Bundeswehrkrankenhaus Ulm Abteilung Neurochirurgie Ärztlicher Leiter: Prof. Dr. med. U. Kunz Beobachtungsstudie mit Somatostatin sowie Metaanalyse der Hormontherapie bei intrakraniellen Meningeomen Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm vorgelegt von René Mathieu geboren in Kaiserslautern 2011 Amtierender Dekan: Prof. Dr. Th. Wirth 1. Berichterstatter: Prof. Dr. U. Kunz 2. Berichterstatter: Priv.-Doz. Dr. F. Weber Tag der Promotion: 09. Februar 2012 „A physician is obligated to consider more than a diseased organ, more even than the whole man – he must view the man in his world.“ Harvey Cushing Gewidmet meiner Frau Carolin in Liebe und Dankbarkeit Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis 1 Einleitung 1.1 Historischer Fallbericht . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Intrakranielle Meningeome . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.1 Pathologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.2 Epidemiologie und Inzidenz . . . . . . . . . . 1.2.3 Symptomatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Rezidivverhalten benigner intrakranieller Meningeome 1.4 Therapie intrakranieller Meningeome . . . . . . . . . 1.5 Somatostatin und Somatostatin-Analoga . . . . . . . 1.6 Ziel der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 . . . . . . . . . 2 2 4 4 7 10 10 14 18 20 2 Material und Methodik 2.1 Patientenkollektiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Statistische Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Metaanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 22 28 28 3 Ergebnisse 3.1 Patientenkollektiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Metaanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 30 40 4 Diskussion 49 5 Zusammenfassung 56 6 Literaturverzeichnis 58 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inhaltsverzeichnis ii Abbildungsverzeichnis 70 Tabellenverzeichnis 71 Danksagung 71 Lebenslauf 72 Abkürzungsverzeichnis BwKrhs . . . . . . . . . Bundeswehrkrankenhaus CBTRUS . . . . . . . . Central Brain Tumor Registry of the United States CR . . . . . . . . . . . . . . Response Kriterium: Complete response FDG . . . . . . . . . . . . 18 F-Fluordesoxyglucose Gd . . . . . . . . . . . . . . Gadolinium GH . . . . . . . . . . . . . . Growth Hormone GI-NET . . . . . . . . . Gastrointestinaler neuroendokriner Tumor IGF-1 . . . . . . . . . . . Insulin-like growth factor KBF . . . . . . . . . . . . . Keilbeinflügel LAR . . . . . . . . . . . . . Long acting release MEDLINE R . . . . U.S. National Library of Medicine PD . . . . . . . . . . . . . . Response Kriterium: Progressive disease PET . . . . . . . . . . . . . Positronen-Emissions-Tomographie PR . . . . . . . . . . . . . . Response Kriterium: Partial response SD . . . . . . . . . . . . . . Response Kriterium: Stable disease SST-A . . . . . . . . . . . Somatostatin-Analogon SST-R . . . . . . . . . . . Somatostatin-Rezeptor WHO . . . . . . . . . . . . World Health Organisation ZNS . . . . . . . . . . . . . Zentrales Nervensystem 1 Einleitung 1.1 Historischer Fallbericht General Wood, Chief of Staff of the United States Army begann seine militärische Karriere als Chirurg. 1897 erlitt Wood ein Schädel-Hirn-Trauma. Abbildung 1: Major General Leonard Wood [* 1860 - † 1927] im höheren Alter (Quelle: http://www.wood.army.mil) In den darauffolgenden Jahren bildete sich im Bereich des Schädels eine Exostose. Seit dem Jahr 1902 litt er zudem unter einem Taubheitsgefühl im Bereich des linken Fußes, dieses breitete sich über das gesamte linke Bein aus und 1904 erlitt er erstmals einen fokalen Krampfanfall. Ein weiteres Jahr später wurde der exostotische Anteil entfernt. Der Operateur beschrieb einen „Kalottentumor, psammomatöser Art“. Aufgrund einer Zunahme der Krampfanfälle wurde General Wood 1909 erstmals bei H. Cushing vorstellig. Cushing zeigte sich bereits seit 1895 interessiert an Meningeomen und kam verstärkt 1 Einleitung 3 Abbildung 2: Harvey Williams Cushing [* 1869 - † 1939] um 1920 (Quelle: http://www.med.yale.edu) zu der Ansicht, dass sie eine Art Hirntumor mit guter Prognose seien. Im Fall von General Wood bevorzugte Cushing daher zunächst eine ‘wait and see policy‘. 1910 jedoch, nachdem Wood weiterhin unter stark zunehmenden Krampfanfällen litt und sein Allgemeinzustand sich verschlechterte, entschied sich Cushing zu einer operativen Intervention. Im Februar diesen Jahres führte er eine zweizeitige Entfernung des Tumors durch. In der ersten Sitzung konnte Cushing einen makroskopisch klar abgrenzbaren Tumor vom restlichen Hirngewebe separieren und unter Schonung der Brückenvenen in toto entfernen. In der zweiten Operation baute er den Kalottendefekt wieder auf. Einen Monat nach der Operation konnte Wood aus der stationären Behandlung entlassen werden und nahm seine Dienstgeschäfte mit ungeminderter Vitalität wieder auf (Ljunggren, 1982). Cushing, der zwischenzeitlich eine Berufung in Harvard bekam, veröffentlichte 1922 seine Arbeit, in der er einen Tumor beschrieb, der von den Hirnhäuten des zentralen Nervensystems ausgehe (Cushing, 1922). Erst 1927, nachdem sich eine linksseitige Hemiparese mit zentraler Fazialisparese sowie ein zunehmender Visusverlust mit homonymer Hemianopsie entwickelte, wurde Wood wieder bei Cushing vorstellig. Dieser war von der Verfassung Woods derart konsterniert, dass er bereits zwei Tage später eine erneute Operation durchführte. Es zeigte sich intraoperativ ein großes Rezidiv des primär exstipierten Tumors, aufgrund einer unerwarteten intraoperativen Blutung entschloss sich Cushing die Operation zu been- 1 Einleitung 4 den, Wood bat ihn jedoch den Eingriff weiterzuführen. Cushing nahm die Bitte an und entfernte das Rezidiv. Der Patient verstarb einige Stunden nach dem Eingriff aufgrund einer fulminanten Nachblutung mit Einbruch in das Ventrikelsystem. Der Tod General Woods war eine der einschneidendsten Erfahrungen in Cushings Laufbahn als Neurochirurg. 1938 veröffentlichte Cushing mit L. Eisenhardt sein Werk mit dem Titel ‘Meningiomas, their classification, regional behaviour, life history, and surgical end results‘. In diesem Fachbuch beschäftigte er sich mit dem Fall Wood und dem Auftreten von Rezidiven nach operativer Intervention von Meningeomen (Cushing et Eisenhardt, 1938). 1.2 Intrakranielle Meningeome 1.2.1 Pathologie Meningeome entstammen den Hirnhäuten und gehören zu den Tumoren des Zentralnervensystems. Nach heutigem Kenntnisstand gehen sie von den meningothelialen Zellen, den Arachnoidaldeckzellen aus. Sie können daher an allen Orten des menschlichen Körpers auftreten, an denen Meningen oder ektopische Meningen vorhanden sind (Mawrin et Perry, 2010). 90 % entstehen supratentoriell (Claus et al., 2005). Zumeist sind sie an die Dura mater angeheftet und gefäßreich. Meningeome können den Knochen sowie umliegendes Weichteilgewebe infiltrieren (Whittle et al., 2004). Histologisch können verschiedene Subtypen voneinander abgegrenzt und nach WHO-Graduierung in benigne (Grad I), atypische (Grad II) und anaplastische respektive maligne Meningeome (Grad III) eingeteilt werden (s. Tabelle 1). Die WHO-Klassifikation der Tumore des Zentralnervensystems liegt in der vierten Version von 2007 vor (Louis et al., 2007). Erstmalig wurde sie 1979 von Zülch aufgelegt. Im Jahr 2002 wurden erstmals 15 verschiedene meningeale Tumore klassifiziert (Kleihues et al., 2002). 1 Einleitung 5 Tabelle 1: Klassifikation der Meningeome nach der World Health Organization (WHO) (Louis et al., 2007) Graduierung nach WHO Tumor Typ I benigne Meningeome meningothelial transitional fibrös psammomatös angiomatös mikrozystisch sekretorisch lymphoplasmozytenreich metaplastisch atypische Meningeome klarzellige Meningeome chordoide Meningeome anaplastische/maligne Meningeome papilläre Meningeome rhabdoide Meningeome II III Die aktuelle Graduierung der WHO hat nach Aussagen der Organisation selbst den Anspruch, eine Vorhersage über die Gewebsneubildung (Neoplasie), eine Aussage über den Nutzen beziehungsweise die Notwendigkeit einer Radio- und/oder Chemotherapie zu treffen. Es existieren vier Grade für Tumore des Zentralnervensystems (s. Tabelle 2). Überdies soll die WHO-Graduierung eine Aussage über den klinischen Verlauf der Tu- 1 Einleitung 6 morerkrankung treffen können. Diese ist jedoch nur ein Faktor zur Beurteilung des klinischen Verlaufes. Weitere Faktoren für den klinischen Verlauf stellen das Alter des Patienten, Auftreten neurologischer Defizite und die Tumorlokalisation dar (Zeidman et al., 2008; Alexiou et al., 2010). Über neunzig Prozent sind benigne (WHO I) (s. Abbildung 3). Meningeome treten intrakraniell gehäuft an der Konvexität, an der Falx, parasellär sowie an der Schädelbasis auf (s. Abbildung 4). Bis auf wenige Ausnahmen (bspw. Neurofibromatose-Patienten) ist ein Vorkommen von Meningeomen solitär (Antinheimo et al., 2000). Tabelle 2: World Health Organization (WHO) – Graduierung der Tumore des Zentralnervensystems in Relation zu der Prognose (Louis et al., 2007) Graduierung nach WHO Merkmal I Sehr niedriges Proliferationspotential Möglichkeit der Heilung durch chirurgische Entfernung Benigne Niedriges Proliferationspotential Neoplasie Semibenigne, Malignisierung möglich Kernatypien Erhöhte mitotische Aktivität Empfehlung f. Radio- und/oder Chemotherapie Semimaligne Anfällig f. Rezidivbildung Nekrotisierungstendenz Großflächige Infiltration Fatales Outcome Maligne II III IV 1 Einleitung 7 Meningothelial/ Benigne (> 90%) Atypisch (5%) Anaplas:sch/ Maligne (3‐5%) Abbildung 3: Häufigkeit von intrakraniellen Meningeom-Typen nach World Health Organization (WHO) – Klassifikation (Wiemels et al., 2010) 1.2.2 Epidemiologie und Inzidenz Meningeome sind mit einem Anteil von 33,8 % die häufigsten intrakraniellen Neoplasien. In Abhängigkeit des Alters und des Geschlechts zeigen sich ansteigende Erkrankungsraten mit steigendem Alter sowie eine Erhöhung von 2:1 bei Frauen gegenüber Männern (s. Abbildung 5). Demnach sind ca. 11 % aller diagnostizierten intrakraniellen Tumore bei Männern und ca. 22 % bei Frauen Meningeome (Wiemels et al., 2010). Die Prävalenz liegt bei 97,5 von 100.000 Individuen in den Vereinigten Staaten von Amerika. An das Alter angepasste Inzidenzraten sind 3,61 für Männer und 8,36 für Frauen pro 100.000 Individuen pro Jahr nach CBTRUS (Central Brain Tumor Registry of the United States). Statistisch signifikant zeigt sich eine Assoziation zwischen der Diagnose eines Meningeoms und der Erkrankung eines Elternteils an einem Meningeom (Hemminki et al., 2001). Spezifische Gene für die primäre Entstehung konnten bisher noch nicht gefunden werden. Typische Onkogene wie bcl2 oder dem epidermal growth factor ähnlichen ROS1 mit Tyrosinkinase-Aktivität, die häufig bei malignen Prozessen vorhanden sind, zeig- 1 Einleitung 8 21% 15% Konvexität Parasagi9al 33% 5% Keilbeinflügel 4% 50% 6% Seitenventrikel Tentorium Infratentoriell 16% 21% Andere 29% Abbildung 4: Lokalisation von intrakraniellen Meningeomen: Der äußere Ring zeigt die Verteilung der Lokalisation von malignen, der innere Ring von benignen intrakraniellen Meningeomen (Rockhill et al., 2007) ten keine Beziehung zu Meningeomen (Girish et al., 2005). Als Risikofaktoren für die Entstehung eines Meningeoms sind die Exposition gegenüber ionisierender Strahlung sowie eine unnatürliche Hormonbelastung bekannt und erforscht. Es existieren Daten für niedrige und hohe Strahlendosen. So wird das deutlich gehäufte Auftreten von Meningeomen bei Überlebenden einer Atombomben-Detonation (Shintani et al., 1999) beobachtet. Weiterhin zeigt sich auch eine Risikoerhöhung für das Auftreten eines Meningeoms nach Radiatio intrakranieller Tumore (Mack et Wilson, 1993). Bei einer Radiatio von Kindern mit Tinea capitis (Untersuchung aus Israel von 1948 bis 1960) (Ron et al., 1988) zeigten sich ebenso gehäuft Meningeome wie bei einer Untersuchung nach Radiatio primärer ZNS Tumore (Galloway et al., 2011). In der letztgenannten Studie zeigten sich Sekundär-Tumore mit einer Häufigkeit von 3 %, 8 % und 24 % nach einem Nachuntersuchungs-Zeitraum von 10, 20 und 30 Jahren. Am häufigsten waren Meningeome mit einem Anteil von 63 % als Sekundär-Tumor zu verzeichnen. Der zweite bekannte Risikofaktor ist die Behandlung mit einer Hormon-Ersatz-Therapie 1 Einleitung 9 !!"# '()*)+(,-(#./#0123()# $$"# %&"# '()*)+(,-(#./#'4))(1)# 5)6(1(#73-,1(#6/#89:# Abbildung 5: Geschlechterspezifische Verteilung der Meningeome in Bezug auf Tumore des Zentralen Nervensystems (ZNS) (Wiemels et al., 2010) (Blitshteyn et al., 2008; Benson et al., 2010). In größeren Untersuchungen mit 223 Frauen, die ein Wachstum eines Meningeoms während ihrer Schwangerschaft hatten, legten eine Korrelation nahe (Akeyson et McCutcheon, 1996). Andere Untersuchungen erbrachten keinen Hinweis für eine Beziehung zwischen dem Vorliegen einer Schwangerschaft auf die Entstehung respektive auf das Wachstum eines Meningeoms (Lambe et al., 1997). Neuere Daten zeigen sogar einen gering protektiven Effekt einer Schwangerschaft oder von oralen Kontrazeptiva (Lee et al., 2006). Die Untersuchung von Frauen, die an einem Brustkrebs und danach an einem Meningeom erkrankt sind sowie von Frauen, bei denen sich zuerst ein Meningeom und danach im Krankheitsverlauf ein Mamma-Karzinom entwickelte, zeigt eine leichte Erhöhung der Koinzidenz beider Erkrankungen (Custer et al., 2002). Das Schädel-Hirn-Trauma wurde bereits von Cushing (s. Abschnitt 1 auf Seite 2) als Risikofaktor angeschuldigt. Daten aus Dänemark mit 228.055 Patienten, die ein SchädelHirn-Trauma erlitten, zeigen nur eine geringgradige Erhöhung der Inzidenzrate für die Erkrankung an einem Meningeom (Inskip et al., 1998). Ebenso verdächtigt und gleichsam populär ist die Nutzung von Mobilfunkgeräten für die Entstehung intrakranieller Meningeome. Hier konnten bisher noch keine Hinweise für eine erhöhte Erkrankungsrate erbracht werden. Gleichwohl muss hierbei erwähnt 1 Einleitung 10 werden, dass aufgrund der relativ neuen Technologie noch keine Langzeitdaten vorliegen (Takebayashi et al., 2008; Inskip et al., 2001). 1.2.3 Symptomatik Durch die Etablierung und der stets wachsenden Verfügbarkeit einer Schichtbildgebung wie CT und MRT ist eine frühe Diagnose ermöglicht worden. Bereits bei gehäuft auftretenden Cephalgien ist die Indikation zur weitergehenden Bilddiagnostik gegeben. So werden an Symptomen von den Patienten an erster Stelle Kopfschmerzen geschildert, gefolgt von Persönlichkeitsveränderung und Paresen (s. Abbildung 6). In der klinischneurologischen Untersuchung finden sich vor allem Paresen, jedoch gleichermaßen klinisch unauffällige Patienten (s. Abbildung 7). Auch hier zeigt sich eine Abhängigkeit von der Dignität des Meningeoms, bei malignen Tumoren stehen Paresen anamnestisch und klinisch im Vordergrund (Chamberlain et Blumenthal, 2004). 1.3 Rezidivverhalten benigner intrakranieller Meningeome Betrachtet man ausschließlich benigne intrakranielle Meningeome, die ca. 90 % aller intrakraniellen Meningeome ausmachen, ist ein Hauptprädiktionsfaktor für das Wiederauftreten respektive für einen Tumorprogress der Grad der primären operativen Resektion (s. Abschnitt 1.4 auf Seite 14). Mirimanoff et al. untersuchten rezidivfreie Überlebensraten nach Komplett-Exstirpation (68 % nach 15 a) und progressionsfreie Überlebensraten nach Teilresektion (9 % nach 15 a). Die Tumorlokalisation zeigte eine deutliche Abhängigkeit von der Komplettexstirpation und Teilresektion (s. Abbildung 8). Bedeutend waren hierbei schwer zugängliche Areale bzw. eloquente Areale (Mirimanoff et al., 1985). Ein weiterer Ansatz in Hinblick auf die Prädiktion eines Tumor-Progresses oder eines 2 :;1 7 5? >4 =0 ; <4 7 5A @4 B$ %%#$ %&#$ : 5C 74 4 D ; $ 47 40 5 8C &'#$ $ 5=4 0; 4 : /? C7 ./ C3 ,5 *#$ $ :4 <C E- $ :4 &'#$ $ :4 A7 7< 5? 2 01 B$ &"#$ A0 I H4 0= ;7 04 &+#$ $ 0; 4 2C F. &)#$ 0J K &+#$ $ 7B *#$ MA =5L ;7 QC:;B74$Q47;7B4-34$ %&#$ $ ;4 CG F= &(#$ H47;B74$Q47;7B4-34$ 7 4; :@ 0/4 2= 0; 1 4 D : /? C7 ./ C3 ,5 &(#$ &+#$ %'#$ 2 0= 5? 8C )#$ $ ;4 40 "#$ N- . ; :M .4 :@ $ 45 !#$ )#$ ;7 2I O1 :$ @4 &#$ )#$ P9 ;7 53 7 5A @4 B$ &#$ )#$ Abbildung 6: Anamnestische Auffälligkeiten bei benignen und bei malignen Meningeomen (Chamberlain et Blumenthal, 2004) 97 50 84 7$ 64 45 23 01 ./ , !"#$ !"#$ +!#$ 1 Einleitung 11 . 32 7 67 45 1$ 1= 20 < 4 .; $: ; / 890 C @2 0$ 0/ /2 D8 %'#$ '(#$ 2$ ;0 08 B 7789 6 4A $@ 0 ? 1> '+#$ %&#$ $ 02 /E 0 2 7 A0 ;1 ? > 18 I0 "#$ $ 8;0 GH F0 '%#$ $ 80 01 N028920$<028290TL0$ ? 1; /6 -. 8;$ H 0G CC )#$ %'#$ '"#$ %'#$ .1 $ 80 J -. C 2K 870 82 /L M0 '+#$ $ 0L *#$ <.78920$<028290TL0$ ? @J )#$ ,#$ /$M /;0 C0 814 41 O N0 1$ &#$ ,#$ 8 10 1; Q ;/P 21 42 9$ (#$ '+#$ 41 9L . 1; RS $ !#$ "#$ 1 B4 J. S D "#$ 8 1$ %#$ Abbildung 7: Klinisch-neurologische Auffälligkeiten bei benignen und bei malignen Meningeomen (Chamberlain et Blumenthal, 2004) 2$ 10 /0 . - !"#$ ("#$ 1 Einleitung 12 +&#$ 72 56 $ 38 %&#$ *&#$ 9 62. :; 20 $ .0 ''#$ = 68 <8 *)#$ 2? 8> 8@ AB 8@ '"#$ 1$ *+#$ 6$ @4 0@ 8= 6 <8 ('#$ )*#$ F7 @>6 0 E ;4 D: 0$ 6 0 .3 C2 ()#$ 0$ "%#$ 2@ ,0 GH 2. 0 7 @$ >0 *%#$ "*#$ $J @0 I@ @ K8 . L2 =8 $ 0. "+#$ )"#$ Abbildung 8: Prozentuale Häufigkeit einer Komplettexstirpation gegenüber einer Teilresektion in Abhängigkeit von der Lokalisation intrakranieller Meningeome (Mirimanoff et al., 1985) $ 43 12 3 0 ./ ,- !"#$ DF73-38@$ ,-MN@0?$ 1 Einleitung 13 1 Einleitung 14 Tumor-Rezidivs sind zytogenetische Untersuchungen. So wurde eine immunhistochemische Expression von p53, eine Chromosomen-Aberration von 1p und das Auftreten einer Kombination von Chromosomen-Aberrationen (1p, 14q und 22q) weiter untersucht. Konstantinidou et al. zeigten, dass die Expression von p53 ein ungünstiger prognostischer Faktor für die Rezidiv-Bildung von Meningeomen (Konstantinidou et al., 2001) ist. Weitere Untersuchungen zeigten, dass für das atypische Meningeom WHO II die Expression von p53 in Zusammentreffen mit weiteren immunhistochemischen Expressionen (Ki-67, p21 und p16) auch eine Aussage über die Dignität des Meningeoms zulassen (Terzi et al., 2008). Die Chromosomen-Aberration von 1p ist ebenso ein ungünstiger prognostischer Faktor und korreliert mit dem hohen Risiko eines Wiederauftretens von Meningeomen (YooJin et al., 2008). Das Auftreten einer Kombination von Chromosomen-Aberrationen (1p, 14q und 22q) ist hoch signifikant verknüpft mit invasivem Tumorwachstum und Rezidivbildung (Pfisterer et al., 2008). 1.4 Therapie intrakranieller Meningeome Operative Therapie Die Behandlung von Meningeomen steht in Abhängigkeit von Patienten assoziierten Faktoren (Alter, Allgemeinzustand und Nebenerkrankungen) sowie von Behandlungs assoziierten Faktoren (Vorhandensein neurologischer Defizite, erwartete Dignität und Lage des Tumors sowie chirurgische Zugänglichkeit). Die operative Komplett-Exstirpation stellt weiterhin prognostisch die günstigste Ausgangslage für den Krankheitsverlauf dar (Rockhill et al., 2007). Es zeigen sich rezidivfreie Intervalle nach Totalresektion von 93 % nach fünf Jahren, 80 % nach zehn Jahren sowie 68 % nach 15 Jahren. Wohingegen nach Teilresektion die Werte auf 63 % nach fünf, 45 % nach zehn und 9 % nach 15 Jahren fallen (Mirimanoff et al., 1985). Eine finnische Studie mit einem Nachbeobachtungszeitraum von 20 Jahren untersuchte die Komplett-Exstirpation benigner intrakranielle Tumore. Hier wurde eine Rezidivrate von 19 % nach 20 Jahren aufgezeigt (Jääskeläinen, 1986). Adegbite et al. konnten in 1 Einleitung 15 Kongruenz zu den dargelegten Studien lediglich für den Grad der Resektion, d.h. ob ein Resttumor verblieben ist oder die Ansatzstelle mitentfernt wurde, eine statistisch signifikante Abhängigkeit für einen erneuten Progress eines benignen Meningeomrestes finden (Adegbite et al., 1983). Bereits 1957 beschäftigte sich Donald Simpson in Oxford mit dem Wiederauftreten von intrakraniellen Tumoren nach chirurgischer Behandlung. Er konnte aufweisen, dass die Rezidivrate in deutlichem Zusammenhang mit dem Grad der Resektion steht (Simpson, 1957). Er postulierte die auch noch heute gültige Simpson-Graduierung zur Prognose der Rezidivrate in Abhängigkeit zu dem Grad der Resektion (s. Tabelle 3). Nach chirurgischer Intervention wird eine Überlebensrate von 83 % nach einem Jahr und 71 % nach 15 Jahren in einer finnischen Arbeit mit einem Kollektiv von 1986 Patienten angegeben. Ohne chirurgische Intervention fiel die Überlebensrate auf 61 % nach einem Jahr (Sankila et al., 1992). Strahlentherapie Strahlentherapie kann bei partiell resezierten benignen Meningeomen oder als Nachbestrahlung bei WHO II und WHO III Meningeomen angewandt werden (Rockhill et al., 2007). 89 % der Patienten nach fünf Jahren und 77 % nach zehn Jahren waren trotz partiell entfernten Meningeomen mit folgender Radiatio progressionsfrei (Goldsmith et McDermott, 2006). Es werden somit annähernd gleiche Raten wie nach primärer Komplett-Exstirpation erreicht (Chamberlain et Blumenthal, 2004). Ungeachtet dessen sollten hierbei die möglichen Nebenwirkungen der Radiatio wie beispielsweise Nekrosenbildung, Läsion funktionaler Areale und daraus resultierende neurologische Defizite gegenüber dem langsamen Wachstum eines benignen Meningeoms abgewogen werden. Die stereotaktische Radiochirurgie kann eine Alternative in der Therapie bei Tumoren darstellen, die operativ nicht oder nur schlecht zugänglich sind (bspw. Tumore im Bereich der Schädelbasis oder des Sinus cavernosus) (Rogers et Mehta, 2007; Mendenhall et al., 2003). 1 Einleitung 16 Tabelle 3: Graduierung nach Simpson (Simpson, 1957) für die Resektion von Meningeome und der daraus resultierenden Rezidivrate (Sughrue et al., 2010) Grad Beschreibung Rezidivrate nach 5a I Makroskopische Komplett-Exstirpation mit Entfernung der Dura, des infiltrierten Knochens und (falls notwendig) des Sinus 5% II Makroskopische Komplett-Exstirpation mit Koagulation der Dura-Ansatzfläche 15 % III Makroskopische Komplett-Exstirpation ohne Resektion oder Entfernung der Dura-Ansatzfläche oder extraduraler Infiltrationen 12 % IV Partielle Resektion 19 % V Biopsie Chemotherapie Bisher sind keine standardisierten Chemotherapie-Protokolle für Meningeome bzw. Meningeom-Rezidive vorhanden. Hydroxyurea zeigte eine gute Wirkung bezüglich der Wachstums-Inhibtion in vitro. Kleinere Studien deuteten bereits 1997 auch auf eine klinische Wirksamkeit hin (Schrell et al., 1997). Mason et al. konnten in einer kleinen Patienten-Gruppe 2002 diese Wirksamkeit bestätigen (Mason et al., 2002). Größere Studien wurden 2004 erstmals veröffentlicht. Newton et al. zeigte ein progressionsfreies Zeitintervall mit einem Median 1 Einleitung 17 von 176 Wochen (3,4 a) bei 18 von 20 Patienten. Acht der Patienten waren nach mehr als vier Jahren ohne Tumor-Progredienz (Newton et al., 2004). Fuentes et al. hingegen hatten bei 21 Patienten von 36 ein weiteres Tumorwachstum, während nur 13 keinen Progress aufwiesen (Fuentes et al., 2004). In einer im Jahre 2007 veröffentlichten Arbeit über die Chemotherapie mit Hydroxyurea in der Behandlung von Meningeomen konstatiert Newton Hydroxyurea als eine optionale Behandlung bei inoperablen und rezidivierenden Meningeomen, gleichwohl weist er auch auf die fehlenden Daten mit größeren Patienten-Kohorten in einer prospektiven Studie und einheitlicher Radiotherapie hin. Hydroxurea ist teratogen. Bei Patienten mit einer monatelangen bis jahrelangen Applikation zeigen sich häufig dermatologische Veränderungen wie trockene Haut und Atrophien (Newton, 2007). Temozolomid, bekannt aus der Chemotherapie bei malignen Gliomen, wurde bei therapieresistenten rezidivierenden Meningeomen erprobt. Hierbei zeigte sich bei 13 von 16 Patienten eine Stagnation während des ersten Zyklus. Während des zweiten Zyklus hatten jedoch alle Patienten einen Progress. Temozolomid kann daher nicht als wirksam in der Behandlung von Meningeom-Rezidiven angesehen werden (Chamberlain et al., 2004). Interferon-↵ wurde im Jahr 2008 von Chamberlain et al. bei rezidivierenden benignen Meningeomen untersucht. Hierbei zeigte sich ein progressionsfreies Zeitintervall von 12 Monaten bei 11 von 35 Patienten (31 %) (Chamberlain et Glantz, 2008). Sioka empfiehlt daher, die Immunotherapie mit Interferon-↵ lediglich dann anzuwenden, wenn alle anderen Standard-Therapien bei rezidivierenden Meningeomen versagt haben oder kontraindiziert sind (Sioka et Kyritsis, 2009). Hormontherapie Der Zusammenhang zwischen gehäuftem Auftreten von Meningeomen bei Frauen und Frauen im höheren, postmenopausalen Alter legte eine mögliche Hormontherapie nahe (s. Abschnitt 1.2.1 auf Seite 6). Ein Ansatz war, eine Progredienz eines Meningeom-Restes oder Meningeom-Rezidives 1 Einleitung 18 mit dem Östrogen-Rezeptorantagonisten Tamoxifen zu untersuchen. Hier konnte keine statistisch signifikante Wirkung aufgezeigt werden (Goodwin et al., 1993). Bezüglich Progesteron - Rezeptor positiven Meningeomen (ca. 70 %) begann Grunberg Anfang der 1990er Jahre eine Studie, in der er die inhibitorische Wirkung des Progesteron - Antagonisten Mifepristone bei nicht-resezierbaren Meningeomen untersuchte (Grunberg, 1994; Sanson et Cornu, 2000). Bei 160 Patienten konnte keine Inhibition des Wachstums im Vergleich zu Placebo erbracht werden (Grunberg, 2001). 1.5 Somatostatin und Somatostatin-Analoga Somatostatin ist ein körpereigenes Hormon. Es wird von den -Zellen des Pankreas, einzelnen Zellen des Hypothalamus sowie des Gastrointestinaltraktes gebildet. Das Peptid wird von großen Speicherpools in sekretorischen Zellen oder in kleinen Abgabemengen von Immun- oder Entzündungszellen freigesetzt. Es agiert als endogener inhibitorischer Regulator der sekretorischen Antwort der Zielzellen über einen G-Protein-gekoppelten Rezeptor. Hierbei wurden bisher fünf verschiedene Rezeptor-Subtypen, genannt SSTR 1-5, identifiziert (Patel et Srikant, 1997). Nach erfolgversprechenden in vitro-Untersuchungen zeigten 1993 Scheidhauer et al., dass die Somatostatin-Rezeptor Szintigraphie durch eine radioaktive Markierung mit 111 Indium von Nutzen ist. Bei Hirntumoren, insbesondere bei Meningeomen, findet sich eine hohe Rezeptordichte (Scheidhauer et al., 1993), vorwiegend handelt es sich hierbei um den Rezeptortyp SST-R 2 (Dutour et al., 1998). Als klinisch relevant zeigte sich, dass die Somatostatin-Rezeptor-Szintigraphie in der präoperativen Differentialdiagnostik mit einer Kombination einer Gadolinium gestützten MRT-Untersuchung hoch signifikant für Meningeome ist. Hochspezifisch ist zudem die Somatostatin-Rezeptor Szintigraphie in der postoperativen Nachuntersuchung nach einer Meningeom-Exstirpation respektive einer MeningeomResektion (Klutmann et al., 1998). Zur Abgrenzung von malignen zu benignen Prozessen erwies sich zusätzlich eine Untersuchung mit einer FDG-PET als geeignet (Nathoo et al., 2007). 1 Einleitung 19 Somatostatin-Analoga Naheliegend war eine Nutzung von Somatostatin-Analoga als medikamentöse Therapie. So wurde in den späten 1970er Jahren ein Depotpräparat mit subkutaner Applikation bei endokrinen Pankreastumoren erfolgsversprechend eingesetzt (Long et al., 1979). Bereits 1984 wurde in Lancet eine erste Nutzung eines Somatostatin-Analogons bei intrakraniellen Tumoren berichtet. Plewe behandelte Akromegalie-Patienten mit dem Depotpräparat (Plewe et al., 1984). Bei gastrointestinalen neuroendokrinen Tumoren (GI-NET) zeigte sich, dass Somatostatin – Analoga in der postoperativen medikamentösen Behandlung insbesondere in der Symptombehandlung eine gute Wirksamkeit haben und auch Tumore verkleinern können. Hier wird sich die inhibitorische Wirksamkeit bei der Hormonsekretion beispielsweise von Serotonin, Insulin, Glucagon und Gastrin zu Nutze gemacht (Oberg, 2010; Rinke et al., 2009). In der Akromegalie-Behandlung sind Somatostatin-Analoga die erste Wahl in der medikamentösen Therapie sofern eine chirurgische Behandlung des Hypophysen - Adenomes nicht möglich ist (Melmed et al., 2009). Eine weitere mögliche Anwendung ist eine postoperative adjuvante Therapie mit Somatostatin-Analoga bei Akromegalie-Patienten (Yang et Keating, 2010). Neben den etablierten Anwendungen bei gastrointestinalen Tumoren und Akromegalie Patienten zeigten sich weitere Anwendungsgebiete bei persistierendem Chylothorax bei pädiatrischen Patienten (Caverly et al., 2010) und bei Patienten mit SomatostatinRezeptorpostiven Prostata-Karzinomen (Tang et al., 2010). Das 1984 von Plewe genutzte Somatostatin-Analogon (SST-A) musste noch zwei bis dreimal täglich subkutan appliziert werden. Eine Weiterentwicklung war ein Depotpräparat (Octreotidacetat), das alle 28 Tage intramuskulär appliziert werden konnte. Sandostatin LAR R der Fa. Novartis wurde 1988 in den USA zugelassen. Der erste Fallbericht der Anwendung von Octreotid in der Meningeomtherapie wurde 1989 von Rünzi et al. veröffentlicht (Rünzi et al., 1989). Weitere Einzelfallberichte liegen vor. 1993 wurden durch Garcia-Luna et al. weitere drei Patienten erfolgreich behandelt (Garcia-Luna et al., 1993). Jaffrain-Rea et al. veröffentlichten 1998 einen Fallbericht über eine 54 Jahre alte Patientin mit einem Meningeom. Es kam unter 1 Einleitung 20 der SST-A – Therapie zu einer Visusverbesserung, nach zuvor kompressionsbedingter Visusverschlechterung (Jaffrain-Rea et al., 1998). Die erste größere Studie wurde 2007 durch Chamberlain et al. veröffentlicht. Die Arbeitsgruppe untersuchte insgesamt sechzehn Patienten (Chamberlain et al., 2007). Eine Substitution mit Somatostatin-Analoga wird nach bisherigen Kenntnissen gut vertragen. Hauptnebenwirkungen sind Diarrhoe und die Bildung von Gallensteinen (Bornschein et al., 2009). Bei Patienten mit GI-NET zeigte sich in der Langzeittherapie eine mögliche Pankreas-Insuffizienz, die durch die direkte Inhibition von Pankreashormonen erklärt wird (Saif et al., 2010). 1.6 Ziel der Arbeit Das Rezidivverhalten intrakranieller Meningeome ist unter anderem abhängig vom Resektionsgrad der operativen Intervention (Mirimanoff et al., 1985). Insbesondere an der Schädelbasis treten bei Rezidiven häufig kompressionsbedingte Symptome wie beispielsweise Hirnnervenstörungen auf (Chamberlain et Blumenthal, 2004). Intervention der Wahl bei einem Meningeom-Rezidiv ist weiterhin die Operation (Rockhill et al., 2007). Trotz der sich stets weiterentwickelnden chirurgischen Technik kann eine vollständige Exstirpation meist lokalisationsbedingt nicht immer erfolgen. Die Radiotherapie bzw. radiochirurgische Therapie sind weitere Therapieoptionen in der Meningeom - Behandlung (Rogers et Mehta, 2007; Goldsmith et McDermott, 2006). Bisher erforschte medikamentöse Therapien wie Zytostatika oder Hormontherapien sind ebenfalls alternative Therapieverfahren in der Behandlung von Meningeom-Rezidiven (Dashti et al., 2009). Bei der Auswahl des Therapieverfahrens sind mögliche Nebenwirkungen zu berücksichtigen. Insbesondere, da es sich bei Meningeome bei über 90 % der Patienten um benigne Tumor handelt. Die Suche nach weiteren, nebenwirkungsarmen Therapieverfahren ist daher sinnvoll. Somatostatin-Analoga zeigen sich als medikamentöse Therapie gut verträglich (Born- 1 Einleitung 21 schein et al., 2009). Einzelne Fallberichte (Garcia-Luna et al., 1993; Rünzi et al., 1989) sowie eine Studie von Chamberlain aus dem Jahr 2007 (Chamberlain et al., 2007) zeigen einen möglichen positiven Effekt auf das Wachstumsverhalten von MeningeomRezidive in einem Nachuntersuchungsintervall mit einem Median von 61 Monaten. Ziel der Arbeit ist, den Einfluss des Somatostatin-Analogons Octreotid auf das langfristige Wachstumsverhalten von Meningeom-Rezidiven zu untersuchen. Hierzu wurde unter Berücksichtigung der biologischen Wachstumsrate ein Beobachtungszeitraum mit einem Median von 5 Jahren gewählt. Zudem sollte die Verträglichkeit der SomatostatinAnalogon – Therapie beurteilt werden. Aufgetretene Nebenwirkungen, die zu einem Abbruch der Therapie führten, wurden dokumentiert und ausgewertet. Desweiteren wurde eine Literaturrecherche in der Datenbank MEDLINE R durchgeführt, um bisher erfolgte Hormontherapien bei intrakraniellen Meningeomen zu identifizieren und auf ihre bisher erforschte Wirksamkeit in Relation zu den erhobenen Daten der von uns untersuchten Patienten zu setzen. Die Daten der bisher publizierten Studien wurden im Sinne einer Metaanalyse ausgewertet. 2 Material und Methodik 2.1 Patientenkollektiv Im Zeitraum von Januar 1996 bis Dezember 2009 wurde bei insgesamt 13 Patienten die Wirksamkeit eines Somatostatin-Analogons (Sandostatin LAR R , Fa. Novartis) bei histologisch gesichertem Meningeomrezidiv bzw. bei einem Progress nach inkompletter Resektion untersucht. Es handelt sich um eine prospektive Beobachtungsstudie. Bei allen Patienten wurde zuvor eine Exstirpation oder Resektion eines Meningeomes durchgeführt. Elf Patienten hatten ein WHO I Meningeom, bei zwei Patienten handelte es sich um ein WHO II Meningeom. Alle dreizehn Patienten wurden vor Beginn der Somatostatin-Analogon – Therapie (SST-A) mittels der Somatostatin-Rezeptor Szintigrafie (111-Indium-DTPA – Octreotid, seit Ende 2008 99-Tc – Tektrotyd) auf die Rezeptordichte am Tumor hin untersucht. Nach intravenöser Gabe erfolgt nach einer vierstündigen Anreicherung eine Ganzkörperaufnahme (s. Abbildung 9) sowie gegebenenfalls eine Schichtaufnahme (s. Abbildung 10). Voraussetzung für die Somatostatin-Analogon-Behandlung war eine Rezeptordichte des Tumors von mindestens 50 %. In einigen Fällen wurde bei einer Langzeitbehandlung mit Somatostatin-Analoga eine Gallensteinbildung beobachtet, daher wurde bei allen Patienten vor Beginn der Behandlung eine Abdomen-Sonografie vorgenommen, um präinterventionell bestehende Gallensteine oder ein gestautes Gallengangsystem auszuschließen. Eine Anwendungsbeschränkung gilt für Diabetiker und Patienten mit Schilddrüsenfunktionsstörungen, die unter der Therapie besonders sorgfältig überwacht wurden. Weitere mögliche Nebenwirkungen, aus denen sich unter Umständen Kontraindikatio- 2 Material und Methodik 23 Abbildung 9: Somatostatin-Rezeptor-Szintigraphie - Ganzkörperaufnahme (Quelle: Abteilung Nuklearmedizin, Bundeswehrkrankenhaus Ulm, [45]) 2 Material und Methodik 24 Abbildung 10: Somatostatin-Rezeptor-Szintigraphie - Schichtaufnahme (Quelle: Abteilung Nuklearmedizin, Bundeswehrkrankenhaus Ulm, [45]) 2 Material und Methodik 25 nen ableiten, sind in der Tabelle 4 angegeben. Die Gabe des Somatostatin-Analogons erfolgte unter der Indikation einer „klinischen Einzelfallentscheidung“, da es momentan keine geprüfte Zulassung des Medikamentes für Meningeome gibt. Eine Einwilligung nach erfolgter Aufklärung, der sog. ‘informed consent‘, war für alle Patienten gegeben. Während unserer Untersuchung wurde zunächst für eine Woche eine orale Verträglichkeitstestung mit täglich zweimal 50 µg beginnend und Aufdosierung bis auf 300 µg Tagesdosis durchgeführt und anschließend auf eine monatliche intramuskuläre Injektion mit Sandostatin LAR R 30 mg umgestellt. Eine Auflistung der einzelnen Patientendaten wird im Ergebnisteil in Tabelle 6 auf Seite 39 dargestellt. Um eine Aussage über das Tumorwachstum vor Beginn der SST-A – Therapie zu treffen, wurde der Zeitraum von der letzten Operation bis zu Therapiebeginn sowie die Anzahl der Operationen seit der Erstdiagnose (s. Abbildung 15) dokumentiert. Hiermit soll gekennzeichnet werden, welche Wachstumstendenz der jeweilige Tumor unmittelbar vor der Somatostatingabe hatte. Der Zeitraum von der ersten Operation bis zum Auftreten des Rezidives, das zur SST-A – Therapie führte, wurde in Relation zu den applizierten Monatszyklen des SST-A gesetzt. Abbruchkriterien unter SST-A – Therapie waren nicht tolerierbare Nebenwirkungen oder Wachstumsprogress des MeningeomRezidives bzw. Meningeom-Restes. Die Kontrolle des Wachstumsverhaltens des Meningeom-Rezidives bzw. Meningeomrestes erfolgte einmal jährlich mittels kernspintomographischer Darstellung. Bei Auftreten neurologischer Dysfunktionen wurde die Kontrolle vorzeitig durchgeführt. Die Kontrollparameter waren in den T1-gewichteten Aufnahmen nach Gadoliniumgabe die planimetrische Größenausdehnung des Tumors in der axialen, koronaren und sagittalen Ebene (s. Abbildung 11). Zusätzlich wurden für eine Aussage über das mögliche Ansprechen der Therapie die von MacDonald et al. etablierten Kriterien (s. Tabelle 5) verwandt (Macdonald et al., 1990). 2 Material und Methodik 26 Tabelle 4: Typische Nebenwirkungen von Sandostatin LAR R (Fa. Novartis) Betroffenes Körpersystem Nebenwirkungen Hepatobiliäres System Sehr häufig: Gallensteine. Häufig: Cholezystitis, Gallengrieß, Hyperbilirubinämie. Endokrines System Häufig: Hypothyreose, Funktionsstörung der Schilddrüse (z. B. vermindertes TSH, verminderte Gesamtkonzentration von T4 und verminderte Konzentration von fT4). Stoffwechselsystem Sehr häufig: Hyperglykämie. Häufig: Hypoglykämie, beeinträchtigte Glukosetoleranz, Anorexie. Gelegentlich: Dehydration. Kardiopulmonales System Häufig: Dyspnoe, Bradykardie. Gelegentlich: Tachykardie. Nervensystem Sehr häufig: Kopfschmerzen. Häufig: Schwindel, Fatigue. Haut und Unterhaut Häufig: Pruritus, Ausschlag, Alopezie. Beschwerden am Injektionsort Sehr häufig: Lokale Schmerzen an der Injektionsstelle. Laboruntersuchungen Häufig: Erhöhte Transaminasenwerte. 2 Material und Methodik 27 Tabelle 5: Response Kriterien (Macdonald et al., 1990) Bezeichnung Kriterium complete response (CR) klinisch verbessert oder status idem sowie bilddiagnostisch kein Tumornachweis mehr partial response (PR) klinisch verbessert oder status idem sowie bilddiagnostisch nachgewiesene Tumorverkleinerung um mind. 50 % stable disease (SD) klinisch verbessert oder status idem sowie bilddiagnostisch nachgewiesene Tumorverkleinerung bzw. – vergrößerung um nicht mehr als 25 % progressive disease (PD) klinisch verschlechtert oder bilddiagnostisch nachgewiesene Tumorvergrößerung um mehr als 25 % 2 Material und Methodik 28 2.2 Statistische Auswertung Es handelt sich bei der vorliegenden Arbeit um eine prospektive Beobachtungsstudie eines kleinen Patientengutes. Aufgrund der geringen Anzahl an Patienten erhält man eine inhomogene Gruppe für die es zudem keine vergleichbare Kontrollgruppe gab. Es kommen daher zur Demonstration der Resultate rein deskriptive Verfahren der Statistik zur Anwendung. Neben der prozentualen Verteilung von Häufigkeiten bestimmter Merkmale wurde bei stetigen Daten der Median (Zentralwert) sowie der Mittelwert ermittelt. In der Beurteilung der rezidivfreien Zeit wurde zusätzlich als Streuungsmaß die Standardabweichung ermittelt. Die Daten wurden mittels einer Exceldatenbank erfasst. Als Computerprogramm für die Auswertung der Daten und die Grafikerstellung diente Microsoft Excel R for MAC 2008 (Fa. Microsoft, USA). 2.3 Metaanalyse Es wurde eine Literaturrecherche mit den Suchbegriffen ‘Hormone therapy and meningioma‘ und ‘hormonal therapy and meningioma‘ in der MEDLINE R – Datenbank durchgeführt. Hierbei fanden sich 444 Veröffentlichungen bis einschließlich Januar 2011. Die Abstracts wurden auf ihre Relevanz bezüglich einer angewandten Hormontherapie bei intrakraniellen Meningeomen überprüft. Veröffentlichungen, die diesem Inhalt nicht entsprachen, wurden nicht berücksichtigt. Insgesamt wurden 15 Studien identifiziert, die die Anwendung einer medikamentösen, Hormonrezeptor-assoziierten Therapie bei Patienten mit intrakraniellen Meningeomen behandelten. Für die verschiedenen Hormonpräparate wurden die Anzahl der behandelten Patienten und die Raten an Progressionsfreiheit im medianen Nachuntersuchungsintervall berechnet. Abbildung 11: Beispiel für einen positiven kernspintomografischen Verlauf unter Somatostatin-Analogon – Gabe seit 14 Jahren. Patient Nr. 1 (s. Tabelle 6), linke obere Bildhälfte aus dem Jahr 2001, linke untere Bildhälfte aus dem Jahr 2005 und rechte Bildhälfte aus dem Jahr 2009. Größenkonstantes mediales Keilbeinflügel-Meningeom mit intraorbitalem Tumoranteil (Sehvermögen erhalten) seit 1996. Zuvor innerhalb von 21 Jahren 3 Operationen mit danach weiterhin wachstumsaktivem Tumor (Bundeswehrkrankenhaus Ulm, 1996 - 2009, [18]). 2 Material und Methodik 29 3 Ergebnisse 3.1 Patientenkollektiv Unsere Untersuchung zum Wachstumsverhalten von Meningeomen unter SST-A – Therapie umfasst einen Beobachtungszeitraum von Januar 1996 bis Dezember 2009. Insgesamt wurden 13 Patienten mit einem histologisch gesichertem Meningeom behandelt. Bei einigen Patienten wurden die Tumore aufgrund der Lokalisation und Ausdehnung nicht vollständig reseziert. Bei allen Patienten war im weiteren Verlauf ein erneutes Tumorwachstum festgestellt worden. Die Voraussetzung zum Einschluss in unsere Studie war eine Rezeptordichte am Tumor von mehr als 50 % in der Somatostatin-Rezeptor-Szintigrafie (111-Indium-DTPAOctreotid, seit Ende 2008 99-Tc-Tektrotyd). Bei einer Rezeptordichte von weniger als 50 % des Tumors wäre die SST-A-Behandlung abgelehnt worden. Das Verhältnis von Frauen zu Männern in unserer Untersuchung betrug 9 : 4 (s. Abbildung 12). Das mediane Alter bei Beginn der Somatostatin-Analogon – Therapie betrug 55 Jahre. Die Patienten waren zwischen 37 und 85 Jahre alt, der Mittelwert lag bei 57 Jahren (s. Abbildung 13). Die überwiegende Anzahl der von uns untersuchten Patienten (elf von dreizehn) hatten histopathologisch betrachtet ein WHO I-Meningeom. Bei zwei Patienten handelte es sich um ein WHO II-Meningeom. Bei fünf der von uns untersuchten Patienten war der Tumor im Bereich des Keilbeinflügels lokalisiert, was einem Anteil von 38 % des Patientenkollektivs entspricht. In unserem Patientenkollektiv fand sich bei drei Patienten ein Meningeom im Bereich der Falx, hiervon waren zwei Tumore histopathologisch ein WHO II-Meningeom. Zwei der untersuchten Meningeome hatten eine petroklivale Ausdehnung. Desweiteren war ein Tumor im Bereich der Optikusscheide sowie einer parietal und einer temporal an der 3 Ergebnisse 31 %&#$ '()*+,$ -.,,+($ !"#$ Abbildung 12: Geschlechtsverteilung der untersuchten Patienten unter SomatostatinAnalogon - Therapie (Bundeswehrkrankenhaus Ulm, 1996 – 2009). Das Verhältnis Frauen zu Männer betrug 9 : 4. &!"# &$"# $%"# !"# '()#*+,# !"# ()-%)#*+,# %)-.)#*+,# .)-/)#*+,# 0/)#*+,# Abbildung 13: Altersverteilung der untersuchten Patienten unter SomatostatinAnalogon - Therapie (Bundeswehrkrankenhaus Ulm, 1996 – 2009). Medianes Alter bei Beginn der Therapie: 55 Jahre (37–85 Jahre, Mittelwert: 57 Jahre). 3 Ergebnisse 32 Konvexität gelegen (s. Abbildung 14). !"#$ '!#$ %&#$ "#$ ()*+,)*-./0)+$ 1)2345+*67+$ 8195:;$ <7+=>$ "#$ "#$ 173*)27+$ 2)?1437+$ Abbildung 14: Lokalisation und Häufigkeit des Tumors innerhalb der untersuchten Patienten unter Somatostatin-Analogon - Therapie (Bundeswehrkrankenhaus Ulm, 1996 – 2009). *bei zwei von drei Patienten handelte es sich um einen World Health Organization (WHO) II Tumor Alle von uns untersuchten Patienten hatten mindestens eine Meningeomoperation in der Vorgeschichte, sechs Patienten hatten zwei und drei Patienten hatten drei Operationen (s. Abbildung 15). Der mediane Zeitraum von dem Zeitpunkt der Diagnose bis zu der letzten Operation betrug 3 Jahre (Mittelwert 5,48 Jahre). Der längste Zeitraum war mit 21 Jahren und der kürzeste mit 6 Monaten zu beobachten (s. Abbildung 16). Für das von uns untersuchte Patientenkollektiv lag die mediane rezidiv- oder progressionsfreie Zeit nach der letzten Operation bis zu dem Beginn der Somatostatin-Analogon – Therapie bei 24 Monaten. Ein Wachstumsprogress wurde frühestens nach sechs Monaten beobachtet, der längste Verlauf war mit 120 Monaten zu beobachten (Mittelwert: 35,3 Monate, Median: 24 Monate). Insgesamt wurden 718 monatliche Injektionszyklen verabreicht. Die mediane Anzahl verabreichter Injektionszyklen pro Patient lag bei 36. Die höchste bei 168 und die 3 Ergebnisse 33 !"#$ "'#$ ()*+,-+,$./-$01+/$2(3$ ()*+,-+,$./-$45+/$2(3$ ()*+,-+,$./-$+/,+1$2($ %&#$ Abbildung 15: Häufigkeitsverteilung der untersuchten Patienten unter SomatostatinAnalogon - Therapie in Bezug auf die Anzahl der durchgeführten Operationen (Bundeswehrkrankenhaus Ulm, 1996 – 2009). niedrigste bei 12 Monatszyklen. Die Applikation wurde bei Nachweis eines Tumorwachstums beendet. Bei zwei Patienten wurden die Injektionen trotz fehlendem Wachstumsprogresses eingestellt. In einem Fall führten depressive Symptome zum Abbruch der Behandlung, die bei der Patientin in zeitlichem Zusammenhang mit der Therapie aufgetreten waren. Bei einer Patientin musste die Behandlung aufgrund fehlender Kostenübernahme durch die Krankenkasse eingestellt werden. Bei zwölf von dreizehn Patienten traten keine relevanten Nebenwirkungen während der SST-A – Therapie auf. Das Wachstumsverhalten des Meningeoms unter der SST-A – Therapie wurde jährlich kernspintomografisch kontrolliert. Kam es zum Auftreten neurologischer Dysfunktionen wurde der Untersuchungstermin vorgezogen. Das mediane Nachbeobachtungsintervall unter Somatostatin-Analogon – Therapie ab dem Zeitpunkt der Erstgabe bis zum Zeitpunkt der letzten MRT-Bildkontrolle lag bei 61 Monaten (Mittelwert: 67 Monate). Innerhalb des untersuchten Zeitraumes konnten wir in keinem Fall eine Tumorverkleinerung nachweisen. Bei sechs von dreizehn Patienten stellten wir einen Wachstumsprogress fest, dieser trat im Mittel nach 28,8 Monaten auf. Ein Wachstumsstopp unter der Behandlung konnten wir für sieben von dreizehn Abbildung 16: Zeitraum von der Diagnose bis zu der letzten Operation vor Somatostatin-Analogon - Therapie der untersuchten Patienten (in Jahren pro Patient, Patientenübersicht s. Tabelle 6). (Bundeswehrkrankenhaus Ulm, 1996 – 2009). 3 Ergebnisse 34 3 Ergebnisse 35 Patienten nachweisen. Eine zusätzliche Aussage über das mögliche Ansprechen der SST-A – Therapie wurde über die Kriterien nach MacDonald getroffen. Hier zeigten sich im mittleren Nachbeobachtungszeitraum von 61 Monaten kein complete response (klinisch verbessert oder status idem sowie bilddiagnostisch kein Tumornachweis mehr) oder partial response (klinisch verbessert oder status idem sowie bilddiagnostisch nachgewiesene Tumorverkleinerung um mind. 50 %). Bei sieben Patienten war ein stable disease (klinisch verbessert oder status idem sowie bilddiagnostisch nachgewiesene Tumorverkleinerung bzw. -vergrößerung um nicht mehr als 25 %) nachweisbar. Bei sechs Patienten stellten wir einen progressive disease (klinisch verschlechtert oder bilddiagnostisch nachgewiesene Tumorvergrößerung um mehr als 25 %) fest. +&# *&# )&# %&# (&# "&# $&# !&# '&# $%# !"# &# ,-./01-#2-3/./452-/-#6-/7#/1#,8107-1#482#99:;<# ,-./01-#2-3/./452-/-#6-/7#/1#,8107-1#=/7#99:;<# Abbildung 17: Mediane rezidiv- oder progressionsfreie Zeit vor Beginn der Somatostatin-Analogon (SST-A) – Therapie (6–120 Monate; Mittelwert: 35,3) im Vergleich zu nach Beginn der Somatostatin-Analogon – Therapie (12–168 Monate, Mittelwert: 55) der untersuchten Patienten (Bundeswehrkrankenhaus Ulm, 1996 – 2009). 3 Ergebnisse 36 Somit lag in unserer Studie unter der SST-A – Therapie die mediane rezidiv- oder progressionsfreie Zeit bei 36 Monaten (12–168 Monate, Mittelwert: 55) gegenüber 24 Monaten vor der Behandlung (6–120 Monate; Mittelwert: 35,3) (s. Abbildung 17). Die Ergebnisse im Einzelnen sind auch in der Tabelle Patientendaten dargestellt (s. Tabelle 6). Ein typischer bildgebender Verlauf ohne Wachstumsprogress wird in Abbildung 18 auf Seite 37 dargestellt. Es handelte sich hierbei primär um ein Keilbeinflügelmeningeom, das sich in Richtung Sella und nach intraorbital ausdehnte. Ein zunächst stabiler Verlauf mit dann kernspintomografisch dargestellten Wachstumsprogress wird in Abbildung 19 auf Seite 38 aufgezeigt. Abbildung 18: Beispiel für einen positiven kernspintomografischen Verlauf unter Somatostatin-Analogon - Therapie seit neun Jahren. Patientin Nr. 3 (s. Tabelle 6), linke obere Bildhälfte aus dem Jahr 2002, linke untere Bildhälfte aus dem Jahr 2006 und rechte Bildhälfte aus dem Jahr 2009. Größenkonstantes mediales Keilbeinflügel-Meningeom mit intraorbitalem Tumoranteil und Sellainfiltration. Zuvor innerhalb von 8 Jahren 3 Operationen mit danach weiterhin wachstumsaktivem Tumor (Bundeswehrkrankenhaus Ulm, 1996 – 2009, [18]). 3 Ergebnisse 37 Abbildung 19: Beispiel für einen kernspintomografischen Verlauf mit zunächst stabilem Verlauf unter SomatostatinAnalogon - Therapie und dann dargestelltem Wachstumsprogress. Patientin Nr. 4 (s. Tabelle 6), linke obere Bildhälfte aus dem Jahr 2001, linke untere Bildhälfte aus dem Jahr 2002 und rechte Bildhälfte aus dem Jahr 2006 (Bundeswehrkrankenhaus Ulm, 1996 – 2009, [18]). 3 Ergebnisse 38 3 Ergebnisse 39 Tabelle 6: Daten der untersuchten Patienten unter Somatostatin-Analogon - Therapie (Bundeswehrkrankenhaus Ulm, 1996 – 2009) Nr. a Zeit OP bis Rezidiva Zyklen SST-Ab MRT-Verlaufc / RKd Alter Geschlecht Lokal./WHO 1 63 m KBFe / I 70 168 kein Progress / SD 2 53 f KBF/ I 24 108 kein Progress / SD 3 52 f KBF/ I 36 102 kein Progress / SD 4 46 f petroklival/ I 16 58 5 a stabil / PD 5 46 f petroklival/ I 15 36f kein Progress / SD 6 52 f Optikus/ I 6 36g kein Progress / SD 7 66 f Falx/ I 120 18 1.5 a stabil / PD 8 67 m Falx/ II 70 37 3 a stabil / PD 9 68 m Falx/ II 24 12 1 a stabil / PD 10 85 m parietal/ I 6 36 3 a stabil / PD 11 55 f KBF/ I 36 36 kein Progress / SD 12 56 f temporal/ I 12 12 1 a stabil / PD 13 37 f KBF/ I 24 36 kein Progress / SD Zeitraum von der letzten Operation bis zum Rezidiv, in dessen Folge mit der SST-A – Therapie begonnen wurde (in Monaten) b SST-A: Somatostatin-Analogon; Monatszyklen c Betrachtet wird hier der Zeitraum unter SST-A – Therapie d Response Kriterien s. Tabelle 5 e Keilbeinflügel f Aufgrund fehlender Kostenübernahme Abbruch SST-A – Therapie g Aufgrund Nebenwirkung Abbruch SST-A – Therapie 3 Ergebnisse 40 3.2 Metaanalyse Im Folgenden werden die Ergebnisse der unter der Literaturrecherche ermittelten Studien (s. Abschnitt 2.3 auf Seite 28) dargestellt. Eine Einteilung erfolgt nach dem untersuchten Rezeptortyp. Östrogen-Rezeptor-Antagonisten Insgesamt drei Studien befassten sich mit Östrogen-Rezeptor-Antagonisten. Zwei Studien verwandten hierbei die Substanz Tamoxifen, eine Studie Mepitiostane. Eine Übersicht findet sich in der Tabelle 7 auf Seite 42. Die erste Veröffentlichung wurde von Markwalder et al. 1985 veröffentlicht. Es wurden insgesamt sechs Patienten mit nichtoperablen oder rezidivierten intrakraniellen Meningeomen über einen Zeitraum von 8 bis 12 Monaten mit Tamoxifen behandelt. Es zeigten sich nach zwei Jahren zwei stabile Verläufe, eine zunehmende Mittellinienverlagerung, ein Patient verstarb und bei zwei Patienten wurde ein Tumor-Wachstum festgestellt (Markwalder et al., 1985). Goodwin et al. stellten 1993 eine Untersuchung vor, in der 19 Patienten bei einem histologisch gesicherten, operativ nicht zugänglichen oder einem Tumor-Progress mit Tamoxifen behandelt wurden. Hier wurden über ein Beobachtungszeitraum von vier Jahren sechs stabile Verläufe und bei 13 Patienten ein erneuter Tumor-Wachstum aufgezeigt (Goodwin et al., 1993). Eine weitere Studie behandelte Mepitiostane als Antiöstrogen. Oura et al. veröffentlichten 2000 einen Case-Report. Eine 68-jährige Patientin bei der aufgrund eines MagenKarzinomes (papilläres Adenokarzinom, Stadium I) eine distale Gastrektomie durchgeführt wurde, zeigte sich nebenbefundllich eine intrakranielle, an der Falx gelegene Raumforderung mit Verdachtsdiagnose Meningeom. Es wurde über drei Jahre eine Therapie mit Mepitiostane durchgeführt, hierunter zeigte sich eine Tumorverkleinerung (Oura et al., 2000). 3 Ergebnisse 41 Progesteron-Rezeptor-Antagonisten Am umfangreichsten wurden Progesteron-Rezeptor-Antagonisten untersucht. Fünf Studien befassten sich mit Mifepristone (RU486), die in Tabelle 8 auf Seite 43 dargestellt sind. Die Arbeitsgruppe um Grunberg veröffentlichte im Zeitraum von 1991 bis 2001 drei Studien, die sich mit der Behandlung von Patienten mit intrakraniellen Meningeomen mit Mifepristone (RU486) beschäftigte. 1991 wurden 14 Patienten mit intrakraniellen Meningeomen untersucht. Hier zeigte sich unter der Behandlung mit Mifepristone (RU486) in einem Zeitraum von 2 bis 31 Monaten bei vier Patienten eine Tumorverkleinerung und bei einem Patienten zeigte sich eine klinische Verbesserung (Grunberg et al., 1991). Die zweite Studie wurde von Grunberg 1994 veröffentlicht. Bei 28 Patienten wurde bei sechs Patienten eine diskrete Tumorverkleinerung und bei zwei weiteren Patienten eine klinische Verbesserung beobachtet. Insgesamt wurde ein medianer Beobachtungszeitraum von 24 Monaten verfolgt (Grunberg, 1994). Grunberg stellte 2001 zudem eine Untersuchung vor, in der 160 Patienten mit einem innerhalb von zwei Jahren festgestellten benignen intrakraniellen Meningeom über weitere zwei Jahren entweder Mifepristone (RU486) oder ein Placebo (jeweils 80 Patienten pro Gruppe) verabreicht wurde. Nach dem Beobachtungszeitraum fanden sich in der Mifepristone-Gruppe zwei Patienten mit einer Tumorverkleinerung und/oder einer klinischen Verbesserung, in der Placebo-Gruppe ein Patient mit einer klinischen Verbesserung (Grunberg, 2001). Haak et al. untersuchten 1990 zwei Patienten, die über 12 Monate auf das Ansprechen auf eine Mifepristone (RU486) Behandlung bei intrakraniellen Meningeomen beobachtet wurden. Hier zeigte sich nach zwei Jahren kein Tumorprogress (Haak et al., 1990). Eine weitere Arbeitsgruppe um Lamberts stellte 1992 bei zehn Patienten mit intrakraniellen Meningeomen einen stabilen Verlauf unter Mifepristone (RU486) Therapie bei 6 Patienten nach 12 Monaten dar (Lamberts et al., 1992). 3 Ergebnisse 42 Tabelle 7: Studienübersicht zur Anwendung von Östrogen-Rezeptor-Antagonisten bei intrakraniellen Meningeomen Author Jahr / Studiendesign Präparat ⌃ Pat. Ergebnis Markwalder et al. 1985 / Kohortenstudie Tamoxifen 6 Nach zwei Jahren zwei stabile Verläufe, eine zunehmende Mittellinienverlagerung, ein Patient verstarb und bei zwei Patienten TumorWachstum Goodwin et al. 1993 / Kohortenstudie Tamoxifen 19 Nach vier Jahren sechs stabile Verläufe und 13 Patienten mit Tumorwachstum Oura et al. 2000 / FallKontrollStudie Mepitiostane 1 Innerhalb von drei Jahren Tumorverkleinerung Zusammenfassung Präparat ⌃ Pat. Ergebnis Tamoxifen 25 Acht stabile Verläufe, in einem Nachbeobachtungszeitraum mit einem Median von 48 Monaten Mepitiostane 1 Tumorverkleinerung nach 36 Monaten 3 Ergebnisse 43 Tabelle 8: Studienübersicht zur Anwendung von Progesteron-Rezeptor-Antagonisten bei intrakraniellen Meningeomen Author Jahr / Studiendesign Präparat ⌃ Pat. Ergebnis Haak et al. 1990 / FallKontrollStudie Mifepristone 2 Nach zwei Jahren kein Tumorprogress Grunberg et al. 1991 / Kohortenstudie Mifepristone 14 Zeitraum von 2 bis 31 Monaten, vier Patienten mit Tumorverkleinerung und bei einem Patienten klinische Verbesserung Lamberts et al. 1992 / Kohortenstudie Mifepristone 10 Nach 12 Monaten sechs Pat. mit stabilem Verlauf Grunberg 1994 / Kohortenstudie Mifepristone 28 Nach zwei Jahren sechs diskrete Tumorverkleinerungen und bei zwei Patienten klinische Verbesserung Grunberg 2001 / randomisierte, kontrollierte Studie Mifepristone 160 Nach zwei Jahren in Mifepristone Gruppe (80 Pat.) zwei Patienten mit einer Tumorverkleinerung Zusammenfassung Präparat ⌃ Pat. Ergebnis Mifepristone 134 Zwölf Tumorverkleinerungen, zehn stabile Verläufe in einem Zeitraum mit einem Median von 24 Monaten 3 Ergebnisse 44 Progesteron-Rezeptor-Agonisten Die Ergebnisse der Studien über Progesteron-Rezeptor-Agonisten werden in Tabelle 9 auf Seite 45 zusammengefasst. Bereits 1986 untersuchten Jääskeläinen et al. die Wirksamkeit von Progesteron - Agonisten bei intrakraniellen Meningeomen. Hierzu wurde fünf Patienten Medroxyprogesterone Acetate verabreicht. In einem Behandlungszeitraum von 17 bis 19 Wochen konnte kein Effekt festgestellt werden (Jääskeläinen et al., 1986). Grunberg et al. beschäftigten sich 1990 mit der Verabreichung von Megestrol bei nichtoperablen Meningeom-Patienten. In einem Zeitraum von 1 bis 12 Monaten konnte kein Effekt bei neun Patienten nachgewiesen werden (Grunberg et Weiss, 1990). 3 Ergebnisse 45 Tabelle 9: Studienübersicht zur Anwendung von Progesteron-Rezeptor-Agonisten bei intrakraniellen Meningeomen Author Jahr / Studiendesign Präparat ⌃ Pat. Ergebnis Jääskeläinen et al. 1986 / FallKontrollStudie MedroxyProgesterone Acetate 5 Nach 17 bis 19 Wochen kein Effekt Grunberg et al. 1990 / Kohortenstudie Megestrol 28 Im Zeitraum von 1 bis 12 Monaten kein Effekt Zusammenfassung Präparat ⌃ Pat. Ergebnis MedroxyProgesterone Acetate 5 Kein Effekt in einem Nachbeobachtungszeitraum mit einem Median von 18 Wochen Megestrol 28 Kein Effekt in einem Nachbeobachtungszeitraum mit einem Median von 6 Monaten 3 Ergebnisse 46 Wachstumshormonrezeptor-Antagonisten Eine Übersicht der Studie über Wachstumshormonrezeptor-Antagonisten wird in Tabelle 10 auf Seite 46 gezeigt. Drake et al. publizierten 2005 eine Fallstudie, in der eine 74-jährige Patientin über 35 Monate mit dem Wachstumshormonrezeptor-Antagonisten Pegvisomant bei einem intrakraniellen Meningeom behandelt wurde. Ein inhibitorischer Effekt konnte über diesen Zeitraum nicht nachgewiesen werden. (Drake et al., 2005). Tabelle 10: Studienübersicht zur Anwendung von WachstumshormonrezeptorAntagonisten bei intrakraniellen Meningeomen Author Jahr / Studiendesign Präparat Drake et al. 2005 / FallKontrollStudie Pegvisomant ⌃ Pat. 1 Ergebnis Nach 35 Monaten kein inhibitorischer Effekt 3 Ergebnisse 47 Somatostatin-Analoga Die veröffentlichten Studien bezüglich Somatostatin-Analoga bei Meningeom-Patienten sind in Tabelle 11 auf Seite 48 zusammengefasst. Rünzi et al. stellten erstmals 1989 einen Fallbericht vor. Sie behandelten einen 30jährigen Patienten mit intrakraniellen Meningeomen mit Octreotid. In einem Beobachtungszeitraum von zwei Jahren konnte kein Tumorwachstum und eine Verbesserung der zuvor angegebenen Cephalgien festgestellt werden (Rünzi et al., 1989). 1993 berichteten Garcia-Luna et al. über die Behandlung mit Octreotid bei drei Patienten mit irresektablen Meningeomen. In einem Behandlungszeitraum von acht Wochen zeigte sich eine klinische Verbesserung bei zwei Patienten, ein Tumorwachtsum zeigte sich nicht (Garcia-Luna et al., 1993). Jaffrain-Rea et al. zeigten in einem Fallbericht über eine 54-jährige Patientin, dass eine Octreotid-Therapie von Mai 1995 bis Oktober 1995 eine Verbesserung der visuellen Einschränkungen und der Cephalgien erreichte. Das Tuberkulum sellae-Meningeom zeigte in diesen Zeitraum keinen Tumorwachstum (Jaffrain-Rea et al., 1998). Eine größere Patientengruppe wurde 2007 durch Chamberlain et al. untersucht. Sechzehn Patienten wurden über einen medianen Behandlungszeitraum von 4,5 Monaten mit Octreotid bei intrakraniellen Meningeomen behandelt. Für ein mögliches Ansprechen wurden die von MacDonald et al. etablierten Kriterien verwandt (Macdonald et al., 1990). Hier zeigten sich in einem mittleren Nachbeobachtungszeitraum von 7,5 Monaten bei fünf Patienten ein teilweises Ansprechen (partial response; klinisch verbessert oder status idem sowie bilddiagnostisch nachgewiesene Tumorverkleinerung um mind. 50 %), vier stabile Verläufe (stable disease; klinisch verbessert oder status idem sowie bilddiagnostisch nachgewiesene Tumorverkleinerung bzw. -vergrößerung um nicht mehr als 25 %) und sieben Verläufe mit Progress (progressive disease; klinisch verschlechtert oder bilddiagnostisch nachgewiesene Tumorvergrößerung um mehr als 25 %) (Chamberlain et al., 2007). 3 Ergebnisse 48 Tabelle 11: Studienübersicht zur Anwendung von Somatostatin-Analoga bei intrakraniellen Meningeomen Author Jahr / Studiendesign Präparat ⌃ Pat. Ergebnis Rünzi et al. 1989 / FallKontrollStudie Octreotid 1 Nach zwei Jahren kein Tumorwachstum Garcia-Luna et al. 1993 / FallKontrollStudie Octreotid 3 Behandlungszeitraum von acht Wochen mit klinischer Verbesserung bei zwei Pat., kein Tumorwachtsum bei drei Pat. Jaffrain-Rea et al. 1998 / FallKontrollStudie Octreotid 1 Nach sechs Monaten Visusverbesserung, kein Tumorwachstum Chamberlain et al. 2007 / KohortenStudie Octreotid 16 3 - 20 Monate, fünf Tumorverkleinerungen, vier stabile Verläufe und sieben Tumorprogresse Zusammenfassung Präparat ⌃ Pat. Ergebnis Octreotid 21 Fünf Tumorverkleinerungen, zehn stabile Verläufe in einem Zeitraum mit einem Median von 7 Monaten 4 Diskussion Das primäre Ziel in der Behandlung von Meningeomen ist die Operation unter kurativem Ansatz. Lokalisationsbedingt ist dies nicht bei allen Patienten möglich (Alexiou et al., 2010). Eine weitere Säule stellt daher bei der Behandlung schwer zugänglicher oder rezidivierender Meningeome die Strahlentherapie dar (Norden et al., 2009). Die Chemotherapie spielt dagegen in der Behandlung intrakranieller Meningeome bisher eine untergeordnete Rolle (Jagannathan et al., 2008). Verschiedene Medikamentengruppen wie klassische Zytostatika, Biotherapeutika und Hormone wurden bisher, zumeist in Einzelfallberichten oder in Untersuchungen mit kleinen Fallzahlen, getestet. Für die meisten Substanzen ließ sich hierbei kein Wirksamkeitsnachweis erbringen, für einzelne Stoffe wie z. B. Hydroxyurea konnte lediglich ein begrenzter Einfluss auf das Tumorwachstum nachgewiesen werden (Sioka et Kyritsis, 2009). Prospektive, randomisierte, verblindete Multicenter-Studien mit großen Fallzahlen und langem Nachuntersuchungsintervall fehlen für die meisten Substanzen. Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine Metaanalyse zur Hormontherapie bei Patienten mit einem intrakaniellen Meningeom durchgeführt. Meningeome treten gehäuft bei Frauen im postmenopausalen Alter auf (s. Abschnitt 1.2.1 auf Seite 6). Es wurden daher Anfang der 1980er Jahre Untersuchungen an Meningeomen bezüglich Hormonrezeptoren, insbesondere Steroidhormon-Rezeptoren durchgeführt und eine vermehrte Expression nachgewiesen (Hinton et al., 1983). Erste medikamentöse Behandlungen wurden 1985 mit dem Östrogenrezeptor-Antagonist Tamoxifen und 1986 mit dem Progesteron-Agonist Medroxyprogesteron-Acetate durchgeführt (Jääskeläinen et al., 1986; Markwalder et al., 1985). Während Tamoxifen in diesen Untersuchungen einen Effekt zeigte, stellte sich bei den Progesteron-Agonisten in einer weiteren Studie heraus, dass sie keinen Einfluss auf klinische Symptome oder das Tumorwachstum hatten (Grunberg et Weiss, 1990). 4 Diskussion 50 Östrogenrezeptor-Antagonisten wurden in einer weiteren Studie und einem Fallbericht untersucht. Während Goodwin et al. nach vier Jahren mit Tamoxifen überwiegend einen Progress (13 von 19 Patienten) verzeichneten (Goodwin et al., 1993), zeigte Mepitiostane bei Oura et al. in einem Fallbericht nach fünf Jahren eine Tumorverkleinerung (Oura et al., 2000). Gleichwohl muss bei diesem Fallbericht angemerkt werden, dass die intrakranielle Raumforderung nicht histologisch als Meningeom gesichert wurde und nebenanamnestisch ein Magen-Karzinom bestand. Die Arbeitsgruppe um Grunberg befasste sich nach dem Nichtansprechen auf Progesteron – Agonisten von intrakraniellen Meningeomen mit dem Progesteron – Antagonisten Mifepristone (RU486). 1991 und 1994 konnten positive Verläufe mit Tumorregression und Besserung der klinischen Symptome aufgezeigt werden (Grunberg, 1994; Grunberg et al., 1991). Dies wurde durch zwei weitere Studien von Haak et al. und Lamberts et al. mit überwiegend positiven Verläufen gestützt (Lamberts et al., 1992; Haak et al., 1990). Auch die Verträglichkeit war in einer Langzeituntersuchung von Grunberg gut (Grunberg et al., 2006). In einer Phase-III Studie mit einem Doppelblind-Ansatz schloss Grunberg 160 Patienten mit intrakraniellen Meningeomen ein. Jeweils 80 Patienten erhielten entweder Mifepristone (RU486) oder ein Placebo. Nach einem Beobachtungszeitraum von zwei Jahren fanden sich in der Mifepristone-Gruppe zwei Patienten mit einer Tumorverkleinerung und/oder einer klinischen Verbesserung, in der Placebo-Gruppe ein Patient mit einer klinischen Verbesserung. Es konnte somit kein Wirksamkeitsnachweis von Mifepristone (RU486) geführt werden (Grunberg, 2001). Einen weiteren Ansatz stellt die Behandlung mit Wachstumshormonrezeptor – Antagonisten dar. McCutcheon et al. untersuchten die Wirksamkeit bei Meningeomzellkulturen, die mittels Xenotransplantation auf athymische Mäuse übertragen wurden. Es zeigte sich bei einer Beeinflussung der GH/IGF-1 Rezeptoren ein signifikanter Wachstumsstopp und teilweise eine Tumorverkleinerung (McCutcheon et al., 2001). Bisher ist lediglich ein Fallbericht publiziert, in dem ein Patient mit dem Wachstumshormonrezeptor – Antagonist Pegvisomant behandelt wurde. Hier zeigte sich über fünf Jahre ein deutlicher Tumorprogress (Drake et al., 2005). Obwohl ein Durchbruch für die medikamentöse Therapie bisher nicht erreicht werden konnte, besteht ein großes Interesse daran, die therapeutischen Möglichkeiten der Me- 4 Diskussion 51 ningeomtherapie in diese Richtung zu erweitern. Meningeome zeichnen sich innerhalb der Gruppe der intrakraniellen Tumore durch die höchste Expression des SomatostatinRezeptors aus. Ermutigend sind daher in vitro-Untersuchungen an Meningeomzellen, welche u. a. über die Expression von Somatostatin-Rezeptoren einen Angriffspunkt für eine medikamentöse Therapie aufzeigen. Meningeomzellen exprimieren in 88-100 % der Fälle wenigstens einen der fünf bisher bekannten Somatostatin-Rezeptor-Subtypen (SST-R 1 - 5) (Schulz et al., 2000). Weiterhin zeigte sich, dass insbesondere die Bindung an den SST-R 2-Rezeptor die Produktion des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors (VEGF) herabsetzt und somit das perifokale Ödem reduziert wird (Pistolesi et al., 2003). Das Vorhandensein eines perifokalen Tumorödems ist vergesellschaftet mit einem weiteren Tumorwachstum und hat einen negativen Effekt auf den weiteren klinischen Verlauf (Schmid et al., 2010; Lobato et al., 1996). Um diesen Behandlungsansatz in unserer Studie mit Meningeompatienten zu überprüfen, musste zunächst sichergestellt werden, dass in den Tumoren der Somatostatinrezeptor nachweisbar war. In dem von uns untersuchten Patientenkollektiv wurde die Expression des Rezeptors durch Nachweis in der Somatostatin-Rezeptor-Szintigraphie sichergestellt (Nathoo et al., 2007). Damit konnte ausgeschlossen werden, dass Unterschiede im Ansprechen auf die SST-A – Therapie auf eine zu geringe Rezeptordichte zurückzuführen waren. Das Verhältnis von Frauen zu Männern in unserer Untersuchung betrug 9 : 4 (s. Abbildung 12) und entsprach damit der allgemein bei Meningeom beobachteten Geschlechtsverteilung (Wiemels et al., 2010). Das mediane Alter bei Beginn der SomatostatinAnalogon – Therapie betrug 55 Jahre. Die Patienten waren zwischen 37 und 85 Jahre alt, der Mittelwert lag bei 57 Jahren (s. Abbildung 13) und lag damit ungefähr bei dem medianen Alter bei Diagnosestellung eines Meningeomes, welches bei 64 Lebensjahren liegt (Grimm et Raizer, 2008). Bei fünf der von uns untersuchten Patienten war der Tumor im Bereich des medialen Keilbeinflügels lokalisiert, was einem Anteil von 38 % des Patientenkollektivs entspricht. Die Häufung der Meningeome im Bereich des Keilbeinflügels ist unter anderem 4 Diskussion 52 darauf zurückzuführen, dass die Lokalisation mit Ausdehnung in den Sinus cavernosus eine Komplett-Exstirpation erschweren kann. Die operative Komplett-Exstirpation stellt weiterhin prognostisch die günstigste Ausgangslage für den Krankheitsverlauf dar. So zeigten sich rezidivfreie Intervalle nach Totalresektion von 93 % nach fünf Jahren, 80 % nach zehn Jahren sowie 68 % nach 15 Jahren. Bei einer Teilresektion waren progressfreie Zeiträume von 63 % nach fünf, 45 % nach zehn und 9 % nach 15 Jahren zu beobachten (Mirimanoff et al., 1985). Bereits 1989 beschäftigten sich Rünzi et al. mit der Möglichkeit der SomatostatinGabe in der Meningeomtherapie. So konnte diese Arbeitsgruppe zeigen, dass unter Somatostatin-Analoga ein Wachstumsstopp bei einem 30 Jahre alten Patienten mit einem Meningeom erreicht werden konnte (Rünzi et al., 1989). Weitere Einzelfallberichte liegen vor. 1993 wurden durch Garcia-Luna et al. weitere drei Patienten erfolgreich behandelt (Garcia-Luna et al., 1993). Jaffrain-Rea et al. veröffentlichten 1998 einen Fallbericht über eine 54 Jahrte alte Patientin mit einem Meningeom, hier kam es unter der SST-A – Therapie zu einer Visusverbesserung, nach zuvoriger kompressionsbedingter Visusverschlechterung (Jaffrain-Rea et al., 1998). Die erste größere Studie wurde erst 2007 durch Chamberlain et al. veröffentlicht. Die Arbeitsgruppe untersuchte insgesamt sechzehn Patienten (Chamberlain et al., 2007). Im Vergleich zu unserem Patientenkollektiv war die Patientengruppe weniger homogen in Bezug auf die Tumordignität. So handelte es sich bei Chamberlain et al. bei acht Patienten um einen WHO I, bei drei Patienten einen WHO II und bei fünf Patienten um einen WHO III Tumor. Demgegenüber standen elf Patienten mit einem WHO I Tumor und zwei Patienten mit einem WHO II Tumor in unserer Untersuchung. Obwohl zuvor eine Expression des Somatostatin-Rezeptors nachgewiesen wurde, muss beachtet werden, dass die unterschiedliche Meningeom-Dignität ebenfalls ein anderes Ansprechen auf die Somatostatin-Analogon – Therapie zur Folge haben könnte. So konnte unter den WHO III-Tumoren bei Chamberlain nur bei einem von fünf Patienten ein stabiler Verlauf aufgezeigt werden. Bei den acht Patienten mit einem WHO ITumor sprachen hingegen fünf Patienten auf die SST-A Behandlung an. In unserem Patientenkollektiv hatten sieben von elf Patienten mit einem WHO I-Tumor keinen 4 Diskussion 53 Progress. Bei den von uns untersuchten Patienten mit einem WHO II-Tumor war ein Progress nach einem Jahr und ein Progress nach drei Jahren festzustellen. Dies deutet ebenfalls daraufhin, dass die Ansprechrate der SST-A – Therapie bei höhergradigen Tumoren abnimmt. Die Geschlechts- und Altersverteilung in der Studie von Chamberlain et al. und unserer Untersuchung war vergleichbar mit einem Verhältnis Frauen zu Männern von 11:5 und einem medianen Altersdurchschnitt von 58 Jahren. In unserer Studie war die Geschlechtsverteilung Frauen zu Männern von 9:4 und der mediane Altersdurchschnitt betrug 55 Jahre. Für unsere Untersuchung wurde zunächst für eine Woche eine orale Verträglichkeitstestung mit täglich zweimal 50 µg beginnend und Aufdosierung bis auf 300 µg Tagesdosis durchgeführt und anschließend auf eine monatliche intramuskuläre Injektion mit Sandostatin LAR R 30 mg umgestellt. Chamberlain et al. hingegen applizierten zu Beginn Sandostatin LAR R 30 mg intramuskulär. Bei Patienten mit einem stabilen Krankheitsverlauf nach acht Wochen, welche die 30 mg-Dosierung gut vertragen hatten, wurde die Dosis auf 40 mg gesteigert. Außerdem war im Studiendesign eine Dosisreduktion in 10 mg Schritten vorgesehen, die jedoch bei keinem Patienten durchgeführt wurde. Die Verträglichkeit wird von der Arbeitsgruppe insgesamt als gut berichtet. Bei zwei von sechzehn Patienten wurde eine Grad-2-Toxizität (nach NIH Common Toxicity Criteria, Version 3.0) festgestellt. Auch in unserer Untersuchung war insgesamt eine gute Verträglichkeit der Somatostatin-Analogon – Therapie zu beobachten. So musste nur bei einer Patientin die Therapie wegen fraglicher Begleiterscheinungen der Medikation abgebrochen werden. Die beobachtete Symptomatik war dabei nicht typisch für die bekannten Nebenwirkungen von Sandostatin LAR R (s. Tabelle 4). Nach unserer Beobachtung ist eine klinische Anwendbarkeit von SST-A in der verwendeten Dosierung für die meisten Patienten bei guter Verträglichkeit möglich. Ein ganz wesentlicher Unterschied in der Aussagekraft der Ergebnisse unserer Studie und der Studie von Chamberlain et al. liegt in der Untersuchungsdauer. Chamberlain et al. hatten die Patienten in einem medianen Nachbeobachtungszeitraum von 7,5 Monaten untersucht und einen Zeitraum von sechs Monaten ausgewertet. Vor dem Hintergrund des teilweise langsamen Wachstums von Meningeomen erscheint eine Beurteilung 4 Diskussion 54 für dieses kurze Zeitintervall nur eingeschränkt möglich. Es wäre daher möglich, dass ein fehlender Progress nicht auf das applizierte SST-A zurückzuführen ist, sondern dem Wachstumsverhalten der Tumore entspricht, welches nicht notwendigerweise linear ist (Zeidman et al., 2008). So trat in unserem Patientenkollektiv während der ersten sechs Monate, was in etwa dem medianen Nachbeobachtungszeitraum von Chamberlain entspricht, bei keinem Patienten ein Wachstumsprogress auf. Ziel unserer Untersuchung war daher ein möglichst langer Nachbeobachtungszeitraum. Mit dem deutlich längeren medianen Nachbeobachtungszeitraum von 61 Monaten erreichten wir in unserer Studie die Tumorverdopplungszeit inkomplett entfernter Meningeome, die bei 5-8 Jahren liegt (Jung et al., 2000; Zeidman et al., 2008). Auch die erheblich längere Behandlungsdauer, welche in unserer Studie erfasst wird, entspricht eher der biologischen Wachstumsrate und daraus resultierend dem Krankheitsverlauf von Meningeomen, insbesondere von benignen WHO I Meningeomen (Nakamura et al., 2005). Chamberlain et al. applizierten insgesamt 92 Zyklen an sechzehn Patienten, während in unserer Untersuchung 718 Zyklen bei dreizehn Patienten appliziert wurden. Auch die mediane Anzahl applizierter Monatszyklen war mit 4,5 deutlich niedriger als in unserem Patientenkollektiv mit 36 Zyklen. Zusammengefasst ergab sich bei Chamberlain et al. eine mediane progressionsfreie Überlebenszeit im 6 Monatsintervall von 44 %. In unserer Untersuchung ließ sich im medianen 5-Jahresintervall mit 53 % ein vergleichbarer Wert nachweisen. Trotz der ebenfalls geringen Fallzahl erzielten wir in unserer Studie durch die längere Behandlungsund Nachbeobachtungsdauer eine verbesserte Einschätzung der Wirksamkeit von SSTA bei der Behandlung von Meningeomen gegenüber der Vergleichsarbeit von Chamberlain et al. Betrachtet man die Wirkung von Somatostatin auf Meningeome auf zellulärer Ebene, so zeigen in vitro - Untersuchungen erstaunlicherweise gegensätzliche Effekte. So wird sowohl von einem wachstumshemmenden, als auch von wachstumsstimulierenden Einfluss auf die Zellen berichtet (Koper et al., 1992; Arena et al., 2004). Die Ursachen dieser Beobachtung sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ausreichend verstanden, 4 Diskussion 55 hierfür müssen zukünftig die komplexen Zusammenhänge in der Signaltransduktion der Zelle Gegenstand weiterer Untersuchungen sein. Trotzdem müssen diese Befunde auch in der Bewertung unserer Ergebnisse Eingang finden. So ist nicht auszuschließen, dass der Rezeptornachweis allein noch keine ausreichende Grundlage darstellt, um Patienten zu identifizieren, die von einer Therapie mit einem SST-Analogon profitieren können. Denkbar ist, dass auch innerhalb der Somatostatin-Rezeptor-Gruppe Varianten auftreten, die auf eine Behandlung mit Somatostatin eher ansprechen als andere. Unter dieser Annahme wären auch die Unterschiede im Ansprechen auf die Therapie, die sowohl in unserer Arbeit, als auch in Berichten anderer Arbeitsgruppen, beschrieben sind, teilweise zu erklären. Weitere Untersuchungen zur Funktionsweise des Somatostatin-Rezeptor-Systems sind zur Klärung dieser Fragestellung ebenso notwendig wie die Entwicklung neuer SST-A wie z. B. Pasireotid, welche ein breiteres Rezeptor-Spektrum aufweisen sollen und sich somit in ihrer Wirkung auf das Meningeom-Wachstum gegenüber den bisher verwendeten Substanzen unterscheiden (Schmid, 2008). Die derzeit durchgeführten Studien werden zeigen, ob ein Unterschied etwa zwischen Octreotid und Pasireotid nachweisbar ist (Wen et al., 2010). 5 Zusammenfassung Ziel der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung des Langzeit-Effektes von Somatostatin - Analoga auf das biologische Wachstumsverhalten von Meningeom - Rezidiven. Die durchgeführte Metaanalyse zeigte, dass für verschiedene Hormon - Rezeptor - Agonisten oder - Antagonisten keine signifikante Tumorverkleinerung von intrakraniellen Meningeomen nachgewiesen werden konnte. Für diese Arbeit wurde im Zeitraum von Januar 1996 bis Dezember 2009 bei 13 Patienten die Wirksamkeit eines Somatostatin - Analogons (Sandostatin LAR R , Fa. Novartis) bei histologisch gesichertem Meningeomrezidiv bzw. bei einem Progress nach lokalisationsbedingter inkompletter Resektion untersucht. Es wurden insgesamt 718 monatliche Injektionszyklen des Somatostatin - Analogons verabreicht. Bei sechs von dreizehn Patienten wurde ein erneutes Tumorwachstum festgestellt. Bei sieben von dreizehn Patienten konnte ein Wachstums-Stopp nachgewiesen werden. Bei zwei Patienten musste trotz fehlendem Tumor-Progress die Therapie abgebrochen werden, einmal aufgrund einer Nebenwirkung, einmal wegen fehlender Kostenübernahme durch die Krankenkasse. In unserer Studie lag die mediane rezidiv- oder progressionsfreie Zeit unter der Somatostatin - Analogon - Therapie bei 36 Monaten (12–168 Monate, Mittelwert: 55). Demgegenüber standen 24 Monate vor der Behandlung (6–120 Monate; Mittelwert: 35,3). Somit zeigen die Ergebnisse dieser Studie eine mögliche Beeinflussung des Wachstums von intrakraniellen Meningeomen. Bei der untersuchten Patientengruppe konnte eine um die Hälfte längere mediane rezidiv- oder progressionsfreie Zeit erreicht werden. Hierbei wurde erstmals die langsame biologische Wachstumsrate von benignen Meningeomen in die Betrachtungen miteinbezogen und ein langes Nachbeobachtungsintervall mit einem Median von 61 Monaten gewählt. 5 Zusammenfassung 57 Trotz dieses langen Nachbeobachtungsintervalles lässt sich nicht ausschließen, dass das fehlende Tumorwachstum unter der Somatostatin - Analogon - Therapie auf das gelegentlich azyklische Wachstumsverhalten benigner Meningeome zurückzuführen ist. Fallberichte, retrospektive Analysen und nicht kontrollierte und nicht randomisierte Studien reichen nicht aus, um die Wirksamkeit der Somatostatin - Analogon - Behandlung zweifelsfrei zu belegen. Um diese Frage abschließend zu beantworten, ist eine Untersuchung im Rahmen einer kontrollierten klinischen Studie notwendig. Weitere Untersuchungen zur Funktionsweise des Somatostatin - Rezeptor - Systems sind zur Klärung dieser Fragestellung ebenso notwendig wie die Entwicklung neuer Somatostatin - Analoga, welche ein breiteres Rezeptor - Spektrum aufweisen und sich somit in ihrer Wirkung auf das Meningeom - Wachstum gegenüber den bisher verwendeten Substanzen unterscheiden. 6 Literaturverzeichnis [1] Adegbite, A. B. ; Khan, M. I. ; Paine, K. W. ; Tan, L. K.: The recurrence of intracranial meningiomas after surgical treatment. J Neurosurg 58 (1983), 51–56 [2] Akeyson, E. W. ; McCutcheon, I. E.: Management of benign and aggressive intracranial meningiomas. Oncology (Williston Park) 10 (1996), 747–756 [3] Alexiou, G. A. ; Gogou, P. ; Markoula, S. ; Kyritsis, A. P.: Management of meningiomas. 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Wood . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 Harvey Cushing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3 Häufigkeit von intrakraniellen Meningeom-Typen nach World Health Organization (WHO) – Klassifikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 4 Lokalisation von intrakraniellen Meningeomen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 5 Geschlechterspezifische Verteilung der Meningeome in Bezug auf Tumore des Zentralen Nervensystems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 6 Symptome bei benignen und bei malignen Meningeomen . . . . . . . . . . . . 11 7 Klinisch-neurologische Auffälligkeiten bei benignen und bei malignen Meningeomen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 8 Grad der Resektion in Abhängigkeit zur Lokalisation intrakranieller Tumore . 13 9 Somatostatin Rezeptor Szintigraphie - Ganzkörperaufnahme . . . . . . . . . . 23 10 Somatostatin Rezeptor Szintigraphie - Schichtaufnahme . . . . . . . . . . . . 24 11 Stabiler kernspintomografischer Verlauf unter Somatostatin-Analogon – Therapie seit 14 Jahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 12 Geschlechtsverteilung des Patientenkollektivs . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 13 Altersverteilung des Patientenkollektivs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 14 Lokalisation und Häufigkeit des Tumors innerhalb des Patientenkollektivs . . 32 15 Häufigkeitsverteilung in Bezug auf die Anzahl der durchgeführten Operationen 33 16 Übersicht über Zeitraum Diagnose bis letzte Operation . . . . . . . . . . . . . 34 17 Mediane rezidivfreie Zeit vor und nach Beginn der Somatostatin-Analogon – Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Stabiler kernspintomografischer Verlauf unter Somatostatin-Analogon – Therapie seit neun Jahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 35 37 Kernspintomografischer Verlauf unter fünfjähriger Somatostatin-Analogon – Therapie, danach Wachstumsprogress . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Tabellenverzeichnis 1 World Health Organization (WHO) – Klassifikation der Meningeome . . . . . 2 World Health Organization (WHO) – Graduierung der Tumore des Zentralner- 5 vensystems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 3 Simpson Graduierung zur Resektion von Meningeomen . . . . . . . . . . . . . 16 4 Nebenwirkungen von Somatostatin-Analoga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 5 Response Kriterien nach Macdonald et al. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 6 Patientendaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 7 Studienübersicht: Östrogen-Rezeptor-Antagonisten . . . . . . . . . . . . . . . 42 8 Studienübersicht: Progesteron-Rezeptor-Antagonisten . . . . . . . . . . . . . . 43 9 Studienübersicht: Progesteron-Rezeptor-Agonisten . . . . . . . . . . . . . . . 45 10 Studienübersicht: Wachstumshormonrezeptor-Antagonisten . . . . . . . . . . 46 11 Studienübersicht: Somatostatin-Analoga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Danksagung Ich möchte mich an dieser Stelle besonders bei Herrn Professor Dr. med. U. Kunz für die Bereitstellung des Themas und seine uneingeschränkte Unterstützung bei der Erstellung dieser Arbeit bedanken. Mein ganz besonderer Dank gilt Herrn Dr. med. C. Schulz für die engagierte und tatkräftige Betreuung und die zahlreich gemeinsamen eingebrachten Stunden für die Nachuntersuchung der gemeinsamen Patienten. Herrn Dr. med. Danz, dem Leiter der Radiologischen Abteilung am Bundeswehrkrankenhaus Ulm und seinem gesamten Team sowie Herrn Dr. med. Klemenz, dem Leiter der Nuklearmedizinischen Abteilung am Bundeswehrkrankenhaus Ulm und seinem gesamten Team gilt mein Dank für die Unterstützung und den uneingeschränkten Zugang zu den radiologischen Archiven, sowie die Überlassung von Bildern für diese Arbeit. Ich danke meiner Familie, die mich zu jeder Zeit unterstütze und mir die notwendige Freiheit ermöglichte. Tabellarischer Lebenslauf Persönliche Daten Name Mathieu Vorname René Paul Geburtsdatum 25.01.1978 Geburtsort Kaiserslautern Wohnort Agathe-Streicher-Weg 13, 89075 Ulm Familienstand Verheiratet Ehefrau Dr. med. Carolin Mathieu, geb. Klement Kinder Amélie Solène Mathieu, geb. am 11.01.2008 Theodor Émile Mathieu, geb. am 11.09.2010 Eltern Heini Mathieu Renate Mathieu, geb. Nikolaj Schulbildung 1984 – 1988 Grundschule Mehlingen 1988 – 1997 Albert-Schweitzer-Gymnasium Kaiserslautern Tabellarischer Lebenslauf 74 Beruflicher Werdegang 01/1998 – 09/1998 Militärische Ausbildung als Sanitätsoffizieranwärter der Bundeswehr 09/1998 – 09/2004 Medizinstudium an der Universität Ulm 11/2004 – 06/2006 Assistenzarzt Bundeswehrkrankenhaus Berlin Abteilung Neurochirurgie 07/2006 – 12/2006 Ausbildung Intensivmedizin, Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin 01/2007 – 12/2007 Truppenarzt an den Standorten Kerpen und Daun, davon vier Monate Auslandseinsatz (Kosovo) 01/2008 – heute Assistenzarzt Bundeswehrkrankenhaus Ulm Abteilung Neurochirurgie Publikationsliste Teile der vorliegenden Arbeit gelangten bereits zur Veröffentlichung in: C. Schulz, R. Mathieu, U. Kunz; Behandlung irresektabler intrakranieller Meningeome mit Somatostatin-Analoga; Akt. Neurologie 37 (2010); 178-182 C. Schulz, R. Mathieu, U. Kunz, U.M. Mauer; Treatment of unresectable skull base meningiomas with somatostatin analogs; Neurosurg Focus 30 (2011); E11 R. Mathieu, C. Schulz, U. Kunz; Somatostatin-Gabe bei Schädelbasis-Meningeomen; Vortrag während der 18. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schädelbasischirurgie (2010) Ulm, 10. Juni 2011