Aus der Medizinischen Klinik III mit Poliklinik Institut für klinische Immunologie und Rheumatologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor: Prof. Dr. med. G. Schett Untersuchungen zur Rolle des intrazellulären Kalziums in einem Modell der Kostimulation durch CD 28 bei Jurkat-Zellen Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde an der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Vorgelegt von Jochen Wacker aus Nürnberg Gedruckt mit Erlaubnis der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Dekan: Prof. Dr. Dr. h.c. J. Schüttler Referent: Prof. Dr. G. Schett Koreferent: Prof. Dr. B. Manger Tag der mündlichen Prüfung: 30.09.2010 2 No hay camino, se hace camino al andar. Antonio Machado Gewidmet meiner Mutter und meinem Vater 3 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 11 1.1 Immunsystem allgemein 11 1.2 Das humorale Immunsystem 11 1.3 Das zelluläre Immunsystem 12 1.4 Aktivierung von T-Lymphozyten 13 1.4.1 Der T-Zell-Rezeptor 13 1.4.2 Immunologische Synapse 14 1.4.3 Kostimulation 15 1.4.4 Das Oberflächenmolkeül CD28 17 1.4.5 Die intrazelluläre Signaltransduktion von CD28 17 1.4.6 Die Rolle des intrazellulären Kalziums bei der Signaltransduktion 20 1.5 Klinische Bedeutung 21 2. Fragestellung 24 3. Material 25 3.1 Zelllinien 25 3.1.1 Jurkat-Zellen 25 3.2 25 Chemikalien und Antikörper 3.2.1 Reagenzien für die Zellkultur 25 3.2.2 Reagenzien für die PBMC-Gewinnung und die Blasten-Kultur 26 3.2.3 Reagenzien für die Stimulationsversuche 26 3.2.4 Reagenzien für die IL2-Messung 27 3.2.4.1 Reagenzien und Pufferlösungen 27 3.2.4.2 Kits 28 3.2.5 Reagenzien für die Kalziummessung 28 3.2.6 Verbrauchschemikalien 29 3.3 Verbrauchsmaterial 29 3.4 Geräte 30 4 4. Methoden 32 4.1 Zellkultur 32 4.1.1 Allgemeine Bedingungen 32 4.1.2 Herkunft und Konservierung 32 4.1.3 Bestimmung der Zellzahl 33 4.1.4 PBMCs und PHA/IL2-Blasten 33 4.2 34 Messung der Oberflächenmarker 4.2.1 Färbung mit unkonjugiertem Primärantikörper 34 4.2.2 Färbung mit biotinyliertem Primärantikörper 35 4.2.3 Färbung mit direkt konjugiertem Antikörper 35 4.2.4 Kontrollen 35 4.2.5 Messung 35 4.3 36 Stimulationsversuche 4.3.1 Voraussetzungen und Vorbereitung der Zellen 36 4.3.2 Versuchsansatz 36 4.3.3 Verlauf und Ende des Versuchs 37 4.4 37 Messung von Interleukin-2 mit ELISA 4.4.1 Präparieren der Platte 37 4.4.2 Auftragen der Proben 38 4.4.3 Detektion 38 4.4.4 Entwicklung und Auswertung 39 4.5 39 Bestimmung der intrazellulären Kalziumkonzentration 4.5.1 Vorbereitungen und Voraussetzung 39 4.5.2 Labeln mit Fluo-3AM 39 4.5.3 Vorbereitung für die Messung 40 4.5.4 Ablauf der Messung 40 4.5.5 Leerwert 41 5. Ergebnisse 42 5.1 Messung von Interleukin-2 nach Stimulation 42 5.1.1 Untransfizierte Jurkats 42 5 5.1.2 mCD28WT-transfizierte Jurkats 42 5.1.3 mCD28TL-transfizierte Jurkats 43 5.2 44 Messung der intrazellulären Kalzium-Konzentration 5.2.1 Aussagen über die Verwertbarkeit der Ergebnisse 44 5.2.2 Messungen mit Jurkat-Zellen 44 5.2.2.1 Untransfizierte Jurkats 44 5.2.2.1.1 Stimulation mit α-humanCD28-Antikörper 45 5.2.2.1.2 Stimulation mit OKT3-Antikörper 46 5.2.2.1.3 Weitere Messungen 47 5.2.2.2 mCD28WT-transfizierte Jurkats 49 5.2.2.2.1 Stimulation mit α-huCD28-Antikörper 50 5.2.2.2.2 Stimulation mit α-mCD28-Antikörper 50 5.2.2.2.3 Stimulation mit OKT3-Antikörper 51 5.2.2.3 mCD28TL-transfizierte Jurkats 51 5.2.2.3.1 Stimulation mit α-huCD28-Antikörper 52 5.2.2.3.2 Stimulation mit α-mCD28-Antikörper 54 5.2.2.3.3 Stimulation mit OKT3-Antikörper 54 6. Diskussion 57 7. Literaturverzeichnis 66 8. Abkürzungsverzeichnis 71 8.1 Rezeptoren, Proteine, intrazelluläre Signaltransduktion 71 8.2 Reagenzien 72 8.3 Sonstige Abkürzungen 72 9. Danksagung 73 10. Lebenslauf 74 6 Zusammenfassung 1) Hintergrund und Ziele Ein entscheidender Schritt einer effektiven Immunabwehr besteht in der Aktivierung von Antigen-spezifischen T-Zellen. Dabei ist nicht nur das Antigen selbst als Signal, sondern auch ein zweites Signal erforderlich. Darauf beruht die sogennante Zwei-Signale-Hypothese der Kostimulation. Das in diesem Zusammenhang am Besten untersuchte Signalmolekül ist CD28, dessen Stimulation neben der Aktivierung von anderen, bereits gut untersuchten Signaltransduktionswege auch eine Erhöhung der intrazellulären Kalziumkonzentration bewirkt. Ziel dieser Arbeit ist, diesen Mechanismus ebenso wie seine Bedeutung bei der Aktivierung von T-Lymphozyten zu untersuchen. 2) Material und Methoden Für diese Arbeit wurden native Jurkat-Zellen mit Zelllinien verglichen, die entweder mit dem Wildtyp des murinen CD 28 transfiziert worden waren, oder mit unterschiedlichen Mutationen von diesem, welche abgewandelte intrazelluläre Domänen aufweisen, bis hin zu einem Konstrukt ganz ohne intrazelluläre Domänen. Als Kontrolle wurde zunächst die Expression von humanem und murinem CD28 auf der Oberfläche untersucht. Die Messung der Interleukin-2Produktion nach Stimulation mit PMA/IoM und Antikörpern gegen humanes bzw. gegen murines CD28 dient zum Nachweis der Spezifität und der Funktionalität der transfizierten Moleküle. Mittels Fluoreszenz-Messung wurde die Veränderung der intrazellulären Kalziumkonzentration nach Zugabe von Antikörpern gegen humanes bzw. murines CD28 beobachtet. 3) Ergebnisse und Beobachtungen Auf den transfizierten Zelllinien ließ sich murines CD28 nachweisen. Nach Stimulation mit anti-huCD28 reagierten alle Zelllinien mit einer deutlichen Steigerung der IL-2-Produktion, nach Zugabe von anti-mCD28 kam es nur bei den mit Wildtyp-mCD28 transfizierten Zellen zu einem Anstieg der IL-27 Produktion. Die Stimulation mit Antikörpern gegen humanes CD28 führte auf allen Zellen zu einem Anstieg der intrazellulären Kalziumkonzentration. Nach Stimulation mit Antikörpern gegen murines CD28 dagegen zeigten nicht nur die untransfizierten Zelllinien, sondern auch alle mit murinem CD28 transfizierten Zelllinien keine Veränderung der intrazellulären Kalziumkonzentration. 4) Schlussfolgerungen Auf den humanen Jurkat T-Zellen führt die Aktivierung des transfizierten murinen CD28 nicht zu Kalzium-Einstrom, aber sie steigert die Interleukin-2-Produktion ebenso wie die Stimulation des humanen CD28-Moleküls. Das bedeutet, dass die Interleukin-2-Produktion unabhängig von CD28-vermitteltem Kalziumeinstrom ist. 8 Summary 1) Background and objectives A crucial part of an effective immunological defense is activation of antigenspecific-T-cells. According to the two-signal-hypothesis of costimulation, this requires not only the antigen itself, but also a second signal. The best known signalling molecule in costimulation is CD28 which stimulated leads to an elevation of intracellular calcium concentration. The mechanisms that lead to this increase is not known. The aim of this work has been to elucidate the mechanism that leads to this increase as well as its meaning in the activation of Tlymphocytes. 2) Materials and methods For this work, native Jurkat-cells were compared to cell lines transfected with either the wildtype or with different mutations of murine CD28, including a conctruct completely without intracellular domains. After control of the expression of human or murine CD28, respectively, the determination of IL-2-production after stimulation with PMA/IoM and mAbs against human or murine CD28 was used to prove specifity and functionality of the transfected molecules. The change of intracellular calcium concentration after incubation with mAbs against human and murine CD28 was observed by measurement of fluorescence. 3) Results Murine CD28 could be detected on the transfected cells. All different cell lines responded with a significant increase of IL-2-production after stimulation with antihumanCD28. After incubation with anti-murineCD28, only the wildtype-mCD28transfected cells produced more IL-2. Stimulation with mAbs against human CD28 lead to higher intracellular calcium levels, whereas stimulation with mAbs against murine CD28 not only the nontransfected cells, but also all cells transfected with murine CD28 showed no response. 9 4) Conclusions The stimulation of the transfected murine CD28 molecule in the human Jurkat Tcells does not lead to a change of the intracellular concentration of calcium, but activates interleukin-2-production comparable to the stimulation of the human CD28. Therefore, interleukin-2-production must be independent of CD28mediated calcium-influx. 10 1. Einleitung 1.1 Immunsystem allgemein Das Immunsystem ist ein überlebenswichtiger Bestandteil des Organismus. Es hat die Aufgabe, ihn vor schädlichen Einflüsse der Umwelt zu schützen, seien es Viren, Bakterien oder Parasiten, und muss dafür sorgen, dass eigene Zellen, die durch Mutationen dem Körper gefährlich werden könnten, eliminiert werden können. Mit anderen Worten: Das Immunsystem muss „fremd“ und „selbst“ unterscheiden können, und es muss wirksame Instrumente besitzen, mit denen Zellen oder anderes biologisches Material zerstört werden kann. Damit diese Instrumente nicht unkontrolliert arbeiten, besteht das Immunsystem aus zahlreichen, in einander greifenden Regelkreisen. Die einzelnen Bestandteile sollen hier kurz beschrieben werden, um die Bedeutung des in dieser Arbeit untersuchten Mechanismus der Kostimulation darzustellen. 1.2 Das humorale Immunsystem „Humoral“ bedeutet wörtlich „Saft-bezogen“, denn die Faktoren des humoralen Immunsystems sind v.a. im Blut und im Extrazellularraum, aber auch in allen anderen Körperflüssigkeiten gelöste Stoffe. Zunächst muss hier zwischen angeborenen und erworbenen Faktoren unterschieden werden. Das angeborene humorale Immunsystem besteht neben Proteinen wie dem Creaktiven Protein, die unspezifisch bakterielle Oberflächenmoleküle erkennen können, aus dem Komplementsystem, dass nach Aktivierung kaskadenartig abläuft, ähnlich dem System der Blutgerinnung. Die Endstrecke ist hier ganz allgemein die Lyse von körperfremden Zellen sowie die weitere Aktivierung des Immunsystems. Das erworbene humorale Immunsystem besteht aus den Immunglobulinen oder Antikörpern. Diese Proteine tragen eine variable Region, die spezifisch an Strukturen auf fremden Zellen binden kann. Dadurch können Bakterien, Viren oder andere körperfremde Materialien erkannt und für andere Zellen markiert 11 werden. Anhand der Struktur und der Größe können verschiedene Klassen von Immunglobulinen unterschieden werden, die auch unterschiedliche Funktionen übernehmen. Gemeinsam ist allen die Herkunft, denn sie werden von den BZellen synthetisiert und sezerniert. 1.3 Das zelluläre Immunsystem Die Zellen, die am Immunsystem mitwirken, stammen aus verschiedenen Organsystemen. Wie beim humoralen Immunsystem, können auch hier ein angeborenes und ein erworbenes System unterschieden werden. Granulozyten und Makrophagen dienen vor allem der Phagozytose und der Zersetzung von biologischer Substanz, insbesondere von Erregern und potentiell infektiösen oder schädlichen Stoffen. Sie können jedoch nicht spezifisch auf bestimmte Stoffe reagieren, sondern sie benötigen andere Zellen, um aktiviert zu werden. Die Zellen des erworbenen Immunsystems werden als Lymphozyten bezeichnet. Der Organismus beginnt nach der Geburt, aus einer riesigen Menge von unterschiedlichen Zellen die auszuwählen, die fremdes biologisches Material erkennen können, ohne ihm selbst zu schaden. Diesen Vorgang nennt man Selektion oder auch Prägung. Bei der einen großen Gruppe von Lymphozyten findet er im Knochenmark statt, daher werden diese Zellen – nach dem englischen Wort für Knochenmark „bone marrow“ – als BLymphozyten oder B-Zellen bezeichnet. B-Zellen können Antigene präsentieren und so mit anderen Zellen zusammenarbeiten, und sie sind die einzige Zellpopulation des Körpers, die Immunglobuline produzieren kann. Die andere große Gruppe der Lymphozyten wird im Thymus geprägt, und daher als T-Lymphozyten oder T-Zellen bezeichnet. Sie werden nach ihrer Ausstattung an Oberflächenmolekülen in CD 4- oder CD 8-positive T-Zellen eingeteilt. Daneben existieren noch andere, kleinere Gruppen wie NK-Zellen oder regulatorische T-Zellen, die jeweils unterschieden werden. 12 anhand ihrer Oberflächenmoleküle Bei den CD4-positiven T-Zellen, die die Gruppe der Helferzellen darstellt, werden wiederum Th1- und Th2-Zellen unterschieden, die sich in ihrer Reaktion auf Stimuli und unterscheiden: ihrer Interaktion Th1-Zellen mit anderen aktivieren über Zellen Zytokine des wie Immunsystems Interleukin-2 Makrophagen. Bei zahlreichen Krankheiten des rheumatischen Formenkreises spielt eine überschießende Aktivierung von Th1-Zellen eine entscheidende Rolle, während Th2-Zellen über Interleukin-4 und 5 vor allem bei allergischen Reaktionen ein Rolle spielen. Allen T-Zellen gemeinsam ist der T-Zell-Rezeptor-Komplex. 1.4 Aktivierung von T-Lymphozyten 1.4.1 Der T-Zell-Rezeptor Der T-Zell-Rezeptor-Komplex ist ein Transmembranprotein auf T-Zellen, dem die entscheidende Aufgabe zukommt, spezifisch Antigene zu erkennen. Das Antigen muss dafür an einen MHC-Komplex der Klasse I oder II gebunden sein. Während CD8-positive-Zellen den MHC-Komplex der Klasse I erkennen, der sich auf der Oberfläche aller kernhaltigen Zellen befindet, erkennen Th-Zellen über den Korezeptor CD4 den MHC-Komplex II auf antigenpräsentierenden Zellen (APC) (6, 40). Der T-Zell-Rezeptor-Komplex besteht aus dem eigentlichen T-Zell- Rezeptor (TCR) und dem CD3-Molekül. Beide sind Mitglieder der ImmunglobulinSuperfamilie. Der TCR ist ein Heterodimer aus je einer a- und einer b-Kette. Diese enthalten eine variable Region, für die es in jedem Individuum etwa 10h8 unterschiedliche Möglichkeiten gibt. Diese Region erkennt das Antigen auf dem MHC-Komplex, und es kommt zur Aktivierung der T-Zelle, wobei die Affinität der TCR-MHC-Bindung für die Aktivierung entscheidend ist (16). Die Signaltranduktion ins Zellinnere erfolgt über CD3. Normalerweise bedarf es für eine optimale Aktivierung eines zusätzlichen Signals. Nur bei sehr hohen Antigen-Mengen und/oder hoher Affinität der Bindung kommt es auch ohne ein zweites Signal zu einer T-Zell-Antwort. Bei der Aktivierung werden gleichzeitig die nicht-polymorphen Regionen des 13 MHC-Komplexes von CD4 oder CD8 erkannt. Beide sind mit der ProteinTyrosinkinase LCK assoziiert, die jetzt mit CD3 interagiert. Dieses weist in seiner ζ-Kette sogenannte ITAMs (Immunoreceptor Tyrosine-based Activation Motifs) auf, deren Tyrosinrest durch LCK phosphoryliert wird. Dadurch wiederum kommt es zur Aktivierung von ZAP-70 (ζ-chain associated protein of 70kDa) und SYK (spleen tyrosine kinase). Diese Kinasen phosphorylieren weitere Adapter-Moleküle. Eines der besser untersuchten dieser Adapter-Moleküle ist LAT (linker of activated T-cells), andere z.B. SLP-76 (srchomology-2-domain containing leucocyte protein of 76kDa) (15, 21). Eine der Endstrecken dieser Signaltransduktion ist die Aktivierung der Phospholipase Cγ1 durch Phosphorylierung. Dies führt zu einer erhöhten intrazellulären Kalziumkonzentration und zur Aktivierung von Transkriptionsfaktoren, wie z.B. NFAT (nuclear factor of activated T-cells) (40). Ein weiteres wichtiges intrazelluäres Signal wird über die Aktivierung von JNK (Jun-N-terminal Kinase) vermittelt. Diese Kinase phosphoryliert und aktviert damit den Transkriptionsfaktor AP1 (Activator Protein 1), der wiederum für die Transkription von IL-2 benötigt wird (6). 1.4.2 Immunologische Synapse In den letzten Jahren hat man die Notwendigkeit eines stabilen Zell-ZellKontaktes als Voraussetzung für die Interaktion von Zellen des Immunsystems erkannt. Dies beruht unter anderem auf der Erkenntnis, dass die Proteine nicht starr auf der Zelloberfläche verankert sind, sondern in lipidreichen Mikrodomänen. Man spricht von einer immunologischen Synapse (42). Diese enthalten vor allem Sphingolipide und Cholesterin, die die Transmembranproteine – wie CD3, CD28,TCR etc. – umgeben und an denen auf der Zellinnnenseite Membran-assoziierte Proteine verankert sind, die häufig eine Rolle in der Signaltransduktion spielen, wie LCK, LAT, Ras oder GTP-bindende Proteine (8). Normalerweise sind diese in ca. 70nm großen, sogenannten „rafts“ (engl. Flöße), mehr oder weniger gleichmäßig über die gesamte Zellmembran 14 verteilt. Die Bildung einer immunologischen Synapse beginnt mit der Aktivierung des TCR durch einen Antigen-MHC-vermittelten Kontakt mit einer Antigen-präsentierenden Zelle (19). Danach kommt es zu einer Verlagerung von weiteren TCR-Komplexen, aber auch von anderen Proteinen an die Stelle des Zell-Zell-Kontaktes, anhand derer sich eine zentrale Region von einer peripheren Region unterscheiden lässt. Die Mobilität und die Stabilität dieser Struktur ist dabei entscheidend von einer Erhöhung der intrazellulären Kalzium-Konzentration abhängig (44); wird diese verhindert, kann sich kein stabiler Zell-Zell-Kontakt entwickeln. Die zentrale Region einer immunologischen Synapse, auch als „central supramolecular activation cluster“ (cSMAC) bezeichnet, enthält neben dem TCR/CD3-Komplex und, je nach Zelltyp, CD4 oder CD8 insbesondere auch CD28 und CD2 (15). Diese cSMAC-Region wird von einem als „peripheral SMAC“ (pSMAC) bezeichneten Ring, der vor allem LFA-1 (Leucocyte function-associated Antigen 1) enthält, umgeben. Gerade zur Erklärung der Kostimulation ist dieses Modell gut geeignet, da gleichzeitig mit dem TCR auch Rezeptoren aktiviert werden können, die eine niedrigere Affinität zu ihren Liganden haben, die aber für eine effektive Aktivierung der T-Zelle eine entscheidende Rolle spielen, wie CD28 oder CD40. Außerdem können antagonistische Prozesse wie das CTLA-4/B-7-System die aktivierte T-Zelle wieder rechtzeitig bremsen, da der Kontakt zu der APC bestehen bleibt. 1.4.3 Kostimulation Unter zahlreichen unterschiedlichen Untersuchngsbedingungen lässt sich feststellen, dass die Stimulation des T-Zell-Rezeptors/CD 3 alleine nicht zu einer optimalen T-Zellaktivierung führt, sondern im Gegenteil entweder zu programmiertem Zelltod, d.h. zur Apoptose, oder zur Anergie dieser Zelle führt (12). Als Anergie wird dabei ein Zustand bezeichnet, in dem die Zelle auch durch optimale Stimuli nicht mehr aktiviert werden kann. Werden dagegen gleichzeitig 15 mit dem TCR noch bestimmte Oberflächenmarker aktiviert, kommt es zu einem langanhaltenden und starkem Effekt. Dieses Phänomen wird als Kostimulation bezeichnet. Ein vereinfachtes Modell für die Kostimulation wird durch das Zwei-SignaleModell wiedergegeben. Die erste Beschreibung dieser Hypothese findet sich bei Bretscher bereits 1970 (5). Sie ist heute als Grundlage der Aktivierung von Lymphyzyten anerkannt, und wir kennen zahlreiche Rezeptoren, die eine Rolle in der Kostimulation spielen. Dazu gehören CD28/CTLA4/B7.1/2, CD40/CD40Ligand oder ICOS (Inducible T-Cell Co-Stimulator) (20, 35). Das am besten untersuchte „zweite Signal" wird über das Oberflächenmolekül CD28 vermittelt. Effekte, die sich experimentell durch Kostimulation von TCR und CD28 auslösen lassen, sind eine gesteigerte Zytokinproduktion, Schutz vor Anergie oder Apoptose und Proliferation der Zellen (34, 2). Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass über CD28 eine bevorzugte Differenzierung zu Th2Helferzellen bewirkt wird (4). Der physiologische Ligand von CD28 sind die Proteine CD80 und CD86, die auch als B7.1 und B7.2 bezeichnet werden und die auf der Zelloberfläche von APCs vorkommen. Neben dem konstitutiv exprimierten CD28 gibt es noch einen zweiten Liganden für CD80/86 auf T-Lymphozyten: CD152, das zuerst als CTLA4 (Cytotoxic T-Lymphocyte Antigen-4) beschrieben wurde. Es findet sich nicht konstitutiv auf T-Zellen, sondern es wird erst nach Aktivierung der Lymphozyten exprimiert (32). CTLA-4 bindet 50 bis 100 mal stärker an CD80/CD86 als CD28 (16) und kann dieses so aus der Bindung verdrängen. Auch wenn die intrazellulären Signalwege noch nicht im Einzelnen bekannt sind, hat es doch klar herunterregulierende Funktion in aktivierten Lymphozyten. Dadurch wird verhindert, dass eine Immunreaktion überschießend verläuft oder sich verselbstständigt. Sowohl CD28 als auch CTLA-4 sind wie auch ihre Liganden B7.1 und B7.2 sind Mitglieder der Immunglobulin-Superfamilie. Im weiteren soll CD28 genauer dargestellt werden. 16 1.4.4 Das Oberflächenmolkeül CD28 Bei CD28 handelt es sich um ein 44 kDa großes Glykoprotein, das konstitutiv auf der Zelloberfläche von CD4+Lymphozyten exprimiert wird und sich auch auf etwa 50 % aller CD8-positiven T-Zellen findet (23). Die Expression ist jedoch nicht immer gleich stark: Nach Aktivierung des TCR/CD3-Komplexes nimmt die Expression zu, während sich nach Bindung von B7 an CD28 eine Reduktion sowohl der mRNA für CD28 als auch der Expression an der Zelloberfläche findet (24). Es handelt sich um ein über Disulfid-Brücken verbundenes Homodimer. Die Sequenz weist eine Homologie zwischen humanem und murinem CD28 von 77% auf. Insbesondere die Struktur der cytoplasmatischen Kette ist zwischen verschiedenen Spezies hoch konserviert (3). Ohne diese Kette lässt sich keiner der Effekte auslösen, die sonst bei Kostimulation auftreten würden. 1.4.5 Die intrazelluläre Signaltransduktion von CD28 Bei Bindung eines Liganden wie B7.1 oder B7.2 an CD28 wird intrazellulär eine Signalkaskade ausgelöst, die eine verstärkte Expression und Sekretion von proinflammatorischen Zytokinen und eine Hemmung der Apoptose auslöst (18, 7). Der am besten bekannte Signaltransduktionsweg benutzt als second messenger die Phosphatidyl-Inositol-3-Kinase (39). In der zytoplasmatischen Domäne von CD28 existiert eine Struktur aus den Aminosäuren Tyrosin-Methionin-Asparagin-Methionin, ein sogenanntes YMNMMotiv. Dieses Motiv ist für die weitere Signaltransduktion von entscheidender Bedeutung, denn es dient als Bindungsstelle für Adapter-Moleküle mit SH-2-(Srchomology-2)-Domänen. Dazu gehört beispielsweise die p85-Untereinheit der Phosphatidyl-Inositol-3-Kinase (PI3K) der Klasse 1A. Sie weist zwei dieser SH-2Domänen auf, neben weiteren Abschnitten, die eine Rolle in der Signaltransduktion spielen (24). Durch die Bindung von p85 an CD28 wird so die katalytische p110-Untereinheit 17 der PI3K aktiviert, was die Phosphorylierung von Phosphatidyl-Inositol-4,5-bisPhosphat zu Phosphatidyl-Inositol-3,4,5-tris-Phosphat (PI3P) bewirkt. Diese Aktivierung erfolgt innerhalb von Sekunden. PI3P bindet an zahlreiche, für die intrazelluläre Signalvermittlung wichtigen, Proteine, die eine PH-2-(Pleckstrin-homology)-Domäne aufweisen. Bei der Signaltransduktion von CD28 von besonderer Bedeutung sind hier die PDK-1 (Phosphoinositol-dependent Kinase 1), eine Serin/Threonin-Kinase, und die Proteinkinase B (PKB) (31). Der Signaltransduktionswegs von CD28 über PI3K und PKB spielt bei verschiedenen Effekten, die von CD28 vermittelt werden, eine Rolle. Dies sind im Wesentlichen eine anti-apoptotische Wirkung und die Steigerung der Interleukin2-Produktion (22). PI3K übernimmt eine anti-apoptotische Funktion durch die Bindung an NGFR (nerve growth-factor receptor). Außerdem erhöht PI3K die Aktivität von BCL-XL, das aus der Familie der BCL-(B-cell lymphoma)-2-Proteine stammt und die CD95vermittelte Bildung des Apoptose-induzierenden DISC (Death-inducing signalling Complex) inhinbiert (7). Ein weiterer anti-apoptotischer Effekt, der über CD28 vermittelt wird, kommt vermutlich über die Inaktivierung von pro-apoptotischen Transkriptionsfaktoren der FOXO-Familie durch die phosphorylierte PKB zu Stande (18). Die andere bekannte, wichtige Wirkung, die über PI3K vermittelt wird, ist die Phosphorylierung der GSK-3 (Glykogensynthase-Kinase 3) durch die aktive PDK1. Die GSK-3 ist in ruhenden Zellen aktiv. Ihre Substrate sind neben zahlreichen anderen Proteinen (u.a. auch die Glykogensynthase) auch NFAT (nuclear factor of activated T-cells), der die Transkription des IL-2-Gens fördert (39, 24). Bei diesem Transkriptionsfaktor wird die Aufenthaltsdauer im Zellkern – und damit die Verstärkung der Transkription von IL-2 – durch Phosphorylierung verkürzt. Bei inaktivierter GSK-3 liegt er damit überwiegend in seiner unphosphorylierten Form vor, wodurch vermehrt IL-2-RNA abgelesen wird. T-Zellen mit einer CD28-Mutation, bei der das Tyrosin des TMNM-Motivs gegen ein Phenylalanin ausgetauscht wurde, können PI3K bei CD28-Stimulation nicht mehr aktivieren (3). Diese Zellen sind nicht mehr wie T-Zellen mit Wildtyp-CD28 18 durch erhöhte Spiegel von Kalzium vor Apoptose geschützt (41). Außer über NFAT steigert eine Aktivierung von CD28 die IL-2-Produktion auch über ein CD28-spezisches Antwort-Element ("responsive element") in der Promotor-Region des IL-2-Gens (14). Diese Elemente sind Bindungsstellen für NFkB. Dieser Transkriptionsfaktor befindet sich normalerweise als Dimer im Zytosol, wo sie an IkB (Inhibitor of NFkB) gebunden sind. Die Phosphorylierung von IkB durch die Kinase IKK (IkB-Kinase) löst diese Bindung, so dass NFkB in den Zellkern gelangen kann und dort als Transkriptionsfaktor wirksam wird. CD28 verstärkt die Aktivität von IKK und damit den Abbau von IkB, z.B. über eine Aktivierung von IKK über PKB, aber der genaue Weg der Signaltransduktion ist nicht bekannt. Aber auch Mitglieder der Familie der MAPKKK (Mitogen activated Protein Kinase Kinase Kinase) wie MEKK1, MEKK2 oder MLK3, die ebenfalls IKK aktivieren, werden über CD28 aktiviert (38). Weitere Wege der Signaltransduktion benutzen das GDP-GTP-Austausch-Protein VAV1, das bei Überexpression durch CD28-Stimulation auch ohne Beteiligung des TCR die IL-2-Produktion verstärkt. VAV1 kann das Protein RAC aktivieren, das ein wichtige Rolle beim Umbau des Actin-Zytoskeletts der Zelle und somit bei der Ausbildung der immunologischen Synapse zu spielen (42, 44). Wird es blockiert, kann CD28 JNK nicht mehr aktivieren, die eine Steigerung der Expression von IL-2 bewirkt und auch bei der Signaltransduktion durch den TCR eine Rolle spielt. Ebenfalls eine gemeinsame Endstrecke mit dem TCR ist eine Erhöhung des intrazellulären Kalziums nach Aktivierung von CD28. Der Anstieg fällt zwar deutlich niedriger aus als bei Aktivierung von TCR/CD3 (24), besteht aber wie dieser aus zwei Komponenten: Die schnelle Freisetzung von Kalzium aus intrazellulären Speichern, und die anhaltende Erhöhung der Konzentration durch Einstrom von außen (25). Die genaue Bedeutung der über CD28-vermittelten Erhöhung von Kalzium ist nicht geklärt, ebensowenig sind die molekularen Mechanismen bekannt, über die dieser Vorgang reguliert wird. 19 1.4.6 Die Rolle des intrazellulären Kalziums bei der Signaltransduktion Bei der Aktivierung des Immunsystems spielt Kalzium, wie in nahezu allen eukaryoten Zellen, eine wichtige Rolle als second messenger. Die normale Konzentration für Kalzium liegt extrazellulär bei etwa 1-2 mmol/l und damit etwa 1000-fach über dem Wert im Zytosol. Normalerweise existiert also ein starkes Konzentrationsgefälle von außen nach innen (9). Kurzfristig beeinflusst ein erhöhter Kalzium-Spiegel vor allem die Motilität der Zelle. Wird der Kalzium-Einstrom verhindert, kommt es bei Aktivierung nicht zur Ausbildung einer immunologischen Synapse, die für eine stabile Zell-ZellInteraktion zwischen CD4-Zellen und Antigen-präsentierenden Zellen entscheidend ist (11, 42, 43). Langfristig bestimmen Kalzium-Signale, welche Gene als Folge der Aktivierung einer Zelle zur RNA-Synthese angeschaltet, und damit welche Zytokine freigesetzt werden, ob sich die Zelle weiter differenziert, oder ob sie in den Zustand der Anergie versetzt wird (2, 16). Es gibt auf molekularer Ebene zwei unterschiedliche Wege, die zu einer Erhöhung der intrazellulären Kalzium-Konzentration führen: Kalzium wird aus intraplasmatischen Speichern, vor allem im endoplasmatischen Retikulum freigesetzt. Diese Speicher werden durch den second messenger IP3 geöffnet, der bei der Spaltung von Phosphatidylinositol-4,5-Bisphosphat (PIP2) durch die Phospholipase C entsteht (27). Die Aktivierung dieser Kanäle führt zu einem Anstieg der Konzentration innerhalb von wenigen Sekunden. Danach fällt der Spiegel aber sehr rasch wieder auf Werte, die im Bereich der Ausgangskonzentration liegen. Neben IP3 spielt in T-Lymphozyten auch der second messenger cAMP-R (cyclic Adenosin-Diphosphat-Ribose, cADP-R) eine Rolle in der Freisetzung von Kalzium (12). cADP-R wird nach Aktivierung des TCR-Komplexes freigesetzt und kann einen Kalzium-Kanal öffnen, der zu den Ryanodin-sensiblen Kalzium-Kanälen zählt, und durch den Kalzium aus intrazellulären Speichern freigesetzt werden kann (13). Der Anstieg der intrazellulären Kalziumkonzentration 20 öffnet aber auch transmembranäre Kalzium-Kanäle, die als Calcium-Release-activated-Calciumoder CRAC-Kanäle bezeichnet werden. Dieser Prozess führt nicht zu einem raschen Anstieg, sondern zu einer länger anhaltenden Erhöhung der intrazellulären Kalziumkonzentration (30). Es sind mehrere Signaltransduktionswege bekannt, über die ein Anstieg der intrazellulären Kalzium-Konzentration weitere Vorgänge in der Zelle auslöst: Transkriptionsfaktoren wie NFAT (nuclear factor of activated T-Cells) oder NFkB (nuclear factor-kB) werden durch Kalzium direkt aktiviert (1, 10). NFAT wird durch die Phosphatase Calcineurin dephosphoryliert, und gelangt dann in den Zellkern, wo zahlreiche Transkriptionsvorgänge reguliert werden. Dafür ist eine länger anhaltende Erhöhung der Kalzium-Konzerntration erforderlich, da eine Abnahme des Spiegels rasch zu einer Phosphorylierung von NFAT und damit zur Entfenrung aus dem Zellkern führt (27). Bei der Kinase JUN N-terminal Kinase (JNK) reicht dagegen schon eine kurze Erhöhung des intrazellulären Kalziums aus, um den Transkriptionsfaktor ATF2 (activating transcription factor 2) durch eine Phosphorylierung zu aktivieren. 1.5 Klinische Bedeutung Die Regulation des Immunsystems spielt bei der Entstehung vieler Krankheiten eine wichtige Rolle. Ohne Infektabwehr erliegt der menschliche Organismus in kurzer Zeit ubiquitären Krankheitserregern, auch wenn wirksame Antiinfektiva verabreicht werden. Aber auch eine überschießende oder fehlgesteuerte Immunabwehr kann Krankheiten auslösen: Man spricht von Autoimmunerkrankungen. Daraus wird die Bedeutung einer feinen Regulation der Aktivität der Zellen des Immunsystems ersichtlich, und im Folgenden sollen einige Krankheiten dargestellt werden, bei denen eine Dysregulation des Immunsystems die Ursache ist. Bei eingen Patienten mit dem schweren angeborenen Krankheitsbild der SCID (severe combined immunodeficiency), bei der ein funktioneller Defekt sowohl der T- als auch der B-Zellen vorliegt, konnte die Mutation einer Untereinheit der 21 CRAC-Kanäle (ORAI1) als Ursache identifiziert werden (9). Die T-Zellen dieser Patienten sind in der Produktion proinflammatorischer Zytokine stark eingeschränkt. Im Gegensatz zu Krankheiten, die mit einer Abwehrschwäche einhergehen, sind Autoimmunerkrankungen durch Entzündungsprozesse charakterisiert, die ohne ein nachweisbares infektiöses Agens in nahezu allen Organen auftreten können. Meist verlaufen diese Krankheiten chronisch, häufig handelt es sich um eine systemische Erkrankung. Beispiele sind die Rheumatoide Arthritis (RA), die durch ein chronische Entzündung vor allem der kleinen Gelenke mit häufig destruierendem Verlauf gekennzeichnet ist; der Systemische Lupus erythematodes (SLE), bei dem es durch eine starke Aktivierung der systemischen Entzündung, typischerweise mit Verbrauch und serologisch messbarem Abfall der Komplement-Faktoren, in vielen Organen zu einer Vaskulitis kommt; auch die Multiple Sklerose oder Enzephalomyelitis disseminata ist eine Autoimmunerkrankung. Das Wissen über die Entstehung dieser Krankheiten und die beteiligten physiologischen Prozesse hat in den letzten Jahren zu einer Vielzahl neuer Therapie-Möglichkeiten beigetragen, indem auf molekularer Ebene Stoffe, z.T. Antikörper, z.T. Rezeptor-Konstrukte oder niedermolekulare Verbindungen, entwickelt wurden, die gezielt in einzelne Regelkreise des Immunsystems eingreifen (28). Seit Mitte der neunziger Jahre sind in der Therapie der RA Wirkstoffe, die gegen den Tumor-Nekrose-Faktor alpha gerichtet sind, zugelassen, die inzwischen großen Stellenwert erreicht haben. Dabei handelt es sich um monoklonale Antikörper bzw. ein Rezeptorkonstrukt; man spricht von der Klasse der Biologics. Zahlreiche weitere selektiv wirkende Proteine befinden sich inzwischen kurz vor der Zulassung oder in der klinischen Erprobung, und einige haben in den letzten Jahren die Zulassung als Arzneimittel erhalten. Auch das CD28-CD80/86-System ist Ziel eines dieser neuen Klasse von Biologics, nämlich ein Fusionsprotein von CTLA-4 und dem Fc-terminalem Ende eines Immunglobulin. Dieses Protein ist unter dem Namen Abatacept inzwischen für die Therapie der RA zugelassen (17). 22 Ein weiterer potentieller Wirkstoff, der in dieses System eingreift, hatte im Jahr 2006 für Schalgzeilen gesorgt: Ein Antikörper gegen CD 28 hatte in Mausmodellen von Autoimmunerkrankungen gute Wirkung auf den Entzündungsprozess gezeigt (33), so dass dieser Wirkstoff zur Phase I der klinischen Prüfung zugelassen wurde. Nach Infusion des Antikörpers kam es jedoch bei allen sechs vorher gesunden Probanden zu einem rapid verlaufenden schwerem Schock mit Multiorganversagen, ausgelöst durch ein SIRS (systemic inflammatory response syndrome) (37). Dieser Prozess war zwar innerhalb von Tagen reversibel, aber es blieben aufgrund des Schocks zumindest bei einigen Patienten dauerhafte Schädigungen von Organen bestehen. Offenbar bewirkt der Antikörper beim Menschen über CD 28 eine Aktvierung von zahlreichen T-Zellen (36), die nach Aktivierung eine massiv Entzündungskaskade auslösen; man sprich daher auch von einem Zytokin-Sturm ("cytokine storm"). Ausgehend vom Zwei-Signale-Modell der Kostimulation ist dies verständlich; schließlich hat CD 28 hier die Funktion, T-Zellen zu aktivieren, und eine massive und unspezifische Aktivierung von T-Zellen führt zur Freisetzung großer Mengen proinflammatorischer Botenstoffe wie IL-2. Allerdings hatten die Mausmodellen keinerlei Hinweise auf eine solche Reaktion gezeigt, sondern im Gegenteil waren gesteigerte Entzündungsprozesse durch die Aktivierung von regulatorischen TZellen gebremst worden. Dieser Fall illustriert auf drastische Art sowohl den großen Unterschied von Laborexperimenten, auch wenn sie in vivo entstanden sind, zu dem tatsächlichen Einsatz einer Therapie, als auch wie schwer Ergebnisse von einer Spezies auf eine andere übertragen werden kann, in diesem Fall Mensch und Maus. 23 2. Fragestellung Ein entscheidender Schritt einer effektiven Immunabwehr besteht in der Aktivierung von Antigen-spezifischen T-Zellen. Dabei gilt inzwischen als gesichert, das dafür nicht nur ein Signal erforderlich ist, sondern neben der eigentlichen Antigen-Erkennung auch ein zweites Signal benötigt wird. Darauf beruht die sogennante Zwei-Signale-Hypothese der Kostimulation. Das in diesem Zusammenhang am Besten untersuchte Signalmolekül ist CD 28, dessen Stimulation neben der Aktivierung von anderen Signaltransduktions-wegen, von denen bereits viele Details bekannt sind, eine Erhöhung der intrazellulären Kalziumkonzentration bewirkt, deren genaue Bedeutung noch nicht bekannt ist. Um den Zusammenhang der Erhöhung des intrazellulären Kalzium und der Aktivierung von CD28 genauer untersuchen, verglichen wir native Jurkat-Zellen mit Zelllinien, die entweder mit dem Wildtyp des mCD 28 transfiziert worden waren, oder mit unterschiedlichen Mutationen von diesem, welche abgewandelte intrazelluläre Domänen aufweisen, bis hin zu einem Konstrukt ganz ohne intrazelluläre Domänen ("tailless"). Ob in vitro durch eine bestimmte Versuchsanordnung eine Aktivierung analog der Kostimulation erreicht wird, lässt sich anhand verschiedener Ansätze überprüfen. Blastäre Zellen, wie Jurkat-Zellen, proliferieren auch ohne zusätzliche Aktivierung, so dass die Bestimmung des Zellumsatzes hier keine Aussage über eine erfolgreiche Stimulation liefert. Daher ist die Messung der Interleukin-2-Produktion bei diesen Zelllinien eine etablierte Methode. In dieser Arbeit wurden daher bei den verwendeten Jurkat-Zellen zunächst die Expression von verschiedenen Oberflächenmarkern bestimmt, dann die Interleukin-2-Produktion nach Stimulation über CD 28 und schließlich mittels Fluoreszenz-Messung die Veränderungen der intrazellulären Kalziumkonzentration nach Aktivierung von CD 28 gemessen. Durch den Vergleich der unterschiedlichen Konstrukte sollten Hinweise darauf gefunden werden, wie in T-Zellen die Signaltransduktion über CD28 abläuft, die zur Erhöhung der intrazellulären Kalziumkonzentration führt. 24 3. Material 3.1 Zelllinien 3.1.1 Jurkat-Zellen Für die Experimente, die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführt wurden, wurden Jurkat-Zellen verwendet. Bei Jurkat-Zellen handelt es sich um eine menschliche Tumorzelllinie, die zum ersten Mal 1977 beschrieben wurde. Sie stammt aus dem peripheren Blut eines vierzehnjährigen Jungen mit Akuter Lymphatischer Leukämie im ersten Rezidiv. Sie proliferiert in RPMI-Medium bzw. R10F+ ohne Zusätze. Die für diese Arbeit verwendeten Konstrukte bzw. die nativen, also untransfizierten Jurkat-Zellen stammen aus Beständen des Labors Thomas Nagel. Die Transfektionen wurden von Dr. Thomas Nagel et al. an der University of Caifornia, San Francisco durchgeführt. Mit folgenden Konstrukten wurden Experimente durchgeführt: Konstrukt mCD28WT Klon 1C6EWT-A3 A4-1A10 1EWT-A1 mCD28TL B5A5 C1-II B6 D5-I B2 3.2 Chemikalien und Antikörper 3.2.1 Reagenzien für die Zellkultur RPMI 1640 GIBCO Fetales Kälberserum GIBCO Glutamin GIBCO Penicillin GIBCO 25 Streptomycin GIBCO 3.2.2 Reagenzien für die PBMC-Gewinnung und die Blasten-Kultur Unfraktioniertes Heparin Hanks-Lösung: NaCl 8,4g KCl 0,4g MgSO4x7H20 0,2g KH2PO4 0,06g NaHCO3 0,35g CaCl2x2H2O 0,14g Na2HPO4x2H2O 0,06g Glucosemonohydrat 1,0g Phenolrot 0,02g H2O ad inject. ad 1,0l (hergestellt von der Apotheke des Universitätsklinikums Erlangen) Lymphoflot Biotest humanes IL2 Sigma PHA Sigma 3.2.3 Reagenzien für die Expressionsmessung Gegen humane Epitope gerichtete Antikörper: mouse-α-CD3; biotinyliert UCHT1 R&D mouse-α-CD28; PE-konjugiert 28.2 PharMingen Isotyp-Kontrolle: murines IgG1, κ; PE-konjugiert PharMingen Streptavidin; PE-konjugiert PharMingen 26 Gegen murine Epitope gerichtete Antikörper: hamster-α-CD3e; unkonjugiert 145-2C11 PharMingen hamster-α-CD28; PE-konjugiert 37.51 PharMingen Isotyp-Kontrolle: hamster-IgG1, κ; PE-konjugiert PharMingen Sekundärantikörper: goat-α-hamster-IgG; FITC-konjugiert ICNBiomedicals 3.2.4 Reagenzien für die Stimulationsversuche PMA Sigma IoM Sigma Verwendete Antikörper: α-humanCD28 28.2 PharMingen α-murinCD28 37.51 PharMingen 3.2.5 Reagenzien für die IL2-Messung 3.2.5.1 Reagenzien und Pufferlösungen Waschpuffer: 0,05% Tween 20 in PBS gelöst; pH 7,2 – 7,4 Blockpuffer: 1% BSA, 5% Saccharose, 0,05% NaN3; in PBS gelöst Verdünnungslösung: 0,1% BSA, 0,05% Tween 20, 20mM Tris-Base, 150mM NaCl; 27 pH7,2 – 7,4; 0,22µm-sterilfiltriert Substratlösung: gebrauchsfertige Lösung aus TMB und H2O2; Sigma Stopplösung: 2N H2SO4 Merck 3.2.5.2 Kits Zur Messung von IL2 wurden die kommerziellen Kits DuoSet ELISA Development System der Firma R&D Systems verwendet. Diese bestanden aus: hu-IL2: m-IL2 Kopplungsantikörper mouse-α-human-IL2 Zweitantikörper goat-α-human-IL2, biotinyliert Detektionssytem Streptavidin-Meerrettich-Peroxidase Standard rekombinantes humanes IL2 Kopplungsantikörper rat-α-mouse-IL2 Zweitantikörper goat-α-mouse-IL2, biotinyliert Detektionssytem Streptavidin-Meerrettich-Peroxidase Standart rekombinantes murines IL2 3.2.6 Reagenzien für die Kalziummessung Fluo-3AM Fluka IoM Sigma SPy Sigma Verwendete Antikörper: α-humanCD3 OKT3 α-humanCD28 28.2 PharMingen α-murinCD28 37.51 PharMingen 28 3.2.7 Verbrauchschemikalien 3.3 BSA Merck CaCl2 Merck DMSO Sigma EGTA Merck Ethanol Merck HCl Merck H2O-MilliPore hauseigene Herstellung Isotone Kochsalzlösung Baxter KCl Merck NaCl Merck Na2HPO4 Merck NaH2PO4 Merck NaOH Merck NaN3 Merck Pluronic-F127 Sigma Ringer-Lösung Baxter Saccharose Merck Tris-HCl Merck Trypanblau Merck Tween20 Serva Verbrauchsmaterial Einmalpipette 2ml, 10ml Sarstedt 20ml Greiner Injektionsspritzen 2ml, 5ml, 10ml, 20ml Braun/ Beckton-Dickinson 29 Kulturflaschen 50ml, 250ml Cellstar Greiner Mikrotiterplatten 24-well, Flachboden, steril Greiner 96-well, Flachboden, steril Greiner 96-well, Rundboden, steril Greiner 96-well, Spitzboden, unsteril Greiner 96-well, Immuno Plate MaxiSorp Nunc Pipettenspitzen 20µl, 300µl, 1000µl Greiner Reaktionsgefäße 3.4 0,5ml, 1,5ml Eppendorf Einfrierröhrchen 2ml mit Schraubverschluss Nunc FACS-Röhrchen 5ml Beckton-Dickinson Falcon-Röhrchen 15ml, 50ml Beckton-Dickinson Stericup-Filtersystem, Filtergröße 0,22µm Pall Sterilfiter 0,2µm MilliPore Geräte Es folgt eine Aufzählung der verwendeten elektrischen Geräte in alphabetischer Reihenfolge mit Angabe der Bezeichnung und des Herstellers. Autoklav A5 Webeco Brutschrank B 5060 EK/CO2 Heraeus Fluoreszenz-Messgerät Epics Eismaschine ?? Feinwaagen R160P – D1 Sartorius Gasbrenner Fireboy TecnoMara Kalzium-Messplatz: Photonenlampe Messschacht/ Heizblock 30 Thermostat Photomultiplier Magnetrührer Kühlgeräte: Kühlschrank 4°C Liebherr Gefrierschrank –20°C Liebherr Gefrierschrank –80°C Queue Basic Stickstofftank Kryson Magnetrührer MR2002 Heidolph Mikroskope Leitz pH-Messgerät pH Meter pH 340 WTW Photometer Dynatech M5 Panasonic 5000 KX PII 70 Pipetten je ein Satz mit Finnpipette 10µl/40µl/200µl/1000µl für Zellkultur-Arbeit und Arbeiten außerhalb der Zellkultur; für ELISA zusätzlich 300µl Multipette Pipettierhilfe accu-jet Brand Sterilbank LaminAir HLB2448 GS Heraeus Taschenrechner fx-991D Casio Vakuumpumpe Mini Vac E1 AXON LAB Vortex-Gerät REAX 2000 Heidolph Wasserbad 3042 KÖTTERMANN Wasserfiltrationsanlage MilliQ MilliPore Zentrifugen GPR 310 626 Beckmann GS-15R Beckmann Rotixa R/P Hettich SuperspeedRC2-B Sorvall 31 4. Methoden 4.1 Zellkultur 4.1.1 Allgemeine Bedingungen Jurkat und A1.1 Zellen wurden im Brutschrank bei 37°C, 100% Luftfeuchtigkeit und 5% CO2 kultiviert. Als Medium wurde RPMI 1640 verwendet, dem 4mM LGlutamin, Penicillin G und Streptomycin sowie fetales Kälberserum (FCS) in 10%iger (R10F+) bzw. 20%iger Verdünnung (R20F+) zugesetzt wurden. Das FCS wurde vor der Zugabe 30 Minuten bei 56°C inaktivier t. Das fertige Medium wurde zu je 500ml angesetzt und vor der Verwendung mit Hilfe einer Filtereinheit, die an eine Vakuumpumpe angeschlossen wurde, sterilfiltriert. Die Filtergröße betrug 0,2µm. Das so hergestellte Medium wurde bei 8°C auf bewahrt und innerhalb 10 bis 14 Tagen aufgebraucht; Reste wurden verworfen. 4.1.2 Herkunft und Konservierung Alle verwendeten Jurkat- und A1.1-Konstrukte stammen aus den Beständen der Arbeitsgruppe Nagel. Sie wurden in flüssigem Stickstoff bei –196°C konserviert. Vor dem Einfrieren wurden die Zellen in R20F+ aufgenommen, auf Eis 1:1 mit 18% DMSO in R10F+ versetzt und direkt anschließend bei –80°C eingefr oren. Nach 24 Stunden erfolgte dann das Umsetzen in einen Tank mit flüssigem Stickstoff. Nach dem Auftauen wurden die Proben in R10F+ aufgenommen, abzentrifugiert und in R10F+ resuspendiert, um das DMSO aus der Zellsuspension zu entfernen. Die Zellen wurden je nach Bedarf in Kulturflaschen von 10ml oder 50 ml expandiert. Nach etwa ein bis zwei Wochen Kultur nach dem Auftauen standen wieder ausreichend Zellen zur Verfügung. Während der Kultur wurde auf Selektionsmedium mit Zusatz von Geneticin (G418) verzichtet, um eine Interaktion des Aminoglykosides mit dem Calciumstoffwechsel der Zellen auszuschließen. 32 4.1.3 Bestimmung der Zellzahl Zur Bestimmung der Zelldichte werden 10µl der Kulturflasche entnommen und mit 10µl Trypanblau gemischt. Dabei wird diese Mischung mehrmals mit einer Pipette aufgenommen und wieder in das Reaktionsgefäß gegeben, um Zellhaufen zu trennen, die sonst bei der Zählung das Ergebnis verfälschen würden. Die Zählung wird mit Hilfe einer Neubauer-Zählkammer am Lichtmikroskop vorgenommen. Es wurden je 2x16 Kleinquadrate ausgezählt. Die Zelldichte in Kultur ergibt sich dann aus folgender Formel: Anzahl Zellen pro ml = Gezählte Zellen (in 32 Kleinquadraten) x 10000 4.1.4 PBMCs und PHA/IL2-Blasten Zur Gewinnung von Lymphozyten aus dem peripheren Blut von gesunden Spendern wurden mittels Venenpunktion 20ml Vollblut gewonnen. Dieses wurde dann mit 2ml Heparin ungerinnbar gemacht und in einem 50ml-Falcon-Röhrchen mit Hanks-Lösung auf ca. 40ml aufgefüllt. In einem zweiten 50ml-Röhrchen wurden 12ml Saccharose-Lösung, z.B. Lymphoflot, vorgelegt und vorsichtig mit der Blut/Hanks-Mischung überschichtet. Nach zwanzigminütiger Zentrifugation (1920 U/min, keine Bremse) sammeln sich die Lymphozyten an der Grenzschicht zwischen Saccharose-Lösung und HanksLösung. Dort lassen sie sich mit einer 10ml-Pipette abnehmen, wobei darauf geachtet werden sollte, dass möglichst wenig Saccharose- oder Hanks-Lösung mitabpipettiert wird. Die so gewonnene Lymphozyten-Fraktion wird mit HanksLösung auf 30ml aufgefüllt, abzentrifugiert, der Überstand wird verworfen und das Pellet wird mit Hanks resuspendiert. Zur Kontrolle wird eine Zählung (s.o.) durchgeführt; normalerweise sollten sich aus 20ml Vollblut mindestens 30 Millionen PBMCs gewinnen lassen. 33 Anschließend werden die Zellen in R10F+ auf 6 Millionen Zellen pro ml eingestellt und in Kulturflaschen gegeben. Dem Medium werden zusätzlich noch 1,0ml PHALösung (Zielkonzentration: 1,0µg/ml) und 1,2 ml humanes IL2 zugesetzt. Je nach Wachstum – kontrolliert durch den Umschlag des Indikators im Medium und mikroskopisch – werden die Zellen am zweiten oder dritten Tag in neues Medium umgesetzt. Dazu wird die Zellsuspension abzentrifugiert und mit frischem R10F+ und PHA und IL2 in denselben Konzentrationen wie am ersten Tag resuspendiert. Das nächste Umsetzen erfolgt genauso, zwei bis drei Tage später, wobei dann kein PHA mehr zugesetzt wird. Am siebten Tag in Kultur stehen die Zellen für Versuche zur Verfügung. 4.2 Messung der Oberflächenmarker 4.2.1 Färbung mit unkonjugiertem Primärantikörper Zur Messung der Expression von murinem CD3 auf der Oberfläche von Zellen wurden je Probe 0,5 – 1 Mio Zellen in 5ml-FACS-Röhrchen eingesetzt, abzentrifugiert und der Überstand verworfen. Das Pellet wurde dann mit 1ml PBS, in dem ein unkonjugierter hamster-α-murinCD3e mAb als Primärantikörper in einer Konzentration von 10µg/ml gelöst war, resuspendiert und auf Eis für 30 Minuten inkubiert. Anschließend folgten drei Waschschritte mit Abzentrifugieren, Verwerfen des Überstandes und Resuspendieren in PBS, um freien Erstantikörper komplett aus der Suspension zu entfernen. Als Zweitantikörper wurde ein FITC-konjugierter goat-α-hamsterIgG-Antikörper ebenfalls in einer Konzentration von 10µg/ml eingesetzt. Nach weiteren 30 Minuten Inkubationszeit wurde jede Probe wieder dreimal in PBS gewaschen und zur Messung resuspendiert. 34 4.2.2 Färbung mit biotinyliertem Primärantikörper Die Expression von humanem CD3 auf kultivierten Zellen wurde mit Hilfe eines biotinyliertem mouse-α-humanCD3-Antikörper bestimmt. Die Färbung erfolgt nach dem gleichem Schema wie bei unkonjugiertem Antikörper, nur dass statt Zweitantikörper mit PE-konjugiertem Streptavidin inkubiert wird. 4.2.3 Färbung mit direkt konjugiertem Antikörper Für die Messung der Expression von humanem und murinem CD28 standen PEkonjugierte mouse-α-humanCD28- bzw. hamster-α-mouseCD28-Antikörper zur Verfügung, deshalb erfolgte hier nur ein Färbeschritt und die Proben konnten nach dreimaligem Waschen direkt zur Messung eingesetzt werden. 4.2.4 Kontrollen Als Negativkontrolle wurde bei allen Messungen eine Probe mit unbehandelten Zellen mitgeführt, eine Probe derselben Zellen mit Isotyp-Kontrolle und ggf. mit Sekundärantikörper inkubiert und eine Probe lediglich mit dem Zweitantikörper bzw. Streptavidin-PE behandelt. Als Positivkontrolle dienten Zellen mit bekannter Expression von humanem bzw. murinem CD3 und CD28. 4.2.5 Messung Die eigentliche Messung erfolgte an einem Durchfluss-Fluoreszenz-Cytometer EPICS XL bei einer Verstärkung von 850V. 35 4.3 Stimulationsversuche 4.3.1 Voraussetzungen und Vorbereitung der Zellen Vor den Versuchen wurde durch gleichzeitiges Splitten der verschiedenen Kulturen dafür gesorgt, dass sich alle Konstrukte in einer vergleichbares Wachstumsphase befanden. Die Zellen sollten ebenfalls nicht überwachsen sein. Am Versuchstag wurde mit der Neubauer-Zählkammer (s.o.) die Zelldichte in den einzelnen Kulturen bestimmt. Zur Vorbereitung wurde zunächst das Medium, in dem die Zellen gewachsen waren, durch Zentrifugieren vollständig entfernt, um stimulierende oder inhibierende Faktoren zu entfernen. Das Zellpellet wurde dann in frischem R10F+ wieder aufgenommen; dabei wurden alle Konstrukte auf die Konzentration von 500000 Zellen pro ml eingestellt. 4.3.2 Versuchsansatz Die Versuche wurden in 96well-Platten als Doppelwerte angesetzt, d.h. jeder einzelne Ansatz wurde zweimal durchgeführt. Pro well wurden 125µl Zellsuspension und 125µl Ansatz eingesetzt, so dass die endgültige Zelldichte bei 250000 Zellen pro ml lag. Der Ansatz enthielt die untersuchten Simulantien, gelöst in R10F+. Dabei wurden eingesetzt: Stocklösung Zielkonzentration Ionomycin 1mM in DMSO 1µM PMA 1mg/ml in DMSO 5ng/ml mAbs 1mg/ml 10µg/ml 36 Die Plattenbelegung war wie folgt: Jurkat-plain 1 2 Jurkat-mCD28WT Jurkat-mCD28TL 3 5 4 A unstimuliert B PMA/IoM + ∅ C PMA/IoM + a-huCD28 D ∅ + a-huCD28 E PMA/IoM + a-mCD28 F ∅ + a-mCD28 6 4.3.3 Verlauf und Ende des Versuchs Die Platten wurden 24h im Brutschrank inkubiert. Das Wachstum der Zellen wurde lichtmikroskopisch kontrolliert. Am Versuchsende wurden die Platten abzentrifugiert und der Überstand abgenommen. Dabei wurde darauf geachtet, möglichst wenig Zellen mit aufzunehmen, da diese Interleukin-2 zerstören und so das Versuchsergebnis verfälschen könnten. Die Überstände wurden direkt zur Messung eingesetzt; es ist prinzipiell auch möglich, die Überstände bei –20°C für spätere Messu ngen zu konservieren. 4.4 Messung von Interleukin-2 mit ELISA 4.4.1 Präparieren der Platte Am Vortag der Messung wurde der Kopplungsantikörper (bei Messung von humanem IL2: mouse-α-human-IL2, für murines IL2: rat-α-mouse-IL2) in der Arbeitskonzentration von 4µg/ml in PBS auf der 96-well-Platte aufgebracht. Dabei wurden pro well 100µl eingesetzt. 37 Die so vorbereitete Platte wurde dann mit selbstklebender Folie versiegelt und über Nacht bei Raumtemperatur inkubiert. Am Messtag selbst wurde die Platte mit Hilfe eines autowashers fünfmal mit Waschpuffer gespült und nach dem letzten Waschschritt auf Zellstoff ausgeschlagen. Anschließend wurden in jedes well 400µl Blockpuffer mit 1% BSA aufgebracht und versiegelt über zwei Stunden bei Raumtemperatur inkubiert. Nach erneutem fünfmaligen Waschen und Entfernung des Waschpuffers nach dem letzten Schritt mittels Ausklopfen auf Zellstoff ist die Platte bereit zum Auftragen der Proben. 4.4.2 Auftragen der Proben Es wurden für jedes well auf der Messplatte 100µl Probe eingesetzt. Die Proben, bei denen ein Wert zu erwarten war, der außerhalb des optimalen Messbereichs lag, wurden in Verdünnungen von 1:3 oder 1:10 eingesetzt. Außerdem wurden die Leerwerte und die Standards von 1000pg/ml IL2 bis 15,625pg/ml IL2 jeweils 1:1 verdünnt aufgetragen. Für den Leerwert wurden zwei wells nicht gefüllt. Anschließend wurde die Platte mit Folie bedeckt und für zwei Stunden bei Raumtemperatur inkubiert und danach erneut – wie oben beschrieben – gewaschen. Als Zweitantikörper wurde ein Ziege-a-human-IL2 mAb verwendet, der in einer Konzentration von 50ng/ml eingesetzt wurde und zwei Stunden inkubiert. 4.4.3 Detektion Nach abermaligen Waschen wurde zur Detektion an Streptavidin gekoppelte Meerrettich-Peroxidase in einer Konzentration von 1:200 der Stocklösung eingesetzt und für 20 Minuten bei Raumtemperatur unter Lichtabschluss inkubiert. Auf den nächsten Waschschritt folgte die Zugabe von gebrauchsfertiger TMB38 Lösung mit H2O2 und Inkubation für 20 Minuten unter Lichtabschluss bei Raumtemperatur. 4.4.4 Entwicklung und Auswertung Der ELISA wurde gestoppt, wenn der Standard mit der höchsten Konzentration eine deutliche Blaufärbung erreicht hat. Als Stopplösung wurde pro well 50 µl 2NH2SO4 zugegeben. Das Ablesen der Extinktionswerte erfolgte mit dem Photometer DYNATECH MR5000 bei 520nm. An Hand der Standardwerte wurde automatisch eine Standardkurve berechnet, aus der wiederum die Konzentrationen der Proben extrapoliert wurde. Dabei wurden eventuelle Verdünnungen der Proben berücksichtigt. 4.5 Bestimmung der intrazellulären Kalziumkonzentration 4.5.1 Vorbereitungen und Voraussetzung Zur Messung des intrazellulären Kalziums wurden Zellen aus Kultur verwendet, wenn die Dichte in Kultur über einer Million Zellen pro ml Zellsuspension lag. Die Zählung erfolgte mit Hilfe einer Neubauer-Zählkammer (s.o.). Pro Ansatz wurden zwei Millionen Zellen gerechnet. 4.5.2 Labeln mit Fluo-3AM Die Inkubation mit Fluo-3AM erfolgte lichtgeschützt über 30 Minuten im Brutschrank. Dabei wurde eine Zellsuspension mit einer Zelldichte von 10 Millionen Zellen pro ml mit Fluo-3AM in einer Endkonzentration von 2µM, gelöst in DMSO, versetzt. Um einen aktiven Transport des Fluo-3AM aus den Zellen zu verhindern, wurde zusätzlich noch Sulfinpyrazon (SPy) in einer Endkonzentration 39 von 250µM zugegeben. 4.5.3 Vorbereitung für die Messung Nach der vorgesehenen Inkubationszeit wurde der Ansatz mit R10F+ und Zusatz von 250µM SPy 1:5 verdünnt und zweimal gewaschen. Zur Messung wurden die Zellen in Ansätze von 1ml mit je 2 Millionen Zellen in R10F+ aufgeteilt und unmittelbar vor der Messung erneut abzentrifugiert und in Ringerlösung resuspendiert, wenn das Experiment unter Anwesenheit von extrazellulärem Kalzium stattfinden sollte. Für Experimente in kalziumfreiem Medium wurden die Zellen in 0,9% NaCl-Lösung resuspendiert. Für die Messung wurde die so vorbereitete Zellsuspension in eine Messküvette, in der sich ein Magnetrührer befindet, überführt und unverzüglich in den Messschacht eingesetzt. 4.5.4 Ablauf der Messung Die Messung erfolgte an einem Fluoreszenz-Messplatz bei einer Wellenlänge von 505nm. Die Fluoreszenz wurde bei 530nm gemessen. Zur Steuerung der Messung wurde das Programm Felix verwendet. Als Startpunkt wurde ein Intervall von mindestens 100s gewählt, in dem die Fluoreszenz sich nicht wesentlich verändern darf, d.h. eine waagrechte baseline gemessen wird. Als erstes Ereignis erfolgte nach 100s die Zugabe von, je nach Versuch, αhuCD28-mAb bzw. α-mCD28-mAb in einer Konzentration von 5µg/ml. In Abhängigkeit von der Reaktion wurde nach 200 bis 300 Sekunden α-CD3-mAb (5µg/ml) zugegeben. Für die Umrechnung von Fluoreszenz in Kalziumkonzentration wurde am Ende der Messung Ionomycin (IoM) in einer Konzentration von 5µM zugegeben, was einen maximalen Kalziumeinstrom in die Zellen und eine vollständige Freisetzung aus den intrazellulären Kalziumspeichern bewirkt. Bei kalziumfreiem Medium wurden zusätzlich noch 40 2mM Kalziumchlorid zugegeben. Zwischen allen Messungen wurde die Küvette mit Methanol gereinigt, um das Ionomycin vollständig zu entfernen, und anschließend mehrmals mit destilliertem Wasser gespült. Die Ansätze mit den gelabelten Zellen für die nächsten Messungen wurden während des laufenden Messvorgangs lichtgeschützt auf Eis aufbewahrt. 4.5.5 Leerwert Um die Autofluoreszenz zu bestimmen, wurde von Beginn an ein Ansatz mit ungelabelten Zellen mitgeführt, die auf eine Zelldichte von 2 Millionen Zellen pro ml eingestellt wurden. Im Anschluss an die letzte Messung wurden diese Zellen wurden als letzte Messung ebenfalls in Ringerlösung überführt und in die Messküvette eingesetzt. Nach Einstellen einer konstanten baseline wurde über 200 Sekunden die Fluoreszenz gemessen. 41 5. Ergebnisse 5.1 Messung von Interleukin-2 nach Stimulation Durch Messung der IL-2-Produktion nach Stimulation mit unterschiedlichen Ansätzen kann kontrolliert werden, ob eine effektive Kostimulation stattfindet. Bei allen verwendeten Klonen der transfizierten Jurkat-Zelllinien wurde die Interleukin-2-Produktion jeweils im Vergleich mit nicht-transfizierten Zellen gemessen. Es wurden vier Messreihen jeweils mit einem untransfizierten, mit einer mit mCD28WT und mit einer mit mCD28TL transfizierten Zelllinie durchgeführt. Das arithmetische Mittel der IL-2-Produktion nach PMA/IoM wurde dabei als 100 gesetzt, um die Veränderung durch Zugabe eines monoklonalen Antikörpers zu erfassen. Bei unstimulierten Jurkat-Zellen (unabhängig ob transfiziert oder nicht) war in dem verwendeten Messansatz keine relevante IL-2-Produktion nachweisbar. 5.1.1 Untransfizierte Jurkats Die IL-2-Produktion untransfizierter Jurkat-Zellen bei Stimulation mit PMA/IoM lag im Mittel bei 4,4 ng/ml pro 250000 Zellen. Bei Zugabe von anti-humanCD28-mAb wurde ein Anstieg auf 13,5 ng/ml gemessen, entsprechend 303 % der IL-2Produktion nach Stimulation lediglich mit PMA/IoM. Bei Zugabe von anti-mouseCD28-mAb zu PMA/IoM lag die IL-2-Produktion durchschnittlich bei 4,0 ng/ml und unterschied sich damit nicht signifikant von der Produktion bei Stimulation mit PMA/IoM alleine. 5.1.2 mCD28WT-transfizierte Jurkats Die IL-2-Produktion von mit mCD28WT-transfizierten Jurkat-Zellen bei Stimulation mit PMA/IoM lag durchschnittlich bei 4,5 ng/ml. Bei Zugabe von anti-humanCD2842 mAb wurde ein Anstieg auf 13,8 ng/ml, entsprechend 307 % der IL-2-Produktion nach Stimulation nur mit PMA/IoM, gemessen. Bei Zugabe von anti-mouseCD28-mAb zu PMA/IoM kam es zu einem Anstieg der IL-2-Produktion auf durchschnittlich 16,1 ng/ml bzw. auf 358 % der IL-2Produktion nach Stimulation mit PMA/IoM. 5.1.3 mCD28TL-transfizierte Jurkats Die IL-2-Produktion von mit mCD28TL-transfizierten Jurkat-Zellen bei Stimulation mit PMA/IoM lag im Mittel bei 3,4 ng/ml. Bei Zugabe von anti-humanCD28-mAb wurde ein Anstieg auf 12,5 ng/ml, entsprechend 372 % der IL-2-Produktion nach Stimulation nur mit PMA/IoM, gemessen. Bei Zugabe von anti-mouseCD28-mAb zu PMA/IoM lag die IL-2-Produktion durchschnittlich bei 2,9 ng/ml und unterschied sich nicht signifikant von der Produktion bei Stimulation mit PMA/IoM alleine. 43 5.2 Messung der intrazellulären Kalzium-Konzentration 5.2.1 Aussagen über die Verwertbarkeit der Ergebnisse Eine wichtige Kontrolle jeder einzelnen Messung ist eine stabile Kalziumkonzentration zu Beginn der Messung, die Baseline. Als Baseline wird die basale Fluoreszenz der unstimulierten Zellen bezeichnet. Eine steigende Baseline wurde dabei als ständiger Kalzium-Einstrom in die Zellen interpretiert, entweder auf Grund einer Schädigung während des Label-Vorgangs oder der Waschschritte, oder durch eine unspezifische Aktivierung der Zellen. In diesen Fällen wurde die Messung abgebrochen. Wenn die Baseline über mindestens hundert Sekunden um nicht mehr als 10% des Ausgangswertes anstieg oder stabil blieb, wurde dies als Hinweis auf funktionell intakte Zellen gewertet und die Messung durchgeführt. Als Positivkontrolle wurde der Anstieg der Fluoreszenz nach OKT3- bzw. αmCD3-Zugabe gewertet. Als Zeichen für die Vitalität der eingesetzten Zellen wurde ein deutlicher Anstieg der Fluoreszenz innerhalb von 50 Sekunden mit anschließendem raschem Abfall gewertet. 5.2.2 Messungen mit Jurkat-Zellen 5.2.2.1 Untransfizierte Jurkats Insgesamt wurden 22 unterschiedliche Messungen in neun von einander unabhängigen Experimenten ausgewertet. Durchgeführtes Anzahl der Einzelmessungen Unabhängige Experimente α-huCD28 12 9 α-huCD28 in NaCl 4 4 α-mCD28 5 4 mouse-IgG1 1 1 Experiment 44 Die intrazelluläre Kalziumkonzentration zu Beginn der Messungen, die Baseline, lag bei den 18 ausgewerteten Messungen in Ringer-Lösung zwischen 226nM und 404nM (durchschnittlich 307nM, Standardabweichung 46,6). In kalziumfreiem Medium ergab sich eine deutlich niedrigere Baseline mit einer durchschnittlichen intrazellulären Kalziumkonzentration von 57nM 5.2.2.1.1 Stimulation mit α-humanCD28-Antikörper Bei allen ausgewerteten Messungen war ein deutlicher Anstieg des intrazellulären Kalziums nach Zugabe von 5µg/ml durchschnittliche Anstieg betrug in α-huCD28-mAb zu erkennen. Ringer-Lösung 32,4% bei Der einer Standardabweichung von 24,1, das entspricht einem durchschnittlichen Anstieg von 305nM auf 396nM. Der geringste Anstieg betrug 10,4% (336nM auf 371nM), der größte 82,2% (264 auf 481nM). Der Anstieg war bereits in den ersten fünf bis zehn Sekunden nach Zugabe zu erkennen. Nach etwa 100 Sekunden ging der Anstieg in eine Plateauphase über. Dieser Anstieg der intrazellulären Kalziumkonzentration war signifikant (p = 0,11% im t-Test für verbundene Stichproben). Um eine unspezifische Stimulation durch die Antikörperzugabe auszuschließen, wurde eine Messung mit Maus-IgG1 durchgeführt. Dabei kam es nicht zu einem Anstieg der Fluoreszenz. Auch die Zugabe von α-mouseCD28 in der gleichen Konzentration bewirkte keine messbare Erhöhung der intrazellulären Kalziumkonzentration. Diese Messung wurde insgesamt fünfmal durchgeführt. In kalziumfreiem Medium (0,9%NaCl + 1mM EGTA) durchgeführte Messungen mit α-huCD28 zeigten ebenfalls einen Anstieg der intrazellulären Kalziumkonzentration mit einem Maximum nach 80 bis 100 Sekunden, aber im Gegensatz zu Messungen in Ringer-Lösung kam es nach diesem Anstieg nicht zu einer anschließenden Plateauphase, sondern zu einem Absinken der Fluoreszenz auf etwa Baseline-Niveau. 45 5.2.2.1.2 Stimulation mit OKT3-Antikörper Die charakteristische Reaktion auf Zugabe von α-CD3-Antikörper (5µg/ml) stellte sich als schmaler, hoher Peak mit anschließendem Abfall und Plateauphase dar, wobei die Fluoreszenz nach OKT3-Zugabe höher war als die vorher gemessenen Werte. Dieser Peak erreichte sein Maximum nach etwa 50 Sekunden, die intrazelluläre Kalziumkonzentration stieg dabei um durchschnittlich 168% (Minimum: 80%, Maximum: 288%, Standardabweichung 62,0%) an auf Werte zwischen 577nM und 1034nM (Durchschnitt: 776nM, Standardabweichung 143). Die Höhe des OKT3-Peaks bei Experimenten, bei denen vor OKT3-Gabe mit αhuCD28 stimuliert worden war, lag dabei bei 803nM (Standardabweichung 146), während bei Experimenten, bei denen dies nicht der Fall war, der OKT3-Peak nur 722nM (Standardabweichung 119) erreichte. Dieser Unterschied war jedoch nicht signifikant (p=0,068 im zweiseitigen ungepaarten t-Test). Das sich anschließende Plateau lag im Mittel bei allen Messungen mit Jurkat um 72% über der Baseline zu Beginn der Messung. Nach Zugabe von αhumanCD28-mAb und anschließender Stimulation mit OKT3 lag die Plateauphase bei durchschnittlich 561nM (Standardabweichung 98,0), was einem Anstieg von 86% im Vergleich zur Baseline bei Beginn der Messung entspricht. Bei vorhergehender Zugabe von α-mouseCD28-Antikörper, bei denen es nicht zu einem Anstieg der Fluoreszenz gekommen war, lag die intrazelluläre Kalziumkonzentration nach dem Peak durch OKT3 lediglich um 37% höher als Baseline-Niveau, im Mittel bei 561nM (Standardabweichung 54,1). Dieser Unterschied war signifikant mit p = 0,0069 (zweiseitig ungepaarter t-Test). 46 Jurkat-plain: Stimulation +/-a-huCD28, OKT3 2+ [Ca ]i nM 1000 800 600 400 200 baseline okt3 peak a-huCD28/OKT3 okt3 plateau a-mCD28/OKT3 Der Verlauf der Fluoreszenz bei Stimulation mit OKT3 in kalziumfreiem Medium unterschied sich zum einen durch die Höhe des Peaks, zum anderen dadurch, dass die Fluoreszenz nach OKT3 – ebenso wie nach α-huCD28 – wieder bis auf Baseline-Niveau oder noch weiter absank. 2+ [Ca ]i nM Jurkat-plain: OKT3 in NaCl 150 125 100 75 50 baseline a-CD3 50s a-CD3 100s 5.2.2.1.3 Weitere Messungen Es wurde noch je eine Stimulation mit α-huCD28-mAb und OKT3 in RingerLösung durchgeführt, der die Kalziumkanal-Inihibitoren M-β-Cyclodextrin bzw. SK&F 36365 zugesetzt waren. Allerdings stellte sich dabei keine stabile Baseline 47 ein, so dass diese Experimente nicht verwertbar sind und keine weiteren Messungen mit SK&F 36365 durchgeführt wurden. Jurkat-plain: Stimulation mit a-huCD28/OKT3 in Ringer/SK&F 2+ [Ca ]i (nM) 500 400 300 200 0 100 200 300 400 500 600 700 time (s) Jurkat-plain: Stimulation mit a-huCD28, OKT3 in Ringer/MßCD 2+ [Ca ]i (nM) 700 600 500 400 300 0 100 200 300 time (s) 2+ 2+ [Ca ]i (nM) 300 [Ca ]i (nM) 0 100 time (s) 200 500 Jurkat-plain: Stimulation mit a-huCD28 in Ringer/SK&F Jurkat-plain: Stimulation mit a-huCD28, in Ringer/MßCD 380 360 340 320 300 400 280 260 240 220 0 48 100 200 time (s) 5.2.2.2 mCD28WT-transfizierte Jurkats Insgesamt wurden 19 unterschiedliche Messungen in sechs von einander unabhängigen Experimenten ausgewertet. Anzahl der Einzelmessungen Unabhängige Experimente 9 8 α-huCD28 in NaCl 3 3 α-mCD28 5 5 mouse-IgG1 1 1 hamster-IgG 1 1 Durchgeführtes Experiment α-huCD28 Wir verwendeten drei verschiedene mit mCD28WT-transfizierte Klone. Einzelmessungen / unabhängige Experimente α-mCD28 α-huCD28 (NaCl) EWT A1 4 / 4 3/3 3/3 EWT A3 3 / 2 1/1 ∅ A4 1A10 2 / 2 1/1 ∅ Gesamt 5/5 3/3 Klon α-huCD28 9/8 Die Baseline lag zwischen 265nM und 370nM, durchschnittlich bei 302nM (Standardabweichung 43,3). In kalziumfreien Medium lag die intrazelluläre Kalziumkonzentration zu Beginn der Messung bei durchschnittlich 57nM (Standardabweichung 9,2). 49 5.2.2.2.1 Stimulation mit α-huCD28-Antikörper Die Reaktion auf die Zugabe von α-huCD28-mAb war je nach Klon unterschiedlich. Bei dem Klon EWT A1 zeigte sich in vier Messungen ein Anstieg der Fluoreszenz um durchschnittlich 21% (9,9% bis 30,4%). Dieser Anstieg verlief im Wesentlichen wie der Anstieg nach CD28-Stimulation bei untransfizierten Jurkats, auch wenn der Mittelwert signifikant niedriger lag. Er war bereits wenige Sekunden nach der Zugabe des Antikörpers zu erkennen und erreichte sein Maximum nach ca. 100 Sekunden mit durchschnittlich 346nM, um dann in eine Plateauphase überzugehen. Dieser Anstieg war signifikant im tTest für verbundene Stichproben (p= 3,1%). Ein unspezifischer Effekt wurde durch Vergleichsmessungen mit mouse-IgG1ausgeschlossen. Allerdings war der Anstieg der intrazellulären Kalziumkonzentration niedriger als bei untransfizierten Zellen. Im Vergleich zum Klon EWT A1 war dagegen bei den Klonen EWT A3 und A4 1A10 in keinem Experiment eine signifikante Veränderung der Fluoreszenz zu beobachten. Auch bei den Messungen, die in kalziumfreiem Medium durchgeführt wurden, zeigte sich beim Klon EWT A1 ein Anstieg der intrazellulären Kalziumkonzentration, der deutlich niedriger war als bei untransfizierten Jurkats. Auch hier kam es nach etwa 100 Sekunden wieder zum Abfall der Fluoreszenz auf ungefähr dieselben Werte wie vor der Zugabe des Antikörpers. Mit den beiden anderen untersuchten Klonen EWT A3 und A4 1A10 wurden keine Messungen in kalziumfreiem Medium durchgeführt. 5.2.2.2.2 Stimulation mit α-mCD28-Antikörper Insgesamt wurde in fünf unabhängigen Experimenten die Reaktion auf α-mCD28Antikörper gemessen. Dafür wurden dreimal Zellen des Klons EWT A1 verwendet und je einmal Versuche mit den Klonen EWT A3 und A4 1A10 durchgeführt. In 50 keinem Experiment wurde innerhalb von 100 Sekunden nach Zugabe des Antikörpers ein Anstieg der intrazellulären Kalziumkonzentration beobachtet. Wurden die Zellen länger beobachtet, kam es gelegentlich zum kontinuierlichen Ansteigen der Fluoreszenz, nie jedoch zu einer Plateauphase. 5.2.2.2.3 Stimulation mit OKT3-Antikörper Ebenso wie bei untransfizierten Jurkat-Zellen kam es bei den mCD28WTtransfizierten Jurkats innerhalb von Sekunden nach OKT3-Zugabe zu einem schnellen Ansteigen der Fluoreszenz, die nach einem Maximum ca. 50 Sekunden nach Zugabe wieder rasch abfiel. Im Durchschnitt stieg Kalziumkonzentration um 143% über Baseline-Niveau (Standardabweichung 323,7). 100 und erreichte Sekunden nach Werte von Stimulation 744nM lag der Durchschnittswert bei 447nM, was einem Wert 44% über der Baseline entspricht. In kalziumfreiem Medium wurden drei Messungen mit dem Klon EWT A1 durchgeführt. Der Verlauf der Fluoreszenz nach Stimulation mit OKT3 entsprach den Verhältnissen bei untransfizierten Zellen: Es kam nach schnellem Anstieg mit Peak bei etwa 50 Sekunden innerhalb von 100 bis 200 Sekunden wieder zum Abfall auf Baseline-Niveau, bei einem Teil der Messungen auch noch tiefer. Der Mittelwert lag nach 50 Sekunden bei 128nM, nach 100 Sekunden bei 71nM. Das entspricht einem durchschnittlichen Anstieg von 121% über Baseline, nach dem Peak fiel der Wert innerhalb von 100 Sekunden auf 22% über Baseline. 5.2.2.3 mCD28TL-transfizierte Jurkats Insgesamt wurden 21 unterschiedliche Messungen in sechs von einander unabhängigen Experimenten ausgewertet. 51 Durchgeführtes Experiment Anzahl der Einzelmessungen Unabhängige Experimente α-huCD28 10 6 α-huCD28 in NaCl 3 3 α-mCD28 7 6 mouse-IgG1 1 1 hamster-IgG 1 1 Wir verwendeten drei verschiedene mit mCD28TL-transfizierte Klone. Einzelmessungen / Unabhängige Experimente Klon α-huCD28 α-mCD28 α-huCD28 (NaCl) D5I B2 5/2 4/3 1/1 B5 A5 3/2 2/2 ∅ C1II B6 1/1 1/1 ∅ Gesamt 9/5 7/6 1/1 Die Baseline lag zwischen 238nM und 337nM, durchschnittlich bei 286nM (Standardabweichung 36,3). In kalziumfreien Medium wurde lediglich eine Messung durchgeführt; dabei lag die intrazelluläre Kalziumkonzentration zu Beginn der Messung bei 56nM. 5.2.2.3.1 Stimulation mit α-huCD28-Antikörper Bei keinem der drei untersuchten Klone konnte nach Zugabe von α-huCD28 ein deutliches Ansteigen der intrazellulären 52 Kalziumkonzentration beobachtet werden, wie es bei untransfizierten Jurkats der Fall war. Lediglich ein kontinuierliches Ansteigen der Fluoreszenz, wie es auch ohne Zugabe von Antikörper beobachtet werden konnte, wurde gelegentlich gemessen. Jurkat-mCD28TL: Stimulation mit a-huCD28 bei unterschiedlichen Klonen Jurkat-C 1 IIB 6: S tim ulation m it a-huC D 28 [Ca ]i nM 2+ 360 2+ [Ca ]i (nM) 380 340 400 300 200 100 0 320 D5I B2 (n=5) 300 0 100 tim e (s ) 200 B5 A5 (n=3) baseline C1II B6 (n=1) a-huCD28 In kalziumfreiem Medium wurde eine Messung mit Zellen des Klons D5I B2 durchgeführt. Dabei blieb die Baseline unverändert stabil. Weitere Experimente mit mCD28TL-transfizierten Klonen wurden nicht durchgeführt. Jurkat-D5I B2: Stimulation mit a-huCD28 in NaCl 2+ [Ca ]i (nM) 65 60 55 50 0 100 time (s) 200 53 5.2.2.3.2 Stimulation mit α-mCD28-Antikörper Bei insgesamt sieben Einzelmessungen mit Stimulation durch α-mCD28 ergaben sich aussagekräftige Resultate bei mCD28TL-transfizierten Jurkats; viermal mit dem Klon D5I B2, zweimal mit dem Klon B5 A5 und einmal mit dem Klon C1II B6. Nie konnte ein Ansteigen der Fluoreszenz mit anschließender Plateau-Phase wie bei untransfizierten Jurkats beobachtet werden. Jurkat-D5I B2: Stimulation mit a-mCD28 [Ca ]i (nM) Jurkat-mCD28TL: Stimulation mit a-mCD28 (n=7) 300 2+ [Ca 2+]i nM 400 200 100 320 300 280 0 0 baseline a-huCD28 100s 100 200 time (s) 5.2.2.3.3 Stimulation mit OKT3-Antikörper Bei allen untersuchten Klonen wurden nur die Experimente ausgewertet, bei denen ein deutliches Ansteigen der Fluoreszenz nach Zugabe von OKT3 beobachtet wurde. Dieses Signal war entsprach qualitativ dem Signal bei untransfizierten oder mCD28WT-transfizierten Jurkats, d.h. ein schnelles Ansteigen der intrazellulären Kalziumkonzentration innerhalb von 50 Sekunden nach Zugabe von OKT3, danach Absinken auf Werte, die oberhalb der Baseline zu Beginn der Messung lagen. 54 Jurkat-mDC28TL: Stimulation mit OKT3 [Ca2+]i nM 1000 800 600 400 200 a-CD3 100s a-CD3 50s baseline 0 Jurkat-mCD28TL: a-huCD28/OKT3 600 2+ [Ca ]i (nM) 800 400 200 0 100 200 300 time (s) 400 500 Der durchschnittliche maximale Anstieg der Fluoreszenz lag bei 147%, die intrazelluläre Kalziumkonzentration erreichte im Mittel Maximalwerte von 730nM (Standardabweichung 210,5). Nach 100 Sekunden lag der Wert noch 45% über den Ausgangswerten; durchschnittlich bei 440nM (Standardabweichung 94,2). Es wurde eine Messung mit dem Klon D5I B2 in 0,9%-NaCl-Lösung durchgeführt. Dabei zeigte sich der charakteristische Verlauf in kalziumfreiem Medium mit raschem Anstieg nach Zugabe von OKT3 und Abfall auf Werte auf BaselineNiveau. 55 [Ca 2+] i (nM) Jurkat-D5I B2: Stimulation mit a-huCD28/OKT3 70 60 50 0 100 200 time (s) 300 400 300 200 100 a-CD3 100s a-CD3 50s 0 baseline [Ca 2+]i nM Jurkat-D5I B2: Stimulation mit OKT3 in NaCl 56 6. Diskussion In der vorliegenden Arbeit wurde der Zusammenhang zwischen der spezifischen Aktivierung von T-Lymphozyten und dem intrazellulären Ansteig der KalziumKonzentration nach Stimulation des Oberflächenmoleküls CD 28 untersucht. Das Modell der Kostimulation geht davon aus, dass zwei Signale notwendig sind, um eine Zelle effektiv zu aktivieren. Am Besten untersucht ist dieses Modell für das Zusammenspiel von CD 3/ T-Zell-Rezeptor und CD 28, dem Liganden von CD 80 und CD 86. Da durch Stimulation dieser Oberflächenmoleküle eine Erhöhung der intrazellulären Kalziumkonzentration ausgelöst wird, war das Ziel dieser Arbeit, die Rolle dieses intrazellulären Signals für die Aktivierung zu untersuchen. Die dabei verwendeten Zelllinien sind zunächst untransfizierte Jurkat-Zellen, also T-Lymphozyten, die kultiviert werden können, ohne dass eine Stimulation erforderlich ist. Um die Aktivierung bestimmen zu können, wurde die IL2Produktion nach unterschiedlicher Stimulation untersucht, da Jurkat-Zellen bei normalem Wachstum kein IL-2 produzieren und dieses Zytokin auch in vivo eine entscheidende Rolle bei Entzündungsprozessen spielt. Dass dieses Modell ein etabliertes System zur Untersuchung der Mechanismen der Kostimulation darstellt, wurde bereits von anderen Autoren gezeigt. Dies konnte auch durch die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Messungen bestätigt werden: Bei Zugabe von PMA/Ionomycin zur Kultur kommt es zunächst nicht zu relevanter Produktion von Interleukin-2, erst nach Zugabe von Antikörpern gegen humanes CD28 reagieren die Zellen mit messbarer IL2Produktion. Durch die Verwendung von transfizierten Zellen, die außer dem humanen CD 28 auch das murines CD 28 tragen, wurde die Rolle des CD 28 genauer untersucht. Dabei wurden Konstrukte mit dem intakten murinen CD 28 verwendet ("wildtype") und Zellen, die ein Konstrukt ohne intrazelluläre Domänen tragen ("tailless"). Um auszuschließen, dass Zellen verwendet würden, die die untersuchten Signalmoleküle gar nicht exprimieren oder nicht auf der Zelloberfläche tragen, wurden bei allen Zelllinien durchflusszytometrische Färbungen mit Antikörpern 57 gegen humanes CD28, murines CD28 und gegen CD3 durchgeführt. Für die Färbungen wurden die selben monoklonalen Antikörper verwendet, die bei den Kalziummessungen zum Einsatz kamen. Die FACS-Analysen zeigten während der Kultur eine gute Expression von CD3 und humanem CD 28 auf allen Zellreihen. Bei den untransfizierten Zellen führte die Färbung mit anti-mouseCD28 zu keinem Signal, so dass eine Kreuzreaktivität dieses Antikörpers ausgeschlossen werden konnte. Sowohl die Wildtyp-transfizierten Zellen als auch die Jurkats mit dem TaillessKonstrukt waren bei Färbung mit dem anti-mouseCD28-Antikörper deutlich positiv, die jeweils transfizierten Oberflächenproteine konnten also auf den verwendeten transfizierten Zellen nachgewiesen werden. Da sich die WTZellreihen dabei genauso verhielten wie die TL-transfizierten Zellreihen, konnte außerdem gezeigt werden, dass der verwendete Antikörper an die mutierten Tailless-Konstrukte gleichermaßen wie an die Wildtyp-Variante binden kann, also für die Experimente prinzipiell geeignet war. Die mit dem murinen CD 28 Wildtyp transfizierten Zellen reagierten auf die Stimulation sowohl von humanem als auch von murinem CD 28 gleichermaßen mit Produktion von IL2. Dass bedeutet, dass auch das transfizierte, murine Molekül in der Lage ist, die intrazellulären Signalwege der humanen Zellen zu aktivieren. Eine analoge Versuchsanordnung mit Jurkat-Zellen, die mit einem Konstrukt des murinen CD 28 ohne intrazelluläre Domänen ("tail less") transfiziert worden waren, zeigte dagegen keinen Anstieg der IL2-Produktion nach Stimulation mit mAb gegen murines CD28. Auf Stimulation durch PMA/Ionomycin und einen monoklonalen Antikörper gegen humanes CD 28 reagierten sie ebenso wie die nicht-transfizierten und die mit murinem CD28-Wildtyp transfizierten Jurkat-Zellen mit IL2-Produktion. Dieser Zusammenhang wurde durch die Untersuchung der intrazellulären Kalziumkonzentrationen nach Stimulation der verschiedenenen Zelllinien genauer betrachtet. Dabei wurden zunächst die unterschiedlichen Signale nach Stimualtion von 58 CD3/TCR und von CD28 betrachtet. Auf untransfizierten Jurkat-Zellen kommt es nach Stimulation von CD3 bereits nach wenigen Sekunden zu einem starkem Anstieg der intrazellulären Kalziumkonzentration. Die Konzentration fällt danach rasch wieder auf ein niedrigeres Niveau ab und erreicht eine Plateau-Phase. Bei Anwesenheit von Kalzium im verwendeten Medium liegt dieses Plateau signifikant über dem Wert der intrazellulären Kalziumkonzentration vor Stimulation, während in Kalzium-freiem Medium die Konzentration wieder auf das vorherige Niveau sinkt. Die Höhe des Peaks war unabhängig vom verwendeten Medium. Diese Ergebnisse stimmen mit Resultaten überein, die zeigen, dass der Peak durch Freisetzung von Kalzium aus intrazellulären Speichern zustande kommt, während für das anschließende Plateau der Einstrom von extrazellulärem Kalzium durch Öffnung von Kalziumkanälen erforderlich ist, weshalb in Kalziumfreiem Medium dieses Plateau nicht entstehen kann. Bei Stimulation durch einen Antikörper gegen humanes CD28 kam es auf den untransfizierten Zellen in Anwesenheit von extrazellulärem Kalzium zu einer anhaltenden Erhöhung der intrazellulären Kalziumkonzentration. Nach anschließender Zugabe von OKT3, einem spezifischen Antikörper gegen CD3 folgte ebenfalls ein schmaler hoher Peak mit raschem Abfall auf ein höheres Niveau als vorher. Die Kalziumkonzentration in dieser Plateauphase lag auch signifikant höher als nach Stimulation von CD28. Durch Stimulation mit antiCD28 in Kalzium-freiem Medium konnte gezeigt werden, dass auch über CD28 zunächst intrazelluläre Kalzium-Speicher geöffnet werden, wenn auch deutlich weniger ausgeprägt als bei Stimulation des T-ZellRezeptor. Bei einigen Experimenten kam dieser Peak auch bei Anwesenheit von extrazellulärem Kalzium direkt nach Beginn der Stimulation von CD28 zur Darstellung. Er ließ sich allerdings nicht genauer abgrenzen, da er direkt in die folgende Plateauphase übergeht, ohne im Rahmen der Messgenauigkeit signifikant höher zu liegen. Die Signale bei Stimulation von humanem CD28 auf den transfizierten Zellen unterschieden sich nicht signifikant von denen der untransfizierten Jurkats. Alle verwendeten Klone zeigten nach Stimulation von CD 3 einen schmalen hohen 59 Peak und ein anschließend höheres Niveau der intrazellulären Kalziumkonzentration. Bei Zugabe von Antikörper gegen humanes CD 28 und gegen CD3 stieg die Konzentration ebenso wie bei nicht-transfizierten JurkatZellen auf ein höheres Niveau. Auch in Kalzium-freiem Medium ergaben sich bei diesen Experimenten keine Unterschiede. Mit Hilfe der Durchfluss-Zytometrie wurde gezeigt, dass sich das transfizierte murine CD 28 auf der Zelloberfläche befindet. Die Messung der IL-2-Produktion vor und nach Zugabe von aktivierenden Antikörpern gegen murines CD 28 bewies eine funktionelle Einbindung in die Signaltransduktion der Zellen. Mit monoklonalen Antikörpern gegen das murine CD28 konnte dagegen bei keiner Zelllinie ein signifikantes Calcium-Signal abgeleitet werden. Dies gilt für alle drei unterschiedlichen untersuchten Zelllinien in insgesamt 5 von einander unabhängigen Experimenten. Eine generelle Beeinträchtigung der Kalziumkanäle bei diesen transfizierten Stämmen kann ausgeschlossen werden, da nach Zugabe von Antikörpern gegen CD3 sofort ein Kalzium-Signal abgeleitet werden konnte, das dem Anstieg entsprach, der bei untransfizierten Jurkats beobachtet worden war. Diese Zelllinien ließen sich aber alle effektiv über das transfizierte CD28 stimulieren, wie die Messungen der IL-Produktion zeigten. Das bedeutet, dass das Molekül nicht nur von den Zellen exprimiert wird, sondern auch über Signaltransduktion Vorgänge in der Zelle beeinflussen kann. Allerdings zählt die Regulation der Kalziumkanäle, die bei Aktivierung des humanen CD28 geöffnet werden, nicht dazu, denn weder der kurzfristige, passagere Anstieg durch Freisetzung von Kalzium aus intrazellulären Speichern direkt nach der Zugabe noch die langanhaltende Erhöhung der intrazellulären Kalziumkonzentration lässt sich durch die Stimulation des murinen CD28 erzeugen. Die Erhöhung der intrazellulären Kalziumkonzentration nach Aktivierung von CD28 ist gut beschrieben. Mit der Versuchsanordnung, die in dieser Arbeit verwendet wurde, lässt sich aber zeigen, dass sie bei der Steigerung der IL-2 Produktion keine wesentliche Rolle spielt. Daraus ergibt sich zunächst die Frage, welche Rolle Kalzium überhaupt in der T-Zell-Aktivierung spielt. Diese Frage wird 60 in der Literatur eindeutig beantwortet: T-Zellen mit defekten Kalzium-Kanälen können nach Aktivierung von TCR/CD3 die Produktion von IL-2 und anderen Zytokinen nicht steigern, sie proliferieren nicht stärker, und auch bei Syndromen wie dem Wiskott-Aldrich-Syndrom sind inzwischen Mutationen der Kalziumkanäle von T-Lymphozyten als Ursache identifiziert worden. Auch CD28-knock out-Mäuse zeigen das Bild einer ausgeprägen Immunschwäche, und aus zahlreichen in vitro-Experimenten ergibt sich eine mangelhafte Aktivierung von Lymphozyten, wenn die Signaltransduktion über CD28 ausbleibt. Als Schlussfolgerung ergibt sich also in unserem Modell, dass zwar sowohl CD28 als auch das intrazelluläre Kalzium eine entscheidende Rolle für eine effektive Kostimulation spielen, aber beides unabhängig von einander. Neben grundsätzlichen Problemen bei der Auswertung von standardisierten Experimenten unter in-vitro-Bedingungen und der Situation in-vivo müssen auch spezifische Fehlerquellen erwogen werden, die in dem für diese Arbeit verwendeten Modell eine Rolle spielen können. Die Experimente wurden mit Tumorzellen durchgeführt. Diese Zellen unterscheiden sich also in wesentlichen Merkmalen von T-Lymphozyten in vivo, insbesondere benötigen sie keinen zusätzlichen Reiz zur Proliferation. Daher können Effekte, die auf die Proliferation wirken, mit diesen Zellen nicht gemessen werden, obwohl das ein wichtiger Effekt der Kostimualtion ist. Ein weitere beobachtete Wirkung besteht in einem Schutz vor Apoptose. Auch das ist bei Tumorzellen nur schwer zu überprüfen, da diese bereits vor Apoptose geschützt sind. Das transfizierte CD28 ist ein murines Molekül. Auch wenn es in Sequenz und Struktur keine wesentlichen Unterschiede zu humanem CD28 aufweist, muss ausgeschlossen werden, dass andere Signaltransduktionswege aktiviert werden. Dies ist mit dem Ansatz dieser Arbeit nicht möglich. Die ursprüngliche Fragestellung dieser Arbeit war, auf welche Weise die 61 Signaltransduktion bei CD28 verläuft, die zu einer Erhöhung der intrazellulären Kalziumkonzentration führt. Da die transfizierten Zellen keinen Anstieg des Kalziums zeigten, können hierzu nur im Umkehrschluss Aussagen getroffen werden: Die Messungen der IL-2-Produktion nach Stimulation von murinem CD28 zeigen den gleichen Effekt wie die Zugabe von aktivierenden Antikörpern gegen humanes CD28, also muss auch das transfizierte murine CD28 einen intrazellulären Effekt bewirken. Zumindest eine Endstrecke der Kostimulation, die IL-2-Produktion, wird erreicht, denn das transfizierte, murine CD28 kann die Signaltransduktion über die Phosphatidyl-Inositol-3-Kinase anstoßen, die nach übereinstimmenden Ergebnissen verschiedener experimenteller Ansätze der entscheidende second messenger für die Steigerung der IL-2-Expression ist. Diese Aktivierung wird dabei über das YNMN-Motiv der zytoplasmatischen Kette des CD28 vermittelt. Es handelt sich um ein hoch konserviertes Segment, das sich sowohl auf dem murinen als auch auf dem humanen CD28 findet. Da der Weg über die PI3K sowohl bei den nativen Jurkat-Zellen als auch bei den mit dem Wildtyp-mCD28 transfizierten Zellen funktionsfähig ist, bei letzteren aber dennoch keine Erhöhung der intrazellulären Kalziumkonzentration auf Aktivierung von CD28 folgt, spielt dieser Weg der Signaltransduktion also keine wesentliche Rolle bei der Öffnung von Kalzium-Kanälen. Der am besten bekannte Weg, der zur Freisetzung von Kalzium aus intrazellulären Speichern führt, verläuft über die Aktivierung der Phospholipase C. Dieses Enzym führt zur Bildung von IP3 durch Spaltung von Zellmembranständigem PIP2. Das Isoenzym, das in Lymphozyten durch den CD3/TCRKomplex aktiviert wird, ist die PLCy1. Hinweise auf eine Verbindung von CD28 und PLCy1 finden sich jedoch in der Literatur nicht. Auch die second messenger und Signaltransduktionswege, die die PLCy1 aktivieren, sind im Zusammenhang mit CD28 bisher nicht beschrieben worden. Ein weiterer Transmitter, der in Verbindung mit Kalzium-Erhöhung in Lymphozyten beschrieben wurde, ist cAMP-R, das bei Aktivierung des CD3/TCR 62 ansteigt und einen Ryanodin-sensiblen Kalzium-Kanal öffnet. Ein Anstieg von cAMP-R nach Stimulation von CD28 alleine als Hinweis auf eine Rolle dieses Signaltransduktionsmoleküls bei der Freisetzung von Kalzium durch CD28 wurde bisher nicht publiziert. Aber nicht nur der Mechanismus der Anstieg der intrazellulären Kalziumkonzentration nach Stimulation von CD28, sondern auch dessen Bedeutung für CD4-positive Lymphozyten ist noch nicht geklärt. Wie lassen sich die Ergebnisse dieser Arbeit in Zusammenschau mit der Literatur interpretieren? Auch wenn keine Steigerung der intrazellulären Kalzium-Konzentration über CD28 erfolgt, werden CD3-vermittelt Kalzium-Kanäle geöffnet, so dass CD28 hier möglicherweise nur einen additiven Effekt hat, der sich im Rahmen der Messgenauigkeit in unserem Ansatz nicht unterscheiden lässt. Das würde also bedeuten, dass die CD28-vermittelte Kalzium-Erhöhung keinen spezifischen Effekt erzeugt. Eine Möglichkeit wäre, dass der Kalzium-Einstrom in T-Lymphozyten über den TCR/CD3 geregelt wird, und der Effekt durch CD28 lediglich den Kalzium-Spiegel etwas stärker anhebt, als über TCR/CD3 alleine, ohne dass er eine spezifische Wirkung erzeugt. Es ist aber auch möglich, dass der über CD28 vermittelte Anstieg der intrazellulären Kalziumkonzentration bei einem Prozess eine Rolle spielt, der mit dem experimentellen Ansatz der vorliegenden Arbeit nicht erfasst werden kann. Das Zwei-Signale-Modell beschreibt nicht nur die verstärkte Produktion von proinflammatorischen Zytokinen, v.a. von IL-2, sondern auch zwei weitere Effekte der Kostimulation: Schutz vor Apoptose und eine verstärkte Proliferation der aktivierten Zellen. Die Bedeutung des Kalziums für diese beiden Effekte ist gut untersucht. Spielt es hier eine Rolle, ob Kalzium CD3-vermittelt oder durch Stimulation von CD28 ansteigt? Schließlich führt die Aktivierung des TCR zu einem wesentlich stärkeren 63 Anstieg der intrazellulären Kalziumkonzentration als die von CD28. Die Aktivierung des TCR/CD3-Komplexes alleine bewirkt entweder die Apoptose der Zellen oder sie werden in den Zustand der Anergie versetzt. Erst bei gleichzeitiger Stimulation von CD28 können die Zellen nicht nur maximal IL-2 produzieren, sondern sind auch vor Anergie geschützt oder können proliferieren. Bei den in unseren Experimenten verwendeten Jurkat-Zellen handelt es sich um Tumor-Zellen, die zur Proliferation keinen spezifischen Stimulus benötigen und die vor Apoptose besser geschützt sind, so dass ein Reiz, der in einer normalen Körperzelle zur Apoptose führen würde, in einer Tumorzelle keine Auswirkungen hat. Dieser Effekt, der über CD28 vermittelt wird, lässt sich demnach in unserem Modell nicht messen. Um die Ergebnisse in einem anderen Setting zu überprüfen, wurden auch aus monozytären Zellen des peripheren Blutes (PBMC) durch Stimulation mit PHA und IL2 CD4-Lymphozyten gezüchtet. Die Messungen des intrazellulären Kalziums durch Fluoreszenzfärbung zeigten aber bereits ohne Zugabe eines stimulierenden Antikörpers oder anderer Substanzen einen kontinuierlichen Anstieg des intrazellulären Kalziums, der a.e. auf Lyse der Zellen zurückzuführen ist. Ausblick Ursprünglich war das Ziel dieser Arbeit, Hinweise auf die intrazellulären Domänen des Oberflächenmoleküls CD28 zu finden, die eine Rolle bei der Regulation der intrazellulären Kalziumkonzentration spielen. Dazu existierten bereits verscheidene Klone mit unterschiedlichen transfizierten Konstrukten des murinen CD28, z.T. Wildtyp-Konstrukte mit kompletter intraplasmatischer Domäne, unterschiedliche Punktmutationen und ein Konstrukt ohne intrazelluläre Domäne, lediglich mit einem Anker in der Zellmembran. Durch Messung der CalciumKonzentration mit Hilfe von Fluoreszenz während der Stimulation von CD28, entweder bei Anwesenheit von extrazellulärem Kalzium oder in Kalzium-freiem Medium, könnten Hinweise auf die Bereiche der intrazellulären Domänen gewonnen werden, die eine entscheidende Rolle in der Signaltranduktion dieses Moleküls spielen. Da sich in den bei uns durchgeführten Experimenten aber auch 64 durch Stimulation des Wildtyp-CD28, also des nicht mutierten murinen CD28, kein Kalzium-Signal in den Zellen ableiten ließ, wurden die Experimente mit den anderen Konstrukten nicht mehr durchgeführt. Aus den Ergebnissen lässt sich aber schließen, dass in dem verwendeten Modell der Kostimulation von T-Lymphozyten eine Erhöhung der intrazellulären Kalziumkonzentration als Signaltransduktion über CD28 keine Rolle bei der Produktion von Interleukin-2 spielt. 65 7. Literaturverzeichnis 1. 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Abkürzungsverzeichnis 8.1 Rezeptoren, Proteine, intrazelluläre Signaltransduktion ATF2 Activating transcription factor 2 BCL-XL B-cell lymphoma-2-Protein XL CD Cluster of Differntiation, Oberflächen-Proteine c-/p-SMAC central/peripheral supramolecular activation cluster, Regionen der immunologischen Synapse CRAC-Kanäle Calcium-Release-activated-Calcium-Kanäle CTLA-4 Cytotoxic T-Lymphocyte Antigen-4, CD 152 DISC Death-inducing signalling Complex GSK-3 Glykogensynthase-Kinase 3 Il Interleukin ITAM Immunoreceptor Tyrosine-based Activation-Motif JNK JUN N-terminal Kinase LAT Linker of activated T-Cells LFA-1 Leucocyte function-associated Antigen 1 LCK MHC Major Histocompatibility Complex NFAT Nuclear factor of activated T-Cells NFkB Nuclear Factor-kB NGFR nerve growth-factor receptor PDK-1 Phosphoinositol-dependent Kinase 1 PH-2-domain Pleckstrin-homology-Domäne PI3K Phosphatidyl-Inositol-3-Kinase PI3P Phosphatidyl-Inositol-3,4,5-tris-Phosphat PKB Proteinkinase B PLCγ1 Phospholipase Cγ1 SH-2 Src-homology-2 SLP-76 src-homology-2-domain containing leucocyte protein of 76 kDa SYK Spleen Tyrosine Kinase 71 TCR T-Zell-Rezeptor ZAP-70 ζ-chain associated protein of 70kDa 8.2 Reagenzien BSA Bovine Serum Albumin DMSO Dimethylsulfoxid EGTA Ethylenguanidin-tetra-acetat FITC Fluorescein-Isothiocyanat Fluo-3AM Fluorescein-3-A IoM Ionomycin PBS Phosphate-buffered Saline PE Phycoerythrin PMA Phorbol-12-Myristat-13-Acetat SPy Sulfinpyrazon TMB Tetramethylbenzidin 8.3 Sonstige Abkürzungen APC Antigen-presenting Cell(s) FACS Fluorescence-activated Cell Sorter hu human IL Interleukin kDa Kilo-Dalton, Einheit des Molekulargewichts m murin mAb monoclonal Antibody NK-Zellen Natural-Killer Cells, natürliche Killer-Zellen RA Rheumatoide Arthritis SIRS systemic inflammatory response syndrome SLE Systemischer Lupus erythematodes Th1/Th2-Zellen T-Helferzellen Klasse 1/2 TL Tailless, Konstrukte ohne zytosplasmatische Domäne eines transfizierten Proteins WT Wild type, Wildtyp-Variante eines transfizierten Protein 72 9. Danksagung Für die Anregung zu dieser Arbeit danke ich Herrn Prof. Dr. Bernhard Manger und Herrn Dr. Thomas Nagel. Die Kalzium-Messungen wurden mit Dr. Norbert Blank durchgeführt, der mit viel Geduld auch hartnäckige Probleme lösen konnte. Bei unserer technischen Assistentin Martina Rahmeh möchte ich mich bedanken, weil ohne ihre Sorgfalt diese Experimente nicht möglich gewesen wären. Zuletzt möchte ich mich auch bei Herrn Prof. Georg Schett für die Geduld bei der Fertigstellung dieser Arbeit bedanken. 73 10. Lebenslauf Jochen Wacker, geboren am 20. Juni 1975 in Nürnberg Eltern: Gudrun Wacker (geb. Sauter) und Ludwig Wacker Geschwister: Katrin Wacker, Bärbel Wacker, Birgit Herbst (geb. Wacker), Dr. Ingrid Wacker, Marlis Wacker, Astrid Wacker, Marion Wacker, Ulrike Wacker Familienstand: Ledig Schulausbildung: Sept. 1981 – Juli 1985 Besuch der Grundschule Oberferrieden (Nürnberger Land) Sept. 1985 – Juni 1994 Besuch des Leibniz-Gymnasiums Altdorf bei Nürnberg 1. Juli 1994 Abitur (Notendurchschnitt 1,6) Sept. 1994 – Nov. 1995 Zivildienst im Martha-Maria-Krankanhaus, Nürnberg Studium: Mai 1996 – Juni 2003 Studium der Humanmedizin an der Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg April 1998 Physikum (Note 2,0) März 1999 1. Staatsexamen (Note 2) März 2002 2. Staatsexamen (Note 1,0) Mai 2003 3. Staatsexamen (Note 1, Gesamtnote 1,16) 74 Friedrich- Praktika während des Praktischen Jahres (April 2002 – März 2003): 1. Tertial (Dermatologie): Dermatologische Universitätsklinik Erlangen 2. Tertial (Innere Medizin): Medizinische Universitätsklinik B, Kantonsspital Basel 3. Tertial (Chirurgie): Hospital Viedma, Cochabamba/Bolivien Beruf: 16. 11.2003 – 30.09.2004 Arzt im Praktikum an der Medizinischen Klinik III, Universitätsklinikum Erlangen seit 01.10.2004 Assistenzarzt an der Medizinischen Klinik III, Universitätsklinikum Erlangen Stand: 11. Juli 2010 75