Dehydrierung cyclischer tertiärer Amine unter Reaktionsbeteiligung

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Dehydrierung cyclischer tertiärer Amine unter Reaktionsbeteiligung
von enantiomeren nucleophilen Nachbargruppen
Dehydrogenation of Cyclic Tertiary Amines with Neighbouring
of Enantiomeric Nucleophiles
Hans Möhrle und Thomas Berkenkemper
Institut für Pharmazeutische Chemie, Heinrich-Heine-Universität, Universitätsstr. 1,
D-40225 Düsseldorf, Germany
Herrn Prof. Dr. D. Heber zum 60. Geburtstag gewidmet
Sonderdruckanforderungen an Prof. Dr. H. Möhrle. E-mail: [email protected]
Z. Naturforsch. 57 b, 435Ð443 (2002); eingegangen am 4. Januar 2002
Mercury(II)-EDTA Dehydrogenation, Intramolecular Cyclization, Enantiomer
For stereochemical investigation of their dehydrogenation, the enantiomers of the aminoalcohols 1, 2, and 3 were prepared from optically active sources, while the enantiomers of the
diamines 8 and 9 were available by resolution of the racemates. The pure antipodes of 1,
2, and 3 reacted with mercury(II)-EDTA by a twofold dehydrogenation via intermediate
participation of the neighbouring alcoholic group to the optically active lactams 5, 6, and 7
under complete retention of configuration. In the same manner the diamines 8 and 9 generated by four electron withdrawal the cycloamidines 10 and 11.
Einleitung
Bislang wurden tertiäre cyclische Amine A mit
nucleophilen chiralen Nachbargruppen bei der
Dehydrierung mit Quecksilber(II)-Verbindungen
stets nur als Racemate eingesetzt [1,2]. Diese ließen jedoch keine Aussagen hinsichtlich einer möglichen Veränderung des chiralen Zentrums während der Reaktion zu. In dem ersten Dehydrierungsschritt entstand eine cyclische Iminiumverbindung B (Schema 1), die unter geeigneten
Voraussetzungen mit der nucleophilen Funktion in
der Seitenkette unter Cyclisierung zu C reagierte.
Nach einer erneuten Dehydrierung zur Oxa-Iminium-Verbindung D kam es zur Ringspaltung
durch Nucleophile, wobei mit Wasser das Lactam
E unter Wiederherstellung der Nachbargruppe resultierte.
Allerdings wurden für diesen letzten Reaktionsschritt verschiedene Mechanismen diskutiert. Leonard et al. [3,4] postulierten für die Ringöffnung
zumindest teilweise eine SN2-Reaktion am Kohlenstoffatom, das die Nachbargruppe trägt. Deshalb wurde von Möhrle und Baumann [5] cis- bzw.
trans-2-Piperidinomethylcyclopentanol F und G
(Schema 2) als Modellsubstanzen bei Dehydrierungen zu den entsprechenden Lactamen H bzw.
I untersucht. Dabei hätte bei einer SN2-Reaktion
0932Ð0776/2002/0400Ð0435 $ 06.00
Schema 1.
eine Epimerisierung beobachtet werden müssen,
was jedoch nicht der Fall war. Indessen ist bei einer Entstehung von Diastereomeren nicht völlig
auszuschließen, dass bei einem ungünstigen Verhältnis eine Spezies bei der Aufarbeitung „verloren“ geht. Deshalb war eine Untersuchung an
Enantiomeren angezeigt, die sowohl konfigurative
Änderungen am chiralen Zentrum nachweisen als
auch gegebenenfalls quantitativ zuverlässige Aussagen erlauben sollte.
” 2002 Verlag der Zeitschrift für Naturforschung, Tübingen · www.znaturforsch.com
D
436
H. MöhrleÐT. Berkenkemper · Dehydrierung cyclischer tertiärer Amine
Schema 2.
Ergebnisse und Diskussionen
1. Aminoalkohole
Als Modellsubstanzen waren die Enantiomere
der Aminoalkohole 1 und 2 vorgesehen (Schema 3), die als Racemate leicht über entsprechende
Aminoketone zugänglich sind [6] und mit Hg(II)EDTA in guten Ausbeuten die entsprechenden
Lactame ergeben [7]. Indessen scheiterten alle
Versuche, die Racemate von 1 und 2 mit optisch
aktiven Säuren über diastereomere Salze zu trennen.
Schema 3.
Deshalb wurde die Aminolyse von Phenyloxiran
zur Darstellung der Aminoalkohole benutzt [8],
welche allerdings den Nachteil hatte, daß jeweils
ein Gemisch von Stellungsisomeren des Typs A
und K entstand, das aber vorwiegend das gewünschte Isomer 1 bzw. 2 enthielt. Durch Umkristallisation gelang es die Verbindungen 1, 3 und
über die Hydrochloride auch 2, 4 rein darzustellen.
Da aber 3 und 4 nach der HPLC-Analyse nur in
24% bzw. 18% Ausbeute entstanden, war für den
Typ K diese Herstellung präparativ unbefriedigend. Der Aminoalkohol 3 wurde für die chroma-
tographische Reinheitskontrolle von 1 durch Reduktion des entsprechenden Aminocarbonsäureesters in guter Ausbeute dargestellt [9] und deshalb gleichzeitig als zusätzliche Modellsubstanz
verwendet.
Aus den optischen Antipoden des Phenyloxirans konnten die Enantiomere der Aminoalkohole
1 und 2 erhalten werden. Auch die R-(Ð)-Verbindung von 3 war aus D-(Ð)-α-Phenylglycin durch
Reduktion zum Glycinol und anschließende Umsetzung mit 1,5-Dibrompentan zugänglich. Zur
Prüfung der optischen Reinheit wurden die Enantiomere mit (Ð)-Camphansäurechlorid verestert
und NMR-spektroskopisch und HPLC-analytisch
untersucht. Dabei ergab sich für (S)-(+)-1, (R)-(Ð
)-1, (S)-(+)-2, (R)-(Ð)-2 eine optische Reinheit
von >98%, für (R)-(Ð)-3 eine von >95%. In allen
Fällen entsprach somit der Reinheitsgrad dem der
optisch aktiven Ausgangsstoffe.
Die Enantiomere von 1 und 2 wurden unter
standardisierten Bedingungen mit Hg(II)-EDTA
zu den zugehörigen Lactamen dehydriert (Schema
4). Dabei reagierten (R)-(Ð)-1 und (S)-(+)-1 glatt
zu den Piperidonen (R)-(+)-5 bzw. (S)-(Ð)-5 in
ähnlicher Ausbeute wie ihr Racemat. Auffallend
war hierbei lediglich die Änderung des Drehsinns
vom Edukt zum Produkt. Die Aminoalkohole
(R)-(Ð)-2 und (S)-(+)-2 setzten sich zu den Perhydroazepinonen (R)-(Ð)-6 bzw. (S)-(+)-6 unter Erhalt des Drehsinns um. Um zu überprüfen, ob bei
den Reaktionen eine Konfigurationsänderung eingetreten war, wurde (R)-(+)-5 exemplarisch mit
Lithiumaluminiumhydrid in Tetrahydrofuran reduziert. Dabei entstand in 74% Ausbeute der
Aminoalkohol (R)-(Ð)-1, der in Richtung und
Größe des Drehwertes mit dem Edukt der Oxidation übereinstimmte. Deshalb ist ein Konfigurationswechsel bei der Hg(II)-EDTA-Dehydrierung
mit Sicherheit auszuschließen.
Die Dehydrierung des Racemats von 3 unter
gleichen Bedingungen ergab das Lactam (R/S)-7
erst nach chromatographischer Abtrennung einer
weiteren Produktkomponente in nur 30% Ausbeute. Auch die Oxidation von (R)-(Ð)-3 lieferte
ein verunreinigtes Rohprodukt, so daß zur Reindarstellung von (R)-(Ð)-7 noch zusätzlich eine Kugelrohrdestillation notwendig war und lediglich
eine Ausbeute von 5% erhalten werden konnte.
Die Überprüfung der optischen Reinheit aller
hergestellten enantiomeren Lactame wurde durch
H. MöhrleÐT. Berkenkemper · Dehydrierung cyclischer tertiärer Amine
437
beute mit einer Enantiomerenreinheit >96% erhalten werden. Die optische Reinheit dieser Enantiomere wurde nach Acylierung mit (Ð)-Camphansäurechlorid über HPLC ermittelt.
Schema 5.
Schema 4.
quantitative HPLC-Untersuchungen mit Hilfe von
Pirkle-Säulen [10] vorgenommen. Die Lactame
entsprachen in ihrer Enantiomerenreinheit den
Werten der jeweils eingesetzten Aminoalkohole.
2. Diamine
Neben der Hydroxyfunktion als Nachbargruppe
können auch primäre Amine eine Reaktionsbeteiligung bei der Hg(II)-EDTA-Dehydrierung mit
tertiären cyclischen Aminen zeigen [2,11]. Die racemischen Diamine 8 und 9 (Schema 5) wurden
aus den entsprechenden E/Z-Oximgemischen der
α-Aminoketone durch Reduktion mit Nickel-Aluminium-Legierung hergestellt. Beim Piperidinderivat 8 gelang mit (Ð)-Diaceton-2-keto-L-gulonsäure (Dikegulac) [12] eine weitgehende Auftrennung in die Enantiomere. Das aus Ethanol/Isopropanol (1:1) zuerst anfallende Salz ergab nach
mehrfachem Umkristallisieren und anschließender
basischer Aufarbeitung das optisch reine Diamin
(S)-(+)-8 in 41% Ausbeute. Nach Wechsel des Lösungsmittels wurden aus der mit dem diastereomeren Salz des (R)-(Ð)-Isomers angereicherten Mutterlauge analog 9% des Diamins (R)-(Ð)-8 mit einer optischen Reinheit >97% isoliert.
Die Racematspaltung von 9 mit Dekegulac erwies sich als wesentlich problematischer. Es
konnte lediglich das (+)-Isomer 9 in 14% Aus-
Die Dehydrierung dieser optischen aktiven Spezies erfolgte wie bei den Racematen mit 8 Oxidationsäquivalenten Hg(II)-EDTA in Wasser. Hierbei lieferte (R)-(Ð)-8 unter Änderung des Drehsinns einheitlich das Cycloamidin (R)-(+)-10 und
das (S)-(+)-8 das Cycloamidin (S)-(Ð)-10. Die Bestimmung der optischen Reinheit dieser Cycloamidine war mit Pirkle-Säulen per HPLC nicht möglich, weil aufgrund ihres stark basischen Charakters eine Zersetzung des Säulenmaterials auftrat.
Dagegen gelang eine Auftrennung mittels
NMR-Spektroskopie durch chirale Reagenzien.
Im Racemat 10 stellen die entscheidenden Protonen an C-2 und C-3 bei 300 MHz ein AMX-Spinsystem dar. Bei Zugabe von (R)-(Ð)-α-Methoxyphenylessigsäure resultieren diastereomere Salze
in Lösung. Entsprechend tritt jetzt ein doppelter
Signalsatz auf: Man findet für 2-H zwei sich teilweise überlappende Doppeldubletts, für 3-Ha zwei
deutlich getrennte Tripletts und für 3-Hb ein verbreitertes Triplett.
Beim Vermessen des Stereoisomeren (S)-(Ð)-10
unter Zusatz der optisch aktiven Säure zeigt die
Vereinfachung des Spektrums durch Wegfall eines
Liniensatzes im Vergleich zu dem des Racemats,
dass es sich nur noch um das Salz eines Enantiomers handelt, das entweder gar nicht oder unterhalb der Erfassungsgrenze der NMRÐMethode
mit seinem optischen Antipoden verunreinigt ist.
Bei einem Versuch mit einer Probe von (S)-(Ð)10 und einer Beimischung von 5% (R)-(+)-10 war
diese Verunreinigung noch deutlich sichtbar. Die
optische Reinheit von (S)-(Ð)-10 muss also >95%
sein.
Die Hg(II)-EDTA-Dehydrierung des Diamins 9
lieferte unter analogen Bedingungen zu 77% das
Cyclisierungsprodukt 11. Die Oxidation von (+)-9
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H. MöhrleÐT. Berkenkemper · Dehydrierung cyclischer tertiärer Amine
ergab in gleicher Ausbeute das Cycloamidin (Ð)11. Die entsprechend durchgeführte Bestimmung
der optischen Reinheit entsprach bei (Ð)-11 der
des eingesetzten Diamins (+)-9.
Insgesamt kann also Ð im Gegensatz zur Lit.
[3,4] Ð festgehalten werden, dass bei der Hg(II)EDTA-Dehydrierung sowohl von chiralen α-Aminoalkoholen als auch von chiralen 1,2-Diaminen
keine Änderung des Chiralitätszentrum erfolgt,
und damit beim Einsatz von Enantiomeren auch
keinerlei Racemisierung auftritt. Deshalb bietet
sich diese Methode auch zur präparativen Gewinnung von a-chiralen 2-Hydroxyethyl-lactamen und
Amidinen an.
Experimenteller Teil
Schmelzpunkte (unkorr.): Linström-Block. Ð
CHN-Analysen: Analysator 2400 Perkin-Elmer. Ð
IR: Perkin-Elmer 177. Ð MS: Finnigan 3500, Ionisationsenergie 70 eV. Ð 1H- und 13C-NMR: Varian
FT-80A, Varian VXR 300 (TMS als interner Standard, δ-Skala, J-Werte in Hz). Ð Optische Drehung: Perkin-Elmer 241 MC Polarimeter; Drehwerte beziehen sich Ð falls nichts anderes vermerkt Ð auf Hg-Licht (λ = 578 nm) und eine Messtemperatur von 20 ∞C. Ð DC: DC-Alufolien
Kieselgel 60 F254 (Merck 5554); Detektion: a) UVLöschung bei 254 nm, b) Dragendorff-Reagenz,
Nachsprühen mit 10 proz. Schwefelsäure. Ð SC:
Kieselgel, Korngröße 0.063Ð0.2 mm. Ð HPLC: 1)
Pumpe: Gilson Abimed Model 303; manometric
Module: Gilson Model 802; UV-Detektor: Kratos
SF 369Z (247 nm); Integrator: Shimadzu C-R3A
Chromatopac. 2) Hewlett-Packard 1084B. 3) Hewlett Packard 1084B; Waters 990 Photodiode Array
Detector. Ð Weitere exp. Angaben, insbesondere
spektroskopische Daten vgl. Lit. [13].
Aminolyse von Phenyloxiran
(Allgemeine Vorschrift 1)
Phenyloxiran wird mit dem sekundären cyclischen Amin im Molverhältnis 1:1.5 in absol. Ethanol 3 h unter Rückfluss zum Sieden erhitzt und
anschließend 6 h bei 20 ∞C gerührt [8]. Nach Ansäuern mit 5 proz. Salzsäure erfolgt durch erschöpfende Extraktion mit Chloroform die Entfernung
eventueller Phenyloxiran-Reste. Danach wird die
wässrige Phase mit 10 proz. Natronlauge alkalisch
gestellt und durch Ausschütteln mit Chloroform
die Aminphase erhalten. Diese wird über Na2SO4
getrocknet, i. Vak. vom Lösungsmittel befreit, und
der Rückstand wird im Kugelrohr bei Feinvakuum
destilliert. Durch wiederholtes Umkristallisieren
der Base bzw. des Hydrochlorids aus Ethanol/
Ether kann das entsprechende Stellungsisomer abgetrennt werden.
Darstellung von (Ð)-Camphansäure-estern bzw.
-amiden (Allgemeine Vorschrift 2)
0.25 mmol Alkohol bzw. Amin werden mit
0.5 mmol (Ð)-Camphansäurechlorid in 5 ml absol.
Methylenchlorid 24 h bei 20 ∞C gerührt. Danach
wird mit weiteren 25 ml Methylenchlorid versetzt
und überschüssiges Reagens bzw. (Ð)-Camphansäure durch wiederholtes Ausschütteln mit einer
gesättigten
Natriumhydrogencarbonat-Lösung
entfernt. Die Methylenchlorid-Phase wird über
Natriumsulfat getrocknet, i. Vak. zur Trockne gebracht und noch 2 h im Feinvakuum gehalten.
1-Phenyl-2-piperidinoethanol (1)
Nach AV 1: Aus 2.00 g (16.6 mmol) Phenyloxiran, 2.10 g (25.0 mmol) Piperidin, 5 ml absol. Ethanol. Ausb. 2.25 g (66%) weiße Kristalle, Schmp.
70 ∞C (Lit. [8] 70Ð71 ∞C). Hydrochlorid: Schmp.
198 ∞C (Lit. [14] 198Ð199 ∞C). Ð 1H-NMR (80
MHz, CDCl3): δ = 7.33 (’s’, 5 H, aromat. H), 4.81
(dd, 1 H, 1-H, X-Teil, 3JXA = 9.2, 3JXB = 5.1), 4.1
(br, 1 H, OH), 2.85Ð2.15 (m, 6 H, 2⬘-H2, 6⬘-H2; 2H2, AB-Teil), 1.8Ð1.2 (m, 6 H, 3⬘-H2, 4⬘-H2, 5⬘H2). Ð MS (EI, 140 ∞C): m/z (%) = 204 (1) [M+ Ð
1], 128 (1), 107 (1), 98 (100). Ð HPLC zur Prüfung
der Isomerenreinheit: Säule: Hypersil ODS 5 mm
(Knauer), 250 · 4 mm. Fließmittel: Methanol,
Wasser,
konz.
Ammoniak,
Triethylamin
(75.5:24:0.4:0.1). Fluss: 0.8 ml/min. Retentionszeiten: 1 = 6.87 min; 3 = 5.47 min. Ð C13H19NO
(205.3).
(R)-(Ð)-1-Phenyl-2-piperidinoethanol [(R)-(Ð)-1]
Darstellung analog 1: Aus 2.00 g (16.6 mmol) R(Ð)-Phenyloxiran. Ausb. 2.20 g (65%). [Alternativ:
Aus 1.00 g (4.6 mmol) (R)-(+)-5 durch Reduktion
mit 0.35 g (9.2 mmol) Lithiumaluminiumhydrid in
25 ml absol. Tetrahydrofuran; Ausb. 0.69 g (74%)].
Weiße Kristalle, Schmp. 77 ∞C. Ð Optische Drehung: [α] = Ð60.5∞ (c = 10, Methanol), [α]D =
Ð59.5∞ (c = 1, Methanol), [α]D = Ð58.2∞ (c = 1,
Ethanol); Lit. [15]: [α]D = Ð21∞ (c = 1.5Ð3, Methanol, optische Reinheit: 28.5%); Lit. [16]: [α]D =
Ð51.2∞ (c = 1.12, Ethanol, ee = 97%). Ð Optische
Reinheit: >98%; Bestimmung durch HPLC: Säule:
Enantio Pac (LKB), 100 · 4 mm. Fließmittel:
10 mmol/l wässrige Phosphatpufferlösung pH =
7.0 + 1 mol/l NaCl)/Isopropanol (99 + 1). Fluss:
H. MöhrleÐT. Berkenkemper · Dehydrierung cyclischer tertiärer Amine
0.3 ml/min). Retentionszeiten: (R)-(Ð)-1 =
11.2 min; (S)-(+)-1 = 7.6 min. Ð C13H19NO (205.3):
ber. C 76.05, H 9.34, N 6.83; gef. C 76.06, H 9.28,
N 6.87.
(S)-(+)-1-Phenyl-2-piperidinoethanol [(S)-(+)-1]
Darstellung analog (R)-(Ð)-1: Aus 2.00 g
(16.6 mmol) S-(+)-Phenyloxiran. Ausb. 2.05 g
(60%) weiße Kristalle, Schmp. 77 ∞C. Ð Optische
Drehung: [α] = +60.8∞ (c = 5, Methanol); Lit. [17]:
[α]24D = +57.2∞ (c = 0.99, Methanol). Ð Optische
Reinheit: >98%; Bestimmung durch HPLC, vgl.
(R)-(Ð)-1. Ð C13H19NO (205.3): ber. C 76.05, H
9.34, N 6.83; gef. C 75.97, H 9.30, N 6.83.
2-(Hexahydroazepin-1-yl)-1-phenylethanol (2)
Nach AV 1: Aus 2.00 g (16.6 mmol) Phenyloxiran, 2.45 g (25.0 mmol) Hexamethylenimin, 5 ml
absol. Ethanol. Ausb. 1.85 g (51%) farbloses Öl,
Sdp. 117 ∞C/0.05 mbar. Hydrochlorid: Schmp.
178 ∞C (Lit. [11] 177 ∞C). Ð 1H-NMR (80 MHz,
CDCl3): δ = 7.33 (’s’, 5 H, aromat. H), 4.61 (dd, 1
H, 1-H, X-Teil, 3JXA = 10, 3JXB = 4), 4.5Ð3.9 (br.
1 H, OH), 2.96Ð2.25 (m, 6 H, 2⬘-H2, 7⬘-H2; 2-H2,
AB-Teil), 1.64 (’s’, 8 H, 3⬘-H2, 4⬘-H2, 5⬘-H2, 6⬘H2). Ð MS (EI, 40 ∞C): m/z (%) = 219 (0.5) [M+],
202 (1), 112 (100), 98 (2), 77 (11). Ð HPLC zur
Prüfung auf Isomerenreinheit: Säule: Hypersil
MOS 5 µm (Knauer), 250 · 4 mm. Fließmittel: Methanol, Wasser, konz. Ammoniak, Triethylamin
(74:26:0.3:0.1). Fluss: 0.8 ml/min. Retentionszeiten:
2 = 8.50 min; 4 = 7.23 min. Ð C14H21NO · HCl
(255.7).
(R)-(Ð)-2-(Hexahydroazepin-1-yl)-1-phenylethanol [(R)-(Ð)-2]
Darstellung analog 2: Aus 2.00 g (16.6 mmol) R(Ð)-Phenyloxiran. Ausb. 1.85 g (51%) weiße Kristalle, Schmp. 36 ∞C. Ð Optische Drehung: [α] =
Ð54.2∞ (c = 0.42, Methanol). Ð Optische Reinheit:
>98%; Bestimmung durch HPLC nach Veresterung mit (Ð)-Camphansäurechlorid (AV 2): Säule:
Lichrosorb Diol 7 µm Merck (Hibar), 250 · 4 mm.
Fließmittel: n-Hexan, Methylenchlorid, Methanol
(84:15.68:0.32). Fluss: 0.8 ml/min. Retentionszeiten: (R)-(Ð)-2-Ester = 6.56 min; (S)-(+)-2Ester = 7.47 min. Ð C14H21NO (219.2): ber. C
76.67, H 9.65, N 6.39; gef. C 76.94, H 9.74, N 6.27.
(S)-(+)-2-(Hexahydroazepin-1-yl)-1-phenylethanol
[(S)-(+)-2]
Darstellung analog (R)-(Ð)-2: Aus
(16.6 mmol) S-(+)-Phenyloxiran. Ausb.
2.00 g
1.90 g
439
(53%) weiße Kristalle, Schmp. 36 ∞C. Ð Optische
Drehung: [α] = +54.6∞ (c = 0.31, Methanol). Ð Optische Reinheit: >98%; Bestimmung durch HPLC
nach Veresterung mit (Ð)-Camphansäurechlorid,
vgl. [(R)-(Ð)-2]. Ð C14H21NO (219.2): ber. C 76.67,
H 9.65, N 6.39; gef. C 76.55, H 9.85, N 6.49.
D-(Ð)-α-Phenylglycinol
Aus 50.00 g (0.33 mol) D-(Ð)-α-Phenylglycin
durch Reduktion mit 50.10 g (1.32 mol) Lithiumaluminiumhydrid in 400 ml absol. Tetrahydrofuran
analog [18]. Ausb. 30.50 g (67%) weiße Kristalle,
Schmp. 79 ∞C (Ethanol/Ether) (Lit. [19] 78Ð
79 ∞C). Ð Optische Drehung: [α]Hg 546 nm = Ð31.5∞
(c = 1.4, Methanol). Ð C8H11NO (137.2).
(R)-(Ð)-2-Phenyl-2-piperidinoethanol [(R)-(Ð)-3]
20.00 g (0.146 mol) D-(Ð)-α-Phenylglycinol werden mit 50.36 g (0.219 mol) 1,5-Dibrompentan und
15.47 g (0.146 mol) Natriumcarbonat in 200 ml
Isopropanol/Xylol (1+1) 5 h unter Rückfluss und
Rühren erhitzt und weitere 12 h bei 20 ∞C gerührt.
Nach Filtration wird i. Vak. zur Trockne eingedampft, mit 150 ml 10 proz. Salzsäure aufgenommen und wiederholt mit Methylenchlorid ausgeschüttelt. Die wässrige Phase wird mit Natriumhydroxid alkalisch gestellt, mit Methylenchlorid erschöpfend extrahiert, die Extrakte i. Vak. vom
Lösungsmittel befreit und destilliert. Ausb. 21.30 g
eines farblosen Öls, Sdp. 100 ∞C/1 mbar. Gemäß
DC mit Fließmittel Chloroform/Cyclohexan/Isopropanol (45:45:15) stellt dieses Öl ein Gemisch
aus (R)-(Ð)-3 (Rf = 0.54) und D-(Ð)-α-Phenylglycinol (Rf = 0.36) dar. Trennung: 2.00 g Gemisch
(Säule: Kieselgel, Länge 72 cm, Durchmesser 3
cm, 3.5 l Fließmittel s.o.). Der Rückstand der Fraktion mit Rf = 0.54 wird bei 120 ∞C/0.03 mbar im
Kugelrohr destilliert. Ausb. 1.30 g (46%) farbloses
Öl. Ð Optische Drehung: [α] = Ð18.1∞ (c = 1.2,
Methanol); Lit. [20]: [α]25D = Ð28.9∞. Ð Optische
Reinheit: >95%; Bestimmung durch 1H-NMRSpektroskopie nach Veresterung mit (Ð)-Camphansäurechlorid: Relevante Protonen für (R)(Ð)-3-Ester: δ = 0.78/0.84/1.00 (3 s, 3 CH3); rac-3Ester: zusätzliche Signale bei δ = 0.74/0.89/1.05. Ð
C13H19NO (205.3): ber. C 76.05, H 9.34, N 6.83;
gef. C 75.91, H 9.41, N 6.75.
Quecksilber(II)-EDTA-Dehydrierungen
(Allgemeine Vorschrift 3)
Es wurde nach Lit. [21] verfahren, wobei der
Filterrückstand anstelle von Aceton mit Ethanol
gewaschen und zur Extraktion des Filtrats Methy-
440
H. MöhrleÐT. Berkenkemper · Dehydrierung cyclischer tertiärer Amine
lenchlorid anstelle von Chloroform verwendet
wird.
(R)-(+)-1-(2-Hydroxy-2-phenylethyl)-piperidin2-on [(R)-(+)-5]
Nach AV 3: 1.00 g (4.90 mmol) (R)-(Ð)-1, 5
Oxid.-Äquiv. Hg(II)-EDTA, 40 ml Wasser. Es
schieden sich 1.96 g Hg ab (100.5% bez. auf 4
Oxid.-Äquiv.). Ausb. 0.78 g (73%) weiße Kristalle,
Schmp. 108 ∞C (Ethanol). Ð Optische Drehung:
[α] = +9.4∞ (c = 5, Methanol). Ð Optische Reinheit: >98%; Bestimmung durch HPLC: Säule: Chiral Cel OC (Daicel), 250 · 4.6 mm. Fließmittel: Methanol/Wasser (60:40); Fluss: 0.6 ml/min; Retentionszeit: (R)-(+)-5 = 11.67 min. Ð 1H-NMR (80
MHz, CDCl3): δ = 7.30 (’s’, 5 H, aromat. H), 5.04Ð
4.90 (m, 2 H, 2⬘-H, OH), 3,69Ð3.50 (m, 2 H, 1⬘H2), 3.30Ð2.83 (m, 2 H, 6-H2), 2.50Ð2.33 (m, 2 H,
3-H2), 1.88Ð1.61 (m, 4 H, 4-H2. 5-H2). Ð MS (EI,
110 ∞C): m/z (%) = 220 (0.5) [M+ + 1], 202 (0.5),
113 (100), 112 (48), 99 (11), 84 (37), 77 (25). Ð
C13H17NO2 (219.2): ber. C 71.21, H 7.81, N 6.39;
gef. C 71.11, H 7.75, N 6.44.
(S)-(Ð)-1-(2-Hydroxy-2-phenylethyl)-piperidin2-on [(S)-(Ð)-5]
Nach AV 3: 1.00 g (4.90 mmol) (S)-(+)-1, 5
Oxid.-Äquiv. Hg(II)-EDTA, 40 ml Wasser. HgAbscheidung: 1.95 g (100% bez. auf 4 Oxid.Äquiv.). Ausb. 0.77 g (72%) weiße Kristalle,
Schmp. 108 ∞C (Ethanol). Ð Optische Drehung:
[α] = Ð9.6∞ (c = 3, Methanol). Ð Optische Reinheit: >98%; Bestimmung durch HPLC analog (R)(+)-5. Retentionszeit: (S)-(Ð)-5 = 12.81 min. Ð
C13H17NO2 (219.2): ber. C 71.21, H 7.81, N 6.39;
gef. C 71.43, H 7.82, N 6.45.
(R)-(Ð)-1-(2-Hydroxy-2-phenylethyl)azepan-2-on
[(R)-(Ð)-6]
Nach AV 3: 1.00 g (4.60 mmol) (R)-(Ð)-2, 5
Oxid.-Äquiv. Hg(II)-EDTA, 40 ml Wasser. HgAbscheidung: 1.84 g (100% bez. auf 4 Oxid.Äquiv.). Ausb. 0.76 g (71%) weiße Kristalle,
Schmp. 77 ∞C (Ethanol/Ether). Ð Optische Drehung: [α] = Ð14.6∞ (c = 0.5, Ethanol). Ð Optische
Reinheit: >98%; Bestimmung durch HPLC: Säule:
Chiralpak OP (+) (Daicel), 250 · 4.6 mm. Fließmittel: Methanol. Fluss 0.5 ml/min. Retentionszeit:
(R)-(Ð)-6 = 10.58 min. Ð 1H-NMR (80 MHz,
CDCl3): δ = 7.34 (’s’, 5 H, aromat. H), 4.94 (dd, 1
H, 2⬘-H, X-Teil, 3J1 = 6.3, 3J2 = 4.4), 4.5Ð3.8 (br, 1
H, OH), 3,86Ð3.49 (m, 2 H, 1⬘-H2), 3.28Ð3.16 (m,
2 H, 7-H2), 2.64Ð2.49 (m, 2 H, 3-H2), 1.70Ð1.36
(m, 6 H, 4-H2, 5-H2, 6-H2). Ð MS (EI, 80 ∞C): m/
z (%) = 233 (1) [M+], 215 (10), 127 (100), 126 (78),
112 (12), 98 (76), 77 (34). Ð C14H19NO2 (233.2):
ber. C 72.07, H 8.21, N 6.00; gef. C 71.87, H 8.17,
N 5.87.
(S)-(+)-1-(2-Hydroxy-2-phenylethyl)azepan-2-on
[(S)-(+)-6]
Nach AV 3: 1.00 g (4.60 mmol) (S)-(Ð)-2, 5
Oxid.-Äquiv. Hg(II)-EDTA, 40 ml Wasser. HgAbscheidung: 1.86 g (101% bez. auf 4 Oxid.Äquiv.). Ausb. 0.74 g (70%) weiße Kristalle,
Schmp. 77 ∞C (Ethanol/Ether). Ð Optische Drehung: [α] = +14.9∞ (c = 0.4, Methanol). Ð Optische
Reinheit: >98%; Bestimmung durch HPLC analog
(R)-(Ð)-6. Retentionszeit: (S)-(+)-6 = 9.09 min. Ð
C14H19NO2 (233.2): ber. C 72.07, H 8.21, N 6.00;
gef. C 71.84, H 8.15, N 5.93.
(R)-(Ð)-1-(2-Hydroxy-1-phenylethyl)piperidin-2on [(R)-(Ð)-7]
Nach AV 3: 1.00 g (4.90 mmol) (R)-(Ð)-3, 5
Oxid.-Äquiv. Hg(II)-EDTA, 40 ml Wasser. HgAbscheidung: 1.98 g (101.5% bez. auf 4 Oxid.Äquiv.). Nach üblicher Aufarbeitung ergibt die
Reinigungssäule [Aluminiumoxid (Brockmann I)
neutral, Länge 12 cm, Durchmesser 2 cm] 0.32 g
farbloses, hochviskoses Öl, das gemäß DC [Kieselgel, Fließmittel: Cyclohexan/Ethylacetat/Isopropanol (60:20:20)] aus (R)-(Ð)-7 mit Rf = 0.45 und 3
Verunreinigungen mit Rf = 0.90, 0.80, 0.25 besteht.
Trennung über Kieselgel-Säule: Länge 80 cm, 3 cm
Durchmesser, Fließmittel s.o., 3 l. Ausb. 0.05 g
(5%) farbloses Öl, Sdp. 220 ∞C/0.05 mbar (Kugelrohr). Ð Optische Drehung: [α] = Ð186∞ (c = 0.1,
Ethanol). Ð Optische Reinheit: >95%; Bestimmung durch HPLC: Säule: Chiralpak OP (+) (Daicel), 250 · 4.6 mm. Fließmittel: Methanol/Wasser
(65:35). Fluss: 0.5 ml/min. Retentionszeit: (R)-(Ð)7 = 16.84 min; rac.-7 zusätzlich (S)-(+)-7 =
13.80 min. Ð 1H-NMR (80 MHz, CDCl3): δ = 7.29
(’s’, 5 H, aromat. H), 5.77 (’t’, 1 H, 1⬘-H, ), 4.17Ð
4.08 (’d’, 2 H, 2⬘-H2 verbreitert durch Kopplung
mit OH; nach D2O-Aust.: ,dd‘, 3J1 = 3J2 = 7), 3.40Ð
2.80 (m, 3 H, 6-H2, OH), 2.59Ð2.42 (m, 2 H. 3H2), 1.89Ð1.70 (m, 4 H, 4-H2, 5-H2). Ð MS (EI,
30 ∞C): m/z (%) = 220 (1) [M+ + 1], 202 (39), 188
(96), 104 (61), 98 (24), 91 (100), 77 (42). Ð
C13H17NO2 (219.2): ber. C 72.21, H 7.81, N 6.39;
gef. C 71.40, H 7.94, N 6.43.
H. MöhrleÐT. Berkenkemper · Dehydrierung cyclischer tertiärer Amine
1-(2-Amino-2-phenylethyl)piperidin (8)
Aus 39.00 g (0.179 mol) (E/Z)-1-(2-Hydroximino-2-phenylethyl)piperidin durch Reduktion
mit 51.12 g (0.597 mol) Nickel-Aluminium-Legierung in 600 ml 2 N NaOH und 600 ml Ethanol.
Ausb. 31.8 g (87%) farbloses Öl, Sdp. 109 ∞C/1
mbar (Lit. [2] Sdp. 152Ð154 ∞C/11 mbar). Dihydrochlorid: Schmp. 249 ∞C. Ð 1H-NMR (80 MHz,
CDCl3): δ = 7.34 (m, 5 H, aromat. H), 4.11 (dd, 1
H, 2⬘-H, 3JXA = 8.7, 3JXB = 5.8), 2.67Ð2.17 (m, 6
H, 2-H2, 6-H2, 1⬘-H2), 1.87 (s, 2 H, NH2), 1.71Ð
1.50 (m, 6 H, 3-H2, 4-H2, 5-H2). Ð MS (EI, 30 ∞C):
m/z (%) = 205 (0.5) [M+ + 1], 188 (1), 106 (23), 98
(100), 77 (42). Ð C13H20N2 (204.3).
(S)-(+)-1-(2-Amino-2-phenylethyl)piperidin
[(S)-(+)-8]
Aus rac-8 durch fraktionierte Kristallisation der
diastereomeren Salze mit (Ð)-Diaceton-2-keto-lgulonsäure (Dikegulac): 20.00 g (98 mmol) rac-8
werden mit 28.80 g (0.1 mol) Dikegulac in 600 ml
Ethanol bei 60 ∞C gelöst. Nach Zugabe von 600 ml
Isopropanol fällt aus der sich abkühlenden Lösung
bevorzugt das (S)-(+)-8/Dikegulac aus. Zur Vervollständigung der Fällung wird der Ansatz 2 h im
Kühlschrank aufbewahrt. Das abgenutschte Salz
wird siebenmal aus Ethanol/Isopropanol (1:1) umkristallisiert. Nach Freisetzen der Base mit 2 N
NaOH und erschöpfender Extraktion mit Methylenchlorid wird der i. Vak. vom Lösungsmittel befreite Rückstand im Kugelrohr bei 130 ∞C/0.03
mbar destilliert. Ausb. 4.10 g (41%) farbloses Öl.
Dihydrochlorid: Schmp. 277 ∞C. Ð Optische Drehung: [α] = +50.4∞ (c = 0.65, Methanol); Lit. [21]:
[α]26D = +51.4∞ (c = 1.31, Chloroform). Ð Optische
Reinheit: >98%; Bestimmung durch HPLC nach
Acylierung mit (Ð)-Camphansäurechlorid. Säule:
Lichrosorb Diol 7 µm (Merck, Hibar), 250 · 4 mm.
Fließmittel: n-Hexan, Methylenchlorid, Methanol
(55:34.3:0.7); Fluss: 1 ml/min; Retentionszeit: (S)(+)-8-Ester = 5.72 min [(R)-(Ð)-8-Ester =
4.53 min]. Ð C13H20N2 · 2 HCl (277.2): ber. C 56.32,
H 7.99, N 10.10; gef. C 56.16, H 7.94, N 9.93.
(R)-(Ð)-1-(2-Amino-2-phenylethyl)piperidin
[(R)-(Ð)-8]
Vgl. Darstellung von (S)-(+)-8. Die nach Abnutschen des (S)-(+)-8 · Dikegulac-Salzes erhaltene
Mutterlauge wird i. Vak. zur Trockne eingedampft,
der Rückstand mit 30 ml 2 N NaOH alkalisiert,
mit Methylenchlorid erschöpfend extrahiert, die
vereinigten Methylenchlorid-Phasen getrocknet
und i. Vak. vom Lösungsmittel befreit und der
441
Rückstand im Kugelrohr bei 130 ∞C/0.03 mbar
destilliert. Ausb. 12 g farbloses Öl. Dieses an
(R)(Ð)-8 angereicherte Öl wird mit 17.28 g
(60 mmol) Dikegulac in 120 ml Methanol bei
50 ∞C gelöst und nach dem Erkalten mit 240 ml
Ether und 100 ml Petrolether (40Ð60 ∞C) versetzt.
Die Kristallisation erfolgt bei Ð35 ∞C innerhalb
von 24 h. Unter gleichen Bedingungen wird das
abgenutschte Salz viermal umkristallisiert, in 2 N
NaOH aufgenommen und mit Methylenchlorid erschöpfend extrahiert. Die Methylenchlorid-Phasen werden i. Vak. vom Lösungsmittel befreit und
das erhaltene Öl im Kugelrohr destilliert. Ausb.
0.90 g (9% bezogen auf eingesetztes Diamin 8),
Sdp. 130 ∞C/0.03 mbar. Dihydrochlorid: Schmp.
274 ∞C. Ð Optische Drehung: [α] = Ð48.2∞ (c =
0.6, Methanol); Lit. [22]: [α]25D = Ð64.2∞ (c = 1.03,
Chloroform). Ð Optische Reinheit: >97%; Bestimmung durch HPLC nach Acylierung mit (Ð)-Camphansäurechlorid, vgl. (S)-(+)-8. Ð C13H20N2 · 2
HCl (277.2): ber. C 56.32, H 7.99, N 10.10; gef. C
55.99, H 7.87, N 10.07.
1-(2-Amino-2-phenylethyl)perhydroazepin (9)
Aus 41.50 g (0.179 mol) (E/Z)-1-(2-Hydroximino-2-phenylethyl)perhydroazepin durch Reduktion mit 51.12 g (0.597 mol) Nickel-Aluminium-Legierung in 600 ml 2 N NaOH und 600 ml
Ethanol. Ausb. 33.40 g (92%) farbloses Öl, Sdp.
101 ∞C/0.2 mbar (Lit. [11] Sdp. 98Ð100 ∞C/0.01
mbar). Dihydrochlorid: Schmp. 240 ∞C (Zers.). Ð
1
H-NMR (80 MHz, CDCl3): δ = 7.25 (m, 5 H, aromat. H), 4.00 (dd, 1 H, 2⬘-H, 3JXA= 9.9, 3JXB = 4.0),
2.85Ð1.95 (m, 6 H, 2-H2, 7-H2, 1⬘-H2), 1.85 (s, 2 H,
NH2), 1.60 (m, 8 H, 3-H2, 4-H2, 5-H2, 6-H2). Ð MS
(EI, 30 ∞C): m/z (%) = 219 (0.5) [M+ + 1] , 218
(0.5) [M+], 201 (0.5), 112 (100), 98 (5), 77 (13). Ð
C14H22N2 (218.3).
(+)-1-(2-Amino-2-phenylethyl)perhydroazepin
[(+)-9]
Aus rac-9 durch fraktionierte Kristallisation der
diastereomeren Salze mit Dikegulac. 15.00 g
(69 mmol) rac-9 werden mit 20.80 g (71 mmol) Dikegulac in 50 ml Isopropanol und 20 ml Methanol
bei 50 ∞C gelöst. Nach Zugabe von 100 ml Ether
und 100 ml Petrolether (40Ð60 ∞C) fällt aus der
Lösung im Kühlschrank nach 72 h bevorzugt das
Salz (+)-9/Dikegulac aus. Es wird dreimal aus dem
gleichen Lösungsmittelgemisch umkristallisiert;
nach Freisetzen der Base mit 2 N NaOH und erschöpfender Extraktion mit Methylenchlorid wird
der i. Vak. vom Lösungsmittel befreite Rückstand
im Kugelrohr bei 150 ∞C/0.03 mbar destilliert.
442
H. MöhrleÐT. Berkenkemper · Dehydrierung cyclischer tertiärer Amine
Ausb. 1.10 g (14.5%) farbloses Öl. Ð Optische
Drehung: [α] = +46.4∞ (c = 0.63, Ethanol). Ð Optische Reinheit: >96%; Bestimmung durch HPLC
nach Acylierung mit (Ð)-Camphansäurechlorid.
Säule: Hibar RP Select B Lichrosorb 5 mm
(Merck), 250 · 4 mm; Fließmittel: Acetonitril/Wasser (20+80); Fluss: 1 ml/min; Retentionszeit: (+)-9Amid = 22.21 min [bei rac-9 zusätzlich noch (Ð)9-Amid = 28.03 min]. Ð C14H22N2 (218.3): ber. C
77.01, H 10.16, N 12.83; gef. C 76.80, H 10.01, N
12.76.
2-Phenyl-2,3,5,6,7,8-hexahydro-imidazo[1,2-a]pyridin (10)
Nach AV 3: 1.00 g (4.90 mmol) 8, 5 Oxid.-Äquiv.
Hg(II)-EDTA, 40 ml Wasser. Hg-Abscheidung:
2.01 g (103% bez. auf 4 Oxid.-Äquiv.). Ausb. 0.76 g
(78%) farbloses Öl, Sdp. 170 ∞C/0.05 mbar (Kugelrohr); Lit. [2] Schmp.139.5Ð141 ∞C für das Perchlorat. Ð 1H-NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 7.40Ð
7.20 (m, 5 H, aromat. H), 4.97 (’t’, 1 H, 2-H, XTeil, ’J’~ 9.5), 3.66 (dd, 1 H, 3-HM, 3JMX = 10,
2
JMA = 9), 3.15Ð3.05 (m, 2 H, 5-H, 3-HA, 3JAX =
9, 2JAM = 9), 3.98Ð3.80 (dt, 1 H, 5-H), 2.60Ð2.38
(m, 2 H, 8-H2),1.90Ð1.63 (m, 4 H, 6-H2, 7-H2). Ð
13
C-NMR (75 MHz, CDCl3): δ = 164.47 (C-8a),
144.23 (C-1⬘), 128.32 (C-3⬘, C-5⬘), 126.75 (C-4⬘),
126.60 (C-2⬘, C-6⬘), 66.80 (C-2), 59.70 (C-3), 48.23
(C-5), 26.27 (C-8), 23.69/22.19 (C-5, C-6). Ð MS
(EI, 30 ∞C): m/z (%) = 200 (54) [M+], 123 (96),
104 (18), 91 (27), 77 (31), 68 (100). Ð C13H16N2
(200.3).
(S)-(Ð)-2-Phenyl-2,3,5,6,7,8-hexahydroimidazo[1,2-a]pyridin [(S)-(Ð)-10]
Nach AV 3: 1.00 g (4.90 mmol) (S)-(+)-8, 5
Oxid.-Äquiv. Hg(II)-EDTA, 40 ml Wasser. HgAbscheidung: 2.03 g (104% bez. auf 4 Oxid.Äquiv.). Ausb. 0.76 g (78%) weiße Kristalle,
Schmp. 34 ∞C. Ð Optische Drehung: [α] = Ð131∞
(c = 0.6, Methanol). Ð Optische Reinheit: >95%;
Bestimmung durch 1H-NMR (300 MHz) von (S)(Ð)-10 in stöchiometrischem Gemisch mit (R)(Ð)-α-Methoxyphenylessigsäure. Für die optische
Reinheit von (S)-(Ð)-10 relevante Protonen: δ =
5.215 (dd, 1 H, 2-H), 3.991 (t, 1 H, 3-HM). Ð
C13H16N2 (200.3): ber. C 77.96, H 8.05, N 13.99;
gef. C 77.90, H 8.02, N 13.97.
(R)-(+)-2-Phenyl-2,3,5,6,7,8-hexahydroimidazo[1,2-a]pyridin [(R)-(+)-10]
Nach AV 3: 1.00 g (4.90 mmol) (R)-(Ð)-8, 5
Oxid.-Äquiv. Hg(II)-EDTA, 40 ml Wasser. Hg-
Abscheidung: 2.02 g (103.5% bez. auf 4 Oxid.Äquiv.). Ausb. 0.74 g (75.5%) farbloses Öl, Sdp.
170 ∞C/0.05 mbar (Kugelrohr). Ð Optische Drehung: [α] = +124.5∞ (c = 0.6, Methanol). Ð Optische Reinheit: >95%; Bestimmung durch 1HNMR (300 MHz) von (R)-(+)-10 in stöchiometrischem Gemisch mit (R)-(Ð)-α-Methoxyphenylessigsäure. Für die optische Reinheit von (R)-(+)-10
relevante Protonen: δ = 5.247 (dd, 1 H, 2-H), 4.007
(t, 1 H, 3-HM). Ð C13H16N2 (200.3): ber. C 77.96,
H 8.05, N 13.99; gef. C 78.00, H 8.16, N 14.11.
2-Phenyl-2,5,6,7,8,9-hexahydro-3H-imidazo[1,2-a]pyridin (11)
Nach AV 3: 1.00 g (4.60 mmol) 9, 5 Oxid.-Äquiv.
Hg(II)-EDTA, 40 ml Wasser. Hg-Abscheidung:
1.89 g (103% bez. auf 4 Oxid.-Äquiv.). Ausb. 0.82 g
(77%) farbloses Öl, Sdp. 180 ∞C/0.05 mbar (Kugelrohr); Lit.[11] Schmp. 125 ∞C für das Perchlorat. Ð
1
H-NMR (80 MHz, CDCl3): δ = 7.30 (’s’, 5 H, aromat. H), 4.94 (’t’, 1 H, 2-H, M-Teil, 3JMA = 3JMB =
9.7), 3.83 (dd, 1 H, 3-HM, B-Teil, 3JBM = 9.7, 2JBA =
8.6), 3.40Ð3.10 (m, 3 H, 5-H2. 3-HA, A-Teil überlagert), 2.56Ð2.49 (m, 2 H, 9-H2), 1.70 (’s’, 6 H, 6H2, 7-H2, 8-H2). Ð MS (EI, 35 ∞C): m/z (%) = 214
(86) [M+], 137 (100), 104 (33), 91 (28), 77 (31), 55
(20). Ð C14H18N2 (214.3).
(Ð)-2-Phenyl-2,5,6,7,8,9-hexahydro-3Himidazo[1,2-a]pyridin [(Ð)-11]
Nach AV 3: 1.00 g (4.60 mmol) (+)-9, 5 Oxid.Äquiv. Hg(II)-EDTA, 40 ml Wasser. Hg-Abscheidung: 1.90 g (103% bez. auf 4 Oxid.-Äquiv.). Ausb.
0.82 g (77%) farbloses, hygroskopisches Öl, Sdp.
180 ∞C/0.05 mbar (Kugelrohr). Ð Optische Drehung: [α] = Ð92.7∞ (c = 0.7, Ethanol). Ð Optische
Reinheit: >95%; Bestimmung durch 1H-NMR
(300 MHz) von (Ð)-11 bzw. rac-11 jeweils in stöchiometrischem Gemisch mit (R)-(Ð)-α-Methoxyphenylessigsäure. Für die optische Reinheit relevante Protonen: (Ð)-11: δ = 5.252 (dd, 1 H, 2-H,
X-Teil von AMX, 3JXM = 11.8, 3JXA = 8.2), 4.138
(dd, 1 H, 3-HM, 3JMX = 11.8, 2JMA = 10.5), 3.569
(dd, 1 H, 3-HA, 3JAX = 8.2, 2JAM = 10.5); (+)-11
(aus Racemat): δ = 5.274 (dd, 1 H, 2-H, X-Teil von
AMX, 3JXM = 11.8, 3JXA = 8.2), 4.151 (dd, 1 H, 3HM, 3JMX = 11.8, 2JMA = 10.5), 3.579 (dd, 1 H, 3HA, 3JAX = 8.2, 2JAM = 10.5). Ð C14H18N2 · 0.1 H2O
(216.1): ber. C 77.81, H 8.42, N 12.96; gef. C 77.91,
H 8.59, N 13.01.
H. MöhrleÐT. Berkenkemper · Dehydrierung cyclischer tertiärer Amine
443
Dank
Wir danken Herrn Dr. A. Steigel, Institut für
Organische Chemie der Universität Düsseldorf,
für die Aufnahme von 13C,1H-Korrelationsspektren und dem Fonds der Chemischen Industrie für
die Förderung dieser Arbeit.
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