8 Fangschrecken (Mantodea)

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Fangschrecken (Mantodea)
Mantis religiosa (LINNAEUS, 1758)
Gottesanbeterin
TH. J. LANGNER
Verbreitung
Die ursprünglich aus Afrika stammende Mantis
religiosa konnte sich postglazial in Mitteleuropa
bis ins südliche Deutschland und Polen ausbreiten. Die Art ist heute durch Verschleppung auf
allen Kontinenten anzutreffen (DETZEL & EHRMANN 1998).
Das Vorkommen in Sachsen-Anhalt wurde 1991
in der Nähe der Zooschule Magdeburg beobachtet (EHRMANN, mdl. Mitt.). Es befindet sich im
Magdeburger Elbtalabschnitt des Naturraumes
Elbe-Mulde-Tiefland in der planaren Höhenstufe.
Die Herkunft des Vorkommens ließ sich zu Hobbyzüchtern zurückverfolgen, die vermeintlich
nicht lebensfähige Ootheken im Freiland entsorgten. Die Tiere schlüpften zwar, wurden jedoch wegen der ungünstigen Witterung nicht
geschlechtsreif und haben sich somit nicht etabliert (EHRMANN 1999, 2002).
Allerdings erscheint dieser Erstnachweis vor
dem Hintergrund der aktuellen Arealexpansion
in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz
(DETZEL & EHRMANN 1998, 2001), eines neuen
Einzelfundes in Zschortau bei Leipzig (EHRMANN
2003) sowie einer seit 1998 bekannten und sich
offenbar selbständig reproduzierenden Population in Berlin-Schöneberg (ebd.) in besonderem
Maße bemerkenswert.
Lebensräume
Der Lebensraum von Mantis religiosa beschränkt sich in Deutschland auf Wärmeinseln in
klimatisch begünstigten Regionen (TAUSCHER
1986). Ausschlaggebend für die Habitateignung
sind neben einem stetigen und ausreichenden
Nahrungsangebot daher vor allem Trockenheit
und Wärme in den Monaten Mai bis Oktober
(DETZEL & EHRMANN 1998, 2001).
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Die Magdeburger Tiere wurden auf einem Komposthaufen freigesetzt und ernährten sich wohl
von den an solchen Stellen zahlreich vorkommenden Bodenarthropoden. Trotz insgesamt
suboptimaler Standortbedingungen konnten die
Tiere so zumindest einige Zeit vor Ort überdauern.
Gefährdungen
Das bisher einzige rezente Freilandvorkommen
der Gottesanbeterin in Sachsen-Anhalt wurde
eingeschleppt und ist offensichtlich nach einigen
Monaten wieder erloschen. Die Erörterung von
Gefährdungsursachen ist deshalb gegenstandslos.
Schutzmaßnahmen
Wild lebende Populationen von Mantis religiosa
sind bundesweit gesetzlich besonders geschützt. Gleichwohl sind aus den bereits genannten Gründen in Sachsen-Anhalt Maßnahmen zum Artenschutz nicht erforderlich. Bewußte Versuche zur künstlichen Ansiedlung sowie
fahrlässiges Freisetzen von Tieren wie in diesem Fall führen zur Faunenverfälschung mit
häufig nicht absehbaren Folgen und sind aus
Naturschutzsicht abzulehnen.
Erfassung
Sowohl die Hinweise zum bisher einzigen Lebendnachweis einer Gottesanbeterin in Sachsen-Anhalt als auch dessen Eingang in die wissenschaftliche Literatur wurden lediglich durch
Zufall und die Aufmerksamkeit von interessierten Entomologen möglich (EHRMANN, mdl. Mitt.).
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Nachweis
bis 1989
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Mantis religiosa
ab 1990
(LINNAEUS, 1758)
in beiden Zeiträumen
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