1 Allgemeine Chirurgie 2 Neurochirurgie 3 Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie 4 Thoraxchirurgie 5 Herzchirurgie 6 Gefäßchirurgie 7 Viszeralchirurgie 8 Unfallchirurgie 9 Plastische Chirurgie 10 Chirurgie der Verbrennungen, Kälteschäden und chemischen Verletzungen 11 Kinderchirurgie F1 Chirurgie-Fallquiz R. B. Brauer Liebe Leserin, lieber Leser, passend zur neuen Approbationsordnung ist im Lehrbuch »Siewert: Chirurgie« ein Fallquiz mit 40 authentischen Fällen aus einer chirurgischen Klinik enthalten, wie sie Ihnen im PJ oder während der ärztlichen Tätigkeit täglich begegnen können. Jeder Fall gliedert sich in 4 Schritte. Auf der ersten Seite finden Sie die Anamnese des Falles. Auf der zweiten und dritten Seite werden die primären und weiterführenden diagnostischen Schritte erklärt. Die Fallbeschreibung schließt auf der vierten Seite mit den Möglichkeiten zur Therapie. So können sie den Ablauf, den Sie später in jeder Klinik oder Praxis im Schlaf beherrschen müssen, üben und Ihr Wissen anwenden und vertiefen. Nachfolgend 4 typische Seiten zur Orientierung: F3 F2 Fallquiz Lehrbuch Chirurgie F5 Fallquiz Lehrbuch Chirurgie F4 Fallquiz Lehrbuch Chirurgie Fallquiz Lehrbuch Chirurgie 1 Vorwölbung im Bereich der Laparotomienarbe Schritt I 1 Vorwölbung im Bereich der Laparotomienarbe Schritt II 1 Vorwölbung im Bereich der Laparotomienarbe Schritt III 1 Vorwölbung im Bereich der Laparotomienarbe Schritt IV ä Eine 68-jährige Hausfrau stellt sich bei Ihnen in der Sprechstunde vor, da Sie im Bereich einer Laparotomienarbe seit einige Monaten eine Vorwölbung getastet habe. In den letzten Wochen habe die Vorwölbung weiter zugenommen, insbesondere wenn Sie auf die Toilette gehen oder Husten muss. Vor 3 Jahren wurde aufgrund eines Plattenepithelkarzinoms der Speiseröhre eine mediane Laparotomie aufgrund eines Kolonkarzinoms durchgeführt. ! ! Frage 1: Welche Differenzialdiagnosen kommen in Frage? Frage 2: Wie führen Sie die klinische Untersuchung durch? Frage 3: Sind weitere diagnostische Untersuchungen erforderlich? Antwort 4: Unter einer Hernie versteht man das Austreten von Eingeweideteilen in eine Ausstülpung des Peritonealsackes. Eine Hernie besteht immer aus einer Bruchpforte, Bruchsack und Bruchinhalt (meistens großes Netz, Dünndarm oder Dickdarm) Antwort 5: Inkarzerationsgefahr besteht eigentlich immer. Gefährdet sind aber v. a. kleine Hernien, da z. B. eine Dünndarmschlinge durch die Bruchpforte in den Bruchsack hineinrutschen können, aber u. U. inkarzerieren. Dieser Mechanismus ist bei sehr großen Brüchen wie bei unserer Patientin eher unwahrscheinlich. Allerdings bilden sich Narbenhernien nicht zurück, sondern werden immer größer. Antwort 6: Narbenhernien können durch eine ungeeignete Wahl des operativen Zugangsweges begünstigt werden. Auch können postoperativ aufgetretene Wundheilungsstörungen, Infekte oder zu frühe postoperative körperliche Belastung (<3 Monate) zu einer Narbenhernie führen. Begünstigend für die Entstehung sind starker Husten, Immunsuppression und Kortisoneinnahme oder mehrere Operationen durch den gleichen Zugangsweg. Die Inzidenz von Narbenhernien nach Laparotomie liegt bei ca. 3%. Die Rezidivrate von Narbenhernien liegt sogar bei fast 20%. Antwort 7: Von den Therapieverfahren steht die Operation an erster Stelle. Alternativ stehen Bruchbänder oder Korsetts zur Verfügung, die aber nur in Ausnahmefällen ihre Anwendung finden. ! ? Antwort 1: Differenzialdiagnostisch kommt ein Lipom, Aszites, Lymphom, Tumorrezidiv oder eine Narbenhernie in Frage. Antwort 2: Die klinische Untersuchung wird im Stehen und Liegen durchgeführt. Durch Tasten bei gleichzeitigem Pressen oder Husten der Patientin lässt sich in den meisten Fällen eine Narbenhernie von den anderen Differenzialdiagnosen abgrenzen. Klinisch ist meist eine Bruchring (Faszie) tastbar. Die Hernierung findet also innerhalb des Bruchringes statt. Falls der Bruchsackinhalt immer leicht reponibel ist, ist die Diagnose einer Narbenhernie leicht zu stellen. In dem Fall war die Narbenhernie sehr groß mit einem Durchmesser >10 cm. Bei kleinen Narbenbrüchen kann sich die klinische Untersuchung deutlich schwieriger gestalten. Die Patienten geben eher punktuell lokalen Druckschmerz an. Antwort 3: Klinisch kann meist eindeutig die Diagnose einer Narbenhernie gestellt werden. Bei onkologischen Patienten sollte ein Tumorrezidiv im Rahmen der Tumornachsorge durch ein CT oder MRT ausgeschlossen sein. Dieses ist auch in Einzelfällen indiziert, wenn starke Beschwerden bestehen und durch die klinische Untersuchung kein eindeutiger Befund erhoben werden kann. Antwort 8: Durch Eröffnung der alten OP-Wunde wird der Bruchsack und die Faszienränder des Bruchringes großzügig dargestellt. Nach Eröffnung des Bruchsackes wird der Inhalt des Bruchsackes reponiert und der Bruchsack zumeist abgetragen. Direkte Verwachsungen von Darm mit dem Peritoneum werden vorsichtig abgelöst. Der Bruchpfortenverschluss kann durch eine Fasziendoppelung nach Mayo oder durch eine einfache fortlaufende Naht durchgeführt werden. Anschließend wird zur Verstärkung der allgemeinen Bindegewebsschwäche ein Netz zur Verstärkung aufgelegt. Dabei kann ein nichtresorbierbares Netz oder ein partiell resorbierbares Netz verwendet werden. In diesem Fall wurde ein partiell resorbierbares Netz (Vypro II) mit zahlreichen Eckfäden auf der Faszie ausgespannt. Durch Palisadennähte mit nichtresorbierbarer Prolenenaht wird das Netz gegen Einrollen oder Verrutschen gesichert. Da mit etwas Bildung von seröser Flüssigkeit zu rechnen ist, wird eine Redon-Drainage eingelegt. Der Hautverschluss kann durch Naht oder Klammern erfolgen. ? Frage 9: Duschen darf die Patientin in der Regel nach der Entfernung der Hautfäden oder der Klammern. Spazierengehen und vorsichtig Fahrradfahren ist schon nach 2 Wochen postoperativ möglich. Körperliche Belastung sollte frühestens nach 6 Wochen oder besser erst nach 3 Monaten begonnen werden. ? ? ! . Abb. F1.1. Patientin im Stehen ! ! ! . Abb. F1.2. Abdomen-CT mit Narbenhernie. Der Bruchsack mit dem Dünndarminhalt liegt direkt unter der Haut ? ? ? ? Frage 4: Wie definieren Sie eine Hernie? Frage 5: Wann besteht Inkarzerationsgefahr? Frage 6: Wie entstehen Narbenhernien? Frage 7: Welche Therapieoptionen stehen zur Verfügung? ! 2 Zunehmende Schmerzen im linken Unterbauch Schritt I ä Eine 55-jährige, seit 17 Jahren dialysepflichtige Patientin stellt sich bei Ihnen in der chirurgischen Notaufnahme mit starken Bauchschmerzen vor. Die Patientin ist 165 cm groß, ca. 90 kg schwer (Adipositas permagna) und ist aufgrund der Begleiterkrankungen rollstuhlpflichtig. Bei Ihrer ausführlichen Anamneseerhebung erfahren Sie, dass die Bauchschmerzen bereits seit ca. 14 Tagen bestehen. Bisher wurde die Patientin durch die Dialysepraxis ärztlich betreut. Der CRP-Wert im Serum schwankte in den letzten Tagen zwischen 6–10 mg/dl (Normalwert <0,5 mg/dl). Heute im Lauf des Tages verstärkten sich die Bauchschmerzen mit Punctum maximum im linken Unterbauch. Bei der klinischen Untersuchung stellen Sie einen ausgedehnten Peritonismus im gesamten Bauch fest, mit Punctum maximum im linken Unterbauch. Die Beine sind angewinkelt. Medikamentenanamnese: Plavix 1-0-0 bei hochgradiger Karotisstenose. ? ? ? Frage 1: Wie bezeichnet man den Symptomenkomplex? Frage 2: Welche Differenzialdiagnosen kommen grundsätzlich in Frage? Frage 3: Welche Erstmaßnahmen führen Sie durch? → 2 Zunehmende Schmerzen im linken Unterbauch Schritt II ! Antwort 1: Der ausgeprägte Peritonismus mit der abdominellen Abwehrspannung kombiniert mit den angewinkelten Beinen entspricht dem Vollbild eines akutem Abdomens. Bei einem akuten Abdomen ist rascher Handlungsbedarf gegeben zur Diagnosestellung und Therapie. Jede Zeitverzögerung kann die Überlebenschance vermindern. Antwort 2: Pankreatitis, Perforation eines intestinalen Hohlorganes (Appendix, Kolon, Magen, Duodenum). Antwort 3: Legen eines peripheren venösen Zugangs. Aktuelle Bestimmung der Laborparameter, einschließlich der Entzündungsparameter. Aktueller CRP-Wert wird mit 21 mg/dl bestimmt. Die Oberbauchsonographie führt zu keinem verwertbaren Ergebnis aufgrund der ausgeprägten Adipositas. Eine Rö-Aufnahme des Abdomens im Stehen zeigt keinen Hinweis für freie intraabdominelle Luft. ! ! → Frage 4: Wie sichern Sie jetzt die Diagnose? ? ? Frage 8: Beschreiben Sie die einzelnen operativen Schritte, wie Sie die Narbenhernie unserer Patientin dauerhaft verschließen möchten. Frage 9: Wann darf die Patientin wieder Sport durchführen oder sich belasten? → . Kap. 7.18.4 Zunehmende Schmerzen im linken Unterbauch Schritt III 2 Zunehmende Schmerzen im linken Unterbauch Schritt IV ! Antwort 4: Prinzipiell könnten Sie bei entsprechender Klinik die Indikation zur sofortigen Notfalllaparotomie stellen und so die Diagnose sichern. Wenn aber eine CT-Anlage vor Ort ist kann die OP-Zeit durch eine präzise präoperative Diagnosestellung deutlich verkürzt werden. Daher ist in diesem bei extrem schwierigen Untersuchungsbedingungen die Indikation zur Durchführung eines Abdomen/Becken-CT mit oraler und rektaler Füllung (Gastrografin) und reduzierter intravenöser Gabe von Kontrastmittel indiziert. ! Antwort 5: Aufgrund der CT-Bilder in Verbindung mit der seit 2 Wochen andauerndem Krankheitsverlauf ist von einer perforierten Sigamdivertikulitis auszugehen. Das rektal eingebrachte Gastrografin tritt zwischen den einzelnen Jejunumschlingen durch eine weite Perforation aus. Es handelt sich um einen absoluten Notfall. Antwort 6: Sie müssen die Patientin über eine notfallmäßige mediane Laparotomie aufklären. Aufgrund der Bildgebung muss mindestens eine Sigmaresektion durchgeführt werden. Zusätzlich gehört zur Aufklärung die Möglichkeit der Anlage eines künstlichen Darmausganges und die Erfordernis von ggf. Folgeoperationen. Bei den vorliegenden Begleiterkrankungen dialysepflichtige Niereninsuffizienz, hochgradige Karotisstenose) ist das Gesamtrisiko deutlich erhöht und ein postoperativer Aufenthalt auf der Intensivstation erforderlich. . Abb. F2.1. Rö-Abdomen leer im Stehen ! CT-Befund: Ausgeprägte Sigmadivertikulose. Wandverdickung im oralen Anteiles des Sigmas. Hier ist der Darm konglomeratartig verbacken. An dieser Stelle breitet sich Kontrastmittel zwischen den Dünndarmschlingen aus (kurzer Pfeil). Zusätzlich zeigen sich mesenteriale Lufteinschlüsse (langer Pfeil). ä ? ? Schritt I: ä Erstkontakt mit dem Patienten, Anamnese. ? Welche Differentialdiagnosen kommen in Frage, welche weiteren diagnostischen Schritte werden eingeleitet? Schritt II: Antworten zu Differentialdiagnosen und Maßnahmen. ä Darstellung erster diagnostischer Befunde und von Verdachtsdiagnosen. ? Welche weiterführende Diagnostik ist sinnvoll, wie lautet die endgültige Diagnose? ! Erklärung der Symbole: ? ! ä Frage Antwort Befunde und weitere Informationen zum Fall Wir wünschen viel Spaß und Erfolg! Ihr Springer Lehrbuch-Team Frage 5: Welche Diagnose stellen Sie aufgrund des CTBildes? Frage 6: Über welche Operation und Risiken müssen Sie die Patientin aufklären? . Abb. F2.2. Abdomen/Becken-CT Schritt III: Antworten zur weiterführenden Diagnostik und Diagnosestellung. ä Darstellung der Diagnose. ? Welche Therapie ist jetzt angebracht. ! . Abb. F1.4. Netzplastik mit Vypro-II-Netz partiell selbstresorbierend. Das Netz wird aufgespannt durch Eckfäden. Mit 2 fortlaufenden Palisadennähten wird das Netz lateral des Faszienverschlusses zusätzlich auf der Faszie fixiert 2 ä ? . Abb. F1.3. Darstellung des Bruchsackes Nach kompletter medianer Laparotomie vom Xiphoid bis zur Symphyse entleerte sich ca. 3 l putrides Sekret. Es erfolgte eine Lavage des Abdomens mit 5 l Ringerlösung. Nach Auflösung des Dünndarmkonglomerates zeigte sich eine ca. 10 mm große Perforationsstelle im mittleren Anteil des Sigmadarmes. Auf den Dünndarmschlingen fanden sich fibrinöse Beläge, die z. T. ablösbar waren im Sinne einer fibri- nösen Peritonitis. Operativ wurde ca. 25 cm des Colon sigmoideum reseziert und die Anastomose der Deszendorektostomie durch eine Handnaht versorgt. Da Anastomosen im entzündeten Gebiet eine höhere Insuffizienzrate aufweisen, wurde noch ein protektives Ileostoma angelegt. Nach abschließender Lavage konnte der Bauchdeckenverschluss erfolgen. Ein »second look« war nicht erforderlich. Nach 5 Wochen konnte die Patientin in eine Reha-Einrichtung verlegt werden. Die Ileostoma-Rückverlagerung wurde 3 Monate später erfolgreich durchgeführt. . Kap. 7.9.6 a b . Abb. F2.2. a Perforation des Sigmas bei Sigmadivertikulitis, b fibrinöse Peritonitis Schritt IV: Antworten zur Therapie. ä Darstellung des weiteren Vorgehens und Abschluss des Falls. ! F2 Chirurgie-Fallquiz 1 Plötzlich auftretender stechender Brustschmerz Schritt I ä Ein 33-jähriger Patient stellt sich in einer kalten Februarnacht in der chirurgischen Notaufnahme vor. Er berichtet, dass er beim Anziehen eines Pullovers plötzlich einen stechenden, atemabhängigen Schmerz rechts thorakal verspürt habe. 2 Zufallsbefund im Oberbauch Schritt I ä Bei einem 65-jährigen gesunden Biologielehrer wird routinemäßig vom Hausarzt eine Oberbauchsonographie durchgeführt. Auffällig ist eine rundliche, aber solide Struktur von ca. 4–5 cm Durchmesser im Oberbauch, die nicht zugeordnet werden kann. Auch auf gezieltes Nachfragen hin gibt der Patient an, keine Beschwerden gehabt zu haben. ? Frage 1: Welche Untersuchungen helfen Ihnen weiter? Frage 2: An welche Differenzialdiagnosen denken Sie schon nach der Anamnese? ? ? ? ? Frage 1: Welche Maßnahmen treffen Sie als Erstes? Frage 2: An welche Differenzialdiagnosen denken Sie schon nach der Anamnese? Frage 3: Welche weitere diagnostische Untersuchung ordnen Sie an? . Abb. F2.1. Oberbauchsonographie; ca. 4×5 cm großer Tumor im Oberbauch F3 Chirurgie-Fallquiz 1 Plötzlich auftretender stechender Brustschmerz Schritt II ! Antwort 1: Auskultation: rechts kein Atemgeräusch bei regelrechtem Vesikuläratmen links. Bestimmen der O2-Sättigung mit 91%. Gabe von 4 l/O2 über O2-Brille. Legen eines venösen peripheren Zuganges. Antwort 2: Pneumonie, bronchopulmonaler Infekt, Lungenembolie, Pleuraerguss, Pneumothorax. Antwort 3: Rö-Thorax in 2 Ebenen. ! ! ? Frage 4: Welche Diagnose kann aufgrund des Röntgenbildes gestellt werden? . Abb. F1.1. Röntgen-Thorax p.-a. 2 Zufallsbefund im Oberbauch Schritt II ! Antwort 1: Computertomographie Abdomen/Becken und Endosonographie. Die Endosonographie hat aber in diesem Fall durch die nur schmale Gewebebrücke keine zusätzliche Information gebracht. Antwort 2: Kolonkarzinom, Magenkarzinom, Weichteiltumor, angiomatöser Tumor, Lymphom. ! ? ? Frage 3: Welche Differenzialdiagnose stellen Sie? Frage 4: Sind noch weitere Untersuchungen erforderlich? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht? . Abb. F2.2. Computertomographie. Darstellung eines ca. 4 cm großen, gut vaskularisierten Tumors mit einzelnen Thrombosierungen. Die Begrenzung ist von allen Seiten glatt, die Magenvorderwand wird leicht vom Tumor imprimiert. Unauffällige Darstellung von Leber, Milz, Pankreas und großen Gefäßen F4 Chirurgie-Fallquiz 1 Plötzlich auftretender stechender Brustschmerz Schritt III ! Antwort 4: Aufgrund des Röntgenbildes und der Anamnese wird die Diagnose eines Spontanpneumothorax mit beginnendem Mediastinal-Shift gestellt. Die rechte Lunge ist vollständig kollabiert. Diskreter Mediastinal-Shift nach links. Verstärkte Gefäßzeichnung links. Kein Nachweis eines Pleuraergusses. Z. n. Klavikulafraktur links. Ein Pneumothorax ist definiert als ein Eindringen von Luft in den Pleuraspalt. Dadurch wird der dort herrschende Unterdruck aufgehoben. ! ä Bei unserem Patienten handelt es sich um einen idiopathischen Spontanpneumothorax: kleine Pleurabläschen oder ektatische Alveolen (Bullae) v. a. an der Spitze des Oberlappens können spontan oder bei Druckbelastung rupturieren. Die nur wenige mm große Parenchymfistel kann zu einem kompletten Kollaps der Lunge führen. Besonders betroffen sind leptosome Männer zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr. 2 Zufallsbefund im Oberbauch Schritt III ! ! Antwort 3: Aufgrund der CT geht der Tumor möglicherweise von der Magenwand aus und wächst nach extraluminal. Es kann sich um ein Leiomyom, GIST oder Sarkom handeln. Antwort 4: Ja, es sollte gastroskopiert werden. Die Gastroskopie zeigt, dass der Tumor nicht nach intraluminal wächst und die Magenwand von außen imprimiert. Die Magenmukosa ist nicht durchbrochen. ? Frage 5: Welches Therapieverfahren schlagen Sie vor? ? ? Frage 5: Welche Behandlungsmaßnahmen führen Sie jetzt durch? Frage 6: Wie sieht der weitere stationäre Behandlungsverlauf aus? . Abb. F2.3. Gastroskopie. Rundliche Imprimierung des Magen an der großen Kurvatur von außen ohne Durchbrechung der Mukosa F5 Chirurgie-Fallquiz 1 Plötzlich auftretender stechender Brustschmerz Schritt IV ! Antwort 5: Notfallmäßiges Legen einer Bülau-Drainage in den 4. ICR rechts durch eine Minithorakotomie in Lokalanästhesie. Kontinuierlicher Sog mit 20 cm H20 durch eine Bülau-Pumpe mit Wasserschloss. Anwort 6: Nach der Platzierung der Bülau-Drainage muss die Lage der Drainage und die vollständige Entfaltung der Lunge durch einen erneuten Rö-Thorax überprüft werden. Stationäre Aufnahme für 3–5 Tage mit Sog an der Drainage, bis die Pleurablätter durch eine sterile fibrinöse Pleuritis verklebt sind. Zum Entfernen wird die Drainage abgeklemmt und nach wenigen Stunden erneut ein Rö-Thorax durchgeführt. Die Drainage darf nur in der Exspirationsphase entfernt werden, da durch Überdruck im Thorax beim Ausatmen keine Luft eindringen kann. Ein Thorax-CT ist durchaus ratsam, da bei 15–20% der Patienten weitere Bullae vorhanden sind (Indikation zur thorakoskopischen Bullaresektion). ! Weitere Informationen zum Krankheitsbild . Kap. 4.7 2 Zufallsbefund im Oberbauch Schritt IV ! Antwort 5: Bei V. a. auf einen benignen oder nur niedrig malignen Weichteiltumor der Magenwand ist die Indikation zur Resektion gegeben – auch ohne Kenntnis der Dignität. Bei diesem Patienten wurde eine laparoskopisch-gastroskopisch assistierte »Wedge«(Keil)-Resektion des Tumors von der Magenwand minimal-invasiv durchgeführt und zusätzlich laparoskopisch übernäht. Der resezierte Tumor wurde durch einen 3 cm langen Hautschnitt entfernt und zur histologischen Untersuchung eingeschickt. Die histologische Untersuchung ergab: Magenteilresektat mit einem im max. Durchmesser 4 cm großen mesenchymalen Tumor. . Abb. F1.2. Rö-Thorax ca. 30 min nach dem Legen der Bülau-Drainage. Die Lunge hat sich komplett entfaltet Weitere Informationen zum Krankheitsbild . Kap. 7.7.5 . Abb. F2.4. Magenwandtumor wird durch einen endoskopischen Stapler reseziert F6 Chirurgie-Fallquiz 3 Akute Oberbauchbeschwerden Schritt I ä Ein 35-jähriger Mann stellt sich mit akut einsetzenden Oberbauchbeschwerden in der Chirurgischen Poliklinik vor. Seine Freundin berichtet, dass er seit 3 h wiederholt grünlich erbricht und keinen Schluck Tee bei sich behalten könne. Anamnestisch wurde vor 6 Monaten eine Rechtshemikolektomie bei einem Zökumkarzinom auf dem Boden eines Morbus Crohn durchgeführt; UICC-Klassifikation: pT4, N0 (0/13), M0, R0. Der Bauch ist etwas vorgewölbt und stark druckschmerzhaft. ? ? ? Frage 1: Welche Erstmaßnahmen ergreifen Sie? Frage 2: An welche Differenzialdiagnosen denken Sie schon nach der Anamnese? Frage 3: Welche weiteren diagnostischen Untersuchungen ordnen Sie an? 4 Zunehmender Bauchumfang seit 3 Jahren Schritt I ä Eine 43-jährige Lehrerin bemerkte in den letzten 3 Jahren einen langsam zunehmenden Bauchumfang. Ihr behandelnder Gastroenterologe und Gynäkologe und auch die Patientin selbst führten die Zunahme des Bauchumfanges auf die Geburten ihrer 3 Kinder zurück. Die Patientin begann wieder als Lehrerin zu arbeiten. Erst auf die Nachfrage ihrer Schüler, ob sie schwanger sei, wurde sie erneut beim Arzt vorstellig. ? Frage 1: An welche Differenzialdiagnosen denken Sie schon nach der Anamnese? Frage 2: Welche weiteren diagnostischen Untersuchungen führen Sie durch bzw. veranlassen Sie? ? . Abb. F4.1. Patientin im Stehen F7 Chirurgie-Fallquiz 3 Akute Oberbauchbeschwerden Schritt II ! Antwort 1: Komplettierung der klinischen Untersuchung mit Auskultation des Abdomens. Sie hören klingende, etwas hochgestellte Darmgeräusche. Sie legen einen mittelgroßen venösen peripheren Zugang und nehmen Blut zur Laboruntersuchung (Blutbild, Serumwerte, Gerinnung) ab. Infusion von Ringer-Lösung zur Flüssigkeitssubstitution. Sie ordnen orale Flüssigkeits- und Nahrungskarenz an und legen zur Entlastung eine Magensonde. Antwort 2: Gastroenteritis, Dünndarmileus, Gallensteinileus, Tumorrezidiv, Darmstenose. Antwort 3: Durch die Oberbauchsonographie können Sie eine Pendelperistaltik einer Dünndarmschlinge und zahlreiche flüssigkeitsgefüllte Dünndarmschlingen darstellen. Zusätzlich wird eine Röntgenaufnahme des Abdomens im Stehen durchgeführt. Da das ausgeprägte klinische Beschwerdebild nicht hinreichend mit der Abdomenübersichtsaufnahme korreliert und der Patient an einem Karzinom voroperiert wurde, erfolgte zusätzlich noch ein Abdomen/Becken-CT. Im Mittelbauch zeigt sich eine ca. 8 cm messende Stenose des Dünndarms mit maximaler Weitstellung und Sekretfüllung der vorgeschalteten Darmschlingen. ! ! ? a Frage 4: Welche Verdachtsdiagnose können Sie aufgrund der klinischen Untersuchung und der vorliegenden Bildgebung stellen? . Abb. F3.1. a Rö-Abdomen im Stehen. Einzelne Spiegel im linken Ober- und rechten Unterbauch. Kein Nachweis freier intraabdominaler Luft, b Abdomen-CT mit i.v.-Kontrastmittel b 4 Zunehmender Bauchumfang seit 3 Jahren Schritt II ! Antwort 1: Adipositas, Schwangerschaft, Aszites, Colon irritabile, Tumor. Antwort 2: Klinische Untersuchung. Sie tasten einen sehr großen prall-elastischer Tumor, der das gesamte Abdomen ausfüllt. Darmperistaltik können Sie nur im linken oberen Quadranten auskultieren. Zur weiteren Diagnostik führen Sie eine Oberbauchsonographie durch, bei der Sie einen großen soliden Tumor schallen, der nahezu das gesamte Abdomen ausfüllt. Um eine Organzugehörigkeit bzw. Aussage zur Morphologie des Tumors treffen zu können, ist ein MRT oder CT des Abdomens erforderlich. In diesem Fall wurde ein CT des Abdomens/Beckens durchgeführt. ! ? ? Frage 3: Welche Verdachtsdiagnose können Sie aufgrund der Anamnese, der klinischen Untersuchung und der Bildgebung stellen? Frage 4: Welche weiteren diagnostischen Maßnahmen helfen Ihnen weiter? . Abb. F4.2. CT von Abdomen und Becken F8 Chirurgie-Fallquiz 3 Akute Oberbauchbeschwerden Schritt III ! Antwort 4: Es handelt sich am ehesten um einen mechanischen Ileus. ä Unter einem Ileus versteht man eine Störung der peristaltisch regulierten Fortbewegung des Darminhaltes. Der mechanische Ileus ist die häufigste Form des Darmverschlusses (ca. 60%) und ist lebensbedrohlich. Als Ursache des mechanischen Ileus findet sich in den meisten Fällen eine Darmkompression oder Abknickung durch Adhäsionen oder Briden nach vorangegangenen Operationen. Diese Operationen können u. U. schon mehrere Jahrzehnte zurückliegen. 4 Zunehmender Bauchumfang seit 3 Jahren Schritt III ! Antwort 3: CT-Befund: peritoneal gelegener, großer fettdichter Tumor im vorderen Peritoneum von unterhalb der Leber bis in das kleine Becken reichend, die Darmschlingen zur Seite drängend. Vom klinischen Befund und den CT-Bildern ist von einem intraabdominellen Sarkom auszugehen. Das Sarkom scheint auf den CT-Bildern abgekapselt zu sein, ohne zu infiltrieren. Aufgrund der Häufigkeitsverteilung großer Statistiken handelt es sich bei intraabdominellen und retroperitonealen Weichteiltumoren am ehesten um ein Liposarkom. Antwort 4: Zur exakten Diagnosesicherung kann eine perkutane Gewebestanze zur Diagnosesicherung beitragen. Allerdings besteht die Möglichkeit einer Tumorzellverschleppung im Punktionskanal. Daher ist bei einer Stanze der Biopsiekanal so zu wählen, dass die Punktionsstelle mit reseziert werden kann. ! ? ? ? Frage 5: Über welche weiteren erforderlichen Behandlungsmaßnahmen müssen Sie den Patienten jetzt informieren? Frage 5: Welche verschiedenen Therapieoptionen stehen zur Verfügung? Frage 6: Welche Behandlungsmaßnahmen führen Sie jetzt durch? F9 Chirurgie-Fallquiz 3 Akute Oberbauchbeschwerden Schritt IV ! Antwort 5: Bei einem diagnostizierten mechanischen Ileus besteht die dringende Indikation zur Laparotomie mit Adhäsiolyse, Bridendurchtrennung, ggf. Darmresektion oder Anlage eines temporären künstlichen Darmausganges. Da die Ausdehnung der Operation präoperativ unklar ist, wird eine mediane Laparotomie durchgeführt. ä In diesem Fall hat eine solitäre Bride zum Abknicken einer Dünndarmschlinge mit konsekutivem Dünndarmverschluss geführt. Dadurch wurden die Mesenterialgefäße komprimiert und die Darmdurchblutung behindert (führt ohne Therapie zur Nekrose der Darmwand). Diese Sonderform nennt man Strangulationsileus. Die Bride wurde durchtrennt und der aufgestaute Dünndarminhalt nach oral in den Magen ausgestrichen und über die Magensonde abgesaugt. Der klinische Befund besserte sich postoperativ rasch und nach 3 Tagen konnte schrittweise mit der Oralisierung begonnen werden. . Abb. F3.2. Dünndarmbride mit Strangulationsileus Weitere Informationen zum Krankheitsbild . Kap. 7.11.3 und 7.8.6 4 Zunehmender Bauchumfang seit 3 Jahren Schritt IV ! Antwort 5: Bei V. a. ein intraabdominelles Weichteilsarkom steht im Prinzip nur die chirurgische Resektion als Therapieverfahren zur Verfügung. Chemo- und Radiochemotherapie (bei ca. 20% erfolgreich) sowie Hyperthermie werden bei Sarkomen in den Extremitäten eingesetzt, wenn dadurch eine Extremitäten-erhaltende Resektion durchgeführt werden kann. Antwort 6: Der breit der Blase aufsitzende Tumor ließ sich durch eine mediane Laparotomie in einer Pseudokapsel ausschälen. Histologie: 3400 g schweres, 32×23×6 cm großes Resektat. Oberfläche fein bekapselt, glatt glänzend. Gelbbräunliche Schnittfläche fein lobuliert und reich vaskularisiert. Nekrotische oder regressive Areale waren nicht erkennbar. Diagnose: Großes, gut differenziertes Liposarkom intraabdominal (»Lipoma like liposarkoma«) G1, pT2b, pNx, pMx, R0. Der postoperative Verlauf war unauffällig und die Patientin konnte am 8. postoperativen Tag nach Hause entlassen werden. ! ä Die Prognose ist sehr gut. Eine adjuvante Therapie ist nicht erforderlich. CT-Kontrollen in 3- bis 6-monatigen Abständen sind wegen möglicher Lokalrezidive (auch nach vielen Jahren noch) indiziert. Tumormarker sind derzeit nicht bekannt. . Abb. F4.3. Makroskopiepräparat unfixiert nach Tumorexstirpation Weitere Informationen zum Krankheitsbild . Kap. 1.1.6, 7.8.10 und 7.9.7 F10 Chirurgie-Fallquiz 5 Akute Oberbauchschmerzen Schritt I ä Sie werden konsiliarisch in die Notaufnahme der internistischen Klinik gerufen. Der Kollege stellt Ihnen einen 42-jährigen Vietnamesen mit akut einsetzenden Oberbauchbeschwerden mit Punctum maximum im Epigastrium vor. In der Anamnese lässt sich trotz Sprachschwierigkeiten heraushören, dass vor 6 Jahren ein Ulkus bestanden hätte, das aber abgeheilt sei. Vor wenigen Tagen nahm er aufgrund von Bauchschmerzen Aspirin ein. Bei der klinischen Untersuchung ist der Bauch bretthart und nicht eindrückbar. Die Laborwerte sind einschließlich der Entzündungswerte wie CRP im Serum und Leukozyten im Blutbild völlig unauffällig. ? ? ? Frage 1: Unter welchem Symptomenkomplex können Sie das klinische Erscheinungsbild zusammenfassen? Frage 2: Welche Differenzialdiagnosen kommen in Frage? Frage 3: Welche Untersuchungen veranlassen Sie? 6 Zunehmender Druck rechter Oberbauch Schritt I ä Ein 68-jähriger Grieche stellt sich beim Hausarzt zur Routineuntersuchung vor. Er berichtet über zunehmenden Druck im rechten Oberbauch, Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme seit 2 Jahren. Bei der Ultraschalluntersuchung des Oberbauches fällt eine große Raumforderung im rechten Leberlappen auf. Die Nieren, Milz und Gallenblase sind sonographisch unauffällig. In den Unterlagen des Hausarztes finden sich Hinweise, dass er vor 30 Jahren eine Hepatitis B durchgemacht hatte, die aber folgenlos ausgeheilt sei. ? ? Frage 1: An welche Differenzialdiagnosen denken Sie schon nach der Anamnese? Frage 2: Welche weitere diagnostische Untersuchung ordnen Sie an? F11 Chirurgie-Fallquiz 5 Akute Oberbauchschmerzen Schritt II ! Antwort 1: Die akut einsetzenden Oberbauchschmerzen mit dem Untersuchungsbefund des brettharten Bauches wird unter dem Begriff des akuten Abdomens zusammengefasst. »Akutes Abdomen« ist eine durch Zeitnot diktierte vorläufige Bezeichnung für eine zunächst nicht exakt differenzierbare akute schmerzhafte Erkrankung der Bauchhöhle bis zu deren endgültiger diagnostischen Klärung. Antwort 2: Perforiertes Magen- oder Duodenalulkus, perforierte Sigmadivertikulitis, perforierte Cholezystitis, Harnverhalt mit übervoller Blase, perforierte Appendizitis. Antwort 3: Als Erstmaßnahme ist eine Röntgenuntersuchung des Abdomens im Stehen und Liegen erforderlich. Der radiologische Befund der Abdomenübersichtsaufnahme ergab keinen eindeutigen Nachweis von freier Luft. ! ! ? Frage 4: Welche weitere diagnostische Maßnahme ist jetzt indiziert? . Abb. F5.1. Abdomen leer im Stehen und Liegen 6 Zunehmender Druck rechter Oberbauch Schritt II ! Antwort 1: Leberabszess, Leberhämatom, Leberbiliom, fokal noduläre Hyperplasie, Lebersarkom, Hämangiom, hepatozelluläres Karzinom, Angiom, Leberzyste, Echinokokkuszyste, Lebermetastase. Antwort 2: MRT oder CT der Leber mit arterieller und venöser Kontrastmittelphase und ggf. Biopsie zur histologischen Sicherung. Befund: gut kontrastierter arteriell gut versorgter Tumor im rechten Leberlappen der Segmente 5–8 mit einem mittleren Durchmesser von 19 cm. Der rechte und linke Pfortaderast sind ebenfalls nach links mit dem restlichen Lebergewebe verdrängt. Kein Nachweis von Lymphknotenmetastasen. Entnahme einer Stanzbiopsie zur histologischen Sicherung. ! ? Frage 3: Welche Verdachtsdiagnose kann aufgrund der Computertomographie gestellt werden? a b . Abb. F6.1a,b. Leber-CT, a arteriell und b venös F12 Chirurgie-Fallquiz 5 Akute Oberbauchschmerzen Schritt III ! Antwort 4: Falls die Möglichkeit besteht, notfallmäßig ein CT durchzuführen kann, durch diese Untersuchungstechnik die Differenzialdiagnosen weiter eingegrenzt werden. Ansonsten wäre bei der eindeutigen Klinik auch eine diagnostische Laparotomie durchaus indiziert. In diesem Fall wurde notfallmäßig ein CT des Abdomens/Beckens mit oraler und intravenöser Kontrastierung durchgeführt. Befund Abdomen/Becken-CT: deutlich freie Luft v. a. im rechten Oberbauch, geringer auch im Leberhilus und periduodenal. Das postpylorische Ulkus erscheint wandverdickt. ? Frage 5: Welche Diagnose stellen Sie? Frage 6: Welche Therapie führen Sie durch? ? . Abb. F5.2. Abdomen/Becken-CT 6 Zunehmender Druck rechter Oberbauch Schritt III ! Antwort 3: Es handelt sich CT-morphologisch am ehesten um ein hepatozelluläres Karzinom. Die histologische Untersuchung bestätigt die morphologische Verdachtsdiagnose eines hepatozellulären Karzinoms (HCC). Allerdings kann das Grading und die weitere Differenzierung nicht allein von der Biopsie zweifelsfrei festgestellt werden. ä Zu den primären Leberkarzinomen gehört das HCC der Hepatozyten (90%) und das cholangiozelluläre Karzinom (CCC) ausgehend von den intrahepatischen Gallenwegen (10%). Am HCC versterben weltweit 300.000–1 Mio. Menschen pro Jahr, Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen. Die chronische Hepatitis-B-Virusinfektion (HBV) ist in diesen Gebieten endemisch und 80% der HCC-Patienten konnten mit HBV assoziiert werden. Zwischen den einzelnen Populationen bestehen erhebliche Unterschiede hinsichtlich des Risikos, an HCC zu erkranken, die durch die Exposition zu weiteren Karzinogenen, spezielle Nahrungsgewohnheiten, Alkohol- und Nikotinkonsum, genetische Voraussetzungen sowie durch Art und Dauer der Infektion mit HBV erklärt werden. . Abb. F6.2. Leberstanzbiopsie: hochdifferenziertes, hepatozelluläres Karzinom ? ? ? Frage 4: Welcher Tumormarker ist charakteristisch für das HCC? Frage 5: Welche verschiedenen Therapieoptionen stehen zur Verfügung? Frage 6: Welche Behandlungsmaßnahmen führen Sie jetzt durch? F13 Chirurgie-Fallquiz 5 Akute Oberbauchschmerzen Schritt IV ! Antwort 5: Es besteht der dringende Verdacht auf ein perforiertes Magen- oder Duodenalulkus. Antwort 6: Notfallmäßige Laparotomie. Nach kurzer Aufklärung des Patienten wird im OP eine Längslaparotomie durchgeführt, da durch diesen operativen Zugang alle intraabdominellen Organe erreicht werden können. Es entleert sich eine gelbliche Flüssigkeit im Oberbauch. Nach Spülung zeigt sich eine 8×10 mm große Perforation im Duodenum, aus der trübes Sekret quillt. Es wird ein bakteriologischer Abstrich entnommen. Als erste Maßnahme wird eine Ulkusexzision durchgeführt und histologisch untersucht, um eine maligne Perforation auszuschließen. Befund: Ulkusperforation pylorisch mit fokaler eitriger Peritonitis. Kein Anhalt für Malignität. ! ! Antwort 7: Anschließend wird eine Magensonde durch den Anästhesisten gelegt, so dass die Sonde aboral des Ulkus zu liegen kommt. Das Ulcus duodeni wird durch zahlreiche Einzelnähte quer vernäht, damit keine Stenose entstehen kann. Die Operation wird durch eine ausgiebige Lavage und Einlage einer Robinson-Drainage abgeschlossen. Unser Patient ging am 9. postoperativen Tag nach Hause. Wichtig ist die postoperative Medikation mit PPI. . Kap. 7.7.4 6 Zunehmender Druck rechter Oberbauch Schritt IV ! Antwort 4: Typisch und fast schon beweisend ist ein erhöhter Serumspiegel von α-Fetoprotein. Bei diesem Patienten war der Tumormarker mit 53,3 μg/ml erhöht (Normalwert 6 μg/ml). Antwort 5: Chirurgische Resektion, Thermoablation, Chemoembolisation, systemische Chemotherapie, Bestrahlung. Die chirurgische Therapie ist der alleinige kurative Therapieansatz beim HCC, alle anderen Verfahren sind palliativ. Antwort 6: Hemihepatektomie rechts mit Resektion der Segmente V+VI+VII+VIII. Der Patient konnte nach 9 Tagen wieder nach Griechenland reisen. Die histologische Aufarbeitung ergab ein hepatozelluläres Karzinom mit 25 cm Durchmesser. Mittelgradig differenziert, z. T. nekrotisch mit Einbruch in die V. hepatica. Tumorfreier Absetzungsrand der A. hepatica und des Ductus choledochus. Tumorklassifikation nach UICC: pT3, pNO, MX, RO, G2. ! ! . Abb. F6.3. HCC pT3, pNO, RO, G2 Weitere Informationen zum Krankheitsbild . Kap. 7.12.5