Bromelien

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Bromelien als Lebensraum
Station: Bromelien als Lebensraum
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Klassenstufe:
Überblick:
8. Klasse
Hier geht es in erster Linie um das Entdecken und Vergleichen
von Einzellern mithilfe des Mikroskops. Bei der Behandlung
dieses Themas können verschiedene Ziele und Kompetenzen
Benötigte Zeit:
30 min
des naturwissenschaftlichen Arbeitens erreicht und gefördert
werden. Den Schülerinnen und Schülern wird die Möglichkeit
gegeben, durch Primärerfahrungen einen Einblick in eine für
sie unbekannte Welt zu erlangen, den Mikrokosmos. Auf diese
Weise wird es ihnen ermöglicht, über die Vielfalt der Natur zu
Materialien:
staunen.
Objektträger,
Bromelie mit gefülltem
„Wassertrichter”, Pipette,
Mikroskop, Deckgläschen,
Heuaufguss
Ziele:
Die Schüler/innen:
-
üben die Fähigkeit des Beobachtens und Beschreibens
-
lernen den Zusammenhang von Struktur und Funktion
bei Pflanzen kennen
-
üben das Mikroskopieren
-
lernen die Biodiversität im Ökosystem Bromelie kennen
Bromelien als Lebensraum
Bezug zu den Bildungsstandards
1. Kompetenzbereich Fachwissen
Schülerinnen und Schüler…
F 2.6
beschreiben und erklären die Angepasstheit ausgewählter Organismen an die Umwelt.
2. Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung
Schülerinnen und Schüler…
E2
beschreiben und vergleichen Anatomie und Morphologie von Organismen.
E7
wenden Schritte aus dem experimentellen Weg der Erkenntnisgewinnung zur Erklärung an.
3. Kompetenzbereich Kommunikation
Schülerinnen und Schüler…
K1
kommunizieren und argumentieren in verschiedenen Sozialformen.
K6
stellen Ergebnisse und Methoden biologischer Untersuchung dar und argumentieren damit.
Bromelien als Lebensraum
Wem bieten Bromelien einen Lebensraum ?
Betrachtet das Wasser aus dem „Trichter“, den die Blätter der Bromelie bilden, unter dem
Mikroskop. Könnt ihr darin Lebewesen entdecken?
(Sollte das nicht der Fall sein, melde dich bei deiner Lehrkraft, die hat den „Plan B“.)
Material:
Bromelie mit gefülltem „Wassertrichter”
Mikroskop
Pipette
Deckgläschen
Objektträger
Heuaufguss
Aufgabe:
1. Entnimm mit einer Pipette einen Wassertropfen aus dem
Bromelien-Trichter und untersuche ihn mit dem Mikroskop!
2. Halte deine Beobachtungen anhand von Zeichnungen fest.
Vergleiche mit denen auf dieser Seite abgebildeten „Tierchen“,
welche bei dir zu finden sind.
3. Suche nach Pantoffeltierchen. Betrachte ihre Gestalt und ihre
Fortbewegungsweise!
Mögliche Bewohner der Bromelie
1.Heutierchen,
5. Borstentierchen,
2. Nasentierchen,
6. Stinktierchen,
3. Nierentierchen,
7. Pantoffeltierchen,
4. Waffentierchen,
8. Fließamöbe
Bromelien als Lebensraum
Was man noch in Bromelien finden kann:
Bakterien, Einzeller, Würmer, Mückenlarven und
anderen Kleinstlebewesen, Wasserinsekten,
Kaulquappen, Frösche und Krabben!
Bromelien - Mikroteiche im tropischen Regenwald
Um der Finsternis auf dem Urwaldboden zu entgehen, benutzen Aufsitzerpflanzen
(Epiphyten) Bäume als Träger und besiedeln deren Stämme bzw. Äste im Kronendach. Dort
gibt es keinen Lichtmangel. Aber wie gelangen die Epiphyten in luftiger Höhe trotzdem an
Wasser und Nährstoffe?
Kleine Teiche im Kronendach
Die Bromelien (Ananasgewächse) kommen fast ausschließlich in Mittel- und Südamerika
vor. Sie haben ihre ganz eigene Strategie entwickelt. Weil sie nicht im Boden wurzeln
können, formen ihre Blätter einen Trichter (Mikroteiche), in dem sich Regenwasser und
Humusreste ansammeln. Eine große Bromelie kann so bis zu zehn Liter Wasser speichern.
Der Wirtsbaum wird dadurch nicht geschädigt.
In die Mikroteiche wachsen dann die eigenen feinen Wurzeln (Trichome) ein. Doch nicht nur
die Wurzeln der Bromelien finden sich im Trichter wieder.
Jeder der Trichter bildet in Höhen von bis zu 60 Metern einen Mikrokosmos. Pflanzen
zersetzende Bakterien, Einzeller und Würmer bilden das erste Glied der Nahrungskette im
Trichter. Diese werden von Mückenlarven und anderen Kleinstlebewesen gefressen, die
ihrerseits wiederum von Wasserinsekten, Kaulquappen und Fröschen erbeutet werden. Bis
zu 250 verschiedene Tierarten halten sich in einer Bromelie auf.
Links und Mitte: Aufsitzerpflanzen (Französisch-Guayana, 2004); rechts: Bromelie im Botanischen
Garten Hamburg (2010)
Bromelien als Lebensraum
Schließlich besuchen Vögel, Reptilien und kleine Säuger die Mikroteiche. Mit ihren
Exkrementen „düngen“ sie die Bromelien - der Nährstoffkreislauf schließt sich wieder. Die
Mikroteiche der Bromelien sind ein klassisches Beispiel für die komplexen ökologischen
Interaktionen in tropischen Regenwäldern.
Pfeilgiftfrösche und Bromelien
Die Weibchen des mittelamerikanischen Pfeilgiftfroschs (Dendrobatespumilio) transportieren
ihre Larven auf dem Rücken einzeln in Bromelientrichter im Kronendach. Alle zwei bis drei
Tage besucht das Weibchen die Kaulquappen und legt unbefruchtete Eier in die
Bromelientrichter. Die Eier dienen den Larven als Nahrung während der ersten
Entwicklungsstadien, weil es in den Bromelientrichtern zu Nahrungsmangel kommen kann.
Pfeilgiftfrösche in Französisch-Guayana, 2004. Links: Diesen kleinen Pfeilgiftfrosch
(Dendrobatesventrimaculatus) hat man im Blatt-Trichter einer Bromelie entdeckt. Der nur etwa zwei
Zentimeter kleine Frosch legt seine Eier in die Mikroteiche der Bromelien. Immer wenn man
Kaulquappen in Bromelien gefunden hat, war ein Elternteil nicht fern. Mitte: Dendrobatestinctorius.
Rechts: Epipedobatesfemoralis.
Krabben im Bromelienteich
Auf Jamaika leben kleine Krabben (Bromelienkrabbe Metopauliasdepressus, Körpergröße
etwa 1 bis 3 Zentimeter) in den Blattrichtern von Bromelien im Kronendach des Regenwalds.
Das ist umso erstaunlicher, als die Vorfahren der Krabben noch im Meer gelebt haben.
Welchen Vorteil bringt das Leben hoch oben in den Baumkronen? Vermutlich der Schutz vor
Fressfeinden. Der Nachwuchs der Krabben kommt in den Bromelien zur Welt, wobei sich die
Krabben-Mutter fürsorglich um ihren Nachwuchs kümmert. Sie säubert das Wasser in der
Bromelie, verteidigt die Jungen gegen räuberische Tausendfüßler und anderes Getier, und
sie sammelt Schneckenhäuser aus Kalk um das saure Wasser zu neutralisieren.
Bromelien als Lebensraum
Aufgabe 4.
Nennen mögliche Vor- und Nachteile des Lebens grüner Pflanzen auf Bäumen im
Regenwald.
Bromelien als Lebensraum
Das Prinzip des Heuaufgusses:
Entnimmt man einem Tümpel, einer gefüllten Regentonne oder einem Aquarium eine
Wasserprobe und durchsucht sie mit dem Mikroskop, so lassen sich viele verschiedene kleine
„Tierchen“ entdecken. Häufig ist ihre Anzahl aber zu gering, um sie genauer beobachten zu
können. Eine Möglichkeit, diese Kleinstlebewesen in großer Zahl zu erhalten, ist die Zucht in
einem Heuaufguss. Dazu benötigen wir ein großes Glas, etwa 2 bis 3 Gramm Heu sowie
Wasser aus einem Tümpel oder aus einer Regentonne: Übergieße das zerkleinerte Heu in
dem Glas mit einer Wasserprobe!
Zwischen dem Glasrand und der Wasseroberfläche sollten ungefähr 5 cm frei bleiben.
Anschließend wird das Gefäß mit einer Glasscheibe abgedeckt und in einen warmen Raum
gestellt. Nach wenigen Tagen bildet sich auf der Wasseroberfläche eine weißliche,
schmierige „Haut“, die sogenannte Kahmhaut. Sie wird vorwiegend von Pilzen und Bakterien
gebildet. Das Heu ist ihre Nahrung. Sie vermehren sich rasch und sind selbst Futter für andere
Kleinstlebewesen, die sich nun ebenfalls schnell vermehren können.
Bewohner des Heuaufgusses bzw. der Bromelie
1. Heutierchen,
5. Borstentierchen,
2. Nasentierchen,
6. Stinktierchen,
3. Nierentierchen,
7. Pantoffeltierchen,
4. Waffentierchen,
8. Fließamöbe
Einzeller aus einem Heuaufguss (stark vergrößert gezeichnet!) Sie bestehen aus nur einer
Zelle. Diese vollzieht dieselben Lebensvorgänge (z. B. Bewegung, Ernährung, Wachstum,
Vermehrung, Reaktion auf Reize) wie ein Tier, das aus vielen Zellen besteht. Tierische
und pflanzliche Einzeller werden nach ihrer Ernährungsweise unterschieden.
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