Joseph Haydns Konzert für Violoncello und Orchester in C

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„Joseph Haydns Konzert für Violoncello und Orchester in C-Dur,
Hob. VIIb: 1, eine Entdeckung aus den Sammlungen des Tschechischen
Museums für Musik“
Von 20.03.2009 bis 21.06.2009
Von 20. März 2009 bis 21. Juni 2009 zeigt das Mozarthaus Vienna die einzige erhaltene
Abschrift von Joseph Haydns Cellokonzert in C-Dur. Diese wurde erst 1961 in den
Sammlungen des Tschechischen Museum für Musik entdeckt und war eine Sensation,
da das eigenhändige Autograph Haydns nicht bekannt ist.
Das Cellokonzert in C-Dur
Die Entstehung dieses Cellokonzerts kann spätestens mit dem Jahr 1765 angesetzt
werden. Es gehört zu den Kompositionen, die Haydn in den ersten Jahren nach seinem
Dienstantritt als Vizekapellmeister der fürstlichen Kapelle des Fürsten Paul Anton von
Esterházy und Galanta schuf. Das Cellokonzert wurde höchstwahrscheinlich auf dem
Wohnschloss der Esterházys in Eisenstadt erstmals aufgeführt. Erster Solist dieser
Uraufführung war wahrscheinlich Haydns Freund Joseph Weigl, der in der Musikkapelle
der Esterházys in den Jahren 1761 - 1769 als Violoncellist wirkte. Über weitere
Aufführungen und das weitere Schicksal des Konzerts gibt es keine Informationen, das
Notenmaterial dürfte wahrscheinlich in einer später hergestellten Kopie in die
Notensammlung des damaligen Kämmerers und Stadtrates Philipp Franz Graf KolowratKrakowsky (1756 - 1836) auf dessen Schloss Radenín in Südböhmen gelangt sein. Dort
verblieb das Manuskript bis nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als alle
beschlagnahmten Dokumente und Archivalien aus tschechischen Schlössern und
Klöstern, darunter auch das Notenarchiv von Graf Kolowrat, vollständig besitzrechtlich
und fachlich erfasst, inventarisiert und katalogisiert wurden.
Es dauerte bis zum Beginn des Jahres 1961, ehe das Manuskript von Dr. Oldrich Pulkert
in der Musiksammlung der damaligen Musikabteilung des Nationalmuseums in Prag
entdeckt wurde. Pulkert war als Archivar mit der Bearbeitung des Radeníner Archivs
befasst und stieß dabei auf die Titelseite zu einer Komposition von Haydn, in die auch
die ursprünglichen Orchester- und Solostimmen eingelegt waren. Dabei fielen ihm
Besonderheiten wie etwa die veränderte Tonart C-Dur auf, was eine Reihe von Fragen
aufwarf: Handelt es sich um eine authentische Komposition Haydns, die Bearbeitung
einer anderen Haydn-Komposition, oder sogar um eine Fälschung, wie sie damals bei
prominenten und beliebten Komponisten üblich war, oder geht die Zuordnung der
Abschrift auf Fehler oder Verwechslungen eines Kopisten zurück? Es folgte eine
gründliche Untersuchung der Fachliteratur und Quellen, wie z.B. von Haydns
Entwurfskatalog und weiteren authentischen Katalogen und Niederschriften. Diese
Recherchen ließen den Schluss zu, dass es sich beim Notenmaterial wahrscheinlich um
ein Unikat handelt. Zur Absicherung dieser Ergebnisse wandte sich Dr. Pulkert
schließlich an renommierte Haydn-Kenner wie Dr. Georg Feder, den damaligen Direktor
des Joseph Haydn-Instituts in Köln und Anthony van Hoboken, den Autor des
"Thematisch-bibliographischen Werkverzeichnisses von Joseph Haydn". Beide
bestätigten die Echtheit des identifizierten Notenmaterials und Joseph Haydns
zweifelsfreie Autorenschaft, sodass Dr. Pulkert die Publikation der Partitur und des
Klavierauszugs des Konzerts für Violoncello in C-Dur in Angriff nehmen konnte. Die
Publikation der Partitur und des Klavierauszugs durch den Staatlichen Musikverlag Prag
im Jahre 1962 sorgte für weltweites Aufsehen in der Musikwelt. Weiterer Höhepunkt war
die "neuzeitliche Weltpremiere" des Konzerts im Rahmen des Internationalen Festivals
Prager Frühling am 19. Mai 1962, es musizierte das Symphonische Orchester des
Tschechoslowakischen Rundfunks unter der Leitung von Sir Charles Mackerras mit dem
führenden tschechischen Cellisten Miloš Sádlo.
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