KONTAKT SPIELZEIT 09/10 Kunst und Macht Das Team von Bayer Kultur Bayer Kultur Leitung | Dr. Volker Mattern Sekretariat | Marnie Schreiber Kaiser-Wilhelm-Allee Gebäude Q26 51368 Leverkusen Verwaltung | Doris Joosten Künstlerisches Betriebsbüro | Regina Bernt, Christa Doyuran Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Dr. Michael Vogt, Petra Pietsch Künstlerbetreuung | Anja Hart [email protected] Telefax 0214.30-41282 Telefon 0214.30-41270/271 -41272 -41273 -41274 -41275 -41276 -41277/278 -41279/280 Leitung Verwaltung SCHAUSPIEL MUSIK KUNST TANZ Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Künstlerisches Betriebsbüro SPIELZEIT 09/10 MUSIK | Carolin Sturm TANZ | Bettina Welzel SCHAUSPIEL | Reiner Ernst Ohle KUNST | Rike Zoebelein Kartenbüro | Rainer Konertz, Rita Lattka Die Angaben zum Kartenbüro finden Sie auf Seite 110 sowie in der Abo-Beilage. Ihr Pressekontakt: Dr. Michael Vogt Telefon 0214.30-41277 Telefax 0214.30-41282 [email protected] kultur.bayer.de kultur.bayer.de SPIELZEIT 09/10 Start ins zweite Jahrhundert Bayer Kultur Kultur braucht Tradition. Zwei erfolgreiche Jubiläen haben in den vergangenen beiden Jahren gezeigt, dass das kulturelle Engagement der Bayer AG im Sinne einer über Generationen tradierten Überzeugung zum festen Teil der Unternehmenskultur geworden ist. Die Spielzeiten 2007/08 und 2008/09 feierten das hundertjährige Jubiläum von Bayer Kultur sowie den hundertsten Geburtstag des Kulturhauses der Bayer AG. Beide Jubiläen haben nachhaltig untermauert, wie ernst die Bayer AG ihre Verantwortung im Sinne der Corporate Social Responsibility nimmt. Da die Förderung von Kultur in diesem Kontext einen immer wichtiger werdenden Stellenwert einnimmt, spricht man heute auch von Cultural Corporate Responsibility. Dieser Begriff ist neu – unser Engagement ist es hingegen nicht. Kultur lebt von Traditionen, aber mindestens genauso von Wandel und Innovation. Das ist nicht anders als in der Wirtschaft. Die Spielzeit 2009/10 nimmt diesen Impuls auf: Mit Dr. Volker Mattern steht nun ein Mann an der Spitze von Bayer Kultur, der auf breitgefächerte berufliche Erfahrungen in diesem Bereich verweisen kann. Dem Land NordrheinWestfalen ist der neue Leiter von Bayer Kultur besonders verbunden: Nahezu 20 Berufsjahre hat er in diesem Bundesland verbracht. Bayer Kultur richtet ihre künstlerische Arbeit in Zukunft spartenübergreifend thematisch aus. Die Beziehungsstrukturen und Querverbindungen zwischen Musik, Schauspiel, Tanz und Kunst sowie Literatur und Film werden dabei von Jahr zu Jahr spannende Konstellationen erzeugen. Das Thema dieser Spielzeit Kunst und Macht hat das Team von Bayer Kultur zu einem konzeptionell ambitionierten Programm motiviert, das insbesondere in seiner Vielfalt und Aktualität beeindruckend ist. Bayer Kultur WILLKOMMEN Die musische Bildung junger Menschen gehört heute mehr denn je zu den herausragenden gesellschaftlichen Aufgaben. Deshalb hat Bayer Kultur den Angeboten für Kinder und Jugendliche noch mehr Platz eingeräumt als bisher. Sowohl für Kinder als auch für Jugendliche wird es zum ersten Mal altersgerechte Angebote in allen vier Sparten unseres Kulturprogramms geben. Zudem werden moderne Formen ab sofort das Angebot bereichern: Etwa eine Tanzversion von Romeo und Julia, die auf Elemente des Hip Hop und Break Dance zurückgreift, oder ein Kinderkonzert mit den Bayer Philharmonikern, das den Nachwuchs dort abholt, wo er eher zuhause ist als in der klassischen Musik – nämlich beim Fußball! Seit vielen Jahren ist die Förderung junger Menschen integraler Bestandteil der Unternehmenspolitik von Bayer und gehört zu den vorrangigen Zielen unseres sozialen Engagements. Ein besonders eindrückliches Beispiel dieser Aktivitäten ist unsere Kooperation mit UNEP, dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen. UNEP und Bayer unterstützen weltweit zahlreiche Jugendprojekte – unter anderem einen jährlich stattfindenden Kinder-Malwettbewerb mit über 15.000 Teilnehmern aus 100 Ländern, bei dem Kinder und Jugendliche ihre Sorgen um die Umwelt in beeindruckenden Bildern ausdrücken. Ein weiteres Beispiel: Die Stiftung Bayer Science & Education Foundation unterstützt Schulen an den UnternehmensStandorten dabei, die Motivation ihrer Schüler zu erhöhen und damit bessere Chancen für die kommenden Generationen zu ermöglichen. Hier knüpft auch Bayer Kultur mit dem neu initiierten Projekt stART an, das mir persönlich besonders am Herzen liegt: Hochtalentierte junge Künstler aus den Bereichen Musik, Schauspiel, Tanz und Kunst werden für einige Zeit in Leverkusen eine künstlerische Heimat finden und jene Unterstützung erfahren, die für eine erfolgreiche internationale Karriere unabdingbar ist. 2|3 Die Arbeit von Bayer Kultur soll in Zukunft auch deutlich überregional ausstrahlen. Dazu gehört, dass wir unser Engagement in Berlin ausgebaut haben – und weiter intensivieren möchten. Zusammen mit fünf renommierten KulturInstitutionen der Bundeshauptstadt wird Bayer Kultur in den nächsten Jahren eine Kulturachse Leverkusen-Berlin auf den Weg bringen, die hoch interessante Facetten bieten wird. Eine Phase der inhaltlichen Neuausrichtung braucht auch nach außen ein frisches Gewand. Das neue Erscheinungsbild mit der prägnanten Wortmarke Bayer Kultur ist jünger, frischer und zeitgemäßer geworden. Außerdem wurde die Bandbreite der Publikationen überarbeitet und teilweise ergänzt. Mögen diese Bemühungen dazu beitragen, dass unser hochwertiges Kulturangebot in Zukunft auch über die Grenzen Leverkusens hinaus noch besser wahrgenommen werden wird. Die Voraussetzungen für die Umsetzung der neuen Inhalte und Strategien sind gut. Ich wünsche unserem neuen Leiter Dr. Volker Mattern und seinem Team alles Gute sowie den verdienten Erfolg für die Kultur-Saison 2009/10 und darüber hinaus! Und Ihnen, liebe Freunde der Bayer Kultur, eine interessante und erlebnisreiche Spielzeit. Ihr Michael Schade Leiter Unternehmenskommunikation der Bayer AG Kunst und Macht Die Spielzeit 2009/10 Zum ersten Mal darf ich Sie, liebe Freunde von Bayer Kultur, zu einer neuen Spielzeit herzlich begrüßen. Das ist mir eine große Freude! Ihnen fällt sicherlich sofort auf, dass Bayer Kultur nach den beiden Jubiläumsspielzeiten mit einem neuen Erscheinungsbild in das zweite Jahrhundert seiner an Höhepunkten reichen Geschichte startet. Künstlerische Inhalte und konzeptionelles Denken bestimmen unsere Arbeit, ästhetische Grundüberzeugungen sind ihre Basis. Es ist folglich unabdingbar, dass diese Prinzipien in der Art und Weise, wie wir unsere Inhalte nach außen vermitteln, ein Äquivalent haben müssen. Rubinrot leuchtet der Begriff Kultur in der neuen Wortmarke Bayer Kultur nicht von ungefähr und ersetzt den Terminus Kulturabteilung. Wir möchten stärker als bisher in der Öffentlichkeit – auch über die Grenzen Leverkusens hinaus – wahrgenommen werden. Daher haben wir im Rahmen unseres neuen Auftritts auch das Erscheinungsbild unserer bisherigen Printmedien modifiziert und sie durch zusätzliche Publikationen ergänzt: Neben der Spielzeit-Broschüre wird es weiterhin ein Termin-Plakat und einen Leporello, der das bisherige Kultur-Info ersetzt, geben. Beide werden im zweimonatlichen Rhythmus erscheinen. Durch den längeren Informationszeitraum können Sie nun besser im Voraus Ihre Bayer Kultur-Termine planen. Zusätzlich weisen Stück-Plakate auf die vielen Höhepunkte in unserem Angebot hin. Bayer Kultur VORWORT Neu ist außerdem unser Kulturmagazin KUNSTstoff. Für all diejenigen, die sich intensiver mit unserem Programm auseinandersetzen wollen, enthält jede der fünf Ausgaben nach einem Editorial einen Essay eines renommierten Autors zu unserem Spielzeit-Thema, Porträts unserer Berliner Kooperationspartner, Interviews und Hintergründe zu den aktuellen Produktionen. Das neue Bayer Kulturmagazin bietet Ihnen also reichlich Lesestoff aus allen Bereichen der Kunst. Über alle weiteren Neuerungen können Sie sich natürlich auch weiterhin unter www.kultur.bayer.de informieren oder Sie bestellen unseren neuen online-Newsletter! Im September 2008 habe ich die Verantwortung für Bayer Kultur übernommen. Hinsichtlich der anstehenden Programmplanungen ein später Zeitpunkt. Strukturell hat sich daher – bis auf einige Ergänzungen, die wir Ihnen in dieser Broschüre ausführlich vorstellen – nichts geändert. Allerdings werden Sie feststellen, dass wir fast alle Reihenbezeichnungen modifiziert bzw. modernisiert haben. Außerdem haben wir unsere Angebote für Kinder und Familien sowie für Jugendliche erweitert und jeweils in einem eigenen Kapitel gebündelt. Damit hoffen wir, noch mehr Kinder und Jugendliche als bisher in das Bayer Kulturhaus zu locken. Die auffälligste inhaltliche Neuerung besteht sicher darin, dass wir unsere Spielzeiten zukünftig unter ein kulturgeschichtlich, kunst-philosophisch oder gesellschaftlich relevantes Thema stellen werden: 2009/10 heißt es Kunst und Macht. Es ist außerordentlich reizvoll, sich mit einem solch vielschichtigen Thema aus dem Blickwinkel aller vier Sparten von Bayer Kultur – Musik, Schauspiel, Tanz und Kunst – zu beschäftigen. Dieser Ansatz, den wir auch in Zukunft verfolgen werden, eröffnet für die Beschäftigung mit Spielplankonzepten sehr spannende Möglichkeiten und Perspektiven. Immer wieder wird es dabei aber auch interessante Exkurse geben, die sich anderen Fragestellungen widmen. In dieser Spielzeit wird dies beispielsweise das Thema Joseph Haydn und die Entstehung des Streichquartetts in unserer Kammermusikreihe sein. 4|5 Neu sind weiterhin unser Förderprojekt stART, über das wir Sie auf Seite 101 informieren, das neu erarbeitete Konzept für eine spannende Kulturachse Leverkusen-Berlin (S. 103) und unsere Veranstaltungsreihe In der Kulisse. Unser beliebtes Theater-Bistro wird ab sofort zwölf Mal im Jahr zu einer zusätzlichen Spielstätte: Themenbezogene Lesungen in der Literatur-Kulisse, unterhaltsame musikalische Sonntagvormittage mit anschließendem Brunch für die ganze Familie in der Jazz-Kulisse und spannende Gespräche mit aus Film und Fernsehen bekannten Künstlern im Kulissen-Talk. Eine Eröffnungsparty mit der Kölner Kultband Brings wird unüberhörbar den Beginn der neuen Saison signalisieren. Was wir Ihnen sonst noch an Neuerungen und Projekten zu unserem facettenreichen Thema Kunst und Macht zu bieten haben, erfahren Sie auf den folgenden Seiten. Ich wünsche Ihnen, liebe Freunde von Bayer Kultur, viel Spaß bei der Lektüre und eine spannende, abwechslungsreiche und unterhaltsame Spielzeit 2009/10. Ihr Dr. Volker Mattern Leiter Bayer Kultur Festliche Eröffnung der Spielzeit Unsere „Festliche Spielzeit-Eröffnung“ am 12. September 2009 steht ganz im Zeichen unseres Themas Kunst und Macht. Wir freuen uns außerordentlich, dass wir mit Erich Loest, der 2009 mit dem Nationalpreis der Deutschen Nationalstiftung ausgezeichnet wurde, einen der wichtigsten deutschen Schriftsteller als Redner für unseren Festvortrag gewinnen konnten. Seine Bücher sind Zeugnisse der erlebten Teilung Deutschlands, die „gegen ein Vergessen ebenso wirken wie gegen eine nostalgische Verklärung der untergegangenen DDR“, hieß es in der Begründung zur Preisverleihung. Das musikalische Programm vereint drei zeitlich benachbarte Werke aus drei verschiedenen Ländern, die die Problematik des künstlerischen Daseins und Schaffens in einem totalitären Staat auf sehr unterschiedliche Weise reflektieren. DeFilharmonie Antwerpen nimmt in der flämischen Kulturlandschaft einen exponierten Rang ein und fungiert auf internationaler Ebene als kultureller Botschafter Antwerpens. Einer der Repertoireschwerpunkte dieses renommierten Klangkörpers ist die zeitgenössische Musik. Israel Yinon hat als Gastdirigent mit deFilharmonie Antwerpen schon mehrmals erfolgreich zusammengearbeitet. Auch unsere erste Ausstellung mit Fotografien von Wilfried Bauer, Christian G. Irrgang, Robert Lebeck und Stefan Moses nimmt Bezug auf unser Spielzeit-Thema. Sie trägt den Titel Die sich die Freiheit nahmen - Schriftsteller im Exil. Erich Loest wurde in Mittweida, Sachsen geboren. Nach kurzer Kriegsgefangenschaft begann er 1947 als Volontär bei der Leipziger Volkszeitung. Als er im Jahre 1950 seinen Roman-Erstling Jungen die übrigblieben veröffentlicht hatte, warf die SED ihrem Parteimitglied „Standpunktlosigkeit“ vor und die Zeitung kündigte ihm. Wegen „konterrevolutionärer Gruppenbildung“ verurteilte ihn das Regime später zu siebeneinhalb Jahren Zuchthaus in Bautzen. Nach seiner Entlassung trat Erich Loest weiterhin für zensierte Kollegen ein und aus dem DDR-Schriftstellerverband aus. Auch nach seiner Übersiedlung nach Westdeutschland 1981 setzte er sich immer wieder mit der Problematik seines geteilten bzw. wiedervereinten Heimatlandes auseinander. 1991 wurde ihm das Große Bundesverdienstkreuz verliehen. Erich Loest lebt seit 1996 als Ehrenbürger in seiner Heimatstadt Leipzig. Bayer Kultur AUFTAKT Begrüßung: Volker Mattern Leiter Bayer Kultur Festvortrag: Erich Loest Konzert: Boris Blacher: Concertante Musik (1937) Silvestre Revueltas: Homenaje a Federico García Lorca (1936) Dimitrij Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 9 Es-Dur, op. 70 (1945) deFilharmonie Antwerpen Dirigent: Israel Yinon SA 12.09 | 18:00 | Erholungshaus Leverkusen Der aus Israel stammende und seit 1988 in Europa lebende Dirigent Israel Yinon studierte in Tel Aviv und Jerusalem. Er ist mit dem Schaffen verfemter Komponisten in der Zeit des Nationalsozialismus wie kaum ein anderer vertraut. Er arbeitet regelmäßig in vielen Musikmetropolen der Welt (u.a. London, Budapest, Jerusalem, Berlin). Seine CD-Ersteinspielungen mit Werken von Victor Ullmann, Karol Rathaus, Erwin Schulhoff, Hans Krása und Pavel Haas stießen international auf große Resonanz und wurden mit wichtigen Schallplatten-Preisen ausgezeichnet. 2003 brachte Israel Yinon in der Europäischen Kulturhauptstadt Graz den Zyklus Aus der Tiefe des Vergessens zur Aufführung. Für dieses Engagement wurde er mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Stadt Graz ausgezeichnet. Israel Yinon ist zum ersten Mal bei Bayer Kultur zu Gast. 6|7 PROGRAMM SP MUSIK TANZ Sinfoniekonzerte Klavier alle Termine im Überblick 35 Last Touch First 38 alle Termine im Überblick 13 alle Termine im Überblick 15 Gürzenich Orchester Köln 18 Grau | Schumacher 26 Holland Dance Festival On Tour Deutsche Erstaufführung 26 Les Arpenteurs Stenz | Libor Essener Philharmoniker Mendelssohn, Debussy, Strawinsky 18 Soltesz | Holtmann Düsseldorfer Symphoniker Prokofjew, Schtschedrin, Mustonen u.a. 19 Boreyko | Buniatishvili Duisburger Philharmoniker 19 20 Evgeni Koroliov Olga Kern 20 Kit Armstrong 38 Compagnie Michèle Noiret Deutsche Erstaufführung Entity 28 39 Wayne McGregor / Random Dance Kunst der Fuge 28 29 40 Ballett der Deutschen Oper am Rhein Roméos & Juliettes Schostakowitsch, Rachmaninow u.a. Blunier | Szász | Blattert | Rehberg | Jesatko Sinfonieorchester Wuppertal 27 Haydn, Mendelssohn, Schubert Sloane | Weithaas Beethoven Orchester Bonn Hardy Rittner Brahms, Schönberg Darlington | Faust Bochumer Symphoniker Olli Mustonen 41 Théâtre de Suresnes Bach, Mendelssohn Nikolai Tokarev 21 29 Grieg, Ravel, Pabst, Rosenblatt Kamioka Bayer Philharmoniker 21 Koch | Gerhardt Kammermusik 14 Signum Quartett 22 Teleman, Haydn, Beethoven 30 Mendelssohn: Elias 32 Bayer Philharmoniker | Koch 33 Haydn, Abel, Hammer Coup de Cœur Bayer 2009 24 31 Das Neue Orchester | Spering Baryton à la Noris 24 Boccherini, Lourié, Haydn, Gubaidulina Szymanowski Quartett Benefizkonzert Neujahrskonzert 23 Sammartini, Haydn, Mendelssohn Leipziger Streichquartett 15 Bayer Philharmoniker | Koch alle Termine im Überblick Jerusalem Quartett MUSIK plus alle Termine im Überblick 33 Preisträgerkonzert Dušek, Haydn, Schubert Quatuor Ebène 25 Camerloher, Haydn, Bartók Mandelring Quartett 25 Hoffstetter, Haydn, Beethoven Bayer Kultur PIELZEIT 09/10 SCHAUSPIEL KUNST SCHAUSPIEL klassisch Der Kick alle Termine im Überblick 43 Staatstheater Stuttgart Der Kaufmann von Venedig 48 Liebe Tilla Durieux bremer shakespeare company Michael Kramer 48 58 59 Ernst Busch Hochschule Berlin Uraufführung 49 50 Schauspiel Essen Richard III. 51 Volkstheater München 44 Frost/Nixon 52 Hamburger Kammerspiele 53 Konzertdirektion Landgraf 54 Maxim Gorki Theater Kampfgesellschaft Der Besondere Abend alle Termine im Überblick 45 Meisterliche Grafik verbotener Künstler Mancher lernts nie 60 aus Privatsammlungen Friedrich-Wilhelm Junge Es war einmal ein Mann … ... und das war eigentlich alles. Als ich ein kleiner Junge war alle Termine im Überblick Rummelplatz 72 Fotografien von Bauer, Irrgang, Lebeck, Moses 73 Kunsthochschulen zu Gast 61 74 75 Burg Giebichenstein Halle Klasse Malerei Ute Pleuger Franziska Mencz, Christian Kaiser SCHAUSPIEL modern Das Leben der Anderen Die sich die Freiheit nahmen Retrospektive Berliner Ensemble Effi Briest 69 Andreas Feininger Ernst-Deutsch Theater / Nordtour Nathan der Weise alle Termine im Überblick 62 Walter Sittler Der Überzieher 62 Ahmad Mesgarha La Vita Nova 63 Renaissance Theater Berlin Uraufführung Die Entscheidung 63 Stefan Bruckmeier 54 Staatstheater Karlsruhe Bunte Reihe Barbelo, von Hunden und Kindern 55 Schauspiel Essen alle Termine im Überblick 45 Frühstück bei Kellermanns 64 Ohnsorg Theater Hamburg SCHAUSPIEL heute Balagan alle Termine im Überblick 44 Flüchtlinge im Ruhestand 56 Musik – Entertainment – Akrobatik – Show Leitung: Sebastiano Toma 57 Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk Schauspiel Essen Gute Nacht Okapi Bernd Jeschek Deutsche Erstaufführung 64 65 Theater am Kurfürstendamm The Mystical Dance of Ireland 66 Irischer Tanz Souvenir 67 Renaissance Theater Berlin 8|9 MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST PROGRAMM SP -8+x | Kinder alle Termine im Überblick Mano Viva -16+x | Jugend In der Kulisse 77 78 Girovago e Rondella Family Theatre Das tapfere Schneiderlein 78 79 79 79 80 Roméos & Juliettes 86 86 87 80 81 81 87 Kulissen-Talk alle Termine im Überblick 89 Volker Lechtenbrink 91 Heidi Mahler 91 Tilo Prückner | Janet Williams 91 Desirée Nick 91 Jazz-Kulisse alle Termine im Überblick 89 Kämmerling-Quartett 93 Jörg Kaufmann Quartett 93 Benjamin Schäfer Trio 93 Simon Nabatov | Hayden Cisholm 93 Japanische Trommelkunst Fotografie mit Hanne Engwald Schulkooperation Kinderatelier Der Kick Jugendatelier Musiktheaterabteilung der Hochschule für Musik Köln Break Dance Workshop Das Fräulein von Scuderi Wadokyo 80 Theater Kontrapunkt Die Zauberflöte 85 Théâtre de Suresnes Ohrwurm e.V. Die Note ist rund und ein Konzert dauert 90 Minuten Jugend ohne Gott Staatstheater Stuttgart Lieder aus Deutschland und der Türkei Die Klarinette und das Buch der Träume 85 Theater der Jugend München Theater Couturier & Ikkola KlangKulturen Nathan der Weise Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin Thalia Theater Halle Ente, Tod und Tulpe 84 Berliner Ensemble Das Meininger Theater Der ♥ Kasper Der Kaufmann von Venedig 83 bremer shakespeare company Theater auf der Zitadelle Der standhafte Zinnsoldat alle Termine im Überblick 87 Literatur-Kulisse alle Termine im Überblick 89 Susanne Schädlich 94 Dorota Maslowska 94 Bora Ćosić 95 Ingo Schulze 95 Slobodan Šnajder 95 81 Kreativ mit Schwarz und Weiß Bayer Kultur PIELZEIT 09/10 Film stART 97 101 Kulturachse Berlin 103 Kooperationen 105 Zugabe 107 Karten / Abos 110 Signum Quartett Hardy Rittner Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle Kontakt Impressum Adressen, Pressekontakt 10 | 11 112 Umschlag CHAUSPIEL KU Bayer Kultur UNST MUSIK TA Sinfoniekonzerte Gürzenich Orchester Köln Bochumer Symphoniker Stenz | Libor Wagner, Mahler Sloane | Weithaas Beethoven, Schostakowitsch, Adams DO 27.08 | 20:00 | Forum Leverkusen SO 21.02 | 18:00 | Forum Leverkusen Essener Philharmoniker Beethoven Orchester Bonn Soltesz | Holtmann Beethoven, Ullmann, Tschaikowsky Blunier | Szász | Blattert | Rehberg | Jesatko Bach/Respighi, Zimmermann, Schubert DO 24.09 | 20:00 | Forum Leverkusen DI 16.03 | 20:00 | Forum Leverkusen Düsseldorfer Symphoniker Sinfonieorchester Wuppertal Boreyko | Buniatishvili Mendelssohn, Brahms, Strawinsky Kamioka Wagner DI 15.12 | 20:00 | Forum Leverkusen DI 20.04 | 20:00 | Forum Leverkusen Duisburger Philharmoniker Bayer Philharmoniker Darlington | Faust Henze, Mendelssohn, Brahms Koch | Gerhardt Schumann FR 15.01 | 20:00 | Forum Leverkusen SA 12.06 | 18:00 | Forum Leverkusen 12 | 13 MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST CHAUSPIEL KU Kammermusik Signum Quartett Telemann, Haydn, Beethoven DO 17.09 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen Jerusalem Quartett Sammartini, Haydn, Mendelssohn DO 08.10 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen FR 09.10 | 20:00 | Burg Linn Krefeld Leipziger Streichquartett Boccherini, Lourié, Haydn, Gubaidulina DO 10.12 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen FR 11.12 | 20:00 | Burg Linn Krefeld Szymanowski Quartett Dušek, Haydn, Schubert DO 28.01 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen FR 29.01 | 20:00 | Burg Linn Krefeld Quatuor Ebène Camerloher, Haydn, Bartók DO 18.03 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen FR 19.03 | 20:00 | Burg Linn Krefeld Mandelring Quartett Hoffstetter, Haydn, Beethoven DO 15.04 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen FR 16.04 | 20:00 | Burg Linn Krefeld Bayer Kultur UNST MUSIK TA Klavier MUSIK plus Grau | Schumacher Baryton à la Noris Mendelssohn, Debussy, Strawinsky Festival Alte Musik Knechtsteden Haydn, Abel, Hammer MO 14.09 | 20:00 | Stadthalle Wuppertal DI 15.09 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen FR 25.09 | 20:00 | Basilika Kloster Knechtsteden Olli Mustonen Benefizkonzert Prokofjew, Schtschedrin, Mustonen, Skriabin Bayer Philharmoniker | Koch | Siegel | Radutiu Schubert, Saint-Saëns, Dvořák MO 05.10 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen DI 06.10 | 20:00 | Stadthalle Wuppertal FR 13.11 | 19:00 | Erholungshaus Leverkusen Hardy Rittner Mendelssohn: Elias Brahms, Schönberg Das Neue Orchester | Chorus Musicus Köln Spering | Barainsky | Gottwald | Trost | Bauer DI 10.11 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen MI 11.11 | 20:00 | Stadthalle Wuppertal DI 24.11 | 20:00 | Forum Leverkusen Evgeni Koroliov Neujahrskonzert Haydn, Mendelssohn, Schubert Eine musikalische Reise nach Venedig, Wien, Paris und Berlin Operettengala zum Neuen Jahr Bayer Philharmoniker | Koch | Costa | Pauß | Fechner MO 04.01 | 20:00 | Stadthalle Wuppertal DI 05.01 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen FR 01.01 | 17:00 | Erholungshaus Leverkusen Olga Kern Schostakowitsch, Rachmaninow, Balakirew DI 23.02 | 20:00 | Stadthalle Wuppertal MI 24.02 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen Coup de Cœur Bayer 2009 Preisträger des Streichquartett-Wettbewerbs Concours International de Musique de Chambre Lyon FR 05.03 | 20:00 | Kreismuseum Zons Dormagen Kit Armstrong Bach, Mendelssohn DI 23.03 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen MI 24.03 | 20:00 | Stadthalle Wuppertal Nikolai Tokarev Grieg, Ravel, Pabst, Rosenblatt MO 26.04 | 20:00 | Stadthalle Wuppertal DI 27.04 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen 14 | 15 MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST CHAUSPIEL KU Ausgangspunkt für unser Spielzeit-Thema Kunst und Macht war das Mendelssohn-Jahr 2009. Das Foto auf Seite 12 zeigt die Einweihung des neuen MendelssohnDenkmals am 4. November 1947 in Leipzig. Das alte Denkmal war von den Nationalsozialisten zerstört worden. Wer sich heute mit diesem Komponisten beschäftigt, kommt an Reflexionen zur Mendelssohn-Rezeption in der Zeit des Nationalsozialismus nicht vorbei: Ein komplettes und hochkarätiges Œuvre wird von totalitären Machthabern verfemt, und bis dahin vielgespielte Meisterwerke verschwinden von der Bildfläche. Viele der wunderbaren Partituren Mendelssohns sind aus diesem Grund in der Gegenwart kaum oder nicht mehr bekannt. Wir erweisen dem großen romantischen Klassizisten im zu Ende gehenden Jubiläumsjahr mit einer hochkarätig besetzten Aufführung des Elias sowie in den Sinfoniekonzerten und dem Klavierzyklus – auch mit selten gespielten Werken – unsere Referenz. Carolin Sturm Referat Musik Das Thema des durch die jeweiligen Machthaber unterdrückten bzw. manipulierten Komponisten, des propagandistisch missbrauchten oder verbotenen künstlerischen Schaffens, aber auch des künstlerischen Protestes gegen die Unterdrückung manifestiert sich mit exemplarischen Werken von Boris Blacher, Silvestre Revueltas und Dimitri Schostakowitsch nicht nur in unserer „Festlichen Spielzeit-Eröffnung“, sondern auch an verschiedenen Stellen des Sinfoniekonzert- und Klavierzyklus. Neben Mendelssohn sind hier etwa Richard Wagner, Igor Strawinsky, Sergej Prokofjew, Victor Ullmann, Rodion Schtschedrin, Bernd Alois Zimmermann, Hans-Werner Henze und John Adams sowie – im Streichquartett-Zyklus – das tieftraurige, im ersten Weltkrieg entstandene op. 17 von Béla Bartók zu nennen. Bayer Kultur UNST MUSIK TA Neben dem Inhalt sind es aber auch die Interpreten, die unser Programmangebot besonders attraktiv machen. Im Klavierzyklus – der nach wie vor auch in der Historischen Stadthalle Wuppertal zu hören sein wird – dürfen Sie sich auf solch herausragende Künstler wie Olga Kern, Nikolai Tokarev, Evgeni Koroliov, Olli Mustonen, das Duo Grau/Schumacher, den erst 17-jährigen Kit Armstrong und unseren stART-Künstler Hardy Rittner freuen. Zum ersten Mal in der Geschichte von Bayer Kultur wird es bei den Sinfoniekonzerten ein nordrhein-westfälisches Orchestertreffen in Leverkusen geben. Bayer Kultur trifft NRW. Freuen Sie sich darauf! Denn es ist uns gelungen, diese renommierten Klangkörper jeweils unter der Leitung ihres Chefdirigenten und mit wunderbaren Solistinnen und Solisten zu verpflichten. Besonders bemerkenswert wird der Zyklus dadurch, dass fast alle Konzerte auf unser SpielzeitThema Bezug nehmen. Die Kammerkonzertreihe ist aus Anlass des Haydn-Jahres in dieser Saison als reiner Streichquartett-Zyklus angelegt und beschäftigt sich in einem thematischen Exkurs mit der Entstehung dieser Gattung im 18. Jahrhundert. Sechs renommierte Streichquartett-Formationen setzen sich auf unsere Anregung hin mit diesem hochinteressanten Entstehungsprozess auseinander und stellen Werke von Placidus Camerloher, Roman Hoffstetter, Giovanni Battista Sammartini, Luigi Boccherini oder Franz Xaver Dušek in Relation zu Joseph Haydn, dem eigentlichen Vater der Gattung. Darüber hinaus spannen sie den Bogen über die unmittelbaren Nachfolger in Klassik und Romantik weiter bis in die Gegenwart. Ganz besonders freuen wir uns, dass diese Reihe vom Signum-Quartett, das wir im Rahmen unseres stART-Programms fördern, eröffnet wird. 16 | 17 Mit dem abwechslungsreichen Angebot für Kinder und Jugendliche (ab sofort unter den Titeln -8+x bzw. -16+x) gehen wir zum Teil auch neue Wege, etwa wenn es kurz vor dem Start zur Fußball WM 2010 in einem Kinderkonzert mit den Bayer Philharmonikern, der E-Jugendmannschaft von Bayer 04, Cheerleadern und dem Theater Kontra-Punkt heißen wird Die Note ist rund und das Konzert dauert 90 Minuten oder wenn ein Percussion-Workshop das Wadokyo-Konzert mit japanischen Trommeln flankiert. Ebenfalls neu im Programm: Die Jazz-Kulisse am Sonntagmorgen mit Brunch und Kinderbetreuung in unserem Theaterbistro Kulisse. Lassen Sie sich überraschen! Last but not least: Unsere Bayer Philharmoniker! Mit nicht weniger als vier Konzerten in unterschiedlichen Bereichen sind sie eine der Stützen unseres Programms, natürlich wie immer unter der Leitung von Rainer Koch. Neben der Hommage an Robert Schumann in der Sinfonischen Reihe wird dabei das zum zweiten Mal unter der Schirmherrschaft von Werner Wenning, dem Vorstandsvorsitzenden der Bayer AG, stattfindende Benefizkonzert mit Preisträgern des Wettbewerbs Ton und Erklärung einen ganz besonderen Stellenwert einnehmen. Dazu kommen das traditionelle Silvester- und Neujahrskonzert sowie die Mitwirkung im oben erwähnten Kinderkonzert. MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST Sinfoniekonzerte Gürzenich Orchester Köln Richard Wagner war davon überzeugt, dass Kunst die Macht hätte, die Gesellschaft zu verändern. Seine Opern behandeln neben dem Erlösungsgedanken auch gesellschaftspolitische Fragen, die es den Nationalsozialisten vereinfachten, die Kunst des Bayreuther Meisters für sich zu vereinnahmen. Umgekehrt gehörte Gustav Mahler zu den Komponisten, deren Musik im Dritten Reich nicht mehr gespielt werden durfte. Da nützte es auch nichts, dass er sich in seinen Wunderhorn-Liedern mit einem urdeutschen Stoff auseinandersetzte. In Des Knaben Wunderhorn sammelten die Romantiker Clemens Brentano und Achim von Arnim deutsche Volkslieder, auf deren Texte Mahler immer wieder zurückkehrte. Die volkstümliche Paradiesvision, die den SchlussSatz seiner vierten Sinfonie bildet, entnahm Mahler ebenfalls der Sammlung. Markus Stenz dirigiert das Orchester unserer Nachbarstadt Köln. Christiane Libor ist unserem Publikum als Sopranistin von ihrem Auftritt in Beethovens Neunter zum 100. Geburtstag der Bayer Philharmoniker bestens in Erinnerung. Markus Stenz, Dirigent | Christiane Libor, Sopran Richard Wagner: Vorspiel zur Oper Lohengrin Gustav Mahler: Lieder aus Des Knaben Wunderhorn Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 4 G-Dur Essener Philharmoniker Goethes Drama Egmont, in dem es um den Freiheitskampf der Niederlande gegen die spanisch-habsburgische Unterdrückung geht, passte zu Beethovens Idealen, die mit der Französischen Revolution sympathisierten. Tschaikowskys fünfte Sinfonie wurde lange Zeit unterschätzt. Dabei löste er mit ihr die russische Musik aus der nationalen Nabelschau, die das 19. Jahrhundert geprägt hatte, ohne das Idiom seiner Heimat zu verraten. Erst dieser Schritt ermöglichte der russischen Musik später ihren Siegeszug. Viktor Ullmann gehörte lange zu den vergessenen Komponisten. Die Nazis deportierten ihn ins KZ Theresienstadt und ermordeten ihn in Auschwitz. Sein Klavierkonzert galt als „entartet“ und durfte nicht mehr erklingen. Stefan Soltesz hat mit der Pianistin Heidrun Holtmann schon mehrfach zusammengearbeitet und auch das Schumann Klavierkonzert aufgenommen. Stefan Soltesz, Dirigent | Heidrun Holtmann, Klavier Ludwig van Beethoven: Ouvertüre zu Egmont c-Moll op. 84 Viktor Ullmann: Klavierkonzert op. 25 Peter Iljitsch Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64 Bayer Kultur Düsseldorfer Symphoniker Fast jeder musische Haushalt im 19. Jahrhundert hatte eine Ausgabe von Mendelssohns Liedern ohne Worte im Notenschrank. Lange galt Mendelssohn als der Inbegriff deutscher Romantik und Befindlichkeit. Zu seiner Konzert-Ouvertüre Das Märchen von der schönen Melusine wurde Mendelssohn durch die Aufführung der heute weitgehend vergessenen Oper Melusina von Conradin Kreutzer angeregt. Brahms’ zweites Klavierkonzert gemahnt in seiner Viersätzigkeit eher an eine Sinfonie. Brahms spielte den Klavierpart selbst bei der Budapester Uraufführung 1881 und feierte, anders als mit seinem ersten Konzert für Klavier und Orchester, das er 22 Jahre zuvor geschrieben hatte, einen großen Erfolg. Igor Strawinsky rüttelte die Musikwelt 1913 mit seinem Ballett-Schocker Le Sacre du Printemps auf. In seiner Sinfonie in drei Sätzen (1945) zeigte er sich erneut als Enfant terrible und verband seinen früheren Stil mit neoklassizistischen Elementen. Das erste Werk, das Strawinsky im amerikanischen Exil schrieb, bezeichnete er selbst als direkte Reaktion auf den Weltkrieg. Die Düsseldorfer Symphoniker musizieren unter ihrem neuen Generalmusikdirektor Andrey Boreyko. Die georgische Pianistin Khatia Buniatishvili spielt seit 1999 internationale Konzerte und wurde mehrfach mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet. Andrey Boreyko, Dirigent | Khatia Buniatishvili, Klavier Felix Mendelssohn Bartholdy: Ouvertüre Das Märchen von der schönen Melusine Johannes Brahms: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur op. 83 Igor Strawinsky: Sinfonie in drei Sätzen 18 | 19 Duisburger Philharmoniker Mendelssohn war der bedeutendste protestantische Komponist Deutschlands nach Johann Sebastian Bach. Seine Reformationssinfonie schrieb Mendelssohn anlässlich des 300. Jahrestages der Confessio Augusta. In seiner Musik feiert Mendelssohn die Größe der reformatorischen Bewegung und sein eigenes Bekenntnis zum Christentum. Hans Werner Henze erlebte als Jugendlicher den Krieg und verließ in den 1950er Jahren die Bundesrepublik, die er als restaurativ empfand. Seine Oper Die Bassariden greift eine antike Vorlage des Euripides auf, in der sich der Konflikt zwischen kalter Machtausübung und dionysischem Rausch entfaltet. Brahms’ Violinkonzert gilt heute als eines der wichtigsten Werke der Violinliteratur. Auf die Uraufführung reagierte die Kritik jedoch abfällig. Von der Macht der öffentlichen Meinung niedergeschmettert, vernichtete der Komponist daraufhin die Aufzeichnungen zu einem zweiten Violinkonzert. Isabelle Faust ist seit 1996 Gast von Bayer Kultur und interpretiert das lange Zeit als unspielbar geltende Werk mit den Duisburger Philharmonikern unter ihrem Leiter Jonathan Darlington. Jonathan Darlington, Dirigent | Isabelle Faust, Violine Hans Werner Henze: Suite zur Oper Die Bassariden Felix Mendelssohn Bartholdy: Sinfonie Nr. 5 D-Dur op. 107 (Reformation) Johannes Brahms: Violinkonzert D-Dur op. 77 MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST Bochumer Symphoniker Beethoven Orchester Bonn Robin Stowell deutete in seiner Monographie den ersten Satz von Beethovens Violinkonzert als Bild für die Aufbruchstimmung der Französischen Revolution. Später reagierte Beethoven bitter enttäuscht, als er diese von Napoleon verraten sah. John Adams greift in seinen Opern immer wieder kritische Themen wie Krieg, Terrorismus, Migration und die Verstrickungen der Weltpolitik auf. The Chairman Dances wurde 1985 in Auftrag gegeben und von Adams als ein Auszug der Oper Nixon in China bezeichnet, an der er zu dieser Zeit arbeitete. Dmitri Schostakowitsch ist eine der tragischsten Musikerfiguren des 20. Jahrhunderts. Unter der Gewaltherrschaft Stalins musste er sich der sowjetischen Kunstdoktrin unterwerfen. Seine Sinfonien bezeichnete er einmal selbst als Grabsteine für die Opfer des Diktators. Schostakowitschs Musik kreist immer wieder um die Fragen nach Verantwortung und Widerstand, Kollaboration und Eskapismus, Zensur und den Möglichkeiten von Kunst in einer nicht idealen Welt. Steven Sloane leitet die Bochumer Symphoniker. Antje Weithaas tritt mit Beethovens monolithischem Violinkonzert das erste Mal solistisch vor unser Publikum. Ottorino Respighis Musik erfreute sich bei der faschistischen Regierung Italiens großer Beliebtheit. Der Komponist hielt jedoch Distanz und ließ sich vom Regime nicht vereinnahmen. Die Tre Corali stehen für seine intensive Auseinandersetzung mit den Werken Johann Sebastian Bachs. Bernd Alois Zimmermann erlebte als Heranwachsender die Nazidiktatur. Nach dem Krieg vollzog er zunächst einmal die Entwicklungen der Neuen Musik nach, von denen das Dritte Reich abgeschnitten worden war. Zimmermanns Ekklesiastische Aktion ist eines seiner letzten Werke. In ihm vertont der Komponist Verse des alttestamentarischen Königs Salomon. In Helmina von Chézys Drama Rosamunde geht es um eine zypriotische Prinzessin, die sich trotz Intrigen und Mordanschlägen den Thron sichern kann. Schubert schrieb dazu eine Schauspielmusik, die viel bekannter ist als das zugrundeliegende Werk. Stefan Blunier hat dieses hochinteressante Programm zum Thema Kunst und Macht konzipiert. Steven Sloane, Dirigent | Antje Weithaas, Violine Ludwig van Beethoven: Violinkonzert D-Dur op. 61 Dmitri Schostakowitsch: Sinfonie 6 h-Moll op. 54 John Adams: The Chairman Dances Beethoven Orchester Bonn | Stefan Blunier, Dirigent Susanne Blattert, Mezzosopran | Stephan Szász, Sprecher | Hans Michael Rehberg, Sprecher | Thomas Jesatko, Bass | Philharmonischer Chor der Stadt Bonn Johann Sebastian Bach/Ottorino Respighi: Tre Corali für Orchester P 167 Bernd Alois Zimmermann: Ich wandte mich und sah an alles Unrecht, das geschah unter der Sonne – Ekklesiastische Aktion Franz Schubert: Rosamunde – Fürstin von Zypern D 797, Auszüge Bayer Kultur Sinfonieorchester Wuppertal Bayer Philharmoniker George Bernhard Shaw las Wagners Tetralogie Der Ring des Nibelungen als Kapitalismuskritik in mythischen Bildern. Er lieferte den Schlüssel zur gesellschaftspolitischen Deutung der Werke des Bayreuther Meisters, an die heute noch die meisten Inszenierungen seiner Opern anknüpfen. Das Sinfonieorchester Wuppertal spielt ein rein orchestrales WagnerProgramm, in dem vor allem Auszüge aus dem Ring erklingen. Wagners Faust Ouvertüre stammt aus der Zeit, als der Komponist in Paris versuchte, Anschluss an den Pariser Geschmack zu finden. Inzwischen ist dieses Werk längst durch die Opern Wagners in den Hintergrund gedrängt worden. Vielleicht auch deshalb, weil der Komponist selbst der sinfonischen Form keine große Zukunft verhieß. Dirigent Toshiyuki Kamioka hat im Frühjahr 2009 mit einem vielbeachteten Tristan in der neueröffneten Wuppertaler Oper als Wagner-Dirigent von sich reden gemacht. Am 8. Juni 2010 jährt sich der Geburtstag von Robert Schumann zum 200. Mal. Grund genug für die Bayer Philharmoniker, dem großen Romantiker fast auf den Tag genau mit einem reinen Schumann-Programm ihre Referenz zu erweisen. Mit der Ouvertüre zu Manfred von Lord Byron schließt Robert Schumann die Komposition seiner gleichnamigen Schauspielmusik ab. Clara äußerte, diese sei „eins der poetischsten und fast ergreifendsten Stücke Roberts“. Aus unerfindlichen Gründen erklingt dieses Werk leider nur selten in unseren Konzertsälen. Anders ist es bei Schumanns Konzert für Violoncello und Orchester, das sich bei Solisten und Publikum heute großer Beliebtheit erfreut. Schumann sollte es allerdings nicht vergönnt sein, die Uraufführung dieses Werkes noch zu erleben. Hinsichtlich der eigentlich einsätzigen Anlage korrespondiert dieses Solokonzert mit Schumanns Sinfonie in d-Moll (chronologisch handelt es sich um seine Zweite). Über alle vier Sätze hat Schumann ein Netz von melodisch-thematischen Beziehungen gespannt, die dieses Werk für Kenner zu einem Höhepunkt seines Schaffens werden lässt. Toshiyuki Kamioka, Dirigent Richard Wagner: Eine Faust Ouvertüre, Siegfried-Idyll, Siegfrieds Rheinfahrt, Siegfrieds Tod und Trauermarsch, Einzug der Götter, Walkürenritt, Waldweben, Wotans Abschied, Feuerzauber Rainer Koch, Dirigent | Alban Gerhardt, Violoncello Robert Schumann: Ouvertüre zu Manfred op. 115 Robert Schumann: Konzert für Violoncello und Orchester a-Moll op. 129 Robert Schumann: Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120 20 | 21 MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST Kammermusik 2009 ist nicht nur ein Mendelssohn-, sondern auch ein Haydn-Jahr. Das vielzitierte Schumann-Verdikt vom „Papa Haydn“ hat auch hier – freilich unter gänzlich anderen Vorzeichen als im Falle Mendelssohns – die Rezeptionsgeschichte negativ beeinflusst. Das Ergebnis ist allerdings ähnlich: Auch das umfangreiche Œuvre Joseph Haydns hat auf unseren Konzertpodien noch lange nicht die Präsenz erreicht, die seiner Bedeutung auch nur annähernd gerecht werden würde. Wir widmen daher unsere KammermusikReihe Joseph Haydn und der Entstehung des Streichquartetts. Bis zur vollständigen Ausprägung der heute als verbindlich geltenden Gattungsästhetik war es ein langer Weg: Die Wurzeln des Streichquartetts liegen in Italien, Paris, Österreich/ Süddeutschland sowie Nord- und Mitteldeutschland, und sie fügen sich zu einer ungewöhnlich komplizierten Vorgeschichte zusammen. Jochem Wolff und Armin Diedrichsen, keine Unbekannten bei Bayer Kultur, werden unterhaltsam und kenntnisreich die Programme verbal begleiten. Signum Quartett Das Signum Quartett wird mit Beginn dieser Spielzeit von Bayer Kultur im Rahmen des stART-Projektes gefördert. Dieses junge Ensemble hat Preise bei einigen der wichtigsten internationalen Wettbewerbe errungen und uns mit seiner Ernsthaftigkeit und seinem Anspruch überzeugt, der Königsgattung der Kammermusik durch ein höchstmögliches Maß an Ausdruck, Lebendigkeit und Hingabe gerecht zu werden. Es ist also kein Zufall, dass Kerstin Dill, Annette Walther (Violine), Xandi van Dijk (Viola) und Thomas Schmitz (Violoncello) die Ehre zukommt, unseren Streichquartett-Zyklus zu eröffnen. Das Signum Quartett wird sich den norddeutschen Wurzeln der Gattung annehmen: Georg Philipp Telemanns Sonata A-Dur TWV 40: 200 eröffnet das Programm. Bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts hinein hat das aus der italienischen Triosonate und dem französischen Quatuor entwickelte Quadro als kontrapunktisch-galante Quartettsonate in Nord- und Mitteldeutschland uneingeschränkt dominiert. Die Sonata TWV 40:200 ist die einzige Komposition Telemanns, die ausdrücklich eine Besetzung mit vier Strei- Bayer Kultur Jerusalem Quartett chern vorsieht (statt Violoncello eigentlich Violone). Die direkte Konfrontation mit Haydns g-Moll Quartett zeigt sehr eindrucksvoll, wie sehr sich Haydn schon 1772 von diesen Vorläufern entfernt hat. Die Werkgruppe op. 20 ist im Autograph erhalten und zeigt uns den Komponisten in krisenhafter Zuspitzung auf dem Weg zu den sechs Quartetten op. 33, die „auf eine gantz neu, besondere Art“ geschrieben sind und die die bis heute gültige Gattungsästhetik zum ersten Mal idealtypisch ausprägen. Wenige Werke der Musikgeschichte haben so stilbildend, aber auch beunruhigend und verstörend gewirkt wie Beethovens späte Streichquartette. Mit dem ersten Quartett dieser Werkgruppe, dem 1822 bis 1824 komponierten Es-Dur Quartett op. 127, wird ein zweiter Meilenstein der Gattungsgeschichte präsentiert, der – projiziert man ihn über Haydn auf Telemann zurück – die Tragweite der Entwicklung umso deutlicher werden lässt. Georg Philipp Telemann: Sonate A-Dur TWV 40:200 Joseph Haydn: Streichquartett g-Moll Hob III: 33 op. 20/3 Ludwig van Beethoven: Streichquartett Es-Dur op. 127 22 | 23 Als eines der derzeit dynamischsten Streichquartette ist das Jerusalem Quartett zu einer festen Größe des internationalen Musiklebens geworden. Die Konzerte des jungen Ensembles finden bei Publikum und Presse gleichermaßen begeisterten Anklang. Neben den Streichquartetten G-Dur Hob III:81 von Joseph Haydn und e-Moll op. 44/2 von Mendelssohn stellt das Jerusalem Quartett eines der fünf Concerti a quattro strumenti aus der 1763-1767 entstandenen jüngeren Sammlung des zu seiner Zeit berühmten italienischen Komponisten Giovanni Battista Sammartini zur Diskussion. Wenngleich das Concerto a quattro im allgemeinen für die Entwicklung des Streichquartetts weniger bedeutend ist als die Sinfonia, so sind aber gerade die Werke Sammartinis eindeutig kammermusikalisch angelegt (was sich in der sonst nicht üblichen Bezeichnung a quattro strumenti soli widerspiegelt). Sie können also durchaus auch als Streichquartette bezeichnet werden. Giovanni Battista Sammartini: Concerto a quattro strumenti Joseph Haydn: Streichquartett G-Dur Hob III:81 op. 77 Felix Mendelssohn Bartholdy: Streichquartett Nr. 4 e-Moll op. 44/2 MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST Leipziger Streichquartett Szymanowski Quartett Das Leipziger Streichquartett wurde 1988 gegründet. Damals waren drei seiner Mitglieder als Stimmführer im weltbekannten Gewandhausorchester tätig, bis sie 1993 auf eigenen Wunsch ausschieden, um sich ausschließlich dem Quartettspiel zu widmen. Viele Preise und Auszeichnungen hat das Leipziger Streichquartett bisher erhalten. Auf fast allen bedeutenden Podien der Welt hat es gespielt. Wiederholt war es auch bei Bayer Kultur zu Gast. Repräsentierte Telemann die norddeutsche Schule, Sammartini die italienischen Vorläufer der Gattung, so beginnt das Leipziger Streichquartett sein Programm mit dem Streichquartett A-Dur op. 8 Nr. 6 des „Pariser Komponisten“ Luigi Boccherini. Die Anfänge des Streichquartetts in der französischen Hauptstadt waren hauptsächlich Importe. Neben Haydns frühen Divertimenti (bezeichnet als Symphonies ou Quatuors dialogués waren auch sie Vorläufer der Gattung), war es insbesondere der Italiener Boccherini, der 1767 in Paris mit der Publikation seiner Streichquartette op. 1 Furore machte. Zu diesem Zeitpunkt waren sie zweifellos „moderner“ als die Divertimenti Haydns. Mit dem relativ unbekannten Arthur Vincent Lourié (1892-1966) und Sofia Gubaidulina werden zwei Komponisten des 20. Jahrhunderts jeweils in spannende Relation zu Haydn gesetzt. Seit seiner Gründung 1995 hat sich das Szymanowski Quartett binnen kurzer Zeit zu einem der bemerkenswertesten Streichquartette seiner Generation entwickelt. Es ist immer wieder zu Gast bei den renommierten Festivals und Konzerthäusern Europas und der USA. Auch in den Ländern der Habsburger Monarchie ist die Vorgeschichte der Gattung Streichquartett kaum überschaubar. Sie wird bestimmt durch die Kirchensonate a quattro und – wesentlich wichtiger – das Divertimento a quattro: Hierzu gehören Werke des frühen Michael Haydn, von Marian Paradeiser, Franz Aspelmayr, Johann Baptist Vanhal, Roman Hoffstetter, Placidus von Camerloher und Franz Xaver Dušek. In der zweiten Hälfte unseres Zyklus’ widmen wir uns dieser Region und damit dem wichtigsten Bereich der Streichquartett-Vorgeschichte. Das Szymanowski Quartett stellt eines der überzeugendsten Dušek-Divertimenti a quattro in Bezug zu Haydns F-Dur Streichquartett op. 77 Nr. 2. Den Abschluss bildet Franz Schuberts düster-dramatisches d-Moll Quartett Der Tod und das Mädchen, das im selben Jahr 1824 wie Beethovens op. 127 abgeschlossen wurde. Luigi Boccherini: Streichquartett A-Dur op. 8 Nr. 6 Arthur Vincent Lourié: Suite für Streichquartett (Streichquartett Nr.3) Joseph Haydn: Streichquartett F-Dur Hob: III: 48 op. 50/5 Sofia Gubaidulina: Streichquartett Nr. 4 Joseph Haydn: Streichquartett C-Dur Hob III: 77 op. 76/3 František Xaver Dušek: Divertimento a quattro Joseph Haydn: Streichquartett F-Dur Hob III: 82 op. 77/2 Franz Schubert: Streichquartett Nr 15 d-Moll D 810 (Der Tod und das Mädchen) Bayer Kultur Mandelring Quartett Quatuor Ebène Das Quatuor Ebène hat in den letzten beiden Jahren einen kometenhaften Aufstieg erlebt. Es war und ist zu Gast in den berühmtesten Reihen und Sälen Europas, der USA und Japans. Darüber hinaus wurde das Ensemble eingeladen, im Haydn-Jahr 2009 am Haydn-Zyklus der Wigmore Hall London teilzunehmen. Das Quatuor Ebène ist zum ersten Mal bei Bayer Kultur zu Gast. Placidus von Camerloher (1718-1782) war Kapellmeister des Fürstbischofs Johann Theodor von Freising. Er komponierte zahlreiche sogenannte Quartett-Symphonien, in denen kammermusikalische Differenzierung des Satzes einerseits und von der Volksmusik kommende Melodik andererseits den Stil bestimmen. Dieser Ansatz verbindet den Komponisten – freilich unter gänzlich anderen Vorzeichen – mit Béla Bartók, der im abschließenden Lento seines im Ersten Weltkrieg entstandenen zweiten Streichquartetts op. 17 typische Melodien aus den Klagegesängen ungarischer Bauernmusik verarbeitet. Placidus von Camerloher: Orchesterquartett F-Dur Joseph Haydn: Streichquartett D-Dur Hob III: 70 op. 71/2 Béla Bartók: Streichquartett Nr. 2 op.17, Sz 67 24 | 25 Große Wettbewerbe brachten das Mandelring Quartett in die Konzertsäle der Welt. Neben zahlreichen Auftritten in Deutschland führten Tourneen in europäische Musikzentren sowie in Metropolen wie Chicago, Los Angeles und New York. Joseph Haydns Quartette op. 3 stammen eigentlich von dem Benediktinerpater Roman Hoffstetter. Nichts könnte den Rang dieses Komponisten besser belegen. Das Mandelring Quartett stellt in seinem Konzert das Streichquartett op. 1 Nr. 4 F-Dur von Hoffstetter vor, das nicht aus der vormals Haydn zugeschriebenen Gruppe stammt. Wie im ersten Konzert unseres sechsteiligen Zyklus’ wird dieses Werk in Bezug zu Haydn und Beethoven gesetzt. Beides sind exemplarische Werke der Gattung, wobei Beethovens e-Moll Quartett aufgrund des geringeren Umfangs und der traditionsnäheren Einzelsätze auf den ersten Blick für konventioneller gehalten werden könnte als die Schwesterwerke in F- und C-Dur. Doch der Schein trügt: Bei näherer Betrachtung ist die Tonsprache mindestens genauso radikal und kompromisslos. Und wenn Haydn sich in seinem G-Dur Quartett auf den Kopfsatz von Mozarts Quartett G-Dur KV 387 bezieht, dann sind die drei klassischen Streichquartett-Komponisten symbolisch vereint. Könnte es einen sinnvolleren Abschluss dieser Reihe geben? Roman Hoffstetter: Quartett für zwei Violinen, Viola und Violoncello F-Dur, op. 1/4 Joseph Haydn: Streichquartett G-Dur Hob: III: 66, op. 64/4 Ludwig van Beethoven: Streichquartett Nr. 8 e-Moll op. 59/2 MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST Klavier Grau | Schumacher Olli Mustonen Claude Debussy hatte einmal selbst Gelegenheit, den von ihm so bewunderten Sacre du Printemps zusammen mit Strawinsky vierhändig am Klavier zu spielen. Für ihn ein „wundervoller Albtraum“, den er sich immer wieder gern vergegenwärtigte. Während des Ersten Weltkrieges ließ sich Debussy von der antideutschen Stimmung in Frankreich anstecken und stellte sein musikalisches Schaffen bis zu seinem Tode in den Dienst des Krieges. Mendelssohns Musik zu Shakespeares Sommernachtstraum gehört nicht nur wegen des Hochzeitsmarsches zu den bekanntesten Werken des Komponisten. Das Klavierduo Grau | Schumacher interpretiert auch dieses Werk in einer vierhändigen Fassung für Klavier. Sein Debussy-Strawinsky-Programm hat das Duo auf CD eingespielt und wurde dafür von der Kritik gefeiert. Sergej Prokofjew ging nach der Oktoberrevolution ins französische Exil, kehrte jedoch in den 1930er Jahren auf dem Höhepunkt des Stalinismus in seine russische Heimat zurück, um sich mit den sowjetischen Machthabern zu arrangieren. Rodion Schtschedrin erlebte zusammen mit seiner Frau, der berühmten Tänzerin Maya Plisetskaya, Brutalität und Gängelung durch den kommunistischen Staat am eigenen Leibe. Obwohl sich Skriabin nie zum Materialismus bekehren ließ, weilte er 1904 in Genf, wo viele Exilrussen den Sieg der Revolution in ihrer Heimat herbeisehnten. Dort mögen die Gespräche mit dem engagierten Marxisten Plechanow auch zu einer Radikalisierung seines Idealismus geführt haben. Olli Mustonen setzt diese drei russischen Komponisten in Beziehung zu einem eigenen Werk. In seiner Hommage an den Sänger Jehkin Jivana (ursprünglich für Gitarre) setzt er der aussterbenden finnischen Tradition des Runengesanges ein Denkmal. Die bekannteste Ausprägung dieser Tradition ist die Erzählung Kalevala, die zum Nationalepos Finnlands wurde und eine entscheidende Rolle bei der Wiedererlangung der nationalen Souveränität des Landes spielte. Felix Mendelssohn Bartholdy: Ein Sommernachtstraum Claude Debussy: Six Épigraphes Antiques Igor Strawinsky: Le Sacre du Printemps Sergej Prokofjew: Kinderalbum op. 65 und Drei Stücke op. 59 Rodion Schtschedrin: 5 Präludien & Fugen Olli Mustonen: Sonate Jehkin Jivana Alexander Skriabin: 12 Etüden op. 8 Bayer Kultur Hardy Rittner Im Rahmen des stART Programms fördert Bayer Kultur auch den Pianisten Hardy Rittner. Er studierte am Salzburger Mozarteum sowie an der Universität der Künste Berlin und wurde unter anderem von Karl-Heinz Kämmerling, Paul BaduraSkoda, Christian Zacharias, Andrej Gavrilov, Dominique Merle und Ivo Pogorelich geprägt. „Hardy Rittner ist einer der interessantesten jungen Künstler, die ich kennengelernt habe", urteilte Sylvain Cambreling. Von der Kritik gefeiert wurden Rittners Einspielungen früher Brahms-Werke auf einem historischen Johann Baptist Streicher bzw. Ignaz Bösendorfer Flügel, wie sie auch der Komponist selbst geschätzt hat. Ein differenzierter Anschlag, genauer Umgang mit dem Notentext sowie große interpretatorische Reife und Freiheit zeichnen Rittners Spiel aus. Qualitäten, die sicher auch seine CD mit Klavierkompositionen von Arnold Schönberg prägen werden, die – ermöglicht durch Bayer Kultur – im Herbst 2009 bei MDG erscheint. In unserem Konzert stellt Rittner die Verbindungen zwischen Schönberg und dem von ihm verehrten Brahms in den Vordergrund. Mit späten Werken – den hochkonzentrierten Sieben Fantasien (op. 116) und den Drei Intermezzi (op. 117) – schlägt Rittner auf dem Johann Baptist Streicher Flügel von 1874 die Brücke vom Hamburger Komponisten zu Schönbergs Kleinen Klavierstücken op. 19. Auf einem modernen Steinway stellt er dann nach der Pause Schönbergs Klavierstücke op. 23 der Sonate op. 1 von Johannes Brahms gegenüber. Johannes Brahms: Sieben Fantasien op. 116 Johannes Brahms: Drei Intermezzi op. 117 Arnold Schönberg: Kleine Klavierstücke op. 19 Arnold Schönberg: Klavierstücke op. 23 Johannes Brahms: Sonate für Klavier Nr. 1 C-Dur op. 1 26 | 27 MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST Evgeni Koroliov Olga Kern Joseph Haydn verbrachte den größten Teil seiner Karriere als Hofmusiker im Dienst der Familie Esterházy. Seine Musik hatte sich nach den Wünschen seiner Auftraggeber zu richten. Felix Mendelssohn verkörpert demgegenüber den unabhängigen (und finanziell erfolgreichen) Komponisten. Franz Schubert war Jahrzehnte nach Haydn auch für die Familie Esterházy tätig, konnte sich aber nie endgültig einer staatlichen Institution andienen und lebte ständig in Geldnot. Der russische Pianist Evgeni Koroliov stellt vier Lieder ohne Worte und die Variations sérieuses von Felix Mendelssohn in den Mittelpunkt seines Programms. Mit Sonaten von Schubert und Haydn stellt er diesen Stücken zwei Spätwerke an die Seite. Haydn komponierte seine Sonate in C-Dur für die Virtuosin Therese Jansen-Bartolozzi. Schuberts Sonate in B-Dur entstand im Todesjahr des Komponisten. In der tröstlichen Sprache der Musik weist Schubert über das kommende Ende hinaus und führt die Sonate zu ihrer formalen Vollendung. Während Schostakowitsch in der Sowjetunion blieb und im beständigen Konflikt mit der offiziellen Kunstideologie musikalisch auf die staatliche Gewalt und den Terror reagierte, floh Rachmaninow vor der russischen Revolution nach Schweden, ohne zu wissen, dass er seine Heimat nie wiedersehen würde. Olga Kern stammt aus einer Musikerfamilie, die mit Tschaikowsky und Rachmaninow verbunden war. Sie gilt als Expertin für die Klavierwerke Rachmaninows und kombiniert ihr russisches Programm mit der orientalischen Fantasie Islamey des Komponisten Mily Balakirew, die zu den technisch anspruchsvollsten Kompositionen der ganzen Klavierliteratur gezählt wird. Dmitri Schostakowitsch: Präludien und Fugen op. 87 Nr. 20 und op. 87 Nr. 21 Sergej Rachmaninow: Sonate Nr. 2 b-Moll op. 36, 6 Etudes tableaux Mily Balakirew: Islamey Josef Haydn: Sonate C-Dur Hob XVI:50 Felix Mendelssohn Bartholdy: Vier Lieder ohne Worte Felix Mendelssohn Bartholdy: Variations sérieuses d-Moll op. 54 Franz Schubert: Sonate B-Dur D 960 Bayer Kultur Nikolai Tokarev Kit Armstrong Felix Mendelssohn spielte eine bedeutende Rolle bei der Wiederentdeckung der Musik Johann Sebastian Bachs. Seine Wiederaufführung der Matthäus-Passion 1829 in Berlin stellt einen Wendepunkt in der Bach-Rezeption dar, ohne die auch die patriotische Vereinnahmung des Thomaskantors im 19. Jahrhundert nicht möglich gewesen wäre. Kit Armstrong deckt in der von Bayer Kultur vorgeschlagenen Programm-Konzeption auf, welche Bezugspunkte Mendelssohns Präludien, Fugen und Charakterstücke zu der Musik des älteren Komponisten aufweisen. Johann Sebastian Bach: 15 dreistimmige Inventionen Sinfoniae BWV 787 - 801 Mendelssohn Bartholdy: Präludien und Fugen op. 35 Mendelssohn Bartholdy: Sieben Charakterstücke op. 7 Johann Sebastian Bach: Partita Nr. 4 BWV 828 28 | 29 Was Jean Sibelius für Finnland, war Edvard Grieg für Norwegen. Beide Komponisten kämpften vehement für die Unabhängigkeit ihrer Heimatländer, und beide erlebten, wofür sie jahrelang stritten. 1905 löste sich Norwegen, das mit Grieg bereits vor seiner Unabhängigkeit seinen Nationalkomponisten hatte, aus der Union mit Schweden. Ravel ließ sich zwar im Ersten Weltkrieg von patriotischer Begeisterung anstecken. Der in Paris gegründeten „Liga zur Verteidigung französischer Musik“, die dazu aufrief, deutsche und österreichische Musik zu ächten, stand er jedoch kritisch gegenüber. Er hielt nichts von nationalen Musik-Cliquen und kümmerte sich nicht darum, dass „Monsieur Schönberg“ Österreicher war. Der 25-jährige Nikolai Tokarev gilt als unkonventioneller Jungstar der Pianistenszene. Er kombiniert sein Ravel-Grieg-Programm mit Rosenblatts virtuoser Schwanensee-Fantasie und Pabsts Illustrationen zu Pique Dame. Edvard Grieg: Suite zu Peer Gynt Nr. 1 op. 46 (für Klavier von Sergej Kursanov) Maurice Ravel: Pavane pour une infante défunte Maurice Ravel: Gaspard de la nuit Paul Pabst: Illustrationen der Oper Pique dame von Peter Tschaikowsky Alexander Rosenblatt: Grande Fantasie für Klavier über Themen aus dem Ballett Schwanensee von Peter Tschaikowsky (Nikolai Tokarev gewidmet) MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST MUSIK plus Benefizkonzert mit den Bayer Philharmonikern Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr wird es auch in dieser Spielzeit ein Benefizkonzert geben, dessen Erlös der Leverkusener Organisation Début, einer Einrichtung des Sozialpsychiatrischen Zentrums Leverkusen, zugutekommen wird. Das Konzert steht wie im letzten Jahr unter der Schirmherrschaft von Werner Wenning, dem Vorstandsvorsitzenden der Bayer AG. Erneut werden dabei auch Preisträger des Musikwettbewerbs Ton und Erklärung des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft im BDI als Solisten mitwirken. Neben der Geigerin Almuth Siegel, die dem Leverkusener Publikum schon bekannt ist, wird der diesjährige Preisträger Valentin Radutiu (Violoncello) mitwirken. Die Bayer Philharmoniker musizieren unter der bewährten Leitung von Rainer Koch. Bayer Philharmoniker | Rainer Koch, Dirigent Almuth Siegel, Violine | Valentin Radutiu, Violoncello Franz Schubert: Sinfonie Nr. 6 C-Dur Camille Saint-Saëns: Introduktion und Rondo Capriccioso a-Moll op. 28 Antonín Dvořák: Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104 Bayer Kultur Mendelssohn: Elias Mendelssohns Oratorium Elias für Soli, Chor und Orchester op. 70 gilt als eines der wichtigsten Werke seiner Gattung im 19. Jahrhundert. Mit einer exquisiten Solistenbesetzung und seinen Ensembles Das Neue Orchester und Chorus Musicus Köln widmet sich Christoph Spering anlässlich des Mendelssohn-Jahres und auf Anregung von Bayer Kultur dieser wirkungsgeschichtlich zentralen Chor-OrchesterKomposition der Romantik. 30 | 31 Das Neue Orchester | Christoph Spering, Dirigent Claudia Barainsky, Sopran | Franziska Gottwald, Alt Rainer Trost, Tenor | Thomas E. Bauer, Bass Chorus Musicus Köln MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST Neujahrskonzert Wir begrüßen das neue Jahr diesmal mit einer musikalischen Reise nach Venedig, Wien, Paris und Berlin. In einer Operetten-Gala präsentieren wir Ihnen ein Feuerwerk bekannter Melodien von Johann Strauß, Jacques Offenbach, Franz Lehár und Paul Lincke. Mit Marion Costa und Raphael Pauß konnten zwei Solisten von internationalem Format verpflichtet werden, die schon an Häusern wie der Wiener Volksoper oder dem Festspielhaus Baden-Baden aufgetreten sind. Durch das Programm führt Winfried Fechner. Die Bayer Philharmoniker unter Rainer Koch werden „gute Laune pur“ verbreiten. Das Konzert findet traditionsgemäß am Vortag auch als Silvesterkonzert der Stadt Leverkusen im Forum statt. Bayer Philharmoniker | Rainer Koch, Dirigent Marion Costa, Sopran | Raphael Pauß, Tenor Winfried Fechner, Moderation Werke von Johann Strauß, Jacques Offenbach, Franz Lehár und Paul Lincke u.a. Bayer Kultur Baryton à la Noris Auf Vorschlag von Bayer Kultur wird im Rahmen des Festivals Alte Musik Knechtsteden die Beschäftigung mit Joseph Haydn durch einen ganz besonderen Abend bereichert. Korrespondierend mit dem Streichquartett-Zyklus in der Leverkusener Kammermusik-Reihe wird der Gattung des Baryton-Trios ein ganzes Konzert gewidmet. Joseph Haydn komponierte aufgrund der Vorliebe seines Dienstherrn Graf Esterházy für dieses Instrument zahlreiche Baryton-Trios. Sie werden hier Werken von Carl Friedrich Abel und Franz Xaver Hammer gegenübergestellt. Mit diesem Konzert wird die langjährige Kooperation mit dem Festival Alte Musik Knechtsteden fortgesetzt. Ulla Bundies, Viola | Hartwig Groth, Baryton Sibylle Huntgeburth, Violoncello Baryton-Trios von Joseph Haydn, Carl Friedrich Abel und Franz Xaver Hammer Coup de Cœur Bayer 2009 Zum sechsten Mal findet im Oktober 2009 der Internationale Wettbewerb für Kammermusik in Lyon statt. In kürzester Zeit hat sich dieser Wettbewerb einen Namen gemacht und fördert Kammermusikensembles in verschiedenen Formationen. Seit Beginn des Wettbewerbs lobt Bayer einen Förderpreis aus, den Coup de Cœur Bayer. Er ist verbunden mit einem Preisgeld und einem Konzert in Deutschland, das wir in Zusammenarbeit mit dem Standort Dormagen im Kreismuseum Zons veranstalten. In diesem Jahr ist der Concours International de Musique de Chambre Lyon für Streichquartette ausgeschrieben. Preisträger des Coup de Cœur Bayer 2009 (Streichquartett) Namen und Werke werden später bekanntgegeben 32 | 33 MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST USPIEL KUNST Bayer Kultur MUSIK TANZ S Last Touch First Holland Dance Festival On Tour Choreographie: Jiří Kylián, Michael Schumacher Deutsche Erstaufführung MO 28.09 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen Les Arpenteurs Compagnie Michèle Noiret Choreographie: Michèle Noiret Live: Les Percussions de Strasbourg Deutsche Erstaufführung DI 27.10 | 20:00 | Forum Leverkusen Entity Wayne McGregor / Random Dance Choreographie: Wayne McGregor DO 21.01 | 20:00 | Forum Leverkusen Kunst der Fuge Ballett der Deutschen Oper am Rhein Choreographie: Martin Schläpfer DO 25.03 | 20:00 | Forum Leverkusen Roméos & Juliettes Théâtre de Suresnes Choreographie: Sébastien Lefrançois DO 29.04 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen 34 | 35 MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST USPIEL KUNST Der Tanz kann wie jede andere Kunstform die sozialen oder politischen Verhältnisse einer Gesellschaft spiegeln. Zu Beginn der Geschichte unserer klassischen Tanztradition war zum Beispiel das ballet de cour im 17. Jahrhundert vor allem institutionalisierte Repräsentationsform des absolutistischen Staates. Ein künstlerisches Werk kann aber auch Gegengewicht sein: Ausdruck eines Wunsches, Gedankenanstoß und eine möglicherweise andere Sichtweise auf herrschende Verhältnisse. Die zunehmende Technisierung unseres Lebens lässt die physische Anwesenheit eines menschlichen Körpers immer überflüssiger erscheinen. Diese Entmenschlichung kann zu einem Empfinden von „Ausgeliefertsein“, einem Gefühl der Ohnmacht führen. Bettina Welzel Referat Tanz Tanz stellt den menschlichen Körper dagegen in den Mittelpunkt, veranschaulicht in seiner Körperlichkeit zwischenmenschliche Konstellationen. Im Dialog zwischen Musik und Bewegung entstehen emotionale Qualitäten, die in unserer „entmenschlichten“ und immer komplexer werdenden Wirklichkeit (fast) völlig fehlen. Dies mag ein Grund für das zunehmende Interesse, die enorme Dynamik sein, die der Tanz in der Gegenwart angenommen hat. Bayer Kultur MUSIK TANZ S Die fünf Tanzveranstaltungen dieser Spielzeit zeigen auf sehr unterschiedliche Art und Weise Größe und Macht des menschlichen Körpers, der Körpersprache in einer Zeit, in der sprachliche, kulturelle, politische und geographische Grenzen immer mehr von ihrer ursprünglichen Bedeutung verlieren. Tanz als menschlicher Ausdruck. Die grandiose Körperbeherrschung in Last Touch First (Deutsche Erstaufführung) stellt gewohnte Sehweisen in Frage und verzerrt das übliche Verständnis einer Bewegung. Die fast cinematographische Arbeit der Belgierin Michèle Noiret, die ihre Tänzer lieber „Darsteller einer Wirklichkeit“ nennt, lässt diese in Choreographien auftreten, die an Szenen auf der Leinwand erinnern. Les Arpenteurs zeigen wir ebenfalls als Deutsche Erstaufführung. Schließlich zeigen wir Roméos & Juliettes. Shakespeare dargestellt in einer neuen Tanzsprache, die sich ursprünglich an den Rändern unserer Gesellschaft in den unterprivilegierten Großstadtvororten entwickelte. Das verbindende Element aller Aufführungen ist die intensive physische Präsenz des menschlichen Körpers. Geformt durch technische und choreographische Arbeit drückt er aus, was sich in ihm an Erinnerungen und Erfahrungen gesammelt hat. Die Darstellung auf der Bühne ist sichtbarer Ausdruck dieser Erinnerungen und Erfahrungen. Sie werden hier an den Zuschauer weitergegeben und wirken wiederum in ihm nach. Wayne McGregor entwickelte sein Stück Entity in enger Zusammenarbeit mit anerkannten Hirnforschern und Erkenntnistheoretikern. Aus dieser Kombination von Wissenschaft und Tanz entstand eine gleichzeitig futuristische und sehr sinnliche Choreographie. Martin Schläpfer verfolgt einen weiteren Ansatz. Kunst der Fuge zeigt seine sehr persönlichen Assoziationen zu Bachs grandiosem Alterswerk. 36 | 37 MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST Last Touch First Les Arpenteurs Drei Größen der internationalen Tanzszene beschließen zusammenzuarbeiten: Der Choreograph Jiří Kylián liefert mit seinem 2003 für das NDT geschaffenen Stück The Last Touch die Vorlage. Gemeinsam mit der langjährigen Tänzerin und herausragenden Interpretin des Nederlands Dans Theaters, Sabine Kupferberg, und dem Improvisationskünstler Michael Schumacher entwickelte er 2007 das Projekt Last Touch First – eine ungewöhnliche Arbeit, die unsere diesjährige Tanzsaison eröffnet. Zum monotonen Spiel eines Klaviers beginnen drei Paare auf der Bühne Alltägliches zu tun. Die Sepiafarben des Bühnendekors und der Kostüme erinnern an historische Fotografien, die atmosphärisch dichte Situation scheint einem Drama Tschechows oder Dostojewskis entnommen. Eine Frau wiegt sich lesend im Schaukelstuhl, während im Hintergrund zwei Herren Karten spielen. Eine Dame im Vordergrund nippt an ihrem Glas … Banale Handlungen, würden sie nicht in Zeitlupe ausgeführt. Die virtuos verlangsamten Bewegungen verlieren so ihre ursprüngliche Bedeutung. Abstoßendes erhält im veränderten Tempo eigentümliche Schönheit, ein Lachen verkommt zur Grimasse. Dieser entrückten Atmosphäre kann man sich nicht entziehen. Die Spannung wächst mit jedem Atemzug. Kunst der Langsamkeit – ein schaurig-schöner, packender Tanztheaterabend. Seit jeher ist die Landvermessung ein Vorgang, bei dem der menschliche Körper in ein Verhältnis zum Raum gesetzt wird. Wurde früher etwas in Daumen-, Hand-, Arm- oder Schrittlängen gemessen, war der Körper maßgebend, um die Grenzen des Raumes zu definieren. Dieser Gedanke war für die belgische Choreographin Michèle Noiret, die nach ihrer Ausbildung an Béjarts Mudra-Schule in Brüssel 15 Jahre intensiv mit Karlheinz Stockhausen zusammenarbeitete, der Ausgangspunkt für ihre Arbeit Les Arpenteurs (Die Landvermesser). Variable Wände und eine ausgeklügelte Lichtregie lassen auf der Bühne Großstadträume entstehen, in denen die Tänzer agieren. Die Stadt als Metapher für menschliche Wahrnehmung und menschliche Sinnlichkeit. Ein Raum, in dem die Ängste, Zweifel und Makel des Einzelnen sichtbar werden. Die sparsame, äußerst präzise Bewegungssprache Noirets fordert von ihren Tänzern eine technische Virtuosität, die sich nicht selbst feiert, sondern durch das darstellerische Können und die Ausdruckskraft ihrer Tänzer Teil der Aussage wird. Die sechs Musiker der Percussions de Strasbourg begleiten das Geschehen auf der Bühne mit ihrem faszinierenden Instrumentarium – François Paris schuf seine Komposition in enger Zusammenarbeit mit der Choreographin. Les Arpenteurs ist ein Gesamtkunstwerk, in dem Tanz, Musik, Beleuchtung und Bühne gleichberechtigt nebeneinander stehen. Choreographie: Jiří Kylián, Michael Schumacher Tänzer: Sabine Kupferberg, Michael Schumacher u.a. Musik: Dirk Haubrich Eine Produktion des Holland Dance Festivals Deutsche Erstaufführung Choreographie: Michèle Noiret Musik: François Paris gespielt von Les Percussions de Strasbourg unter der Leitung von Jean-Paul Bernard Deutsche Erstaufführung Bayer Kultur Entity Wayne McGregor, der Choreograph des britischen Ensembles Random Dance, besitzt einen akademischen Abschluss in Tanz und einen in Semiotik. Er erhielt eine Reihe renommierter Bühnenpreise und ist Forschungsmitglied an der kognitionswissenschaftlichen Fakultät der Universität Cambridge und der Universität von San Diego. McGregor reizt es, den menschlichen Geist mit Hilfe des Körpers zu überlisten, und arbeitet an einer Computersoftware, die „choreographisch denken“ soll. Über diese Fülle an Betätigungsfeldern kann man leicht vergessen, dass McGregors Hauptbetätigung der Tanz ist. Schließlich ist er nicht nur Leiter seiner eigenen Compagnie, sondern Resident Choreographer am Royal Ballet in London und kreiert darüber hinaus noch Werke für das Nederlands Dans Theater und das Ballet de l’Opéra de Paris. Meist in enger Zusammenarbeit mit seinen Tänzern entwickelt er eine ganz eigene Ästhetik. Seine Bewegungssprache ist auf den ersten Blick cool und futuristisch. Auf den zweiten Blick offenbart sie jedoch eine überraschende Sinnlichkeit. Stets ist die Sprache des klassischen Balletts der Humus, aus dem McGregor etwas gänzlich Neues entstehen lässt. 38 | 39 Entity feierte im April 2008 in London Premiere. Musikalisch untermalt wird die Arbeit von Kompositionen des Amerikaners Joby Talbot und Jon Hopkins melodischen ElectronicSounds. Wellenartige Spiralbewegungen der Oberkörper, blitzschnelle Beinarbeit auf halber Spitze und weit ausgreifende Kurven der Arme lassen die Tänzer fast wie Wesen einer anderen Welt erscheinen. Im Mai 2009 erhielt Entity den nur alle fünf Jahre vergebenen Internationalen Movimentos Tanzpreis für die beste Choreographie. Choreographie: Wayne McGregor gemeinsam mit den Tänzern Musik: Joby Talbot, Jon Hopkins Videodesign und Fotografie: Ravi Deepres MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST Kunst der Fuge Johann Sebastian Bachs unvollendet gebliebene Kunst der Fuge war eines der ersten abendfüllenden Ballette, die Martin Schläpfer für ballettmainz im Jahre 2002 schuf. Als neuer Direktor des Balletts der Deutschen Oper am Rhein studiert er die Kunst der Fuge als eines der ersten Werke mit seiner neuen Compagnie ein. Die Arbeit gilt als Schlüsselwerk in Schläpfers Schaffen. Die Frage, ob ein Choreograph in der Auseinandersetzung mit dieser Musik, die als eine der bedeutendsten Kompositionen unserer Kultur gilt, eher belastet oder beflügelt wird, beantwortet Schläpfer wie folgt: „Ich bin kein Musiker und daher unbelasteter. Ich versuche auch nicht die Kunst der Fuge zu deuten. Ich zeige vielmehr Bilder, die ich zu Bachs Musik sehe und dann gemeinsam mit meinen Tänzern erarbeite. Der Tanz ist eine genauso große Kunstform wie die Musik.“ Für Martin Schläpfer öffnen sich neue Räume in der Bach’schen Kontrapunktik. Bilder zeitgenössischen Lebens fügen sich kaleidoskopartig zu einem Theaterabend, dessen vielfältige und einfallsreiche Bewegungssprache klassisches und modernes Vokabular, pures Ballett und Tanztheater sowie Spitzenschuhe und High-Heels in barocker Fülle zusammenfügt, ohne an Stringenz und Dichte zu verlieren. Tanz auf höchstem Niveau. Ballett der Deutschen Oper am Rhein Choreographie: Martin Schläpfer Musik: Johann Sebastian Bach Bayer Kultur Roméos & Juliettes Seit seiner Veröffentlichung im Jahre 1597 zählt Shakespeares Romeo und Julia zum unsterblichen Theaterkanon. Unzählige Male diente das Drama als Vorlage für Opern, Ballette, Musicals und sinfonische Musik. Eine ganz neue Variante zeigt der französische Choreograph Sébastien Lefrançois mit seiner Compagnie. Er lässt Shakespeares Liebespaar im Tanz der großstädtischen Vororte lebendig werden: Entstanden ist eine freche und energiegeladene Hip-Hop-Variante des berühmten Klassikers. Auch wenn man mit dem Original nicht so vertraut ist, findet man sich schnell zurecht. Lefrançois hat sich auf die bekannten Schlüsselszenen des Stücks konzentriert und projiziert sie in einer völlig neuen Art auf unsere Gegenwart. 40 | 41 Seine Choreographie ist kraftvoll athletisch und verbindet verschiedene Stilelemente – natürlich Hip-Hop, aber auch modernen Tanz und klassisches Ballett. Es gibt kaum einen Moment des Stillstandes auf der Bühne. Die Bewegungen der Tänzerinnen und Tänzer fließen ineinander, sind kraftvoll und kraftraubend. Dennoch gelingt es dem Choreographen, auch die poetischen Momente der Liebesgeschichte einzufangen. Eine energiegeladene Neuinterpretation eines altbekannten Werkes, die insbesondere – aber nicht nur – jugendliche Tanzfans begeistern wird. Théâtre de Suresnes Choreographie: Sébastien Lefrançois Musik: Laurent Couson MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST ST MUSIK TANZ Bayer Kultur Z SCHAUSPIEL SCHAUSPIEL klassisch Der Kaufmann von Venedig William Shakespeare bremer shakespeare company | Regie: Nora Somaini SO 20.09 | 18:00 | Erholungshaus Leverkusen Nathan der Weise Gotthold Ephraim Lessing Berliner Ensemble | Regie: Claus Peymann SO 01.11 | 18:00 | Erholungshaus Leverkusen Michael Kramer Gerhart Hauptmann Ernst-Deutsch Theater | Regie: Wolf-Dietrich Sprenger SO 10.01 | 18:00 | Erholungshaus Leverkusen Effi Briest nach Theodor Fontane Schauspiel Essen | Regie: Cilli Drexel SO 07.03 | 18:00 | Erholungshaus Leverkusen Richard III. William Shakespeare Volkstheater München | Regie: Christian Stückl MO 26.04 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen 42 | 43 MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST ST MUSIK TANZ SCHAUSPIEL modern SCHAUSPIEL heute Frost/Nixon Flüchtlinge im Ruhestand Peter Morgan Hamburger Kammerspiele | Regie: Michael Bogdanov Ein Projekt von Mirjam Strunk mit Transitexperten aus Bosnien, Burma, Deutschland, Indien, Kongo, Ruanda und Russland Schauspiel Essen | Regie: Mirjam Strunk DI 29.09 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen DO 01.10 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen Das Leben der Anderen Albert Ostermaier Bühnenfassung nach dem gleichnamigen Filmdrehbuch von Florian Henckel von Donnersmarck Konzertdirektion Landgraf | Regie: Johannes Zametzer Gute Nacht Okapi MO 11.01 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen SA 27.02 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen Rummelplatz Der Kick Werner Bräunig Maxim Gorki Theater | Regie: Armin Petras Andres Veiel und Gesine Schmidt Staatstheater Stuttgart in Koproduktion mit dem Maxim Gorki Theater Berlin und dem Theater Basel | Regie: Andres Veiel SO 28.03 | 18:00 | Erholungshaus Leverkusen Buch und Inszenierung: Bernd Jeschek mit Gudrun Gabriel Deutsche Erstaufführung MO 22.03 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen Kampfgesellschaft Peter Truschner Staatstheater Karlsruhe | Regie: Hermann Beil Liebe Tilla Durieux MI 21.04 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen Slobodan Šnajder Ernst Busch Hochschule Berlin in Kooperation mit dem Zagreber Puppentheater | Dramaturgie: Hartmut Topf Uraufführung Barbelo, von Hunden und Kindern SO 11.04 | 18:00 | Erholungshaus Leverkusen Biljana Srbljanović aus dem Serbischen von Mirjana und Klaus Wittmann Schauspiel Essen | Regie: Anselm Weber Termin und Ort werden noch bekannt gegeben Bayer Kultur Z SCHAUSPIEL Der Besondere Abend Bunte Reihe Mancher lernts nie Frühstück bei Kellermanns Ein Kurt-Tucholsky-Programm Friedrich-Wilhelm Junge und das Michael-Fuchs-Trio Ursula Hauke Ohnsorg Theater Hamburg | Regie: Heidi Mahler SO 18.10 | 18:00 | Erholungshaus Leverkusen FR 09.10 | SA 10.10 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen SO 11.10 | 18:00 | Erholungshaus Leverkusen Es war einmal ein Mann … und das war eigentlich alles. Auf den Spuren von Daniil Charms Franziska Mencz und Christian Kaiser SO 08.11 | 18:00 | Erholungshaus Leverkusen Balagan Musik – Entertainment – Akrobatik – Show Leitung: Sebastiano Toma FR 20.11 | SA 21.11 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen SO 22.11 | 18:00 | Erholungshaus Leverkusen Als ich ein kleiner Junge war Erich Kästner-Abend Walter Sittler FR 11.12 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen Der Überzieher Otto-Reutter-Couplets mit Ahmad Mesgarha und dem Pianisten Sebastian Reuter SO 17.01 | 18:00 | Erholungshaus Leverkusen La Vita Nova Dante Alighieri Deutsche Fassung: Tilo Prückner und Fred Berndt Usi Rau (Musik) Kooperation mit dem Renaissance-Theater Berlin Uraufführung SO 14.03 | 18:00 | Erholungshaus Leverkusen Die Entscheidung Fritz Lang Stefan Bruckmeier Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk Nach Jaroslav Hašek von Max Brod und Hans Reimann Theater am Kurfürstendamm | Regie: Klaus Gendries FR 18.12 | SA 19.12 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen SO 20.12 | 18:00 | Erholungshaus Leverkusen The Mystical Dance of Ireland Irischer Tanz Produktion: Ceol Chiarraí, Kerry/Irland FR 19.03 | SA 20.03 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen SO 21.03 | 18:00 | Erholungshaus Leverkusen Souvenir Eine Phantasie über das Leben der Florence Foster Jenkins Deutsch von Lida Winiewizc Renaissance Theater Berlin | Regie: Torsten Fischer FR 07.05 | SA 08.05 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen SO 09.05 | 18:00 | Erholungshaus Leverkusen SO 18.04 | 18:00 | Erholungshaus Leverkusen 44 | 45 MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST ST MUSIK TANZ Kunst und Kultur werden häufig als etwas verstanden, das in einer höheren Sphäre angesiedelt ist – als ob das Geistige von den Niederungen des Alltags unberührt bleiben und der Wirklichkeit enthoben werden könnte. Doch die Schönen Künste sind nicht nur ein Refugium ewigen Friedens oder unbeschwerter Zerstreuung. Sie sind auf vielfache Weise mit dem gesellschaftlichen Leben ihrer Zeit verknüpft – spiegeln und beeinflussen die herrschenden Macht- und Ideenkonstellationen mit. Reiner Ernst Ohle Referat Schauspiel Das Thema Kunst und Macht hat in allen Schauspielringen seinen Niederschlag gefunden. Die Vorstellungen und Projekte spüren verschiedenen Formen des ewigen Wechselspiels von Kunst und Macht nach, fragen nach der jeweiligen Funktion von Macht und Kunst, nach Begründungen und Befriedungen, nach Grenzen, Chancen und Möglichkeiten ihres Miteinanders. In SCHAUSPIEL klassisch deklinieren die Shakespeare-Stücke Der Kaufmann von Venedig und Richard III. das Leitthema in Wirtschaft und Politik. Lessings Nathan, in einer BE-Inszenierung von Claus Peymann, beleuchtet das Toleranzgebot vor dem Hintergrund der Holocaust-Erfahrung. SCHAUSPIEL modern zeigt mit Frost/Nixon die Bedeutung der Medien für die Machtspiele der Gegenwart. Biljana Srbljanovič erzählt einmal mehr eine Geschichte aus einem von Krieg und Nachkrieg traumatisierten Land in der Mitte Europas (Barbelo, von Hunden und Kindern). In Das Leben der Anderen, der Bühnenfassung des oscargekrönten Films von Florian Henckel von Donnersmarck, wird der Spitzel zum Verräter. Rummelplatz ist die Dramatisierung eines in der DDR verbotenen Romans, der mit dem Uranabbau ein Kapitel verschwiegener Industriegeschichte thematisiert. Kampfgesellschaft behandelt den Nahkampf leitender Angestellter um den Chefsessel eines mittelständischen Unternehmens. Bayer Kultur Z SCHAUSPIEL SCHAUSPIEL heute und Der Besondere Abend legen einen Schwerpunkt auf das 20. Jahrhundert – ein Jahrhundert, das von Krieg und Nachkrieg, Flucht und Vertreibung, Exil und Migration gekennzeichnet war. Zwei Projekte beleuchten die unterschiedlichen Situationen von Künstlern im Zeitalter des Nationalsozialismus. Mit Liebe Tilla Durieux – ein Stück des kroatischen Autors Slobodan Šnajder – setzen wir die Zusammenarbeit mit der Ernst Busch Hochschule Berlin und dem BAT im Rahmen unseres stART-Projektes fort. Der Regisseur und Schauspieler Stefan Bruckmeier behandelt, angelehnt an die Biografie Fritz Langs, ein Thema, das über die Zeit seiner Entstehung hinaus von grundsätzlichem Interesse ist: die Zwiespältigkeit und Zerrissenheit des erfolgreichen Künstlers angesichts eines übermächtigen Staates. Das Schauspiel Essen hat mit Flüchtlinge im Ruhestand einen bewegenden Abend erarbeitet, der schmerzlich deutlich macht, wie Flucht ein Leben aus den Fugen heben kann. Der Schauspieler Christian Kaiser taucht in das Werk des russischen Dadaisten Daniil Charms ein, der sich durch Stalinismus und Hunger im Russland der dreißiger Jahre nicht davon abhalten ließ, weiterzumachen und zu dichten. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 gehörte Kurt Tucholsky zu den ersten Künstlern, die von den neuen Machthabern ausgebürgert wurden. Wenn – wie im Schauspielangebot dieser Spielzeit – auf der Bühne Macht in ihren vielfältigen Erscheinungsformen und ihren Wirkungen auf das gesellschaftliche Miteinander reflektiert wird, kann das Theater für den Zuschauer zum Medium von Selbstreflexion, Selbstbestimmung und Emanzipation, zu einem Kristallisationspunkt gesellschaftlicher Diskurse und Positionsbestimmungen werden. Theater ist nicht isolierbar – es lebt von Widerspruch und Wandlungen, die es im Lauf der Zeit tiefgreifend verändern. Es bringt immer wieder die Kraft auf, sich neu zu erfinden und ist nicht zuletzt durch diese Fähigkeit ein Schmelztiegel von Ideen und Anschauungen aus unterschiedlichen Räumen und Zeiten. Der globale Austausch hat dazu geführt, dass es in keinem Kulturraum mehr nur eine Identität gibt. Kulturelle Unterschiede beginnen vor unserer Haustür. In unserer unmittelbaren Nachbarschaft leben Menschen, die Krieg und Nachkrieg, Flucht und Vertreibung, Exil und Migration am eigenen Leib und nicht im sicheren Dunkel des Zuschauerraums erfahren haben. Das Jugend-Abonnement -16+x legt ein Hauptaugenmerk auf Gewalt in unterschiedlichen Facetten. Das Schweriner Staatstheater zeigt in Jugend ohne Gott das Bild einer Generation, die in ihrer seelenlosen Verfassung und mit unheimlicher Kälte ohne Scham- und Schuldgefühl mordet. Der Kick thematisiert Gewalt unter Jugendlichen im Dunstkreis rechtsradikaler Gesinnung. In der Bunten Reihe erinnern Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk an das Überlebenspotential von Witz und Humor im Zeitalter der Barbarei. 46 | 47 MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST SCHAUSPIEL klassisch Der Kaufmann von Venedig Michael Kramer Aus der Perspektive des Kaufmanns Antonio, der – in finanziellen und emotionalen Abhängigkeiten gefangen – sein eigenes Fleisch als Pfand in einem Darlehensgeschäft einsetzt, erzählt die junge Schweizer Regisseurin Nora Somaini Shakespeares Wirtschaftskrimi mit dem Geldverleiher Shylock. Sie bietet in ihrer Inszenierung, die – mit der entfesselten Spiellaune des 6-köpfigen Ensembles – die Charaktere eindrucksvoll profiliert, neben den ästhetischen und spieltechnischen Neuerungen auch eine diskussionswürdige Interpretation der Geschichte um die verbissene Suche nach der Gerechtigkeit an. Der verbitterte Rachezug Shylocks wird durch juristische Finessen gestoppt, die deutlich werden lassen, dass der Dialog der bürgerlichen Gesellschaft auf ökonomischen Überlegungen gründet, doch – bevor Geld fließt – die Staatsmacht abkassiert. Das Künstlerdrama Michael Kramer verknüpft Gerhart Hauptmann, der die Kunstschule Breslau besucht hat und an seinem Traum, Bildhauer zu werden, gescheitert war, einen Vater-Sohn Konflikt mit grundlegenden Problemen des Alterns und der Kunst. Das im Dezember 1900 uraufgeführte Stück erzählt die Geschichte eines genial-pathologischen Sohnes, der an der gesellschaftlichen Wirklichkeit scheitert und die Geschichte eines alternden Kunstprofessors Michael Kramer, der ein Leben lang um seine Kunst ringt, dem aber Genialität, Vollendung und Anerkennung verwehrt bleiben. Am Ende erschießt sich der Sohn und wird im Atelier des Vaters aufgebahrt. Voller Gram sitzt der Vater neben ihm und meditiert über die Geheimnisse des Lebens und der Kunst. Aber er findet auch Trost: Nun, im Angesicht des Todes, weiß er sich mit seinem Sohn endlich vereint. William Shakespeare bremer shakespeare company | Regie: Nora Somaini Tobias Dürr, Tim D. Lee, Peter Lüchinger, Petra-Janina Schultz, Markus Seuß und Beate Weidenhammer Gerhard Hauptmann Ernst-Deutsch Theater | Regie: Wolf-Dietrich Sprenger Alexander Beisel, Isabell Fischer, Uwe Friedrichsen, Evi Kehrstephan, Jessica Kosmalla, Felix Lohrengel, Karin Nennemann, Ralf Novak, Oliver Warsitz, Helmut Zhuber Bayer Kultur Nathan der Weise In Gotthold Ephraim Lessings dramatischem Gedicht, das weder Tragödie noch Komödie sein sollte, betritt (entgegen der Tradition des Rollenfachs) kein lasterhafter, sondern ein tugendhafter Jude die Bühne – zum ersten Mal in einem deutschen Theaterstück! Nathan der Weise handelt von Interessengegensätzen, Konflikten und Vorurteilen und enthält mit der berühmten Ringparabel und der Familiengeschichte der Protagonisten eine Reihe märchenhafter Elemente. 48 | 49 Claus Peymann konzentriert sich in seiner Berliner Inszenierung auf die Geschichte „von einem Juden, der seinen persönlichen Holocaust erlebt. Seine sieben Söhne sterben, verbrennen in einem Pogrom. Und dieser Nathan übt keine Vergeltung, keine Rache, sondern die Vernunft kehrt wieder. Und über die Vernunft das Vergeben. Und das ist die Botschaft, die dieses helle Stück in dunkler Zeit vermitteln kann.“ Gotthold Ephraim Lessing Berliner Ensemble | Regie: Claus Peymann Carmen-Maja Antoni, Peter Fitz, Anna Graenzer, Ursula Höpfner-Tabori, Thomas Niehaus, Veit Schubert, Martin Seifert, Norbert Stöss MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST Effi Briest Effi, ein junges Mädchen, heiratet den älteren Baron von Innstetten. So kommt sie in sehr jungen Jahren schnell zu einem hohen gesellschaftlichen Stand. Das ist es auch, was sich Effi unter Liebe vorstellt: Glück durch materiellen Wohlstand und eine Heirat in hohe Kreise. Doch bald zeigt sich, dass sie in ihrer Ehe nicht glücklich wird. Effi ist einsam, auch wenn sie bald eine Tochter und den rührenden Apotheker Gieshübler um sich hat. Und in dem Haus, in dem Effi jetzt lebt, spukt nachts ein toter Chinese. Da schafft Major Crampas, ein Kamerad von Baron Innstetten, Ablenkung. Er nimmt Effi mit auf ausgedehnte Spaziergänge, während sich ihr Mann um die Karriere bemüht. Doch Jahre später kommt das Verhältnis, das Effi recht halbherzig mit Major Crampas betrieb, ans Licht. Innstetten, in seiner Ehre gekränkt, fordert nach Jahren Crampas zum Duell. Effi, fortan sozial geächtet, verbringt den Rest ihres Lebens bei den Eltern auf Hohen Cremen. Dort hatte sie einst eine so glückliche Kindheit. Theodor Fontane schuf mit Effi Briest eine der größten Frauenfiguren der Weltliteratur. Cilli Drexel adaptierte den großen Roman für das Essener Schauspiel. nach Theodor Fontane Schauspiel Essen | Regie: Cilli Drexel Nadja Robiné, Judith van der Werff, Christoph Finger, Werner Strenger, Rezo Tschchikwischwili, Krunoslav Šebrek, Katja Heinrich, Carsten Otto Bayer Kultur Richard III. Richard III. ist einer der größten und faszinierendsten Schurken der Weltliteratur. Seine Blutgier und seine Skrupellosigkeit sind grenzenlos. „Hanebüchen einfach: ein heuchlerischer Metzger“, urteilte der große Berliner Theaterkritiker Alfred Kerr über ihn. Sein Erfolg bedeutet immer zugleich den Tod eines anderen Menschen. Auch vor Frauen und Kindern scheut er nicht zurück. Gleichzeitig ist sein Handeln durch seine geistige Überlegenheit, seine Rhetorik und seinen Willen, die vorbestimmte Ordnung zu zerstören, bestimmt. Sein Ziel ist die Königskrone. Der Intendant des Münchner Volkstheaters Christian Stückl hat eine von überflüssigem Personal befreite, zeitgemäße Inszenierung des Shakespearedramas auf die Bühne gestellt, die das Historiendrama als aktuellen Politkrimi erscheinen lässt. 50 | 51 William Shakespeare Volkstheater München | Regie: Christian Stückl Christoph Baumann, Ursula Maria Burkhart, Ilona Grandke, Nico Holonics, Thomas Kylau, Stefan Murr, Justin Mühlenhardt, Axel Röhrle, Robin Sondermann, Xenia Tiling MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST SCHAUSPIEL modern Frost/Nixon Drei Jahre lang schweigt Richard Nixon nach seinem Rücktritt in Folge der Watergate-Affäre, bis sich der stahlharte und überaus redegewandte Ex-Präsident im Sommer 1977 auf eine exklusive Reihe von Fernsehgesprächen einlässt, um über seine Amtszeit zu sprechen. Die Erwartungen sind hoch, Einzelheiten über die Hintergründe des Spionagefalls zu erfahren. Erst im Nachhinein wurden die TV-Duelle zwischen David Frost und dem amerikanischen Ex-Präsidenten Richard Nixon zur Legende. Beim großen Finale sahen 45 Millionen Zuschauer dabei zu, wie der windige Reporter Frost Nixon auf spektakuläre Weise zu Fall brachte – bis heute unerreichter Rekord für eine politische Sendung und eine Glanzstunde des politischen Journalismus. 2006 gewann der Theaterthriller von Peter Morgan über das historische TV-Duell den Tony-Award und wurde in der Originalbesetzung des Stücks mit Frank Langella und Michael Sheen verfilmt (Regie: Ron Howard). Morgan verknüpft in seinem Stück Fiktion und Macht zu einem wortgewaltigen Psychoduell. In der Inszenierung von Michael Bogdanov feiert das Stück am 9. September 2009 seine deutschsprachige Erstaufführung an den Hamburger Kammerspielen. Peter Morgan Hamburger Kammerspiele | Regie: Michael Bogdanov Volker Lechtenbrink u.a. Bayer Kultur Das Leben der Anderen Ost-Berlin in den achtziger Jahren: Der erfolgreiche (und regimetreue) Dramatiker Georg Dreymann und die Schauspielerin Christa-Maria Sieland führen ein unbeschwertes Leben, bis sich Minister Hempf in ihr Leben einmischt. Hempf ist in Christa-Maria verliebt und setzt die Stasi auf ihren Partner an, um ihn aus dem Weg räumen zu lassen. Fortan wird das Künstlerpaar von dem gefürchteten StasiSpitzel Gerd Wiesler überwacht – Tag und Nacht. Als unsichtbarer Zuhörer nimmt er ständig am Leben der beiden teil und taucht durch die Bespitzelung der Theaterleute in die Kulturszene Ost-Berlins ein. Nach und nach eröffnet sich ihm eine Welt des freien Geistes und der zwischenmenschlichen Beziehungen. Damit wird seine Loyalität zur DDRDiktatur auf eine harte Probe gestellt. Schließlich wechselt er auf die Seite der Anderen. Doch das bleibt nicht lange unentdeckt ... Florian Henckel von Donnersmarcks Filmdrama Das Leben der Anderen wurde 2006 mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und gewann den Oscar für den besten nichtenglischsprachigen Film. Albert Ostermaier hat zusammen mit dem Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck eine Bühnenfassung zum Jahrestag des Mauerfalls erarbeitet. 52 | 53 Albert Ostermaier Bühnenfassung nach dem gleichnamigen Filmdrehbuch von Florian Henckel von Donnersmarck Konzertdirektion Landgraf | Regie: Johannes Zametzer Luc Feit u. a. MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST Rummelplatz Werner Bräunigs Deutschland-Roman Rummelplatz durfte in der DDR nie erscheinen. Die wirklichkeitsgesättigte Prosa widersprach den offiziellen Vorstellungen von einem sozialistischen Aufbau. Bräunig brach die Arbeit an seinem Roman daraufhin 1966 ab und erholte sich nie wieder von diesem Konflikt. Der literarischen Großform Roman hat sich der Autor danach nicht mehr zugewandt. Bräunigs Erben überließen das Manuskript 2005 dem Aufbau-Verlag; dort wurde der Roman 2007 von Angela Drescher herausgegeben. Regisseur Armin Petras hat eine Bühnenfassung des posthum erschienenen Romans geschaffen, die voll gültig neben seinen eigenen DDR-Stücken wie zeit zu lieben zeit zu sterben und We are camera stehen kann. Er schildert das Leben einer verlorenen Generation von Menschen, deren Träume und Ideale von einer menschenfeindlichen Gesellschaft zertrampelt wurden. Werner Bräunig Maxim Gorki Theater | Regie: Armin Petras Peter Kurth, Milan Peschel, Michael Klammer, Regine Zimmermann, Robert Kuchenbuch, Ursula Werner, Britta Hammelstein, Christian Baus Kampfgesellschaft „Ein guter Chef ist dann ein guter Chef, wenn er die Angestellten so schnell übern Tisch zieht, dass sie die Reibungshitze als Nestwärme empfinden.“ In Peter Truschners Kampfgesellschaft hat der Galgenhumor Methode. Auch das Groteske: Ein Abendessen beim pensionsreifen Firmenchef wird zur Nahkampfzone. Erst kreist das Gespräch noch um Pinienkerne und Maronenpüree. Am Ende schlagen sich Michael und Kai in Konkurrenz um die Nachfolge ihres Chefs die Nasen blutig oder drücken sich kurzerhand den Kopf ins Klo. Truschner braucht nur eine Tischgesellschaft von sechs Personen, um vorzuführen, wie entfesseltes Karrierestreben menschliche Beziehungen nachhaltig vergiftet. Der Fehler liegt im System. Hermann Beil hat Truschners Gesellschaftskritik am Staatstheater Karlsruhe uraufgeführt. Er lüftet die dünnen Schichten des zivilisierten Miteinanders und zeigt Bestien hinter der Maske von Kunst und Lebensart, die nur darauf warten, dem anderen die Augen auszukratzen. In seiner Regie schärft er die Dissonanzen der Vorlage zum Showdown der Alphatiere und zeigt, dass auch im Krieg der Chefetage nur verbrannte Erde übrig bleibt. Peter Truschner Staatstheater Karlsruhe | Regie: Hermann Beil Bühne: Steven Gordon Koop | Kostüme: Ursina Zürcher Eva Derleder, Rolf Jenewein, Sebastian Kreutz, Anja Lechle, Timo Tank, Teresa Trauth und Stefan Vierig Bayer Kultur Barbelo, von Hunden und Kindern In Barbelo verschwimmen die Grenzen zwischen Leben und Tod: Da ist Milica, die verstorbene Mutter von Zoran, die in ihrem Brautkleid über die Bühne schwebt, traurige Lieder singt und Zoran, seinen Vater und dessen neue Frau beobachtet. Oder die „Hundefrau“, die ihre vier Söhne im Krieg verloren hat und sie nun in ihren Hunden weiterleben lässt. Für die serbische Autorin Biljana Srbljanović kam vor zehn Jahren der internationale Durchbruch, und 2006 wurde sie zu einer von drei ausländischen Dramatikern des Jahres gewählt. In ihrem Stück analysiert Srbljanović erneut die Familie als Keimzelle der Gesellschaft, in der Krieg und politische Umbrüche ihre Spuren hinterlassen haben. 54 | 55 Das Stück entstand als Auftragswerk des Schauspiels Essen. Anselm Weber zeigt in seiner Inszenierung wunderbar groteske Figuren, die auf unterschiedlichste Art deformiert, einsam und selbstmordverliebt sind. Christopher Schmidt schrieb in der Süddeutschen Zeitung: „Das Stück ist selbst ein wilder, buntscheckiger Hund, der sich nicht an die Leine legen lässt. Man muss ihn schon laufen lassen, dann zeigt er einem eine ganze Welt.“ Biljana Srbljanović aus dem Serbischen von Mirjana und Klaus Wittmann Schauspiel Essen | Regie: Anselm Weber Bettina Engelhardt, Therese Dörr, Cornelia Kempers, Andreas Maier, Carsten Otto, Florian Lange, Werner Strenger, Henriette Thimig, Fritz Fenne und Rezo Tschchikwischwili MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST SCHAUSPIEL heute Flüchtlinge im Ruhestand Sieben Flüchtlinge aus Bosnien, Burma, Deutschland, Indien, dem Kongo, Ruanda und Russland erzählen aus ihrem Leben. Asylanten werden hier zu Menschen mit Geschichten, deren poetische Wucht man spüren kann. Sie berichten von existentiellen Entscheidungen, der Suche nach Weiterentwicklung und Wiederkehr, schweren Lebensbrüchen, erfüllten und geplatzten Träumen. Sie schildern Lebenssituationen, die geprägt sind von Grenzzäunen, Asylanträgen und Flüchtlingswohnheimen und schlagen damit Brücken von ihrer fern geglaubten Welt in unsere Realität. Zusammen mit dem Neuen deutschen Dokumentartheater hat die Kölner Regisseurin Mirjam Strunk in dem ersten von drei Stadtprojekten am Schauspiel Essen keine Schauspieler, sondern Menschen mit ihren Biografien auf die Bühne geholt. Sie zeigen dem Theaterbesucher die Kehrseite unserer Gesellschaft und führen ihm das vermeintlich Fremde vor, das in greifbarer Nähe vor der eigenen Haustüre liegt – ein zarter, trauriger, bewegender Abend darüber, wie Flucht ein Leben aus den Fugen heben kann. Ein Projekt von Mirjam Strunk mit Transitexperten aus Bosnien, Burma, Deutschland, Indien, Kongo, Ruanda und Russland Schauspiel Essen | Regie: Mirjam Strunk Myo Min Htet, Sejla Kartal, Volker Laube, Clement Matweta, Eustache Nkerinka, Uwe Pfromm, Artjom Schröder, Nita Wachtel Bayer Kultur Gute Nacht Okapi Sind Begegnungen wirklich immer Zufall? Eine Frau steht allein auf der Bühne. Zehn Männer tauchen auf, verweilen für einen Augenblick, um danach wieder zu verschwinden. Was hat es mit diesen fiktiven Bekanntschaften auf sich, die jeweils für eine ganz eigene kleine Geschichte stehen? Haben diese Geschichten einen realen Hintergrund oder gibt es den begeisterten Ruderer, den Mann, der nach dem Weg zum Friedhof sucht und den Lustmörder nur in der Einbildung der Frau? Und was hat es mit dem Okapi auf sich, das, von seinen Betreuern zurückgelassen, bei ihr verweilt? Bernd Jescheck verknüpft die kurzen Episoden in seiner One-Woman-Odyssee zu einem mitreißenden Labyrinth fiktiver Bekanntschaften. In seiner einfühlsamen Regie lässt er seine Protagonistin eine ganze Bandbreite von Emotionen durchleben: Sie ist hin- und hergerissen zwischen Kommen und Gehen, Vergangenheit und Gegenwart, Realität und Einbildung. Buch und Regie: Bernd Jeschek Gudrun Gabriel Deutsche Erstaufführung 56 | 57 MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST Der Kick Der Fall erschütterte die bundesrepublikanische Presse: In der Nacht zum 13. Juli 2002 wurde im brandenburgischen Potzlow der 16-jährige Marinus von den Brüdern Marco und Marcel und ihrem Freund Sebastian über Stunden brutal gefoltert und danach mit gezielten Tritten auf den Kopf hingerichtet. Die erwachsenen Zeugen griffen nicht ein. Opfer und Täter kannten sich. Was war der Grund für die unfassbare Gewalt gegen den zum Stottern neigenden Jungen? Neonazistisches Gedankengut, das nach einem passenden Opfer suchte, wie die Staatsanwaltschaft feststellte, oder einfach nur die Lust am „Abklatschen“, wie der Bürgermeister des Ortes verharmloste? Andres Veiel zeigt in seinem Stück Der Kick, dass die Gewalt gegen Marinus nicht erst in jener Julinacht begann, und macht damit deutlich, dass Gewalt sich nicht spontan entlädt, sondern in vielen Vorformen und Stufen ankündigt und vor-bereitet wird. Anhand von verdichteten Gesprächsprotokollen, die bei der Vernehmung der Brüder Marco und Marcel, ihren Eltern, den Freunden des Opfers, Vertretern der Staatsanwaltschaft und der betroffenen Dorfgemeinschaft entstanden, versucht Der Kick sich den Biografien hinter der Tat zu nähern. Das Stück ist das Ergebnis einer intensiven einjährigen Recherche des Dokumentarfilmers, Regisseurs und Autors Andres Veiel und der Dramaturgin Gesine Schmidt. Zwei Schauspieler übernehmen in diesem Dokumentartheater alle Rollen und werfen in einem verdunkelten Raum Schlaglichter auf eine Realität, die auch auf der Bühne nichts von ihrem Grauen verliert. Andres Veiel und Gesine Schmidt Staatstheater Stuttgart in Koproduktion mit dem Maxim Gorki Theater Berlin und dem Theater Basel Regie: Andres Veiel Susanne-Marie Wrage, Markus Lerch Bayer Kultur Liebe Tilla Durieux In den 1930er Jahren musste die berühmte Schauspielerin Tilla Durieux zusammen mit ihrem jüdischen Ehemann das nationalsozialistische Berlin verlassen. Sie ließ sich im damaligen Königreich Jugoslawien nieder und lebte als Exilantin in Zagreb. Slobodan Šnajder konzentriert sich in seinem Stück auf die Zagreber Episode im Leben der Durieux und beleuchtet die Schwierigkeiten und Seelennöte, die Tilla unter der Besatzung der Nazis in Zagreb durchmachen musste. Sie fühlte sich einsam im Verhältnis zum eigenen Land, zur Kultur und Sprache und ihre existenzielle Not verschlimmerte sich. Doch sie fand neue Freunde in den bürgerlichen Kreisen des damaligen Zagreb. Die Schauspielerin hatte sich den Illegalen der besetzten Stadt angeschlossen, riskierte ihr Leben und spielte ein gefährliches Spiel mit „ihren“ Deutschen. Natürlich wurde von ihr ein künstlerischer Beitrag im Kampf gegen den Kriegsalltag gefordert. Sie bestand darauf, Heine zu rezitieren, der als Jude von den Machthabern des Dritten Reichs als „entartet“ verboten worden war. 58 | 59 Liebe Tilla Durieux entsteht auf Initiative von Bayer Kultur in Kooperation mit der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch (und dem ihr angegliederten BAT Theater) sowie dem Zagreber Puppentheater. Es handelt sich um die erste Leverkusener Uraufführung im Rahmen des stART-Projekts und der Kulturachse Leverkusen-Berlin. Slobodan Šnajder Ernst Busch Hochschule Berlin in Kooperation mit dem Zagreber Puppentheater | Dramaturgie: Hartmut Topf Uraufführung MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST Der Besondere Abend Mancher lernts nie Kurt Tucholsky gehörte zu den ersten Künstlern, die die Nazis kurz nach ihrer Machtübernahme 1933 ausbürgerten. Depressiv und schwerkrank, setzte der Schriftsteller seinem Leben nur zwei Jahre später im schwedischen Exil ein Ende. Tucholskys hellsichtige Feuilletons und aphoristische Sentenzen sind auch heute noch treffsichere Kommentare zu unserem Zeitgeschehen. In Mancher lernts nie stellt er beispielsweise zum rechten Umgang mit dem lieben Geld fest: „Zu dir kommt kein Geld - zu dir nicht. Geld kommt überhaupt nur dahin, wo schon etwas ist, Geld kommt zu Geld.“ Friedrich-Wilhelm Junge ist dem Leverkusener Publikum durch seine regelmäßigen Gastspiele bestens vertraut. In seinem Tucholsky-Programm verdichtet er die brillanten Texte, typischen Chansons und rasanten Monologe des Autors gekonnt zu der typischen Weltsicht Tucholskys. Eine Weltsicht, die bei aller satirisch-bissigen Schärfe letztlich zutiefst romantisch und moralisch ist. Der Komponist und Pianist Michael Fuchs hat eine Musik für diesen Abend geschrieben, mit der die gesprochenen und gesungenen Texte aus dem Geiste Tucholskys mit hintergründigem Witz begleitet werden. Ein Kurt-Tucholsky-Programm Regie: Klaus Dieter Kirst Kompositionen und Arrangements: Michael Fuchs Friedrich-Wilhelm Junge und das Michael-Fuchs-Trio Bayer Kultur Es war einmal ein Mann … und das war eigentlich alles. Daniil Charms (1905-1942) gehört zu den verfolgten Schriftstellern der Sowjetunion, deren Werk erst Jahrzehnte nach ihrem Tode veröffentlicht wurde. Seit den Achtzigern wird der Dadaist unter den russischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts zunehmend zur Kultfigur. Inzwischen wird sein Œuvre zur Weltliteratur gerechnet und in einem Atemzug mit Samuel Beckett genannt. Wie viele andere Künstler seiner Zeit ist Charms gezwungen, unter schwierigsten Bedingungen zu arbeiten. Doch weder stalinistische Gewaltherrschaft, Krieg noch Hunger können ihn daran hindern, weiterzuschreiben – auch wenn keine Chance auf Veröffentlichung besteht. Charms stirbt 1942 im Gefängnis des belagerten Leningrad. In ihrer Hommage zeichnen Franziska Mencz und Christian Kaiser (bremer shakespeare company) ein plastisches Portrait des Dichters und entführen in eine literarische Welt voller Schrecken und abgründiger Komik. Roland Lillie, 1980-2002 Leiter des Theaterreferats der Bayer Kulturabteilung, hat die Texte zusammengestellt. Auf den Spuren von Daniil Charms Textauswahl und Zusammenstellung: Roland Lillie Franziska Mencz und Christian Kaiser 60 | 61 MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST Als ich ein kleiner Junge war Der Überzieher Erich Kästners melancholisches Meisterwerk über die Kraft des Erinnerns als vorweihnachtliche Geschichte für all die Erwachsenen, die das Erinnern nicht verlernt haben und lustvoll in untergegangene Welten eintauchen wollen. Humorvoll und nachdenklich zeichnet Walter Sittler, begleitet von sechs wunderbaren Musikern, Erich Kästners Jugenderinnerungen nach. In der Biografie des von den Nationalsozialisten geächteten Autors decken sie das Portrait eines Jahrhunderts auf, das Glanz und Elend schneller und schroffer miteinander verknüpft hat als alle vorherigen. Und die Presse jubelt: „Den besonderen Abend sollte sich niemand entgehen lassen!“ (Hamburger Abendblatt), „Hingehen!“ (Stuttgarter Zeitung), „Ein furioser Bühnenmonolog. Sittler in unwiderstehlicher Hochform!“ (Tagesspiegel, Berlin) Otto Reutter war der Meister des Berliner Couplets. Mit dieser in Wien zu großer Prominenz entwickelten Form des witzigen Bühnenliedes feierte er im Berlin der 20er und 30er Jahre Erfolge. Über tausend satirische Lieder hat Reutter in dieser Zeit verfasst und zum Besten gegeben. Immer griff er tagesaktuelle Themen und Ereignisse auf. Zum Vergnügen seines Publikums machte er sich über den Erbfeind, den Reichstag, die Gewerkschaften oder die Frauen lustig, spendete Trost in Zeiten von Not, kritisierte aber auch Wirtschaft und Politik und sah gesellschaftliche Ereignisse voraus. Ahmad Mesgarha vom Dresdner Schauspielhaus war in Leverkusen zuletzt als Mephisto in der Inszenierung von Faust I und II (Regie: Holk Freytag) zu sehen. Begleitet von Sebastian Reuter (Klavier) hat er eine Hommage an den großen Volksschauspieler und -sänger erarbeitet, die dank der musikalischen Perfektion und des darstellerischen Charmes durch ihren hohen Unterhaltungswert besticht. Erich Kästner Sagas Produktionen | Regie: Martin Mühleis Konzeption, Textbearbeitung: Martin Mühleis Musik: Libor Sima | Bühnenbild: Gudrun Schrezmaier Musiker: Lars Jönnson, Veit Hübner, Libor Sima, Uwe Zaiser, Gesa Jenne, Meinhardt Jenne mit Walter Sittler Otto-Reutter-Couplets Ahmad Mesgarha und Sebastian Reuter (Klavier) Bayer Kultur La Vita Nova Die Entscheidung Die verzehrende, die Gesundheit gefährdende Liebe zu Beatrice, seiner einzig wahren Herzensdame, steht im Zentrum der Geschichte, die der Ich-Erzähler in La Vita Nova – dem Jugendwerk des italienischen Dichters Dante Alighieri aus dem Jahr 1293 – in der Rückschau auf sein Leben reflektierend entwickelt. Zur Musik des Komponisten Uri Rom, bereichert durch eine Reihe von Sonetten und Kanzonen, die die Sopranistin Janet Williams interpretiert, hat der Regisseur Fred Berndt die Geschichte dieser nur vorderhand spirituellen Verbindung mit Tilo Prückner in einen tragikomischen Abend verwandelt. Bei allem feinsinnig metaphysischen Zuschnitt der Texte wird mit komisch-heiterer Selbstironie zweifelsfrei deutlich, dass diese Verbindung durchaus einen sinnlich-robusten Kern enthält und bei allem platonischen Zuschnitt eine Frau aus Fleisch und Blut das Objekt der Begierde ist. La Vita Nova ist die erste Uraufführung in unserer Reihe Der Besondere Abend. Sie entsteht in Kooperation mit dem Renaissance Theater Berlin und ist ein weiterer Baustein der Kulturachse Leverkusen-Berlin. Mit Filmen wie Metropolis und Die Nibelungen wurde Fritz Lang zum berühmtesten Filmregisseur der Weimarer Republik. Doch im Dritten Reich wendet sich das Blatt. Langs Film Das Testament des Dr. Mabuse wird von der nationalsozialistischen Zensur verboten. Angeblich gefährdet der Stoff die öffentliche Ordnung und Sicherheit. Als Goebbels ihm dennoch die Leitung des deutschen Films anbietet, beschließt der Regisseur, Deutschland zu verlassen. Angelehnt an die Biografie Fritz Langs und den Roman Ich werde sie jagen bis ans Ende der Welt von Agnes Michaux, der Langs letzten Tag in Berlin nacherzählt, hat Stefan Bruckmeier ein Einpersonenstück geschrieben, in dem der schmerzhafte Entscheidungsprozess im Mittelpunkt steht: Lang liebt einerseits Land und Sprache, will andererseits aber dem System nicht dienen. In Bruckmeiers Inszenierung vermischen sich Filme, Sprache und Wirklichkeit wie in einem surrealen Traum. Er behandelt ein Thema, das von grundsätzlichem Interesse ist: die Zwiespältigkeit und Zerrissenheit des erfolgreichen Künstlers angesichts eines übermächtigen Staates, der den Einzelnen zwingt, sich zwischen Kollaboration und Kunst zu entscheiden. Dante Alighieri Deutsche Fassung: Tilo Prückner und Fred Berndt Musik: Uri Rom | Regie: Fred Berndt mit Tilo Prückner und Janet Williams (Sopran) Uraufführung 62 | 63 von und mit Stefan Bruckmeier MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST Bunte Reihe Balagan Frühstück bei Kellermanns Rudi kann keinen ordentlichen Filterkaffee kochen. Und der durch seine nächtlichen Schnarchkonzerte provozierte Auszug Lottes aus dem gemeinsamen Schlafzimmer ist für Rudi nichts anderes als schnöder Liebesentzug. Lotte und Rudi Kellermann kennt jeder. Sie sind das kleinbürgerliche Paar von nebenan, das in einem Vorstadt-Reihenhaus wohnt, wo jeder alles vom anderen weiß. Es gibt kaum Überraschungen, die Meinungen sind unumstößlich und das alltägliche Spiel miteinander ist ritualisiert. 23 Jahre Ehe haben Spuren hinterlassen. Doch manchmal kommt alles anders. Den ewigen Gesetzen des Boulevardtheaters folgend, bricht jedoch kein brutaler Krieg der Geschlechter aus. Stattdessen führt das liebevoll inszenierte Spiel geraden Weges in eine harmonisch-goldene Zukunft. Heidi Mahler und Michael Koch sind auch im wirklichen Leben verheiratet und verkörpern überzeugend die Protagonisten dieses perfekt in Szene gesetzten Zweipersonenstücks, das vergnüglich und augenzwinkernd eine Episode aus dem Leben eines in die Jahre gekommenen Paares schildert. Ursula Haucke Ohnsorg Theater Hamburg | Regie: Heidi Mahler Heidi Mahler und Michael Koch Der Ursprung des Wortes Balagan liegt im Dunklen der Geschichte verborgen. Im heutigen Russisch heißt es meist soviel wie ‚Tohuwabohu’ oder ‚fröhliches Chaos’. In Osteuropa wird der Begriff auch mit Jahrmärkten und Schaubuden in Beziehung gebracht. Balagan erinnert an eine ferne Zeit, als fahrende Leute die Menschen auf Marktplätzen mit ihren Kunststücken unterhielten: Feuerschlucker, Tanzbären, Jongleure und Musikanten faszinierten damals ganze Dörfer vom Kind bis zum Erwachsenen. In ihrer spektakulären Show Balagan ignorieren die Musiker und Artisten souverän jede Form der sonst im Musikbereich üblichen Etikettierung und fügen unterschiedliche Elemente, schräge Gestalten und ständig wechselnde, surreale Bühnenbilder zu einem faszinierenden Ganzen zusammen. Die Künstler treffen sich auf dem Marktplatz der Musik und erzählen temperamentvoll mitreißende Geschichten – komödiantisch und melancholisch, in jedem Fall aber phantasievoll. Ironisch und frech vereint die geniale Truppe stilistisch folkloristische Klänge mit jiddischem Klezmer, Tango, Jazz und sogar Pop und Punk. Ein „angenehm verrücktes, zart poetisches und mitreißend pfeffriges Durcheinander“ (Hamburger Abendblatt). Musik – Entertainment – Akrobatik – Show Leitung und Regie: Sebastiano Toma Musikalische Leitung: Mark Chaet /Sergej Sweschinskij Bayer Kultur Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk Mit seinem Roman Der brave Soldat Schwejk hat der tschechische Autor der hohen Kunst des kleinen Mannes, sich mit Hilfe von Witz, Schlagfertigkeit und Humor phantasievoll das Überleben zu sichern und ein Stückchen Freiheit angesichts von Krieg und Zerstörung zu bewahren, ein Denkmal gesetzt: Der Hundefänger Schwejk ist ein amtsärztlich attestierter Irrer. Als Bursche bei dem Oberstleutnant Lukas erfüllt er in treu-naivem Befehlsgehorsam emsig und pflichtbewusst seine Aufgaben und übertrifft dabei alle Erwartungen. Mit seinem Lebensmotto „lieber blöd statt tot!“ führt er einfältige Vaterlandsliebe und Militarismus ad absurdum und gibt beides der Lächerlichkeit preis. 64 | 65 nach dem Roman von Jaroslav Hašek Max Brod und Hans Reimann Theater am Kurfürstendamm, Berlin | Inszenierung: Klaus Gendries Eva-Maria Grein, Brigitte Grothum, Marek Gierszal, Reiner Heise, Walter Plathe, Otmar Richter, Herbert Sand. Sowie Sven Kühne, Knut Matthes, Gregor Stein, Florian Heiberger und Hund Jenny MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST The Mystical Dance of Ireland Irischer Tanz und irische Musik versetzen seit Jahren das Publikum weltweit in Verzückung. Herausragende Instrumentalisten, die mehr als eines der typischen irischen Instrumente wie Flöte oder Dudelsack spielen, und akrobatisch-elegante Stepptänzer, die auch die schnellsten und kompliziertesten Schrittfolgen elegant und kraftvoll umsetzen, haben sich zu einem fulminanten Ensemble zusammengeschlossen. Sie sorgen für einen irischen Abend voll überquellender Lebensfreude, dem auch die einfühlsammelancholischen Momente nicht fehlen. Farbenfrohe Kostüme und ein perfektes Licht-Design ziehen die Zuschauer unverzüglich in den Sog dieser schwindelerregenden Show. Irischer Tanz Produktion: Ceol Chiarraí Direktor: Michael Carr Konzertdirektion Landgraf Bayer Kultur Souvenir Florence Foster Jenkins war das absolute Gesellschaftsereignis im New York der 1940er Jahre. Ihr Traum von einem Gesangsstudium blieb zunächst unerfüllt, weil ihr Vater, ein schwerreicher Bankier, dieses nicht finanzieren wollte. Als sie das Erbe ihres Vaters antrat, konzentrierte sie sich dafür ganz auf ihre Kunst und lebte zum Vergnügen der New Yorker Schickeria ihre bedingungslose Liebe zur Musik vollkommen ungehemmt aus. Allein ihre stimmlichen Möglich keiten standen in krassem Widerspruch zu den musikalischen Erfordernissen – und das war das eigentliche Geheimnis ihres Erfolges. „Sie hat mutig allen Intentionen der Komponisten widerstanden“ – urteilte nicht ohne Bewunderung die Presse. Doch weder Kritik noch irgendwelche Zweifel konnten die Traumtänzerin aufhalten, die sich nichts sehnlicher wünschte, als Opernsängerin zu sein. Der Autor Steven Temperley zeigt in seinem Stück eine von der Kunst beseelte Frau, die unbeirrt ihren Weg geht. Die schrille und schlagfertige Berliner Diva Desirée Nick brilliert in der Rolle der besessenen Königin der Kakophonie. 66 | 67 Eine Phantasie über das Leben der Florence Foster Jenkins Deutsch von Lida Winiewizc Deutschsprachige Erstaufführung Renaissance Theater Berlin | Regie: Torsten Fischer mit: Désirée Nick und Lars Reichow MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST TANZ SCHAUSP Bayer Kultur PIEL KUNST MU Die sich die Freiheit nahmen Schriftsteller im Exil Fotografien von Bauer, Irrgang, Lebeck, Moses 13.09 - 15.11 SO 13.09 | 11:00 | Vernissage | Erholungshaus Leverkusen FR 30.10 | 19:00-24:00 | Leverkusener Kunstnacht mit Führungen FR 30.10 | 20:00 | Gespräch mit Jürgen Serke Andreas Feininger – That’s Photography A retrospective discovery in Zusammenarbeit mit Thomas Buchsteiner / Andreas Feininger Archive, Tübingen 29.11 - 24.01 SO 29.11 | 11:00 | Vernissage | Erholungshaus Leverkusen Meisterliche Grafik verbotener Künstler aus Privatsammlungen 07.03 - 25.04 SO 07.03 | 11:00 | Vernissage | Erholungshaus Leverkusen Kunsthochschulen zu Gast: Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle Klasse Malerei | Ute Pleuger 16.05 - 11.07 SO 16.05 | 11:00 | Vernissage | Erholungshaus Leverkusen Öffnungszeiten | SA, SO, Feiertag | 11:00-17:00 Führungen | SO | 11:15 | Vernissagen ausgenommen Sonderführungen | nach Vereinbarung Die Vernissagen werden von jungen Musizierenden des Pre-College-Cologne musikalisch umrahmt. 68 | 69 MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST TANZ SCHAUSP Das Thema Kunst und Macht lässt sich in der Kunstgeschichtsschreibung durch alle Epochen hindurch auf vielfältige Weise nachvollziehen. Mit Kunst wurde Macht demonstriert, Kunst wurde durch Macht instrumentalisiert und Kunst übte nicht zuletzt selbst auch Macht aus. Die Beziehung von Bildender Kunst und Macht im 20. Jahrhundert steht im Blickpunkt der Kunstausstellungen dieser Spielzeit. Wie unabhängig ein Künstler formal und inhaltlich seine Arbeit selbst definieren kann und darf, ist immer ein Gradmesser für die Liberalität von Machtverhältnissen. In den von Faschismus oder Kommunismus geprägten Ideologien waren und sind Künstler gezwungen, in ihrer Beziehung zur Macht Stellung zu beziehen. Je nach Entscheidung werden sie gefeiert und instrumentalisiert oder gesellschaftlich isoliert. Im schlimmsten Fall werden sie ins Exil oder in den Tod getrieben. Rike Zoebelein Referat Kunst Bayer Kultur PIEL KUNST MU Die erste Ausstellung blickt in die noch junge deutsch-deutsche Geschichte: die Fotoausstellung Die sich die Freiheit nahmen zeigt berühmte Literaten im Exil, die der Publizist Jürgen Serke für seine stern-Reportagen aufgesucht hat. Als Ernst Barlach 1937 formulierte „ich bin im Vaterland zu einer Art von Emigrantendasein genötigt“, wusste er, dass die Alternative hierzu die Haft im KZ war. Künstler, denen ein vergleichbares Schicksal drohte, weil sie ihre Kunst nicht in den Dienst des menschenverachtenden NS-Systems stellten, werden in der Ausstellung Meisterliche Grafik verbotener Künstler vorgestellt. Mit Kunsthochschulen zu Gast initiieren wir im Rahmen unseres stART-Projekts eine Ausstellungsreihe, die den Nachwuchs deutscher Kunsthochschulen im Fokus hat. In loser Folge wird Studierenden bekannter Hochschulen die Möglichkeit geboten, im Erholungshaus eine Schau mit ihren aktuellen Werken zu präsentieren. Den Anfang macht die traditionsreiche Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle/Saale, deren Geschichte durch zwei totalitäre Regime des 20. Jahrhunderts geprägt wurde. Heute ist die Burg eine moderne Kunst- und Designhochschule mit universitärem Status und großem kreativen und innovativen Potential. Die Künstler, die noch die Wahl hatten, verließen das Land, wie auch der jüdische Architekt und Fotograf Andreas Feininger, dem die Retrospektive Andreas Feininger – That´s Photography gewidmet ist. Der Sohn des Malers Lyonel Feininger – in Paris geboren, in Deutschland aufgewachsen, 1933 vor die Grenze gesetzt – emigrierte nach Schweden, das er 1939 wieder verlassen musste. Als „Exilant ohne Heimatgefühl“ wanderte er nach Amerika aus und wurde dort einer der wichtigsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Alle vier Ausstellungseröffnungen werden musikalisch umrahmt von jungen Musikern des Pre-College-Cologne. Das 2005 gegründete Ausbildungszentrum an der Hochschule für Musik Köln unter der Leitung von Ute Hasenauer fördert musikalisch hochbegabte Kinder ab 10 Jahren. Das differenzierte Aufnahmeverfahren erfasst Begabungsschwerpunkte und ermöglicht eine weitgehend individuelle Betreuung an der Hochschule. Die Kinder studieren am Wochenende, können sich erfolgreich bestandene Prüfungen für das spätere Studium anrechnen lassen und nehmen an kulturorientierten Freizeitprogrammen teil. So werden die zukünftigen Künstler optimal gefördert und auf die Ansprüche des späteren Berufslebens vorbereitet. Alle vier Ausstellungen stehen im Spannungsfeld von Vergangenheit und Gegenwart: Die Kunstsaison beginnt mit einem Blick zurück und schließt im Hier und Jetzt mit jungen Künstlern ab. Die Pre-College-Musiker und die Studenten der Burg Giebichenstein setzen bewusst einen jungen Gegenakzent. Als Künstler, die in Freiheit und Toleranz aufwachsen und arbeiten dürfen, sind sie Ausdruck der Werte und Hoffnungen, denen unsere gegenwärtige Gesellschaft verpflichtet ist. 70 | 71 MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST Die sich die Freiheit nahmen Die sich die Freiheit nahmen zeigt verfolgte Schriftsteller in einem Fotopanorama, das von Irmgard Keun zu Joseph Brodsky, von Ilse Aichinger zu Milan Kundera, von Rose Ausländer zu Václav Havel reicht. Der literarische Widerstand gegen die totalitären Regime des 20. Jahrhunderts hat Jürgen Serke immer wieder beschäftigt. Der Grandseigneur der deutschen Publizistik arbeitete von 1970 bis 1983 als Autor beim stern. Mit Die verbrannten Dichter (1976/77) dokumentierte er die Geschichte von Schriftstellern, die sich gegen die Nazi-Diktatur auflehnten. Die verbannten Dichter (1981) widmete er Literaten, die im Kommunismus verfolgten wurden. Serkes 1997 publiziertes Buch Zu Hause im Exil. Dichter, die eigenmächtig blieben in der DDR berichtet von Autoren, die in der DDR blieben, sich aber nicht korrumpieren ließen. Fotografisch begleitet wurden diese Dokumentationen von Stefan Moses, Christian G. Irrgang, Robert Lebeck und Wilfried Bauer. Stefan Moses (*1928 Liegnitz, Schlesien) wurde als Sohn eines Juden von den Nazis verfolgt. In den 1950ern wurde er zum zentralen Chronisten der deutschen Nachkriegsgesellschaft. Nach seiner Zeit als Theaterfotograf in Weimar fotografierte er in München für verschiedene Magazine. Seine Portraitserien, die ab 1960 im stern erscheinen, machten ihn berühmt. 1979 fotografiert er Sarah Kirsch, Rose Ausländer und Ilse Aichinger für Jürgen Serkes stern-Serie Frauen schreiben. Ein neues Kapitel der deutschsprachigen Literatur. Robert Lebeck (*1929 Berlin) musste als 15-Jähriger an die Ostfront. Nach dem Krieg studierte er Völkerkunde in Zürich und New York. Der Autodidakt war als Fotograf für die großen deutschen Illustrierten tätig. 1991 erhielt er den Erich-Salomon-Preis. Für sein Lebenswerk wurde er 2007 als erster Fotograf mit dem Henri-Nannen-Preis ausgezeichnet. Lebeck ist Deutschlands berühmtester Reportagefotograf. Christian G. Irrgang (*1957 Bremen) studierte an der renommierten Berliner Fotoschule Lette-Verein. 1990 zog er nach Hamburg und arbeitete für große deutsche Magazine. Irrgang erregte als klassischer Fotojournalist mit seinen Persönlichkeitsreportagen (Johannes Rau, Helmut Schmidt, Horst Köhler) Aufsehen. Wilfried Bauer (*1944 Ingelheim † 2005 Hamburg) war Assistent von Robert Häusser in Mannheim. Seine außergewöhnlichen Schwarzweißportraits sind beeindruckende Psychogramme. Mit seiner extremen Weitwinkelfotografie war er stilprägend in Deutschland. Bauer beeinflusste deutlich die Ästhetik des Zeitmagazins und fotografierte später auch für das FAZ-Magazin. 2005 verbrannte Bauer seine Hamburger Wohnung mitsamt dem Fotoarchiv und nahm sich das Leben. Die in der Ausstellung gezeigten Fotos stammen aus Jürgen Serkes Privatarchiv. Schriftsteller im Exil Fotografien von Bauer, Irrgang, Lebeck, Moses 13.09 - 15.11 Die Ausstellung ist in der Leverkusener Kunstnacht am 30. Oktober von 19:00 bis 24:00 Uhr geöffnet. Neben Führungen bieten wir an diesem Abend um 20:00 Uhr ein Gespräch mit dem Publizisten Jürgen Serke an. Bayer Kultur Andreas Feininger – That’s Photography A retrospective discovery 1999 starb mit Andreas Feininger einer der wichtigsten Wegbereiter des modernen Bildjournalismus. Feininger gehört zu jener Künstlergeneration, die nach dem ersten Weltkrieg die Fotografie als eigenständiges künstlerisches Medium entdeckte. Seine Aufnahmen bestechen durch die Balance zwischen Bildinhalten und formalen Kriterien. Klarheit, Einfachheit und Organisation – diese fotografischen Grundprinzipien bestimmen die beiden Themenkomplexe, zu denen Feininger immer wieder zurückkehrte: Stadtansichten und Naturmotive. Andreas Feininger wurde 1906 als Sohn des berühmten Künstlers Lyonel Feininger in Paris geboren. Anfang der 1920er Jahre absolvierte er am Weimarer Bauhaus eine Ausbildung zum Kunsttischler. Später studierte er Architektur in Weimar und Zerbst. Zu dieser Zeit begann sein Interesse an der Fotografie. Er beschäftigte sich mit technischen Verfahren wie Solarisation, Fotogrammen, Bas-Reliefs und konstruierte sich selbst eine Kamera mit extremem Teleobjektiv. Nach Abschluss seines Studiums arbeitete er als Architekt in Hamburg und war kurze Zeit bei Le Corbusier in Paris tätig. 1933 ging er nach Stockholm. Dort verknüpfte er seinen Beruf mit seiner Leidenschaft für die Fotografie und verschaffte sich ein Renommee als Architekturfotograf. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs emigrierte Feininger nach New York. Zunächst arbeitete er dort als freischaffender Fotograf. 1943 wurde er als Bildredakteur beim Life-Magazin angestellt. Feininger gehörte fast zwanzig Jahre dem berühmten Fotografenstab der Zeitschrift an und prägte sie maßgeblich. 1962 verließ er das Magazin und veröffentlichte zahlreiche Lehrbücher, die inzwischen zu den Standardwerken der Fotoschule zählen. 72 | 73 Feiningers New York-Bilder gehören zu den Klassikern der Fotografiegeschichte. Sie sind fest im kollektiven Bildgedächtnis verankert. Seine atmosphärisch dichten Fotografien von der Skyline Manhattans, den Brücken, Straßenschluchten, Wolkenkratzern und Menschen erscheinen dem Betrachter vollkommen vertraut. Über Feiningers Ansichten von New York hinaus zeigt die Retrospektive die weniger bekannten Naturstudien des Fotografen: Streng komponierte Detailaufnahmen von Insekten, Blumen, Muscheln, Holz und Steinen. Monumentale Mikrokosmen – faszinierend eindringlich. in Zusammenarbeit mit Thomas Buchsteiner / Andreas Feininger Archive, Tübingen 29.11 - 24.01 MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST Meisterliche Grafik verbotener Künstler Mit der Machtergreifung Adolf Hitlers 1933 begann die fanatische Verfolgung von Menschen, die aus rassischen, politischen oder anderen Gründen der Weltanschauung der Nazis widersprachen. Es war der Auftakt zu einem der schwersten Schläge, dem die deutsche Kultur jemals ausgesetzt war: Die Akademien wurden „gesäubert“, namhafte Künstler aus ihren Lehrstühlen entlassen, renommierten Museumsdirektoren wurde gekündigt, Berufs- und Ausstellungsverbote für Künstler erteilt und jede Kunstäußerung von der nationalsozialistischen Kulturkammer überwacht. Zu dieser Zerstörung geistiger und schöpferischer Freiheit, die in der Bücherverbrennung einen traurigen Tiefpunkt erreichte, gesellte sich die bilderstürmerische Barbarei, mit der Kunstwerke als „entartet“ eingestuft, aus Galerien und Museen entfernt oder zerstört wurden. Diese Entwicklungen lösten einen Exodus der geistigen und kulturellen Elite aus, von dem sich Deutschland bis heute nicht vollständig erholt hat. Die Ausstellung Meisterliche Grafik verbotener Künstler stellt Arbeiten von Künstlern vor, die als sogenannte „entartete Künstler“ öffentlich diffamiert und lächerlich gemacht wurden. Diese bilden den thematischen Schwerpunkt der Ausstellung. Neben Grafiken berühmter Künstler wie Lovis Corinth, Otto Dix, Conrad Felixmüller, Max Liebermann und Gerhard Marcks werden auch Werke von Otto Gleichmann oder Arnold Topp präsentiert. Ihnen ist gemeinsam, dass sie nach dem Krieg nicht mehr an die schöpferischen Leistungen anknüpfen konnten, die 1933 brutal unterbrochen wurden. Sie zogen sich zurück und wurden erst lange nach ihrem Tod von der Kunstgeschichtsforschung als sogenannte „verschollene Generation“ wiederentdeckt. aus Privatsammlungen 07.03 - 25.04 Bayer Kultur Kunsthochschulen zu Gast: Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle Die Handwerkerschule der Stadt Halle entstand aus der Vereinigung der Provinzial-Gewerbeschule und der Gewerblichen Zeichenschule. 1915 machte Paul Thiersch (1879-1928) sie zu einer Kunstgewerbeschule, die von den Ideen des Deutschen Werkbundes und dessen Kunstgewerbeschulreform geprägt war. Die künstlerischen Fachklassen mit ihren ausbildenden und produzierenden Werkstätten konnten ohne starre Lehrpläne und akademische Einengung arbeiten. Nach der Auflösung des Dessauer Bauhauses im Jahre 1925 kamen zahlreiche Bauhäusler als Lehrer an die Burg Giebichenstein – unter ihnen der Bildhauer Gerhard Marcks. Doch schon bald wurde die Schule durch das nationalsozialistische Regime massiv eingeschränkt: 1933 wurden 13 Lehrkräfte entlassen und die künstlerischen Bereiche geschlossen. Nur die handwerkliche Ausbildungsstätte blieb bestehen und wurde nach 1945 reorganisiert. Unter dem Direktor Walter Funkat wurde die Burg 1958 als Hochschule für industrielle Formgestaltung gegründet. Bis 1989 war sie eine der einflussreichsten Ausbildungsstätten für Designer und Künstler der DDR und setzte im Bereich der angewandten Kunst qualitativ höchste Maßstäbe für das ostdeutsche Kunsthandwerk. Seit 1990 heißt sie Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle. 74 | 75 Heute ist sie eine moderne Kunst- und Designhochschule mit universitärem Status. Sie hat zwei Fachbereiche – Bildende Kunst und Design – in denen insgesamt mehr als 1.000 Studierende aus über 20 verschiedenen Ländern studieren. Die stART-Ausstellung zeigt aktuelle Arbeiten und Installationen von Studenten aus der Klasse Malerei. Ute Pleuger, die seit 1999 an der Burg Giebichenstein Malerei lehrt, umreißt das Lehrkonzept: „Das Studium der Malerei (soll) in erster Linie die originäre Kraft der einzelnen Studierenden entwickeln: ihre Fähigkeit zu Introspektion und Reflexion; ihre Fähigkeit, gegenüber einer vom Konformismus gekennzeichneten Gesellschaft den vorgeblich propagierten Individualismus für sich und ihre Arbeit tatsächlich in Anspruch zu nehmen; und ihre Fähigkeit, in Unabhängigkeit von den Zuweisungen und Zumutungen des Kunstbetriebs ihre eigenen Mittel und Formen zu (er)finden und zu entwickeln. So ist das Studium vor allem ein Prozess der Klärung.“ Klasse Malerei | Ute Pleuger 16.05 - 11.07 MUSIK TANZ SCHAUSPIEL KUNST Bayer Kultur -8+x | KINDER KINDERTHEATER MUSIK Mano Viva KlangKulturen Girovago e Rondella Family theatre Fingerpuppentheater aus Italien Für Kinder ab 5 Jahren Lieder aus Deutschland und der Türkei Blechbläser-Ensemble des DSO Berlin Ein Leverkusener Kinderchor Kooperation mit der roc berlin SO 27.09 | 14:00 und 17:00 | Erholungshaus Leverkusen | Studio Sa 19.09 | 14:00 | Erholungshaus Leverkusen Das tapfere Schneiderlein Nach einem Märchen der Brüder Grimm Theater auf der Zitadelle Regie: Pierre Schäfer | Spiel: Daniel Wagner Ausstattung: Ralf Wagner | Kostüm: Evelyne Höpfner Für Kinder ab 5 Jahren SO 11.10 | 15:00 | Erholungshaus Leverkusen | Studio Der standhafte Zinnsoldat Nach einem Märchen von Hans Christian Andersen Das Meininger Theater – Südthüringisches Staatstheater Regie: Tobias J. Lehmann | Puppenspieler: Stefan Wey Tanz: Michelle Haugen, Michelle Bartasek Für Kinder ab 6 Jahren (in deutscher und in französischer Sprache) SA 07.11 | 14:00 | 17:00 | Erholungshaus Leverkusen | Studio Die Zauberflöte Musiktheaterabteilung der Hochschule für Musik Köln SO 29.11 | 15:00 | Erholungshaus Leverkusen Die Klarinette und das Buch der Träume Ohrwurm e.V. Ib Hausmann, Klarinette | Christoph Ullrich, Klavier Lehrerseminar MO 22.02 | 15:00 | Erholungshaus Leverkusen Schulveranstaltungen für Schüler ab 6 Jahren MI 17.03 | 10:00 | 11:30 | Erholungshaus Leverkusen Die Note ist rund und ein Konzert dauert 90 Minuten Theater Kontra-Punkt | Bayer Philharmoniker E-Jugend-Mannschaft Bayer 04 Leverkusen Der ♥ Kasper Thalia Theater Halle mit Florian Feisel Regie: Christoph Bochdansky | Spiel, Text & Bühne: Florian Feisel Komposition Musik: Christoph Hamann Figuren: Anette Geelen, Antje Töpfer, Camilla Wexels Technik: Antje Töpfer Für Kinder ab 6 Jahren SO 22.11 | 15:00 | Erholungshaus Leverkusen | Studio SO 02.05 | 15:00 | Ort wird noch bekannt gegeben TANZ Break Dance Workshop Kooperation mit der Käthe-Kollwitz-Schule Leverkusen Termin wird noch bekannt gegeben | Erholungshaus Leverkusen | Studio Ente, Tod und Tulpe KUNST Nach dem Buch von Wolf Erlbruch (Kunstmann Verlag) Theater Couturier & Ikkola | Regie: Jörg Lehmann Musik: Marie Elsa Drelon | Spiel: Martina Couturier und Heiki Ikkola Für Kinder ab 5 Jahren Kreativ mit Schwarz und Weiß SO 30.05 | 15:00 | Erholungshaus Leverkusen SA 17.04 | 14:30 -16:45 | Erholungshaus Leverkusen | Pausenfoyer 76 | 77 Kinderatelier -8+x | Kinder -8+x | Kinder KINDERTHEATER Liebe Kinder, liebe Eltern, wir haben alle unsere Angebote für unser jüngstes Publikum unter einer kleinen mathematischen Formel zusammengefasst: -8+x. Die 8 steht für das Alter, Plus- und Minuszeichen weisen darauf hin, dass auch jüngere und ältere Kinder herzlich willkommen sind. Wir fanden das ganz lustig und hoffen, Euch gefällt es auch. Unter dem neuen Titel -8+x findet Ihr jedenfalls ab sofort auf Plakaten oder Flyern alle Konzerte, Theaterstücke, Schulprojekte, Workshops und Ateliers, die wir für Euch ausgesucht und vorbereitet haben. Mano Viva Das tapfere Schneiderlein Manege frei für zwei Artisten! Eine atemberaubende Show mit Akrobatik, Seiltanz, Jonglage-Nummern und Feuerspucken werden von kleinen Schaustellern dargeboten, die nichts anderes sind als die Hände von Marco Grignani und Federica Lacomba. Mano Viva – das heißt lebende Hände. Mano Viva – das sind Spielpuppen, die aus nichts weiter als fünf Fingern bestehen, auf die Arme, Beine und der Kopf der kleinen Charaktere aufgesteckt sind. Das reicht dem Theater Girovago & Rondella, um ungeheuer flexible und ausdrucksstarke Figuren zum Leben zu erwecken. Diese Figuren erzählen Geschichten ohne Worte und erschaffen ein einzigartiges Universum quasi aus dem Nichts, in dem die Musik eine wichtige Rolle spielt. Das ist eine innovative Form von Puppentheater, mit dem Girovago & Rondella mehrere Preise gewonnen und das Straßentheater um eine neue Form bereichert haben. Die ganze Familie arbeitet in diesem „handlichen“ Schaustellerbetrieb mit. Geschafft! Das tapfere Schneiderlein hat endlich die Prinzessin geheiratet, trägt eine Krone und regiert ein halbes Königreich. Anstatt das Märchen so zu erzählen, wie es von den Brüdern Grimm aufgezeichnet wurde, lässt Pierre Schäfer das tapfere Schneiderlein nach bestandenen Abenteuern die vergangene Zeit Revue passieren, während sich die Königin für den Hofball zurechtmacht. Das Schneiderlein erinnert sich: wie es todesmutig sieben Fliegen auf einen Streich erledigte, wie es in die Welt hinauszog, um seine Heldentaten zu verkünden, wie es den Riesen, ein echtes Einhorn und das Wildschwein traf, im Königsschloss die große Liebe fand, obwohl doch die Prinzessin eigentlich… und vor allem der König bis zuletzt… aber davon später. Und natürlich bedenkt das Schneiderlein auch bei sich, wie es schließlich den Thron bestieg, um ein weiser und gerechter König zu werden, der alles im Land veränderte – wie im Märchen. Girovago e Rondella Family theatre Fingerpuppentheater aus Italien Für Kinder ab 5 Jahren Nach einem Märchen der Brüder Grimm Theater auf der Zitadelle Regie: Pierre Schäfer | Spiel: Daniel Wagner Ausstattung: Ralf Wagner Kostüm: Evelyne Höpfner Für Kinder ab 5 Jahren Bayer Kultur Der standhafte Zinnsoldat Der ♥ Kasper Ente, Tod und Tulpe Wie so oft schrieb Hans Christian Andersen mit seinem weltberühmten Märchen Der standhafte Zinnsoldat eine Außenseitergeschichte. Beim Gießen hat ein Zinnlöffel nur für 24 Kameraden gereicht. Der letzte kleine Soldat ist unvollständig – ihm fehlt ein Bein. Zwar kann er mit einem Bein genau so kerzengerade stehen wie die anderen, sein Makel aber bescheidet ihm ein anderes Schicksal. Schon in der letzten Saison sollte das Meininger Theater mit seiner französischen Adaption des AndersenKlassikers ins Erholungshaus kommen. Aufgrund einer Erkrankung von Stefan Wey musste der Termin verschoben werden. Nun holt Bayer Kultur die ausgefallene Vorstellung nach. Die Fassung richtet sich speziell an bilinguale Familien sowie Sprachschüler aller Lernstufen und Altersklassen. Der ♥ Kasper heißt so, weil er ein großes Herz hat. Deshalb haben ihn auch alle lieb. Das Herz vom Kasper kann aber noch mehr. Es schlägt nämlich immer gleich – 30 Mal in der Minute – egal was um ihn herum passiert. Deswegen ist der ♥ Kasper auch so berühmt, er kann sich nämlich nie erschrecken. Er war sogar schon im Fernsehen. Aber der ♥ Kasper würde sich doch schrecklich gern einmal fürchten. Deshalb begibt er sich auf eine Reise zu den scheußlichsten Orten, in der Hoffnung, es einmal so richtig mit der Angst zu tun zu bekommen. Seinen besten Freund Sepp nimmt er mit. Der ist zwar ein wenig älter, fürchtet sich aber umso schneller. Florian Feisel braucht nur wenige Requisiten und seinen eigenen Körper, um Figuren, Situationen und Verwandlungen mit großer Fantasie und poetischen Einfällen fesselnd auf die Bühne zu bringen. Die Ente führt ein ruhiges und beschauliches Leben auf ihrem kleinen Teich, als plötzlich und unerwartet ein seltsamer Gast in ihrem Reich auftaucht. Es ist der Tod. Da ist die Ente ziemlich entsetzt. Aber nach dem ersten Schrecken entschließt sie sich kurzerhand zur Flucht nach vorn und lädt den düsteren Gevatter zum gemeinschaftlichen Gründeln ein. Darüber kommen sich die beiden langsam näher. Und am Ende, das im Spiel mit dem Tod immer unausweichlich ist, ist sogar der Tod ein wenig traurig. Der Illustrator und Kinderbuchautor Wolf Erlbruch hat in seinem ausgesprochen poetischen und tröstlichen Bilderbuch Ente, Tod und Tulpe eine Geschichte geschrieben und illustriert, die davon handelt, mit welcher Selbstverständlichkeit der Tod durchs Leben geht. Traurig – aber so ist nun mal das Leben. Nach einem Märchen von Hans Christian Andersen Das Meininger Theater – Südthüringisches Staatstheater Regie: Tobias J. Lehmann Puppenspieler: Stefan Wey Tanz: Michelle Haugen, Michelle Bartasek Für Kinder ab 6 Jahren In deutscher und französischer Sprache 78 | 79 Thalia Theater Halle mit Florian Feisel Regie: Christoph Bochdansky Spiel, Text & Bühne: Florian Feisel Komposition Musik: Christoph Hamann Für Kinder ab 6 Jahren Nach dem Buch von Wolf Erlbruch Theater Couturier & Ikkola Regie: Jörg Lehmann Musik: Marie Elsa Drelon | Spiel: Martina Couturier und Heiki Ikkola Für Kinder ab 5 Jahren -8+x | Kinder MUSIK KlangKulturen – Lieder aus Deutschland und der Türkei Die Rundfunk Orchester und Chöre Gmbh Berlin richtet sich mit ihrem richtungsweisenden Projekt KlangKulturen an Kinder mit Migrationshintergrund. Wir werden im Rahmen der Kulturachse Leverkusen-Berlin mit der roc berlin das Projekt Lieder aus Deutschland und der Türkei nach Leverkusen transponieren. Neben deutschen und türkischen Volksliedern werden auch einige Lieder des sehr bekannten türkischen Komponisten und Sängers Zülfi Livanelli erklingen. Gemeinsam mit den professionellen Musikern aus Berlin wird ein deutsch-türkischer Kinderchor am 19. September 2009 im Erholungshaus auftreten. Am 2. Oktober 2009 reist unser Leverkusener Kinderchor dann nach Berlin, um im Haus der Kulturen der Welt in einem Konzert mitzuwirken, bei dem als Stargast auch Zülfi Livaneli dabei sein wird. Blechbläser-Ensemble des Deutschen Symphonieorchesters Berlin Musiker und Sänger des Konservatoriums für Türkische Musik Berlin Kinderchor aus Leverkusen Die Zauberflöte Oper für Kinder – nach wie vor ein schwieriges Kapitel. Aber wenn, dann ist Mozarts Klassiker nach wie vor top. Es gibt wohl kein Werk der Opernliteratur, das einen spannenderen und musikalisch hochkarätigeren Einstieg in die komplexe Welt der Oper ermöglicht. Dies funktioniert freilich nur in einer entsprechend gekürzten und textlich bearbeiteten Fassung für Kinder. Wenn dann noch eine wunderbar poetische Inszenierung (in diesem Falle von Igor Folwill) dazukommt und die uralte Theaterform Oper von blutjungen Darstellern auf die Bühne gebracht wird (bei uns von Studenten der Kölner Musikhochschule), dann darf sich das Kinderherz (und das der Erwachsenen) freuen! Gekürzte Fassung für Kinder ab 6 Jahren Musik: Wolfgang Amadeus Mozart Regie: Igor Folwill Bühnenbild und Kostüme: Manfred Kaderk Musiktheaterabteilung der Hochschule für Musik Köln Die Klarinette und das Buch der Träume Ein Höhlenforscher entdeckt eine Kristallhöhle und findet eine sonderbare Schatzkiste, die nur ein Buch enthält: Das Buch der Träume. Ein rätselhafter Pierrot taucht auf. Will er nicht normal sprechen? Kann er nicht normal sprechen? Wieso spricht er nur mit der Klarinette? Der Forscher versucht, die Rätsel zu ergründen ... Mit diesem Konzert setzen wir die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Ohrwurm e.V. fort. Das Konzert richtet sich an Schulklassen, wobei die Musiklehrer zum vorbereitenden Seminar herzlich eingeladen sind. Bustransfers werden organisiert. Um Anmeldung zum Seminar wird gebeten. Ohrwurm e.V. Ib Hausmann, Klarinette Christoph Ullrich, Klavier Für Grundschulklassen Bayer Kultur Die Note ist rund und ein Konzert dauert 90 Minuten Kurz vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 veranstalten wir – sozusagen als Trainingslager – ein musikalisches Fußballspiel. Das Konzert soll nicht allein die musikalischen Elemente um den Fußball aufgreifen, sondern es gliedert sich in zwei Halbzeiten mit Pause, Verlängerung, Elfmeterschießen etc. An ausgesprochener Fußball-Literatur stehen neben National- und Vereinshymnen Schlachtrufe sowie allseits bekannte Erkennungsmelodien auf dem Programm. Ebenso wird umgekehrt Musik als Fußballspiel inszeniert: Neben den Feldspielern des Orchesters werden die Darsteller des Theaters Kontra-Punkt in die Rollen von berühmten Fußballern und Schiedsrichtern schlüpfen. Der Veranstaltungsort wird später bekannt gegeben. TANZ KUNST Break Dance Workshop Kinderatelier – Kreativ mit Schwarz und Weiß Zum ersten Mal bietet Bayer Kultur einen Tanzworkshop für Kinder an. Inhaltlich wird sich diese Veranstaltung mit Elementen aus Breakdance und Hip-Hop beschäftigen und ist für Kinder von 10 bis 12 Jahren gedacht. In unserem Workshop geht es nicht darum, eine möglichst perfekte Choreographie zu erarbeiten, sondern den Kindern Spaß an der Bewegung und ein Bewusstsein für den eigenen Körper zu vermitteln. Gleichzeitig werden Rhythmusgefühl und musikalisches Empfinden geschult. Und wer weiß, vielleicht kommt es zum Abschluss doch zu einer tollen Bühnenpräsentation? Im Kinderatelier mit Rike Zoebelein werden wir nach einer kindgerechten Führung durch die Ausstellung Meisterliche Grafik verbotener Künstler, in der vor allem schwarz-weiß Graphik zu entdecken ist, mit Schwarz und Weiß experimentieren. Die Kinder erproben diese Farben malend, zeichnend, klebend und collagierend und lernen, wie vielfältig und effektvoll „Schwarz-Weiß“ sein kann. Wer mag, kann schwarzweiße Materialien mitbringen. Die Teilnehmerzahl ist auf 15 begrenzt. Für Kinder von 5 bis 10 Jahren Der Workshop findet mit Schülerinnen und Schülern der 5. und 6. Jahrgangsstufe der Käthe-Kollwitz-Schule Rheindorf statt. Theater Kontra-Punkt Bayer Philharmoniker | Rainer Koch E-Jugend-Mannschaft von Bayer 04 Leverkusen Cheerleader Für Kinder ab 6 Jahren 80 | 81 -8+x | Kinder - Bayer Kultur 16+x | JUGEND SCHAUSPIEL TANZ Der Kaufmann von Venedig Roméos & Juliettes William Shakespeare bremer shakespeare company | Regie: Nora Somaini Théâtre de Suresnes Choreographie: Sébastien Lefrançois MO 21.09 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen FR 30.04 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen Nathan der Weise Gotthold Ephraim Lessing Berliner Ensemble | Regie: Claus Peymann MO 02.11 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen MUSIK Wadokyo Japanische Trommelkunst Workshop SA 03.10 | 15:00-18:00 | Erholungshaus Leverkusen Jugend ohne Gott nach Ödön von Horváth Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin | Regie: Peter Dehler Konzert FR 06.11 | 19:00 | Erholungshaus Leverkusen DI 19.01 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen KUNST Das Fräulein von Scuderi Jugendatelier nach einer Erzählung von E.T.A. Hoffmann Schauburg – Theater der Jugend München | Regie: Gil Mehmert Fotografie mit Hanne Engwald DO 18.02 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen SA 20.02 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen SA 05.12 | 14:30-17:00 | Teil 1 | Erholungshaus Leverkusen SA 12.12 | 14:30-17:00 | Teil 2 | Erholungshaus Leverkusen Der Kick Andres Veiel und Gesine Schmidt Staatstheater Stuttgart | Regie: Andres Veiel DI 23.03 | 10:00 | Erholungshaus Leverkusen 82 | 83 -16+x | Jugend -16+x | Jugend SCHAUSPIEL -16+x = neue Formel für neue Ideen -16+x und -8+x sind die neuen Bezeichnungen für unsere Angebote im Bereich der Kinder- und Jugendkultur, wobei unter -16+x alle Jugendprojekte aus den vier Sparten von Bayer Kultur vorgestellt werden. Bildung und Kultur ist die Basis für die Zukunft unserer Gesellschaft. Im Zeitalter weltweiter Kommunikation via Internet, in dem gerade bei den Jugendlichen große Teile des Lebens durch Computer bestimmt werden, ist es von zentraler Bedeutung, der heranwachsenden Generation die Faszination lebendiger und nicht nur virtuell zugänglicher Kunst und Kultur zu erschließen und zu erhalten. Bayer Kultur konzentriert sich mittelfristig darauf, das Jugend-Abo über den Schauspielbereich hinaus auszudehnen. Die Ziele liegen dabei erstens in der Vernetzung unserer Sparten, die schon in dieser Spielzeit alle mindestens einen Beitrag auch für Kinder und Jugendliche leisten, und zweitens in der Begleitung und der Vertiefung des Verständnisses für einzelne Angebote durch Workshops und Seminare, die dazu geeignet sind, einen den Unterricht ergänzenden Beitrag zur ästhetischen Bildung zu leisten, der das Vergnügen am eigenen Mitwirken, an der eigenen Initiative nicht zu kurz kommen lässt. Der Kaufmann von Venedig Der Kaufmann Antonio gibt alles, um seinem Freund zu helfen – sein eigenes Fleisch setzt er als Pfand in einem Darlehensgeschäft mit dem Juden Shylock ein. Die junge Schweizer Regisseurin Nora Somaini hat mit den wunderbaren Darstellern der bremer shakespeare company aus dem Shakespeare-Klassiker einen Wirtschaftskrimi um diesen Geldverleiher gemacht. Als Jude zum Außenseiterdasein verurteilt, wird Shylock auf der Suche nach der Gerechtigkeit durch juristische Finessen gestoppt. Ein Triumph der bürgerlichen Gesellschaft – und bevor Geld fließt, kassiert der Staat. William Shakespeare bremer shakespeare company | Regie: Nora Somaini Tobias Dürr, Tim D. Lee, Peter Lüchinger, Petra-Janina Schultz, Markus Seuß und Beate Weidenhammer Bayer Kultur Nathan der Weise Jugend ohne Gott In Gotthold Ephraim Lessings dramatischem Gedicht betritt kein lasterhafter, sondern zum ersten Mal in einem deutschen Theaterstück ein tugendhafter Jude die Bühne. Das Stück erzählt von Interessengegensätzen, Konflikten und Vorurteilen. Claus Peymann, einer der wichtigsten deutschen Theater-Regisseure, konzentriert sich in seiner Berliner Inszenierung auf die Geschichte „von einem Juden, der seinen persönlichen Holocaust erlebt. Seine sieben Söhne sterben, verbrennen in einem Pogrom. Und dieser Nathan übt keine Vergeltung, keine Rache, sondern die Vernunft kehrt wieder. Und über die Vernunft das Vergeben. Und das ist die Botschaft, die dieses helle Stück in dunkler Zeit vermitteln kann.“ Ein Lehrer korrigiert die Arbeit eines Schülers, der darin Vorurteile gegenüber „Negern“ äußert. Die Gedankenlosigkeit der Formulierung empört ihn – anstreichen wird er sie jedoch nicht, da er die Motivation dafür selbst nachvollziehen kann. Als er die Klasse dennoch belehrt, dass „Neger“ auch Menschen seien, fordert diese in einem Brief seine Suspendierung. Der Direktor schützt seinen Kollegen und beauftragt ihn, die Gruppe zur vormilitärischen Ausbildung in ein Zeltlager zu begleiten. Dort wird er Zeuge eines Gewaltverbrechens. Mit kriminalistischem Gespür entwirrt Horváth die Tat und zeichnet das Bild einer Jugend in seelenloser Verfassung und unheimlicher Kälte, die sie befähigt, aus einfachsten Gründen und ohne Scham- und Schuldgefühl zu morden: Warum habt ihr das also getan? Sie wissen es selbst nicht! Es kommen kalte Zeiten. Gotthold Ephraim Lessing Berliner Ensemble | Regie: Claus Peymann Carmen-Maja Antoni, Peter Fitz, Anna Graenzer, Ursula Höpfner-Tabori, Thomas Niehaus, Veit Schubert, Martin Seifert, Norbert Stöss 84 | 85 nach Ödön von Horváth Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin | Regie: Peter Dehler Rüdiger Daas, Hagen Ritschel, Bettina Schneider, Johann Zürner, Florian Rummel, Stéphane Maeder, David Emig, Jakob E. G. Kraze, Brigitte Peters, Anja Werner -16+x | Jugend SCHAUSPIEL Das Fräulein von Scuderi Der Kick Paris ist in Aufruhr. Man schreibt das Jahr 1680 – ein mysteriöser Mörder treibt in der Stadt sein Unwesen. Seine Opfer sind adlige junge Männer, die mit edlen Juwelen auf dem Weg zu ihren Geliebten sind. Die Tat verläuft immer gleich: Der Mörder tötet die Galane stets mit einem Dolchstoß ins Herz und entwendet ihnen die kostbaren Geschmeide. Sonnenkönig Ludwig XIV. steht unter Druck: Er muss dieser schrecklichen Mordserie so schnell wie möglich ein Ende bereiten. Just in diesem Augenblick schaltet sich das Fräulein von Scuderi – eine betagte, hochangesehene Schriftstellerin – ein. Unversehens wird die Bekannte des Regenten in den Strudel der Ereignisse hineingezogen. Inmitten von zwielichtigen Gestalten und rätselhaften Botschaften forscht sie eifrig nach der Wahrheit. Doch welche Rolle spielt der stadtbekannte Juwelier Cardillac in diesem Dickicht aus Fakten? Fräulein Scuderi bleibt nur wenig Zeit, denn der nächste Mord wurde bereits angekündigt … E.T.A. Hoffmanns Erzählung Das Fräulein von Scuderi gilt als erste deutsche Kriminalnovelle. Gil Mehmert hat zusammen mit den Bananafishbones Hoffmanns Juwelen-Krimi als Rockmusiktheater eingerichtet und inszeniert. Potzlow, ein Dorf in der Uckermark. In der Nacht zum 13. Juli 2002 misshandeln die Brüder Marco (23) und Marcel (17) sowie ihr Freund Sebastian (17) den mit Marcel befreundeten 16-jährigen Marinus. Am Ende richten sie ihn hin: Marcel springt auf den Hinterkopf seines Opfers. In der Öffentlichkeit wird der Mord als rechtsradikale Gesinnungstat eingestuft. Aber die Gewalt beginnt nicht erst in dieser Nacht. In den verdichteten Gesprächsprotokollen mit den Brüdern Marco und Marcel, ihren Eltern, den Freunden des Opfers, Vertretern der Staatsanwaltschaft und der betroffenen Dorfgemeinschaft versucht Der Kick, die Biografien hinter der Tat sichtbar werden zu lassen. Andres Veiel und Gesine Schmidt Staatstheater Stuttgart | Regie: Andres Veiel Bühne und Kostüme: Julia Kaschlinski | Dramaturgie: Gesine Schmidt Susanne-Marie Wrage, Markus Lerch nach einer Erzählung von E.T.A Hoffmann Schauburg Theater der Jugend München | Regie: Gil Mehmert Stefanie Dietrich, Marie Ruback, Markus Campana, Johannes Klama, Thorsten Krohn, Ullrich Wittemann und die Bananafishbones (Musik) Bayer Kultur TANZ MUSIK KUNST Roméos & Juliettes Wadokyo – The Power of Japanese Drums Jugendatelier Romeo und Julia kennt jeder. 1597 hat William Shakespeare seinen Originaltext veröffentlicht, und seither hat es unzählige Interpretationen des berühmten Stoffes gegeben. Der junge französische Choreograph Sébastien Lefrançois lässt Shakespeare nun durch den Tanz der großstädtischen Vororte lebendig werden. Hip-Hop, modern dance und klassisches Ballett werden auf eine ganz neue und freche Art miteinander kombiniert. Sowohl in den kraftvoll athletischen Sequenzen als auch in den poetischen Momenten der Liebesgeschichte geben die Tänzerinnen und Tänzer ihr Äußerstes und die Zuschauer sind ergriffen und begeistert von dieser Neuinterpretation der berühmtesten Liebesgeschichte der Weltliteratur. Théâtre de Suresnes Choreographie: Sébastien Lefrançois Musik: Laurent Couson Wadokyo ist eine international besetzte Gruppe aus Düsseldorf. Die Formation besteht aus acht Spielern, deren Passion Taikos, japanische Trommeln, sind. In Leverkusen werden wir die Vorpremiere zu ihrem neusten Programm erleben – eine Synthese zwischen Musik, Hochleistungssport und Entertainment. Die Auftritte zeichnen sich durch eine akustisch und optisch abwechslungsreiche Bühnenshow aus, die die Harmonie und Synchronität des Taikospiels perfekt in Szene setzt. Für Jugendliche ist es bestimmt spannend, an dem im Vorfeld angebotenen Workshop teilzunehmen (Teilnehmerzahl begrenzt). Wann hat man schon einmal Gelegenheit, die Faszination dieser besonderen Trommeln unmittelbar zu erfahren? Also unbedingt vormerken: Taiko-Workshop mit Wadokyo im Erholungshaus! Ein Erlebnis der besonderen Art! Im Rahmen der Ausstellung Andreas Feininger – That’s Photography, A retrospective discovery bieten wir ein zweiteiliges Fotografieseminar mit der Leverkusener Fotografin Hanne Engwald an. Teil 1: Nach einer kurzen Führung durch die Ausstellung durchstreifen die Jugendlichen die Stadt auf der Suche nach Motiven und fotografieren unter Anleitung der Fotografin. Teil 2: Gemeinsam werden die Prints begutachtet und kritisiert. Danach wählen die Nachwuchsfotografen die jeweils besten Fotos aus und stellen sie für eine kleine Ausstellung zusammen. mit Hanne Engwald max. 10 Teilnehmer | 12-16 Jahre bitte Kamera mitbringen Japanische Trommelkunst Workshop und Konzert 86 | 87 -16+x | Jugend IN Bayer Kultur DER KULISSE Kulissen-Talk Literatur-Kulisse Prominente Gäste im Gespräch mit Michael Vogt Bekannte Schriftsteller lesen aus ihren Werken Volker Lechtenbrink Susanne Schädlich MO 28.09 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen MI 16.09 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen Heidi Mahler Dorota Maslowska SA 10.10 | 22:00 | Erholungshaus Leverkusen DO 19.11 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen Tilo Prückner | Janet Williams Bora Ćosić SA 13.03 | 21:00 | Erholungshaus Leverkusen DO 14.01 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen Desirée Nick Ingo Schulze SA 08.05 | 22:00 | Erholungshaus Leverkusen DO 04.03 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen Slobodan Šnajder Jazz-Kulisse MO 12.04 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen Mit Brunch für die ganze Familie und theaterpädagogischer Kinderbetreuung Kämmerling-Quartett SO 04.10 | 11:00 | Erholungshaus Leverkusen Jörg Kaufmann Quartett SO 06.12 | 11:00 | Erholungshaus Leverkusen Benjamin Schäfer Trio SO 31.01 | 11:00 | Erholungshaus Leverkusen Simon Nabatov | Hayden Cisholm SO 14.03 | 11:00 | Erholungshaus Leverkusen 88 | 89 In der Kulisse In der Kulisse Kulissen-Talk Vorhang auf! Stars hautnah Ein Theater oder Kulturhaus sollte im Idealfall ein Kommunikationszentrum für alle kultur- und kunstinteressierten Bürger sein. Das Bayer Kulturhaus ist dies zweifellos, wenn Vorstellungen auf der Haupt- oder Studiobühne stattfinden oder wenn im Rahmen von Vernissagen unsere hochinteressanten Ausstellungen eröffnet werden. Wir möchten diese Zielsetzung mit unserer neuen Veranstaltungsreihe In der Kulisse noch intensiver verfolgen als bisher. Sie soll vor und nach den jeweiligen Programmen den Austausch der Kunstfreunde untereinander, aber auch zwischen Gästen und Künstlern sowie den Machern von Bayer Kultur ermöglichen. Ab sofort werden unsere Kollegen von der Technik die Kulisse mindestens zwölf Mal im Jahr in ein gemütliches Bistro mit Bühne verwandeln. Lassen Sie sich überraschen, welch traumhafte Atmosphäre man mit ein paar runden Tischen, einem roten Theatervorhang und professioneller Lichtgestaltung zaubern kann! Mit drei Veranstaltungsreihen in Kooperation mit der Bayer Gastronomie ergänzen wir unser bisheriges Angebot: In der Literatur-Kulisse lesen renommierte Autoren aus ihren aktuellen Veröffentlichungen und bereichern damit unsere Beschäftigung mit den jeweiligen Spielzeit-Themen aus literarischer Sicht. Für gute Laune werden die musikalischen Sonntagvormittage in der Jazz-Kulisse sorgen – übrigens mit und ohne „Pänz“, denn diese werden während der Konzerte bestens theaterpädagogisch betreut. Ein Brunch für die ganze Familie rundet diesen „swingenden“ Vormittag ab. Im Kulissen-Talk wird Michael Vogt – der Pressereferent des Bayer Kultur-Teams – spannende, abwechslungsreiche und ganz sicher unterhaltsame Gespräche mit bekannten Schauspielern, Theaterleuten und Musikern führen. Seien Sie dabei, wenn es zukünftig heißt: „Vorhang auf in der Kulisse!“ Mit dem Kulissen-Talk startet in der gemütlichen Atmosphäre unseres Theaterbistros eine ganz neue Reihe, in der das Publikum einmal die Gelegenheit bekommen soll, mit ausgewählten Stars aus unserem Programm auf Tuchfühlung zu gehen. Wer bekannte Schauspieler aus Film und Fernsehen nicht nur auf der Bühne des Erholungshauses erleben möchte, sondern auch gerne einmal hautnah im Gespräch, hat hierzu beim Kulissen-Talk Gelegenheit. Aber nicht nur das Schauspiel, auch Musiker, Choreographen, Tänzer, Regisseure kommen auf unser Talk-Sofa. Sie alle sind Künstler, die Bayer Kultur prägen und mitgestalten. Unser Kulissen-Talk will auf unterhaltsame Weise und in persönlichen Gesprächen die Vielfalt unserer Sparten MUSIK, TANZ, SCHAUSPIEL und KUNST beleuchten und dem Publikum die Gelegenheit geben, die Protagonisten der Bühne hautnah zu erleben. Bayer Kultur Volker Lechtenbrink Schon mit 15 stand Volker Lechtenbrink in ambitionierten Spielfilmen vor der Kamera. Eine Karriere im Fernsehen und am Theater folgten. Lechtenbrink führte auch Regie und hatte die Intendanz des Hamburger Ernst-Deutsch-Theaters inne. Auch als Sänger erlangte er Bekanntheit und ist als Texter für Künstler wie Peter Maffay tätig gewesen. Seine charakteristische Stimme kennen viele aus der Werbung. In dieser Spielzeit ist er mit Peter Morgans Frost/Nixon zu Gast bei Bayer Kultur. Heidi Mahler Ihre Mutter Heidi Kabel war in Hamburg eine Ikone, in der Bundesrepublik eine Legende. Mit zwanzig Jahren stand Heidi Mahler zum ersten Mal auf der Bühne des OhnsorgTheaters. Einem größeren Publikum ist sie durch ihre Auftritte im Fernsehen bekannt. Heute ist Heidi Mahler aus dem Ensemble der Hamburger Volksbühne nicht mehr wegzudenken. Im Bayer Erholungshaus gastiert sie mit dem beliebten Boulevardstück Frühstück bei Kellermanns. Tilo Prückner | Janet Williams Tilo Prückner ist einer der bekanntesten deutschen Film- und Fernsehschauspieler. Dank seiner enormen Wandlungsfähigkeit wird er gerne als Exzentriker besetzt und verkörperte etwa in der bekannten Fernsehserie Adelheid und ihre Mörder sechs Jahre lang den hypochondrischen Kriminalhauptmeister Gernot Schubert. Seit über 20 Jahren wird die Sopranistin Janet Williams von der Kritik und ihrem Publikum auf der ganzen Welt gefeiert. Zusammen sind beide Künstler mit einem faszinierenden Dante-Abend bei Bayer Kultur zu Gast. Desirée Nick Kabarett-Diva, Dschungel-Königin, Schauspielerin, Balletttänzerin, Religionslehrerin, Autorin und Berliner Original. Desirée Nick beherrscht virtuos den Spagat zwischen Hochkultur und Trash, Bildungsanspruch und Grenzüberschreitung. In dieser Saison ist Nick in ihrer verblüffend komischen und gleichzeitig berührenden Rolle als schräge Gesangslegende Florence Foster Jenkins im Erholungshaus zu sehen. 90 | 91 In der Kulisse Jazz-Kulisse Jazz – ganz familiär am Sonntagvormittag Leverkusen ist ohne Zweifel eine Jazz-Stadt. Neben den Leverkusener Jazztagen gibt es eine ganze Reihe weiterer Aktivitäten. Unsere Jazz-Kulisse am Sonntagvormittag will zu diesen Angeboten nicht in Konkurrenz treten, sondern sie sinnvoll ergänzen. Der Sonntag gehört normalerweise der Familie. Und hier setzen wir an: Unsere Kinderbetreuung durch erfahrene Theaterpädagogen ermöglicht es Eltern, den Jazz-Vormittag ganz entspannt zu genießen, während ihre Kinder sich künstlerisch betätigen können. Die Betreuung während des Konzerts ist im Eintrittspreis bereits enthalten. Wer möchte, kann diesen musischen Sonntagvormittag auch noch kulinarisch ergänzen: Frank Weiss und sein gastronomisches Team werden in der Kulisse jeweils ab 10 Uhr einen leckeren Brunch anbieten. Der Brunch kostet – zusätzlich zum Eintrittspreis – 11,50 € für Erwachsene und 5,00 € für Kinder Bayer Kultur Kämmerling-Quartett Unsere neue Reihe startet am 4. Oktober 2009 mit einem Konzert der beiden Leverkusener Jazzer Bernd und Roland Kämmerling (Trompete | Klavier). Sie spielen zusammen mit Fritz Roppel (Bass) und Christoph Freier (Schlagzeug) ein Programm mit bekannten und beliebten Standards sowie Eigenkompositionen. Jörg Kaufmann Quartett Am 6. Dezember 2009 wird es in der Kulisse ein klassisches Heimspiel geben. Das Jörg Kaufmann Quartett, die Formation von Bayer Big Band-Leiter Jörg Kaufmann, gibt sich die Ehre. Nach dem Erscheinen der hervorragenden CD der Bayer Big Band zu Beginn des Jahres hat man nun Gelegenheit, ihren Leiter „live in concert“ zu erleben. Benjamin Schäfer Trio Ein hochinteressanter junger Kölner Pianist, Komponist und Arrangeur präsentiert zusammen mit seinem Trio (Robert Landfermann, Bass und Marcus Rieck, Schlagzeug) in der dritten Jazz-Kulisse am 31. Januar 2010 seinen eigenen, sehr kreativen Stil. Simon Nabatov | Hayden Cisholm Der Pianist Simon Nabatov, Absolvent des Moskauer Konservatoriums und der New Yorker Juilliard School, ist nicht nur ein virtuoser Instrumentalist, sondern auch ein ambitionierter Wanderer zwischen unterschiedlichen musikalischen Welten. Mit der Inspiration des wahrhaft Beseelten lässt Nabatov in einem seiner neuesten Projekte gemeinsam mit dem Saxophonisten Hayden Cisholm am 14. März 2010 die Musikwelt Brasiliens in federleicht-farbigen Arrangements erstrahlen. 92 | 93 In der Kulisse Literatur-Kulisse Aufbruchstimmung Das Jahr 1989 markiert in Europa einen Epochenwandel, einen fundamentalen Systemwechsel, der nicht nur für die osteuropäische Literatur das Verhältnis von Kunst und Macht neu justiert. Der Zusammenbruch der sowjetischen Satellitenstaaten, die Auflösung und der Verlust der Alltagskultur im real existierenden Sozialismus, der im Kulturleben für seine Einschränkungen und Nischen bekannt war, und die friedliche Revolution in der DDR haben neue Anforderungen an Arbeit, Leben und die Literatur selbst formuliert. Die Aufbruchstimmung ist in einen Prozess der Neuordnung und Selbstreflexion überführt worden, der unterschiedlichste Reaktionen und verschiedenste Formen von Kritik, Abwehr und Anpassung hervorbringt. 20 Jahre nach dem Mauerfall haben wir die Autorinnen und Autoren unserer neuen Reihe gebeten, sich mit Texten in der Literatur-Kulisse vorzustellen, die aus ihrer Sicht zentrale Themen der Entwicklung nach 1989 aufgreifen. Ausgangspunkt ist dabei die Beobachtung, dass Literatur und Theater im Zeitalter der Globalisierung und des Internets in einen tiefgreifenden Werte- und Funktionswandel verstrickt werden, der traditionelle Lebensformen und ästhetische Leitbilder mit Einflüssen aus aller Welt mischt und die Frage nach der Zukunft des nationalen Erbes neu formuliert. Susanne Schädlich wurde 1965 geboren. Die Tochter des Schriftstellers Hans Joachim Schädlich lebte von 1988 bis 1999 in Los Angeles. Ihr Buch Immer wieder Dezember. Der Westen, die Stasi, der Onkel und ich ist von der Kritik als „ein Meisterwerk, eine spannende Mischung aus Autobiografie, Ost-West-Vergleich und politischem Sittengemälde“ (MDR, 19.03.2009) gefeiert worden. Für den Kritiker Martin Lüdke ist es ein „Lehrbuch deutscher Nachkriegsgeschichte“. Dorota Maslowska, die 1981 geborene Polin, hat sich mit ihren Romanen und Theaterstücken einen Ruf als junge Wilde erworben. Sie beschreibt in ihren Texten den Zustand der neokapitalistischen osteuropäischen Gesellschaft, erzählt vom enthemmten Konsum, von Drogen und der Suche nach Sinn. Am Maxim Gorki Theater Berlin hat Armin Petras ihr aktuelles Stück Zwei arme Polnisch sprechende Rumänen in Szene gesetzt. Bayer Kultur Bora Ćosić, geboren in Zagreb 1932, wuchs in Belgrad auf. Er absolvierte dort ein Studium der Philosophie. In den 1950er und 1960er Jahren war er Mitarbeiter und Redakteur verschiedener literarischer Zeitschriften und arbeitete in der dramaturgischen Abteilung der Belgrader Produktionsfirma Avala Film. Für seinen Roman Die Rolle meiner Familie in der Weltrevolution erhielt Ćosić den Kritikerpreis des renommierten Belgrader Wochenmagazins NIN (Nedelnje Informativne Novine). Der serbische Autor erzählt mit großer Vorliebe und viel Witz groteske und verzweifelt-komische Geschichten aus den letzten Jahren der Donaumonarchie und Jugoslawiens, die beide an ihren ungelösten nationalen Konflikten zerbrochen sind. Ingo Schulze, geboren 1962 in Dresden, studierte Klassische Philologie in Jena. Bis 1990 war er als Dramaturg am Landestheater Altenburg engagiert, später in einer Zeitungsredaktion tätig. Seit 1993 lebt Ingo Schulze als freier Autor in Berlin. Die deutsch-deutsche Befindlichkeit ist das zentrale Thema seiner Arbeiten. Er gehört zu den bekanntesten deutschen Gegenwartsautoren, dessen Kurzgeschichten gegenwärtig die Lehrpläne der Republik erobern. Slobodan Šnajder, geboren 1948 in Zagreb, studierte Philosophie und Anglistik. Er veröffentlicht seit 1967 Dramen, Novellen und Essays. 1968 ist Slobodan Šnajder Mitbegründer und Redakteur der Theaterzeitschrift Prolog. Darüber hinaus arbeit er als Kolumnist der Novi list (Tageszeitung von Rijeka). Das bekannteste Stück des kroatischen Dramatikers, Der kroatische Faust, ist am Wiener Burgtheater und in Mülheim an der Ruhr gezeigt worden. Seinen ursprünglich als Hörspiel entstandenen Text Liebe Tilla Durieux über die Zagreber Episode im Leben der Schauspielerin Tilla Durieux hat er für das Uraufführungs-Projekt von Bayer Kultur neu eingerichtet. 94 | 95 In der Kulisse LE N E S U V ER K Bayer Kultur FILM Winter adé – Filmische Vorboten der Wende Die deutsche Auseinandersetzung Winter adé Verdammt zur Sünde DDR, 1988 | Regie: Helke Misselwitz Deutschland, 1964 | Regie: Alfred Weidenmann Tschutschuelo / Die Vogelscheuche Der Verlorene UdSSR, 1983/86 | Regie: Rolan Bykow Deutschland, 1951 | Regie: Peter Lorre Igla / Die Nadel Wir Kellerkinder UdSSR, 1988 | Regie: Raschid Nugmanow Deutschland, 1960 | Regie: Jochen Wiedermann Krótki film o zabijaniu / Ein kurzer Film über das Töten In jenen Tagen Polen, 1988 | Regie: Krzysztof Kieślowski Deutschland, 1947 | Regie: Helmut Käutner Jadup und Boel DDR, 1981/1988 | Regie: Rainer Simon Künstler und die Kraft ihres Werkes Amerikanische und afrikanische Zeugnisse Die Strategie der Schnecke Kolumbien, 1993 | Regie: Sergio Cabrera Junta Argentinien/Italien, 1999 | Regie: Mario Bechis Sur Argentinien, 1998 | Regie: Fernando Ezequiel Solanas Tangos – el exilio de Gardel Argentinien, 1985 | Regie: Fernando Ezequiel Solanas Zulu Love Letter Der Pianist Frankreich/Großbritannien/Deutschland/Polen, 2002 Regie: Roman Polanski Mephisto Deutschland/Österreich/Ungarn, 1981 | Regie: Istvan Szabo Die Abenteuer des Prinzen Achmed Deutschland, 1926 | Regie: Lotte Reiniger El Sistema Deutschland, 2008 | Regie: Paul Smaczny, Maria Stodtmeier Kuss der Spinnenfrau USA/Brasilien, 1985 | Reigie: Hector Babenco Deutschland/Frankreich/Südafrika, 2004 | Regie: Ramadan Suleman Lumumba Kongo, 2000 | Regie: Raoul Peck 96 | 97 Die Termine geben wir rechtzeitig bekannt. In Kooperation mit dem Kommunalen Kino finden alle Veranstaltungen im Filmstudio im Forum statt. Film Kunst und Macht im Kommunalen Kino Winter adé – Filmische Vorboten der Wende Das Kommunale Kino der Volkshochschule Leverkusen präsentiert in Kooperation mit Bayer Kultur eine Reihe zum Thema Kunst und Macht. Auch der Film ist in mannigfaltiger Hinsicht den politischen Machtverhältnissen unterworfen. Filmemacher wählen in allen Systemen individuelle Wege zwischen avantgardistischer Opposition und Anpassung an autoritär geführte Gesellschaften. Oft dienen Filme der Propaganda der Mächtigen, oft leistet das Kino Widerstand, indem es Strategien entwickelt, um die Zensur zu umgehen. In vier Themenbereichen reflektiert das Kommunale Kino in dieser Saison Aspekte von Kunst und Macht im Film. Wir zeigen fünf Filme in Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutsche Kinemathek, die die Wende eingeläutet haben: 1988 ließ Helke Misselwitz in Winter Adé Frauen von ihren Hoffnungen, Sehnsüchten und Enttäuschungen so offenherzig erzählen, wie es in der DDR zuvor nicht möglich gewesen war – ein filmischer Vorbote der Wende. In Tschutschelo / Die Vogelscheuche (UdSSR, 1983/1986) zeigt Rolan Bykow kollektive Gewaltmechanismen in der Idylle einer Kleinstadt. Lena zieht zu ihrem Großvater und wird bald systematisch gemobbt. Igla / Die Nadel (Raschid Nugmanow, 1988) gilt als Schlüsselwerk der kasachischen Neuen Welle. Im erfolgreichsten sowjetischen Perestroika-Film nimmt der junge Moro am Ufer des Aralsees den Kampf gegen die lokale Drogenmafia auf. Krótki film o zabijaniu / Ein kurzer Film über das Töten (1988) ist der fünfte Teil von zehn Filmen, in denen sich Krzysztof Kieślowski mit den zehn Geboten auseinandersetzt. Eine drastisch humanistische Auseinandersetzung über die Sinnlosigkeit des Tötens. Jadup und Boel von Rainer Simon war 1981/1988 der letzte Spielfilm der DEFA-Geschichte, der nach seiner Fertigstellung verboten wurde. Er zeigt eine in Ritualen erstarrte Gesellschaft, die mit ihrer Geschichte nicht umzugehen vermag. Filmstudio im Forum Am Büchelter Hof 9 51373 Leverkusen Ute Mader Telefon 0214.4064184 Amerikanische und afrikanische Zeugnisse Die Strategie der Schnecke von Sergio Cabrera (Kolumbien,1993) ist ein Film über zivilen Ungehorsam: Ein Mietshaus soll geräumt werden, doch die Bewohner – vom Priester bis zum Bayer Kultur Transvestiten – halten zusammen. Als nichts mehr hilft, gibt es nur noch eine Rettung: Die Strategie der Schnecke! Marco Bechis Film Junta (Argentinien, 1999) setzt sich mit den verschwundenen Opfern und der Macht der Generäle in der argentinischen Militärdiktatur auseinander. Ein weiteres Zeugnis aus Argentinien sind die Filme von Fernando E. Solanas: Sur und Tangos – el exilio de Gardel. Zulu Love Letter aus Südafrika handelt von der Journalistin Thandeka Khumalo, die tiefe Schuldgefühle quälen: Während der Apartheid schwanger, inhaftiert und gefoltert, brachte sie ihr Kind taub zur Welt. Die traumatisierte Tochter wiederum hofft durch die Herstellung eines Zulu Love Letters, eines Amuletts, Zugang zu ihrer Mutter zu finden. Lumumba (Raoul Peck) stellt die Geschichte des legendären kongolesischen Politikers vor, der verzweifelt einen Ausweg aus dem Kolonialismus suchte. Die deutsche Auseinandersetzung Alfred Weidenmann zeigte 1964 in Verdammt zur Sünde Hildegard Knef in ihrer ersten Rolle. An ihrer Seite: Tilla Durieux, der Bayer Kultur mit Liebe Tilla Durieux ein eigenes Projekt widmet. Der Verlorene, einzige Regiearbeit des Schauspielers Peter Lorre, spielt 1943 in Hamburg: Der renommierte Serumsforscher Dr. Rothe begeht eine Verzweiflungstat. Da er für die Nazis aber kriegswichtige Arbeiten betreibt, wird die Tat vertuscht. Wir Kellerkinder (Jochen Wiedermann, Wolfgang Neuss, 1960) ist ein Film über deutsch-deutsche Vergangenheitsbewältigung und die Opportunisten und Wendehälse jener Zeit. In jenen Tagen (Helmut Käutner) ist die Geschichte eines Autos, das die NS-Diktatur miterleben musste. 98 | 99 Künstler und die Kraft ihres Werks Der Pianist von Roman Polanski verarbeitet die wahre Geschichte eines Holocaust-Überlebenden. Polanski entging als Kind selbst nur knapp dem Konzentrationslager, seine Mutter starb in Auschwitz. Istvan Szabo verfilmte mit Mephisto nach Motiven des Romans von Klaus Mann die Biographie des Hamburger Schauspielers Hendrik Höfgen, der sich trotz Distanz zur Ideologie der Nazis mit der Diktatur arrangiert. In Die Abenteuer des Prinzen Achmed verfilmte die Düsseldorfer Künstlerin Lotte Reiniger 1926 mit ihrem Silhouettenfilm das gleichnamige Märchen. Ein am Schneidetisch sehr aufwändig gestalteter Trickfilm der Künstlerin, die, wie soviele andere auch, emigrierte. Eine neuere Produktion aus Deutschland, El Sistema, ein Film von Paul Smaczny und Maria Stodtmeier, betrachtet die Arbeit des Musikers José Antonio Abreu in Venezuela. El Sistema ist ein Netzwerk von Kinder- und Jugendorchestern, in dem heute über 300.000 Kinder und Jugendliche ein Instrument erlernen, und zeigt eindrücklich, wie die Kraft der Musik das Land auch inspiriert. Im Kuss der Spinnenfrau von Hector Babenco geht es um die Geschichte des politischen Gefangenen Valentin Arregui und des homosexuellen, des Kindesmissbrauchs beschuldigten Luis Molina: Sie teilen sich in den 1970er Jahren eine Zelle in einem Gefängnis in Argentinien. Film Bayer Kultur stART Bayer Kultur fördert junge Künstler Künstler von Renommée und Weltrang gastieren regelmäßig im Bayer Kulturhaus. Das wird auch in der Zukunft so bleiben. Ergänzen möchten wir dieses Angebot ab sofort aber auch durch eine konzeptionell fundierte und auf Nachhaltigkeit angelegte Förderung des künstlerischen Nachwuchses – und zwar sowohl in der Musik als auch in den Bühnenkünsten und der Bildenden Kunst. Aufgrund unserer Zielsetzung, unserem Publikum ein möglichst breitgefächertes Angebot auf hohem künstlerischem Niveau anzubieten, muss sich ein solches Vorhaben im Falle von Bayer Kultur auf die möglichen „Stars von morgen“ konzentrieren. Unser mit dieser Spielzeit beginnendes Förderprojekt stART wird neue Wege gehen: Wir setzen auf hochbegabte Künstler und Ensembles, die aus unserer Sicht an der Schwelle zu einer außergewöhnlichen Karriere stehen. Nach und nach werden alle vier Sparten einbezogen. In der Regel werden wir unsere stART-Künstler über einen längeren Zeitraum von maximal drei Jahren begleiten. Entstehen soll dabei ein Vertrauensverhältnis, das den jungen Künstlern ein Gefühl von künstlerischer Heimat vermittelt. Dieser Neuansatz kann daher nur als Work in Progress angelegt sein. Wir wollen eben nicht nur unsere Wünsche umsetzen, sondern in einen echten Dialog eintreten, der möglichst für beide Seiten interessante Perspektiven entwickelt! Im Bereich der Musik nehmen wir ab 2009/10 das Signum Quartett und den Pianisten Hardy Rittner in unsere stARTCommunity auf. Das Signum Quartett wird unsere Kammermusik-Reihe Joseph Haydn und die Entstehung des Streichquartetts eröffnen, und wir werden das Ensemble auch bei der Realisation seines ersten CD-Projekts mit Werken von Ludwig Thuille (1861-1907) unterstützen. Ebenfalls stART-Künstler wird der Pianist Hardy Rittner, dessen zwei Debut-CDs mit Werken von Johannes Brahms die Fachpresse zu begeisterten Rezensionen veranlasste. Im Rahmen unseres Klavierzyklus wird sich Hardy Rittner mit einem hochinteressanten Programm auf historischem und modernem Flügel vorstellen. Seine neueste CD mit dem Gesamtwerk für Klavier von Arnold Schönberg, die erneut bei dem renommierten Label Musikproduktion Dabringhaus und Grimm erscheinen wird, wird von Bayer Kultur ermöglicht. 100 | 101 Der Bereich Schauspiel ist vertreten durch eine mittelfristig angelegte Zusammenarbeit mit der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin, die heute die führende Ausbildungsstätte für Schauspieler in Deutschland ist. Im Kontext unseres Themas Kunst und Macht ist ein von Bayer Kultur initiiertes Uraufführungsprojekt über die bedeutendste Schauspielerin der Weimarer Republik, Tilla Durieux, geplant. Dieses Projekt findet in Kooperation mit dem Puppentheater Zagreb statt und wird im Rahmen der Kulturachse Leverkusen-Berlin anschließend auch in der Hauptstadt zu sehen sein. Auch junge bildende Künstler haben unsere Aufmerksamkeit verdient. In der Reihe Kunsthochschulen zu Gast soll in loser Folge Kunststudenten die Möglichkeit geboten werden, ihre aktuellen Arbeiten außerhalb der Akademie- und Atelierwände zu präsentieren, sie zur Diskussion zu stellen und sich mit der Organisation der Ausstellung zu erproben. Den Auftakt bildet die Klasse Malerei von Ute Pleuger der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle. Signum Quartett | Seite 22 DO 17.09 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen Hardy Rittner | Seite 27 DI 10.11 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen MI 11.11 | 20:00 | Stadthalle Wuppertal Liebe Tilla Durieux | Seite 59 Uraufführung SO 11.04 | 18:00 | Erholungshaus Leverkusen Kunsthochschulen zu Gast: Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle | Seite 75 16.05 - 11.07 SO 16.05 | 11:00 | Vernissage | Erholungshaus Leverkusen stART KULTUR Bayer Kultur ACHSE BERLIN Bayer Schering Pharma ist mit über 5000 Beschäftigten der größte industrielle Arbeitgeber Berlins. Seit 2007 zeigt Bayer Kultur daher auch verstärkt Flagge in der Bundeshauptstadt. Die Entwicklung eines tragfähigen und nachhaltigen Konzepts für eine Kulturachse Leverkusen-Berlin gehört daher zu den wichtigsten und spannendsten Aufgaben für Bayer Kultur. Der Aspekt der Internationalität und die Förderung des hochtalentierten künstlerischen Nachwuchses werden dabei ineinandergreifen. Eine Vernetzung mit unserem stART-Projekt ist daher naheliegend. Unsere Berlin-Partner werden die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, das Renaissance-Theater, die roc berlin (Rundfunk Orchester und Chöre GmbH), der MartinGropius-Bau und das Haus der Kulturen der Welt sein. In Zusammenarbeit mit diesen fünf hochkarätigen und international angesehenen Berliner Kulturinstitutionen entsteht in den nächsten Jahren eine Kulturachse Leverkusen-Berlin, von der die Menschen in beiden Städten profitieren sollen. Ein zentrales Anliegen ist es uns dabei, dass alle vier Sparten von Bayer Kultur beteiligt sein werden. Die Zusammenarbeit mit dem Renaissance-Theater und der Ernst Busch-Hochschule wird schon 2009/10 in Form von zwei Uraufführungen konkrete Früchte tragen (siehe S. 59 und 63). Nach der Uraufführung in Leverkusen werden die Produktionen auch in Berlin zu sehen sein. 102 | 103 Internationalität ist auch weiterhin der Bezugspunkt für die Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem Haus der Kulturen der Welt. Im Jahre 2009 beteiligt sich Bayer Kultur an der Restaurierung der vor diesem wunderbaren Gebäude platzierten Moore-Plastik und fördert darüberhinaus das Jubiläumsprojekt „The spirit of the Haus – 20 Jahre HKW“. Ab 2010 wird Bayer Kultur als Kooperationspartner am neuen Ausstellungsprojekt Labor Berlin beteiligt sein, in dem internationale junge und in Berlin arbeitende Künstler vorgestellt werden. Diese Ausstellungen werden auch in Leverkusen gezeigt. Auch die Zusammenarbeit mit der roc berlin, unserem Partner im Bereich der Musik, wird 2009 durch die Beteiligung von Bayer Kultur an dem Projekt KlangKulturen eingeleitet. In Zusammenarbeit mit dem Martin-Gropius-Bau wird für die Spielzeit 2011/12 eine Präsentation der Sammlung Bayer erarbeitet. Man darf diesem höchst interessanten Projekt an geschichtsträchtigem Ort mit Spannung entgegensehen. Schon 2010/11 wird Bayer Kultur jedoch die höchst erfolgreiche Robert Lebeck-Ausstellung aus dem Martin-GropiusBau auch in Leverkusen zeigen können. Ausführlich werden wir Ihnen unsere Partner für die Kulturachse Leverkusen-Berlin in den fünf Ausgaben unseres neuen Magazins KUNSTstoff vorstellen. Kulturachse Leverkusen-Berlin KO Bayer Kultur OPERATIONEN Konzerte Leverkusener Musiker Seit 1984 gibt es die Konzerte Leverkusener Musiker (KLM) als Plattform für die Leverkusener Musikszene. Als Nachfolgerin der Gründerin Elisabeth Jungbluth leitet Camille van Lunen seit 2006 diese Reihe, die Bayer Kultur in Kooperation mit der KulturstadtLev durchführt. Altenberger Kultursommer Seit 2006 ist Bayer Kultur ein verlässlicher Partner für den Altenberger Kultursommer. Der neue Künstlerische Leiter Werner Ehrhardt setzt zum 750. Jubiläum des Altenberger Doms nicht nur mit der Langen Nacht der Musik, an der auch die Bayer Philharmoniker mitwirken, besondere Akzente. Mehr dazu unter www.altenbergerkultursommer.de. Vorsicht scharf! Roswitha Dasch (Violine/Gesang), Ulrich Raue (Klavier) SO 27.09 | 11:00 | Gebäude Q26 Leverkusen Aaron-Quartett Werke von Wilms, Beethoven und Burgmüller Festkonzert 750 Jahre Altenberger Dom Die Lange Nacht der Musik im Altenberger Dom Neben vielen weiteren Programmpunkten: Max Bruch – Suite für Orgel und Orchester op.88 Bayer Philharmoniker | Andreas Meisner (Orgel) | Leitung: Rainer Koch SA 22.08 | 20:00 | Altenberger Dom SO 01.11 | 11:00 | Spiegelsaal Schloss Morsbroich Leverkusen Jazzmatinee Konsonanten-Ensemble A-Cappella-Quartett Bayer Big Band | Leitung: Jörg Kaufmann SO 06.09 | 11:15 | Schloss Strauweiler SO 13.12 | 11:00 | Gebäude Q26 Leverkusen Abschlusskonzert Duo Gabriele und Paul Terse Werke von Fauré, Beethoven, Terse und Brahms SO 28.02 | 11:00 | Spiegelsaal Schloss Morsbroich Leverkusen Johannes Brahms – Ein Deutsches Requiem op.45 Bayer Philharmoniker | Dirigent: Rainer Koch Anke Krabbe, Sopran | Thomas Laske, Bariton | Chor der Konzertgesellschaft Wuppertal | Städtischer Musikverein zu Düsseldorf FR 11.09 | 20:00 | Altenberger Dom Klaviermatinee Falko Steinbach Werke von Beethoven, Chopin, Schwaen und Steinbach SO 11.04 | 11:00 | Spiegelsaal Schloss Morsbroich Leverkusen 30. Leverkusener Jazztage Jazz-Duo Johannes Lemke & Thomas Rückert Jnana SO 13.06 | 11:00 | Gebäude Q26 Leverkusen Bayer Kultur ist von Beginn an mit dabei: Eines der bedeutendsten Jazzfestivals Deutschlands wird auch bei seiner 30. Ausgabe von Bayer Kultur gefördert. Aus nah und fern kommen jährlich mehr als 20.000 Besucher nach Leverkusen, um internationale Topstars der Jazzszene live erleben zu können. Mehr dazu unter www.leverkusener-jazztage.de. 07.-15.11 | Verschiedene Veranstaltungsorte 104 | 105 Kooperationen Bayer Kultur ZUGABE Eröffnungsparty – Brings „live in concert“ Tag der offenen Tür 2010 Schon vor der offiziellen „Festlichen Eröffnung“ der neuen Spielzeit am 12. September 2009 laden wir Sie zu einem ganz besonderen Event ein, den es in dieser Form bisher bei Bayer Kultur noch nicht gegeben hat. Im Rahmen einer sommerlichen Party-Nacht präsentieren wir Ihnen die Kölner Kultband Brings live on stage im Bayer Kulturhaus. Zum Eintrittspreis von nur 10,00 € können Sie eine zweistündige mitreißende Bühnenshow erleben und anschließend wird DJ Markus für Sie auflegen. Bayer Kultur lädt Sie sehr herzlich zu diesem „rockigen Spielzeitauftakt“ ein! Ein Ticket-Vorkaufrecht für diesen Event der Extraklasse haben alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Bayer AG bis einschließlich 31. Juli 2009. Danach beginnt der reguläre Vorverkauf. Zu einer starken Eröffnung muss es auch am Ende der Saison eine Entsprechung geben. Feiern Sie, liebe Freunde von Bayer Kultur, zusammen mit Ihrer gesamten Familie und gemeinsam mit uns den Abschluss der Spielzeit 2009/10 im Rahmen eines Tages der offenen Tür im Erholungshaus, dem Kulturhaus der Bayer AG. Wie im vergangenen Jahr erwarten Sie ganztägig Darbietungen auf der Hauptbühne, Theaterführungen, unterhaltsame theater-, musik- und kunstpädagogische Angebote für die Kleinen, ein witzig-freches Programm auf der kleinen Bühne in der Kulisse und vieles mehr. Lassen Sie sich überraschen! Der Eintritt zu diesem Kulturfest ist frei! SO 27.06 | 10:00-19:00 | Erholungshaus Leverkusen Karten bei KölnTicket und Bayer Kultur SA 29.08 | 20:00 | Erholungshaus Leverkusen 106 | 107 Zugabe UNEP Kindermalwettbewerb Bayer veranstaltet im Rahmen seiner Partnerschaft mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) jedes Jahr einen internationalen Kindermalwettbewerb. Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren können teilnehmen, wenn sie uns ihre Meinung, ihre Ängste und Hoffnungen im Hinblick auf den Zustand unserer Erde malerisch mitteilen wollen. 15.000 Kinder aus fast 100 Ländern haben sich im letzten Jahr daran beteiligt. Das Thema 2009 lautete: Klimawandel – unsere Herausforderung! Bayer-Kunstkalender 2010 Der beliebte Bayer Kunstkalender zeigt in diesem Jahr Highlights aus der Sammlung Bayer, die 2008 in der Ausstellung Einblick II. im Erholungshaus vorgestellt wurden. Abbildungen der Ölgemälde von Max Beckmann, Ernst-Wilhelm Nay, Bernard Schultze und Gerhard Richter (Abb. oben) zieren den Kalender. Freuen Sie sich auf einen monatlichen Kunstgenuss! Bayer Kultur Die kulturellen Werksensembles Bayer-Artothek Instrumentalmusik, Chorgesang, Schauspiel, Fotografie – das künstlerische Engagement der Bayer-Mitarbeiter ist vielseitig. In 17 Vereinen und Ensembles an den Standorten Leverkusen, Wuppertal, Dormagen und Krefeld können sowohl Mitarbeiter als auch nicht werksangehörige Personen ihre Talente entfalten. Die Unterstützung der Vereine und Ensembles ist wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Engagements der Bayer AG. Von den insgesamt acht kulturellen Vereinen am Standort Leverkusen können die Bayer Philharmoniker, der Männerchor und das Bayer Blasorchester auf ein mehr als 100-jähriges Bestehen zurückblicken. Die Konzerte der Leverkusener Ensembles gehören fest zum kulturellen Leben der Stadt. Zahlreiche Konzertreisen machten die Orchester und Chöre weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Bayer Kultur betreut den Kunstbesitz der Bayer AG. Der Bestand umfasst rund 5.500 Objekte der Bildenden Kunst des 20.Jahrhunderts mit Kunstwerken internationaler und regional tätiger Künstler aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Druckgraphik und Skulptur. Die Sammlung Bayer dient ausschließlich der Ausstattung repräsentativer Räumlichkeiten. Mit der Bayer-Artothek wird den Bayer-Beschäftigten ein attraktives Angebot gemacht: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können nach Terminabsprache verfügbare Kunstwerke aus der Sammlung des Unternehmens sichten und auswählen, sich über Werke und Künstler informieren und Originale für ihren Büroraum ausleihen. Das Angebot „Kunst am Arbeitsplatz“ wird von vielen Kolleginnen und Kollegen gerne genutzt. Informationen: Bayer AG Kultur und Vereine Telefon 0214.30-71081 Kontakt und Terminabsprache: Rike Zoebelein, Referat Kunst, Telefon 0214.30-41275. kultur.bayer.de 108 | 109 Zugabe KARTEN / AB Ihr Kartentelefon bei Bayer Kultur 0214.30-41283 Ihr Kartenbüro im Erholungshaus Leverkusen Nobelstraße 37 51368 Leverkusen Karten gibt es auch im Netz unter kultur.bayer.de und bei Programme und Preise Spielzeit 2009/10 Mit Beginn dieser Spielzeit gibt es einige wichtige Neuerungen in den Bereichen Ticketing, Preisstruktur und Abonnement. Die wichtigste Neuerung besteht darin, dass Sie alle Karten für Veranstaltungen von Bayer Kultur ab Mitte August 2009 auch bei allen Vorverkaufsstellen von KölnTicket.DERTICKETSERVICE erwerben können. Durch diese Zusammenarbeit ist es auch möglich, die Karten bequem zu Hause online zu buchen und gleich auszudrucken. Selbstverständlich können Sie Ihre Karten aber auch nach wie vor während der entsprechenden Öffnungszeiten an der Kasse des Erholungshauses kaufen oder sie telefonisch, per Fax, E-Mail, schriftlich und über das Internet im Kartenbüro bestellen. Unsere Veranstaltungsreihen tragen zum Teil neue Namen: Die drei Schauspielreihen bieten wir Ihnen nunmehr unter den Bezeichnungen SCHAUSPIEL klassisch (zuvor Schauspielring 1), SCHAUSPIEL modern (zuvor Schauspielring 3) und SCHAUSPIEL heute (zuvor Theater aktuell) an. Innerhalb der einzelnen Reihen gibt es je Preisgruppe nur noch einen einheitlichen Preis. Daher haben wir auf die Nennung der Einzelkartenpreise im redaktionellen Teil dieser Broschüre verzichtet. Sie finden alle Einzelkartenund Abonnementpreise zusammengefasst in der nachfolgenden Übersicht. Neu sind weiterhin zwei zusätzliche Wahl-Abos: Während das Wahl-Abo BUNT inhaltlich dem bisher einzigen Wahl-Abo entspricht, können Sie jetzt außerdem ein Wahl-Abo MUSIK (aus allen Musikreihen) und ein Wahl-Abo THEATER (aus den drei Schauspielreihen, der Bunten Reihe sowie der Reihe Tanz) buchen. Die Bedingungen aller drei Wahl-Abos entsprechen den bisherigen Regelungen. Wir hoffen, Ihnen damit insgesamt ein noch interessanteres und variableres Gesamtangebot vorlegen zu können. Sollten Sie Fragen haben, stehen Ihnen in unserem Kartenbüro Rita Lattka und Rainer Konertz für nähere Auskünfte gerne zur Verfügung. MUSIK Sinfoniekonzerte Einzelkarten Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 Abonnement Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 31 € 29 € 25 € 19 € 164 € 152 € 132 € 100 € Kammermusik Einzelkarten Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Abonnement Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 22 € 20 € 93 € 84 € Klavier Einzelkarten Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Abonnement Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 20 € 18 € 98 € 87 € MUSIK plus Benefizkonzert (inkl. Imbiss) 30 € Neujahrskonzert Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 24 € 22 € 20 € 18 € Mendelssohn: Elias Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 31 € 29 € 25 € 19 € Baryton à la Noris (nur KölnTicket) 25 € Coup de cœur 2009 15 € Bayer Kultur BONNEMENTS TANZ Einzelkarten Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 Abonnement Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 Der Besondere Abend 30 € 28 € 26 € 24 € 112 € 105 € 97 € 90 € SCHAUSPIEL SCHAUSPIEL klassisch Einzelkarten Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 Abonnement Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 22 € 20 € 18 € 16 € 82 € 75 € 67 € 60 € Einzelkarten Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Abonnement Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Wahl-Abonnement Wir bieten ab sofort drei Wahl-Abos mit je 5 Veranstaltungen an: 16 € 14 € Wahl-Abonnement BUNT 72 € 63 € aus den Reihen Sinfoniekonzerte, Klavier/ Kammermusik, Theater, Tanz und Bunte Reihe je eine Veranstaltung Bunte Reihe Einzelkarten Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 Abonnement Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 60 € Wahl-Abonnement MUSIK 26 € 24 € 22 € 20 € aus den Reihen Sinfoniekonzerte, Klavier, Kammermusik und MUSIK plus (ohne Neujahrskonzert und Benefizkonzert) mindestens je eine Veranstaltung. Wahl-Abonnement THEATER 100 € 92 € 84 € 77 € aus den drei SCHAUSPIEL-Reihen klassisch, modern und heute, Tanz und Bunte Reihe je eine Veranstaltung. KUNST Der Eintritt zu den Ausstellungen und Vernissagen sowie die Teilnahme an allen Führungen ist kostenlos. Das Kontingent hierfür ist begrenzt; die Vergabe erfolgt nach dem zeitlichen Eingang der Bestellung. Die Platzzuteilung geschieht nach der Verfügbarkeit freier Plätze in allen Preiskategorien. Das Wahl-Abonnement gilt nur für eine Spielzeit. SCHAUSPIEL modern Einzelkarten Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 Abonnement Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 -8+x | KINDER 22 € 20 € 18 € 16 € 82 € 75 € 67 € 60 € Kindertheater Familienkonzert 6 | 3,50 € 7 | 4,50 € -16+x | JUGEND ermäßigte Einzelkarte Jugend-Abo 8€ 24 € In der Kulisse 8€ Brings live in concert 10 € SCHAUSPIEL heute Einzelkarten Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Abonnement Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 110 | 111 17 € 15 € 52 € 46 € Kooperationen Konzerte Leverkusener Musiker (KLM) 8,50 | 6 € Karten / Abonnements IMPRESSUM Impressum Motive Kapitel-Startseiten | © Herausgeber Bayer AG Communications Bayer Kultur Verantwortlich Dr. Volker Mattern Redaktion Dr. Volker Mattern, Dr. Michael Vogt Texte Volker Mattern, Reiner-Ernst Ohle, Carolin Sturm, Michael Vogt, Bettina Welzel, Rike Zoebelein und Ute Mader (Filmstudio) Redaktionelle Mitarbeit/ Organisation Regina Bernt, Christa Doyuran, Doris Joosten, Rainer Konertz, Rita Lattka, Marnie Schreiber Lektorat Currenta CPM-KOM: Michael Nassenstein Konzept und Design Büro Kubitza, Leverkusen Druck Heggendruck, Leverkusen Auflage 25.000 © Bayer AG Communications | Bayer Kultur 2009 Stadtgeschichtliches Museum Leipzig: Einweihung des neuen Mendelssohn-Denkmals in Leipzig am 4.11.1947, S. 12 | Ravi Deepres: Entity, S. 34 | Arno Declair: Richard III., S. 42 | Andreas Feininger: Empire State Building, New York, S. 68 | Hanne Engwald: Kinder malen im Bayer-Erholungshaus, S. 76 | Dan Aucante: Roméos & Juliettes, S. 82 | Barbara Braun / drama-berlin.de: Souvenir/Desirée Nick, S. 88 | Büro Kubitza: Illustration Hollywood/Leverkusen, S. 96 | Anja Warzecha: Ohne Titel (2009), S. 100 | Jirka Jansch: Martin Gropius Bau, (2007), S. 102 | Chris06: Westfenster Altenberger Dom, S. 104 | www.malinke.de: Brings in concert, S. 106 Bildnachweis | © Titelseite: Richard III., Arno Declair | E.S. Myer. S. 6 | Mark Thompson, S. 7 | Rudolf, S. 16 | Catrin Moritz, S. 18 | Terry Linke, S. 18 | Diesner, S. 19 | Barbara Aumüller, S. 20 | Andreas Fischer, S. 21 | Tomasz Trzebiatowski, S. 22 | Marco Borggreve, S. 23 | Martin Steiner, S. 24 | Julien Mignot, S. 25 | Dietmar Scholz, S. 26 | Outi Montosen, S. 26 | Barbara Fromann, S. 28 | Jack Liebeck, S. 29 | Uwe Arens, S. 29 | Carlo Naya, S. 32/33 | Rudolf, S. 36 | Robert Benschop, S. 38 | Sergine Laloux, S. 38 | Ravi Deepres, S. 39 | Müller, S. 40 | Dan Aucante, S. 41 | Rudolf, S. 46 | Monika Rittershaus, S. 49 | Diana Küster, Seite 50 | Arno Declair, S. 51 | Frost /Nixon: Ralph Nelson, Copyright: © 2007 Universal Studios, ALL RIGHTS RESERVED, S. 52 | Das Leben der Anderen: 2006 © Buena Vista Home Entertainment, Inc., die DVD zum Film ist im Handel erhältlich, S. 53 | Thomas Aurin, S. 54 | Thomas Aurin, S. 55 | Diana Küster, S. 56 | Nachlass Wilfried Böing, S. 58 | Sasha Stone, S. 59 | Jennifer Sittler, S. 62 | Jana Mesgarha, S. 62 | Christiane Frenzl, S. 63 | Cordula Treml, S. 63 | Jutta Schwöbel, S. 64 | Jirka Jansch, S. 65 | Brandon Landy, S. 66 | Barbara Braun / drama-berlin.de, S. 67 | Rudolf, S. 70 | Wilfried Bauer, S. 72 | Robert Lebeck, S. 72 | andreasfeiningerarchive.com, S. 72/73 | Conrad Felixmüller, S. 74 | Jens Günther, S. 75 | Undine Bandelin, S. 75 | L. Edelhoff, S. 79 | Gert Kiermeyer, S. 79 | Ohrwurm e.V., S. 80 | Matthias Heyde, S. 81 | www.pixelio.de, S. 81 | Hanne Engwald, S. 81 | Monika Rittershaus, S. 85 | Silke Winkler, S. 85 | DigiPott, S. 86 | Nachlass Wilfried Böing, S. 86 | Dan Aucante, S. 87 | Wadokyo, S. 87 | Hanne Engwald und Koelnmesse, S. 87 | Barbara Braun / drama-berlin.de, S. 88 | Jutta Schwöbel, S. 91 | Thorsten Jander, S. 91 | Christiane Frenzl, S. 91 | Benjamin Schaefer, S. 93 | juergen-bauer.com, S. 94 | www.similitudo.de, S. 94 | Jim Rakete, S. 95 | Tena Šnajder, S. 95 | Kommunales Kino Leverkusen, S. 98/99 | Rhenus Veranstaltungsservice, S. 107 | Bayer AG, S. 107/108 | Gerhard Richter, S. 108 | Bayer Big Band, S. 109 | Michael Frings / BBS, S. 109 | Rudolf, Team Kultur Umschlag innen Für die freundliche Überlassung der übrigen Fotos danken wir den Künstlern und Künstleragenturen. Bayer Kultur KONTAKT SPIELZEIT 09/10 Kunst und Macht Das Team von Bayer Kultur Bayer Kultur Leitung | Dr. Volker Mattern Sekretariat | Marnie Schreiber Kaiser-Wilhelm-Allee Gebäude Q26 51368 Leverkusen Verwaltung | Doris Joosten Künstlerisches Betriebsbüro | Regina Bernt, Christa Doyuran Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Dr. Michael Vogt, Petra Pietsch Künstlerbetreuung | Anja Hart [email protected] Telefax 0214.30-41282 Telefon 0214.30-41270/271 -41272 -41273 -41274 -41275 -41276 -41277/278 -41279/280 Leitung Verwaltung SCHAUSPIEL MUSIK KUNST TANZ Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Künstlerisches Betriebsbüro SPIELZEIT 09/10 MUSIK | Carolin Sturm TANZ | Bettina Welzel SCHAUSPIEL | Reiner Ernst Ohle KUNST | Rike Zoebelein Kartenbüro | Rainer Konertz, Rita Lattka Die Angaben zum Kartenbüro finden Sie auf Seite 110 sowie in der Abo-Beilage. Ihr Pressekontakt: Dr. Michael Vogt Telefon 0214.30-41277 Telefax 0214.30-41282 [email protected] kultur.bayer.de kultur.bayer.de