Ausgabe April 2014 Seite 1 / 5 Somatotopie im deszendierenden schmerzmodulierenden System Es ist bekannt, dass ein dysfunktionales deszendierendes schmerzmodulierendes System, welches u. a. den dorsolateralen präfrontalen Cortex (dlPFC) und den rostralen anterioren cingulären Cortex (rACC) umfasst, bei der Entstehung und Aufrechterhaltung chronischer Schmerzen eine wichtige Rolle spielt. Bislang neurobiologischen war allerdings Grundlagen für weitestgehend räumlich unklar, umschriebene was die chronische Schmerzsyndrome, wie z. B. chronische Rückenschmerzen sind, da mit konventionellen funktionell-bildgebenden Analysemethoden keine somatotope Organisation des deszendierenden schmerzmodulierenden Systems identifiziert werden konnte. Das Team um Frau Prof. Ulrike Bingel und Herrn Dipl.-Psych. Christoph Ritter (Klinik für Neurologie) untersuchte das absteigende schmerzmodulierende System bei gesunden Versuchsteilnehmern mit funktioneller Kernspintomographie. Die Versuchspersonen erhielten dabei randomisiert Hitzeschmerzreize am Arm oder am Bein. Die Datenanalyse erfolgte anschließend mit Klassifikationsalgorithmen (Support Vector Machines), die dem Maschinellen Lernen entlehnt sind, da bisherige Analyseansätze nicht sensitiv genug waren, um räumlich verteilte Muster somatotoper Information außerhalb des sensomotorischen Kortex zu entdecken. Während der Antizipations- und der Schmerzphase konnte der Reizort aus den Mustern der Hirnaktivität im dlPFC, rACC und dem parietalen Operculum dekodiert werden, nicht jedoch in Kontrollarealen und zu anderen Zeitpunkten. Dies bedeutet, dass räumlich gerichtete Information in Schlüsselarealen des deszendierenden schmerzmodulierenden Systems enthalten ist. Diese Befunde können dazu beitragen, die neurobiologischen Grundlagen der Entstehung räumlich umschriebener chronischer Schmerzsyndrome besser zu verstehen. Ritter C, Hebart MN, Wolbers, T, Bingel U: Representation of spatial information in key areas of the descending pain modulatory system. J Neurosci 34(13):4634 Seite 2 / 5 Die Rolle von FoxP3 als prognostischer Marker in Kopf- und Hals-Malignomen Kopf -und Halsmalignome liegen weltweit an Position 8 der häufigsten Krebsarten. Inflammatorischen Tumorprogression eine immer Prozessen größere wird im Hinblick auf die Bedeutung zugesprochen. Der Transkriptionsfaktor Forkhead-Box-Protein P3 (FoxP3) ist ein etablierter Marker für regulatorische CD4+ CD25+ T Zellen (Treg); auch in Tumorzellen konnte dessen Expression nachgewiesen werden. In jüngsten Studien konnten FoxP3 nun auch in nicht hämatogenen, murinen und humanen Zelllinien sowie für verschiedene Typen von menschlichen Tumoren in situ nachgewiesen werden. Die Rolle der FoxP3-Expression in Tumoren wird bislang relativ kontrovers diskutiert. In einer nun von einer Forschergruppe aus der Klinik für Hals-NasenOhrenheilkunde publizierten Studie wurde erstmalig der Zusammenhang von FoxP3-Expression in Tumorproben von Patienten mit Karzinomen des Larynx, Oro- und Hypopharynx (LSCC bzw. OHSCC) in Bezug auf den weiteren klinischen Verlauf untersucht. Hierzu analysierten die Forscher mittels Immunhistochemie die Expression von Tumor- FoxP3 in Gewebeproben von 83 LSCC- und 89 OHSCC-Patienten in Bezug auf das Gesamtüberleben. In der multivariaten Analyse zeigte sich, dass eine hohe FoxP3-Expression im Tumor bei OHSCC, nicht jedoch bei LSCC Patienten mit einer signifikant schlechteren Überlebensrate verbunden ist. Darüber hinaus kombinierten sie den prognostischen Wert von FoxP3 mit ausgewählten inflammatorischen Markern (COX2) und Markern für eine verstärkte Tumormigration bzw. -invasion (AHNAK und Cortactin). Hier zeigte die Kombination von FoxP3 und AHNAK bei LSCC bzw. die Kombination von FoxP3 und Cortactin bei OHSCC jeweils eine signifikante Erhöhung der prognostischen Aussagekraft im Vergleich zu den jeweiligen Biomarkern für sich allein. Eine Kombination von FoxP3 und COX2 verbesserte hingegen die prognostische Aussagekraft bzgl. der OHSCC-Patienten. Die Studie konnte somit sowohl neue Einzelmarker (FoxP3) wie auch einen prognostischen Benefit durch die Kombinationen von Markern im Hinblick auf eine erhöhte und differenziertere Aussagekraft für unterschiedliche Subtypen von Kopf-Hals-Karzinomen nachweisen. Weller P, Bankfalvi A, Gu X, Domonias N, Lehnerdt GF, Zeidler R, Lang S, Brandau S, Dumitru CA: The role of tumor FoxP3 as prognostic marker in different subtypes of head and neck cancer. Eur J Cancer [Epub ahead of print] Seite 3 / 5 Ultra-Hochfeld-MRT: Innovative Gefäßbildgebung in Patienten mit pAVK bei 7 Tesla. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) der unteren Extremität stellt eine häufige Manifestation der systemischen Artriosklerose dar und ist zusammen mit der cerebrovaskulären und koronararteriellen Manifestation mit einer hohen Mortalität assoziiert. Magnetresonanz-Angiographie Die (MRA) kontrastmittel ist heutzutage (KM)-gestützte eine wichtige Bildgebungsmethode zur nicht-invasiven Diagnostik der pAVK. In den letzten Jahren wuchs das Interesse an der Entwicklung nativer MRA Techniken, welche eine selektive Gefäßdarstellung ohne Verwendung von KM ermöglichen, und vielversprechende Ergebnisse konnten bei einer hohen magnetischen Feldstärke von 7 Tesla erzielt werden. In Kooperation mit dem Erwin L. Hahn Institute for Magnetic Resonance Imaging erhielten in einer aktuellen Studie Patienten mit bekannter pAVK eine MRA bei 7 Tesla ohne Verwendung von KM, die Ergebnisse wurden mit der konventionellen KM-gestützten MRA bei 1,5 Tesla verglichen. Für die native MRA bei 7 Tesla wurde eine vom Institut eigens entwickelte 16Kanal Sende-/Empfangsspule und ein manuell positionierbarer AngioSURF Tisch für eine multistationäre Bildgebung verwendet und eine mittels Phonokardiogramm getriggerte Turbo-FLASH Sequenz akquiriert. Die native MRA bei 7 Tesla ermöglicht eine homogen hyperintense Darstellung der BeckenBein-Arterien sowie eine nahezu vollständige Unterdrückung des Venensignals. In Bezug auf das Vorhandensein von niedrig- und hochgradigen Stenosen sowie arteriellen Verschlüssen in den untersuchten pAVK Patienten erreichte die 7 Tesla MRA akkurate Ergebnisse im Vergleich zum Referenzstandard der KMMRA bei 1,5 Tesla (Sensitivität 93%, Spezifität 98% für hämodynamisch relevante Stenosen). Eine Hauptlimitation dieser Studie stellt die Untersuchungszeit von ca. 30 min bei 7 Tesla, im Vergleich zu ca. 6 min für die KM-MRA bei 1,5 Tesla, dar. Ziel weiterer Studien ist die Optimierung der nativen Becken-Bein-MRA bei 7 Tesla und diese Methode als eine zuverlässige Alternative zur Standard KM-MRA für Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine MRT-KM Gabe zu etablieren. Fischer A, Maderwald S, Johst S et al. Initial evaluation of non-contrast-enhanced MRA in patients with peripheral arterial occlusive disease at 7 T. Invest Radiol [Epub ahead of print]. Seite 4 / 5 Preise und Auszeichnungen Dr. Daniel Herz aus der Klinik für Orthopädie erhielt auf der 28. Jahrestagung der Vereinigung für Kinderorthopädie in Bonn das Reisestipendium. Im Rahmen dieses Stipendiums soll mit einer finanziellen Unterstützung von 6.000 Euro für zwei Kandidaten eine vierwöchige Studienreise zu europäischen Zentren der Kinderorthopädie ermöglicht werden. Platz 1 für Prof. HC Diener: Der Direktor der Klinik für Neurologie verweist in der aktuellen Ausgabe des Laborjournals alle seine Kollegen aus dem deutschen Sprachraum in der Kategorie „Klinische Neurowissenschaften“ mit 6.962 Zitaten und 206 Artikeln auf die Plätze. Weitere ausgewählte Publikationen Butts C, Socinski MA, Mitchell PL, Thatcher N, Havel L, Krzakowski M, […] Eberhardt WE, et al.: Tecemotide (L-BLP25) versus placebo after chemoradiotherapy for stage III non-small lung cancer (START): a randomised, double-blind, phase 3 trial. Lancet Oncol 15(1):59 Tucci FA, Broering R, Lutterbeck M, Schlaak JF, Küppers R: Intrahepatic B-cell follicles of chronically hepatitis C virus-infected individuals lack signs of an ectopic germinal center reaction. Eur J Immunol [Epub ahead of print] Mühleisen TW, Leber M, Schulze TG, Strohmaier J, Degenhardt F, Treutlein J, […] Moebus S, et al.: Genome-wide association study reveals two new risk loci for bipolar disorder. Nat Comm 5:3339 Pujade-Lauraine E, Hilpert F, Weber B, Reuss A, Poveda A, Kristensen G, […] Wimberger P, et al.: Bevacizumab Combined With Chemotherpy for PlatinumResistant Recurrent Ovarian Cancer: The AURELIA Open-Label Randomized Phase III Trial. J Clin Oncol [Epub ahead of print] Seite 4 / 5 King TE Jr, Albera C, Bradford WZ, Costabel U, du Bois RM, Leff JA, et al.: All-cause mortality rate in patients with idiopathic pulmonary fibrosis. Implications for the design and execution of clinical trials. Am J Respir Crit Care Med 189(7):825 Shaw AT, Kim DW, Mehra R, Tan DS, Felip E, Chow LQ, […] Schuler M, et al.: Ceritinib in ALK-rearranged non-small-cell lung cancer. N Engl J Med 370(13): 1189 Veranstaltung im April 29.04.2014, 17:00 Uhr c.t. Gastvorträge GRK 1739 Dr. Evi Soutoglou (IGBMC, Straßburg) “Chromatin structure and nuclear architecture in DNA repair” Institut für Zellbiologie, Virchowstr. 173, Seminarraum 1. OG