Geothermie - Taylor Wessing

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Umwelt Baugrund Geothermie Geotechnik
Geothermie
Der Run auf die Claims in den
Innenstädten
Referent: Dr. rer. nat. Erich Mands
Öffentlich bestellter und
vereidigter Sachverständiger für
Geothermie mit Schwerpunkt
geothermische Anlagen zum
Heizen und Kühlen
UBeG GbR - Dr. E. Mands & Sauer
Umwelt - Baugrund - Geothermie - Geotechnik
Zum Boden 6, D-35580 Wetzlar, Tel.: 06441 212910
Email: [email protected]
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Umwelt Baugrund Geothermie Geotechnik
Was ist Geothermie?
Definition:
• Geothermische Energie ist die in Form von
Wärme gespeicherte Energie unterhalb der
Oberfläche der festen
Erde (Syn.: Erdwärme).
Fumarole bei Kjölur, Island
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Grundlagen
Im Innern der Erde sind unvorstellbare Energiemengen gespeichert. Sie fließen
in einem ständigen Wärmestrom Richtung Oberfläche und entsprechen der
Sonneneinstrahlung vieler Millionen Jahre.
Diese Energie stammt aus zwei Quellen:
 zu etwa 30 % von der Ursprungswärme aus
der Entstehung der Erde vor rund 4,5
Milliarden Jahren.
 zu etwa 70 % aus dem Zerfall natürlicher
radioaktiver Isotope
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Grundlagen
•
Die gesamte thermische Leistung, die die Erde ständig abgibt, liegt
hochgerechnet zwischen 38 und 43 TW (38-43 Mio. MW),
ca. das 2,5-fache des Weltenergiebedarfs
•
Der geothermische (terrestrische) Wärme-fluß beträgt rund 0,03-0,20
W/m2, im Mittel etwa 0,06-0,07 W/m2
•
Die Temperatur nimmt im weltweiten Mittel um rund 3 °C pro 100 m zur
Tiefe hin zu
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Grundlagen
Temperatur [°C]
0
300
600
900
1200
1500
1800
2100
2400
2700
0
30
60
90
120
150
180
0
In Mitteleuropa
2
nimmt pro 100 m
Tiefe die
4
Erdtemperatur
6
durchschnittlich um
3°C zu. In Regionen
8
mit sogenannten
10
„geothermischen
Anomalien“ steigt sie
12
noch wesentlich
schneller.
3000
3300
Temperaturprofil Oberrheingarben
January
October
April
14
July
Data from 1988
16
-5
0
5
10
15
Temperature [°C]
20
25
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Umwelt Baugrund Geothermie Geotechnik
Definition
Definition:
• Geothermische Energie ist die in Form von
Wärme gespeicherte Energie unterhalb der
Oberfläche der festen Erde
(Syn.: Erdwärme).
• Die Unterscheidung zwischen Oberflächennaher Geothermie und Tiefer Geothermie
wird bei einem Teufenbereich von rund
400 m getroffen
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Möglichkeiten der Nutzung
1. Tiefengeothermie
a. Nutzung von heißen Tiefengeothermischen Wässern
b. Enhanced geothermal Systems - Hot Dry Rock
c. Supertiefe Erdwärmesonde
2. Oberflächennahe Geothermie
a. geschlossene Systeme
i. Erdwärmesonden
ii. Horizontal Kollektoren
iii. Erdberührende Bauwerkteile
b. offene Systeme
i. Brunnendublette
ii. Seewassernutzung
iii. Grubenwassernutzung
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1. Prinzip der Tiefengeothermie
Hydrothermale Geothermieanlage Altheim
+400 m
N
Strom
Fernwärme
S
NN 0 m
Quartär / Tertiär
-500 m
-1000 m
-1500 m
Oberkreide
-2000 m
Malm
tiefere Schichten
1700 m
Die Geothermie – Anlage
Altheim in Österreich
produziert ca. 1MW elek.
und 8 MW therm. Leistung.
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Prinzip der oberflächenahen Geothermie Wärmepumpe
4 Teile
Heizenergie)
(1 Teil el. Energie)
Wärmepumpe
Heizung
Arbeitszahl 
(3 Teile Erdwärme)
Heizenergie
Antriebsenergie
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Prinzip vieler großer geothermischen Anlagen,
Speicherung der thermischen Energie im Untergrund
(Underground Thermal Energy Storage – UTES)
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Grundwassernutzung, offenes System
Wechsel-Speicher
Durchfluß-Speicher
Heizen und kühlen mit offenem System, direkte Nutzung von Grundwasser
(ATES, Aquifer Thermal Energy Storage)
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Verkaufszahlen Wärmepumpen
Mit erdgekoppelten System wurden (Wärmepumpen) WP wurden 2010 3,9 TWh
(nur geothermischer Anteil, d.h. ohne den Antriebsstrom) gewonnen.
Vergleich Tiefengeothermie hier wurden 0,3 TWh gewonnen.
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Bergrecht
…..
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Vorgehensweise
1. Beantragung eines Aufsuchungsfeldes
2. Aufsuchen des Bodenschatzes (Untersuchungen im
Aufsuchungsfeld bezüglich Höffigkeit)
3. Berechnung der Größe des Bewilligungsfeldes (Simulation mit
finiten Elementen)
(Hier existiert keine Grenztemperatur, in der Regel wird 1 K°
Unterschied zur natürlichen Temperatur für die Grenze
angenommen)
4. Beantragung des Bewilligungsfeldes
5. Erstellen eines Betriebsplans zum Abbau des Rohstoffes
6. Förderung und Vermarktung des bergfreien Rohstoffes
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Beispiel Rheinbogen in Bonn (2004)
S1
S1
S2
S2
F1
F2
F1
CONFLOW-Berechnung
F2
Aquifer: 8m
kf: 3,3 x 10e-2 m/s
Regionaler GW-Fluß: 10m/a
Richtung: 225° SW
2 x 15l/s Förderung
2 x 15l/s Reinjektion
0
0
50 100
250
500
750
1000
Lage des Bewilligungsfeldes
Stand 2004
1250m
50 100
250
500
Projekt Nr.:047-057
Anlage: 8
Datum: 17.10.2003
750
1000
1250m
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Zum Boden 6
35580 Wetzlar
Projekt: Bonn, VISIO
Auftraggeber: Bonn Visio Immobilienverwaltung GmbH & Co. KG
Ausbreitung der thermischen Front nach 50 Jahren
Berechnung des thermischen Einflussgebietes
mittels Conflow- Software
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Stand heute
Die Bergämter von NRW haben beschlossen den § 4. Abs.2 BBergG
„Versteckt“ im BBergG § 4, Abs. 2 BBergG steht:
Gewinnen (Gewinnung) ist das Lösen oder Freisetzen von Bodenschätzen …; ausgenommen
ist das Lösen oder Freisetzen von Bodenschätzen
1. in einem Grundstück aus Anlaß oder im Zusammenhang mit dessen baulicher oder
sonstiger städtebaulicher Nutzung…
so auszulegen, dass „in einem Grundstück“ bedeutet, dass die
Bohrung auf dem Grundstück liegen muss egal ob die Wärme dem
eigenen Grundstück oder benachbarten Grundstücken entzogen wird.
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Hyrogeologisches Temperaturtransportmodell
Ohne Beeinflussung des (Wärmeentzug) aus
dem Bewilligungsfeld Polizeipräsidium
Mit Beeinflussung (Wärmeentzug) aus dem
Bewilligungsfeld Polizeipräsidium
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2.) Bonner Bogen – Kameha Grand Hotel
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Beispiele Frankfurt
Zur Nutzung der Erdwärme am Standort
Westend Duo in Frankfurt hat die Hoch-Tief AG
ein Bewilligungsfeld zur alleinigen Nutzung der
Geothermie vom Bergamt Wiesbaden verliehen
bekommen.
Rücklauf
Heizung
Vorlauf
Heizung
Die Grenzen des Bewilligungsfeldes wurden dort
festgelegt wo die Temperaturänderung durch den
Wärmeentzug 1 K weniger als die natürliche
Untergrundtemperatur beträgt.
reversible
Wärmepumpe
Wärmetauscher (Wärmepumpe)
Wärmetauscher
Förderbrunnen
Verpressbrunnen
Quartär
Tertiär
AQUIFER
Förderpumpe
Filterstrecke ca. 85 - 140m
Filterstrecke ca. 85 - 140m
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Schema geothermische Grundwassernutzung Tower 24
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Konflikt Bewilligungsfeld / § 4 BBergG.
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Beispiel Frankfurt
Feld Tower 24
Temperaturen
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Konflikt Bewilligungsfeld / § 4 BBergG.
Zur Nutzung der Erdwärme sollen am Standort des
geplanten BV Erdwärmesonden errichtet werden.
Die Sonden sollen ca. 80m tief in den Untergrund
einbinden.
Die Filter der Brunnenanlage am Westend Duo
beginnen erst ab dieser Tiefe
Die Entfernung zwischen den Zentren der beiden
Anlagen ist ca. 150m.
Lage BV mit angedachter
Geothermienutzung
Westend Duo
Geplantes BV
Heizung in MWh/a
1058
geplant ca. 750
Kühlung in MWh/a
913
geplant ca. 320
Differenz Heizen / Kühlen
145
430
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Konflikt Bewilligungsfeld / § 4 BBergG.
Die Nutzung der Geothermie für geplanten BV soll auf dem eigenen Grundstück stattfinden,
alle Erdwärmesonden befinden sich auf dem Areal des Bauträgers. Alle Erdwärmesonden weisen einen
Abstand von 5m zur Grundstücksgrenze auf.
Es wurde ein Antrag zur Errichtung von 110 Erdwärmesonden mit einer Tiefe von 80m gestellt.
Der Antrag wurde abgelehnt, da sich das Erdwärmesondenfeld innerhalb des Bewilligungsfeldes
Tower 24 befindet.
Auf Nachfrage wurde erläutert, dass es sich nicht um eine Nutzung auf dem eigenen Grundstück handelt.
Es muß der Nachweis erbracht werden, dass der Wärmeentzug nicht die Grundstücksgrenzen überschreitet.
Analog zur Erstellung der Grenzen des Bewilligungsfeldes Tower 24 wurde angeführt, dass die Temperaturen
an der Grundstücksgrenze des geplanten BV < 1 K zur natürliche Untergrundtemperatur eingehalten werden sollen.
Der Antrag wurde trotzdem abgelehnt, da man in diesem Fall nicht mit 1 K sondern mit 0K rechnen müßte. Im
übrigen ( so wurden wir aufgeklärt) gilt die nach der neusten Verordnung (Staatsanzeiger Hessen) generelle
Abstandsregelung von 5m zur Grundstücksgrenze nur für Anlagen bis 30 KW.
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Konflikt Bewilligungsfeld / § 4 BBergG.
ca. 80m
ca. 100m
Nach der Simulation für eine 30 KW-Anlage (reine Heizung, keine Kühlung) reicht
die Temperaturausdehnung (1K) weit über die Grundstücksgrenzen eines normalgroßen
Grundstückes hinaus.
Die Forderung der Behörden wurde sogar mit 0K festgelegt. (physikalisch unmöglich)
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Weiterer Behördenmarathon
Entsprechend Staatsanzeiger April 2010
wurde exemplarisch eine Anlage mit 30 KW für das gleiche BV beantragt.
Die Anlage wurde abgelehnt mit der Begründung, dass nur „in der Regel davon auszugehen ist“,
dies aber nicht die Regel sei.
Eine Belegung der Kellerwände mit Erdwärmetauschern wurde ebenfalls abgelehnt, da dass
Grundwasser hoch steht und dadurch das Gleiche gilt wie bei einer 30KW Anlage.
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Fazit:
Dem Grundstückseigentümer wurde das Recht auf Nutzung
der Ressource Erdwärme auf dem eigenen Grundstück verweigert.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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