12.40 Karin Haas, Das Liebesleben psychotischer Menschen

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• Generell herrscht die Vorstellung, dass
Depressivität mit sexueller Inaktivität,
Manie mit exzessivem sexuellem
Verhalten gleichzusetzen ist und die
Sexualität des schizophrenen
Menschen entweder bizarr oder
weitgehend asexuell oder auf
Selbstbefriedigung beschränkt ist.
(Strauß 1985)
• Das Image, dass die Sexualität
psychotischer Menschen etwas
Ungewöhnliches, Bizarres oder gar
Gefährliches ist, besteht weiter.
• Das zentrale Dilemma der Psychosen
liegt in der Störung der Selbst - und
Objektdifferenzierung und der
Regulation von Nähe und Distanz.
(Mentzos 1997)
• Die Beziehung zu sich selbst und zu
anderen Menschen ist bei
Schizophrenen gestört und damit auch
die Sexualität als ein Bereich des
Beziehungsverhaltens. (Scharfetter
1999)
Die Sexualität in der
psychotischen Symptomatik
• Sexuelle Erlebnisinhalte
– Erotischer Beziehungswahn
Die Sexualität in der
psychotischen Symptomatik
• Sexuelle Erlebnisinhalte
– Erotischer Beziehungswahn
– Liebes- und Eifersuchtswahn
– Schwangerschaftswahn
• Vorstellung, die Sexualität sei von
anderen erzwungen
• Halluzinierte Geschlechtsumwandlung
Die Sexualität in der
psychotischen Symptomatik
• Vorstellung das Genitale habe sich
verändert
• Akustische Halluzinationen sexuellen
Inhalts
• Sexuelle Leibhalluzinationen
• Sexuelle Größenfantasien
• Die Sexualisierung der Fantasie dient
dazu, der Furcht vor Selbstzerfall
entgegenzuwirken.
(Rohde- Dachser 2000)
• Dreiviertel der schizophrenen Patienten sind ledig
oder geschieden, ein Großteil lebt bei den Eltern
oder alleine. Einige leben in psychiatrischen
Wohngemeinschaften, nur wenige in einer fixen
Partnerschaft.
• Mehr als die Hälfte haben nie
Geschlechtsverkehr.
• Sexualität wird als wichtiger Lebensbereich
beurteilt.
• Männliche Schizophrene haben häufiger
Bedürfnis nach Geschlechtsverkehr und
masturbieren häufiger.
(Buddeberg 1988)
• Eine Umfrage zum Familienstatus
schizophrener Menschen ergab
folgendes: In Indien lebten 29 % der
männlichen und 28 % der weiblichen
Patienten in einer Ehe, in den USA
hingegen waren 4 bzw. 7 % der
Schizophrenen verheiratet.
(Bhatia 2004)
• Partnerschaften schizophrener Frauen
mit Emigranten sind häufig.
• Der Emigrant fühlt sich als Fremder, die
schizophrene Frau erlebt sich in ihrer
Heimat auch als fremd. Beide leben in
einer abweisenden als bedrohlich
erlebten Welt.
(Danzinger & Gross 1994)
• Es gibt Hinweise auf prämorbide
Auffälligkeiten, in erster Linie in Form
einer verzögerten sexuellen
Entwicklung und einer etwas geringeren
sexuellen Aktivität.
• Man findet bei psychotischen Menschen
keine charakteristischen oder
konstanten Abweichungen von der
Norm.
• Sie sind nicht häufiger sexuell deviant
und sind unter Sexualstraftätern selten
vertreten
(Scharfetter 1999)
• Sexuelle Funktionsstörungen bei
psychotischen Menschen sind häufig.
• Bei Behandlung mit typischen
Antipsychotika berichten 50 % der
Patienten über Störungen des sexuellen
Erlebens und der sexuellen Funktion.
• Für atypische Antipsychotika liegt die
Rate sexueller Funktionsstörungen
zwischen 35 und 43 %. (Bobes 2003)
Biologische Aspekte der
sexuellen Funktion
• Schizophrene Frauen weisen bei Ausbruch
der Psychose einen erniedrigten
Östrogenspiegel auf. Niedrige
Östrogenspiegel werden mit sexuellen
Funktionsstörungen in Verbindung gebracht.
• Unbehandelte schizophrene Männer weisen
einen verminderten Spiegel an Testostern
auf.
(Oades & Schepker 1994, Van Cauter 1991)
Antipsychotika und sexuelle
Funktion
• Das Serotoninsystem, allerdings abhängig
von der Rezeptorfunktion,
• cholinerger Antagonismus,
• alpha-adrenerge Blockade,
• Calcium-Kanal-Blockade und
• Hyperprolactinämie können die sexuelle
Funktion beeinträchtigen.
(Kelly & Conley 2004)
• Sexuelle Funktionsstörungen gelten als
eine der Hauptfaktoren, die zur NonCompliance in der
Neuroleptikabehandlung beitragen.
(Perkins 2002)
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