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04 Hinterhaupt- und Nackenregion
1. Theorie
2. Präparation
3. Studium am Lebenden
1. Theorie
Durch den aufrechten Gang und die Gewichtszunahme des Kopfes (Hirnentwicklung!) entstand am Übergang zum
Schädel eine in besonderer Weise differenzierte Muskulatur. Sie wird oberflächlich durch die Fortsetzung der
Fascia colli sf. abgeschlossen, welche sich am vorderen Rand des M. trapezius in zwei Blätter teilt und diesen
Muskel umscheidet ( siehe Faszienverhältnisse, Kapitel 13).
Die Begrenzung der Hinterhaupt- und Nackenregion wird oben durch die Protub. occip. ext. und Linea nuchae
sup. bestimmt; unten durch die Verbindung zwischen Acromion und Dornfortsatz.
Die Grenze zwischen Nacken und Hals wird durch die Linie, die Prc. mastoideus und Acromion verbindet,
bestimmt.
Abb. 4-4: Schädelbasis und
Halswirbelsäule als
Trennung zwischen
Vizerokranium und
Neurokranium/Nacken
Abb. 4-5: Statik des Kopfes
und Verlauf bzw. Richtung
der Oberflächen der
Zwischenwirbel- oder
kleinen Wirbelgelenke
zwischen den
Gelenkfortsätzen
Abb. 4-6:Statik am kraniozervikalen Übergang
2. Präparation
2.1 Ausgangslage
1. Der dorsale Teil der Galea aponeurotica, der M. occipitalis (zum M. epicranius gehörend), der M. auricularis
posterior und der Ansatz des M. temporalis an der Linea nuchae sup. sind dargestellt.
2. Der M. trapezius (Kappenmuskel) ist dargestellt.
3. Sie haben bereits den Venter occipitalis des M. epicraneus dargestellt. Suchen Sie nun den R. occipitalis des N.
auricularis post. (Ast von CN VII).
4. Suchen Sie einen Ast der A. occipitalis; er wird von einem Ast des N. occipitalis mj. begleitet. Verfolgen Sie
beide bis zu ihren Abgängen. Der N. occipitalis mj. durchbohrt gemeinsam mit der A. occipitalis die tiefe Faszie
etwa 2-3 cm lateral der Protub. occipitalis ext. .
Abb. 4-7: Innervationsbezirke
Abb. 4-8:
Legende
Abb. 4-7:
rot Innervationsbezirke von CV V-1 ,
blau N. occipitalis major und -minor (C2-R.
ventralis), und
grau N. occipitalis tertius, C3.
Abb. 4-8:
N. occipitalis major; N. occipitalis tertius, N.
occipitalis minor und A. occipitalis.
5. Der N. occipitalis tertius liegt in der oberflächlichen Halsfaszie zwischen dem N. occipitalis mj. und medial von
der A. occipitalis. Verfolgen Sie ihn von dort in beide Richtungen. Wie die Hautäste der anderen zervikalen Rr.
dorsales durchbohrt er den M. trapezius und die tiefe Faszie nahe der Mittellinie.
6. Entfernen Sie nun die oberflächliche und tiefe Faszie von der Oberfläche des M. trapezius (nur nahe dessen
Ansatz!).
7. Präparation des M. trapezius nur am Ansatz (oberhalb des Hautschnitts vom Kieferwinkel zum oberen
Kopfgelenk). Trotz möglicher Schwierigkeiten stellen Sie die Ansatzverhältnisse an der Linea nuchae sup. und der
Protub. occipitalis ext. sauber dar. (Erst nach der Darstellung der Leitungsbahnen wird der M trapezius präpariert
und anschließend nach lateral geklappt!).
2.2 Vorgehensweise
1. Schließen Sie die Präparation des M. sternocleidomastoideus ab, indem Sie diesen Muskel von dorsal bis zu
seinem Ursprung am Warzenfortsatz freilegen. Trennen Sie ihn fingerbreit unter dem Warzenfortsatz durch.
Verfolgen Sie nun die A. occipitalis bis zum Seitenrand des M. splenius cp. Diese Arterie wird nun mit allen ihren
Ästen sauber dargestellt.
2. Darstellung des Hinterrands des M. levator scapulae; verfolgen Sie den tiefen Ast der A. cervicalis transversa
und den N. dorsalis scapulae auf der inneren Oberfläche. Zerlegen Sie den M. levator scapulae in seine Zacken.
Bestimmen Sie den M. longissimus capitis. Definieren Sie die Lage der A. occipitalis zum M. longissimus capitis
bzw. M. splenius capitis.
3. Zur IInd., eingewanderten, oberflächlich gelegenen Muskulatur gehören M. trapezius, und M. latissimus dorsi
(sie bilden die 1. oberflächliche Muskelschicht), sowie M. levator scapulae, und die Mm. rhomboideae major &
minor (sie bilden die 2. oberflächliche Muskelschicht). Versschaffen Sie sich am Skelett eine Vorstellung ihrer
Wirkungsweise.
Abb. 4-9: M. trapezius
Abb. 4-10: M. levator
scapulae
Abb. 4-11: M. trapezius, M.
levator scapulae und M.
rhomboideus
4. Darstellung der Nackenmuskeln (Extensoren des Halses). Da sie die die Wirbelsäule bewegen, liegen sie tiefer
als die Mm., die das Schulterblatt und die Schulter bewegen. Tragen Sie die Muskeln schichtweise ab [1] [2]. Wenn
Sie auf die Faserrichtung achten, gestaltet sich die Präparation einfach.
Tabelle 4-1: Art der Beziehung der Muskeln zu den Wirbelkörper
inter-spinal
inter-transversal
spino-transversal
transverso-spinal
Extension
il: Lateral-Bew.
bilat: Extension
Rotation
Extension
Rotation
Extension
5. Darstellung von M. splenius capitis und cervicis.
Abb. 4-12: Der schichtweise Aufbau der
Nackenmuskulatur
Abb. 4-13: Spino-transversales System: Quer
verlaufende Muskeln der obersten Schicht: M.
splenius (Riemenmuskel).
6. Darstellung von M. semispinalis capitis.
7. Präparation der tiefen Nackenmuskeln und des tiefen Nackendreiecks
(Mm. rectus cap. maj./min., obliquus cap. sup. und inf.)
Tabelle 4-2:
Name
Ursprung
Ansatz
Innervation
Funktion
N. suboccipitalis
(dorsaler Ast des 1.
Zervikalnerven); nur der
M. rectus cap. lateralis
wird durch ventrale Äste
aus dem N. cervicalis I
versorgt
Streckung und Drehung
des Kopfes; M. obliquus
cp. inf. und M. rectus cp.
post. mj. nach der
gleichen Seite; M. rectus
cp. lat. beugt den Kopf
nach vorn oder zur Seite
(einseitig innerviert).
M. rectus cp. post.
mj.
DF der Axis (CII),
kurzsehnig
Linea nuchae inf.
(mittleres Drittel)
M. rectus cp. post.
min.
Atlas (CI), Tbc.
post.,kurzsehnig
unterhalb der Linea
nuchae inf.
M. rectus cp. lat.
Atlas (CI), Massa
lateralis,
Os occipitale (Prc.
jugularis, Seite des
Condylus occ.)
M. obliquus cp. sup.
Atlas (CI), Massa
lateralis,
Linea nuchae inf.,
kurzsehnig
Abb. 4-14: Extensoren der WS. Schichten
Video:
Legende
1. M. trapezius,
2. M. splenius, M. levator scapulae,
3. Lange Rückenmuskeln,
8. Verfolgen Sie die A. vertebralis am Atlas auf ihrem Weg vom For. transversum atlantis zum For. occipitale
magnum. Die A. vertebralis durchbricht die Membrana atlantooccipitalis post. und Dura mater und gelangt ins
Cavum subarachnoidale. (Eine Darstellung der Präparation des Trig. suboccipitale (vertebrale)
erfolgt im Video).
9. Die Präparation des Trig. suboccipitale ist wegen der Menge faserreichen Bindegewebes schwierig. Dennoch
sollten Sie versuchen, die Rami dorsales von C1-C3 darzustellen.
10. Bezüglich der oberflächlichen Leitungsbahnen
siehe Kapitel 3
3. Studium am Lebenden
Wirbelsäule: Krümmungen der WS bestimmen und abtasten. Dornfortsätze (beginnend mit C7, Vertebra
prominens) abzählen.
Distanz zwischen den Dornfortsätzen messen (Schober'sches Zeichen).
Umzeichen Sie den M. sternocleidomastoideus und den vorderen Rand des M. trapezius und verfolgen die
Lageveränderung bei Extrembewegungen des Kopfes ( Abb. 4-1 bis Abb. 4-3).
Abb. 4-1: Normalstellung
Abb. 4-2: Maximale
Ventralflexion
Abb. 4-3: Maximale
Dorsalflexion (Extension)
Muskeln: Grenzen Sie folgende oberflächlich gelegene Muskeln ab: M. trapezius (einzelne Abschnitte), M.
latissimus (hintere Achselfalte), M. rhomboideus, M. levator scapulae).
4. Aufgaben
FILM: Cutaneous Nerves of the Back
University of Michigan:
Dissection of cadaver showing the cutaneous nerves
of the back and other anatomical landmarks using a
human cadaver.
FILM: Superficial and Deep Back Muscles
University of Michigan:
Shows the anatomy of the superficial and deep back
muscles using a human cadaver.
Benennen Sie die an folgenden Bewegungen beteiligten Muskeln
Drehen des Kopfes:
Strecken des Kopfes:
Neigen des Kopfes:
Seitwärtsneigen des Kopfes:
Bestimmen Sie die Muskeln an der Schädelbasis:
Fußnoten
[1]
Muskelschichten: 1. M. trapezius,
2. Mm. splenius, levator scapulae,
3. lange Rückenmuskeln,
4. tiefe, kleine Nackenmuskeln.
knöcherne Grundlage: Squama ossis occipitalis, Wirbelbögen und Proc. spinales.
Beachte: Besonders groß ist der Abstand zw. Arcus post. atlantis und dem hinteren Umfang des Foramen occipitale mg., welcher bei der Beugung des
Kopfes nach vorn zunimmt:
-> Suboccipitalpunktion!
[2]
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