Erythrozytensusbtitution

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Erythrozytensubstitution
© 2006 M.Neuss
Quelle: UptoDate 14.1 (4.2006)
Sonntag, 18. September 2011
Physiologie
Sauerstoffangebot
DO2 = kardialer Output * O2-Gehalt
 O2-Gehalt

– gelöst
– Hämoglobin-gebunden

DO2 = kardialer Output *
[(1.39 * Hb * O2-Sättigung) +
(PaO2*0,0031)]
Sonntag, 18. September 2011
Physiologie

Einflussfaktoren auf Sauerstoffangebot
–
–
–
–

Herzminutenvolumen
Hb-Konzentration
Sauerstoffsättigung
(O2-Dissoziationskurve in Abh. vom pH)
In kritisch kranken Patienten:
– DO2 < 10-12 mL/kg/min
– O2-Extraktion > 30%
Sonntag, 18. September 2011
Normalfall


In Ruhe Sauerstoffangebot 4-mal so hoch wie der
Verbrauch
HK bis 10% durch Blutung möglich wenn
– intravasales Volumen erhalten wird
– keine kardiale Funktionsstörung vorliegt

Kompensation durch
– HMV-Steigerung
– Senkung periph. Widerstand
– Erhöhte O2-Nutzung (O2-Dissoziationskurve)
Sonntag, 18. September 2011
Indikation „Generell“

wenn Symptome vorliegen
– Tachykardie
– leichte Ermüdbarkeit
– Dyspnoe bei Belastung

unabhängig vom Hb, aber modifiziert nach
– Alter
– Begleiterkrankungen (z.B. Hk von 25-33% bei
kardialen Erkrankungen)
Sonntag, 18. September 2011
Prophyl. geben bei Hb<10 ?
Studie mit 838 kritisch kranken Patienten
 Ziel-Hb entweder 7-9 oder 10-12
 kein Unterschied der Gruppen bez.

– Mortalität
– Morbiditat

Generelle Indikation ist Unsinn
Sonntag, 18. September 2011
Wann treten Schäden auf?
Studienobjekt Zeugen Jehovas
 300 Patienten postoperativ
 Mortalität nach postoperativen Hb:

–
–
–
–

<=3,0 g/dl
3,1-5,0 g/dl
5,1-7,0 g/dl
7,1-8,0 g/dl
64%
33%
9%
0%
Fällt der Hb unter 7 steigt die Sterblichkeit
Sonntag, 18. September 2011
andere Studie
Sonntag, 18. September 2011
Perioperative Transfusion

Offene Fragen
– Indikation zur Transfusion
– Zielwert des Hb
– Outcome

Studienergebnisse
– I: 418 kranke normovolämische Patienten
– II: 428 ACVB Patienten
Sonntag, 18. September 2011
Studie I


418 schwer kranke, normovoläm. Patienten
Gruppen
– A: Transfusion ab Hb 7, Ziel-Hb 7-9
– B: Transfusion ab Hb 10, Ziel 10-12

Niedrigere Mortalität bei
– Gruppe A, Apache Score II (nicht extrem krank)
– Gruppe A, jünger 55 Jahre
– Gesamt-Gruppe A

Restriktive Gabe mindestens so gut, wenn nicht
besser
Sonntag, 18. September 2011
Studie II
428 Patienten mit ACVB
 Gruppen

– A: Transfusion bei Hb <8
– B: Transfusion bei Hb <9

Ergebnisse
– kein Unterschied bei Mortalität, Morbidität und
subjektivem Beschwerdebild
– deutliche Einsparungen bei restriktiver Gabe
Sonntag, 18. September 2011
Erythropoietin

Steigerung der Erythropoiese wenn:
– Vit B12, Eisen, Folsäure vorhanden

Nach Studie (200 Pat.)
– Verringerung des EK-Bedarfs

Aber
– Effizienz
– Sicherheit
– Kosten-Nutzen-Relation
bei schwer Kranken sind nicht belegt
Sonntag, 18. September 2011
Herz-Kreislauferkrankungen
Vorgehen nach Richtlinien (s.u.)
 Ausnahmen (eventuell)

– Schwerwiegende KHK

Hb 10 mit nicht signifikant reduzierter Mortalität
– Pat. älter 65 Jahre mit Infarkt

Grenze Hkt 30% (-33%): Senkung der Mortalität
Sonntag, 18. September 2011
Nierenversagen
Notwendigkeit für Transfusion durch
Erythropoietin verringert
 Verminderung der K+-Belastung durch

– Verwendung frischer (<5d) Konserven
– Waschen vor Transfusion
Sonntag, 18. September 2011
Leberversagen

Senkung der Ammoniak-Belastung durch
– Verwendung frischer (<5d) Konserven
– Waschen vor Transfusion
Sonntag, 18. September 2011
Chronische Anämie

Eisenbelastung
– ca. 200 mg/ EK
– je frischer das EK desto länger die HWZ


Verminderung der Gesamtbelastung durch frische
Konserven
Hämosiderose ab ca. 15-20g Eisen
(entspricht 75-100 EK)
– z.B. Behandlung mit Desferoxamin
(Chelatbildner)
Sonntag, 18. September 2011
Massentransfusion
50% des Blutvolumens in 24h
 Probleme (akute)

–
–
–
–
–
Gerinnungssystem (Verdünnung)
Thrombozyten (Verdünnung)
Zitratzufuhr (metab. Alkalose, Hypokalzämie)
Hypothermie (kühles EK)
Hyperkaliämie (Diffusion aus Erys im EK)
Sonntag, 18. September 2011
Komplikationen


Akute s.a. Massentransfusion
Immunologische Reaktionen
– Allergie

–
–
–
–

Febrile nicht-hämolytische Reaktionen (1%)
Graft vs. Host
Host vs. Graft
Immunsuppression (erhöhte Infektrate post-OP)
Besserung durch Leukozytenreduktion
Infektion (Hepatitis (v.a. C), HIV, CMV, ..)
Sonntag, 18. September 2011
Febrile, nicht hämolytische R.







Häufigste Transfusionsreaktion
Fieber oft mit Schüttelfrost
benigne
CAVE Fieber als Marker für höhergradige Störung
Ursache: In Zellkonzentraten akkumulierende
Zytokine und TNF
Vorgehen: Abbruch und Kontrolle auf
höhergradige Störung
Prävention: Leukozyten-reduzierte Präparate
Sonntag, 18. September 2011
Akute Hämolyse
Notfall, Host vs. Graft-Reaktion
 Empfänger Antikörper gegen Erythrozyten
 Symptome

– Fieber, Schüttelfrost
– Flankenschmerz, brauner Urin

Vorgehen:
– Abbruch der Transfusion
Sonntag, 18. September 2011
Derzeitige „Empfehlungen“
Bei einem Hb > 10,0 g/dl keine Transfusion
 zwischen 8,0 und 10,0 Grauzone

– im Allgemeinen kein Benefit
– eventuell bei speziellen Subgruppen

zwischen 7,0 und 8.0
Sonntag, 18. September 2011
Sonntag, 18. September 2011
Sonntag, 18. September 2011
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