Angiographie – Leistungsspektrum

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Angiographie –
Leistungsspektrum
Prof. Dr. med. Elmar Spüntrup
Institut für Radiologie
Winterberg 1, 66119 Saarbrücken
Tel.: 0681/963-2351
Fax: 0681/963-2353
E-Mail: radiologie@klinikum-saarbruecken
Gefäßdarstellungen und Gefäßbehandlungen im Klinikum
Saarbrücken
Inhalt:
1. Was ist eine Angiographie? ................................................................................ 1
2. Welche Untersuchungen werden im Klinikum Saarbrücken durchgeführt?.. 2
3. Was ist vor einer Angiographie zu beachten? - Voraussetzungen ................. 4
4. Wie läuft eine Gefäßdarstellung ab? .................................................................. 5
5. Behandlungsmethoden (Interventionen) ........................................................... 5
6. Verschiedene Spezialverfahren und neue Behandlungsmethoden ................ 6
7. Spezielle Behandlungsmethoden im Kopf-/Hals- und im
Wirbelsäulenbereich (neuroradiologische Interventionen) ............................... 11
8. Wer führt die Untersuchungen durch? ............................................................ 11
1. Was ist eine Angiographie?
Das Wort Angiographie kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Worten 'Gefäße' und 'darstellen'
zusammen. Es handelt sich somit um eine Möglichkeit zur Darstellung von Gefäßen.
Das Prinzip ist folgendes: Über einen, in das Gefäß eingeführten, Katheter wird, nachdem ein Röntgenbild
des Körpers hergestellt wurde, Kontrastmittel in das Gefäß eingespritzt und gleichzeitig geröntgt. Der
Computer legt das Röntgenbild vor Gabe des Kontrastmittels und das Röntgenbild mit Kontrastmittel
übereinander und subtrahiert beide voneinander, so dass nur noch das Bild der Gefäße sichtbar ist (Digitale
Subtraktion). Daher kommt auch die Bezeichnung DSA: Digitale Subtraktions-Angiographie..
Mit der Angiographie können Verengungen (Stenosen) in den Gefäßen erkannt werden. Ferner können
Gefäße begutachtet werden, die Tumore versorgen. Der Angiographie kann sich unter bestimmten
Bedingungen eine sogenannte PTA (percutane transluminale Angioplastie), also ein Aufdehnen der
Verengung mit einem Ballon, anschließen. Unter bestimmten Voraussetzungen ist es auch möglich,
sogenannte Stents (Gefäßstützen) in das Gefäß einzubringen, um das Gefäß offen zu halten.
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Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Sowohl die Darstellung der Gefäße mittels Katheter-Angiographie (sog. diagnostische Angiographie) als auch
Eingriffe unter angiographischer Steuerung (sog. angiographische Interventionen) erfolgen in enger
Kooperation mit den klinischen Kollegen, insbesondere mit der Gefäßchirurgie und Angiologie im Hause. Die
Fälle werden in einer regelmäßigen interdisziplinären Konferenz vorab besprochen. In Zusammenarbeit mit
den operativen Fächern können auch angiographische Interventionen in Kombination mit bzw. während einer
gefäßchirurgischen OP durchgeführt werden (sog. Hybrid-Eingriffe).
Am Institut für Radiologie des Klinikums Saarbrückens steht eine modernste 2-Ebenen-Angiographieanlage
mit Flachdetektortechnologie zur Verfügung, welche die hochpräzise Diagnostik und Intervention von Kopf bis
Fuß erlaubt.“
2. Welche Untersuchungen werden im Klinikum Saarbrücken durchgeführt?
Es werden diagnostische Angiographien und Interventionen in allen Abschnitten des Körpers, also
von Kopf bis Fuß durchgeführt.
2.1. Angiographie der Bauchschlagader – wann wird untersucht und behandelt?
Bei Aneurysma:
Liegt eine Aussackung der Aorta (Bauchschlagader) vor, spricht der Mediziner von einem Aneurysma. Dieses
kann verkalken oder Blutgerinnsel enthalten. Die sogenannten Thromben können in kleinere Gefäße
gelangen und zu Verschlüssen führen. Eine weitere Komplikation ist die Ruptur des Aneurysmas (Platzen)
mit der Gefahr eines lebensbedrohlichen Blutverlustes. Um eine solche Komplikation zu verhindern, wird
angiographisch die Gefäßregion dargestellt und die Länge und Breite der Aussackung vermessen. Diese
Untersuchung dient der Planung einer Operation, wobei das betroffene Gefäß durch eine Prothese ersetzt
wird. Eventuell ist angiographisch das Einsetzen eines gecoverten (ummantelten) Stents (Aortenstentcraft)
möglich. Welches Verfahren eingesetzt werden kann, wird interdisziplinär im Gefäßzentrum des Klinikum
Saarbrücken besprochen.
Bei Gefäßverengungen:
Wie in den Becken-Bein-Arterien kann es auch in der Aorta zu Gefäßverengungen kommen, die mittels einer
Dilatation (Aufdehnen) mit Einlage eines Stents behandelt werden können.
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2.2. Arteriographie der Becken-Bein-Arterien
Ein typischer Einsatz der Angiographie ist die Arterienverengung (Stenosen) bei z.B. Arteriosklerose.
Folgende Symptome sprechen für eine Arterienverengung:
Schmerzen beim Gehen, so genannte 'Schaufensterkrankheit', der Patient kann nur eine bestimmte
Wegstrecke zurücklegen, danach treten Schmerzen, meist in den Waden, manchmal auch im
Oberschenkel oder Gesäß auf. Nach einer Ruhepause vergehen die Schmerzen. Bei besonderen
Anstrengungen, wie Treppengehen oder Bergangehen treten die Schmerzen meist früher auf.
Bei ausgeprägten Verengungen oder Gefäßverschlüssen bestehen Ruheschmerzen.
Auch eine schlecht heilende Wunde am Fuß kann auf eine Arterienverengung hinweisen.
Ggf. kann auch in der gleichen Sitzung eine Behandlung (PTA, Stent) durchgeführt werden, siehe in diesem
Artikel Kapitel 6: „Behandlungsmethoden und Interventionen“.
2.3. Angiographie der Nierenarterien
Bei Verengungen:
Symptome: So genannte 'renale Hypertonie'. Diese Bluthochdruckform entsteht durch Verengungen der
Nierenarterien. In den meisten Fällen kann dieser Bluthochdruck nur sehr schwer mit Medikamenten
eingestellt werden. Um Folgeschäden (Gefäßverkalkungen, Schädigungen der Beingefäße, Hirnblutungen
etc.) zu vermeiden, muss rasch gehandelt werden.
Eine Behandlung ist mittels PTA und Stent-PTA möglich.
Bei unklaren kleinen tumorverdächtigen Nierenherden kann eine Angiographie durchgeführt und anhand des
Kontrastmittelverhaltens eine Aussage gemacht werden, ob der Tumor gut- oder bösartig ist.
2.4. Angiographie der gehirnversorgenden Arterien
Bei Verengung der Halsschlagadern (Stenose der Arteria carotis):
Abgelaufene Gehirnschläge oder deren Vorläufer, sogenannte 'transitorische ischämische Attacken', können
vorübergehende Lähmungen, Sprachstörungen oder vorübergehendes Erblinden verursachen. Um weitere
Ereignisse dieser Art zu vermeiden, muss rasch für die ausreichende Durchblutung des Gehirns bzw. für eine
Beseitigung der Stenose gesorgt werden. Die Beseitigung der Verengung ist unter bestimmten
Voraussetzungen in gleicher Sitzung möglich.
Eine weitere Möglichkeit der Behandlung ist die operative Versorgung durch die Kollegen der Gefäßchirurgie.
Ggf. kann eine Angiographie zur optimalen Operationsplanung dienen.
Bei Gehirnblutungen:
Eine Gehirnblutung kann unterschiedliche Ursachen haben, zum Beispiel ein Aneurysma oder
Gefäßmissbildungen. Um zu differenzieren, aus welchem Grund eine Hirnblutung aufgetreten ist, wird eine
Angiographie der vier gehirnversorgenden Gefäße durchgeführt.
Anhand dieser Untersuchung kann dann eine gezielte Behandlung geplant werden. Hier kommen neben der
operativen Therapie durch die Neurochirurgie auch die interventionellen neuroradiologischen Verfahren mit
sog. Coiling und Embolisieren in Betracht (siehe spezielle Behandlungsmethoden im Kopf-Halsbereich)
2.5. – Angiographie der Darmgefäße
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Bei Darmblutungen:
Symptome einer Darmblutung sind Blut im Stuhl oder blutiges Erbrechen. Die Angiographie kann bei
Austreten einer bestimmten Blutmenge pro Minute die Leckage im Darmgefäß darstellen und eventuell
verschließen.
Zur Lokalisation von Gefäßverengungen:
Symptome einer Darmarterienverengung sind krampfartige Bauchschmerzen, die insbesondere nach
Mahlzeiten auftreten (Angina abdominalis). Eine Behandlung ist in gleicher Sitzung möglich.
2.6. Angiographie der Lungengefäße
Bei blutenden Tumoren:
Zum Beispiel bei Brochialcarcinomen kann durch das Tumorwachstum eine Arrosion eines Gefäßes durch
Einwachsen des Tumors entstehen. Symptom dieser Gefäßverletzung ist das Aushusten von Blut. In der
Angiographie erfolgt die Darstellung der Blutungsquelle und der eventuelle Verschluss des zuführenden
Gefäßes. Auch bei verschiedenen entzündlichen Veränderungen (z.B. nach Tuberkulose-Tbc) kann eine
Lungenblutung auftreten, welche auch interventionell behandelt werden kann.
Bei Kurzschlussverbindungen zwischen Lungenarterien und Lungenvenen
AV-Fisteln (= arteriovenöse Fisteln) sind meist anlagebedingt und können sehr groß werden. Dadurch fließt
eine große Blutmenge an dem funktionellen Lungengewebe vorbei und kann daher nicht mit Sauerstoff
angereichert werden. Dies führt zu einer Minderversorgung des Körpers mit Sauerstoff und zu einer
Volumenbelastung des Herzens. Ein Verschluss dieser Fisteln kann angiographisch erfolgen.
2.7. Angiographie von Dialyseshunts
Darstellung von Verengungen eines Dialyseshunts:
Dialyseshunts sind operativ angelegte arteriovenöse Kurzschlussverbindungen, die bei Patienten mit
fehlender Nierenfunktion angelegt werden. Sie werden verwendet, um schnell eine große Menge Blut durch
die 'künstliche Niere' reinigen zu können. Diese Shunts können nach einer gewissen Zeit Verengungen
zeigen. Die Angiographie kann diese Verengungen darstellen. In gleicher Sitzung kann oft die Engstelle
beseitigt werden. Die Eingriffe erfolgen in enger Kooperation mit dem Dialysearzt und den Kollegen der
Gefäßchirurgie.
3. Was ist vor einer Angiographie zu beachten? - Voraussetzungen
1. Kontrastmittelverträglichkeit: Das Kontrastmittel ist jodhaltig und kann zu einer allergischen Reaktion
führen. Sollten schon früher einmal Kontrastmittelunverträglichkeiten bei Ihnen aufgetreten sein, sind eine
sorgfältige Abwägung des Risikos und eventuell eine medikamentöse Vorbereitung erforderlich.
2. Bestimmte Medikamente, welche zur Behandlung des Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)eingesetzt
werden und den Wirkstoff 'Metformin' enthalten, sollten abgesetzt werden. Eventuell muss in dieser Zeit ein
Ersatzpräparat verabreicht werden.
3. Ist die Untersuchung geplant, das heißt nicht notfallmäßig notwendig, erfolgt mindestens am Tag vor der
Untersuchung eine Aufklärung durch einen erfahrenen Arzt aus dem Gefäßzentrum, in der Regel der
Radiologe, der die Untersuchung durchführt. Im Notfall bzw. bei dringlicher Indikation erfolgt die Aufklärung,
sofern möglich, vor der Untersuchung.
4. Ein aktuelles Labor wird vor jeder Untersuchung benötigt, hierzu gehören die Bestimmung des 'Kreatinin'
(zur Beurteilung der Nierenfunktion), der Gerinnung (Quick.-Wert, INR, PTT sowie Anzahl der Thrombozyten
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(Blutplättchen)) wegen des Blutungsrisikos, und des Blutbildes, um zu sehen, ob eine Anämie (Blutarmut)
vorliegt. Auch die Elektrolyte (Natrium, Kalium, Calcium) sollten mit bestimmt werden. Soll eine
Leberuntersuchung oder eine Untersuchung der Darmgefäße durchgeführt werden, sind spezielle Laborwerte
in Absprache mit dem Röntgenarzt zu bestimmen.
5. Nach Abwägung der Risiken und Nebenwirkungen ist zur Beurteilung bestimmter Gefäße, jedoch ohne die
Möglichkeit einer Behandlung, auch die Darstellung mittels einer Kernspintomographie (MR-Angiographie)
oder Computertomographie (CT-Angiographie) möglich. (Patienten mit Herzschrittmacher können nicht
mittels Kernspintomographie untersucht werden.)
4. Wie läuft eine Gefäßdarstellung ab?
1. Die angiographische Untersuchung erfolgt zumeist über die Leiste, wenn sich hier die Beinarterie gut
tasten lässt. Alternativ kann in bestimmten Fällen eine Untersuchung über den Arm, meist in der Ellenbeuge,
erfolgen.
2. Nach einer Rasur der Leistenregion wird diese desinfiziert (ähnlich wie bei einer Blutentnahme).
3. Es folgt das Abdecken mit sterilen Tüchern, wobei der Kopf des Patienten frei bleibt.
4. Örtliche Betäubung der Leistenregion.
5. Punktion des Gefäßes.
6. Einbringen eines weichen, biegsamen Führungsdrahtes in das Gefäß.
7. Einbringen des Katheters über den Draht, evtl. vorher Einbringen einer Schleuse (d.h. eines Röhrchens),
über die der Katheter gut gewechselt werden kann.
8. Darstellung der Gefäße mittels Kontrastmittel in der sogenannten Subtraktionstechnik (DSA).
9. Entscheidung über eine Intervention (Aufdehnen von Gefäßen, Stenteinlage, Lyse etc.).
10. Nach Beendigung der Untersuchung wird in den meisten Fällen der Katheter sofort entfernt und das
Gefäß in der Leiste etwa zwanzig Minuten lang durch den Röntgenarzt komprimiert, damit sich der Stichkanal
verschließen kann. In besonderen Fällen kann auch ein sog. Verschlusssystem eingebracht werden, welches
die Gefäßwand im Bereich des Schichtkanals mit einem Kleber bzw. einem Propfen verschließt.
11. Danach kann ein Druckverband angelegt werden, der je nach Angaben des Arztes meistens
vierundzwanzig Stunden verbleibt. Während dieser Zeit muss der Patient wegen des Risikos einer Blutung
aus dem Stichkanal strenge Bettruhe einhalten, nicht einmal der Gang zur Toilette ist erlaubt!
13. Nach der vom Arzt angegebenen Zeit kann der Druckverband abgenommen werden, und der Patient
kann langsam aufstehen. Das Risiko einer Blutung ist dann nur noch gering.
14. Ein blauer Fleck (Hämatom) im Bereich der Einstichstelle und/oder in der Leistengegend kann
gelegentlich auftreten und ist nicht gefährlich.
5. Behandlungsmethoden (Interventionen)
Welche Behandlungsmethoden können vorgenommen werden?
1. Aufdehnen von Engstellen mittels Ballonkathetern (PTA= percutane transluminale Angioplastie) und falls
erforderlich Einbringen von Gefäßstützen (Stents), wenn die alleinige Ballondilatation die Stenose nicht
beseitigen kann. An welchen Gefäßen können diese Interventionen durchgeführt werden?
Bauchhauptschlagader (Aorta)
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Becken-Bein-Arterien einschließlich der Unterschenkelgefäße
Halsarterien (Carotiden) und intrakranielle Hirngefäße
Nierenarterien
Armarterien
große Darmarterien
2. Lokale Lyse über einen Katheter, um gezielt thrombotische Verschlüsse mit Medikamenten aufzulösen.
3. Stillung von Lungenblutungen bei Tumoren oder ausgedehnten entzündlichen Veränderungen. Die
verwendeten Materialien sind kleine Partikel (Acrylpolymere) und kleine Platinspiralen.
4. Verschließen von Kurzschlussverbindungen in der Lunge (AV-Fisteln) mit Platinspiralen oder spezielle
Okkludern
5. Transarterielle Chemoembolisation von Lebertumoren (TACE). Hier wird das Chemotherapeutikum über
einen dünnen Katheter direkt in den Tumor gegeben und die Tumorgefäße anschließend verschlossen.
Hierdurch lässt sich die Menge des Chemotherapeutikums deutlich reduzieren mit konsekutiv geringerer
Nebenwirkungsrate. Bei Gabe über eine Armvene sind wesentlich größere Mengen erforderlich.
6. Verschluss (Embolisation) von Gefäßmissbildungen (Gefäßmalformationene) in allen Körperabschnitten
mit Klebern, speziellen Embolisaten, Partikeln und Spiralen
7. Aufdehnen von Verengungen in Dialyseshunts mittels Ballonkathetern.
8. Bestrahlung der Gefäße von innen in Zusammenarbeit mit unserer strahlentherapeutischen Klinik, wenn
sich nach mehreren Dilatationen die Stenose immer wieder ausbildet (endovasale Brachytherapie).
9. Es werden ferner zahlreiche Spezialverfahren und neue Behandlungsmethoden einschließlich venöser
Interventionen sowie spezielle Behandlungsmethoden im Kopf-/Halsbereich und im Wirbelsäulenbereich (sog.
neuroradiologische Interventionen) durchgeführt.
6. Verschiedene Spezialverfahren und neue Behandlungsmethoden
Am Institut für Radiologie wurden zuletzt auch verschiedene neue diagnostische und interventionelle
Spezialverfahren und neue Behandlungsmethoden implementiert, um die bestmögliche und moderne
Versorgung der Patienten sicherzustellen. So werden heute neben der katheterbasierten Angiographie auch
nicht-invasiv alle Gefäßabschnitte des Körpers von Kopf bis Fuß mit moderner Schnittbildgebung (MRAngiographie, CT-Angiographie) dargestellt. Auch die Venen des gesamten Körpers einschließlich der
kleinen Unterschenkelvenen als auch der kleine Hirnvenen können mit der MR-Venographie unter Einsatz
spezieller Kontrastmittel dargestellt werden.
Bei den angiographischen, diagnostischen und interventionellen Verfahren und Behandlungsmethoden
kommen zum einen neueste Kathetermaterialien mit neuer Beschichtung, medikamentenbeschichtete Ballons
und medikamentenfreisetzende oder ummantelte Stents als auch deutlich dünnlumigere sog.
Mikrokathetersysteme zum Einsatz. Durch Einsatz dieser modernen Techniken sind in zunehmendem Maße
auch Veränderungen kleinerer Gefäße wie z.B. der Unterschenkelgefäße interventionell behandelbar
geworden. Ein weiteres Spezialverfahren am Klinikum Saarbrücken ist die Möglichkeit einer Bestrahlung von
Gefäßen in Zusammenarbeit mit der Klinik für Strahlentherapie.
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Medikamentenbeschichtete Ballonkatheter sowie medikamentenfreisetzende Stents :
Ähnlich wie im Bereich der Herzkranzgefäße können nun auch im Bereich der Becken-Beinstrombahn neue
Kathetermaterialien eingesetzt werden, welche während der Intervention, also der Behandlung einer
Gefäßverengung, lokal Medikamente freisetzen. Diese lokalen Medikamente vermeiden das Risiko einer
erneuten Stenose nach Behandlung, sog. Restenose. Bei den Ballonkathetern wird durch das Aufdehnen
des Ballons das Medikament, welches direkt der Oberfläche anliegt, in die Wand abgegeben und wirkt dort
kurzfristig nach der Behandlung. Darüber hinaus sind nun auch spezielle Stents verfügbar, welche langsam
nach Freisetzung Medikamente in die Gefäßwand abgeben, um eine überschießende Gefäßwandreaktion zu
vermeiden. Dieses ist insbesondere bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) von Vorteil, da
gerade bei diesen Patienten etwas gehäuft Restenosen auftreten können. Beide Behandlungsverfahren
werden am Klinikum Saarbrücken bei ausgewählten Patienten eingesetzt. Ob und welche der Verfahren für
eine Behandlung möglich sind, erfolgt in enger Absprache mit den Kollegen der Gefäßchirurgie.
Mikrokathetersysteme:
Die Weiterentwicklung der Kathetersysteme erlaubt nun auch über deutlich dünnlumigere Systeme
Behandlungen im Bereich der Gefäße durchzuführen. Während noch vor kurzem dickerlumige Systeme (sog.
6-French-Systeme oder höher) regelmäßig eingesetzt wurden, so sind heute in vielen Fällen deutlich
kleinlumigere Systeme (4-French) verfügbar. Durch diese dünnlumigeren Zugangssysteme können sowohl
Ballondilatationen oder aber auch Stentapplikationen durchgeführt werden, so dass die Verletzung des
Gefäßes im Zugangsbereich deutlich geringer ist. Durch die dünnlumigeren Systeme und die dünnen
Kathetertechniken können in zunehmendem Maße auch die Gefäße weiter peripher versorgt werden.
Ballondilatation von Unterschenkelgefäßen:
Durch Einsatz von sehr kleinlumigen Kathetersystemen ist heutzutage auch die Behandlung der kleineren
Unterschenkelgefäße bis auf Höhe des Fußrückens möglich. Insbesondere bei Patienten mit drohender
Fußamputation kann hier durch eine Rekanalisation der Unterschenkelgefäße eine verbesserte
Durchblutungssituation erreicht werden, um eine Fußamputation möglichst zu vermeiden. Für eine solche
Behandlung sind spezielle dünnlumige und langstreckige Ballonkatheter erforderlich. Am Klinikum
Saarbrücken wird in Zusammenarbeit mit den Kollegen der Gefäßchirurgie regelmäßig auch die
Rekanalisation von Unterschenkelgefäßen bei bestimmten Patientengruppen durchgeführt. Ob eine
interventionelle Behandlung (Ballondilatation) im Unterschenkelbereich eine Behandlungoption darstellt, oder
aber ob eine operative Sanierung mit Bypass der Vorzug gegeben werden soll, wird jeweils mit den Kollegen
der Gefäßchirurgie interdiziplinär abgesprochen.
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post
PTA
Stenosen und
Verschluss der
Arteria tibialis
anterior
Rekanalisation der Arteria tibialis anterior mit PTA bei hochgradigen Stenosen und distalem Verschluss
(Pfeile) bei PAVK IV mit Gngrän am Grosszeh. Nach der Behandlung heilte die Wunde rasch ab.
Artherektomien:
Die Weiterentwicklung von modernen Katheterverfahren ermöglicht es heute nicht nur eine Ballondilatation
oder eine Stentimplantation bei Gefäßverengungen oder Verschlüssen durchzuführen, sondern vielmehr auch
die Einengungen und Plaques, welche das Gefäßlumen einengen oder verschließen mittels rotierender
Messersysteme auszuschneiden und somit das Gefäß wieder zu eröffnen. Diese sogenannten Atherektomien
wurden bereits vor vielen Jahren entwickelt, konnten aber aufgrund der Materialbeschaffenheit der Systeme
nicht eine weite Verbreitung finden. Die neuen Systeme hingegen erlauben hier mit äußerst niedriger
Komplikationsrate und sehr gutem Langzeitergebnis solche Veränderungen komplett aus dem betroffenen
Gefäß zu entfernen. Ein typisches Einsatzgebiet für diese Atherektomien sind z. B. Veränderungen auf Höhe
der Arterien des Kniegelenkes, da dort konventionelle Stentsysteme durch das Bewegungsausmaß des
Gelenkes geschädigt werden können.
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Bestrahlung von Gefäßen:
In seltenen Fällen kann es nach einer Ballondilatation oder aber einer Stentimplantation in die BeckenBeinstrombahn zu einer erneuten Einengung des Gefäßlumens kommen, bedingt dadurch, dass eine
überschießende Reaktion der Gefäßwand auf die Behandlung folgt. Neben der erneuten Behandlung mittels
Ballondilatation und ggf. erneuter Einbringung einer Gefäßstütze kann am Institut für Radiologie am Klinikum
Saarbrücken in besonderen Fällen auch eine lokale Bestrahlung von Gefäßen durchgeführt werden. Hierzu
wird nach erneuter Dilatation der Enge kurzfristig eine Strahlenquelle in das Gefäßlumen auf Höhe der
Restenose eingeführt. Diese Therapie erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Strahlentherapie im
Hause und zusammen mit den Kollegen der Gefäßchirurgie. Ob eine solche Behandlung mittels Bestrahlung
indiziert ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab und wird interdisziplinär im Rahmen einer Konferenz
erörtert.
Ummantelte Stents (sog. Stentgrafts)
Für bestimmte Indikationen wie z.B. das Ausschalten von Aneurysmen in der Becken-Beinstrombahn kann
auch ein ummantelter Stent zum Einsatz kommen. Solche sog. Stentgrafts sind mit einer zusätzlicher
Kunststoffhülle umgeben und decken damit das Aneurysma ab bzw. mit diesen Stents kann das Gefäßlumen
rekonstruiert werden (Abbildung).
Gewebte Stentsysteme für Bewegungssegmente
Auf Höhe der Gelenke kommt es durch die Bewegungen der umliegenden Weichteile auch zu
Knickbewegungen der Blutgefäße, was den Einsatz von bisherigen wiedereröffnenden Maßnahmen
erschweren kann. Gerade der Einsatz von herkömmlichen Gefäßstützen (Stents) ist hier oft limitiert durch die
Gefahr einer Stentfraktur bzw. einer Schädigung der Stentstreben. Am Klinikum Saarbrücken können nun
auch spezielle sogenannte gewebte Stentsysteme eingesetzt werden, welche explizit für solche
Bewegungsabschnitte entwickelt wurden und eine erheblich höhere Bewegung und Biegsamkeit für das
komplette Bewegungsausmaß eines Gelenkes tolerieren, ohne wesentliche Scherkraft für die Gefäßwand
und ohne Gefahr eine Stentfraktur. Insbesondere sind hier Läsionen auf Höhe der Kniekehle (Arteria poplitea)
zu nennen, welche nun mittels dieser neuen Stent-PTA behandelbar geworden sind.
Welches Stentsystem jeweils für den einzelnen Patienten und für die jeweilige Läsion in Frage kommt, wird
zunächst interdisziplinär im Gefäßzentrum erörtert und hängt ggf. vom angiographischen Befund und dem
Ergebnis nach der Dilatation ab.
Verschluss von Tumoren oder Gefässmalformationen mit modernen Embolisaten
Durch den Einsatz von verschiedenen neu entwickelten Embolisaten wie Klebern etc. ist es möglich
geworden, Tumore vor einer Operation von der starken Durchblutung abzuschneiden, um somit eine
Operation zu ermöglichen. Andererseits können gleichzeitig auch Medikamente im Tumor so verankert
werden, dass die Wirkung lokal verstärkt wird. Darüber hinaus können Gefäßmissbildungen wie Gefäßknäuls
etc. mit solchen kleisterartigen Klebern (z. B. Onyx) ausgefüllt und so behandelt werden. Mit solchen
modernen Embolisaten besteht häufig nun auch eine Behandlungsoption in jenen Fällen, für die es bisher oft
keine Behandlungsalternative gab. Ggf. können Embolisationen auch als Vorbereitung auf eine
anschließende Operation erfolgen.
Neue Behandlungsoptionenen im Bereich der Becken-Beinvenenen:
Neben den Hochdruckgefäßen des Körpers (den sogenannten Arterien) mit den dort typischen Einengungen
durch artherosklerotische Veränderungen (Plaques) werden am Klinikum Saarbrücken nun auch
angiographisch gesteuerte interventionelle Eingriffe im Bereich der Venen durchgeführt. Hierbei sind
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insbesondere Behandlungen bei akuter Thrombose in der Becken- und Beinstrombahn zu nennen oder aber
auch Rekanalisationen von älteren Verschlüssen auf Höhe der Beckenetage.
Gerade nach Thrombose sind häufig postthrombotische Syndrome mit Funktionseinschränkung der
Extremität zu befürchten, so dass eine Entfernung des thrombotischen Materials bzw. eine Wiederherstellung
des Blutflusses in den Venen angestrebt wird. In besonderen Fällen kann hierzu nun auch ein lokaler
Lysekatheter, welcher mit Hilfe von zusätzlicher Ultraschalleinwirkung den Thrombus rasch auflöst, eingesetzt
werden. Zum anderen ist es heutzutage auch möglich die Beckenvenen mittels Stentimplantation zu
rekonstruieren, um somit den Blutrückstrom aus dem Bein durch das Becken zurück zum Herzen wieder zu
ermöglichen. Solche revaskularisierende Verfahren im Bereich der Venen kommen insbesondere dann zum
Einsatz wenn konservative Verfahren versagt haben oder eine zunehmende Symptomatik nach Thrombose
auftritt. Gleichzeitig werden solche Verfahren auch in Kombination mit gefäßchirurgischen Eingriffen in
Zusammenarbeit mit den Kollegen der Gefäßchirurgie angeboten.
Zur Vermeidung einer schweren, oft lebensbedrohlichen Lungenembolie werden spezielle Filtersysteme in die
untere Hohlvene (sog. Cava-Filter) platziert, welche den Embolus auffangen. Heutzutage können diese
Filtersysteme auch mehrere Wochen nach der Implantation noch wieder entfernt werden, so dass ein Schutz
für die gesamte Behandlungsdauer erzielt werden kann.
Großer Embolus, gefangen in einem Cavafilter (Pfeil).
Links: native, rechts: DSA-Aufnahme. Schrägeinstellung, um die Überlagerung mit dem Kolon zu vermeiden
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7. Spezielle Behandlungsmethoden im Kopf-/Hals- und im
Wirbelsäulenbereich (neuroradiologische Interventionen)
Mehr dazu können Sie auf unserer Internetseite des Instituts für Radiologie unter Leistungsspektrum,
Neuroradiologie unter dem Punkt: „Spezielle Behandlungsmethoden im Kopf-/Halsbereich und an der
Wirbelsäule (neuroradiologische Interventionen)“ lesen.
8. Wer führt die Untersuchungen durch?
Zuständig für die Angiographie ist Chefarzt Prof. Dr. Elmar Spüntrup, Oberärztin Dr. Marisa Ziegler und
Oberarzt Dr. Luis Maximilian Geser. Sie werden unterstützt durch einen Assistenzarzt sowie durch MTRAs
(Medizinisch-Technische Röntgen AssistentInnen). Verantwortliche MTRAs sind Helga Guth und Kerstin
Barnick.
Sie erreichen die Angiographie unter Tel. 0681 / 963 - 2323
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