Grundwissen im Fach Geschichte - Hans-Sachs

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Grundwissen im Fach Geschichte
Zielsetzung:
„Der Vermittlung des Grundwissens, das Kenntnisse, Fertigkeiten und Haltungen umfasst, kommt im
Fach Geschichte fundamentale Bedeutung zu. Mit den zentralen Begriffen, Daten, Namen und
Zusammenhängen, die den Unterricht über die einzelnen Jahrgangsstufen hinweg prägen, erwerben die
Jugendlichen eine fachterminologische und chronologische Grundlage historischen Bewusstseins, die
das historische Kontinuum gliedern hilft und das Verständnis für zeittypische wie langfristige
geschichtliche Strukturen vertieft. Die fachspezifische und fächerübergreifende Bedeutung des
Grundwissens muss den Schülern über die Jahrgangsstufen hinweg durch sein Aufgreifen und seine
Anwendung in immer neuen Zusammenhängen verdeutlicht werden. In gleicher Weise werden in
progressiver Form die historischen Methoden- und Orientierungskompetenzen über die
Jahrgangsstufen hinweg vermittelt und erweitert. Der Unterricht in der Oberstufe setzt das sichere
Verfügen über das Grundwissen sowie seine altersspezifische Reflexion voraus.“1
Übersicht über das Grundwissen für die Jahrgangsstufen 6 und 7
-
schwarz gedruckte Begriffe/Daten/Methoden: verbindliches Grundwissen gemäß Lehrplan
Geschichte
grau gedruckte Begriffe/Daten: Ergänzungen zum Grundwissen
Grundwissen Geschichte Klasse 6
Der Mensch in vorgeschichtlicher Zeit
Frühmenschen
Vor ca. 2 Millionen Jahren vermutetes erstes
Auftreten des Frühmenschen
seit ca. 10 000 v. Chr. Übergang zur
Sesshaftigkeit
Menschen leben an einem Ort und bauen sich
dort Häuser. Sie werden sesshaft.
Gegenteil: Nomaden (Menschen, die
umherziehen)
Archäologie
Wissenschaft, die mit Hilfe von Ausgrabungen
versucht, aus Sachfunden Erkenntnisse über die
Geschichte zu gewinnen
Quellen
schriftliche, mündliche, bildliche oder
gegenständliche Überlieferung, die Auskunft
über die Vergangenheit gibt; Historiker
untersuchen und erschließen sie kritisch
Steinzeit
In der längsten menschlichen Entwicklungsstufe
hatten die Menschen Werkzeuge und Waffen
aus Stein (sowie Holz und Tierknochen).
-
In dieser Zeit (vor ca. 2 Mio. Jahren - ca. 10 000
v. Chr.) lebten die Menschen als Sammler und
1
Altsteinzeit
Siehe Lehrplan Geschichte. Fachprofil; zitiert nach: http://www.isb-gym8lehrplan.de/contentserv/3.1.neu/g8.de/index.php?StoryID=26390; aufgerufen am 17.12.2011.
Jäger.
-
Jungsteinzeit
In dieser Zeit (ab ca. 10 000 v. Chr.) lebten die
Menschen als sesshafte Ackerbauern und
Viehzüchter.
Metallzeit in Europa
Die neuen Werkstoffe aus Metall veränderten
das Leben der Menschen stark. Werkzeuge und
Waffen konnten immer wieder geschärft
werden und waren haltbarer. Weil das Metall
wertvoll war, wurde daraus auch Schmuck
hergestellt.
Arbeitsteilung
Spezialisierung einzelner Personen auf
bestimmte Tätigkeiten; erste Arbeitsteilung gab
es zwischen Mann und Frau, dann kam es zur
Entstehung bestimmter Berufe.
Ägypten - eine frühe Hochkultur
ab 3000 v. Chr.
Hochkultur in Ägypten
Hochkultur
Lebensform eines Volkes, das in der
Organisation des Staates, der Schrift, der
Religion, der Architektur und
Technik/Wissenschaft sowie Zeitrechnung eine
besonders hohe Leistung erbracht hat.
Frühe Hochkulturen entstanden meist an
großen Strömen (Stromkulturen).
Hieroglyphen
altägyptische Schriftzeichen, ursprünglich
Bilderschrift, dann Buchstabenzeichen
Papyrus
Schreibmaterial aus zusammengeklebten
Streifen der Papyrusstaude
Pharao
ägyptischer Gottkönig an der Spitze des
Staates: Herrscher über Ägypten
Bau von Pyramiden um 2500 v.Chr.
ägyptische Grabanlage, meist für Pharaonen,
Polytheismus
Glaube an viele Götter (z.B. im alten
Griechenland, Rom sowie bei den Ägyptern)
Monotheismus
Glaube an einen einzigen Gott (Judentum,
Christentum, Islam)
Judentum
Religion des Volkes Israel und Bezeichnung für
die Gesamtheit ihrer Stämme; erste
monotheistische Religion
Die griechisch-hellenistische Welt
Antike
Zeitalter des griechisch-römischen Altertums;
1000 v. Chr. bis 500 n. Chr.
Homer um 750 v. Chr.
Ilisas und Odyssee
Homer gilt als ältester europäischer Dichter,
der in seinen Werken Ilias (Kampf um Troja)und
Odyssee (Irrfahrten des Odysseus) die
griechische Frühzeit erzählte
Olympische Spiele
Seit 776 v. Chr. alle vier Jahre in Olympia
stattfindendes Fest mit Sportwettkämpfen zu
Ehren des Zeus (1896 erste Olympische Spiele
der Neuzeit)
Polis
unabhängiger griechischer Stadtstaat, der nach
wirtschaftlicher und politischer Selbständigkeit
strebt (Autarkie und Autonomie)
Kolonisation 800-600 v. Chr.
Landnahme; Besiedelung und wirtschaftliche
Erschließung weniger entwickelter Gebiete (z.B.
griechische Kolonisation im Mittelmeerraum
und am Schwarzen Meer)
Monarchie
„Herrschaft eines Einzelnen“; Staatsordnung, in
der die Herrschaft von einem König ausgeübt
wird
Aristokratie
„Adelsherrschaft“; Staatsordnung, in der eine
bevorzugte Bevölkerungsschicht (Adel) die
Herrschaft ausübt
Demokratie
„Volksherrschaft“; Staatsordnung, in der das
Volk über die Politik des Staates entscheidet.
Im antiken Athen waren z. B. alle einheimischen
männlichen Bürger an den Beratungen und
Entscheidungen der Polis beteiligt; in der
modernen Demokratie wählen die Bürger meist
ein Parlament, das ihre Interessen vertritt.
490-479 v. Chr. Perserkriege
Krieg zwischen den griechischen Städten unter
- 490 v. Chr. Schlacht bei Marathon der Leitung Athens sowie Spartas gegen die
- 480 v. Chr. Schlacht bei Salamis
Perser unter König Dareius III.
Blütezeit Athens im 5. Jahrundert v. Chr.
Mit der Begründung der Demokratie in Athen
und den siegreichen Schlachten gegen die
Perser wurde Athen zur Vormacht in
Griechenland.
Sklaventum
unfreier und rechtloser Zustand, in den
Menschen meist durch Kriegsgefangenschaft
oder feindliche Eroberung geraten. Sklaven
werden als „Ware“ auf Sklavenmärkten
verkauft und sind Eigentum ihres Besitzers.
Hellenismus
Zeitalter der Ausbreitung griechischer
Lebensart und Sprache nach Alexander dem
Großen im gesamten Mittelmeerraum und in
Vorderasien; z. T. Vermischung mit den
einheimischen Kulturen;
336-323 v. Chr. Alexander der Große
Alexander der Große (Makedonien) gründete
ein Großreich, das Griechenland, Makedonien
und das Perserreich umfasste.
Das Imperium Romanum
753 v. Chr.
der Sage nach Gründung Roms: "7-5-3“ Rom
kroch aus dem Ei"
um 500 v. Chr.
Rom wird Republik
264 – 146 v. Chr. Punische Kriege
Auseinandersetzung zwischen Rom und
Karthago; der Sieg über Karthago bringt Rom
den Aufstieg zum Imperium
1. Jahrhundert v. Chr.
Übergang Roms von der Republik zum Prinzipat
um Christi Geburt
Zeitalter des Augustus und der "Pax Romana"
Christi Geburt - 500 n. Chr.
Kaiserzeit
Republik
Der Staat wird zur "res publica", zur
öffentlichen Angelegenheit, an der alle freien
Bürger teilhaben, in der der Adel aber die
entscheidende Macht ausübt.
Senat
"Ältestenrat", zunächst aus Mitgliedern der
vornehmen Adelsgeschlechter gebildet; er
hatte die Leitung der römischen Republik in
seinen Händen
Konsuln
die zwei höchsten Beamten der römischen
Republik; sie werden für ein Jahr gewählt
Diktator
("dictator" = der zu sagen hat") Befehlshaber in
Notzeiten mit unbeschränkter Befehlsgewalt.
Seine Amtszeit ist auf 6 Monate begrenzt.
Ständekämpfe zwischen den Patriziern
und Plebejern
Patrizier: alter Geburtsadel, der zu Beginn der
römischen Republik die politische Macht
ausübt.
Die große Masse der Bürger ohne patrizische
Herkunft nennt man Plebejer. Sie waren
zunächst von den hohen Staatsämtern
ausgeschlossen, erkämpften sich aber während
der Ständekämpfe die rechtliche Gleichstellung.
Prinzipat
Herrschaftsform des Augustus: Vorherrschaft
des „ersten Bürgers im Staat“; nach außen hin
eine Republik, tatsächlich aber eine Monarchie
44. v. Chr.
Ermordung Caesars
Kaiserzeit
Sie beginnt mit der Alleinregierung des
Augustus 31 v. Chr. und dauert im engeren
Sinne bis zum Ende Westroms 476 n.Chr. Im
Mittelalter lebt die Kaiseridee weiter (z.B. Karl
der Große, 800 n. Chr.) Das Wort KAISER leitet
sich von Caesar ab, es ist im russischen ZAR
weiter erkennbar.
Christentum
die auf Jesus Christus, sein Leben und seine
Lehre gegründete monotheistische Religion;
nach schweren Verfolgungen der Christen in
den ersten beiden Jahrhunderten schaffte
die neue Religion über eine allmähliche
Duldung und die Gleichberechtigung den Weg
zur Staatsreligion (391 n. Chr.) unter Kaiser
Theodosius.
Staatsreligion
die von einem Staat ausschließlich anerkannte
oder zumindest bevorzugte Religion /
Konfession
Limes
Als Limes bezeichnet man die durch
Wehrbauten wie Wälle, Wachtürme und
Kastelle befestigte römische Reichsgrenze.
Romanisierung
Ausbreitung der römischen Lebensweise und
der lateinischen Sprache in den Provinzen (=
eroberte Gebiete Roms, Einwohner ohne
römisches Bürgerrecht; hohe Abgaben an Rom)
Von der Antike zum Frankenreich: Dreiteilung der Mittelmeerwelt
375 n. Chr.
Beginn der germanischen Völkerwanderung mit
dem Einfall der Hunnen
395 n. Chr.
Zerfall und Teilung des Römischen Reiches in
Weströmisches und Oströmisches
(Byzantinisches) Reich
476 n. Chr.
Untergang des Weströmischen Reichs
um 500 n. Chr.
Reichsbildung der Franken durch Chlodwig
622 n. Chr.
Auswanderung Mohammeds von Mekka nach
Medina; Beginn der islamischen Zeitrechnung
Völkerwanderung
Wanderung ganzer Völker und Stämme; als
"germanische Völkerwanderung" bezeichnen
wir die 375 durch den Hunneneinfall ausgelöste
Wanderungsbewegung der germanischen
Völker.
Mittelalter
Epoche zwischen der Antike und der Neuzeit;
Zeitraum zwischen 500 (Ende des
Weströmischen Reiches, Gründung des
Frankenreiches) und 1500 n. Chr (Entdeckung
Amerikas, Reformation)
Dreiteilung der Mittelmeerwelt
Bildung von drei neuen Machtblöcken im
Mittelmeerraum nach dem Zerfall des
Römischen Reiches:
* Im Osten existierte weiter das Oströmische
(Byzantinische) Reich.
* In Nordafrika entstand das Islamische Reich,
das vom Indus bis Spanien reichte.
* Im Westen entstand das Frankenreich.
Islam
vom Propheten Mohammed gegründete
monotheistische Religion, die an das Wort
Allahs glaubt und deren Glaubensregeln im
Koran verzeichnet sind
Reichsbildung der Franken
Nach dem Zerfall des Weströmischen Reiches
gelang es dem merowingischen König Chlodwig
die dort entstandenen germanischen Teilreiche
zu unterwerfen. Durch den Übertritt zum
Christentum gewann er mit der Kirche eine
wichtige Herrschaftsstütze.
Mönchtum
religiöse Ordensgemeinschaften, die nach den
Ordensregeln Keuschheit, Armut, Gehorsam
leben; Grundlage des abendländischen
Mönchtums waren die Ordensregeln Benedikts
von Nursia mit dem Grundsatz "ora et labora"
(=bete und arbeite).
Methoden und Fähigkeiten
Wahrnehmen und Nutzen schriftlicher Zeugnisse als Quellen historischer Erkenntnis:
Unterscheiden können zwischen einer historischen Quelle im Schulbuch und einem
Autorentext
Bilder als Quellen nutzen können
Historische Karten auswerten können
Lesen einfacher Schaubilder und Grafiken
Bereitschaft, sich mit Formen geschichtlicher Überlieferung zu beschäftigen; Interesse an
den Lebensverhältnissen der Menschen in früherer Zeit; Bewusstsein von der
Geschichtlichkeit menschlichen Daseins und menschlicher Zivilisation
Grundwissen Geschichte Klasse 7
Das Frankenreich – ein europäisches Großreich
800 n. Chr. Kaiserkrönung Karls des
Großen
Mit der Kaiserkrönung Karls des Großen 800 n.
Chr. in Rom durch den Papst wird das römischchristliche Kaisertum im Frankenreich neu
begründet.
König
Adeliger, der gegenüber den Herzögen über
höhere Herrschaftsrechte verfügt; die Ursprünge
des Königtums liegen im „Heerkönigtum“
(Heerführer). Galt zunächst noch das fränkische
Erbteilungsprinzip (Übergang der Königswürde
auf alle legitimen Söhne => Teilung des Reiches),
so setzte sich mit den Ottonen das
Erstgeburtsrecht (primo genitur) durch, um die
Einheit des Königreichs zu erhalten.
Kaiser
Karls Kaiserkrönung begründete das
mittelalterliche Kaisertum, das an den
Krönungsort Rom durch den Papst gebunden war
Herzog
Bei den germanischen Stämmen war der Herzog
der erwählte Heerführer (der, der vor dem Heer
zog), später wurde daraus ein dauerhaftes Amt
(Stammesherzogtum).
Lehnswesen: Lehnsherr und Vasall
Das Lehen war ein vom Herrn an den Lehnsmann
(Vasall, Gefolgsmann) lebenslang geliehenes Gut
(Land, Amt, Rechte), für das der Vasall dem
Herrn Dienste (Kriegsdienst, Hilfe/Rat) zu leisten
hatte. Beide versprachen sich dabei die Treue.
Grafen, Herzöge, Bischöfe und Äbte waren
Vasallen des Königs (Kronvasallen), die wiederum
ihr Land an Untervasallen (Dienstmannen, Ritter)
weitergeben konnten.
Weltliche und geistliche Gewalt im Mittelalter
Reichskirche
Die ottonischen Kaiser stärkten die Verbindung
des Königtums mit der Kirche, indem sie Lehen
an Bischöfe und Äbte vergaben (keine Erblichkeit
der Lehen möglich). Diese übernahmen dafür
Verwaltungsaufgaben und Kriegsdienst.
962 Kaiserkrönung Ottos I. in Aachen:
Reichsinsignien
Mit Otto dem Großen wird das Kaisertum im
mittelalterlichen Deutschen Reich begründet;
Krönungsort war Aachen.
Zeichen des königlichen / kaiserlichen Amtes:
Krone, Zepter, Reichsapfel, Schwert, Mantel.
Hinzu kaum die Salbung durch den Erzbischof
von Köln.
Investiturstreit
(lat. investire = einkleiden) Der Investiturstreit
meint die Auseinandersetzung zwischen
weltlicher und geistlicher Macht seit der Mitte
des 11. Jahrhunderts um die Einsetzung der
Bischöfe und Äbte in ihr Amt. Seit den Ottonen
sahen es die Kaiser als ihr Recht an die
Geistlichen in ihr Amt zu investieren, doch
wehrte sich die Kirche unter Papst Gregor VII.
dagegen.
1077 Heinrichs Gang nach Canossa
1077 musste Heinrich IV. den „Gang nach
Canossa“ unternehmen, um die Lösung vom
Kirchenbann (= Ausschluss aus der Kirche) des
Papstes zu erreichen. Dies war der Höhepunkt im
Investiturstreit.
Reichsacht
Durch den Kaiser bzw. den Reichstag der
Adeligen konnte der Ausschluss aus der
weltlichen Gemeinschaft erfolgen; in der Regel
folgte auf den Kirchenbann die Reichsacht.
1122 Wormser Konkordat
Der Vertrag zwischen dem Kaiser und dem Papst
legt durch einen Kompromiss den Investiturstreit
bei, doch ist der Grundkonflikt zwischen Kirche
und weltlicher Macht damit nicht gelöst.
Staufer, Friedrich I. Barbarossa (11521190)
Königsgeschlecht von 1138-1254 (benannt nach
ihrer Stammburg Hohenstaufen)
Kreuzzüge 11.-13. Jahrhundert
Ein von der Kirche im Mittelalter geförderter
Kriegszug gegen „Heiden“ (Ungläubige); Ziel war
die Ausbreitung des Christentum bzw. die
Rückeroberung des Heiligen Landes (Jerusalem)
aus den Händen der Muslime. Die Kreuzzüge
scheiterten.
Gesellschaftliche Entwicklungen und Lebensweisen im Mittelalter
Grundherrschaft: Grundherr und
Höriger
Der Grundherr (Adeliger, Bischof, Abt) überlässt
dem abhängigen Bauern (Hörigen) Land zur
Bewirtschaftung und gewährt ihm Schutz. Dafür
muss der Hörige dem Grundherrn Abgaben und
Frondienste leisten. Als Höriger war er zudem
vom Kriegsdienst befreit.
Die völlig unfreien Bauern (Leibeigene)
arbeiteten auf dem Herrenhof.
Ständewesen
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit
entscheidet die Geburt, zu welchem
gesellschaftlichen Stand ein Mensch gehörte:
1. Stand Klerus (Geistliche)
2. Stand Adel
3. Stand: Bauern und Bürger
Ritter
Berittene und gepanzerte Krieger im Mittelalter,
die für ihren Lehnsherrn in den Krieg zogen; im
12. Jahrhundert setzte sich ein ritterliches Ideal
durch: Kriegsdienst und Treue gegenüber dem
Herrn, Schutz der Kirche und der Armen sowie
eine ritterliche Lebensart (Erziehung).
Als Herrschaftssitz diente dem Ritter die Burg.
Stadtrecht
In einer Urkunde werden die in der Stadt
geltenden Vorrechte (Marktrecht,
Befestigungsrecht, Münzrecht, Rechte und
Pflichten der Bürger gegenüber dem Stadtherrn)
festgeschrieben, die eine Siedlung zu einer Stadt
machten.
Reichsstadt
Im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation,
das bis 1806 Bestand hatte, gab es Städte, die
unmittelbar dem König bzw. Kaiser unterstanden
(z. B. Nürnberg).
Bürger
Bewohner einer Stadt waren mit dem
Bürgerrecht (freie Ortswahl, Wahl des
städtischen Rats) ausgestattet
Patrizier
Patrizier waren die Angehörigen der städtischen
Oberschicht (z. B. adelige und einflussreiche
bürgerliche Familien, meistens Kaufleute und
Großgrundbesitzer). Sie waren bis ins 14.
Jahrhundert allein berechtigt, hohe Ämter zu
bekleiden und sich in den Rat der Stadt wählen
zu lassen.
Zunft
Zusammenschluss von Handwerkern zu einer
Gemeinschaft; die Zunft regelte Einkommen,
Ausbildung sowie Warenherstellung und sicherte
die Existenz der Handwerker (vergleiche
heutzutage: Handwerkskammer).
Ghetto
Abgeschlossenes Wohnviertel für Juden
Dorfgemeinschaft
Im Mittelalter entstanden Dörfer, da die
Menschen sich gegenseitig helfen mussten (z.B.
bei der Ernte). Gemeinschaftlich genutztes Land
(Weiher, Wald und Wiesen) werden als Allmende
bezeichnet. Der Dorfplatz war der
Versammlungsort.
Dreifelderwirtschaft
Neue Form der Bewirtschaftung des Ackerlandes
(Sommergetreide, Wintergetreide, Brache) mit
dem Ziel den Ernteertrag zu steigern
Hanse
Zusammenschluss von Städten an Nord- und
Ostsee um den Handel zu erleichtern
Europa auf dem Weg in die Neuzeit
Territorialherrschaft
Im Spätmittelalter versuchen die Herrscher
über ein geschlossenes Herrschaftsgebiet zu
regieren (= Territorialherrschaft); damit wird
der auf das Lehnswesen gegründete
Personenverbandsstaat abgelöst.
1356 Goldene Bulle
Die Goldene Bulle regelt die Königswahl im
Deutschen Reich durch die sieben Kurfürsten.
Sie galt bis 1806.
Kurfürsten
Den Kurfürsten (Kur = Wahl) stand das Recht zu
den deutschen König zu wählen. Zu den sieben
Kurfürsten gehörten vier weltliche Fürsten und
drei Erzbischöfe.
1453 Eroberung Konstantinopels
Die Eroberung Konstantinopels (heute:
Istanbul) durch die Muslime bedeutete das
Ende des Oströmischen Reiches und sicherte
dem Osmanischen Reich die Kontrolle des
Landweges nach Indien sowie den Zugang zum
Schwarzen Meer (Bosperus-Meerengen).
Ostsiedlung
Der Anbruch einer neuen Zeit: Neue geistige und räumliche Horizonte
Um 1500 Beginn der Neuzeit
Die großen Veränderungen um 1500
(Buchdruck, heliozentrisches Weltbild,
Entdeckung Amerikas, Reformation) führten
dazu, dass man um 1500 die Neuzeit ansetzt; es
handelt sich um eine Epoche, die auf die Antike
und das Mittelalter folgt.
Renaissance
Bezeichnung für die Wiederentdeckung der
antiken Kultur (re-nascere = Wiedergeburt)
Humanismus
Die Humanisten stellten den Menschen in den
Mittelpunkt ihrer Betrachtung und traten für
eine umfassende Bildung des Menschen ein;
das neue Welt- und Menschenbild breitete sich
vom 14. Jahrhundert von Italien ausgehend in
Europa aus. Der Humanismus wurde zum
Wegbereiter des modernen Denkens.
Heliozentrisches Weltbild
In der Neuzeit ergaben die Forschungen Galileis
sowie Kopernikus, dass die Sonne Zentrum des
Weltalls sei. Damit wurde die bisherige, von der
Kirche vertretene Vorstellung, die Erde sei der
Mittelpunkt des Kosmos (geozentrisches
Weltbild), abgelöst.
1492 Entdeckung Amerikas
Christoph Columbus unternahm im Auftrag der
spanischen Krone den Versuch einen Seeweg
nach Indien zu suchen. 1492 ging er an Land in
dem Glauben Indien zu betreten. Der später als
Amerika bezeichnete Kontinent (nach Amerigo
Vespucci) war damals noch unbekannt.
1517 Beginn der Reformation
(lat. Reformatio = Erneuerung) Luthers Kritik an
der Kirche, die er 1517 mit dem Thesenanschlag
seiner 95 Thesen veröffentlichte, leitete die
Reformation ein, die letztlich zur Spaltung der
christlichen Kirche in Katholiken und
Protestanten führen sollte
1618-1648 Dreißigjähriger Krieg
Krieg in Europa, der zunächst aus
Glaubensgegensätzen begann, sich aber
zunehmend um die Machtstellung der Länder in
Europa drehte
1648 Westfälischer Friede
Der Westfälische Friede beendete den
Dreißigjährigen Krieg und brachte den
Katholiken, Protestanten und Calvinisten die
gleichberechtigte Anerkennung ihrer Religion.
Im Deutschen Reich verschob sich die Macht
zugunsten der Fürsten.
Die Zeit des Absolutismus
Absolutismus
(lat. legibus absolutus: von den Gesetzen
unabhängig/losgelöst) Herrschaftsform, die
ihren Höhepunkt im 17. und 18. Jahrhundert
hatte; der Monarch beansprucht die absolute
Macht, d.h. die uneingeschränkte Macht ohne
Mitwirkung der Stände, da er sich als
Stellvertreter Gottes auf Erden sieht.
Hegemoniestreben
Streben nach der Vorrangstellung vor anderen
Staaten in politischer, wirtschaftlicher und
kultureller Hinsicht
Gleichgewichtspolitik
Außenpolitische Zielsetzung seit dem 18.
Jahrhundert, nach der ein Gleichgewicht der
europäischen Mächte sichergestellt werden
sollte. Da vor allem England dieses Ziel
verfolgte, spricht man auch von der „balance of
power“; England wollte damit eine
Hegemonialstellung eines Staates auf dem
europäischen Festland verhindern.
Merkantilismus
Vorherrschende Wirtschaftsform in der Zeit des
Absolutismus mit dem Ziel, die Ausfuhr eines
Staates zu erhöhen und die Einfuhr zu
beschränken, um den Reichtum im Staat (durch
Überschüsse aus dem Handel) zu mehren.
Stehendes Heer
Wichtige Herrschaftssäule der absolutistischen
Herrschaft; das stehende Heer besteht auch in
Friedenszeiten und macht den Herrscher
unabhängig von der Unterstützung des Adels
Konstitutionelle Monarchie
Regierungsform, in der die absolute Macht des
Monarchen durch eine Verfassung (=
Konstitution) gebunden/beschränkt wird.
Erstmals wurde sie in Europa mit der Bill of
Rights in England 1689 verwirklicht. Der
Monarch wurde in der Gsetzgebung und der
Aufstellung des Etat (Staatshaushalt) vom
Parlament abhängig.
Parlament
(frz. parler= reden) Bezeichnung für eine
Volksvertretung, die aus einer oder zwei
Kammern besteht; das Wahlverfahren wurde zu
verschiedenen Zeiten unterschiedlich
ausgestaltet (z. B. Zensuswahlrecht,
allgemeines, freies, gleiches Wahlrecht, indirekt
oder direkt). Die Königsmacht wurde durch
diese Versammlung beschränkt.
Methoden und Fähigkeiten
Recherchieren: Informationen zu einem geschichtlichen Thema gewinnen (Internet,
Nachschlagewerke)
Erkennen und Beurteilen der Fiktionalität der Darstellung von Geschichte im
Jugendbuch und im Historienfilm
Vertieftes Arbeiten mit Quellen: Erkennen ihrer Perspektivität
Auswerten gegenständlicher Quellen, Denkmäler und Bilder: Strukturierte
Beschreibung, Analyse und Interpretation nach Leitfragen
Einblick in die Entstehung, Verbreitung und Wirkung von Bildern
Arbeiten mit einfachen Grafiken, Schaubildern und Karten
Bereitschaft zum ausgeschlossenen und friedlichen Zusammenleben mit Menschen
anderer Religionen und Kulturen; Einsicht in den Wechsel von Kontinuität und Wandel
im geschichtlichen Prozess; Bewusstsein von den historischen Wurzeln unseres
modernen Welt- und Menschenbildes
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