Infektionen und ihre Rolle bei der Entstehung von Krebserkrankungen

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Department of Applied Tumor Biology,
Institute of Pathology
University of Heidelberg
Magnus von Knebel Doeberitz
[email protected]
KV Düsseldorf_29-06-2012
Clinical Cooperation Unit G 105
Department of Applied Tumor Biology,
German Cancer Research Center (DKFZ)
• Viren sind genetische Informationseinheiten, die sich in lebenden
Zellen vermehren.
• Sie sind auf Wirtszellen
angewiesen, die sie entweder
durch ihre Vermehrung zerstören
(lytische Viren),
• oder die sie infizieren und in ihnen
verbleiben können, ohne die
Wirtszelle zu zerstören (lysogene
Viren, latente Viren).
Circa 8 % unseres Genoms besteht aus viralen
Elementen, die im Lauf der Evolution in unser
Erbgut aufgenommen wurden
• 1911 entdeckt Peyton Rous die Übertragbarkeit von
Sarkomen durch zellfreie Extrakte bei Hühnern
• 1966 erhält er für diese Entdeckung den Nobelpreis
Sarkom:
Aufbrechen in
Sarkom im kleine Stücke
Brustmuskel
Filtrieren
Sarkom:
Injektion des
durch
Zermörsern
Filtrats
mit Sand Feinporenfilter
Ausbildung
eines Sarkoms
www.cryptomundo.com/.../wolpertinger2.jpg
Sir Richard E. Shope entdeckt 1932 die Übertragbarkeit von
bestimmten Plattenepithelkarzinomen bei Kaninchen
Karzinom
Karzinom:
Zerkleinern
Filtrieren
Injektion des
durch
Filtrats
Feinporenfilter
Ausbildung
eines
Karzinoms
Polio-Impfchargen die zwischen 1955 und 1961 für Millionen von Kindern der
“Baby-Boomer-Generation” verwendet wurden, waren mit einem bis dahin nicht
bekannten Virus verunreinigt, das bei Nagern bösartige Tumoren hervorruft
•
Der Polio-Impfstoff wird auf Zellen aus Affennieren hergestellt
(African Green Monkey Kidney cells)
•
SV 40 ruft bei Affen keine bisher bekannten Erkrankungen hervor
•
Spritzte man die verunreinigten Impfstoffe Hamstern unter die Haut,
entstanden an der Einstichstelle bösartige Tumoren
Bernice Eddy 1961
Epstein-Barr Virus (EBV)
Burkitt`s Lmphom,
Nasopharynx Karzinom (NPC)
Magenkarzinome
Lymphome bei immunsupprimierten
Patienten
Humanes T-Zell Leukämie Virus (HTLV) I & II
akute T-Zellleukämie der Erwachsenen
Humanes Herpes Virus 8 ( HHV8)
Kaposi -Sarkome
Hepatitis Viren
Hepatozelluläres Karzinom
Papillomviren
Anogenitalkarzinome,
Oropharynxkarzinom,
Hautkrebs
Polyomaviren
Merkelzellkarzinoma
circa 15 % aller Krebserkrankungen gehen auf Virusinfektionen zurück
Genom
Replikation
virale Proteine
Zelllyse
neue Viruspartikel
11
Infektion von
„Stammzellen“
Expansion der
infizierten Zellen
lytische Phase der
Virusvermehrung
nur in terminal
infizierten Zellen
Tumorvirus:
Genom
latente Infektion
virale Proteine
Vermehrung
der infizierten
Zellen
Replikation
Replikation
neoplastische Transformation der infizierten Zellen
Zelllyse
Zelllyse
• “onkogene” Viren sind in aller Regel sehr weit verbreitet
• zwischen Infektion und Tumorwachstum liegen oft viele
Jahre
• oft sind viele Gewebe infiziert sein, Tumoren entstehen
aber vorzugsweise aus sehr wenigen, besonders
differenzierten Zellen
•
> 120 Types
•
kutane Typen
•
Mukosa Typen
•
low risk (n= 12)
•
high risk (n = 15)
de Villiers et al., Virology 324 (2004) 17– 27
• das klinische Erscheinungsbild weist darauf hin, dass
nur eine einzige infizierte Zelle zur Läsion auswächst
• obwohl die Läsionen sehr viel neue Viren produzieren,
breiten sich die Läsionen meistens nicht flächenartig
aus
• dies weist darauf hin, dass die meisten Zellen gut vor
neuen Infektionen geschützt sind. Dieser
hypothetische Schutzmechanismus scheint nur in
einzelen Zellen zu versagen
http://www.nlm.nih.gov/medlineplus/ency/imagepages/17034.htm
Disfiguring generalized verrucosis in an indonesian man with idiopathic CD4 lymphopenia
Alisjahbana et al., Arch Dermatol. 2010 Jan;146(1):69-73.
Genomische Instabilität / Proliferation
Transformation primärer Zellen
Hemmung des malignen Phänotyps
durch Hemmung der E6 & E7 Genfunktionen
persistierende Infektion
glanduläres Epithel
Plattenepithel
transformierende Infektion
latente Infektion
permissive Infektion
transformierende HPV-Infektionen kommen fast ausschließlich am
Übergang von einschichtigem Zylinderpithel in mehrschichtiges
Plattenepithel vor
• Die Differenzierung aller unserer Zellen
wird durch reversible chemische
Modifikation des DNA-Strangs ermöglicht
(Epigenetik)
• Auch Viren werden durch die
epigenetischen Mechanismen reguliert
• In Zellen, die durch Tumorviren
transformiert werden, können die für die
Zellvermehrung benötigten Gene der
Tumorviren stark aktiviert werden.
Vinokurova and von Knebel Doeberitz,
PLoS One. 2011;6(9):e24451.
E2BS1 Methylierung !
HPV-Replikation
latent
Basalzellen
produktive HPV-Infektion
wenig E6 / E7 p16INK4a regulierte
transformierende HPV-Infektion
viel E6 / E7
p16INK4a +
deregulierte HPV-Genexpression
Zellen an der Transformationzone, die
entweder in Plattenepithel oder glanduläres
Epithel differenzieren können, favorisieren
die spezifische Methylierung der E2BS1 und
triggern so die neoplastische
Transformation.
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