Schilddrüse Grundlagen

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DIE SCHILDDRUESE STELLENWERT IN DER
GYNAEKOLOGIE UND
GEBURTSHILFE
Schilddrüse
Grundlagen
Prof. M.H. Birkhäuser
Prof. em. Universäts-Frauenklinik Bern
Hormonproduktion der Schilddrüse
inaktiv
Totale tägliche Produktion:
30 - 50 µg T3
inaktiv
Typische
Serum
TSHSpiegel
Prävalenz von Schilddrüsen-AK
SchilddrüsenAntikörper
Allgemeinbevölkerung
M. Basedow
Autoimmun-Thyroiditis
Verwandte der Pat.
Patienten mit Diab Typ I
Schwangere
TSH-R-AK
(%)
hTG-AK
(%)
0
80-95
10-20
0
0
0
5-20
50-70
80-90
40-50
40
14
hTPOP-AK
(%)
8-27
50-80
90-100
40-50
40
14
Klett & Niekusch, Ernährung in der Schwangerschaft, 2007
Schilddrüsenerkrankungen:
Schilddrüse
und
Schwangerschaft
Schilddrüse und Schwangerschaft
Prävalenz bei Frauen
Schilddrüsenerkrankungen sind bei Frauen etwa 3 -5x
häufiger als bei Männern
Antwort auf die erhöhten metabolischen
Bedürfnisse der Schwangerschaft:
Zunahme des Grundumsatzes
Prävalenz bei Frauen:
Manifeste Hyperthyreose
Manifeste Hypothyreose
2,5%
2,0%
- Zunahme der Schilddrüsengrösse
(Hyperplasie, erhöhte Durchblutung)
Subklinische Hyperthyreose
Subklinische Hypothyreose
ca. 1%
7,5%
- Zunahme der Iod-Aufnahme
Blande Struma:
- ABER:
ca. 15%
normale Werte von TSH, fT4, fT3
MB 2009
Schilddrüse und Schwangerschaft
Die Zunahme der Schildrüsenaktivität
in der Schwangerschaft wird zwei
thyrotropen Substanzen zugeschrieben,
welche die Plazenta sezerniert:
-
HCG
HCT
MB 2009
(Glinoer D. et al., JCEM 71:
276-287, 1990)
Serum TSH und hCG als Funktion des GestationsAlters bei 606 gesunden Schwangeren
HCG als thyrotrope Substanz
Humanes Chorio-Thyrotropin (HCT)
HCG besitzt eine intrinsische thyrotrope
Aktivität:

ca. 1/4000 der Aktivität des humanen TSH

Patientinnen mit trophoplastischer
Erkrankungmay können hyperthyreot sein

Hyperthyreose kann in normaler SS auftreten,
als Folge einer HCG-Subpopulation:
Moleküle mit grösserer TSH-Bioactivität
(verminderter Gehalt an Siolansäure?)

Korrelation zwischen erhöhter Schilddrüsenfunktion und Hyperemesis gravidarum
HCT: in Grösse und Wirkung ähnlich dem
hypophysären TSH
- Menge: sehr klein
- vermutlich keine physiologische Bedeutung
- besitzt die gemeinsame alpha-Subunit nicht
- stimuliert Schilddrüse der Mutter
MB 2009
Veränderung der Schilddrüsenhormone
bei der Mutter in der Schwangerschaft
MB 2009
Schilddrüse und Schwangerschaft
TBG (Thyroxin-Bindendes-Globulin):
als Folge der in der SS ansteigenden Oestrogene
- Zunahme der TBG-Synthese in der Leber
- Zunahme der Glycosylierung des TBG-Moleküls
---> verminderte Clearance
Die resultierende markante Zunahme der zirkulierenden
TBG-Spiegel „puffert“ die Zunahme der Schilddrüsenaktivität in der Schwangerschaft ab:
---> Zunahme des gebundenen Anteils der
Schilddrüsenhormone
MB 2009
Placentaler Transfer von Schilddrüsenhormonen
Placentaler Transfer von SchilddrüsenHormonen
Transfer von TSH, T4 und T3:
in beiden Richtungen stark limitiert!
Geringer Transfer von T4 und T3 kann bei
hohem Gradienten zwischen mütterlichen
und fetalen Hormonwerten auftreten
MB 2009
MB 2009
STRUMA
STRUMA
Schilddrüsenknoten: Vorgehen
Diagnostischer
Algorythmus
zur Evaluation
von
Schilddrüsenknoten
FA = Feinnadelbiopsie
Häufigste Ursachen
von Schilddrüsenknoten
Häufigste Ursachen von
Schilddrüsenknoten
Gutartig
follikuläres Adenom
kolloider Knoten
Hürthle-Zell-Adenom
Multinodulärer Kropf
Einfache Zyste
noduläre Autoimmun-Thyroiditis
Marine-Lenhart-Knoten (M- Basedow)
Bösartig
papilläres Karzinom
fo9llikuläres Karzinom
Hürthle-Zell-Karzinom
Medulläres Karzinom
Anaplastisches Karzinom
Lymphom
Metastasen in die Schilddrüse anderer Ca
KNOTENSTRUMA: DD
Kalter (links) und heisser (rechts) Knoten
Schilddrüsenknoten: Neuauftreten
in der Schwangerschaft
Zytologie mittels ultraschallgesteuerte Feinnadel-Aspiration
(FNA) sollte für alle Schilddrüsenknoten über 1 cm
durchgeführt werden, die während der Schwangerschaft
neu entdeckt werden.
USPSTF recommendation level is B; evidence is fair
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Schilddrüsenkarzinom in der
Schwangerschaft (1)
Wenn Knoten im ersten oder frühen zweiten Trimester
cytopathologisch als maligne diagnostiziert werden oder
wenn sie rasch wachsen, sollte keine Interruption durchgeführt werden, sondern der Schilddrüsentumor im 2.
Trimester vor Erreichen der Lebensfähigkeit operiert
werden.
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Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Schilddrüsenkarzinom in der
Schwangerschaft (3)
Es ist angezeigt, bei Schwangeren mit früher behandeltem oder via FNA zytopathologisch neu diagnostiziertem Schilddrüsen-Ca mit erst postpartal vorgesehen Operation L-Thyroxin so zu verabreichen, dass
das TSH supprimiert aber noch nachweisbar ist.
Hoch-Risiko-Patientinnen sollten stärker supprimiert
werden als Patientinnen mit niedrigem Risiko.
Die fT4 oder die totalen T4-Werte sollten idealerweise
nicht über den für die Schwangerschaft normalen Werte
ansteigen.
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Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Schilddrüsenkarzinom in der
Schwangerschaft (2)
Frauen mit der Diagnose eines papillären oder eines
follikulären Karzinoms ohne Nachweis einer fortgeschrittenen Erkrankung können für die definitive
Operation bis zur postpartalen Periode warten,
und insofern beruhgt werden, als die meisten gut
differenzierten Schilddrüsen-Karzinome langsam
wachsen, so dass es unwahrscheinlich ist, dass das
Aufschieben der chirurgischen Behandlung bis kurz
nach der Geburt cie Prognose ungünstig beeinflusst.
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Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Radio-Iod-Behandlung in der
Schwangerschaft und Stillzeit
Eine Gabe von I131 sollte während der Schwangerschaft und
der Stillzeit nicht verabreicht werden.
Zudem sollte eine Schwangerschaft während 6 Monaten
bis zu 1 Jahr bei Frauen mit Schilddrüsen-Ca vermieden
werden, die eine therapeutiosche Dosis von I131
erhalten haben.
Vor einer Schwangerschaft ist die Stabilität der Schilddrüsenfunktion und die Remission des Karzinomes
gesichert werden.
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Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Struma: DD Thyroiditis
Autoimmune Schilddrüsenerkrankungen und Schwangerschaft
- verbunden mit wiederholten
Frühaborten
- TSH ist über ganze Schwangerschaft
signifikant erhöht
- höheres Risiko für klinische oder
subklinische Hypothyreose
während Schwangerschaft
(Risiko: 42-50%)
MB 2009
Autoimmun-Thyroiditis und Aborte
Obschon eine positive Assoziation zwischen der Präsenz
von Schilddrüsen-AK und Abort existiert, kann ein
generelles Screening für Schilddrüsen-AK und eine allfällige
Behandlung zum jetzigen Zeitpunkt nicht empfohlen werden.
Bis heute hat eine einzige adequate Interventionstudie mit
der Gabe von Thyroxin eine Abnahme derAbortrate bei
Schilddrüsen-AK-positiven Frauen gezeigt.
Individuelle
Veränderungen
der anti-TPO AntikörperTiter bei 87 schwangeren
Frauen mit
asymptomatischer
autoimmuner Schilddrüsenerkrankung
USPSTF recommendation level is C; evidence is fair
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Selen bei euthyreoten Schwangeren
mit positiven TPO-AK:
Gabe von 200 µg Selenmethionin/Tag während
Schwangerschaft und bis 12 Monate nach der
Entbindung soll
- signifikant weniger postpartale Funktionsstörungen ergeben
- TPO-AK sollen nach Entbindung weniger
- ansteigen.
Negro et al, JCEM 2007; 92: 1263-1268
(Glinoer D. et al., JCEM 79:
197-204, 1994)
Postpartale Thyroiditis (PPT)
Die PPT, eine Form autoimmuner Schilddrüsenerkrankung,
die eng mit der Hashimoto’s thyroiditis verwandt ist, findet
sich im Postpartum bei rund 7% aller Frauen.
Die PPT verursacht Hyperthyreose und/oder Hypothyreose
die meist vorübergehend, aber oft äusserst symptomatisch ist.
Die PPT erhöht das Risiko einer späteren dauernden Hypothyreose.
Obschon Depression ein Symptom jeder Hypothyreose sein
kann, ist die PPT per se nicht klar mit einer postpartalen
Depression gekoppelt.
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Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Postpartale Thyroiditis (PPT):
Screening?
Die Datenlage reicht nicht dazu aus, ein generelles Screening
für PPT bei allen Frauen zu empfehlen.
USPSTF recommendation level is I; evidence is poor
Bei Frauen, von denen bekannt ist, dass die positive TPO-Antikörper besitzen, sollte bei 3 und 6 Monaten postpartal eine
TSH-Bestimmung durchgeführt werden.
USPSTF recommendation level is A; evidence is good
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Postpartale Thyroiditis (PPT):
Risiko der Hypothyreose
Frauen mit einer Anamnese von PPT haben ein
stark erhöhtes Risiko, in den 5 bis 10 Jahren nach
der durchgemachten PPT eine defintive Hypothyreose
zu entwickeln.
Daher sollte bei diesen Frauen jährlich eine TSHBestimmung durchgeführt werden.
USPSTF recommendation level is A; evidence is good
Postpartale Thyroiditis (PPT):
Screening?
Die Prävalence of PPT bei Frauen mit Diabetes Typ 1
ist 3-mal grösser als in der Allgemeinbevölkerung.
Postpartales Screening (TSH-Bestimmung) wird bei
Frauen mit Typ 1-Diabetes 3 und 6 Monate postpartal
empfohlen.
USPSTF recommendation level is B; evidence is fair
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Postpartale Thyroiditis (PPT):
Risiko der Hypothyreose
Asymptomatische Frauen mit PPT und einem TSH-Wert
oberhalb des Referenzbereichs, jedoch unter 10 U/ml, die
keine weitere Schwangerschaft planen, brauchen nicht
unbedingt eine Intrevention, aber sie sollten - wenn sie
nicht behandelt werden - in 4-8 Wochen nachkontrolliert
werden.
Symptomatische Frauen und mit einem TSH oberhalb des
Normalbereiches, und solche, die versuchen, erneut
schwanger zu werden, sollten mit L-Thyroxin behandelt
werden.
USPSTF recommendation level is B; evidence is fair
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Postpartale Thyroiditis (PPT)
und postpartale Depression
Die Evidenz ist ungenügend, um daraus zu schliessen, dass
eine Verbindung zwischen postpartaler Depression und
entweder PPT oder (bei Frauen ohne PPT) positiven
Schilddrüsen-AK besteht.
USPSTF recommendation level is I; evidence is poor
Allerdings, da eine Hypothyreose eine potentiell reversible
Ursache der Depression ist, sollten Frauen mit postpartaler
Depression auf Hypothyreose abgeklärt und adaequat
behandelt werden.
USPSTF recommendation level is B; evidence is fair
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Hyperthyreose
Hyperthyreose
Klinik der Hyperthyreose
1. Symptome:
Differentialdiagnose:
Phäochromozytom; Menopause; Malignom; Kachexie;
Depression
Klinik der Hyperthyreose
- Nervositöt, Schlafstörungen
- Schwitzen
- Hitzeüberempfindlichkeit
- Palpitation
- Ermübarkeit
- Gewichtsverlust
- Tachykardie
- Dyspnoe
- Schwäche
- Appetitzunahme
- Augenbeschwerden
- Schwellungen der Beine
- Vermehrter Stuhlgang
ohne Diarrhoe
- Diarrhoe
- Anorexie
- Verstopfung
- Gewichtszunahme
65%
54%
35%
33%
23%
9%
4%
2%
(Williams RH, J Clin Endocrinol 6: 1-22, 1946)
HYPERTHYREOSE
2. Befunde:
- Tachykardie
98-100%
- Struma
97%
- Hautveränderungen
97%
- Geräusch über Schilddrüse (Auskult.)
77%
- Augenzeichen (ohne infiltrative Ophthalmopathie)
71%
- Vorhofflimmern
10%
(im Alter häufiger)
- Gynaekomastie
10%
- Splenomegalie
10%
- Bei M. Basedow: infiltrative Ophthalmopathie
(inkl. Exophthalmus) und infiltrative Dermatopathie
(praetibiales Oedem) circa
50%
(Williams RH, J Clin Endocrinol 6: 1-22, 1946)
Hyperthyreose:
M. Basedow
99%
91 %
89%
89%
88%
85%
82%
75%
70%
Hyperthyreose:
Morbus Basedow
Hyperthyreose:
Therapie M. Basedow
PTU
Carbimazol (Neo-Mercazol®), Methimazol
PTU
Inzidenz toxischer Reaktionen mit
Thyreostatika:
Substanz
Alle Reaktionen
Methimazole
Carbimazole
Propylthiourazil
Methylthiourazil
7,1 %
1,9 %
3,3 %
13,8%
Behandlung mit beta-Blockern
Agranulocyzose
0,1 %
0,8 %
0,4 %
0,5 %
Hershman JM: The treatment of Hyperthyroidism, Ann Intern Med 1966, 61: 1306-1314
Hyperthyreose:
Toxisches Adenom
Hyperthyreose:
Toxische multinoduläre Struma
Hyperthyreose:
Therapie der toxischen multinodulären Struma
NOTFALL
Thyreotoxische Krise: Klinik
NOTFALL
Thyreotoxische Krise: Therapie
NOTFALL
Thyreotoxische Krise: Ursachen
Behandlung mit Iod (Lugolsche Lösung)
HYPERTHYREOSE
und
SCHWANGERSCHAFT
Geburtshilfliche Komplikationen der
Thyrotoxikose
Mütterliche
Komplikationen
Fetale/neonatale
Komplikationen
Fehlgeburten
Frühgeburten
Placenta-Ablösung
Thyreotoxe Krise
Hypertensive Störungen
kongestives Herzversagen
kongenitale Missbildungen
Intrauterine WachstumsRetardierung
Totgeburt
Fetale/neonatale Thyrotoxikose
MB 2009
Mütterliche Hyperthyreose:
Empfehlungen
1. Wenn während der Schwangerschaft eine subnormale
SerumTSH-Konzentration entdeckz wird, so muss eine
Hyperthyreose von einerseits der normalen Physiologie, anderseits einer Hyperemesis gravidarum unterschieden werden,
dies wegen der ungünstigen Wirkungen einer Hyperhyreose
auf die Mutter und den Fetus.
Die Unterscheidung eines M. Basedow von einer Schwangerschaftsbedingten Erhöhung des Thyroxins wird vom
Vorhandensein einer Struma, der Autoimmunität und dem
Nachweis von TRAb gestützt.
Mütterliche Hyperthyreose:
Empfehlungen
2. Bei manifester Hyperthyreose wegen M. Basedow oder
heissem Schilddrüsenknoten (toxischem Adenom) sollte die
thyreostatische Therapie entweder begonnen (bei frischer
Diagnose) oder angepasst werden (bei Frauen mit
einer entsprechenden Anamnese), um die mütterlichen
Schilddrüsenhormonwerte für das fT4 im oberen nicht-schwangeren Referenzbereich zu halten.
USPSTF recommendation level is A; evidence is good
USPSTF recommendation level is A; evidence is good
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Mütterliche Hyperthyreose:
Empfehlungen
3. Da die vorhandene Evidenz vermuten lässt, das Methimazole
mit kongenitalen Anomalien verbunden sein könnte, sollte PTU
(Propylthiouracil) als Medikament der ersten Wahl verwendet
werden, besonders während der Organogenese im ersten
Trimester.
Methimazole kann eingesetzt werden, wenn PTU nicht verfügbar
ist, oder wenn die Patientin PTU nicht erträgt oder darauf mit
Nebenwirkungen reagiert.
USPSTF recommendation level is B; evidence is fair
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Mütterliche Hyperthyreose:
Empfehlungen
4. Eine subtotale Thyroidektomie kann in der Schwangerschaft
zur Behandlung des mütterlichen M. Basedow notwendig werden,
wenn:
1) eine schwere Nebenwirkung auf die thyreostatische Therapie
eintritt
2) andauernd sehr hohe thyreostatische Dosen nötig sind
3) eine Patientin eine schlechte Compliance für die Thyreostatika,
hat, und die Hyperthyreose nicht kontrollierbar ist.
Das optimale Timing des Eingriffs ist das 2. Trimenon.
USPSTF recommendation level is I; evidence is poor
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Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
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Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Mütterliche Hyperthyreose:
Empfehlungen
5. Es gibt keine Evidenz dafür, dass die Behandlung einer
subklinischen Hyperthyreose das Resultat der Schwangerschaft verbessert.
Die Behandlung könnte das kindliche Outcome möglicherweise ungünstig beeinflussen.
USPSTF recommendation level is I; evidence is poor
Mütterliche Hyperthyreose:
Empfehlungen
6. TRAb (entweder TSH receptor-stimulierende oder -bindende
Antikörper) durchqueren die Placenta frei und können die
fetalw Thyroidea stimulieren. Bei Müttern mit aktuellem M. Basedow, mit einer Anamnese von M. Basedow and bei einer Behandlung mit I131 oder Thyroidektomie, oder mit einem früheren Neugeborenen mit M. Basedow sollten diese AK vor der Schwangerschaft oder am Ende des 2. Trimenons gemessen werden.
Frauen mit negativem TRAb und solche, die keine Thyreostatika benötiogen, besitzen ein sehr niedrighes Risiko für eine
fetale or neonatale Schilddrüsendysfunktion.
USPSTF recommendation level is B; evidence is fair
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
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JCEM 92: S1-S47, 2007)
Mütterliche Hyperthyreose:
Empfehlungen
7. 131I sollte einer Frau, die schwanger ist oder sein könnte,
nicht verabreicht werden.
Sofern dies unbeabsichtigt passiert, soll die Patientin rasch
über die Strahlenbelastung es Feten informiert werden, inklusive des Risikos einer Zerstörung der Schilddrüse wenn die
Behandlung nach der 12. SS-Woche geschieht.
USPSTF recommendation level is A; evidence is good
Es gibt keine Daten für oder gegen die Empfehlung einer
Schwangerschaftsbeendigung nach Exposition mit I131
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Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Mütterliche Hyperthyreose:
Empfehlungen
8. Bei Frauen mit erhöhtem TRAb oder bei Frauen unter
Behandlung mit Thyreostatika sollte ein fetaler Ultraschall
durchgeführt werden, um nach Evidenz einer fetalen
Schilddrüsendysfunktion zu suchen, die Wachstumsverminderung, Hydrops, Vorhandensein eines Kropfes oder Herzversagen einschliessen.
USPSTF recommendation level is B; evidence is fair
USPSTF recommendation level is I; evidence is poor
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Mütterliche Hyperthyreose:
Empfehlungen
9. Eine umbilikale Blutentnahme sollte nur dann in Betracht
gezigen werden, wenn die Diagnose einer fetalen Schilddrüsenerkrankung von den klinischen Daten her nicht
genügend sicher ist und wenn die erhaltene Information die
Behandlung verändern würde.
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Mütterliche Hyperthyreose:
Empfehlungen
10. Alle Neugeborenen von Müttern mit M. Basedow
müssen auf eine Schilddrüsendysfunktion abgeklärt
und wenn nötig behandelt werden.
USPSTF recommendation level is B; evidence is fair
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Hyperemesis Gravidarum (2)
HYPERTHYREOSE
und
Die Schilddrüsenfunktion sollte bei allen Patientinnen
mit symptomatischer Hyperemesis gravidarum
(5% Gewichtsverlust, Dehydration, Ketonurie)
gemessen werden.
USPSTF recommendation level is B; evidence is poor
HYPEREMESIS
GRAVIDARUM
Nur wenige Frauen mit Hyperemesis gravidarum benötigen
eine thyreostatische Therapie.
USPSTF recommendation level is A; evidence is good
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Hypothyreose
Hyperemesis Gravidarum (3)
Eine manifeste Hyperthyreose, die mit einem gleichzeitigen M. Basedow zusammenhängen könnte, soltte
mit Thyreostatika behandelt werden.
USPSTF recommendation level is B; evidence is fair
Eine Gestations-Hyperthyreose mit klar erhöhten Schilddrüsenhormonwerten (fT4 über dem Referenzbereich
oder totales T4 150% des maximalen normalen Wertes
für eine Schwangerschaft, TSH 0.1 U/ml) können eine
Behandlung erfordern solange sie klinisch nötig ist.
USPSTF recommendation level is I; evidence is poor
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Klinik der Hypothyreose
- Schwäche
- trockene, rauhe Haut
- Müdigkeit, Lethargie
- verlangsamte Sprache
- Augenlidoedeme
- Kältegefühl
- vermindertes Schwitzen
- Verlangsamte Reflexe
- struppiges Haar
- Gesichtsödem
-Gedächtnis- und
Leistungsabfall
- Blässe
- Gewichtszunahme
99%
72 - 97%
68-91%
91%
90%
62 - 89%
89%
76%
76%
79%
66%
57 - 67%
59%
- Verstopfung
- Rauhe, heisere Stimme
- Periphere Oedeme
- Dyspnoe
- Menorrhagien
- Nervosität
- Palpitationen
- Schwerhörigkeit
- Angina pectoris
- Haarausfall
- Depressive
Verstimmung
- Anorexie
Hypothyreose
56 - 61%
28 - 52%
25 - 55%
55%
32%
35%
31%
30%
25%
18 - 57%
7 - 45%
45%
(Williams RH, J Clin Endocrinol 6: 1-22, 1946)
Risikosituationen für Hypothyreose:
Schilddrüsenkrankheiten
- frühere Behandlung mit Thyreostatika
- Frauen > 40 Jahre
- bekannte Autoimmunkrankheiten
- Raucherinnen
Typische Symptome:
-Thermophilie
- trockene Haut
- Adynamie
- Verstopfung
Labor:
- Nierenfunktion: reduzierte glomeruläre Filtration--> Wasserausscheidung sinkt --> Oedeme
- Anaemie (Hb-Synthese sinkt, Fe-, Folsäure-, B12-Mangel)
- Anstieg von CPK, LDH, Myoglobin, Cholesterin, LDL
Ursachen der Hypothyreose (I)
primär-atrophe Hypothreose
primäre idiopathische Hypothyreose
(vermutlich Endstadium einer
Hashimoto-Thyroiditis)
iatrogene Hypothyreose (nach Strumektomie oder Radio-Jod)
Agenesie oder Dysplasie (sporadischkongenital)
Endemischer Kretinismus (seltenere Form,
ohne Kropf)
TSH-Rezeptor-Defekt
MB 2009
Ursachen der Hypothyreose (II)
Ursachen der Hypothyreose (III)
Hypothyreose mit Struma
Hashimoto-Thyroiditis (chronisch lymphocyäre Th.)
Riedel-Struma (“eisenharte”)
endemischer Iod-Mangel
Iod-induzierte Hypothyreoes
Thyreostatika (Thioamide, Thiourylene, Thiocynate,
Perchlorate, Lithium, Resorcinol, p-Aminosalicylsäure, cyanoigene Glucoside, Pflanzen des
Genus Brassica, etc.)
genetische (Enzym-)Defekte der Hormonsynthese
Sarkoidose, Haemochromatose, Amyloidose,
Cystinose, Sklerodermie
MB 2009
Ursachen der Hypothyreose (IV)
Zentrale Hypothyreose
sekundäre (hypophysäre) Hypothyreose
Panhypopituitarismus (Tumor, SheehanSyndrom, Trauma etc.)
infiltrative Erkrankungen (Sarkoidose etc.)
iatrogen (Eingriff/Bestrahlung Hypophyse)
lymphocytäre Hypophysitis (autoimmun)
para-/suprasellärer Tumor
Tertiäre (hypothalamische) Hypothyreose
TSH-Synthese-Defekt
Resistenz auf Schilddrüsenhormon-Wirkung
MB 2009
Vorübergehened Hypothyreose:
Entzug von Thyroxin bei intakter Schilddrüsenfunktion
Entfernung eines toxischen Adenoms
Subtotale Thyroidektomie bei M. Basedow
nach Radiojod-Therapie (I131) bei M. Basedow
nach Thyroiditis de Quervain (subakute virale)
nach postpartaler lymphocytärer Thyroiditis
MB 2009
Klinische Diagnose der Hypothyreose
- Schwäche
99%
- trockene, rauhe Haut
72 - 97%
- Müdigkeit, Lethargie
68-91%
- verlangsamte Sprache
91%
- Augenlidoedeme
90%
- Kältegefühl
62 - 89%
- vermindertes Schwitzen
89%
- Verlangsamte Reflexe
76%
- struppiges Haar
76%
- Gesichtsödem
79%
- Gedächtnis- und Leistungsabfall 66%
- Blässe
57 - 67%
- Gewichtszunahme
59%
- Verstopfung
- Rauhe, heisere Stimme
- Periphere Oedeme
- Dyspnoe
- Menorrhagien
- Nervosität
- Palpitationen
- Schwerhörigkeit
- Angina pectoris
- Haarausfall
- Depressive Verstimmung
- Anorexie
56 - 61%
28 - 52%
25 - 55%
55%
32%
35%
31%
30%
25%
18 - 57%
7 - 45%
45%
Schematische Darstellung der Abklärung
bei Verdacht auf eine Schilddrüsendysfunktion
1. Basisdiagnostik im Serum bei Hyperthyreose:
-
erhöhte Werte des freien Thyroxins4)
erniedrigte Werte des TSH
Zusatzuntersuchungen des Spezialisten:
- erhöhte Werte des freien Trijodthyronins
(Zusatzbestimmung bei Verdacht auf die sog. T3-Toxikose)
(Williams RH, J Clin Endocrinol 6: 1-22, 1946)
MB 2009
Schematische Darstellung der Abklärung
bei Verdacht auf eine Schilddrüsendysfunktion
2. Basisdiagnostik im Serum bei Hypothyreose:
erniedrigte Werte des freien Thyroxins (FT4)
Sonderfall: bei der sog. „Praeklinischen Hypothyreose“
liegt das fT4 noch im Normalbereiche
erhöhte Werte des TSH
--> erhöhtes kardiovaskuläres Risiko
Zusatzuntersuchungen des Spezialisten:
erniedrigte Werte des freien Trijodthyronins
üerschiessender Anstieg des TSH im TRH-Test
Bestimmung des reverse-T3 (siehe Text)
MB 2009
Hypothyreose
“T4-Toxikose” (Euthyroid Sick Sydrome) I
Thyroxine (T4)
Trijodothyronin (T3)
reverese-T3
Hypothyreose: Therapie
Hypothyreose: Therapie
Erhöhte Bedürfnisse für Levothyroxin:
Gastro-Intestinale Störungen
- Schleimhauterkrankungen des Dünndarms
(Bsp.: Sprue)
- nach Jejunum-Bypass und Dünndarmresektion
- Diabetische Diarrhö
Hypothyreose:
Bedarf für exogene Schilddrüsenhormone währen der Schwangerschaft
Es besteht eine Zunahme des
Bedarfs der L-Thyroxindosis
um 25 - 50%!
Postpartal wird wiederum eine Verminderung des
Thyroxin-Bedarfs, in der Regel auf die Dosis von
vor der Schwangerschaft, beobachtet.
Schwangerschaft
Therapie mit bestimmten Medikamenten
MB 2009
MB 2009
Erhöhte Bedürfnisse für Levothyroxin:
Medikamente:
1. Substanzen welche mit der Absorption von
L-Thyroxin interferieren
- Aluminium Hydroxid
- Cholestyramin
- Sucralfate
- Lovastatin und ähnliche
2. Substanzen, welche die Clearance von nicht-dejodiniertem T4
erhöhen:
- Rifampicin
- Carbamazepin
- evtl. Phenytoin
3. Substanzen, welche die Conversion von T4 zu T3 blockieren:
- Amiodaron
4. Substanzen, welche die Dejodinase-Synthese blockieren:
- Selen-Mangel
- Cirrhose
MB 2009
Verminderte Bedürfnisse für L-Thyroxin:
Alter (65 Jahre und mehr)
Frauen: Androgen-Behandlung (via TBG)
MB 2009
Klinische Diagnose der Hypothyreose
in der Schwangerschaft
HYPOTHYREOSE
und
SCHWANGERSCHAFT


Symptome oft irreführend
oligosymptomatisch
z.Bsp.:
Konstipation oder Müdigkeit können
Folgen sein
- der Schwangerschaft selbst
- einer Hypothyreose
MB 2009
Geburthilfliche Komplikationen der
Hypothyreose
Hypothyreose während der
Schwangerschaft
Mütterliche
Komplikationen
Fetale
Komplikationen
Fehlgeburten
Frühgeburt
Hypertensive
Erkrankungen
Postpartale
Blutung
„Low Birth Weight“
Totgeburt
Praematurität
Mentale Retardierung
MB 2009
„fetal distress“ während der Geburt
korreliert mit dem Schweregrad der
mütterlichen Hypothyreose in der
Frühschwangerschaft
(Wassersturm N et al., Clin Endocrinol (Oxf) 42: 353, 1995)
Hypothyreose während der
Schwangerschaft
Hypothyreose während der
Schwangerschaft
gestationale hypertensive Störungen
Der mütterliche Schilddrüsenstatus
im ersten Trimester kann langfristige
Folgen für die fetaplazentare Einheit
und die mütterliche Adaptation an die
Schwangerschaft haben.
MB 2009
- Eklampsie
- Präeklampsie
- SS-induzierte Hypertonie
sind 2- 3-mal häufiger als bei euthyreoten
Kontrollen
(Leung AS et al., Obstet Gynecol 81: 349, 1993)
Klinische Daten zur Evaluierung der Rolle
der Schilddrüsenfunktion auf die GehirnFunktion.
Der erste Bericht einer möglichen Korrelation zwischen
Schilddrüsenkrankheiten und mentaler Retardierung
beim Nachwuchs stammt Iod-Mangel-Gebieten der
der Schweiz Switzerland (1915).
Hunziker-Schild H. Der Kropf, eine Anpassung an jodarme
Nahrung. Bern (Scweiz): Verlag A. Franke; 1915.
Kinder von hypothyreoten Müttern
verhielten sich signifikant schlecher
Pop VJ, de Vries E, van Baar AL, Waelkens JJ, de Rooy HA,
Horsten M, et al. Maternal thyroid peroxidase antibodies
during pregnancy: a marker for impaired child development?
J Clin Endocrinol Metab 1995;80:3561–6.
Hypothyreose während der
Schwangerschaft
Hypothyreose während der
Schwangerschaft: FOLGEN (I)
Es gibt signifikante negative langfristige
Folgen auf die körperliche und intellektuelle
Entwicklung von Kindern hypothyreoter Mütter.
Retrospektive Analysis von 25ʻ216 Seren von
schwangeren Frauen in New England:
Bei Kindern mit mütterlicher Schilddrüsendysfunktion während der frühen Schwangerschaft
finden sich Spätfolgen für die kognitive und intellektuelle Entwicklung.
(Man EB, et al., Ann Clin Lab Sci 21: 227, 1991; Haddow JE, et al.,
NEJM 341: 549-55, 1999)
(Liu H et al., Arch Intern Med 154: 785, 1994)
- Entdeckung von 62 hypothyreoten Frauen
- 48 Frauen waren zuvor nicht diagnostiziert
und nicht behandelt worden
Die Serum-TSH-Spiegel lagen zwischen 4.0 und über
100 mU/l (mean 13.2 +/- 3 mU/l)
(Haddow JE, et al., NEJM 341: 549-55, 1999)
Hypothyreose während der
Schwangerschaft: FOLGEN (II)
Hypothyreose während der
Schwangerschaft: FOLGEN (III)
Die Kinder der hypothyreoten Mütter sind
im Alter von 7 und 9 Jahren untersucht worden.
Diese retrospektive Analyse von 25ʻ216 Seren von
schwangeren Frauen in New England mit der
15 psychologische Tests wurden durchgeführt
und mit normalen Kontrollen verglichen.
Der mittlere IQ der Patienten war 7% tiefer
als der IQ der Kontrollen.
1 Kind unter 5 hatte einen IQ unter 85%.
(Haddow JE, et al., NEJM 341: 549-55, 1999)
- Entdeckung von of 62 hypothyreoten Frauen,
von denen 48 undiagnostiziert und unbehandelt waren, zeigt:
1 Kind der betroffenen 5 Kinder wird ernsthafte
Lernprobeme haben!
(Haddow JE, et al., NEJM 341: 549-55, 1999)
Hypothyreose während der
Schwangerschaft: FOLGEN (IV)
Die Studie von Haddow et al. (1999) weist
auf die Tatsache hin, dass
- mentale Schwäche als Folge von Hypothyreose (Kretinismus) ist nich allein
eine Folge des Jod.Mangels
- der Transfer mütterlicher Schilddrüsenhormone zum Foetus ist essentielle
für die Entwicklung des Gehirns(*)
Hypothyreose während der
Schwangerschaft: Screening
Screening für Hypothyreose muss durchgeführt
werden, sobald eine Frau beabsichtigt,
schwanger zu werden oder unmittelbar nach der
Diagnose der Schwangerschaft, insbesonder bei
Frauen mit einer für Schilddrüsendysfunktion
positiven Familienanamnese.
Die Schilddrüsenfunktion sollte zwischen
8.-12. Woche jeder SS überprüft werden.
* (Morreale de Escobar G et al., Adv Exp Med Biol 299: 133-56, 1991)
Hypothyreose vor einer beabsichtigten
Schwangerschaft
Wenn eine Hypothyreose vor der Schwangerschaft
diagnostiziert wird, so ist eine Anpassung der
präkonzeptionellen T4-Dosis empfohlen, um TSHWerte zu erzielen, die vor der Schwangerschaft nicht
höher 2.5 U/ml sein sollten.
USPSTF recommendation level is I; evidence is poor
MB 2009
Hypothyreose während der
Schwangerschaft
Wenn eine manifeste Hypothyreose währen der
Schwangerschaft diagnostiziert wird, so sollte die
Schilddrpüsenfunktion so rasch als möglich normalisiert werden.
Die T4-Dosis muss so eingestellt werden, dass Serum-TSHKonzentrationen von weniger als 2.5 U/ml (im 1. Trimenon)
so rasch als möglich erreicht und gehalten werden (oder
3 U/ml im 2. und 3. Trimenon).
Die Schilddrüsenhormonbestimmungen sollten innert
30–40 Tagen widerholt werden.
USPSTF recommendation level is A; evidence is good
Pop VJ, de Vries E, van Baar AL, Waelkens JJ, de Rooy HA,
Horsten M, et al. Maternal thyroid peroxidase antibodies
during pregnancy: a marker for impaired child development?
J Clin Endocrinol Metab 1995;80:3561–6.
Hypothyreose während der
Schwangerschaft
Frauen mit einer Autoimmunproblematik der Schilddrüse,
die in der Frühschwangerschaft euthyerot sind, besitzen
ein erhöhtes Risiko, eine Hypothyreose zu entwicklen,
und müssen auf einen Abstieg des TSH über den
Normalbereich hinaus überwacht werden.
USPSTF recommendation level is A; evidence is good
Pop VJ, de Vries E, van Baar AL, Waelkens JJ, de Rooy HA,
Horsten M, et al. Maternal thyroid peroxidase antibodies
during pregnancy: a marker for impaired child development?
J Clin Endocrinol Metab 1995;80:3561–6.
Subklinische Hypothyreose während
der Schwangerschaft
Eine subklinische Hypothyreose (Serum-TSH oberhalb der
oberen Grenze des Referenzbereicht mit normalem fT4)
besitzt ein erhöhtes Risiko für einen ungünstigen Verlauf bei
sowohl Mutter als auch Kind.
Eine Thyroxin-Behandlung verbessert das geburthilfliche
Resultat, doch konnte bisher nicht gezeigt werden, dass sich
die langfristge neurologische Entwicklung günstig beeinflussen
lässt.
Allerdings überwiegt der mögliche Nutzen über die Risiken.
so dass eine Substitution mit Thyroxin bei Frauen mit subklinischer Hypothyreose empfohlen wird.
For obstetrical outcome, USPSTF recommendation level is B; evidence is fair
Pop VJ, de Vries E, van Baar AL, Waelkens JJ, de Rooy HA,
Horsten M, et al. Maternal thyroid peroxidase antibodies
during pregnancy: a marker for impaired child development?
J Clin Endocrinol Metab 1995;80:3561–6.
Pop VJ, de Vries E, van Baar AL, Waelkens JJ, de Rooy HA,
Horsten M, et al. Maternal thyroid peroxidase antibodies
during pregnancy: a marker for impaired child development?
J Clin Endocrinol Metab 1995;80:3561–6.
Hypothyreose während der
Schwangerschaft
Iod: Hypothyreose während der
Schwangerschaft
Die Bedeutung des Jod-Mangels
Nach der Geburt benötigen die meisten hypothyreoten
Frauen eine Senkung der T4-Dosierung, die sie zuvor
während der Schwangerschaft benötigt hatten.
50% der euthyreoten Schwangern
aus einem Jod-Mangel-Gebiet in
Sizilien haben während der Gestation
eine klassische oder grenzwertige
Hypothyreose entwickelt
USPSTF recommendation level is A; evidence is good
Pop VJ, de Vries E, van Baar AL, Waelkens JJ, de Rooy HA,
Horsten M, et al. Maternal thyroid peroxidase antibodies
during pregnancy: a marker for impaired child development?
J Clin Endocrinol Metab 1995;80:3561–6.
(Vermiglio F et al., Clin Endocrinol (Oxf) 42: 409, 1995)
Folgen der Schilddrüsendysfunktion
für die Fertilität
Zusammenfassung
latente (subakute, subklinische)
Hypothyreose
und
latente (subakute, subklinische)
Hyperthyreose
sind mit einer herabgesetzten Fertilität
verbunden
Folgen der Hypothyreose für die Fertilität
generelles Schilddrüsen-Screening?
Eine wichtige unbeantwortete Frage ist die Empfehlung eines
generellen Screenings für Schilddrüsenerkrankungen durch
Bestimmung des TSH und allenfalls Schildrüsen-Antikörpern.
Die Prävalenz einer klinisch manifesten Schilddrüsenerkrankung ist in dieser Population 1%, und diejenige einer subklinischen Hypothyreose 2–3% Prävalenz, diejenige positiver
Schilddrüsen-AK bei Euthyreoes 10–15%.
Hypothyreose ist verbunden mit:
- Zyklusstörungen
- Anovulation
- Infertilität
Die Hypothyreose interferiert mit
- Gonadotropinsekretion
- ovarieller Steroidogenese
Bis heute zeigt nur eine Studie dass die Behandlung von
Antikörper-positiven euthyreoten Frauen mit L-Thyroxin die
Abort- und Frühgeburtsrate senkt (31).
Schwere Hypothyreose wird selten in einer Schwangerschaft
gesehen:
sie führt meist zu Infertilität
MB 2009
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Vaidya et al. hatten bei 1560 konsekutiv schwangeren Frauen ein
Screening mit TSH, T4, fT4, und Thyroid Peroxidase-Antikörper
durchfgeführt.
Ein Screening, welches allein Frauen mit erhöhtem Risko wegen
Dysthyreose oder Autoimmunkrankheiten in der persönlichen
oder Familieanamnese berücksichtigt, hätte 30% aller Frauen mit
manifester oder subklinischer Hypothyreose verpasst.
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Autoimmune Thyroiditis und Aborte
Autoimmune Schildrüsenerkrankungen sind in der
Schwangerschaft häufig.
Der Nachweis von Antikörpern gegen die Thyroid-Peroxidase
oder Thyroglobulin ist mit einem signifikanten Anstieg von
Aborten verbunden.
Eine prospektive Studie berichtet, dass eine Behandlung mit
Thyroxin während der Schwangerschaft dieses Risiko beseitigen kann.
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
gezieltes Schilddrüsen-Screening
1. Frauen nach Hyperthyreose oder Hypothyreose, PPP, oder
Entfernung eines Schildsrüsenlappens
2. Frauen mit Familienanamnse für Schilddrüsenerkrankung
3. Frauen mit Struma
4. Frauen mit Schilddrüsen-AK (wenn bekannt).
5. Frauen mit klinischen Hypo- oder Hyperthyreose verdächtigen
Symptomen, inklusive Anaemie, erhöhtes Cholesterin oder
Hyponatriaemie
6. Frauen mit Typ-I-Diabetes.
7. Frauen mit andern Autoimmunerkrankungen.
8. Frauen mit Infertilität: sollten TSH-Screening im Rahmen ihrer
Infertilitäts-Abklärung haben
9. Frauen nach therapeutischer Bestrahlung von Kopf oder Hals
10. Frauen nach Frühabort/Fehlgeburt oder Frühgeburt
USPSTF recommendation level is B; evidence is fair
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during
Pregnancy and Postpartum: An Endocrine Society Clinical
Practice Guideline (US), JCEM 92: S1-S47, 2007)
generelles Schilddrüsen-Screening?
Hypothyreose während der
Schwangerschaft
Abklärung
Ein gezieltes Suchen nach Hypothyreose-Fällen
ist bei der ersten pränatalen Konsultation oder
bei der Diagnose der Schwangerschaft notwendig.
Pop VJ, de Vries E, van Baar AL, Waelkens JJ, de Rooy HA,
Horsten M, et al. Maternal thyroid peroxidase antibodies
during pregnancy: a marker for impaired child development?
J Clin Endocrinol Metab 1995;80:3561–6.
Iod-Bedarf in der Schwangerschaft und Stillzeit
Subklinische Hypothyreose
Dass die subklinische Hypothyreose für eine Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko beinhaltet, bleibt unbewiesen.
Aber eine Substitution mit Thyroxin wird für die sublinische
Hypothyreose dennoch empfohlen.
Frauen im fertilen Alter sollten im Durchschnitt eine Iodzufuhr
von 150 g/Tag einnehmen.
Während der Schwangerschaft und der Stillzeit sollte die
tägliche Iodzufuhr im Mittel auf 250 µg/Tag erhöht werden.
USPSTF recommendation level is A; evidence is good.
Die Iodzufuhr während Schwangerschaft und Stillen sollten
die doppelte empfohlene tägliche Dosis nicht überschreiten
also nicht über 500 µg Iod/Tag liegen.
USPSTF recommendation level is I; evidence is poor.
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Mütterliche M. Basedow
PTU = Erstwahltherapie
Mütterlicher M. Basedow, früher oder jetzt, beinhaltet ein
Risiko für die Schwangerschaft und für den Foetus.
Zur Behandlung der Hyperthyreose in der Schwangerschaft
wird Propylthiouracil (PTU) als Medikament der ersten Wahl
empfohlen, dies wegen der möglichen Assozation von Methimazole mit fetalen Entwicklungsanomalitäten.
Die thyreostatische Therapie (ATD) der Mutter kann eine
fetale Hypothyreose induzieren, und die transplazentare
Passage von TSH-Rezeptor-Antikörpern (TRAb) kann
eine fetale Hyperthyreose auslösen.
Ein engmaschiges Monitoring der mütterlichen T4 und TSH
Spiegel, Bestimmung von TRAb, and fetale Ultrasonographie
inklusive der Schilddrüsengegend werden zur Steuerung der
Therapie empfohlen. Eine fetale Blutkontrolle ist selten
nötig.
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Hyperemesis Gravidarum
Die Hyperemesis ist mit einem Anstieg der Schilddrüsenhormone über die mittleren Schangerschaftswerte und einer
Suppression des TSH verbunden.
Gelegentlich sind die Patientinnen klinisch hyperthyreot.
Der Anstieg der Schilddrüsenhormone und die gestationsbedingte Hyperthyreose sind typischerweise selbstlimitierend und benötigen in den meisten Fällen keine thyreostatische Behandlung.
Die hier häufig gefundene subklinische Hyperthyreose
benötigt keine Therapie. Auch wird von ihr abgeraten,
da sie eine fetalen Hypothyreose auslösen könnte.
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
Die thyreostatische Therapie soll so gezielt werden. dass die
mütterlichen Serum fT4-Spiegel an der oberen Normgrenze
des nicht-schwangeren T4-Bereiches liegen. Dies schützt
in der Regel den Fetus for einer Hypothyreose.
Eine fetale Hyperthyreose tritt in Schwangerschaften nicht auf,
bei denen die TRAb-Werte normal sind und in denen keine
Thyreostatika verabreicht werden müssen.
Abalonivich et al, Management of Thyroid Dysfunction during Pregnancy and
Postpartum: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline (US),
JCEM 92: S1-S47, 2007)
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