Massive Sterne: Gravitationskollaps

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Massive Sterne
Pierre Sissol
Typ-IISupernovae
Neutronensterne
Pulsare
Massive Sterne:
Gravitationskollaps-Supernovae,
Neutronensterne & Pulsare
Pierre Sissol
Uni Mainz
Vortrag in Astroteilchenphysik im WS 10/11
18. Januar 2011
Massive Sterne
Überblick
Pierre Sissol
Typ-IISupernovae
Neutronensterne
Pulsare
1 Gravitationskollaps-Supernovae und Entstehung von
Neutronensternen
2 Eigenschaften von Neutronensternen
3 Was ist ein Pulsar?
Massive Sterne
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Typ-IISupernovae
Neutronensterne
Pulsare
Wir haben bereits gesehen (bzw. werden noch besprechen):
• die Entstehung und Entwicklung von Sternen vom Typ
unserer Sonne
• die Entwicklung eines Weißen Zwergs in einem
Binärsystem zu einer Typ-I-Supernova
Nun betrachten wir Sterne mit größerer Masse
(MKern > 1, 5 − 2, 5M )
Massive Sterne
Typ-II-SN
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Neutronensterne
• Stern ist stabil
Pulsare
⇒ Gleichgewicht
zwischen
Gravitationsdruck und
thermischem sowie
Strahlungsdruck
• je schwerer der Stern,
desto heißer das Zentrum
• Energiequelle des Sterns:
Abbildung: Hydrostatisches
Gleichgewicht
Kernfusion leichter
Elemente
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Neutronensterne
Pulsare
Abbildung: „Kontinuierlicher“ Kollaps massiver Sterne
Massive Sterne
Typ-II-SN
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Neutronensterne
Pulsare
• Kernfusion bricht bei
Eisen ab
• 26 Fe ist stabilstes Nuklid
→ höchste Bindungsenergie
⇒ Ende der Fusionskette
Abbildung: Schalenbrennen
Abbildung: Bindungsenergie pro
Nukleon
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Neutronensterne
Pulsare
• Keine Fusionsprozesse mehr im Kern, da
Gravitationsenergie nicht ausreichend, um Eisenkerne zur
Fusion zu bringen
• Vergleich mit Weißem Zwerg:
• Fusionsprozesse im Kern nicht mehr möglich, da nach
Heliumfusion nicht genug Gravitationsenergie zur
Verfügung steht, um höhere Elemente zu verschmelzen
• Kollaps des Sterns zu einem Weißen Zwerg, Abstoßung
der äußeren Schichten (planetarischer Nebel), langsames
Verbrennen von Helium im Überrest
• Stabilisierung des Weißen Sterns (da „erkaltet“) durch
Fermidruck der Elektronen
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Typ-II-SN
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Neutronensterne
Pulsare
• Masse des ausgebrannten Sternenzentrums in diesem Fall
mindestens größer als die Chandrasekhar-Masse
(≈ 1, 4M )
i.A. MKern ≈ 1 − 2, 5M
• ohne Druck von innen kollabiert der Kern aufgrund seiner
eigenen Gravitation
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• Gravitation bewirkt hohe Dichte der Atome im Kern
→ Überlappung der Elektronenwellenfunktionen
⇒ Pauli-Prinzip erzwingt starken Anstieg der
Fermi-Energie der Elektronen
• inverser β-Zerfall:
p + e − → n + νe
Umkehrreaktion (Neutronenzerfall) n → p + e − + ν̄e
aufgrund Pauli-Prinzip verboten
• alle Protonen werden in Neutronen umgewandelt,
„Atome“ verlieren ihre Identität
→ Sterninneres besteht nur noch aus Neutronen
⇒ Neutronenstern
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Abbildung: Explosives Brennen
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Neutronensterne
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Abbildung: s- und r-Prozess
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Abbildung: Supernova 1604 (Sternbild Schlangenträger) - Keplers
Stern
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Neutronensterne
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Abbildung: Supernova 1987A (in der Großen Magellanschen Wolke)
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Neutronensterne
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Abbildung: Supernova 1054 (Sternbild Stier) - Krebsnebel
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Eigenschaften von
Neutronensternen
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Neutronensterne
Pulsare
Experimentelle Bestimmung von Masse und Radius:
• aus der Bewegung eines Neutronensterns in einem
Doppelsternsystem lässt sich die Masse bestimmen
• Gravitationsdopplerverschiebung (∝ M
R ) von (ausreichend
vielen) Emissionslinien des Sterns → Ermittlung des
Radius
Typische Werte:
Masse: M ≈ 1, 3 − 1, 5M
Radius: R ≈ 10km
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Eigenschaften von
Neutronensternen
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Neutronensterne
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Abschätzung des Radius eines „typischen“ Neutronensterns
mit Hilfe des Fermigas-Modells
Annahmen:
• M = 3 · 1030 kg (1, 5M )
entspricht einer Neutronenzahl von N = 1, 8 · 1057
• Dichte des Neutronensterns sei konstant
• „kaltes Neutronengas“ (entartetes Fermigas; betrachte
Neutronenstern als gigantischen „Atomkern“)
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Eigenschaften von
Neutronensternen
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Fermi-Impuls für kaltes Neutronengas ist pF =
9πN
4
1/3
Die mittlere kinetische Energie pro Neutron ist
R pF
Ekin p 2 dp
3 pF2
hEkin i = 0R pF 2
=
=
0
3~2
p dp
10Mn
9πN
4
5 2Mn
2/3
1
C1
=: 2
2
R
R
Mittlere potentielle Energie pro Nukleon aus der
Gravitationsenergie eines Sterns mit konstanter Dichte:
hEpot i = −
3 GNMn2
C2
=:
5 R
R
~
R
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Neutronensterne
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Stabiler Neutronenstern ⇔ Gesamtenergie pro Neutron
minimal:
d
d
(hEkin i + hEpot i) =
dR
dR
C1
C2
+
2
R
R
C1
C2
= −2 3 − 2 = 0
R
R
Damit ergibt sich:
2/3
~2 9π
2C1
4
R=−
=
C2
GMn3 N 1/3
→ R ≈ 10, 8km
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Eigenschaften von
Neutronensternen
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Neutronensterne
Pulsare
Man erhält somit aus dem Fermigasmodell:
• Radius ≈ 10 − 12km
• mittlere Neutronendichte von 0, 25 Nukleonen
fm3
(Vergleich: ca. 1,5-faches der Nukleonendichte
in Atomkernen)
ρN = 0, 17 Nukleonen
fm3
Gute Übereinstimmung mit Messdaten, allerdings nur zufällig!
• Neutronendichte im Inneren des Neutronensterns steigt
aufgrund der hohen Gravitation bis auf ca. 10 ρN
(dies würde kleinere Radien bedeuten)
• hohe Dichte (Abstand der Neutronen ≈ 0, 8fm
→ kurzreichweitige Nukleon-Nukleon-Abstoßung („Hard
Cores“)
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Eigenschaften von
Neutronensternen
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Neutronensterne
Realistischeres Modell
Pulsare
Abbildung: Querschnitt eines Neutronensterns
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Neutronenstern (R.Schulze)
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Eigenschaften von
Neutronensternen
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Pulsare
Weitere Eigenschaften:
• starkes Magnetfeld: Verstärkung gegenüber
ursprünglichem Stern bei Kollaps ∼ 1010
~ ≈ 108 T
→ |B|
• suprafluid und supraleitend
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Neutronensterne
Was ist ein Pulsar?
Pulsar (= Pulsating star)
Pulsare
Abbildung: Entdeckung eines periodischen Radio-Signals (1967)
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Pulsare
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Neutronensterne
Pulsare
• Pulsare sind schnell rotierende Neutronensterne
• Rotation bedingt durch Drehimpulserhaltung
• Typische Rotationsdauern: 0, 01 − 8 Sekunden
desweiteren: Millisekundenpulsare
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Neutronensterne
Pulsare
Abbildung: Modell eines Pulsars
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Neutronensterne
Pulsare
~ bewirkt die Induktion eines
Rotation des Magnetfelds B
elektrischen Feldes:
~
Eind = −~v × B
• Potentialdifferenz zwischen magnetischen Polen und
Äquator U ≈ 1018 V
• elektrisches Feld in Magnetfeldrichtung E|| ≈ 1012 V
m
⇒ Jetbildung an den magnetischen Polen
• Synchrotronstrahlung
• Jet relativistischer Teilchen
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Abbildung: Optischer Pulsar im Krebsnebel (T = 33ms)
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Abbildung: Röntgenbild des Krebsnebelzentrums
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Ende
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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Gibt es Fragen?
Abbildungsquellen:
Rolfs/Rodney: Cauldrons in the Cosmos; Oberhummer: Kerne und Sterne
Vorlesung „Astrophysics“ KTH WS 09/10
www.wikipedia.org
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