Fegefeuer in Ingolstadt

Werbung
FEGEFEUER IN INGOLSTADT
von Marieluise Fleisser
Regie: Barbara Frey
Premiere: Donnerstag, 16.9.2010, 20 Uhr, Pfauen
Ein Stück „über das Rudelgesetz und die Ausgestossenen“ nannte Marieluise Fleisser ihr 1926 uraufgeführtes Werk FEGEFEUER IN INGOLSTADT.
Zwei jugendliche Aussenseiter – der hässliche Roelle und die schwangere Olga – sind dem „Fegefeuer“ und den Aggressionen ihrer Mitschüler
ausgesetzt und finden trotzdem nicht zusammen. Die provinzielle Enge
bietet keinen Ausweg – und trotz der omnipräsenten Kirche scheint Gott
unerreichbar fern.
Mit FEGEFEUER IN INGOLSTADT eröffnet Barbara Frey am 16. September im
Pfauen ihre zweite Saison als Künstlerische Direktorin am Schauspielhaus Zürich.
Die Schülerin Olga Berotter erwartet ein Kind von Peps, der aber in
Hermine Seitz bereits eine neue Freundin gefunden hat. Olga, von ihrer
katholischen Klostererziehung geprägt, wird von dem als hässlich und
übel riechend charakterisierten Mitschüler Roelle verfolgt und gerät
immer weiter ins Abseits. Roelle giert nach Olga und versucht, sie mit
seinem Wissen um ihre Schwangerschaft zu erpressen. Als er im religiösen Wahn mit Engelserscheinungen prahlt und entlarvt wird, bewirft man
ihn mit Steinen. So sind Olga und Roelle abwechselnd dem „Fegefeuer“
und den Aggressionen ihrer Mitschüler ausgesetzt. Um ihr Aussenseiterdasein zu überwinden, diffamieren sie sich gegenseitig.
Von Orientierungslosigkeit, Vorurteilen und Gruppenzwang geleitete Jugendliche und Ministranten, herrschsüchtige Eltern, zwielichtigkafkaeske Gestalten bevölkern Fleissers Ingolstadt, das für jegliche
Art von kleinstädtischer Unterdrückungsgesellschaft stehen kann. Die
provinzielle Enge bietet keinen Ausweg – und trotz der omnipräsenten
Kirche scheint Gott unerreichbar fern.
FEGEFEUER IN INGOLSTADT, 1926 uraufgeführt, ist nicht nur von
Marieluise Fleissers eigener katholischer Erziehung im Kloster geprägt, sondern mindestens genauso sehr von ihren Begegnungen mit Lion
Feuchtwanger und Bertolt Brecht. Mit diesem Erstlingswerk begründete
2
sie, gerade 22-jährig, ihren Ruhm als Autorin und wurde nicht zuletzt
aufgrund ihrer sprachlichen Kraft mit Autoren wie Else Lasker-Schüler,
Arnolt Bronnen oder später Ödön von Horváth verglichen. Eine ganze Generation von Stückeschreibern (Rainer Werner Fassbinder, Peter Turrini, Franz Xaver Kroetz, Martin Sperr) sah in ihr ein literarisches
Vorbild und nicht nur Elfriede Jelinek hält sie für die „grösste Dramatikerin des 20. Jahrhunderts“. Am Schauspielhaus Zürich wurde FEGEFEUER IN INGOLSTADT, wie auch die anderen Stücke von Marieluise Fleisser, noch nie gespielt.
Barbara Frey, geboren 1963 in Basel, ist seit der Spielzeit 2009/10
Künstlerische Direktorin am Schauspielhaus Zürich. Nach Arbeiten u.a.
am Theater Neumarkt, am Nationaltheater Mannheim und am Deutschen
Schauspielhaus in Hamburg, war sie von 1999 bis 2001 Hausregisseurin
an der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin, 2005 bis 2008 in gleicher
Funktion am Deutschen Theater Berlin. Wiederholt inszenierte sie am
Theater Basel, am Bayerischen Staatsschauspiel in München („Onkel Wanja“ wurde 2004 zum Berliner Theatertreffen eingeladen), am Burgtheater
Wien und bei den Salzburger Festspielen. Am Schauspielhaus Zürich inszenierte Barbara Frey 2005 Ibsens „John Gabriel Borkman“ und 2007
Schnitzlers „Reigen“ und in der vergangenen Saison Schillers „Maria
Stuart“, Shakespeares „Was ihr wollt“ sowie die Uraufführung „Malaga“
von Lukas Bärfuss.
3
FEGEFEUER IN INGOLSTADT
von Marieluise Fleisser
Regie
Bühne
Kostüme
Licht
Dramaturgie
Barbara Frey
Bettina Meyer
Bettina Walter
Rainer Küng
Andrea Schwieter
Mit:
Roelle
Roelles Mutter
Olga
Clementine
Hermine Seitz
Christian
Peps
Berotter
Protasius
Gervasius
Erster Ministrant
Zweiter Ministrant
Crusius
Erster Schüler
Jirka Zett
Isabelle Menke
Franziska Machens
Lilith Stangenberg
Miriam Maertens
Franz Beil
Patrick Güldenberg
Gottfried Breitfuss
Frank Seppeler
Gábor Biedermann
Frank Seppeler
Gábor Biedermann
Patrick Güldenberg
Franz Beil
Weitere Vorstellungen im Pfauen:
17./ 23./ 24./ 27. September, jeweils 20 Uhr
19. September, 15 Uhr
Weitere Vorstellungen sind in Planung.
Kontakt Medienstelle
Kathrin Gartmann
Leiterin Medien/PR
Tel. +41 (0)44 258 72 39
[email protected]
Herunterladen