DEUTSCHE BROMELIENGESELLSCHAFT e. V. Frankfurt am Main 1. Vorsitzender 2. Vorsitzender 1. Schriftführer 2. Schriftführer Schatzmeister Dieter Roth, Bonn Kurt Krauer, Meckenheim-Merl Gisela Berger, Solingen Werner Motschenbach, Egelsbach Dr. Hans Werner Hammen, Solingen Postanschrift: Siesmayerstraße 61 6000 Frankfurt am Main 1 Konto: Dr. Hans Werner Hammen (Sonderkonto DBG) PSchA Köln 2 625 83 - 507 Inhaltsverzeichnis DBG-Rundschreiben 1979 - 1 In Memoriam: Mulford B. Foster (Hermann Prinsler) Tillandsia edithae Rauh (Alfred Blass) Tillandsia regnellii? (Dieter Roth) Anzucht von Bromelien (Hedi Gülz) Hortus Botanicus Vindobonensis (Herbert Billensteiner) Bundesgartenschau Bonn (Pressedienst) Krankheiten und Schädlinge bei Bromelien (Dieter Roth) Topfpflanzen finden immer mehr Liebhaber (aus Gartenbaureport) Vermehrung von Tillandsien (Günter Behrmann) Frühling in Hamburgs Messehallen Sämlingsaufzucht im Aquarium (Cyril D. Bleeker) Zu Besuch bei Hermann Prinsler Mit einer Aechmea fing alles an (Manfred Ross) Mitteilungen der Geschäftsstelle Bromelienfreunde im Bonner Raum (H. W. Hammen) Jahreskurzbericht und Vermögenslage der DBG Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite 2 2 3 4 5 6 7 8 9 9 lo 11 13 14 14 14 Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der DBG wieder. Beim Abdruck von Zuschriften behält sich der Vorstand das Recht zur Kürzung vor. Artikel über Bromelien, Vorschläge und Anregungen sind herzlich willkommen. Das Rundschreiben geht allen Mitgliedern der Gesellschaft kostenlos zu. Tillandsia edithae Rauh In Memoriam: Mulford B. Foster Alfred Blass Hermann Prinsler Das Interesse der Tillandsienfreunde neigt sich immer mehr den kleinen, grau-weiß oder silbrig beschuppten Arten zu, und auch meine besondere Liebe gehört diesen oft überaus attraktiven Zwergen. Es freut mich deshalb sehr, daß gerade diese kleinen, silbrigen Arten die Aufmerksamkeit auch breiter Kreise der Ka.kteenfreunde geweckt haben und viele von ihnen ihre Liebe zu den in vieler Beziehung ähnlichen Tillandsien entdecken. Im August 1978 starb M. B. Foster fast 9ojährig in Florida. Er war einer der größten B romeliensammler- und -Entdecker der letzten 5o Jahre. Von Beruf war er Botaniker, Gartengestalter, Photograph und Künstler. Auf seinen vielen Reisen nach Mittelund Südamerika entdeckte er zusammen mit seiner Frau Racine über 200 neue Bromelienarten. Gerade in letzter Zeit wurden durch Stuttgarter, Münchner und Wiener Sukkulentenfreunde von ihren weiten Reisen überaus interessante, seltene Tillandsien nach Europa gebracht. Ich möchte hier nur einige Arten besonders erwähnen: die verschollen geglaubte Till. roezlii und Till. rupicola aus Peru, die besonders schönen Till. kautsky, Till. sucrei, Till. neglecta, Till. grazielae und die echte Till. brachyphylla aus Brasilien und einige schöne, neue Arten aus Bolivien. Nach seiner großen Brasilienreise 1939/1940 schrieb er das Buch: "Brazil: Orchid of the Tropics", in welchem er seine Sammelreisen schilderte. Später ließ er sich in Orlando in Florida nieder. Dort kultivierte er in Gewächshäusern und im Freien seine gesammelten Pflanzen und züchtete neue Pflanzen. 1950 war er Mitbegründer der American Bromeliad Society und viele Jahre Herausgeber der Zeitschrift dieser Gesellschaft. Hier erschienen viele seiner interessanten Artikel über Bromelien, Neuentdeckungen und Neuzüchtungen. Viele Bromelien tragen seinen Namen: Ich möchte an dieser Stelle allen Globetrottern und Pflanzenfreunden besonders danken, auch für die gute Zusammenarbeit mit anderen Tillandsiennarren, die weniger reisen dafür aber die importierten, in ihren Heimatländern durch die immer stärker werdende Kulturversteppung und Brandrodung oft bedrohten Arten mit Sorgfalt wieder kultivieren und am Leben erhalten. Aechmea fosteriana Aechmea mulfordii Dyckia fosteriana Cryptanthus fosteriana Vriesea fosteriana Orthophytum fo steriana Portea fosteriana Billbergia fosteriana und die Gattung Fosterella. Im Jahre 1964 sammelte ein junger K.akteenfreund aus Stuttgart, Herr Krahn, auf seiner fast einjährigen Reise durch Peru und Bolivien für mich Tillandsien. Unter den vielen von ihm gefundenen Arten war auch eine stark beschuppte, stengelbildende Tillandsie, die ich nirgends einordnen konnte. Als die Pflanze Jahre später eine wunderbar leuchtende rote Blüte entwickelte, opferte ich mit Wehmut das blühende Exemplar und sandte es Prof. Rauh in Heidelberg zur systematischen Bestimmung. Es han- Seine bekannteste Züchtungen sind die dunkelrotlaubige A. "Foster's Favorite" und die weißbunte Abart A. "Foster's Fa vorite Favorite", eine der schönsten Bromelien überhaupt. All diese Pflanzen werden M. B. Foster unvergessen machen. 2 delte sich tatsächlich um eine neue Art, die Prof. Rauh nach meiner Frau Edith als Till. edithae Rauh bezeichnete. Till. edithae ist eine caulescente, stark graubeschuppte Art, die in den Verwandtschaftskreis der Till. calocephala gehört, von der sie sich aber durch die nicht zusammengesetzte Infloreszenz und die leuchtend roten Blüten auffallend unterscheidet. Die Blätter sind fleischig, mit weißgrauen Schuppen, fast wie mit Grieß bedeckt und unterscheiden sich deutlich von den papierdünnen, grauen oder weißlichen der Calocephala-Form. sondern ganz besonders auch seinen bestachelten Lieblingen zu verdanken. 1978 wurden zwei etwas abweichende Formen von Till. edithae von Herrn Dr. Hromadnik und seiner Frau ebenfalls aus Bolivien nach Europa gebr~cht. Beide Formen haben schmalere, die eine etwas gelblich-grüne Blätter und haben noch nicht geblüht. Die Kultur dieser besonders schönen, kleinen Art, die in keiner Sammlung fehlen sollte. macht keine Schwierigkeit. Sie braucht Licht, Luft, Sonne und nur sparsame Wassergaben, besonders im Winter. Hält man sie dann zu feucht, wird sie wie alle polsterbildenden, xerophytischen Tillandsien leicht vom Pilz befallen. Tillandsia regnellii? Dieter Roth Auch mir geht es wie Frau Ehlers. Ich möchte gerne wissen, was Till. regnellii Figentlich für eine Pflanze ist. Nach den Regeln der Nomenklatur hat Mez in Martins Flora Brasiliensis 1894 eine Till. regnellii beschrieben. Da aber Lindley 1842 die gleiche Pflanzenart als Till. gardneri bezeichnete und die Unterschiede innerhalb der Variationsbreite einer Art liegen, mußte sie aus Prioritätsgründen zum Synonym erklärt werden. Selbst wenn ein Wissenschaftler feststellen sollte, daß die Unterschiede groß genug sind, um dennoch eine eigene Art zu rechtfertigen, wäre sie immer noch Till. gardneri sehr ähnlich. Sonst ist der Name vergeben und darf nicht mehr verwendet werden. Soviel ich weiß, sieht die als Till. regnellii bezeichnete Till. edithae wurde in Bolivien, Dept. St. Pflanze anders aus, als Till. gardneri. Es Cruz, Prov. Florida an der Straße Cochawäre dankenswert, wenn sich Herr Blass, bamba-St. Cruz, Km 338, Quebrada "Los der die Pflanze kultiviert, einmal dazu Negros" in 1200 m Höhe von Herrn Krahn an ganz steil abfallenden Felswänden gefun- äußerte, wie sie blüht. Vielleicht kann auch Herr Prof. Rauh dazu eine Stellungnahme den. Er hat das Wagnis, sich an seinem Auto festgebunden abzuseilen und die Pflan- abgeben, denn es wäre gut, wenn eine so ze zu holen vor allem deshalb unternommen, interessante Pflanze unter ihrem korrekten Namen bekannt würde, bzw. wenn klar weil an gleicher Stelle ein von ihm schon würde, was manche Sammler unter Till. lange gesuchter, seltener Kaktus wuchs. regnellii im Gegensatz zu Till. gardneri So haben wir die Entdeckung einer neuen verstehen. Tillandsien-Art nicht nur Herrn Krahn, 3 Wasser ANZUCHT VON BROMELIEN Bei der Jungpflanzenanzucht spielt die Luftfeuchti gkeiteine wesentliche Rolle. Sie Hedi Gülz sollte zwischen 60 und 7o % liegen. Fällt in "Deutsche Gärtnerbörse" die Luftfeuchtigkeit für längere Zeit auf einen viel tieferen Stand ab, so tritt sehr Bei der Anzucht von Bromelienjungpflanleicht die rote Spinne auf, ganz besonders zen sollte man die vier wichtigsten Wachs- bei Vriesea splendens. Wenn irgend möglich tumsfaktoren Substrat. Wasser, Tempera- sollte man mit Regenwasser gießen, da bei Stadtwasser meist der Kalkgehalt und tur und Licht den Pflanzen stets im Optidie Härtgerade zu hoch sind und sich das mum zur Verfügung stellen. ungünstig durch kalkhaltigen Niederschlag auf die Blätter auswirkt. Substrat Da der größte Teil der kulturwürdigen ArAus unserer praktischen Erfahrung heraus ten Epyphyten sind, muß man bei Sonne und sind wir zu dem Ergebnis gekommen, daß entsprechender Wärme häufig sprühen; nur Torf das am besten geeignete Substrat ist. sollte man darauf achten. daß dabei nicht Zur Aussaat wird ungedüngter Torf verder Torf versumpft. Ebenso gefährlich ist wendet. der allerdings auf pH 6-7 aufgees aber auch, wenn das Substrat zu trocken kalkt wird, um eine bessere Wurzelbildung gehalten wird. Hier entsteht die Gefahr der zu erreichen. Beim ersten Pikieren wird Wurzelläusebildung, die - wie wir wissen dieselbe Torfmischung verwendet. Erst nicht leicht zu bekämpfen ist. beim Auspflanzen setzt man dem TorfKalk-Gemisch noch leicht löslichen DünAuf alle Fälle sollte man eine einfache Reger zu (ca. 300 g Dünger pro Torfballen). gel beachten: je höher die Temperatur, Man kann zum Auspflanzen auf dem Tisch- desto mehr kann gespritzt und gesprüht beet allerdings auch TKS 1 verwenden. werden, je niedriger die Temperatur geGanz gleich, für welche Methode man sich halten wird, umso weniger Wasser sollte entscheidet, es muß flüssig nachgedüngt man verbrauchen. Sind aus irgendwelchen 0 werden. Die beste Düngergabe ist bei den Gründen Temperaturen unter lo c unververschiedenen Gattungen recht unterschied- meidbar, so sollte man darauf achten, daß lieh. Bei den meisten Gattungen reicht kein Wasser in den Trichtern steht. Wird 1/2 g bzw. 1/2 cm3 Dünger auf 1 1 Wasser. wieder mit mehr Wärme kultiviert, so darf Bei Aechmeen, insbesondere bei Aechmea nicht das Auffüllen der Trichter vergessen fasciata kann man bis zu 2 g (2 cm3) verab- werden, da sich sonst die Blätter zusamreichen. Man sollte aber auch eine zu star- menrollen und bei einigen Guzmania-Arke Düngung vermeiden, damit nicht charak- ten sogar zusammenkleben. Das ist immer teristische Zeichnungen verloren gehen. ein untrügliches Zeichen für zu wenig WasVriesea splendens können durch zu häufiges ser im Trichter und zu niedriger LuftfeuchDüngen die brauen Streifen und Aechmea tigkeit. fasciata die silbergrauen Schuppen verlieren. Werden die Jungpflanzen in 6- oder 7-cmTöpfe eingepflanzt, so wird das gleiche Torf-Kalk-Dünger-Gemisch verwendet. Nach dem Anwurzeln der Pflanzen wird es mit dem Flüssigdünger genauso gehalten, wie bei ausgepflanzten Bromelien. Während der Wachstumsperiode einmal in der Woche. Temperatur Zur Keimung der Samen und die ersten 3o 6 Monate danach, werden ca. 22-25 C benötigt. Bis zum Auspflanzen auf Tischbeete sollte die Temperatur von ca. 2o C gewährt werden, unabhängig von den unterschiedlichen Arten und Gattungen. ° 4 tet und haben deshalb einen zwölfstündigen Tages- und Nachtrhythmus. Trotz dieser Tatsache sind wir zu dem Ergebnis gekommen, daß keimende Samen und Pflanzen in den ersten Lebensmonaten mit erheblich weniger Licht auskommen als allgemein angenommen wird. Besonders in den lichtreichen Sommermonaten muß relativ viel schattiert werden, um die Bildung von Algen und Moos auf den Keimlingen zu vermeiden. Im späteren Stadium muß der Licht-Schatten-Rhythmus der jeweiligen Gattung angepaßt werden. Aechmeen, Neoregelien und Nidularien haben einen höheren Lichtbedarf als Vrieseen. Besonders Vriesea splendens sollte in diffusem Licht kultiviert werden. Bei den Tillandsien gibt Licht es sowohl Arten, die völlig in der Sonne (Xerophyten), als auch grünblättrige, die Einen Großteil der Bromelien sind in Südamerika in der Nähe des Äquators beheima- schattiger kultiviert werden sollten. Nach dem Auspflanzen werden die jungen Bromelien genauso behandelt wie große Pflanzen. Guzmanien und Vriesea splendens sollten weiterhin bei 2o°C kultiviert werden, während Aechmeen, Neoregelien und Nidularien eine Temperatur von ca. 18°C benötigen. Alle Wärmeangaben sind Tagestemperaturen. Nachts sollte man die 0 Temperaturen um etwa 4 C absenken; auch bei der Aussaat haben wir das praktiziert und haben bis heute die besten Ergebnisse erzielt. Vor allen Dingen werden die Pflanzen widerstandsfähiger durch die Tagesund Nachtabsenkung. täten sich nur langsam vermehren, sind von vielen Pflanzen nur einzelne vorhanden. Hortus Botanicus Vindobonensis Für fast alle Pflanzen wird als Kultursubstrat Torf und Sand verwendet, bei grossen Trichter-Tillandsien, sofern sie nicht Die Bromelien im Botanischen Garten der aufgebunden sind, hat sich eine Zugabe von Stadt Wien sind mit der Orchideensammlung zu einer Abteilung zusammengeschlos- grobem Kies bewährt. Eine große Rolle bei sen. Da der Botanische Garten der Univer- der Bromelienkultur spielt das Wasser. Nicht alle vertragen Wassergaben in den sität in erster Linie der Forschung und Trichter wie etwa Aechmea weilbachii oder Lehre dient, beherbergt das Bromelienhaus keine eigentliche Sammlung sondern große Trichter-Tillandsien. Die Pflanzen zeigen das dadurch an, daß einzelne Blätnur einen exemplarischen Auszug aus dieser Familie. Alle Bromelien sind in einem ter von der Blattspitze her absterben. Die Haus untergebracht, das demzufolge mit Tillandsien, die während der Wintermonate Pflanzen überbelegt ist. über den Bromelien aufgehängt sind, komDie Glashausanlage wurde in den Jl3.hren men im Sommer wie in Heidelberg ins 1890-1893 unter Kerner von Marilaun erFreie. Bei den Tillandsien überwiegen die richtet und bis heute nicht wesentlich vermexikanischen, da dem Botanischen Garten ändert. Der heutige Stand der gärtenrivon Mexiko-Reisenden freundlicherweise schen Kulturtechnik ist hier nicht anwendPflanzen überlassen wurden. bar. Aufgrund der begrenzten Kulturfläche werden von jeder der vorhandenen Species Da die Glashausanlage Besuchern nicht zunicht mehr als 3 Pflanzen kultiviert. Da gänglich ist, werden Bromelien während man in einem Glashl3.us mit einer Vielfalt der Sommermonate in einer Vitrine im an verschiedenen Pflanzen, die dazu noch Garten ausgestellt. Im Frühjahr wird wevon gegensätzlichen Standorten stammen, gen der zumeist noch großen Temperaturunter anderem nur eine Durchschnittstemunterschiede mit hochandinen T rockenbroperatur halten kann, gibt es natürlich immelien begonnen. Erst später wird alles mer ein paar kränkelnde Pflanzen. Da Rari- was zum Blühen kommt, gezeigt. Herbert Billensteiner 5 mammutbäumen {Metasequioa glyptostroboides). Gottfried Hansjakob, der Gestalter des Parks, k~m auf die Idee, diesen in der europäischen Parkgestaltung ungewöhnlichen Baum in die Rheinaue zu pflanzen und ihn zu einer wichtigen Komponente der Parkkonzeption zu machen, als ihn Botaniker darauf aufmerksam machten, daß dieser Baum bereits im Tertiär im Rheinauenbereich zu finden war. Bundesgartenschau 21.0ktoberBonn 1979 2ZApril bis Die Hallen sind fertig Der Urweltmammutbaum - die Experten nennen ihn "Chinesisches Rotholz" wegen der schönen Färbung saner Rinde - galt lange Zeit als ausgestorben und war nur als Fossil bekannt. Nach dem Kriege wurden in China an der Grenze der Provinzen Szechuan und Hupeh lebende Bäume entdeckt. Durch Samen und Stecklinge vermehrt trat der sommergrüne Baum seine erneute Verbreitung an. Knapp im Termin aber dennoch rechtzeitig werden die Ausstellungshallen auf der Bundesgartenschau in Bonn fertiggestellt. Dank einer Baukolonne aus der Schweiz, In seiner Heimat China wird er rund 35 wo man besondere Erfahrungen im Winter- Meter hoch. In unseren Breiten ist seine bau hat, sowie dem täglich von der Garten- mögliche Höhe noch nicht bekannt, da nabaugesellschaft spendierten Eintopf türlich noch keine alten Exemplare vorwar es möglich, selbst bei Eis und Schnee handen sind. Er ist ein raschwüchsiger und Minustemperaturen die angemieteten und winterharter Baum, der frischen BoBlumenhallen aufzubauen. den bevorzugt, aber nur für Parks und große Gärten in Frage kommt. Damit ist gesichert, daß pünktlich am 27. April 1979 die Eröffnungsschau mit einer Den offiziellen Namen "Mammutbaum" darf Darstellung aller Gartenbauerzeugnisse nur die Sequioadendron giganteum tragen. auf rund loooo qm über die Bühne bzw. Das sind die Bäume, die man in Kalifordurch die Halle gehen kann. nien findet und die so groß sind, daß Straßen durch sie hindurch wie durch TunIm Rahmen der Eröffnungsschau wird das nels führen. Gefunden haben die Engländer Institut für Obstbau der Friedrich-Wilhelm-diese Bäume in Amerika und nannten sie Universität mit einer Ausstellung "Virus- Wellingtonia nach ihrem berühmten Feldkrankheiten im Obstbau" und "Chicoreeherrn Wellington. Später tauften die AmeriT reiberei in beheiztem Wasser" und die kaner aus Nationalbewußtsein den Baum Centrale Marketinggesellschaft für Agrar- nach ihrem ersten Präsidenten Washington wirtschaft vertreten sein. in "Washingtonia" um. Nach langen Streitereien bedachten sie dann a.llerdings eine Palme von Floridas Stränden mit dem berühmten Namen und nannten ihre Riesen Urweltmammutbäume in der Rheinaue Sequoia-Baum. Damit setzten sie einem Halbblutindianer - der Vater war deutsch'e r Ein wesentlicher pflanzlicher Baustein in Einwanderer - ein Denkmal, der ein Lautder Gestaltung des Rheinaueparks in dem silbenalphabet erfand, womit seine roten dieses Jahr die Bundesgartenschau Bonn Brüder und Schwestern lesen und schreistattfindet, ist die Verwendung von Urwelt- ben lernten. Dieser nannte sich Se-quo-jah. 6 T ieri sehe Schädlinge Die schlimmsten tierischen Schädlinge sind verschiedene Arten von Läusen. Der ~chädlinge bei Bromelien Schaden entsteht durch Saugen der Läuse. Einige Arten sondern Honigtau ab, auf dem wiederum der sogenannte Rußtau wächst. Woll-, Schmier- und Schildläuse, ebenso die Wurzelläuse, um die es sich meistens hanDieter Roth delt, sind Schwächeparasiten, die zuerst schwache und falsch kultivierte Pflanzen befallen. Erst bei für Schädlinge günstigen Bedingungen kann es zu einem Massenbefall Bislang sind Bromelien im Verhältnis zu kommen. Dann werden alle Pflanzen befalvielen anderen Zierpflanzen recht wenig von len. Geringe Belüftung, unzureichende Krankheiten und Schädlingen bedroht. Je~r Lichtverhältnisse, zu hohe Wärme, beKultivateur sollte als wichtige vorbeugensonders wenn sie trocken ist fördern den de Maßnahme nach bester Möglichkeit das Befall. Bei reiner Torfkultur treten bebiologische Gleichgewicht herstellen und sonders im Winter wenn der Torf öfter zu erhalten suchen. trocken ist, vermehrt Wurzelläuse auf. Sie sind am gefährlichsten, weil man sie nur Deshalb sollte man möglichst viel über die beim Umtopfen sieht. Nicht alle Mittel die Pflanze, ihre Eigenschaften und ihre heigegen Schmierläuse wirken . kann man zum matliche Umwelt wissen. Gießen benutzen. Unden ist nicht als Gießmittel geeignet. Dagegen E 605 forte. MePflanzliche Schädiger sind in erster Linie tasystox R oder Tamaron sind gut zum sogenannte Vermehrungspilze, die bei Aus- Gießen verwendbar. Man sollte sich in je saat und Substrat oder direkt in den Sämdem Falle immer an die Packungsvorlingen auftreten. Verschiedene Pilze sind schriften halten. Da ständig neue Mittel Formen von Erreger, die sich bei günstiin den Handel kommen, habe ich nur diese gen Umweltbedingungen rasch ausbreiten. allgemein bekannten Mittel aufgezählt. Vorbeugen ist die beste Hilfe: Saatgut und Aussaatsubstrat sind wie die Gefäße zu des- Auch Schnecken können - besonders bei infizieren. Nicht zu dichte Aussaat, vorJungpflanzen - Schaden anrichten. Aber sichtiges Bewässern, gutes Licht und geauch blühende Pflanzen bleiben von ihnen regelte Temperaturen. Nachts etwa 4 C nicht verschont, was dann besonders ärger weniger als am Tag. Hohe~uftfeuchtigkeit lich ist. wenn man Samen ziehen will. und Temperaturen über 25 C bei gleichzeitiger schlechter Lüftung sind WegbeBei Sämlingen in Erdkultur können gelegentreiter allen Übels. lich auch Trauermücken zu Schäden führen. Sie haben eine sehr schnelle GenerationsKeine Krankheit , aber sehr lästig, vor alfolge. Bei ihnen sollte man innerhalb von lem an braunen und weißen Tillandsien sind lo Tagen dreimal spritzen und zwar mit Grünalgen die sich in den Blattschuppen an- Mitteln wie etwa Metasystox. siedeln. Feuchte, stehende Luft ist die Ursache. Der Algenwuchs beeinträchtigt das Während man pilzliche Schädiger vorbeuWachstum der Pflanzen nicht , aber leider gend bekämpft. greift man bei tierischen werden sie unansehnlich. Dies ist besonders Schädlingen erst beim ersten Befall ein. im lichtarmen Winter der Fall. Im SomWichtig ist, die Mittel öfter zu wechseln, mer, besonders bei Freilandkulturen, geht um die Pflanzen nicht zu schädigen und den der Befall durch die Algen rasch zurück, Schädlingen keine Zeit zur Anpassung und da sie keine starke Besonnung vertragen. Gewöhnung an das Mittel zu lassen. Auch Krankheiten und 7 hier gilt: N'".i.ittel immer nach Vorschrift verwenden; größere Gaben helfen nicht besser, sie kosten nur mehr Geld und schaden vielfach den Pflanzen. TOPFPFLANZEN finden immer mehr LIEBHABER aus Gartenbaureport Der bundesdeutsche Verbraucher legt trotz aller Reiselust - immer größeren Wert auf Geborgenheit und Atmosphäre. im eigenen Heim. Als natürlicher Schmuck dienen ihm dabei Topfpflanzen, und hier sind es vor allem die blühwilligen und langlebigen Gewächse. die er bevorzugt. Hier haben die Elatior-Begonien, der Hibiskus, die Kalanchoe und die Bromeliengwächse die Nase vorn. Topfpflanzen liegen im Trend; sie haben gut ein Viertel Marktanteil am gesamten Blumensortiment, und immer mehr Bundesdesbürger kaufen Topfpflanzen. Über 90% der Topfpflanzen ~tammen dabei aus deutscher Produktion. Entspre~end weist auch Am besten ist natürlich durch möglichst das Haushaltspaneel der Centralen Marnaturnahe Kulturbedingungen den Schädlinketinggesellschaft der deutschen Agrargen keine Chance zu geben. Gegenüber anwirtschaft (CMA) eine steigende Tendenz deren Pflanzen sind Bromelien-Krankim Hinblick auf die wachsende Beliebtheit heiten und - Schädlinge in nur geringem Um- von Topfpflanzen auf. Vor allem jüngere fang vorhanden. Es ist nur zu wünschen, Verbraucherschichten entdecken in blütendaß trotz verstärkter Einfuhr aus der Heischönen Topfpflanzen stimulierende Elemat keine neuen Krankheiten eingeschleppt mente für den Wohnbereich. Unterbrinwerden. gungsprobleme gibt es dabei nicht, denn die neue Formel lautet: modernes, schöZu verkaufen: neres Wohnen in exotischer Kulisse. Diese liefern vor allem die Bromeliengewächse, 1 Ismet Luftbefeuchter LB 320, 5 1 die die Exotik Südamerikas in bundesdeut5 Liter Inhalt,.Neu, sche Wohnzimmer bringen. DM 80, - plus Versandspesen Die Familie der Bromelien ist groß, doch 1 Ismet Luftbefeuchter LB 320 auch Guzmania und Aechmea gehören zum 5 Liter Inhalt, gebraucht, Standardprogramm dieser neuen Richtung . DM 3o. - plus Versandspesen da sie in gut temperierten Räumen zu den langlebigsten Gewächsen gehören. InsgeGünter Behrmann, Kreuzbergstraße 27, samt tragen die Bromeliengewächse viel 3111 Wriedel, Telefon 05829 / 762 zur gepflegten Wohnkultur bei und schaffen für relativ wenig Aufwand ein schöneres Zuhause. 8 Frühling in Hamburgs Messehallen Vermehrung von Tillandsien Mit blühender Blumen- und Pflanzenpracht begann der Frühling schon vom lo. bis 18. Febru!:ir in Hamburgs Messehallen. Die Ausstellung "Garten 79 11 (zusammen mit "Freizeit 79" und''Reisen 79 11 ) präsentierte sich diesmal wieder in der attraktiven Blumenschau in der Messehalle 8. Die Sonderschau, die von der Deutschen Gartenbaugesellschaft Bonn getragen wurde, gestaltete (wie schon 1977) der Hamburger Gartenarchitekt Hermann Hiestermann. Motto: "Wohnen mit Blumen und Grün". Die Sonderschau bot nicht nur dem Gartenbesitzer sondern auch dem Freund von Blumen und Pflanzen im Heim Informationen und Anregungen. Die Blumenschau gliederte sich in Einzelsonder schauen über Blumen, Stauden und Pflanzenzucht und -Pflege. die von den Norddeutschen Berufsgenossenschaften ausgerichtet wurden. Günter Behrmann Heute möchte ich über die Tillandsie ignesia berichten. Nachdem meine Pflanze im Sommer geblüht hatte, bekam sie im Herbst drei Kindel. Alle wuchsen sie im oberen Drittel der Mutterpflanze. Auch diese Art wollte ich gerne vermehren. Zum Rausschneiden benutzte ich einmal mehr mein Skalpell. Die drei Kindel waren nicht alle gleich groß als ich sie heraustrennte - ca 1, 5 cm. Ich band die Kindel auf Rebholz. Es macht aber keinen Unterschied, ob die Kindel mit UHU angeklebt oder einfach aufgebunden werden. Das Kleben ist allerdings leichter, denn so kleine Kindel gehen leicht verloren, wenn sie nur aufgebunden werden. Die drei Kindel waren den ganzen Winter über in einem denkbar schlechten Zustand, so daß ich befürchten mußte, daß sie mir eingehen würden. Im Spätfrühjahr geschah aber dann ein kleines Wunder. Die kleinen welken Kindel bekamen wieder Kindel. Das größte bekam 3, das zweitgrößte 2 und das kleinste immerhin noch 1 Kindel. Ich ließ alle zusammen ohne eine Teilung vorzunehmen. Die alte Mutterpflanze bekam im Frühjahr 2 neue Kindel, die ich raustrennte und auf Rebholz klebte. Alle wuchsen! Die alte Pflanze bekam nachdem nochmals 6 Kindel, sie verteilten sich über die ganze Pflanze , so daß ein ganzer Busch entstanden ist. Vorläufig werde ich die Pflanze jedoch nicht teilen. Von meiner Tillandsia Ignesia habe ich somit l 5 Kindel innerhalb von 2 Jahren bekommen. Die Ausstellung "Garten 79 11 ermöglichte außerdem in zwei Messehallen rechtzeitig vor Saisonbeginn dem Garten- und Blumenfreund einen umfassenden Überblick über das vielfältige Produktangebot. Das reicht von Neuzüchtungen über Mittel zur Blumenpflege, Sämereien und Düngemittel bis zu Gartengeräten, Gewächshäusern, Bewässerungsanlagen bis hin zu Gartensaunen und Ausstattungen für den Garten. Herr Braam aus Eindhoven möchte wissen, warum sich in den Wintermonaten an den Blättern seiner Cryptanthen helle Flecken bilden . Es sind sicher keine Insekten, wie sie Versuchsanstalt in Aalsmeer bereits feststellte. Wer weiß Rat? Samen von Bromelia hyroniemii gegen frankierten Umschlag abzugeben: Erich Braunseis, Saltenstr. 39, 1224 Wien, Österreich 9 Eine thermostatgesteuerte Aquariumsheizung (6) wird so am Grill angebracht, daß der Thermostat am Boden ist. Die Heizung wird mit zwei Schlingen aus Plastikdraht (7) sieben cm unter der Wasseroberfläche gehalten. Ich nehme Plastikdraht zum Halten des Heizers, denn eine ungehinderte Wasserzirkulation um den Thermostat ist ganz besonders wichtig. Außer bei Tillandsien brauche ich zur Aufzucht aller Bromeliensamen gehacktes, sterilisiertes Sphagnum-Moos, um Insekteneier und Algen zu vernichten. Sämlingsaufzucht im Aquarium Cyril D. Bleeker (American B romeliad Society Bulletin) Man kann Samen sehr schnell heranziehen, wenn man ein rechteckiges Standardaquarium benutzt, das wie in folgender Zeichnung eingerichtet ist: Um Wärme und Feuchtigkeit während kalter Witterungsperiodenaufrecht zu erhalten, setze ich eine übergroße Glasplatte (8) auf einen schrägen Holzrahmen (9), der oben auf dem Aquarium sitzt. -------- Der Glasaufsatz selbst liegt mit dem unteren Tdl auf dem unteren Innenrand des Holzrahmens. aus dem mehrere kleine Nägel hervorstehen (lo), die die Glasscheibe in ihrer schrägen Position halten. 7 f Wenn es heiß ist, wird der Glasdeckel geöffnet, indem ein Gegenstand von gewünschter Größe zwischen die höchste Kante des Holzrahmens und die Scheibe gelegt wird. Die thermostatgesteuerte Aquariumsheizung sollte bei 2o ° Celsius abschalten, denn das scheint eine günstige Temperatur für die Aufzucht von Bromeliensamen zu sein. Da das Wasser aus dem Aquarium verdunstet, kommt es zu einem kühlenden Effekt; das wird durch die Anlage der Deckelöffnung gewährleistet. Wenn das Wetter nicht zu kühl ist, lasse ich den Deckel ein wenig auf, da es sowohl der Verdunstung als auch der Belüftung der Sämline dienlich ist, wenn die Luftfeuchtigkeit unter 100% liegt und eine gewisse Luftzirkulation da ist. Der Boden des Aquariums wird mit etwa 12 cm sterilisiertem Wasser gefüllt (1 ). Vier umgekehrte, mit Wasser gefüllte Trinkgläser (2) werden auf den Boden gestellt . um den Grill (3) über dem Wasser zu halten, Saatschalen (4) sowie Stücke von Baumfarn und Luffaschwamm (5) auf dem ich Tillandsiensamen großziehe, werden auf den Grill gelegt. Der Grund für die schräge Anbringung des Glasdeckels liegt darin, das Kondenswasser während kühlerer Witterungsperioden an den Seitenwänden ablaufen zu las10 sen. Sonst würde das Kondenswasser direckt auf die Sämlinge tropfen und sie ertränken. ZU BISUCH BEI ~- ~ ..... Der beste Platz für das Aquarium ist ein Standort, auf den viel indirektes Sonnenlicht fällt. Falls die Sämlinge sich seitwärts zum Fenster neigen, hängen Sie ein weißes Tuch - gleich welchen Materials hinter das Aquarium auf die gegen die Hauptlichtquelle gerichtete Seite: das gleicht die Lichtverhältnisse aus. ·~{~ ( Die Bromeliengärtnerei von Prinsler und Werner ist in der Hauptschau der BUGA 1977 in Stuttgart nicht nur mit hervorragenden Kulturleistungen, sondern auch mit einigen Neuzüchtungen und Neueinführungen hervorgetreten und hat für diese gleich 5 Goldmedaillen für sich verbuchen können. Es dürfte daher für alle Bromelienliebhaber interessant sein zu hören, daß diese Gärtnerei im Bonner Raum, nach der Umsiedlung von Bad Godesberg nach Hennef mit 6000 Quadratmeter Hochglasfläche nun zu den modernsten und leistungsfähigsten Betrieben dieser Art in Deutschland gehört. Innerhalb der Anzuc hten stehen Guzmanien an erster, Vriesea splendens an zweiter. Aechmea an dritter und Cryptanthus an vierter Stelle bei Prinsler und Werner. Neben den bekannten Guzmania-Hybriden wird der Hauptanteil zu etwa 80% immer noch von den Guzmania lingulata var. min. Sorten Orange und Rot bestritten. Bei den Vriesea steht splendens Lern. mit weitem Vorsprung an erster Stelle, nachdem sich hier ein besonders gedrungen wachsender und sicher blühender Typ herausgeschält hat, der mit seinen 35 - 4o cm langen Schwertern sehr begehrt ist. Obwohl einige Bromeliengärtnereien in Deutschland die Kultur von Aechmea fasciata wegen Überangebotes aufgegeben haben, ist der ebenfalls gedrungen wachsende "Auslestyp Prinsler" nach wie vor sehr gefragt. Dieses Aquariumsystem bewirkt eine schnellere Keimung und besseres Wachstum der Sämlinge. Andererseits kann es dasselbe auch für die Algen bewirken. Falls Algen Eingang in die Kultur finden, werden sie sie schnell überdecken und Sämlinge,die kleiner als 2 cm sind, gehen ein. Algenbefall kann verhindert werden, indem man die Kultur und das Sprühwasser sterilisiert; auch das Sauberhalten der Saatschalen ist wichtig. Falls Algenbefall eintritt solange die Sämlinge noch zu klein sind, lasse ich die Kultur etwas austrocknen; das begünstigt das Wachstum der Sämlinge mehr als das der Algen, obwohl natürlich die Wachstumsrate der Sämlinge dabei zwangsläufig zurückgeht. Innerhalb der Cryptanthus-Anzuchten stehen auch hier C. acaulis Beer, C. beuckeri Morr, C. bivittatus Regel, C. bromelioides "Tricolor" und C. zonatus Beer an erster Stelle. Darüber hinaus ist Hermann Prinler besonders stolz auf die lachsrote, messingfarbene Sorte "Pink Starfire" . die inzwischen in "Pink Starlight" umgetauft worden ist. In Ergänzung der Sorten "Tricolor" und "lt". die bisher das Angebot 11 beherrschten, konnte H. Prinsler eine Neueinführung aus den USA, die Sorte ''Ti" vorstellen. Die Sorte "Ti" zeichnet sich durch eine kupferrote Innenzone mit grüner Umrandung aus. Darüber hinaus werden bei Prinsler und Werner noch rund 80 Arten und Formen zusammengetragen, die vorerst noch auf ihren Handelswert getestet werden müssen. Die lateinamerikanischen Staaten sind in den letzten Jahren von amerikanischen, belgischen, englischen und deutschen Bromelien.- und Orchideensammler gründlich und daher vorläufig als Aechmea speciosa X "Ecuador" von Prinsler bezeichnet worden ist. Im Gegensatz zu den blechern harten Blattrosetten von A. fasciata sind die 5 x 3o cm langen, dunkelgrünen Blätter von A. speciosa "Ecuador" sehr weich und ohne jede Blattzeichnung. Aus diesen lokker überhängenden Blattrosetten erscheinen die bis 45 cm hohen Blütenstände mit den bis 25 cm langen, schmalen, pyramidalen Blütenquirlen, den hängenden roten Hochblättern und den kleinen haselnußgrossen, orangefarbenen, grünweißen Blüten. Alles in allem eine ungewöhnliche, auffallende Farbzusammenstellung. Durch Einkreuzungen von "Ecuador" mit A. chantinii, die nicht H. Prinsler selber, sondern seiner jungen Gattin gelungen ist, konnten zwei Typen festgehalten werden, von denen zunächst einmal die Hybride X "Ilse" entsprechend vermehrt und in den Handel gebrachtwerden konnte. Diese Befruchtungen sind insofern sehr schwierig. weil die Reife von Narben und Pollen tagelang beobachtet und die Befruchtung innerhalb weniger Stunden durchgeführt werden muß. Eine Befruchtung ist also oftmals reine Glückssache. Durch die Einkreuzung der bereits hervorgehobenen Partner konnten stärkere Rosetten mit breiteren Blättern und schwachen Querbänderungen erzielt werden, während die Blütenstände stumpf-pyramidal, die Blütenquirle länger und die scharlachroten Hochblätter durch Aechmea chantinii noch erheblich gesteigert werden konnte. Das Farbenspiel bei "Ilse" ist also noch intensiver als bei "Ecuador". Nach dem Verblühen entwickeln sich aus den Blüten haselnußgroße, oval-runde weiße Früchte, die von einer grünen Kappe betont werden. Ebenso auffallend wie die Blüten, sind diese nicht nur wochenlang, sondern monatelang eine Zierde für jede Sammlung. Iberflora/Soanien 5. - 12. lo. 1978 24 Betriebe aus der Bundesrepublik beteiligten sich vornehmlich mit Bromelien, Farnen und Hydrokulturpflanzen an dieser Ausstellung. Bruno Leipacher aus Wuppertal und Chef-Florist Dieter Engelhardt, Bonn gestalteten diese PflanzenSchau. Tief in den Medaillentopf mußte die Jury greifen, um den ersten Ausstellungsschwerpunkt, die hervcrragenden Bromelienkulturleistungen der Betriebe Prinsler und Werner, Hennef, Hans Gülz, Bad Vilbel, Heinz Pinkert, Babenhausen und Ludolf Beye, Hannover zu honorieren. durchsucht worden, so daß es heute schon beinahe ein Zufall ist, wenn noch etwas ausgefallen Neues entdeckt wird. Aber einer dieser Zufälle war, daß der inzwischen verstorbene Bruder von Hermann Prinsler als Berater beim Forstministerium in Ecuador tätig war, so daß dieser seinen Bruder bei seiner ersten Sammelreise an Plätze führen konnte. die bisher noch kein Sammler betrat. Und auf dieser ersten Sammelreise wurde eine neue Aechmea gefunden, die auch von Prof. Rauh in Heidelberg noch nicht beschrieben wurde Neben den züchterischen Erfolgen von Herman Prinsler sollte man nicht vergessen, daß er über eine der größten Bromelien- und Tillandsiensammlung verfügt. Allein seine Cryptanthus-Sammlung umfaßt über 5o Arten und !iybriden 12 per zu hoch war, wurde er vorgekippt, Mit einer Aechmea fing alles an der Klempner stellte eine Pflanzenwanne aus Zinkblech her, ein Gestell wurde ge zimmert, Seitenwände erstellt und geManfred Ross fließt und benagelt. Die Elektrogroßhandlung erhielt einen Auftrag nach dem andern Irgendwann war sie in unsern Besitz geund schließlich kamen vorne noch die raten - die Aechmea fasciata. Eine VrieSchiebescheiben hinein. Als das Fenster sea splendens gesellte sich dazu - blühend fertig war, sah es noch recht traurig aus. natürlich - und dann geschah erstmal gar Die Stämme waren halb leer, die Wände nichts. Ausgeblüht standen die beiden Zim- auch; denn wir besaßen nur ca. 2o Bromemerhelden auf irgendeiner Fensterbank lien und 2 oder 3 Orchideen. Im Buchhansich selbst überlassen. Aber unverhofft del erstanden wir die beiden Bände von kamen die Kindel der schon fast abgeProf. Rauh und als wir ihn nach dem Stuschriebenen Pflanzen wieder ans Blühen dium der beiden Bücher anschrieben, erund von da an bekam meine Frau Spaß an hielten wir verschiedene Lieferadressen. diesen Pflanzen. In der Gärtnerei Stirnberg in Arnsberg erwarben wir rund ein Dutzend neuer T richJetzt kauften wir grüne Bromelien aller terbromelien und wurden dabei gleichzeiArt in Blumengeschäften und auf Märkten. tig als Mitglieder der BromeliengesellAlle Pflanzen - in roten Übertöpfen - beschaft geworben. Bei Gülz in Bad Vilbel völkerten unsere Fensterbänke. Als kein erstanden wir die ersten grauen TillandPlatz mehr war, kamen wir auf die Idee, sien. Freunde schenkten uns Orchideen aus einer Fenster-Blumenbank ein Blumen- dazu, und dann - dann war unser Fenster fenster herzurichten. Die Marmorbänke wieder zu klein. Ein Gewächshaus mußte wurden her~usgerissen, weil der Heizkörher, und zwar schnell. Wir bauten uns ein Terlindenhaus 3x4 m {leider zu klein) Als kein Plätzchen mehr zu finden war, gingen wir in die Tiefe, um eine Etage daDruckfehlerteufel auch bei der DBG zuzugewinnen. Dann kam ein Folienhaus mit Isolierung und Heizung, zuletzt noch Im Bericht über den Besuch bei ein temperiertes Haus mit Plexi-VerAlfred Blass stand Tillandsia glasung. Die Bromelien-Bazillen hatten kautskyi E. Pereira falsch geschrieuns befallen. ben. Diese Pflanze wurde erst 1974 beschrieben und ist bisher nur von Heute, nach rund vier Jahren kultivieren der Typkollektion in Domingos wir gut l 60 Arten Bromelien, davon nur Martins, Espirito Santo in Brasilien ca, 4o Tillandsien, die meisten davon auf bekannt. Sie ist nahe verwandt mit Ästen des Scheinwacholders aufgebunden. Till. sprengeliana Kl.otsch und Till. Dazu kommen noch rund loo Orchideenarbrachyphylla Baker, die sich alle dre · ten. Für Neupflanzen geben wir nur noch durch geringe Größe auszeichnen. selten Geld aus. Die meisten werden erkungelt oder erschnorrt. Auch wenn wir Im Bestimmungsschlüssel muß es bisher nur über Kindel vermehren, haben heißen Tillandsia nuptialis Ruby wir immer genug abzugeben, leider aber Bragaet Sucre. Nuptial heißt Hochnicht genug Tauschpartner. Überhaupt zeit, wohl weil die Blüte weiß ist. müßte mal ein echter Fachmann daran; Diese schöne Pflanze ist 1969 bedenn vieles ist falsch oder gar nicht beschrieben worden und nur von der nannt. Auch mit der Aufteilung, was nun Typkollektion bekannt. Alle genannwarm oder temperiert überwintert wird, ten Arten sind bis heute noch sehr tun wir uns schwer. Jeder fachkundige Beselten in Kultur. sucher ist uns darum jederzeit willkommen. 13 Mitteilungen der Geschäftsstelle Jahres-Kurzbericht 1978 Im Nachgang zu dem auf der Generalversammlung 1978 vorgetragenen Situationsbericht (siehe Protokoll Rundschreiben 1978-3) hier nun die endgültigen Zahlen für das gesamte Geschäftsjahr: Neue Mitglieder Strube Rainer, Burgweg 2o, 5300 Bonn, Telefon 02221/61 37 o7 Rolfsmeier Karl-Heinz, Holzbrederweg 6 4972 Löhne 4 Mitgliederstand: Raueiser Stefan, Kopernikusstr. 31 53o2 Bonn-Bad Godesberg Am 1. 1. 1978 gehörten der DBG 182 Mitglieder an. Davon erklärte 1 Mitglied zum April 1978 und 4 weitere zum 31. 12. 1978 den Austritt. 24 Mitglieder stießen im Laufe des Geschäftshares neu zu der DB G, so daß am 31. 12. 1978 ein Mitgliederstand von insgesamt 2ol Mitglieder Kucera L. V. , 2, Av. de Secheron, CH 12o2 Geneve erreicht wurde, der sich folgendermaßen zusammensetzt: Adressänderungen: 2 Ehrenmitglieder der DBG Herr Prof. Werner Rauh, Heidelberg Herr Dr. Gustav Schoser, Frankfurt Wüst Henriette, Ahornweg 2, 7121 Pleidelsheim Wild Elisabeth, Wilsmeierweg 15 8400 Regensburg Menrath, Peter Josef, jetzt:· Laubweg 5, 5000 Köln 80 165 Mitglieder in der Bundesrepublik 34 Mitglieder im Ausland Schmitt, Michael, jetzt: Hagelbergerstraße 52, looo Berlin 61 Auch 1978 erreichte die DBG wieder eine Reihe von Anfragen. Von insgesamt 32 führten jedoch lediglich 9 zur Mitgliedschaft. gez. Gisela Berger 1. Schriftführer Brornelienfreunde im Bonner Raum. Zum "Ereignis des Jahres" hatten sich am 6. 12. 1978 eine Menge erwartungsvoller B rornelienfreunde in der "Gemütlichen Ecke"eingefunden. So wurde unsere traditionelle Weihnachtspflanzenverlosung ein voller Erfolg. Es gab eine Menge schöner Bromelien und Tillandsien zu gewinnen. Sie wurden teils aus dem gemeinsamen Topf der Bromelienfreunde in Bonn vorfinanziert, teils aus eigenen Beständen gestiftet. Es war ein Abend voller Spannung und Spaß, und zum Schluß war auch das Loch in der gemeinsamen Kasse trotz niedriger Losprei se wieder mehr als gestopft. Die Vermögenslage der DBG Stand 31. 12. 1978 DM 5. 2o2, 61 Postscheckkonto 312,15 Barschaft Unbezahlte Rechnungen 4o4, 25 Verfügbares Guthaben 5. llo, 51 gez. Dr. W. Rammen Schatzmeister 14