Ernst Fränkel - Strukturanalyse der modernen

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Ernst
E
nst F
Fraenkel
aenkel
„Strukturanalyse
der modernen Demokratie“
Basanta Thapa und Michael Themann
0. Einleitung
1. Wahlen
Fraenkels Fragestellung
•
Unterschiede der Systeme BRD und DDR
 zugrundeliegende Theorien:
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
a)
Legitimation der Herrschaftssysteme
b)
Str kt r der
Struktur
d r Gesellschaftssysteme
G ll h ft
t m
c)
Organisation der Regierungssysteme
d)
Geltung der Rechtssysteme
5. Rechtsstaat
•
6. Fazit
Strukturprobleme der BRD
0. Einleitung
1. Wahlen
Gliederung
0.
Einleitung
2 Legitimation
2.
L ii i
1.
Wahlen
3. Gesellschaftsstruktur
2
2.
Legitimation
3.
Gesellschaftsstruktur
4.
Neopluralismus
5.
Rechtsstaat
6.
Fazit
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
E
Ernst
F
Fraenkel
k l (1898-1975)
(1898 1975)
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
„Die Staatsgewalt geht vom Volke aus.“
Art. 1 Satz 2 Weimarer Verfassung
Art. 20 Abs. 2 Satz 1 Grundgesetz
Art. 3 (1) Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
Elemente der Wahlfreiheit
• frei von Druck, Zwang, Fälschung, Betrug,
Bestechung
• uneingeschränkte Möglichkeit, sich zu
autonomen Kollektivaktionen
zusammenzuschließen
• fairer Wettbewerb in Wahlkämpfen
p
• Einfluss auf Konzipierung, Formulierung
und Propagierung von Alternativlösungen
(Kandidatennominierung)
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
Konnexinstitute des freien Wahlrechts
• Grundrechte
((Freiheit der Person,, Meinungs-,
g , Presse-,,
Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit)
• Grundprinzipien des Rechtsstaats
• Satzungen der Parteien
(Autonomie der Parteien)
• Vorschriften zur
z r Finanzierung
Finanzier ng der Parteien
(Unabhängigkeit der Parteien)
• ggeschriebene und ungeschrieben
g
Regeln
g
zwischen Parteien und Verbänden
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
Strukturprobleme
(K
(Konnexinstitute
i i
des
d freien
f i Wahlrechts)
W hl h )
• Bildung einer Parteioligarchie
• statt Kompromissen Verdeckung
von Konflikten
K flik zwischen
i h Parteien
P i
(durch taktische Manipulation)
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
Definition Legitimation
„Legitimation eines Herrschaftssystems
bedeutet seine Selbstrechtfertigung
Selbstrechtfertigung.“
„Legitim
L itim ist,
i t was dem
d m Gemeinwohl
G m in hl
dient.“
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
Demokratische Legitimation:
„Rechtfertigung
R hf i
dder H
Herrschaft
h f iin dder
Anerkennung der Beherrschten.“
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
Strukturprobleme
(d
(demokratischer
k i h Legitimation)
L ii i )
• Verhältniswahl
h l i hl  Mehrheitswahl
hh i
hl
• Unmittelbarkeit  Mittelbarkeit
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
(indirekte parteiinterne Wahlen im
Mehrparteiensystem)
0. Einleitung
Volkswille
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
(heteronom legitimiert)
a priori-Gemeinwohl
i iG
i
hl
deduktiv konstruierter, imaginärer Volkswille
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
empirisch feststellbarer Volkswille
a posteriori-Gemeinwohl
(autonom legitimiert)
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
Identitäts- und Konsenttheorie
Identitätstheorie
Konsenttheorie
•
•
•
•
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
Identität von Regierung
und Regierten
Regierung nur Hilfsorgan
b i der
bei
d Vollziehung
V ll i h
ddes
Volkswillens
kontinuierliches Plebiszit
•
•
keine Identität von
Regierung und Regierten
Regierung „Treuhänder“
d Volkes
des
V lk
Approbation und
R
Reprobation
b i
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
Volkswille in der Konsenttheorie
• Divergenz: in Einzelfragen
Konvergenz: in Grundfragen
 freiheitlich-rechtstaatliche Demokratie
• Divergenz: verdammenswert
Konvergenz:
g
allumfassend
 faschistische Tendenz
5. Rechtsstaat
6. Fazit
• allumfassende Divergenz wünschenswert
 anarchistische Tendenz
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
Strukturprobleme
(Kontrollfunktion des Parlaments)
• D
Doppelfunktion
lf k i ParteiP i und
d
Regierungschef lähmt
K
Kontrollfunktion
llf k i des
d Parlaments
P l
• schwache Opposition
pp
kann
Kontrollfunktion nicht erfüllen
• Untersuchungsausschüsse bisher
eher nicht erfolgreich
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
5 Thesen der heteronomlegitimierten Demokratie
1.
2.
3. Gesellschaftsstruktur
3.
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
4.
5.
6. Fazit
Der Mensch ist von Natur aus ggut,, will daher
das Gemeinwohl.
Es gibt einen oder mehrere Menschen, die das
Gemeinwohl erkennen können.
Mehrheit der Menschen kann durch
Erziehung dazu gebracht werden, dieses
Gemeinwohl als eigenen
g
Willen
anzuerkennen.
Wer sich gegen das Gemeinwohl stellt, wird
zur U
Unterordnung
d
g ggezwungen.
w g
Faktoren, die Menschen an der Einsicht des
Gemeinwohls hindern, müssen beseitigt
werden.
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
Erscheinungsformen
• Rousseau:
göttlich inspirierter „legislateur“
• Robespierre: durch die ratio inspirierten Führer
3. Gesellschaftsstruktur
• Marxismus:
4 Neopluralismus
4.
N l li
• Nationalsozialismus:
N ti n l zi li m
Führ r liest
Führer
li t die
di „Rassenseele“
R
n l “
5. Rechtsstaat
• Neue Linke ((1968):
)
„„Herrschaft der Aufgeklärten“
g
6. Fazit
wissenschaftlich befähigter Führer
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
Plebiszitäre Demokratie
• Gesetzgebung unmittelbar durch
d V
das
Volk
lk
• imperatives
p
Mandat
• keine Gewaltenteilung
• keine Unabhängigkeit der Justiz
• keine zentralisierte Staatsgewalt
Repräsentativverfassung nicht bloßer Ersatz für plebiszitäre Demokratie
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
Strukturproblem
( l bi i ä Elemente)
(plebiszitäre
El
)
• Demoskopie als zunehmender
Plebiszitersatz (nicht legitimiert,
legitimiert
Einfluß kaum erforscht)
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
Politologie des Volksbegriffes
• Demokratie = Herrschaft des
V lk unter B
Volkes
Berücksichtigung
ki hi
von Freiheit und Gleichheit
• Klä
Klärung des
d Begriffes
B iff „Volk“
V lk“
nötig
0. Einleitung
1. Wahlen
Interpretationsmöglichkeiten
des Volksbegriffes
2 Legitimation
2.
L ii i
• historisch gewachsene Einheit mit eigenem,
einheitlichem
i h i li h Will
Willen. (k
(konservativ)
i )
3. Gesellschaftsstruktur
• Isolierte Individuen.
Konflikte argumentativ ausgetragen. (liberal)
4 Neopluralismus
4.
N l li
• Unkritische Masse,, deren Konsens „künstlich“
„
hergestellt ist. (faschistisch/totalitär)
5. Rechtsstaat
6. Fazit
• Individuen sind z.B. in Parteien, Verbänden
organisiert. Über Kompromisse auf kollektiver Ebene
wird regiert. (pluralistisch)
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
Gegensatzpaar
g
p
Konservatismus  Liberalismus
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
ersetzt durch
5. Rechtsstaat
6. Fazit
Totalitarismus  Pluralismus
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
gegensätzliche Ausgangspunkte
• Totalitarismus: homogen strukturierte
Gesellschaft
Mehrparteiensystem hat desintegrierenden
Charakter, treibt Gesellschaft auseinander.
• Pluralismus:
Pl li
heterogene
h
Gesellschaft
G ll h f
Mehrparteiensystem wirkt integrierend,
eint Partikularinteressen im Konsens
Anwendung im Grundgesetz: Volkswille soll
sich „im dialektischen Prozess
antagonistischer Kräfte“ bilden.
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
Folgerungen
• Volksherrschaft nur
in homogener Nation
möglich
g
gegen
g g
• Notwendigkeit
Willen der Mehrheit
diese zu schaffen
• mittels Aufhebung
grundlegender
R h
Rechte
• Hervorhebung der
Interessendivergenz
• Herbeiführungg einer
Kompromisslösung
durch Vermittlung
• Rechte sichern
Partizipation an
öff li h
öffentlicher
Diskussion
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
Neopluralismus
• Erkenntnis: Verbände als „Träger
kollektiver Interessen“ integrieren
g
Gruppen in Gesellschaft, aber nicht
mit Staat gleichgestellt.
• Ein möglichst großer Austausch
zwischen Bürger (über Verbände) und
Staat garantiert funktionierende
Demokratie.
• Grundgesetz:
g
kollektives
Betätigungsrecht steht unter erhöhtem
Verfassungsschutz.
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
Verwirklichung des Gemeinwohls
• a posteriori Gemeinwohl
• durch Ausgleich der
pp
im Rahmen
Gruppeninteressen
des Staates und unter Beachtung
einer allgemein gültigen
Wertordnung
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
Konsens im Neopluralismus
• Neopluralismus kennt keinen
allumfassenden
ll mf
nd n K
Konsens,
n n hält aber
b r
einen partiellen Konsens für möglich.
• Jede
d differenzierte
diff
i
Gesellschaft
G ll h f hat
h
einen kontroversen Sektor und einen
nicht
h kontroversen
k
S k
Sektor,
wo Konsens
K
aller herrscht (Wertkodex).
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
Strukturproblem
(
(„pressure
groups“)
“)
• Einfluss der Verbände
verführt zum
Ausnutzen dieser
p
Machtposition
• „Herrschaft der
Verbände“ verhindert
Fortschritt im
politischen Prozess
• übermäßige Kritik
entspricht totalitärem
Denken!
• Gesetzgeber ist auf den
Austausch mit
Interessenvertretern
angewiesen
• Pluralismus kann nur zur
Integration führen, wenn
Interessenskonflikte offen
(u. a. durch Verbände)
ausgetragen werden
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
Schutz der Demokratie
• Die zentrale Herausforderung besteht
in einer Isolierungg der Bürger,
g , die
anfällig für totalitäres Denken macht.
• Interessengruppen wirken dem
entgegen, indem sie Bürger politisch
aktivieren.
 Freiheit
F ih it garantierende
ti
d Funktion
F kti
• Es bedarf eines sozialen Rechtsstaates,
um die Existenz der Demokratie zu
sichern.
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
Rechtsstaat & Totalitarismus
• Grundsatz: Austragung von
Interessenskonflikten gefährdet das
übergeordnete Ziel
Eigenwert, sondern
• Recht hat keinen Eigenwert
pragmatische Bedeutung.
• Recht gilt nur unter Vorbehalt des
Politischen.
 kann vom Machthaber beliebig
ausgelegt werden
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
Neopluralistische Rechtsauffassung
• Grundsatz: Produktiver Konsens mit anschließendem
Kompromiss erwünscht.
• Darstellung
D t ll
kollektiver
k ll kti Interessen
I t
nur auff Basis
B i von
unverbrüchlichen Rechten, etwa Koalitionsfreiheit
gesichert.
 Recht muss Eigenwert haben!
• Gesellschaftsgruppen unterschiedlich konfliktfähig.
 „Waffengleichheit“ herstellen!
St t muss Ausgleich
Staat
A l i h schaffen
h ff &
sozioökonomische Monopolstellungen
verhindern.
Strukturproblem: Wie Ausgleich schaffen?
0. Einleitung
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
Sozialer Rechtsstaat meint…
• Gesetze müssen einer materiellen Gerechtigkeit
entsprechen.
• Gesetze
G t müssen
ü
unverbrüchlich
b ü hli h gelten
lt undd deshalb
d h lb
auch konsequent angewandt werden.
• Einhaltung dieser Prinzipien unterliegt ausschließlich
gerichtlicher Nachprüfung
Nachprüfung.
• Bekenntnis zum Rechtsstaat darf nicht durch
politische Motivation „verfärbt“ werden.
• Ungerechte sozioökonomische Konstellationen (z.B.
(z B
Monopolbildungen) sind in ihrer Entstehung zu
verhindern.
0. Einleitung
Unterscheidungskriterien - Antwort
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
Legitimation des
Herrschaftsystems
autonom
heteronom
3. Gesellschaftsstruktur
Struktur der
Gesellschaft
heterogen
homogen
4 Neopluralismus
4.
N l li
Organisation des
Regierungssystems
pluralistisch
l li i h
monistisch
i i h
Geltung des
Rechtssystems
unter Vorbehalt
unverbrüchlich
des Politischen
5. Rechtsstaat
6. Fazit
0. Einleitung
Diskussionsanstoß
1. Wahlen
2 Legitimation
2.
L ii i
3. Gesellschaftsstruktur
4 Neopluralismus
4.
N l li
5. Rechtsstaat
6. Fazit
Welche Strukturprobleme haltet ihr für
gravierend?
Wie sind diese zu lösen?
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