Erscheinungsort: Wien; Verlagspostamt: A-8600 Bruck/Mur Jahrgang 8, Ausgabe 1/11 Die Hyperglykämie beim akut kranken Patienten war im letzten Jahrzehnt das beherrschende Thema in der Diskussion über die metabolische Führung und Ernährung von Intensivpatienten. Diese Hyperglykämie des Kritisch-Kranken wird auch als „Stress-Hyperglykämie“ oder „spitalserworbene Hyperglykämie“ bezeichnet. Die Hyperglykämie resultiert einerseits aus einer peripheren Insulinresistenz, andererseits aus einer aktivierten hepatischen Gluconeogenese. Prinzipiell ist diese Hyperglykämie entwicklungsgeschichtlich als vorteilhafte metabolische Reaktion auf akutes Kranksein anzusehen, die das Überleben bei nicht gesicherter exogener Nahrungszufuhr sichern kann. Sie stellt eine unspezifische Reaktion des Organismus auf verschiedenste exogene Reize dar, ist in milder Ausprägung auch bei emotionalem Stress und bei Schmerz zu beobachten, ist aber umso ausgeprägter, je schwerer der Insult, die Erkrankung ist. INHALT GZ 05Z036253 M Stresshyperglykämie während eines Intensivaufenthaltes erhöht das Risiko, einen Typ-2-Diabetes mellitus auszubilden: Kann man das vermeiden? Abb. 1: Insulin-Perfusor Bei Kritisch-Kranken kann die Hyperglykämie durch verschiedenste medizinische Maßnahmen, wie eine Steroidtherapie, Katecholamine oder die Ernährungstherapie verstärkt werden. Ein beträchtlicher Teil von kritisch-kranken Patienten entwickelt damit eine Hyper- glykämie. Je nach betreuter Patientengruppe benötigen immerhin bis zu über 70% der Intensivpatienten eine Insulintherapie. Malnutrition bei Beatmungspatienten • Fischöl und Insulinsensitivität • Mediterrane Kost Immuno-/Pharmakonutrition • Omega-3-Fettsäuren • Gesundheitsförderndes Trinken Ernährungsteams • Mitteilungen der AKE, DGEM und SSNC/GESKES • Kongresse www.nutrition-news.cc | Archiv: www.medicom.cc Ihre Patienten werden von dem neuen NuTRIflex® Omega schwärmen. Neu auf dem parenteralen Speiseplan: Fisch. 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Crit Care 2010; 14:R130 Department of Intensive Care Medicine, University Hospital Centre Rebro, Kispaticeva 12, Zagreb 10000, Croatia INTRODUCTION: Critical illness is commonly complicated by hyperglycaemia caused by mediators of stress and inflammation. Severity of disease is the main risk factor for development of hyperglycaemia, but not all severely ill develop hyperglycemia and some do even in mild disease. We hypothesised that acute disease only exposes a latent disturbance of glucose metabolism which puts those patients at higher risk for developing diabetes. METHODS: Medical patients with no history of impaired glucose metabolism or other endocrine disorder admitted to an intensive care unit between July 1998 and June 2004 were considered for inclusion. Glucose was measured at least two times a day, and patients were divided into the hyperglycaemia group (glucose ≥7.8 mmol/l) and normoglycaemia group. An oral glucose tolerance test was per formed within six weeks after discharge to disclose patients with unknown diabetes or pre-diabetes who were excluded. Patients treated Zunächst wurde dieser Stress-Hyperglykämie vorwiegend eine prognostische Bedeutung zugemessen. Bei verschiedensten Patientengruppen, wie Schädel-Hirn-Trauma, Insult oder Myokardinfarkt wurde nachgewiesen, dass das Ausmaß der Hyperglykämie mit dem Schweregrad der Erkrankung und folglich mit der Prognose der Patienten korreliert. Damit wurde die Hyperglykämie zunächst also vor allem als Indikator des Schweregrades einer Erkrankung angesehen, aber weniger als eigenständig kausaler Faktor für folgende metabolische Störungen. Später wurde, zunächst in experimentellen Untersuchungen, dann auch in klinischen Studien gezeigt, dass eine Hyperglykämie mit verschiedensten negativen Nebeneffekten vergesellschaftet sein kann. Dazu gehören direkte schädigende EfNr. 1, 2011 with corticosteroids and those terminally ill were also excluded from the follow-up which lasted for a minimum of five years with annual oral glucose tolerance tests. RESULTS: A five-year follow-up was completed for 398 patients in the normoglycaemia group, of which 14 (3.5%) developed type 2 diabetes. In the hyperglycaemia group 193 patients finished follow-up and 33 (17.1%) developed type 2 diabetes. The relative risk for type 2 diabetes during five years after the acute illness was 5.6 (95% confidence interval (CI) 3.1 to 10.2). CONCLUSIONS: Patients with hyperglycaemia during acute illness who are not diagnosed with diabetes before or during the hospitalization should be considered a population at increased risk for developing diabetes. They should, therefore, be followed-up, in order to be timely diagnosed and treated. fekte auf Proteine und Lipide, proinflammatorische Wirkungen, endotheliale/vaskuläre Schädigungen, die Störung der Immunkompetenz und auch Förderung von Organschädigungen, insbesondere der Niere. Mit den Interventionsstudien Anfang des letzten Jahrzehntes und insbesondere den Untersuchungen von van den Berghe wurde dann gezeigt, dass die Hyperglykämie des Intensivpatienten nicht nur ein Indikator für den Schweregrad der Erkrankung darstellt, sondern auch klinisch zu einer Reihe schwerwiegender Komplikationen führen kann. Eine „Intensive Insulintherapie“ zur Normalisierung der Blutzuckerkonzentration hat in den frühen Studien zu einer eindrucksvollen Verminderung von Komplikationen und sogar zu einer Verbesserung der Prognose geführt. Über mehrere Jahre war daher die Erreichung einer Normoglykämie als eines der wichtigen therapeutischen Ziele bei Intensivpatienten akzeptiert worden. Die in den darauffolgenden Jahren vorgenommenen Studien konnten diese eindrucksvollen Resultate nicht bestätigen. Mehrere Studien (VISEP-Studie, GLUCOTROL, NICE-SUGAR und andere) haben keinen positiven Effekt einer Normoglykämie auf die Prognose nachweisen können, letztere Studie hatte sogar nach 90 Tagen eine höhere Mortalität gefunden (NEJM 2009; 358:175). Dieser fehlende Effekt einer Normalisierung des Blutzuckers wurde vorwiegend auf die erhöhte Rate an Hypoglykämien unter intensiver Insulintherapie zurückgeführt. Diese Studien können hier zwar nicht im Detail diskutiert werden, allerdings 3 muss klar festgestellt werden, dass auch in den Kontrollgruppen dieser Studien eine Senkung des Glukosespiegels (also eine „Glukose-Kontrolle“) vorgenommen wurde (in einigen < 150 mg/dl !). Das Kind sollte also nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden, diese Studien bedeuten sicher nicht, dass eine Glukosekontrolle durch exogenes Insulin unwirksam oder gar schädlich für den Patienten ist. Was sie vielmehr zeigen ist, dass eine zu niedrige und/ oder zu schnelle Senkung des Blutzuckers bzw. das Erreichen eines bei Gesunden normoglykämischen Zustandes nicht mit allen Mitteln angestrebt werden sollte. Jedenfalls wird von allen relevanten internationalen Gesellschaften weiterhin eine Glukose-Kontrolle mit einem Zielwert von meist < 150 mg/dl empfohlen (z. B. Dellinger M; ICM 2008; 34:17). Die neue Studie aus Zagreb spricht einen ganz anderen Aspekt der Stresshyperglykämie an. Gronik und Mitarbeiter zeigen, dass Patienten, bei denen vor der Intensivaufnahme kein Diabetes bekannt war und die an der Intensivstation eine Hyperglykämie entwickelt hatten, nach Spitalsentlassung ein wesentlich erhöhtes Risiko aufwiesen, innerhalb von 5 Jahren einen Typ-2-Diabetes auszubilden (OR 5.6, 17.1% gegenüber 3.5% bei normoglykämischen Patienten). In einer ähnlichen Untersuchung bei Patienten mit Sepsis haben dieselben Autoren vergleichbare Ergebnisse gefunden (15.7 gegenüber 4.2% der Patienten) (Gronik I; J Crit Care 2010; 25:263). Bemerkenswerterweise haben in der letzten Studie 76 von 436 Patienten, also 17% schon während des Spitalsaufenthaltes eine beeinträchtigte Glukosetoleranz bzw. einen manifesten Diabetes entwickelt (diese Patienten 4 Kummulative Inzidenz eines Typ 2 Diabetes mellitus (%) Stresshyperglykämie Logrank P<0.001 Hyperglykämie Normoglykämie Jahre Abb. 2: Kummulative Inzidenz eines Typ 2 Diabetes mellitus bei Patienten, die auf der Intensivstation eine Normo- bzw. Hyperglykämie aufgewiesen haben, im weiteren Lebensverlauf nach ihrer Entlassung (modifiziert nach Gronik I, Crit Care 20120; 14:R130). wurden nicht in die Analyse einbezogen). Die Autoren interpretierten diesen doch sehr bemerkenswerten Sachverhalt damit, dass Personen mit erhöhtem Risiko für eine gestörte Glukosetoleranz bzw. einen Typ-2-Diabetes auszubilden, durch die Akuterkrankung demaskiert werden und zum Teil schon während des Aufenthaltes bzw. nach Entlassung einen manifesten Diabetes entwickeln. Wir möchten eine andere mögliche Erklärung ins Spiel bringen. In verschiedenen Untersuchungen wurde gezeigt, dass eine auch kurzdauernde Episode einer Hyperglykämie ausgeprägte Änderungen der Gen-Expression verursacht, insbesondere solcher, die mit einem proinflammatorischen Zustandsbild vergesellschaftet sind, darunter die Erhöhung etwa des prototypischen proinflammatorischen Transkriptionsfaktors NF-κB oder auch von vaskulären Adhäsionsmolekülen (Assam EA, J Exp Med 2008; 205:2409). Dieser Umstand wurde als „hyperglykämisches Gedächtnis“ bezeichnet, beinhaltet alle langfristigen negativen Auswirkungen einer stattgehabten Hy- perglykämie und unterstreicht die ausgeprägten und lang andauernden Effekte von auch kurzfristigen Blutzuckerspitzen auf verschiedene biologische Funktionen und insbesondere das Gefäßsystem. Dieses Konzept wird durch mehrere Studien bei chronischen Patientengruppen unterstützt, wonach nicht die mittlere Blutglukose, reflektiert durch den HbA1c, sondern die diurnale Schwankungsbreite des Blutzuckers über die Zeit einen signifikanten Einfluss auf die kardiovaskuläre Mortalität ausüben kann. Das heißt, dass zwei verschiedene Patientengruppen mit dem selben HbA1c, aber unterschiedlicher mittlerer Blutzuckerschwankungsbreite ein deutlich unterschiedliches Risikoprofil besitzen, kurze aber hohe Blutzuckerspitzen würden sich damit langfristig „einprägen“. Dies würde bedeuten, dass eine Stresshyperglykämie nicht nur kurzfristige Effekte auf den Krankheitsverlauf, auf Immunkompetenz und Komplikationsrate ausübt, sondern eben langfristige, schwerwiegende Folgen zeitigt, insbesondere die Ausbildung eines Typ-2-Diabetes mellitus mit all seinen negativen, typischen Diabetes-assoziNr. 1, 2011 Stresshyperglykämie ierten Folgeerscheinungen. Für diese Interpretation spricht der konstant lineare Anstieg des Risikos, nach Entlassung einen Diabetes zu erleiden (Abbildung). Da die am stärksten gefährdeten Patienten schon während des Aufenthaltes diabetisch geworden sind, sollte durch die Selektion der Hochrisikogruppe die Inzidenz nach Spitalsentlassung zumindest in den nächsten Monaten nicht ansteigen. Dies war in dieser Studie jedoch nicht zu beobachten. Diese Diskussion eröffnet die therapeutisch hochrelevante Frage, ob eine Intervention zur Senkung des Blutzuckers und die Vermeidung von Blutzuckerspitzen nicht nur für den unmittelbaren Krankheitsverlauf und Komplikationen während des Krankenhausaufenthaltes, sondern auch für das weitere Leben der Patienten eine wichtige Bedeutung haben könnte. Jüngste Daten vom AKH-Wien spre- chen für diese Interpretation. Bei einer ähnlichen Gruppe von Patienten, die nach Nierentransplantation eine Hyperglykämie ausgebildet haben, hat eine frühzeitige und konsequente Normalisierung des Blutzuckers während des Spitalsaufenthaltes zu einer drastischen Verbesserung der Glukosetoleranz und Verminderung der Rate eines manifesten Posttransplant-Diabetes nach Spitalsentlassung geführt. Offenbar kann eine transiente Insulintherapie den direkten Betazellstress effektiv abfangen, ein Konzept, das schon in der Therapie bei Typ-2-Diabetikern eindrucksvoll demonstriert wurde und nun in größeren Studien etabliert werden soll. Jedenfalls unterstützt diese neue Beobachtung einen der ganz wichtigen Paradigmenwechsel der Intensivmedizin. Wir sind nicht nur dafür verantwortlich, dass der Patient die Intensiv- station lebend verlässt, sondern auch dafür, wie es ihm nach dem Intensivaufenthalt ergeht, welche Lebensqualität und Funktionalität er erreicht, wie sich der weitere Lebenslauf gestaltet. Dafür sind eben auch die Ernährung und metabolische Führung der Patienten (wie gerade kürzlich bei der Mypopathie gezeigt, die ebenfalls durch eine Insulintherapie vermindert werden kann [ Jeschke MG; Am J Resp Crit Care Med 2010; 182:351]) während des Intensivaufenthaltes ganz entscheidende Faktoren. Interessenskonflikte: Beide Autoren keine Prof. Dr. Wilfred Druml Prof. Dr. Marcus Saemann Abteilung für Nephrologie Medizinische Universität Wien [email protected] Impressum Herausgeber: Prof. Dr. Wilfred Druml, AKE; Prof. Dr. Arved Weimann, DGEM; Prof. Dr. Rémy Meier, SSNC/GESKES E-Mail: [email protected], www.ake-nutrition.at Erscheinungsort: Wien Verbreitung: Deutschland, Österreich, Schweiz Für den Inhalt verantwortlich: Prof. Dr. Wilfred Druml, Dr. Karin Schindler, AKH Wien, Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien Der Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge spiegelt die Meinung der Verfasser wider und muss nicht mit jener der Redaktion und dem Verlag übereinstimmen. Bei Beiträgen mit der Kennzeichnung Pharma- bzw. Med. Tech.-Forum haftet für den Inhalt der Auftraggeber (Wirtschaft). Beirat: Priv. Doz. Dr. Michael Adolph, Prof. Dr. Peter E. Ballmer, Prof. Dr. Stephan C. Bischoff, Prim. Doz. Dr. Peter Fasching, Prof. Dr. Michael Hiesmayr, Dr. Klara Jadrna, Prof. Dr. Berthold Koletzko, Prof. Dr. Herbert Lochs, Prof. Dr. Christian Madl, Prof. Dr. Erich Roth, Dr. Luzia Valentini Ziele der Nutrition-News: Interdisziplinäres Diskussionsforum und Informationen zu aktuellen Themen der klinischen Ernährung. Kommentare und Zuschriften erbeten an: AKE, E-Mail: [email protected]; DGEM, E-Mail: [email protected]; SSNC/GESKES, E-Mail: [email protected] Heftpreis: EUR 20,-, Jahresabonnement EUR 80,- (exkl. Versandkosten) Copyright & allgemeine Hinweise: Mit der Annahme eines Beitrags zur Veröffentlichung erwirbt der Verlag vom Autor alle Nutzungsrechte, insbesondere das Recht der weiteren Vervielfältigung und Verbreitung zu gewerblichen Zwecken mit Hilfe fotomechanischer oder anderer Verfahren sowie im Internet. Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. 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Patients aged > or = 18 years who required mechanical ventilation for at least 24 hours, advanced to an oral diet postextubation, and did not require supplemental enteral or parenteral nutrition were included. The first 7 days of oral intake after extubation were assessed via modified multiple-pass 24-hour recall and the numbers of days on therapeutic diets and reasons for decreased intake were collected. Oral intake <75% of daily requirements was considered inadequate. Descriptive statistics, chi2, Student t tests, and logistic regression analyses were conducted. Of the 64 patients Peterson und Mitarbeiter haben in dieser Beobachtungsstudie für 7 Tage die Kalorienaufnahme von 50 Patienten, die im Mittel 5.2 Tage künstlich beatmet worden waren, nach Extubation verfolgt. Diese Patienten hatten ein durchschnittliches Alter von 59 Jahren, einen Body Mass Index von 29 kg/m2 und einen APACHE-II-Score von 22. Nach den Kriterien des Subjective Global Assessments (SGA) wiesen 42% der Patienten bereits bei Aufnahme auf die Intensivstation eine mäßige, 2% eine schwere Mangelernährung auf. In dieser Studie wurden bei einem BMI von 25-30 kg/m2 25 kcal/kg KG und 1.2 g/kg KG Eiweiß verabreicht. Bei einem BMI >30 kg/m2 waren es 11 kcal/kg des Aufnahmegewichts und 2 g/kg Idealgewicht Eiweiß. Bemerkenswert ist, dass zu keinem Zeitpunkt des Untersuchungszeitraumes die 6 who met eligibility criteria, 50 were included. Of these 50 patients, 54% were women and intubated for 5.2 days, with a mean age of 59.1 years, body mass index of 28.7, and Acute Physiology and Chronic Health Evaluation II score of 21.9. Subjective Global Assessment determined 44% were malnourished upon admission to the ICU. The average daily energy and protein intake failed to exceed 50% of daily requirements on all 7 days for the entire population. The majority of patients who consumed <75% of daily requirements were prescribed a therapeutic diet and/or identified "no appetite" and nausea/vomiting as the barriers to eating. Although more research is needed, these data call into question the use of restrictive oral diets and suggest that alternative medical nutrition therapies are needed to optimize nutrient intake in this unique patient population. Ernährung der Patienten adäquat war, eine Kalorienaufnahme von mehr als 55% des errechneten Bedarfs überschritten wurde. An durchschnittlich einem Tag hatten die Patienten im Untersuchungszeitraum keine orale Zufuhr erhalten. 60% der Patienten wurden nach der Extubation ernährungsmedizinisch untersucht und weiterverfolgt. Ein Unterschied in der Höhe der Energiezufuhr zwischen den diätetisch betreuten und den übrigen Patienten konnte allerdings nicht festgestellt werden. Allen Patienten wurden Snacks oder Trinklösungen angeboten, was von 35% abgelehnt wurde. Ein Unterschied in der Höhe der Energiezufuhr zwischen Patienten mit und ohne Supplementierung bestand nicht. Die Autoren diskutieren als Ursachen für die mangelnde Nährstoffzufuhr vor al- lem eine allgemeine Schwäche und Kraftlosigkeit der Patienten als Auswirkung der kritischen Erkrankung, ferner ein Unterschätzen des Problems der inadäquaten Nahrungszufuhr durch das Behandlungsteam. Weniger von Bedeutung dürfte die eingeschränkte Akzeptanz der bei 11 Patienten verordneten Spezialdiät gewesen sein. Als Hinderungsgründe für eine adäquate orale Zufuhr fanden sich bei der Befragung der Patienten vor allem: Kein Appetit 38%, Übelkeit/Erbrechen 26%, Essunlust 26%, Kau- oder Schluckprobleme 4% und wechselnde Orientiertheit 4%. Der nach Langzeitbeatmung extubierte oder dekanülierte Patient ist psychologisch für das therapeutische Team der Intensivstation jemand, der es eigentlich nach kritischer Krankheitsphase nun geNr. 1, 2011 Malnutrition bei Beatmungspatienten Nr. 1, 2011 Orale Kalorienzufuhr (kcal), mittlerer Tagesbedarf 1.444 kcal Orale Proteinzufuhr (g), mittlerer Tagesbedarf 96 g % des Tagesbedarfes schafft hat. In dieser Phase beginnt die intensivmedizinische Aufmerksamkeit des Teams nachzulassen. Die rein pflegerischen Aufgaben überwiegen. Der Patient steht vor der Verlegung auf die Normalstation und wird von dort oftmals sogar nur wenige Tage später in eine Rehabilitationseinrichtung weiter verlegt. „Energy intake is often taken for granted; it is assumed, that patients can and will eat adequately.“ Man geht davon aus, dass der Patient ausreichend isst, weil er es ja auch darf - aber er tut es nicht. Hier muss bei fehlendem Appetit und Essunlust die Nahrungsaufnahme als aktiver kraftbeanspruchender Prozess begriffen werden, für den viele der Patienten nach der schweren Katabolie noch zu schwach sind und für den sie besonderer Motivation und Unterstützung bedürfen. Häufig sind Folge der Langzeitsedation eine wechselnde Vigilanz und sogar zeitweilige Verwirrtheit. Peterson et al. zeigen, dass für diese metabolischen Problempatienten eine ernährungsmedizinisch und diätetisch aufwändige Betreuung und besondere Aufmerksamkeit notwendig ist. Beim kritisch Kranken können Eiweißverluste selbst durch eine positive Nicht-Protein-Energiebilanz nicht verhindert werden (Plank LD; Proc Nutr Soc 2003; 62:545). Dies gilt jedoch nicht für die nachfolgende Phase der Anabolie mit gesteigerter Proteinsynthese. Nach der unvermeidlichen Katabolie der kritischen Phase ist in der anabolen Phase der Rekonvaleszenz eine unzureichende Kalorienzufuhr eine metabolische Katastrophe. Ganz aktuell ist durch C. Alberda und Mitarbeiter (Intensive Care Med 2009; 35:1728) anhand der Daten von 2772 Patienten aus 167 Intensivstationen in 21 Ländern die Beziehung zwischen der Höhe der Kalorienzufuhr und der Krankenhausletalität gezeigt worden. Peterson et al. haben eine Nachuntersuchung zur Frage des weiteren Verlaufs nicht durchgeführt, sodass dies nicht weiter diskutiert werden kann. Deutlich wird, dass auch für diese Patientengruppe der für die Pflege in Deutschland etablierte nationale Versor- Tag nach Extubation Abb.: Mittlere orale Zufuhr von Energie (kcal, ●) und Protein (g, ■) als Prozent des täglichen Bedarfes von Tag 1 bis Tag 7 nach Extubation (die Patientenzahl n sinkt durch die Entlassung von Patienten) (modifiziert nach Peterson SJ; J Am Diet Assoc 2010; 110; 427). gungsstandard zum „Ernährungsmanagement zur Sicherstellung und zur Förderung der oralen Ernährung“ Anwendung finden sollte. Häufig sind jedoch nicht die personellen Ressourcen für eine intensive ernährungsmedizinische Betreuung verfügbar. Nach den Ergebnissen von Peterson et al. ist die Dokumentation der quantitativen oralen Zufuhr und die Beobachtung dieser gefährdeten Patientengruppe zur Frage einer supplementierenden enteralen und/oder parenteralen Ernährung unverzichtbar. Kreymann et al. haben in den DGEMLeitlinien 2007 und 2009 zur „Energiezufuhr“ auch auf diese Phase hingewiesen (Kremann G; Germ Med Sci 2009; 7:Doc25). „Bei kritisch Kranken, die das Akutstadium überwunden haben, sollte die Energiezufuhr schrittweise auf das 1,2fache (bei gleichzeitiger Mangelernährung bis 1,5-fach) des aktuellen Energieumsatzes gesteigert werden (C). In den DGEM-Leitlinien zum Energiebedarf wird zur Annäherung an den Ruheenergiebedarf empfohlen: ■ 20-30 Jahre: 25kcal/kg KG ■ 30-70 Jahre: 22.5kcal/kg KG ■ >70 Jahre: 20kcal/kg KG oralen Zufuhr ihren Kalorienbedarf nicht adäquat zu decken vermögen. Peterson et al. haben auch eindrucksvoll gezeigt, dass die orale Supplementierung nur eingeschränkt akzeptiert wird. Diese Patienten haben häufig noch einen peripheren oder zentralen Venenkatheter, der bei Vorhandensein für eine supplementierende parenterale Ernährung genützt werden kann (Singer P; Clin Nutr 2009; 28:387). Zusammenfassend ist die Arbeit von Peterson und Mitarbeitern bemerkenswert und von hoher klinischer Relevanz. Deutlich zeigen die Autoren allen Mitgliedern im Behandlungsteam kritisch Kranker eine im klinischen Alltag ernährungsmedizinisch unterschätzte vulnerable Phase der Ernährungszufuhr, die nur durch Aufmerksamkeit und besondere Zuwendung zur Unterstützung der Nahrungsaufnahme, eventuell in Kombination mit supplementierender enteraler und/ oder parenteraler Supplementierung aufgefangen werden kann. Interessenskonflikte: Keine Prof. Dr. Arved Weimann Orale Zusatznahrungen (Trinknahrungen) sowie die Fortführung einer Sondenernährung kommen vor allem für die Patienten in Betracht, welche mit der Klinikum St. Georg Abteilung Allgem. Chirurgie Leipzig [email protected] 7 Fischöl und Insulinsensitivität Fischöl wirkt antiinflammatorisch und erhöht die Insulin-Sensitivität GPR120 is an omega-3 fatty acid receptor mediating potent anti-inflammatory and insulin-sensitizing effects. Oh da Y, Talukdar S, Bae EJ, et al. Cell 2010; 142:687-98 Department of Medicine, Division of Endocrinology and Metabolism, University of California, San Diego, La Jolla, CA 92093, USA. Omega-3 fatty acids (omega-3 FAs), DHA and EPA, exert anti-inflammatory effects, but the mechanisms are poorly understood. Here, we show that the G protein-coupled receptor 120 (GPR120) functions as an omega-3 FA receptor/sensor. Stimulation of GPR120 with omega3 FAs or a chemical agonist causes broad anti-inflammatory effects in monocytic RAW 264.7 cells and in primary intraperitoneal macrophages. All of these effects are abrogated by GPR120 knockdown. Since chronic macrophage-mediated tissue inflammation is a key mechanism for Omega-3 mehrfach ungesättigte Fettsäuren („Fischöl“) haben eine Reihe von günstigen klinischen Effekten und werden daher seit vielen Jahren intensiv untersucht. Die langkettigen omega3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), die in Meeresfischen gefunden werden, sind besonders wirksam hinsichtlich Entzündungshemmung z. B. bei rheumatoider Arthritis und Colitis ulcerosa, Senkung des koronaren Risikos und metabolischer Effekte, wie die Lipidsenkung. Durch welche molekularen Mechanismen wirken omega-3-Fettsäuren? Mehrere Mechanismen wurden beschrieben, die zumindest die anti-inflammatorischen Wirkungen zum Teil erklärten: Veränderte Bildung von Lipid-Botenstoffen wie Prostaglandine und ähnliche, Modifikation von Plas8 insulin resistance in obesity, we fed obese WT and GPR120 knockout mice a high-fat diet with or without omega-3 FA supplementation. The omega-3 FA treatment inhibited inflammation and enhanced systemic insulin sensitivity in WT mice, but was without effect in GPR120 knockout mice. In conclusion, GPR120 is a functional omega-3 FA receptor/sensor and mediates potent insulin sensitizing and antidiabetic effects in vivo by repressing macrophage-induced tissue inflammation. mamembran-Mikrodomänen, Bindung an Kernrezeptoren wie dem peroxisome-proliferator-activating-receptor (PPAR)-γ. Die neue Arbeit von Oh und Kollegen liefert einen komplett neuen Mosaikstein für unser Wissen um die Wirkungsweise von omega-3-Fettsäuren. Geringgradige Entzündungsreaktionen tragen wesentlich zur Entwicklung von Insulinresistenz und Typ 2 Diabetes aber auch kardiovaskulären Erkrankungen bei. In diesem Sinne geht die Adipositas mit einer Infiltration des Fettgewebes mit entzündlichen Makrophagen einher. Durch ihre anti-inflammatorische Wirkung könnten omega-3-Fettsäuren demnach auch günstige Effekte auf die Stoffwechselregulation ausüben. J. Todoric et al. haben bereits 2006 in Mäusen gezeigt, dass die Makrophageninfiltration durch fettreiche Diät durch Hinzugabe von EPA und DHA verhindert und dadurch der Stoffwechsel signifikant verbessert wird (Diabetologia 2006; 49:2109). Der zugrunde liegende Mechanismus blieb aber offen. G-protein gekoppelte Rezeptoren (GPR) regulieren zahlreiche Zellfunktionen. Zuletzt wurden vier GPR entdeckt, die von kurzkettigen Fettsäuren aktiviert werden. Jedoch nur einer von diesen, GPR120, ist in den metabolisch wichtigen Geweben und Zellen hoch exprimiert. Oh und Kollegen zeigen eine signifikante GPR120-Expression im Fettgewebe, in inflammatorischen Makrophagen und Adipozyten sowie den Makrophagen-ähnlichen Kupfer-Zellen der Leber und enteroendokrinen L-Zellen, nicht aber in Skelettmuskel und Hepatozyten. In einer Monozyten-Zelllinie hemmte ein funktionell spezifischer Agonist Nr. 1, 2011 Fischöl und Insulinsensitivität des GPR120 effektiv die entzündliche Signalübertragung auf Ebene der IKK und der JNK. Dieser entzündungshemmende Effekt war unabhängig von Gαq/11, mit dem GPR120 normalerweise gekoppelt ist. Als natürliche Agonisten für GPR120 wurden nunmehr EPA, DHA und Palmitoleinsäure identifiziert. Diese Agonisten hemmten ebenso wie der synthetitsche GPR120-Agonist die entzündliche Signalübertragung in Makrophagen. Die Wirkung der omega-3-Fettsäure DHA auf Signalübertragung und Zytokinexpression war abhängig von GPR120, was die Bedeutung des Rezeptors für die anti-inflammatorischen Effekte der omega-3-Fettsäure hervorhebt. Durch eine detaillierte Analyse der Signalübertragung wurde erkannt, dass sich GPR120 des Adaptermoleküls β-Arrestin 2 bedient und dieses der Aktivierung von TAK1 und den erwähnten entzündlichen Signalwegen entzieht. Omega-3-Fettsäuren hatten zudem eine direkte Wirkung auf Adipozyten, indem sie die Glukoseaufnahme über GPR120 und Gαq/11 verbesserten. In Experimenten mit schlanken und adipösen „knock-out“-Mäusen, die genetisch defizient für GPR120 waren, wurde die Bedeutung des GPR120 in Zusammenhang mit der günstigen Wirkung von omega-3-Fettsäuren auf die gesamte und die hepatische Insulinsensitivität eindrucksvoll dargestellt. Da die Insulinresistenz wesentlich von der Entzündungsreaktion in Fettgewebe und Leber abhängt, könnte die Wirkung von omega-3-Fettsäuren über GPR120 auf Makrophagen oder Adipozyten metabolisch bedeutsam sein. Die Transplantation von Knochenmark aus GPR120-defizienten Wildtyp-Tieren zeigte, dass omeNr. 1, 2011 ga-3-Fettsäuren die Insulinsensitivität hauptsächlich über GPR120 auf Makrophagen verbessern, während direkte Effekte auf Adipozyten eine untergeordnete Rolle spielen. GPR120 war auch für die Akkumulation von weniger entzündlichen Makrophagen-Typen im Fettgewebe verantwortlich. Was folgern wir aus diesen Ergebnissen? Mit GPR120 und β-Arrestin wurde ein neuer molekularer Mechanismus entdeckt, über den omega-3-Fettsäuren günstige Wirkungen auf Entzündung und Stoffwechsel ausüben. Interessanterweise sind die potenten entzündungshemmenden Effekte über GPR120 auch wesentlich für die günstigen Wirkungen auf den Stoffwechsel verantwortlich. Damit wurde die Bedeutung von Entzündungsvorgängen für die ungünstige Stoffwechselsituation bei Adipositas erneut unterstrichen. Zahlreiche Fragen bleiben offen: Die Bedeutung von GPR120 für die Wirkung von omega-3-Fettsäuren beim Menschen ist nach wie vor unbekannt. Es ist auch unklar, ob die er- reichbaren Plasmakonzentrationen an omega-3-Fettsäuren für die Aktivierung des Rezeptors ausreichen. Auch die relative Bedeutung von GPR120 im Vergleich zu anderen nachgewiesenen Mechanismen, über die omega-3-Fettsäuren wirken, bleibt offen. Interessant in diesem Zusammenhang sind hoch-potente Lipid-Botenstoffe, die die Auflösung (Resolution) von Entzündungen fördern, die sog. Resolvine. Entzündungshemmende Wirkungen wie solche über GPR120 könnten mit Resolutions-fördernden Wirkungen von omega-3-Fettsäuren Synergismen bilden. Jedenfalls haben wir mit GPR120 ein neues potentielles Zielmolekül für die Entwicklung von Arzneimitteln, die die günstigen Wirkungen von omega-3-Fettsäuren hervorbringen könnten, aber die begrenzte Verträglichkeit klinisch wirksamer Mengen von Fischölen umgehen. Interessenskonflikte: Keine Prof. Dr. Thomas Stulnig Abteilung für Endokrinologie Allgemeines Krankenhaus Wien [email protected] 9 Mediterrane Kost und kognitive Fähigkeiten Mediterrane Kost bremst den Abbau kognitiver Fähigkeiten im Alter Adherence to a Mediterranean-type dietary pattern and cognitive decline in a community population. Tangney CC, Kwasny MJ, Li H, et al. Am J Clin Nutr 2011; 93:601-7 Department of Clinical Nutrition, Rush University Medical Center, Chicago, IL. BACKGROUND: Many of the foods abundant in the traditional Mediterranean diet, such as vegetables and fish, have been associated with slower cognitive decline. OBJECTIVE: We investigated whether adherence to a Mediterranean dietary pattern or to the Healthy Eating Index-2005 (HEI-2005) is associated with cognitive change in older adults. DESIGN: This article is based on analyses of data from an ongoing longitudinal study in adults aged ≥65 y known as the Chicago Health and Aging Project (CHAP). CHAP participants (2280 blacks and 1510 whites) with ≥2 cognitive assessments were evaluated for adherence to 1) the Mediterranean dietary pattern (MedDiet; maximum score: 55) and 2) the HEI-2005 (maximum score: 100). For both scoring systems, higher scores connote greater adherence. Cognitive function was assessed at 3-y intervals on the basis of a composite measure of Die traditionelle mediterrane Kost ist durch einen hohen Konsum pflanzlicher Lebensmittel und einen moderaten Genuss von Wein zu den Mahlzeiten gekennzeichnet. Die gesundheitlichen Vorteile dieser Ernährungsform hinsichtlich eines niedrigeren Risikos für kardiovaskuläre Erkrankungen und Krebs sowie einer höheren Überlebenswahrscheinlichkeit sind gut belegt. Außerdem deuten jüngste Ergebnisse auf einen protektiven Effekt mediterraner Ernährung in Bezug auf den Abbau kognitiver Leistungsfähigkeit und Morbus Alzheimer hin. Scarmeas et al. veröffentlichten 2006 und 2009 Ergebnisse einer prospektiven Kohortenstudie, die einen Zusammenhang zwischen einer eher mediterranen Ernährungsweise und einem geringeren Risiko sowohl für leichte kognitive Störungen („mild cognitive impairment“, MCI) als auch für M. Alzheimer beschreiben (Scarmeas N; JAMA 2006; 59:912, Scarmeas N; 10 global cognition. Linear mixed models were used to examine the association of dietary scores to change in cognitive function. Mean followup time was 7.6 y. RESULTS: Mean (± SD) scores for participants were 28.2 ± 0.1 for the MedDiet and 61.2 ± 9.6 for the HEI-2005. White participants had higher energy-adjusted MedDiet scores but lower HEI-2005 scores than did black participants. Higher MedDiet scores were associated with slower rates of cognitive decline (β = +0.0014 per 1-point increase, SEE = 0.0004, P = 0.0004) after adjustment for age, sex, race, education, participation in cognitive activities, and energy. No such associations were observed for HEI-2005 scores. CONCLUSION: The Mediterranean dietary pattern as captured by the MedDiet scoring system may reduce the rate of cognitive decline with older age. Arch Neurol 2009; 66:216). Féart et al. wiesen anhand einer anderen prospektiven Kohortenstudie einen Zusammenhang von mediterraner Kost mit einem langsameren Rückgang der geistigen Leistungsfähigkeit nach (Féart C; JAMA 2009; 302: 638). Tangneys Forschergruppe konnte bereits 2005 zeigen, dass der Konsum einiger Lebensmittel, die auch in einer mediterranen Ernährungsweise eine Rolle spielen, wie Obst und Gemüse (Morris MC; Neurology 2005; 62:1849) oder Fisch (Morris MC; Arch Neurol 2006; 67:1370) mit der kognitiven Funktion im Alter assoziiert ist. In der vorliegenden Studie prüfen Tangney und Mitarbeiter, ob eine eher mediterrane Ernährungsweise bei älteren Menschen mit Veränderungen der geistigen Leistungsfähigkeit verbunden ist. Dafür wurde ein mediterraner Ernährungsscore nach Panagiotakos et al. zusammenge- stellt, der die Nähe zu einer mediterranen Ernährung abbildet (MedDiet-Score) (Panagiotakos DB; Prev Med 2007; 44: 335). Je höher der MedDiet-Score einer Person ist, umso mehr Lebensmittel verzehrt sie, die einer mediterran orientierten Ernährung nahe stehen (Vollkorngetreide, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Fisch, Olivenöl) und desto weniger Lebensmittel, die in der mediterranen Ernährung weniger häufig zu finden sind (rotes Fleisch, Gefügel, vollfette Milchprodukte). Für alkoholische Getränke gilt ein moderater Konsum als optimal. In die Berechnung des MedDietScores ging der Konsum aller alkoholischen Getränke ein, während der zusätzlich berechnete MedDiet-Wein-Score in dieser Kategorie nur den Konsum von Wein berücksichtigte. Zusätzlich wurde zum ersten Mal ein Zusammenhang zwischen dem Healthy-Eating-Index-2005 (HEI-2005) und VerNr. 1, 2011 Mediterrane Kost und kognitive Fähigkeiten änderungen der geistigen Leistungsfähigkeit untersucht. Der HEI-2005 basiert auf den Empfehlungen der „Dietary Guidelines for America“ aus dem Jahr 2005. Ein hoher HEI-2005 deutet auf einen hohen Konsum von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Milch und Milchprodukten, Fleisch und Bohnen sowie Ölen hin. Mit niedrigen Punktzahlen werden dagegen ein hoher Konsum von gesättigten Fetten, Natrium und hohe Anteile von Alkohol, Zucker und Streichfetten an der Gesamtkalorienmenge bewertet. Die Autoren rekrutierten ihre Probanden aus der Chicago Health and Aging Study (CHAP), deren über 65-jährige Teilnehmer aus einer Population farbiger und weißer Bewohner Chicagos entstammen. Die geistige Leistungsfähigkeit wurde im Interview anhand vier verschiedener kognitiver Tests zu mehreren Zeitpunkten im Abstand von drei Jahren ermittelt. Aus den Punktezahlen dieser vier Tests wurde ein Durchschnittswert als allgemeiner kognitiver Score berechnet. Die Auswertung konnte bei 3790 Probanden erfolgen, bei denen Daten zu mindestens zwei Messzeitpunkten vorlagen. Diese nahmen im Mittel 7,6 Jahren an der Studie teil. Die Studie zeigte, dass ein hoher MedDiet-Score und MedDiet-Wein-Score nicht nur mit höheren Ausgangswerten bei den kognitiven Scores assoziiert waren, sondern auch mit einem geringeren Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit. Im Gegensatz dazu konnte kein Zusammenhang zwischen dem HEI-2005 und einer Veränderung der geistigen Funktionalität ermittelt werden. Eine Erklärung für den Zusammenhang zwischen mediterraner Ernährung und geistiger Leistungsfähigkeit könnte die antioxidative und antientzündliche Wirkung einer mediterranen Diät darstellen. Mediterrane Kost reduziert die Marker von oxidativem Stress und modifiziert die Expression von pro- und antiinflammatorischen Markern (Fung TT; Am J Clin Nutr 2005; 82:163, Fitó M; Arch Intern Med 2007; 167:1195). Diese Parameter spielen eine wichtige Rolle sowohl bei der Entwicklung von vaskulären Erkrankungen als auch beim M. Alzheimer. Weitere Einflussfaktoren auf den kognitiven Abbau könnten im neuroprotektiNr. 1, 2011 ven Potenzial des Weines liegen. Wenngleich dieser bisher nicht eindeutig nachzuweisen war, konnten zumindest drei prospektive europäischen Studien (Truelsen T; Neurology 2002; 59:1313, Mehlig K; Am J Epidemiol 2008; 167:684, Orgogozo JM; Rev Neurol 1997; 153:185) einen Zusammenhang zwischen Weinkonsum und Demenz zeigen. Die Tatsache, dass Tangney et al. keinen Zusammenhang zwischen der HEI-2005Punktezahl und der geistigen Leistungsfähigkeit nachweisen konnten, könnte daran liegen, dass der HEI auf der Basis von Daten aus 24-Stunden-Erinnerungsprotokollen entwickelt wurde. Diese Methode ist wesentlich detaillierter als der hier verwendete Häufigkeitsfragebogen. Eine weitere, vielleicht plausiblere Erklärung für die Unterschiede in der Wirksamkeit der beiden Scores liegt in der unterschiedlichen Betonung bestimmter Komponenten der Ernährung, wie etwa in der Beachtung von rotem Fleisch und vollfetten Milchprodukten beim MedDiet-Score, während diese beim HEI2005 in den Gruppen „Fleisch und Bohnen“ sowie „Milch und Milchprodukte“ enthalten sind. Ein zweiter Unterschied ist die Bewertung von Alkohol: Während im MedDiet-Score Punkte für moderaten Alkoholkonsum vergeben werden, gibt es beim HEI-2005 umso mehr Punkte, je weniger Kalorien aus Alkohol, Fett und Zucker stammen. Zusätzlich enthält der HEI-Score auch Komponenten, die keinen belegten Einfluss auf die Kognition haben (z. B. Natrium). Beim Vergleich von Tangneys et al. Studie mit ähnlichen Untersuchungen zum Thema geistige Leistungsfähigkeit und mediterrane Ernährung (Scarmeas N; Arch Neurol 2009; 66:216, Féart C; JAMA 2009; 302:638) sollten Unterschiede in der methodischen Vorgehensweise beachtet werden. Im Unterschied zu Tangney et al. er- stellten Scarmeas et al. und Féart et al. zum Beispiel ihren mediterranen Score nach Trichopoulou et al. (Trichopoulou A; N Engl J Med 2003; 348:2599). Bei diesem Score ist die Anzahl der Lebensmittelgruppen kleiner als bei dem von Tangney et al. verwendeten. Außerdem wird der Fettverzehr anhand des Verhältnisses von einfach-ungesättigten zu gesättigten Fetten anstatt anhand der Aufnahme von Olivenöl bewertet. Außerdem nutzten Scarmeas et al. und Féart et al. als Grenzwerte für die Punktevergabe beim mediterranen Score die geschlechtsspezifischen Mediane ihrer eigenen Population. Für den MedDiet-Score verwendeten Tangney et al. dagegen die Verzehrsmediane einer griechischen Vergleichspopulation mit stärker mediterran orientierten Ernährungsgewohnheiten. Diesen methodischen Unterschieden zum Trotz können alle Studien den Zusammenhang zwischen mediterraner Ernährung und kognitiver Leistungsfähigkeit bestätigen. Die Stärke der Studie ist ihr prospektives Design, ihre ethnisch gemischten Probanden und der Einsatz eines gut validierten Ernährungsfragebogens. Positiv zu bewerten ist außerdem die gleichzeitige Anwendung mehrerer kognitiver Testverfahren, was die Einschätzung des kognitiven Abbaus objektiver macht als ein einzelnes Verfahren. Eine zusätzliche Darstellung der Med-Diet-Score-Ergebnisse für jedes einzelne der vier Testverfahren hätte allerdings eine differenziertere Einschätzung der Zusammenhänge ermöglicht und eventuell wertvolle Anhaltspunkte für zukünftige Studien liefern können. Statistisch wurden die Einflüsse vieler Kofaktoren, wie Alter, Geschlecht, Bildung, Depression, Rauchen und Bluthochdruck berücksichtigt, sodass anzunehmen ist, dass die gemessenen Effekte auch tatsächlich durch die Ernährung erklärt werden können. Aufgrund des beobachtenden Charakters der Studie können allerdings keine kausalen Zusammenhänge bewiesen werden. Interessenskonflikte: Keine Dipl.oec. troph. Julia Bollwein Institut für Biomedizin des Alterns Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg julia.bollwein@ aging.med.uni-erlangen.de 11 Immuno-/Pharmakonutrition Die Komponenten einer Immuno-/ Pharmakonutrition verhalten sich wie Pharmaka Interactions between ω3 polyunsaturated fatty acids and arginine on nutritional and immunological aspects in severe inflammation. Hamani D, Kuhn M, Charrueau C, et al. Clin Nutr 2010; 29:654-62 Laboratoire de Biologie de la Nutrition EA2498, Faculté de Pharmacie, Université Paris Descartes, 4 avenue de l'Observatoire, 75270 Paris, Cedex 06, France. BACKGROUND & AIMS: Immune-enhancing diets (IEDs) contain a mixture of nutrients claimed to have immunological properties. Therefore, it seemed relevant to determine the effect of each of their components. The aim of this study was to examine the role of arginine (Arg) and ω3 polyunsaturated fatty acids (ω3 PUFAs) in the effect of an IED (Crucial(®)) in a validated rat model of inflammation induced by turpentine (TI). METHODS: Forty-two rats were randomized into five groups: AL (ad libitum), TI-EN (TI+standard enteral nutrition (EN): Sondalis(®)HP), TI-EN-Arg (TI+standard EN+Arg in equimolar concentration to Arg in the IED), TI-M-IED (TI+modified IED containing the same ω6/ω3 ratio as in standard EN) and TI-IED (TI+Crucial(®)). Blood was sampled to determine CD25 receptor density on lymphocytes. TNF-α, IL-6 and NO (production and expression) were evalua- In dieser neuen Arbeit geht’s wieder einmal um die Immunonutrition oder Pharmakonutrition, also um Formulierungen von Makro- oder Mikronährstoffen, die immunologische bzw. pharmakologische Wirkungen haben und in einer Dosierung eingesetzt werden, die über dem normalen nutritiven Bedarf liegen. Um die Wirksamkeit einer Immunonutrition wurden in den letzten Jahren heiße Diskussionen geführt, da in den Kanadischen Leitlinien Immunonutritionlösungen mit einem Argininanteil als gefährdend dargestellt wurden (Heyland DK; J Parenter Enteral 12 ted on isolated macrophages. Mesenteric lymph nodes, spleen and liver were cultured for analysis of enterobacterial translocation and dissemination. RESULTS: CD25 density was decreased after TI and was corrected in the TI-EN-Arg, TI-M-IED and TI-IED groups (p<0.05). TI induced an alteration of macrophage mRNA expression of IL-6, TNF-α and iNOS, corrected in the TI-EN-Arg and TI-M-IED groups (p<0.05), but not by the IED. Enterobacterial translocation was observed in all treated groups, nevertheless the amount tended (p=0.054) to be lower in the TI-EN-Arg group. CONCLUSIONS: Arg and ω3 PUFAs make a major contribution to IED effects, but our study shows interaction between them on macrophage reactivity. This indicates that the individual properties of each pharmaconutrient are not additive in IEDs. Nutr 2003; 27:355; Heyland DK; Intensive Care Med 2005; 31:501). Im scharfen Gegensatz dazu steht ein Statement von Luiking, die das septische Zustandsbild sogar als einen „Arginin-Mangelzustand“ bezeichnet (Luiking YC; Crit Car Med 2004; 32:2135), da kritisch erkrankte Kinder mit niedrigen Argininspiegel ein erhöhtes Risiko einer Inflammation hatten (van Waardenburg; Am J Clin Nutr 2007; 86: 1438). Dieselbe Arbeitsgruppe konnte auch zeigen, dass die enterale Gabe von Arginin bei septischen Patienten keinen negativen Einfluss auf die Hämodynamik dieser Patienten hatte (Luiking YC; Crit Care Med 2007; 35: S557). Leider gibt es zwar viele Statements und Reviews, aber nur wenige Originaldaten, die eine klare Aussage über positive/negative Effekte einer Immunonutrition ermöglichen könnten. In den ESPEN-Richtlinien wird eine Immunonutrition für Patienten nach Oberbaucheingriffen, Trauma, ARDS und einer Sepsis mit einem APACHEII-Score <15 empfohlen (Kreyman KG; Clin Nutr 2006; 25:210). Jedoch ist die Irrationalität der „Arginindiskussion“ auch daraus ersichtlich, dass in (fast) allen Aminosäureinfusionslösungen, Nr. 1, 2011 Immuno-/Pharmakonutrition die bei Intensivpatienten in Anwendung sind, Arginin enthalten ist und diese parenteralen Lösungen ungefragt infundiert werden. Letztlich hat auf Grund der Argininargumentation der Kanadischen Leitlinien eine Firma aus Angst vor rechtlichen Schritten eine mit Arginin angereicherte Lösung zur Wundheilung aus dem Verkehr gezogen. Kombination mit Superoxidradikalen das sehr giftige Peroxynitrit bilden kann (Mailman, D; Shock 1999; 12: 155). Die positiven Aspekte einer Arginingabe liegen darin, dass Arginin eine positive Immunantwort (Lymphozytenaktivierung) hervorruft und sich positiv auf die Durchblutung von Organen auswirkt (Roth E; Wien klin Wochenschr 2005; 117:666). In diesen Diskussionen hat es sich als großer Nachteil erwiesen, dass die als Immunonutrition verkauften Produkte zwar in ihrer Gesamtzusammensetzung in klinischen Studien überprüft wurden, dass aber keine wissenschaftlichen Studien bezüglich der Effektivität der enthaltenen Einzelkomponenten vorlagen. Die hier dargestellte Studie geht nun auf dieses Argument ein und untersucht die Wirksamkeit zweier Komponenten, die in einer Immunonutrition enthalten sind (Crucial®), nämlich Arginin und ω-3 polyungesättigte Fettsäuren (PUFAs), auf ihre Wirksamkeit in einem Inflammation-Tiermodell (Hamani D; Clin Nutr 2010; 29:654). Omega-3-PUFAs hingegen haben anti-inflammatorische Effekte, die vielfach dargestellt wurden, wobei die ESPEN-Leitlinien den Einsatz von omega-3-Fettsäuren in Kombination mit Antioxidantien nur bei Patienten bei ARDS empfehlen (Kreyman KG; Clin Nutr 2006; 25:210). In der Tat hat eine jüngst publizierte Metaanalyse einen Vorteil dieser Ernährungskomponenten für beatmete Patienten mit Lungenversagen und ARDS bestätigt (Pontes-Arruda A; Crit Care Med 2006; 34:2325). Die Untersuchung betrifft nicht nur die Wirkung der Einzelkomponenten, sondern darüber hinaus auch das Wirkungsspektrum einer gemeinsamen Gabe beider Komponenten, da vorausgehende Untersuchungen zeigten, dass eine kombinierte Gabe von immunmodulierenden Substanzen den positiven Effekt einer Einzelgabe aufheben kann. Das Gefahrenpotential, das von Arginin ausgeht, liegt hauptsächlich darin, dass Arginin eine Vorstufe von Stickoxid ist und dieses nicht nur vasodilatierend wirkt (was bei hypodynamer Sepsis zu einem weiteren Blutdruckabfall führen könnte), sondern auch in Nr. 1, 2011 Für die hier zu besprechende Studie wurde bei Ratten mittels Turpentin eine Inflammation hervorgerufen und der Einfluss unterschiedlicher experimenteller Sondenlösungen (für vier Tage appliziert) untersucht. Anschließend wurden die Ratten getötet und verschiedene immunologische Parameter sowie die Translokation von Bakterien (Darm zu Milz bzw. zu Lymphknoten) untersucht. Die Autoren präsentieren die unterschiedlichen, sich teilweise gegenseitig aufhebenden Effekte der Einzelkomponenten (Arginin, ω-3 PUFAs) sowie einer kommerziell erhältlichen Immunonutrition (Crucial, Nestle®). ten, sowie für eine erhöhte mRNAExpression von IL-6, TNF-α und der iNOS in Makrophagen verantwortlich ist. Im Gegensatz dazu scheinen die ω-3-PUFAs die m-RNA dieser 3 Proteine hinunterzuregulieren. PUFAs steigern das Körpergewicht und das Gewicht des Thymus. Arginin und PUFAs erhöhen die Serumspiegel von TNF-α. Diese Daten zeigen, dass die Effekte der einzelnen Komponenten einer Immunonutrition unterschiedliche Wirkungen haben und dass sich die Wirkungen der Einzelkomponenten gegenseitig aufheben können. Diese Arbeit bestätigt, dass immuno-pharmakonutritive Formulierungen in Abhängigkeit ihrer Zusammensetzung und Konzentration der Einzelkomponenten unterschiedlich wirken. Dieses offensichtliche Konzept gilt somit nicht nur für die klassischen Pharmaka, sondern auch für die Komponenten einer Immuno-/Pharmakonutrition. Der hier gewählte experimentelle Ansatz lässt auch klar erkennen, dass Metaanalysen, die unterschiedlich zusammengesetzte Formulierungen vergleichen und diese Lösungen, nur weil sie immuno-pharmakoaktive Komponenten enthalten, als „Immunonutrition“ über einen Kamm zu scheren, zutiefst unwissenschaftlich und obsolet sind. Diesbezügliche Argumente wurden von mir und Ken Kudsk bereits 2004 ausführlich diskutiert (Roth, E; J Parenter Enteral Nutr 2004; 28:278). Interessenskonflikte: Keine Prof. Dr. Erich Roth Die Studie zeigte, dass Arginin für eine Verringerung des Skelettmuskelabbaus, für eine erhöhte Dichte des IL2-Rezeptors (CD25) am Lymphozy- Universitätsklinik für Chirurgie Forschungsabteilung Allgemeines Krankenhaus Wien [email protected] 13 Omega-3-Fettsäuren in der Sekundärprävention Omega-3-Fettsäuren in der Sekundärprävention nach Myokardinfarkt n-3 fatty acids and cardiovascular events after myocardial infarction. Kromhout, D, Giltay EJ, Geleijnse JM, for the Alpha Omega Trial Group. N Engl J Med 2010; 363:2015-26 Division of Human Nutrition, Wageningen University, Wageningen, The Netherlands. BACKGROUND: Results from prospective cohort studies and randomized, controlled trials have provided evidence of a protective effect of n-3 fatty acids against cardiovascular diseases. We examined the effect of the marine n-3 fatty acids eicosapentaenoic acid (EPA) and docosahexaenoic acid (DHA) and of the plant-derived alpha-linolenic acid (ALA) on the rate of cardiovascular events among patients who have had a myocardial infarction. METHODS: In a multicenter, double-blind, placebo-controlled trial, we randomly assigned 4837 patients, 60 through 80 years of age (78% men), who had had a myocardial infarction and were receiving state-of-the-art antihypertensive, antithrombotic, and lipid-modifying therapy to receive for 40 months one of four trial margarines: A margarine supplemented with a combination of EPA and DHA (with a targeted additional daily intake of 400 mg of EPA-DHA), a margarine supplemented with ALA (with a targeted additional daily intake of 2 g of ALA), a margarine supplemented with EPA-DHA and ALA, or a placebo margarine. The primary end point was the rate of major cardiovascular events, which comprised fatal and nonfatal cardiovascular events and cardiac interventions. Data were analyzed according to the intention- Die hier vorgestellte Studie, AlphaOmega, in der der Einfluss von marinen n-3-Fettsäuren und pflanzlicher aLinolsäure auf die Rate von kardiovaskulären Ereignissen bei Patienten, die einen Myokardinfarkt durchgemacht hatten, untersucht wurde, ist eine doppel-blinde, randomisierte Interventionsstudie und hatte ein konventionelles Studiendesign, wie es für Pharmaka eingesetzt wird. Die Intervention mit speziell angereicherten Margarinen und die Studienlogistik entsprach allerdings einer Ernährungsstudie. Die 14 to-treat principle, with the use of Cox proportional-hazards models. RESULTS: The patients consumed, on average, 18.8 g of margarine per day, which resulted in additional intakes of 226 mg of EPA combined with 150 mg of DHA, 1.9 g of ALA, or both, in the activetreatment groups. During the follow-up period, a major cardiovascular event occurred in 671 patients (13.9%). Neither EPA-DHA nor ALA reduced this primary end point (hazard ratio with EPA-DHA, 1.01; 95% confidence interval [CI], 0.87 to 1.17; P=0.93; hazard ratio with ALA, 0.91; 95% CI, 0.78 to 1.05; P=0.20). In the prespecified subgroup of women, ALA, as compared with placebo and EPA-DHA alone, was associated with a reduction in the rate of major cardiovascular events that approached significance (hazard ratio, 0.73; 95% CI, 0.51 to 1.03; P=0.07). The rate of adverse events did not differ significantly among the study groups. CONCLUSIONS: Low-dose supplementation with EPA-DHA or ALA did not significantly reduce the rate of major cardiovascular events among patients who had had a myocardial infarction and who were receiving state-of-the-art antihypertensive, antithrombotic, and lipidmodifying therapy. Studie wurde gut durchgeführt, wie man an der geringen Zahl von Studienteilnehmern erkennen kann, die verloren gingen (2.2% „lost to follow up“). Die Studiendaten wurden nach Randomisierungsergebnis ausgewertet (“intention to treat”), ebenfalls wie für Pharmaka üblich. Das neutrale Studienergebnis wird unterstrichen durch Kaplan-Meier-Kurven, die bei dem primären Studienendpunkt für Eicosapentaensäure plus Docosahexaensäure (EPA+DHA) und für alpha-Linolensäure (ALA) deckungsgleich waren, sich bei den sekundären Endpunkten nicht signifikant unterschieden, auch in den Zahlen einzelner Ereignisse, die in den Behandlungsgruppen sehr ähnlich waren (Kromhout D; N Engl J Med 2010; 363:2015). Die Ergebnisse von Alpha-Omega widersprechen jenen früherer Studien, die zeigen konnten, dass EPA+DHA nach einem Myokardinfarkt kardiovaskuläre Ereignisse, insbesondere den plötzlichen Herztod reduzieren (Marchioli R; Circulation 2002; 105:1897; Marik Nr. 1, 2011 Omega-3-Fettsäuren in der Sekundärprävention PE; Clin Cardiol. 2009; 32:365). Die Autoren von Alpha-Omega diskutieren Unterschiede in den Studienpopulationen (z. B. Alter) und eine umfassendere pharmakologische Zusatzbehandlung (Lipid- und Blutdrucksenker, usw.) als mögliche Erklärungen für das negative Ergebnis. Allerdings passen die Ergebnisse von Alpha-Omega zu den Ergebnissen von zwei anderen Interventionsstudien, die unlängst publiziert wurden. In OMEGA wurde keine Verminderung des plötzlichen Herztodes nach Einnahme von 0.85 g EPA+DHA im ersten Jahr nach einem Myokardinfarkt gesehen (Rauch B.; Circulation 2010; 122:2152). In SU.FOL.OM3 wurde keine Verminderung wichtiger kardiovaskulärer Endpunkte nach täglicher Einnahme von 0.6 g EPA+DHA in einer Population gesehen, die der von Alpha-Omega vergleichbar war (Galan P; Br Med J 2010; 341). Sowohl in OMEGA als auch in SU.FOL.OM3 wurde bei der Studienplanung eine viel höhere Anzahl von Ereignissen angenommen, als dann tatsächlich beobachtet wurde. Beide Studien haben dies nicht durch eine Erhöhung der Teilnehmerjahre, z. B. durch zusätzliches Rekrutieren oder eine Studienverlängerung, ausgeglichen. Deswegen war die Aussagekraft („Power“) sowohl von OMEGA als auch von SU.FOL.OM3 zu gering. Beide Studien können daher ihre jeweiligen Fragen nicht beantworten: Vermindern EPA+DHA den plötzlichen Herztod bzw. wichtige kardiovaskuläre Ereignisse? Die Studiengröße für Alpha-Omega wurde unter der Annahme einer jährlichen Koronarmortalität von 4% berechnet (Geleijnse JM; Am Heart J 2010; 159:539). Es ist unklar, warum AlphaOmega eine höhere Mortalität annahm, als sie in der Kontrollgruppe der GISSI-P beobachtet worden war (3.0%) Nr. 1, 2011 (Marchioli R; Circulation 2002; 105: 1897). Die tatsächlich beobachtete Gesamtmortalität in Alpha-Omega war 2.3%. Die Studienleitung entschloss sich dann, die Teilnehmerzahl von 4000 auf 4837, und die Studiendauer von 36 auf 40 Monate zu erhöhen, d. h., von 12.000 auf 16.123 Teilnehmerjahre, oder 25% (Geleijnse JM; Am Heart J 2010; 159:539). Wegen der niedrigen Ereignisrate entschloss man sich außerdem 2009, den primären Endpunkt neu zu definieren: Statt Koronarmortalität wählte man wichtige kardiovaskuläre Ereignisse (tödliche und nicht-tödliche kardiovaskuläre Ereignisse, inklusive kardiale Interventionen), die jährlich in 4.2% der Studienpopulation auftraten (Kromhout D et al.; N Engl J Med 2010; 363:2015; Geleijnse JM et al.; Am Heart J 2010; 159:539). Aus der Perspektive der Aussagekraft der Studie ist dies verständlich. Allerdings schwächt diese neue Definition die Aussagekraft der Studie, weil „weichere“ Endpunkte hinzugezogen wurden. Insgesamt musste also die Studie vergrößert werden und der primäre Endpunkt weiter definiert werden, um eine hinreichende Aussagekraft („power“) von Alpha-Omega zu erreichen. Warum ist der Nachweis einer Wirkung von EPA+DHA auf kardiovaskuläre Endpunkte so schwierig? Sind wirklich die Verbesserungen der pharmakologischen sekundären Prävention verantwortlich, wie es von den Autoren von Alpha-Omega und von OMEGA vorgeschlagen worden war? Die Tatsache, dass das Auftreten des plötzlichen Herztodes in der Kontrollgruppe von GISSI-P und von OMEGA gleich häufig war (Marchioli R, Circulation 2002; 105:1897; Rauch B; Circulation 2010; 122:2152), widerspricht teilweise dieser Annahme. Andere Punkte könnten wichtiger sein: Das medizinische Forum Fachsymposien: 1. Neueste WISSENSCHAFTLICHE Informationen 2. BEQUEME Fortbildungsmöglichkeit 3. Rund um die Uhr, SCHNELL und kostenlos tPhones. Auch für Smar Versäumen Sie keinen Vortrag! Jetzt einloggen: www.medicom.cc 15 ERNÄHRUNG 2011, GRAZ 10. DREILÄNDERTAGUNG, 26.–28. MAI 2011 der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft Klinische Ernährung der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin und der Gesellschaft für Klinische Ernährung der Schweiz Omega-3-Fettsäuren in der Sekundärprävention ■ ■ Bisher haben alle großen Studien mit EPA+DHA ein Studiendesign verwendet, das mit dem pharmakologischer Studien vergleichbar war. Letztere testen die Abwesenheit gegen die Anwesenheit eines Pharmakons, während EPA+DHA Teil der Hintergrundernährung sind. So wird eine höhere Einnahme mit einer niedrigeren Einnahme verglichen, was ein schwächerer Ansatz ist, als Einnahme mit keiner Einnahme eines Pharmakons zu vergleichen. Studienteilnehmer sind häufig “Healthy Compliers”, eine Population, die sich durch niedrige Ereignisraten auszeichnet. Beide Punkte sprechen für große und lange Studien. Beide Punkte sprechen aber auch dafür, flexible Studien durchzuführen, d. h. Studien, deren Länge (evtl. auch Größe) weniger auf der Fallzahlschätzung basiert, als auf dem Auftreten tatsächlicher Ereignisse („event-driven studies“). narsyndrom publiziert (Block RC, Atherosclerosis 2008; 197:821). Daher identifiziert ein niedriger Omega-3-Index eine Population mit einem hohen kardiovaskulären Risiko, die zudem am ehesten von EPA+DHA profitieren dürfte. Zudem sind die Mittelwerte des Omega-3-Index von Population zu Population unterschiedlich, wobei die höchsten Werte in Japan und Korea gefunden werden (Von Schacky C, Lipid Technology 2010; 22:151). Veränderungen zunächst der Perspektive und dann im Studiendesign könnten sich ebenfalls als hilfreich erweisen. Aktuelle Daten sprechen zunehmend dafür, dass Spiegel von EPA+ DHA, wie sie durch Analyse der Fettsäurezusammensetzung der Erythrozyten mit einer standardisierten Methode erfasst werden können (Omega3-Index) Mortalität und kardiovaskuläre Morbidität gut vorhersagen (Von Schacky C, Lipid Technology 2010; 22: 151). In einer sechsjährigen Studie bei Patienten nach Myokardinfarkt hatten Teilnehmer mit einem überdurchschnittlichen Omega-3-Index verglichen mit Teilnehmern mit einem unterdurchschnittlichen Omega-3-Index einen Überlebensvorteil von 1.3 Jahren (Pottala JV, Circ Cardiovasc Qual Outcomes 2010; 3:406). Ähnliche Ergebnisse wurden für das Akute Koro- Der Omega-3-Index wurde in den Niederlanden, wo Alpha-Omega durchgeführt wurde, noch nicht systematisch untersucht. Eigene vorläufige Daten aus Deutschland sprechen dafür, dass Populationen, die nahe am Meer leben, höhere Omega-3-Index-Werte haben als Populationen, die weiter entfernt vom Meer leben. Es ist deshalb denkbar, dass Alpha-Omega unabsichtlich Personen mit einem hohen AusgangsOmega-3-Index rekrutiert hat. Zudem hat sich gezeigt, dass die Zufuhr von EPA+DHA nur zu einem kleinen Teil für die Höhe des Omega-3-Indexes verantwortlich ist, was vermutlich erklärt, dass die Antwort des Omega-3Indexes auf eine gegebene Dosis von Person zu Person sehr unterschiedlich ist (Köhler A., Br J Nutr 2010; 104:729). Komplizierend kommen neu entdeckte Probleme der Bioverfügbarkeit hin- Nr. 1, 2011 zu (Neubronner J, Eur J Clin Nutr 2011; 65:247). Um diese Fragen zu klären, laufen gegenwärtig zahlreiche Forschungsprojekte, z. B. in Zusammenarbeit mit Framingham oder mit ORIGIN, einer großen Interventionsstudie mit EPA+DHA bei Diabetikern (Von Schacky C, Lipid Technology 2010; 22: 151). Zukünftige Studien könnten die Studienteilnahme auf Personen beschränken, die am ehesten von EPA+ DHA profitieren würden, d. h. Personen mit einem niedrigen Omega-3-Index. Statt einer fixen Dosis EPA+ DHA könnte ein Ziel-Omega-3-Index (z. B. 8-11%) mit flexiblen Dosierungen angestrebt werden. So könnten Studien mit EPA+DHA effizienter werden. Interessenskonflikte: Gründer von Omegametrix, Labor zur Bestimmung des Omega-3 Index. Vortragshonorare während der letzten drei Jahre durch verschiedene Hersteller/Distributoren von omega-3 Fettsäurepräparaten. Mehrere Forschungsprojekte zu omega-3 Fettsäuren wurden an der Universität München durchgeführt und/oder bei Omegametrix analytisch begleitet. Prof. Dr. Clemens von Schacky Präventive Kardiologie Medizinische Klinik und Poliklinik Innenstadt der Ludwig Maximilians-Universität München und Omegametrix Martinsried clemens.vonschacky@ med.uni-muenchen.de 17 Ernährungsteams Das Ernährungsteam am Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart Das Klinikum Stuttgart ist ein städtisches Klinikum und stellt einen Verbund aus 4 Krankenhäusern dar. Das Katharinenhospital ist ein Haus der Maximalversorgung mit 860 Betten. Struktur des Ernährungsteams Das E-Team setzt sich seit der Gründung 2001 aus folgenden Berufsgruppen zusammen: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ein Internist, i.d.R. Oberarztposition: als Leiter des E-Teams und ernährungsbeauftragter Arzt eine Ernährungswissenschaftlerin, seit 2007 festangestellt über das Klinikum, bis dahin über Drittmittel finanziert eine Fachkrankenschwester, seit 2000 etabliert, mit 50%-igem Beschäftigungsumfang, 2010 aufgestockt auf 100% eine Diätassistentin: die Leiterin der Diätküche ist festes Teammitglied, an den wöchentlichen Besprechungen nehmen jedoch unterschiedliche Diätassistentinnen im wöchentlichen Wechsel teil ein Apotheker, der insbesondere für Fragen der Kompatibilität Ansprechpartner ist oder der bei Neueinführung bestimmter enteraler/ parenteraler Präparate beratend zur Seite steht die Leiterin der Diätschule zur Koordination der Praktika der Diätschüler/innen, Unterrichtsplanung und Projektarbeit von 1.03.2010 bis 28.02.2011 wissenschaftliche Unterstützung durch die ehemalige ärztliche Leiterin des E-Teams, zur Umsetzung und Neu- 18 strukturierung von Projekten, im Rahmen eines 20% Drittmittelvertrages Klinikumsbezogen: ■ Unsere Aufgaben ■ setzen sich aus unterschiedlichen Komponenten zusammen: ■ ■ Patientenbezogen: ■ ■ ■ ■ ■ ■ Wöchentliche Ernährungsvisite, bei der Patienten mit Ernährungsproblemen im Team besprochen werden Erfassung des Ernährungszustandes, Ernährungsanamnese, BIAMessungen Erstellung, Implementierung, Monitoring und Evaluation von Ernährungsplänen Überprüfung der Indikation, Überleitung der heimenteral und -parenteral ernährten Patienten Schulung (Patienten/Angehörige/ medizinisches Personal) Konsiliardienst; Ernährung von Intensivpatienten Einführung eines klinikumsweiten Screenings auf Mangelernährung (NRS-2002) Etablierung und Umsetzung von Leitlinien Mitarbeiterschulungen Erstellung hausinterner Standards (z. B. Umgang mit Portsystemen) und von SOPs (z. B. Ernährung von Intensivpatienten), Produktauswahl Unsere Ziele ■ Gewährleistung einer adäquaten, dem aktuellen medizinischen Stand und/oder der individuellen Situation jedes Patienten angepassten Ernährung. Hierzu gehört die Sensibilisierung der medizinischen Mitarbeiter für das Thema Ernährung und insbesondere für Mangelernährte und Risikopatienten. Die jeweiligen Mitarbeiter auf den Stationen und in den Ambulanzen sollen in der Lage sein, ein Screening Nr. 1, 2011 Ernährungsteams ■ ■ (NRS-2002) durchzuführen und einfache Maßnahmen selbst in die Wege zu leiten. Eine unkomplizierte künstliche Ernährung soll in Eigenverantwortung des Stationsarztes durchgeführt und überwacht werden können. Das E-Team soll in komplexen Fällen oder bei Unsicherheiten hinzugezogen werden. Erstellung von hausinternen Standards und deren regelmäßige Aktualisierung analog zu den Leitlinien für enterale und parenterale Ernährung der DGEM und der ESPEN. Schulung der Mitarbeiter in der praktischen Umsetzung der Leitlinien. Organisation der heimenteralen und parenteralen Ernährung und konsiliarische Mitbetreuung. ■ ■ ■ Evaluierung zum Wissensstand der Mitarbeiter über Mangelernährung und Ernährungstherapie und Schu- sinnvoll wäre der Aufbau einer Ernährungsambulanz, um eine kontinuierliche Betreuung der Patienten gewährleisten zu können. Zusammenfassend hat sich unser ETeam seit seiner Gründung gut etabliert, aber es gibt noch vieles zu verbessern und manches ließ sich in den letzten Jahren auch durch mangelnde personelle Kapazität nicht schneller vorantreiben. Schwierigkeiten und Probleme ■ ■ Aktuelle Projekte ■ lungen für Ärzte und Pflegekräfte Etablierung des NRS-2002 als Eingangsscreening bei stationärer Aufnahme eines Patienten im Klinikum. Aufbau eines Patienten-bezogenen elektronischen Dokumentationssystems für Screening, Ernährungstherapie und Verlaufsdokumentation, das an die aktuell benutzte Software im Klinikum angekoppelt ist. Schulungen des medizinischen Personals zum hausinternen Standard enterale Ernährung analog der Leitlinien der DGEM und ESPEN (2009). ■ Knappe personelle Ressourcen Bewusstsein für die Bedeutung der Ernährungsmedizin ist in der Klinik eher die Ausnahme Kurze Aufenthaltsdauer der Patienten erschwert die Initiierung ernährungstherapeutischer Maßnahmen; Dr. rer. nat. Beate Schlegel Klinikum Stuttgart Ernährungsteam Katharinenhospital Stuttgart [email protected] www.klinikum-stuttgart.de Suche: Ernährungsteam KONSENSUS-STATEMENT GERIATRIE Empfehlungen für die Ernährung des älteren Menschen in der Langzeitpflege Die Arbeitsgemeinschaft für Klinische Ernährung (AKE) hat gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie (ÖGGG) und dem Verband der Diaetologen Österreichs die Ergebnisse einer Konsensuskonferenz zum Thema Geriatrie in einer umfassenden Publikation zusammengefasst. Sie soll die Grundsätze einer adäquaten Ernährung von älteren Personen in Pflegeheimen oder zu Hause darlegen, denn die Ernährung ist für diese Menschen ein wichtiger Bestandteil der pflegerischen und medizinischen Betreuung. Studien haben ergeben, dass in allen Ländern Europas trotz des hohen Lebensstandards (und einer großen Anzahl adipöser Menschen) eine erschreckend große Anzahl von älteren Menschen mangelernährt ist. Die hier vorliegenden Empfehlungen sollen helfen, dieses Problem einem möglichst großen Teil der Beteiligten bewusst zu machen und ihnen eine Anleitung zu geben, wie mit diesen mangelernährten Menschen umzugehen ist. ENeue AKion! Publikat Die Empfehlungen sind praxisorientiert angelegt, da die Erfahrung der AKE mit den vergleichbar aufgebauten „Empfehlungen für die parenterale und enterale Ernährungstherapie des Erwachsenen“ eine sehr positive war (mehr als 40.000-fach vervielfältigt). Der theoretische Hintergrund der Thematik der Mangelernährung im Alter blieb im Text größtenteils ausgespart. Interessierte können sich unter Verwendung des Literaturverzeichnisses gezielt weiter informieren. Bestellmöglichkeit: [email protected] Nr. 1, 2011 Preis: EUR 17,00 (Nicht-Mitglieder), EUR 12,00 (AKE-Mitglieder) 19 Mitteilungen der AKE, DGEM und SSNC/GESKES ERNÄHRUNG 2011: ALT, JUNG – DICK, DÜNN 26. – 28. Mai 2011, GRAZ Die traditionelle Dreiländertagung der „Österreichischen Arbeitsgemeinschaft Klinische Ernährung“, der „Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin“ und der „Gesellschaft für Klinische Ernährung der Schweiz“ findet heuer in Österreich statt: Von 26. - 28. Mai 2011 trifft sich ein interdisziplinäres Fachpublikum auf der Ernährung 2011 in Graz. Unter dem Motto „alt, jung - dick, dünn“ verbinden sich Gesundheitsförderung und Prävention mit modernen Konzepten der Ernährungstherapie. Dass sich die Perspektiven vieler Berufsgruppen im Programm wiederfinden, ist kein Zufall. Mit diesem Ansatz möchten wir den Austausch fördern - zwischen Medizinern und Diaetologen, Ernährungswissenschaftern und Pharmazeuten, Angehörigen der Pflegeberufe und weiteren Vertretern verwandter Branchen. Wir freuen uns schon jetzt auf rege Diskussionen! 20 Gastgeberin ist Graz, die „Schöne vor dem Süden“. Als ehemalige Weltkulturhauptstadt und Genusshauptstadt Österreichs bringt sie alles mit, um eine unvergessliche Fortbildung abzurunden … Seien Sie dabei, besuchen Sie uns auf der Ernährung 2011 in Graz! Teilnahmegebühren, Online-Anmeldung: www.ernaehrung2011.at Bei Fragen zur Registrierung: Campus Ges.m.b.H., Andrea Granegger-Körner Höfergasse 13/5, 1090 Wien, Tel +43.1.409 62 00 [email protected] www.kongressmanagement.at Nr. 1, 2011 Mitteilungen der Gesellschaft für klinische Ernährung der Schweiz (SSNC/GESKES) Liebe Freunde der GESKES! GESKES-Vorstand Anlässlich der GESKES-Vorstandssitzung vom 23.09.2010 wurde der neue Vorstand gemäss untenstehender Auflistung gewählt: ■ Prof. Dr. med. Peter E. Ballmer, Kantonsspital Winterthur, Präsident ([email protected]) ■ Prof. Dr. med. Rémy Meier, Kantonsspital Liestal, Past-Präsident ([email protected]) ■ Dr. med. Claudia Heidegger, Hôpitaux Universitaires de Genève, Sekretärin ([email protected]) ■ PD Dr. med. Stefan Breitenstein, Universitätsspital Zürich, Kassier ([email protected]) ■ Christina Möltgen, Spitalapotheke Liestal, Heimernährung ([email protected]) ■ PD Dr. med. Zeno Stanga, Inselspital Bern, Koordination der Ausbildung ([email protected]) ■ Dr. med. Laurence Genton, Hôpitaux Universitaires de Genève, Spezialaufgaben ([email protected]) ■ Maya Rühlin, Kantonsspital Winterthur, Vertretung SVDE ([email protected]) ■ Ludivine Soguel Alexander, HES Genève, Vertretung FH, Ernährung und Diätetik ([email protected]) Erweiterter Vorstand: ■ Dr. pharm. Christian Schäli, Pharmacie des Hôpitaux de l’Est Lémanique, Vevey, Webmaster ([email protected]) ■ Patricia Imoberdorf, Kantonsspital Winterthur, Koordination GESKES/SSNC Bulletin / Administratorin ([email protected]) GESKES-Kurse / Veranstaltungen Datum Ort Thema Organisation 14.04.2011 Liestal Heimernährung R. Meier, S. Mühlebach und Team 27.04.2011 Bern Moderne klinische Ernährung: P. Ballmer, R. Meier, R. Imoberdorf 19.05.2011 (1/2 Tag) Vevey Actualités en nutrition clinique R. Kethari, M. Berger, C. Pichard 24. – 26.05.2011 Genève Nutrition Clinique: C. Pichard und Team Fokus Geriatrie Oncologie et nutrition 09.09.2011 Interlaken GESKES-Tagung GESKES-Vorstand (Klinische Ernährung & ICU) 13.09.2011 (1/2 Tag) Bern Management der Mangelernährung Z. Stanga, A.B. Sterchi und Team im Spital 05.10.2011 (1/2 Tag) Bellinzona Nutrizione Clinica Ernährungskommission Ticino und Team 20.10.2011 (1/2 Tag) Nr. 1, 2011 Bern Klinische Ernährung: Basiskurs Z. Stanga, A.B. Sterchi und Team 21 Kongresse und Veranstaltungen ■ 4th International Congress on Prediabetes and the Metabolic Syndrome ■ 6. Kongress der Zentraleuropäischen 6. - 9. April 2011 Diabetesgesellschaft / 26. Internationales Donau-Symposium über Diabetes Mellitus MADRID, Spanien 30. Juni - 2. Juli 2011 Information: www2.kenes.com/Prediabetes2011 ZÜRICH, Schweiz ■ Jahrestagung des Verbands der Ernährungswissenschafter Österreich Information: www.oedg.org ■ 33rd ESPEN Congress 3. - 6. September 2011 5. - 6. Mai 2011 GÖTEBORG, Schweden WIEN, Österreich Information: www.espen.org Information: www.veoe.org ■ 12. Jahrestagung der Österreichischen ■ 27. Frühjahrstagung der Österreichischen Adipositasgesellschaft Diabetes Gesellschaft 30. September - 1. Oktober 2011 6. - 7. Mai 2011 LEIBNITZ, Österreich LINZ, Österreich Information: www.adipositas-austria.org Information: www.oedg.at ■ 53. VDD-Bundeskongress 2011 ■ 42. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Innere Medizin Verband der Diätassistenten - Deutscher Bundesverband e.V. 5. - 8. Oktober 2011 6. - 7. Mai 2011 INNSBRUCK, Österreich WOLFSBURG, Deutschland Information: www.oegim.at Information: www.vdd.de/vdd-kongress-2010 ■ 16. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft ■ 27. Jahrestagung der Deutschen Adipositas Gesellschaft e.V. für Endokrinologie und Stoffwechsel 6. - 8. Oktober 2011 12. - 13. Mai 2011 BOCHUM, Deutschland WIEN, Österreich Information: www.adipositas2011.de Information: www.oeges.at ■ VDOE-Jahrestagung 2011 13. Mai 2011 GIESSEN, Deutschland ■ PKE – Praxis Klinische Ernährung 13. - 15. Oktober 2011 STUTTGART, Deutschland Information: www.dgem.de Information: www.vdoe.de/jahrestagung.html ■ ECO 2011 – 18th European Congress on Obesity 25. - 28. Mai 2011 ISTANBUL, Türkei ■ ÖGE-Jahrestagung 2011 – 60 Jahre ÖGE 19. - 21. Oktober 2011 WIEN, Österreich Information: www.oege.at Information: www.easo.org/eco2011 ■ Ernährung 2011 ■ 11. Europäische Ernährungskonferenz 25. - 29. Oktober 2011 Dreiländertagung der AKE, DGEM und GESKES MADRID, Spanien 26. - 28. Mai 2011 Information: www.fensmadrid2011.com GRAZ, Österreich Information: www.ernaehrung2011.at ■ 8th Metabolic Syndrome, type II Diabetes and Atherosclerosis Congress ■ 25. Irseer Fortbildungsveranstaltung 28. - 29. Oktober 2011 IRSEE, Deutschland Information: www.dgem.de 1. - 5. Juni 2011 22 MARRAKESCH, Marokko WEITERE VERANSTALTUNGSHINWEISE: Information: www.msdacongress.com www.ake-nutrition.at, www.dgem.de, www.geskes.ch Nr. 1, 2011 Das NEUE medizinische Forum Fachsymposien: 1. Neueste WISSENSCHAFTLICHE Informationen 2. BEQUEME Fortbildungsmöglichkeit .com ©P.C. - Fotolia 3. Rund um die Uhr, SCHNELL und kostenlos rtPhones. © Fatman73 - Fotolia.com Auch für Sma Versäumen Sie keinen Vortrag! Jetzt einloggen: www.medicom.cc PA R E N T E R A L E E R N Ä H R U N G NEU Balancierte Lipidemulsion mit Fischöl im Dreikammerbeutel Positive Effekte auf Triglycerid-Werte1 Leberparameter 1–3 Entzündungsreaktion4 Smof Kabiven® Z Glucose, Alanin, Arginin, Glycin, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Prolin, Serin, Taurin, Threonin, Tryptophan, Tyrosin, Valin, CaCl2, Natriumglycerophosphat, MgSO4, KCl, Na-Acetat, ZnSO4, raffiniertes Sojaöl, mittelkettige Triglyceride, raffiniertes Olivenöl, Fischöl. I Zur parenteralen Ernährung bei erwachsenen Patienten. D Abhängig von klinischem Zustand, Bedürfnissen und Körpergewicht. Maximaldosierung 35 ml pro kg KG und Tag, zur zentralvenösen Applikation. KI Überempfindlichkeit gegen Fisch-, Ei-, Soja- oder Erdnussprotein oder gegen einen anderen Wirk- oder Hilfsstoff. Schwere Hyperlipidämie, schwere Leberinsuffizienz, schwere Blutgerinnungsstörungen, angeborene Aminosäurenstoffwechselstörungen, schwere Niereninsuffizienz ohne Möglichkeiten zur Hämofiltration oder Dialyse, akuter Schock, unkontrollierte Hyperglykämie, pathologisch erhöhter Serumspiegel von einem der enthaltenen Elektrolyte. VM Vorsicht bei eingeschränktem Fettstoffwechsel, Störungen des Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushaltes, Niereninsuffizienz, Lactatazidose, unzureichender zellulärer Sauerstoffversorgung, erhöhter Serumosmolarität, Elektrolytretention. Serumglucose, -elektrolyte und -osmolarität, Flüssigkeits- und Säuren-Basen-Haushalt sowie Leberenzymtests überwachen. IA Insulin, Heparin, Cumarinderivate UAW Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, leichter Anstieg der Körpertemperatur, Schüttelfrost, Schwindel, Kopfschmerzen, Anstieg des Plasmaspiegels der Leberenzyme. P Dreikammerbeutel 986 ml, 1477 ml, 1970 ml. Verkaufskategorie B. Ausführliche Angaben siehe Arzneimittel-Kompendium der Schweiz. Literatur 1 Piper SN et al. Hepatocellular integrity after parenteral nutrition: comparison of a fish-oil-containing lipid emulsion with an olive-soybean oil-based lipid emulsion. Eur J Anesthesiol 2009;26(12):1076-1082. 2 Antébi H et al. Liver Function and Plasma Antioxidant Status in Intensive Care Unit Patients Requiring Total Parenteral Nutrition: Comparison of 2 Fat Emulsions. JPEN 2004;28:142-148. 3 Mertes N et al. Safety and Efficacy of a New Parenteral Lipid Emulsion (SMOF lipid®) in Surgical Patients: A Randomized, Double-Blind, Multicenter Study. Ann Nutr Metab 2006;(50):253-259. 4 Grimm H et al. Improved fatty acid and leukotriene pattern with a novel lipid emulsion in surgical patients. Eur J Nutr 2006;45:55-60 InfoLine 0800 800 877 [email protected] Fresenius Kabi (Schweiz) AG Postfach 344 CH-6371 Stans Telefon 041 619 50 50 Telefax 041 619 50 80 www.fresenius.ch