur l’influence
des souches et de la charge bactérienne
sur l’expression clinique de la kératoconjonctivite infectieuse ». 28ème rencontres du GEEFSM (Groupe d'Études sur
l'Écopathologie de la Faune Sauvage de
Montagne). Rocchetta Nervina (Italien),
13.6.2010.
http://www3.vetagrosup.fr/ens/epid/documents/
GEEFSM2010/documents/recueil%20des
%20r%E9sum%E9s.pdf
Mavrot F, Vilei EM, Marreros N, Frey J,
Signer C, Ryser-Degiorgis M-P. (2010). «
Occurrence of healthy carriers of
Mycoplasma conjunctivae and comparison of strains and mycoplasmal loads
in asymptomatic and diseased wild
Caprinae ». 9th International Conference
of the EWDA (European Wildlife Disease
Association).
Vlieland,
(Holland),
15.9.2010.
https://docs.google.com/viewer?a=v&pid
=sites&srcid=ZGVmYXVsdGRvbWFpbn
xld2Rhd2Vic2l0ZXxneDo2ZDIyZmFjNm
FjZjgxOWY1
Mavrot F. (2011). Infectious kératoconjunctivitis in free-ranging Alpine
chamois and Alpine ibex: epidemiological, etiological and immune-logical
investigations. Med. Vet. Dissertation,
Vetsuisse Faculty, University of Bern,
Switzerland, 77 S.

Mavrot F. « Aktuelles über Wildtierkrankheiten – Stand des Projektes Gämsblindheit ». Wildhüterrapport, Maienfeld/GR, 04.02.09.

Mavrot F. « Wenn Gämsen erblinden. Ein
Überblick über Gämsblindheit ». Tag der
offenen Tür, Tierspital Bern, 14.03.2009.
Projekt Gämsblindheit: Schlussbericht

Mavrot F. « Projekt Gämsblindheit ».
4.
Lysser
Wildtiertage,
Lyss/BE,
22.08.2009.

Mavrot F. « Kératoconjonctivite infectieuse chez les ongulés de montagnes ».
Informationsveranstaltung Jäger Kanton
Waadt, Aigle/VD, 03.06.2009.

Mavrot F. « Projekt Gämsblindheit ».
Wildhüterrapport, Maienfeld / GR,
04.02.2010.

Mavrot F. « Steinbockprojekt Modul
Krankheiten – Projekt Gämsblindheit ».
Steinbock-Steuergruppensitzung,
Bern/BE, 18.03.2010.

Mavrot F. « Occurrence de porteurs sains
de Mycoplasma conjunctivae chez des
caprinés sauvages: étude sur l’influence
des souches et de la charge bactérienne
sur l’expression clinique de la kérato-conjonctivite infectieuse ». 28ème rencontres
du GEEFSM (Groupe d'Études sur
l'Écopathologie de la Faune Sauvage de
Montagne). Rocchetta Nervina, Italien,
13.6.2010

Mavrot F. « Occurrence of healthy carriers of Mycoplasma conjunctivae and
comparison of strains and mycoplasmal
loads in asymptomatic and diseased wild
Caprinae ». 9th International Conference
of the EWDA (European Wildlife Disease
Association). Vlieland, Niederlande,
15.9.2010

Mavrot F. « Projekt Gämsblindheit ».
Wildhüterrapport, Maienfeld / GR,
01.02.2011

Mavrot F. « Projekt Gämsblindheit ».
Steinbock-Steuergruppensitzung,
Weisstannen/SG, 06.05.2011

Ryser-Degiorgis M-P. « Modul Krankheiten, Aborterreger, Lungenentzündungen und Gämsblindheit – Wie geht’s
unserem Steinbock? ». 6. Lysser Wildtiertage, Lyss/BE, 19.08.2011
18/20

Mavrot F, Vilei EM, Frey J, RyserDegiorgis M-P. « Infectious kératoconjunctivitis in Alpine chamois and ibex in
Switzerland: a multifactorial disease? ».
Workshop of the 10th International Conference of the EWDA (European Wildlife
Disease Association). Lyon, Frankreich,23.7.2012
9
Danksagung
Viele Leute waren an dieser Arbeit beteiligt.
Wir danken ganz herzlich allen beteiligten
Jagdverwaltungen,
Wildhütern,
Jägern,
Biologen und Tierärzten für die Probensammlung und die hohe Qualität der gelieferten Informationen, insbesondere (aber
nicht nur): Helmut Anthamatten, Eugen Ballat,
Martin Brantschen, Urs Büchler, Sereina
Campbell, Florineth Curdin, Patrick Deleury,
Guolf Denoth, Erwin Eggenberger, Daniel
Godli, Hans Janutin, Eugen Jenal, Gianni
Largiadèr, Costa Livio, Jon Mayer, Nelson
Marreros, Jean-Claude Roch, Renato Roganti,
Flurin Schur, Claudio Signer, Claudio Spadin,
Bruno Tscherrig, Thomas Wehrli, Rolf
Wildhaber und Urs Zimmermann.
Ein besonderer Dank geht auch an Edy Vilei
und Joachim Frey (Institut für VeterinärBakteriologie, Universität Bern) für die
Ermöglichung der Laboruntersuchungen und
die entsprechende fachliche Expertise sowie an
Fridolin Zimmermann (KORA) für seine fachliche Expertise im Rahmen der Studie über die
Umweltfaktoren.
Herzlichen Dank an die Mitarbeiter und
Praktikanten des FIWI und des Instituts für
Veterinär-Bakteriologie der Universität Bern
für die wertvolle Unterstützung beim Empfang
oder bei der Untersuchung der vielen Proben:
Mainity Batista Linhares, Fannie Baudimont,
Julien Casaubon, Giusy Gelormini, Samoa
Giovannini, Helena Greter, Adam Michel,
Mirjam Pewsner, Paola Pilo, Nadia Robert,
Simon Röösli, Yvonne Schlatter, Janne
Schöning, Philippe Vanden Bergh, Manuela
Weber und Natacha Wu.
Diese Arbeit wurde im Auftrag und dank der
finanziellen Unterstützung vom Bundesamt für
Umwelt durchgeführt.
Projekt Gämsblindheit: Schlussbericht
Dieser Bericht geht an:


Jagdverwaltungen, Wildhüter und
JägerInnen der Kantone AG, BE,
FR, GL, GR, JU, SG, SO, SZ, VD,
VS
BAFU
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