220 Bakterien. durch Zellteilung verbreitet. Eine Ansammlung von Bakterien an den Spindel­ polen der Zellteilungsfigur, wie sie bei Lupine von M i l o v i d o w beobachtet wurde, findet bei der Bohne nicht statt. Die infizierten, anfänglich oberfläch­ lich lagernden Zellen sterben bald nach der Infektion ab und werden durch Überwucherung mehrerer Lagen nicht infizierter Zellen nach außen hin ab­ geschlossen und gleichzeitig nach dem Innern des Knöllchens verlagert. Ziem­ lich frühzeitig wird vom Knöllchen aus zum Leitbündelstrang der Wirtswurzel hin ein in den Einzelheiten seiner Entwicklung und in der histologischen Zu­ sammensetzung dem gleichen Organsystem im Knöllchen von Vicia Faba ent­ sprechendes Leitbündelsystem vorgetrieben. Außerhalb des Vascularsystems lag neben undifferenzierten parenchymatischen Zellelementen eine Gruppe von Zellen, die eigentümlich färbbare Stränge enthielt. Sie entsprechen vielleicht C a s p a r i sehen Streifen endodermaler Zellen und stehen wohl mit der Infektion in Zusammenhang. Sehr vordringlich machen sich die infolge der Infektion hervorgerufenen Veränderungen an den Wirtszellen bemerkbar. Lange vor Ausübung eines Druckes von Seiten der Bakterien hypertrophieren die infizierten Zellen und auch die Zellkerne. Vakuolisierung wurde nur in frühen Stadien beobachtet. Der Zellkern nimmt amöboide Form an, die Kernmembran verschwindet schließlich, die Nukleolen werden in die allgemeine Degeneration einbezogen. Die leichte Beobachtbarkeit der Chromozentren fiel auf, sie ist aber nicht auf die Infektion zurückführbar. Schließlich werden die Zellteilungen ganz eingestellt. Brunchorsts Beobachtungen über Stärkespeicherung in dem 'Gewebe der Bohnenknöllchen können voll bestätigt werden. Stäbchenförmige, bakterienähnliche Mitochondrien sind im jungen Knöllchengewebe besonders zahlreich. Sie erfüllen vermutlich z. T. bei der Stärkespeicherung die Funktion von Piastiden, nehmen im weiteren Verlauf rundliche Gestalt an und ver­ klumpen während der Degeneration der Knöllchen. Die Stärkespeicherung findet im Gegensatz zu früheren Anschauungen nicht zugunsten der Bakterienernährung statt — denn Stärke ist als solche für Knöllchenbakterien nicht assimilierbar — sondern im Gegenteil zum Zwecke einer Schwächung der eingedrungenen Bakterien durch Entzug von Zucker. Für diese Annahme sprechen die große Zahl von Mitochondrien in den Zellen der infizierten Region, zur Begrenzung der Infektion tragen Be­ schränkung der infizierten»Zellen auf den inneren Knöllchenbereich und ihre Isolierung durch dazwischen gestreute, stärkespeichernde Zellen ohne Bak­ terien bei und auch die zuweilen erfolgenden Angriffe der offenbar schlecht ernährten Bakterien auf das Wirtszellplasma, die das Auftreten von abge­ storbenen Zellen verursachen. Das Verschwinden der im Übermaß gespeicher­ ten Stärke im degenerierenden Knöllchen könnte durch Verdauung von Seiten der Mitochondrien, die erst Stärkebildner waren, nun aber Stärke hydrolysieren, oder durch das von allgemeiner Autolyse bedingte Freiwerden diastati­ scher Enzyme aus den Kolloid-Oberflächen der als Lipoidkörper zu denkenden Mitochondrien erklärt werden. Die weiteren Degenerationserscheinungen an Bohnenknöllchen werden dargestellt und durch einen Hinweis auf sekundär erfolgende Pilzinfektion abgeschlossen. Kattermann (Weihenstephan). Grüss, J., D i e G ä r u n g s e r s c h e i n u n g e n der NymphaeaKokken. C. p h y l l o s e p t i c u s I u n d C. z y m o p h y l l o s e p t i c u s II. Zentralbl. f. Bakt., Abt. II, 1930. 81, 402—407.